Amtsblatt Innsbruck

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Ol'todrr 196c'

Aus dem Gemeinderat Der Gcmcinderat der Landeshauptstadt Innsbruck trat am 15. September dieses Jahres zu einer Ge-

schäflssitzung zusammen.

Eingangs beglückwünschte Bürgermeister Dr. Lugger don nmtsführendon Stadtrat Karl Hackl sowie die Stadträte Dr. Hermann Knoll, Hermann Zschiegner und den amtsführenden Gemeinderat Sepp Hardinger zur Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol, den Altgemeinderat Peter Primus zur Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Tirol. I n die auf Grund des novellierten Grundvertehrsgesetzos 1!>62 zu bildende Grunduerkehrskommission für Innsbruck wird als Gemeindevertreter Stadtrat Doktor Theodor Senlora, als Stellvertreter Bürgermeister-Stellvertreter Ferdinand Obenfeldner entsandt. I n Verlängerung des Südringes nach Osten wird bis zum Anschluß an die bereits im Bau befindliche Anschlußstelle der Autobahn eine Zubringerstraße errichtet. I n die Gemeindekommission für die Geschwornonund Schöffenliste 1967 werden folgende Gemeinderäte als Mitglieder entsandt! Vertrauenspersoneu: ÖVP! Pirkl, Oberhammer, Knab, Kelderer, Doktor Steidl. EPÖ! Eichler, Skorjanc. FPÖ! Vudweiser. KLS: Flöckinger.

Ersatzleute: ÖVP: Waltl, Niescher. Schwarz, Dr. Kögl, Ing. Tollinger. SPÖ.'Gastl. Vrix. FPÖ! Erich Fritz. KLS. Franz Mair. Unter bestimmten Voraussetzungen übereignet die Stadtgcmeinde Innsbruck die Grundparzelle 1858/4, K(5. Pradl, dem Land Tirol für die Errichtung und den Betrieb eines Landessportheimes. Auf Antrag des Finanzausschusses wurden Nachtragstreditc (Wahlkosten 1:56.400.— Schilling, Wasserkatastrophonhilfe 300.000.— Schilling, Neubau der Höttinger Alpe 80.000.— Schilling und Ausbau des Prämonstratenserweges 430.000.— Schilling), ein außerplanmäßiger Kredit von 80.000.— Schilling für den Ausbau des Kalkofenweges bewilligt, dem ASKÖ, Landeskartell Tirol, eine Subvention von 100.000.— Schilling zum Ausbau der Sportanlage in der Reichenau gewährt. Gemäß Anträgen des Vauausschusses wurde der Anderungsplan 70/6, Mühlau, Iosef-Schraffl-Straße — Schillerweg, beschlossen, in mehreren Fällen eine Verringerung der Vorgartentiefe erteilt und der Errichtung eines Abwasserklärwerkes auf dem städtischen Areal westlich des Müllablagerungsplatzes in der Roßau zugestimmt. I n einer vertraulichen Beratung befaßte sich der Gemeinderat mit Grundstücksangelegenheiten. Schi.

Die Neugestaltung der Höttinger Alm Erstaunt bleiben in diesen Herbsttagen viele I n n s bruckor stehen, ihren Blick auf die hoch über Hötting liegondo Alm gerichtet. Schon von woitom ist für jodormann zu erkennen, daß dort öden auch im hourigo» Jahr wieder mit Erfolg viel goarboilot wurde. Hineingebettet in eine exponierte Lage der Nordkette, umschließt die Höttinger Alm ein Gebiet von 264 Hektar. Früher hallo sie als Gemeinschaftsbesitz den Höllingor Bauor» godionl. dann Halle alle Anloile der Bositzer von ViichsonIilNiso». Robert Nißl, für Iagdzwecke auf sich vereinigt. Endlich kam die Alm im Jahre 1!>.'!8 mitsamt allen Rechten in den Besitz dor Stadt Innsbruck. Dreizehn bescheidene Objekte bildeten ein Hüllondorf. von dom ans dio Almbowivtschaftung erfolgte. Nund !00 Stück Rinder und obonso viele

Schafe fanden jeden Sommer hier Aufenthalt und Nahrung. Innerhalb der Alminteressentonschaft hatte os Bauern gogobo». die nur für sich wirlschaflen und ihr Vieh unter einem oigonen Dach habon wollten; hingogon schlosson sich in andoron Hiillon zwoi odor drei Bauern zusammen. Vom Nißl'schon Besitz bestehen heute nur mehr zwei Gebäude, und zwar das recht mohnlich oingorichlele Jägerhaus! und die sogenannte Blochhütte. dio in Zutuns! don Innslnuckor Iungschülzen als Heimställe dionon wird, Lotzlores Odjott sollte mil einer Holzverkleidung vorsohen werdon. daini! es sich besser dein Landschastsbild einzufügen vormag. Die Zeit für die Sanierung der Höttinger A l m begann dann Ansang dor fünfziger Jahre. Dio M a g i stralsabloiluna. IX (Landwirlschasl) lioß vorerst das


