A M TS • DER
BLATT
L A N D ES H A U P T 5 T A D T
Nummer 7
38.
I N N S B R U C K Juli
Jahrgang
1975
Innsbruck baut neue Jugendherberge Im Stadtteil Reichenau, unmittelbar neben dem Campingplatz, entsteht zur Zeit eine neue Jugendherberge mit angeschlossenem Studentenheim. Ein Gang durch den Rohbau überzeugt, daß sich die Herberge nach ihrer Fertigstellung in die Reihe der europäischen Spitzenhäuser dieser Art stellen kann. Dies nicht nur des Raumprogrammes oder der Ausstattung wegen, sondern auch aufgrund der herrlichen Lage am Inn, die reizvolle Ausblicke auf die Nordkette und ihre Abhänge sowie ins Unterinntal erlaubt. Mit diesem Neubau wird zweierlei Erfordernissen Rechnung getragen. Zum ersten war die Errichtung einer neuen, zeitgemäßen Jugendherberge ein Gebot der Stunde, zum zweiten ist die Nachfrage nach Plätzen in Studentenwohnheimen nach wie vor groß. Bauherr der Anlage und in Zukunft für die Führung verantwortlich ist das Tiroler J u gendherbergswerk, ein gemeinnütziger, der internationalen Organisation angeschlossener Verein. Finanziell wird das Vorhaben durch Subventionen von Stadt und Land ermöglicht, wobei die Stadt für die Jugendherberge und das Land für das Studentenheim aufkommt. Die neue Jugendherberge gliedert sich in drei Trakte mit insgesamt fünf Stockwerken und wird über rund 200 Betten verfügen. Diese Aufgliederung erlaubt es, in der besucherarmen Zwischensaison einen oder mehrere Trakte zu sperren, was sich positiv auf Arbeitsaufwand und Kosten auswirken wird. Aus den düsteren, großen Schlafsälen von früher sind jetzt schmucke 6Bett-Zimmer geworden, den Gruppenleitern sind sogar 2-Bett-Zimmer vorbehalten. Die sanitären Anlagen, die in den meisten Herbergen den heikelsten Punkt darstellen, wurden großzügig angelegt: pro
Stockwerk mit 36 Betten stehen 12 Waschbecken, 4 Duschen und 4 WC zur Verfügung. Um eine zentrale Eingangshalle mit einer geräumigen Sitzmulde in der Mitte gruppieren sich Garderoben, Frühstückszimmer, Fernseh- bzw. Aufenthaltsräume, eventuell ein Buffet sowie eine eigene kleine Küche für Selbstversorger mit angeschlossenem Eßraum. Mit „sanftem Zwang" werden die Jugendlichen aus Gründen der Sauberkeit und Ordnung sowohl zur Mietung von hauseigener Bettwäsche als auch zur Einnahme des Frühstücks angehalten werden. Weitere Mahlzeiten wird es, da sich im Haus keine Küche befindet, nur auf Bestellung geben. Den wohl am meisten ins Auge stechenden Teil des Gesamtkomplexes stellt das 5stöckige Studentenwohnheim dar. Hier werden 120 Studenten jeweils in2-Bett-Zimmern, die mit Dusche, Waschbecken und WC ausgestattet sind, untergebracht werden. Aufenthalts- und Eßräume sowie eine Selbstkochküche werden in zwei der fünf Stockwerke ebenfalls bereitstehen.
Während der Ferien wird auch dieses Heim als Jugendgästehaus geführt werden und somit Jugendwanderern offenstehen. Der Preis für Übernachtung und Frühstück inklusive Bettwäsche wird hier bei S 100.— liegen, in der Jugendherberge wird er rund die Hälfte betragen. Wer besucht heute die Jugendherberge? Waren es früher vorwiegend Einzelwanderer, die per Rad, Fuß oder Autostopp durch die Länder bummelten, so sind heute der Bus, das Auto und das Motorrad die bevorzugten Fortbewegungsmitte! geworden. Daneben gibt es noch jene beträchtliche Anzahl Jugendlicher, die den „Euro-Rail-Paß" benützen, der die beliebige Beförderung auf den Eisenbahnen garantiert. Altersmäßige Beschränkungen bezüglich der Aufnahme in die J u gendherberge werden insoferne gehandhabt, als „Berufsjugendliche" über 27 Jahren nur mehr aufgenommen werden, wenn ausreichend Platz vorhanden ist. Nach unten besteht, falls es sich um begleitete Gruppenreisen handelt,
L i n k s im Bild das S t u d e n t e n h e i m , rechts d i e Trakte der J u g e n d h e r b e r g e .
( F o t o : Birbaumer)