Innsbruck informiert

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Integratives Sozialhaus - ein Pilotprojekt für Österreich Die Dreiheiligenstraße 9 ist seit kurzem die gemeinsame Adresse für Studenten, Senioren, für ein Sozial- und Jugendzentrum und Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben - für Obdachlose. Das „Integrative Sozialhaus" (ehemals Kolpinghaus) hat sich bewährt: Reibungspunkte hat es trotz der sozialen Vielschichtigkeit bisher keine gegeben. „Ein beispielgebendes Pilotprojekt ", betont der Referent für die Obdachlosenproblematik, StR Dr. Lothar Müller. 1995 fiel die politische Weichenstellung, das im vorigen Jahrhundert gebaute Kolpinghaus in ein „integratives Haus" umzubauen und ein Studentenheim zu integrieren. Im Juli 1996 wurde mit der Generalsanierung begonnen. Für Architekt Paul Pontiller stellte sich mit der Gestaltung der insgesamt 3400 Quadratmeter Wohnnutzfläche eine interessante Aufgabe, vor allem „wegen der Spannung aus dem sozialen Spektrum", aber auch wegen der notwendigen kompletten Generalsanierung (von neuen Wänden bis zur Heizung, sanitären Einrichtungen, Schallschutzfenstern und dem Einbau eines Liftes) und der Aufstockung auf ein fünftes, etwas zurückversetztes Dachgeschoß. Nach eineinhalb Jahren Sanierung und Umbau öffnete das Alexihaus (vormals WIST, nunmehr nach dem Patron der Obdachlosen benannt) als erste Institution im Dezember 1997 sein eigenes Tor (zwischen Bahnviadukt und Gebäude) und war von Anfang an voll belegt. In den Zimmern mit einem wohnlichen Aufenthaltsraum (die 894 Quadratmeter des „betreuten Wohnens" sind aufgeteilt auf drei Stockwerke) ist Platz für 58 Personen. Ing. Bruno Sporschill, Leiter des Alexihauses: „Ziel ist, die Leute wieder an das Arbeiten zu gewöhnen und sie ins Arbeitsleben zu integrieren." Rechtzeitig zu Beginn des Sommersemesters '98 konnten auch die Studenten einziehen. 1975 Quadratmeter Wohn nutzfläche stehen dem Studentenheim zur S p r e n g e l s t a t i o n Dreiheiligen: täglich geöffnet von 8 bis 10 Uhr und von 13 bis 14 Uhr (freitags nur am Voimittacj). Toi. 58 93 43. Case-Management: Tel. 57 12 29 oder übet die Handy-Nummor: 0676/42 37 641

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Verfügung. Insgesamt sind es 112 Studenten/innen, die aufgenommen werden können. „Vor allem wollen wir Studenten helfen, die es finanziell nicht so leicht haben", betont Willi Egger, Geschäftsführer des Stundentenheimes. Seit Mai ist die Station Dreiheiligen im 1. Stock des „Integrativen Hauses" (eine der acht Stationen des Sozial- und Gesundheitssprengels der Stadt Innsbruck) Anlaufstelle für die Betreuung älterer Menschen in Dreiheiligen, halb Pradl und einem Teil der Innenstadt. Ambulante Krankenbetreuung ist eines der großen Aufgabengebiete für die sechs Mitarbeiter. „Zwischen 40 und 50 Klienten werden von uns ständig betreut", so Stationsleiterin Martha Schafferer. Ein eigener Raum ist für das Case-Management reserviert. Mit diesem Pilotprojekt des Spren-

geis, einer neuen f-orm der Organisation ambulanter Hilfeleistung und vom Land unterstützt, wird den Patienten geholfen, die notwendige und auch finanziell erschwingliche Hilfestellung zu finden und sie über den Tag verteilt zu koordinieren. Cornelia Fussenegger, betraut mit dem Projektaufbau: „Wir wollen eine zufriedenstellende Versorgung arrangieren, von einfachsten Hilfsdiensten bis zur Hauskrankenpflege." Mitte September plant der Sozialsprengel einen Tag der offenen Tür, um Interessierten einen Einblick in die Leistungspalette der „Station Dreiheiligen" zu geben. Der Sprengel hat auch die Betreuung der 1 20 Quadratmeter großen Seniorenstube im Parterre (mit eigenem Bastelraum und Küche) mitübernommen. Über einen eigenen und nunmehr behindertengerechten Eingang (mit Lift) ist das „ Z 6" zu erreichen. 204 Quadratmeter stehen dem Jugendzentrum zur Verfügung (mit Kaffee und einem Veranstaltungstrakt). Investiert wurden in das Integrative Sozialhaus insgesamt 88,6 Millionen.(A.G.)

Selbsthilfe - für viele Hoffnung Zahlreiche Selbsthilfegruppen wurden in den letzten Jahren gegründet. Auf 76 Seiten informiert der Dachverband für Selbsthilfegruppen und -vereine in einer übersichtlichen Broschüre (Verzeichnis der Selbsthilfegruppen und -vereine) über das vielfältige Angebot. Gesundheitsstadtrat Peter Moser: „Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen als Ergänzung zur professionellen gesundheitlichen und sozialen Versorgung ist unbestritten: Sie führen den einzelnen aus der Isolation heraus und helfen, mit Problemen leichter fertig zu werden oder umzugehen." Anerkennung und Unterstützung durch die öffentliche Hand (Bund, Land, Gemeinden) ist aber notwendig. Das Angebot der Stadt Innsbruck: Im Ressortbereich des Gesundheitsstadtrates wurde eine Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen eingerichtet (Fallmorayerstraße 1, 1. Stock). „Innsbruck informiert" bringt jeweils im März, Juni,

JULI/AUGUST IWS

September, Dezember unter dem Titel „A - Z - Beratung und Hilfe" eine Liste der Beratungs- und Hilfseinrichtungen.

Hilfe bei Cystischer Fibröse Ca. 800 Kindei und junge- Erwachsene leiden in Österreich an der Cystischen Fibröse (CF) oder Mukoviszidose. Diese häufigste Erbkrankheit im Stoffwechselbereich ist derzeit unheilbar. 1985 wurde eine Selbsthilfeorganisation gegründet. Ziel dos „CF-Team" ist, die oft verzweifelte Lage der Betroffenen zu verbessern. Kontaktadressen: CF-Team, Tiroler Eltern-Arbeit Mukoviszidose; (Büro-)Vereinsadresse: Höhenstraße 56, Tel. 2910 04 oder 28 18 76, Fax: 28 18 76; Cystische Fibröse Ambulanz an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendkrankheiten, Anichstraße 35, Tel. 504/360. Leitung: Oberarzt Dr. Helmut Ellemunter.

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