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baufällig gewordene „Hütteldorf" abtragen und an dessen Stelle 1952/53 ein einziges großes Wirtschaftsgebäude, dem ein geräumiger Viehstall angeschlossen wurde, erstehen. Eine intensive Bautätigkeit setzte wieder 1963 ein, wo es darum ging, endlich auch eine ordentliche menschliche Behausung zu schaffen. Bereits im November 1963 konnte auf den Rohbau des neuen Schutz- und Gästehauses First und Dach gesetzt werden, das i m heurigen Jahr nun den fast vollständigen Ausbau erlebt. I m Erdgeschoß der Gaststätte wurden eine mit einer schönen Holzdecke gemütlich ausgestattete Stube, eine Küche mit breitem Herd und verschiedene Neben räume errichtet. Der Oberstock, der mit einem prächtigen Söller geschmückt ist, umfaßt mehrere getäfelte Zimmer und Matratzenlager für Vergwanderer. Vor der stattlichen Gaststätte kommt eine aus emem einzigen üärchenstamm gehauene Vrunnensaule mit St. Wendelin zur Aufstellung, ein Wert des akademischen Bildhauers Helmut M i l l o n i g . Gleichzeitig mit dem Gästehaus erstand zirka 60 Meter oberhalb eine Vergkapelle, gleichsam als Krone zum Gesamtwert, das in 1500 Meter Seehöhe in letzter Zeit hier nach den Plänen des Dipl.-Ing. Walter Neuwirth geschaffen wurde. Die Bauarbeiten erfolgten im großen und ganzen auf freiwilliger Basis, und so ist dieses kleine Gotteshaus insbesondere das gediegene Werk der Tiroler Iungschützen. Dies besagt dem Beschauer eine an der Außenwand der Kapelle neben den Wappen des Landes und der Stadt Innsbruck angebrachte Inschrift. Namentlich hervorgehoben zu werden verdienen die in keramischer Brandmalerei ausgeführten Werke im Inneren der Kapelle durch Äen heimischen Künstler Prof. Max Spielmann. Besonders ansprechend erscheint das kunstvolle Kreuz über dem Doppelaltar, der nach innen wie nach außen gleich verwendbar ist, sowie das mit einem 1.40 Meter hohen vergoldeten Strahlenkranz umgebene Bildnis der Muttergottes mit Kind an der Hauptwand. Das schlichte Türmchen ist mit einer Glocke ausgestattet, die Oberförster Josef Heis, der städtische Betreuer und unentwegte Förderer der Höttinger A l m , gestiftet hatte. Wenn 1967 neben der Vollendung der Ausbauarbeiten auch noch die Licht- und Wasserfrage geklärt werden kann, dann wird die Behauptung, die Höttinger A l m sei die schönste weitum, keine Übertreibung sein. Somit

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haben sich die Investitionen in diese Richtung hin mehr als gelohnt. Eine prächtige Alm wird künftighin auf Innsbruck niederschauen, die einheimischen und auswärtigen Vergfreunde werden hier einen sicheren und begehrten Stützpunkt haben. Viele Vergwauderer werden das Gebiet der sagenhaften „ F r a u H i l l " nun erst recht genießen. Von nicht geringer Bedeutung ist die Höttinger Alm für die heranwachsende Generalion, die hier zu naturverbundenen Arbeiten, wie z. B. Aufforstung, Wegebauten und Reinerhaltung der Bergwelt, herangezogen werden kann. I n dieser Weise ist die neuerstellte Alm nicht nur eine Stätte der Erholung, sondern zugleich auch eine Schule, wo Ertüchtigung, Alihärtung und Gemeinsinn geübt werden können. Die Einweihung der Neubauten fand am 11. September 1966 durch Abt Alois Stöger von Willen statt, der vor der Kapelle auch die erste heilige Messe zelebrierte. Zu diesem feierlichen Anlaß hatten sich auf der Alm zahlreiche Festgäste eingefunden, darunter Bürgermeister Dr. Lugger, mehrere Stadt- und Gemeindcräte, der Obmann des gemeinderätlichen Ausschusses für Landwirtschaft, Gemeinderat I n g . Ferdinand Tollinger, MagistratsdirektorDr. Mangntsch, Abteilungsleiter D i p l . - I n g . Götsch und andere Persönlichkeiten. Auch viele Innsbrucker waren an diesem herrlichen Sonntagsmorgen zu Berge gestiegen. Die Schützentompanie Hötting unter Hauptmann Otto Achaminer stellte die Ehrenkompanie, die durch die Iungschützen. tommandiert von M a j o r Triendl, verstärkt wurde. M i t den Ehrenformationen waren auch mehrere Schützenoffiziere, darunter sogar Alois Volgger aus Lienz. erschienen. Das Vundesheer, das Materiallransporle zum Bau durchgeführt hatte, war durch Hauptmann Aschaber und einem Unteroffizier vertreten. Ludwig Guggenberger vom Militärmusikzug blies zu Beginn der feierlichen Handlung den Generalmarsch. Völler trachten, und die 33 Musikanten starke Iungschützenkapelle. dirigiert von Hans Markart, hatte mit einem Marsch die Ankommenden begrüßt. Zum Abschluß der Bergfeier erhielten folgende Personen für ihre Verdienste um den Kapellenbau den Ehrentranz der Tiroler Schützenkompanien! Stadtrat I n g . Anton Fritz, Prof. Max Spielmann, Zimmermeister Franz M a ir. städtischer Oberförster Josef Heis, D i p l . - I n g . Walter Neuwirth und Hauptmann Ernst Aschaber. W. Eppacher

Innsbrucks Weg zur Orgelstadt Österreichs Innsbruck war seit Jahrhunderten und ist auch heute noch ein Ort geistiger und musischer Strahlungskraft. Unsere Universität zieht jährlich Tausende von Studierenden in ihren Bann, ein reges Konzcrtleben bringt Künstler aus aller Welt hierher, Ausstellungen bieten Malern nnd Bildhauern ein würdiges Forum, die junge Künstlergeneration erfährt in den Veranstaltungen der Iugendkulturwoche großzügige Förderung, und seil alters her hat auch eine der ältesten Kunstgattungen, die ^lu5icu «ucru, hier eine kraftvolle Pflegestätte gefunden. Auch dieser Sommer brachte neben vielen folkloristischen eine Reihe von musikalischen Darbietungen i n den herrlichen Kirchen Innsbrucks. Wie im letzten Jahr

fanden während der Monate I u u i , J u l i und August montags geistliche Abendmusiken in der Wiltencr Basilika, mittwochs Orgelkonzerte in der Silbernen Kapelle, donnerstags Orgelkonzerte in der Pfarrkirche I g l s , freitags Orgelkonzerte in der Stiftet irche zu W ü ten und sonntags kirchenmusitalische Weiliestunden in der I g l e r Pfarrkirche statt. Trotz der Vielfalt an wöchentlichen Veranstaltungen darf eine erfreuliche Tatsache vorweg festgehalten werden! sowohl bei Einheimischen wie bei Fremdgästen besteht ein echtes Bedürfnis nach sakraler Musik. Dies Hal der gute Besuch bewiesen. Die Silberne Kapelle und die I g l e r Kirche mit einem Fassungsvermögen von je 15l! Personen waren bci allen Konzerten fast bi^ zum K't^n Pllitz bolc.q!,


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so das; oslinals ^nlelessenlen leinen Z l i l r i l l tonnten. Die geistlichen Abendmusilen in der Wiltener Vasilita erfrenten sich nach wie oor eines guten Vesuches, und anch die Orgeltouzerte in der Stiftskirche zu Wilten konnlen einen iinmer größer werdenden ^ u stron, an Hörern verzeichnen. Allein bei den .^on,zcrten in I g l s zählte lnan an die !!<!!!<! Veslicher. Das ^infizieren in diesen prachtoollen Kirchen, die über ansgezeichnete Instrumente verfügen, ist sowohl für die Künstler als anch für die Znhörer ein tiefen und nachhaltiges Erlebnis. Den Neigen eröffneten zu Pfingsten die Orgelkonzerte europäischer Interpreten ans der großen uiermanualigen, rein mechanischen Orgcl der Wiltener Stiftskirche und auf der klanglich schönen Bnrockorgel der Pfarrkirche I g l s . Österreich war durch Prof. Dr. Hans Haselböck, Wien, vertreten, der in W i l len Werte von Vnxtehude, Hermann Grabner, Hindcmith lind Franz Schmidt vortrug, während das I g l e r Programm, das auch vom Nundfnnt aufgenommen wurde, unter der Devise „Österreichische Orgelmusik aus 5 Jahrhunderten" stand. Hier hörte man Werke von Hofhaimer, Fur., M u f f a i . Pachelbel, Haydn, Franz Schmidt und eine freie Improvisation über das Choralmotiu „Veni creator". Aus Frankreich war der berühmte Organist Prof. Gaston Litaize, Paris, der Einladung gefolgt. Er spielte ein rein französisches Programm mit Werken von Titelouze, Marchand, Elc-rambanlt. Messiaen und zwei eigene Kompositionen. Seine freie Improvisation am Schluß des Konzertes über das Ehoralthema „Verii 8ancte 8pillw!," brachte zugleich den Höhepunkt des Abends. Aus Deutschland war Prof. Dr. Rudolf Walter, Heidelberg-Mainz, gekommen. Er erwies sich als profunder Kenner der süddeutsch-österreichischen Orgelliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts. Auf seinem Programm standen Werke von Speth, Muffai, Zachau, Walther, Pachelbel, Kindermann und Mozart. I n neun Konzerten in I g l s und in der Stiftskirche stellten sich junge Organisten aus der Schweiz, den USA und Österreich mit auserlesenen Programmen vor. Hier hörte man Iean-Elaude Zchnder aus W i n terthur, Earol Angela Teti aus den USA. die Wiener Peter Planiausky,Wilfried Grasemann, Peter Widenstli und M a r g i t t a Otrewel sowie die Tiroler K u r t Neuliauser, Bernhard Handel und Michael Mayr. Alle sind Absolventen der Wiener Akademie für Musik und «darstellende Kunst und können bereits auf reiche Konzerterfahrung verweisen. I n ihren Vorträgen spannte sich der Bogen von der Renaissance über Barock. Klassik und Romantik bis zur Moderne. I h r Spiel war durch Griindlichteit, hohes technisches Können und scine künstlerische Interpretation gekennzeichnet. Den Abschluß bildeten zwei Konzerte im Nahmen der Reihe ..Orgelkonzerte europäischer Interpreten" mit Prof. Walter Pach. Wien. Der prominente öfter reichische Organist spielte in I g l s Werte von grober

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gel', Pachelbel. Kerll, Mufsal und VnNehnoe. während in Wilten Werte von Schmidt. Pach und Reger auf dem Programm standen. Diese Konzerte setzten einen würdigen Schlnßpnntt unter die sommerlichen OrgelI n der Silbernen Kapelle hörle man neben dein ständigen Velreuer des kostbaren Instrumentes. Prof. K a r l Venesch. die Inngorganisten Doris Einser, Kurt Reuhauser. Johann Sonnleitner, Reinhold Hindinger und Anton Voigt. Die Sonntags- und die Montagsreihe in I g l s lind in der Wiltener Vasilita brachte Werte für Chöre. Vokal- und Instrumenlalsolisten zu Gehör. Reben den heimischen Ehören — Kammerchor Mentlberg unter Dr. Hofbauer, Wiltener Snngertnnben unter Professor Gerhold, Vokal- und Instrumentalensemble unter Domorganist Michael M a y r nnd kirchenchöre I g l s / Lans unter Direktor Hans Erhard! ^ sangen die Zwettler Sängertnaben, das Solistenquartett „^.ä sslciriam Dei" aus Nürnberg, der Kölner Singkreis unter Prof. Kraus, die Reutlinger Kantorei unter Klaus Pfeifle und der Pariser Univcrsitätschor „I^a ^aluckc" unter Jacques Grimbert. Sehr erfreulich war die Verpflichtung des Innsbrucker Gefangsolistennachwuchses für diese Konzerte. I h r e Darbietungen bewiesen den hohen Stand des Könnens in stimmtechnischer und gestalterischer Hinsicht. Neben den bereits von früheren Jahren her bekannten Kräften ( I n a Haidinger, Sopran, Hildegard Estermann, Alt, Josef Stolz, Tenor, und den Bässen Oswald Köberl, Rudi Senn und Gottfried Trentwalder) hörte man die Damen Hanne Peinlich, Sopran, E l f i Gärtner, A l t , und die Herren Hans Sojer, Tenor, Helmut Fieber, K a r l Testar und Friedrich Madersbacher, Baß. Bewährte Kräfte des I n n s brucker Symphonieorchesters ergänzten durch hervorragende Instrumentalvorträge die Programme.' Konzertmeister Hansen, Gertrude Weissteiner und Dr. Gottardi, Violine, Dr. Ebers un>d Fritz Leinmüller, Cello, Walter G r i l l , Oboe, und Franz Renwart, Flöte. Auf der Orgel begleitete Hans Erhardt, der auch in organisatorischer Hinsicht für das gesamte Sommerprogramm verantwortlich zeichnete. I m nächsten Sommer wird das Konzertleben I n n s brucks durch Einführung der Internationalen Orgelakademie bereichert werden. Namhafte Lehrkräfte sollen als Vortragende verpflichtet werden und zugleich mit Konzerten vor die Öffentlichkeit treten. Abschließend sei festgestellt, daß diese musikalischen Impulse nur gehalten lind ausgebaut werden können dank der großzügigen Förderung durch den Kulturreferenten Innsbrucks, amlsführenden Stadtrat Direktor Arthnr Haidl, den Fremdenoertehrsverband I n n s brnck-Igls unter Obmann Komm.-Rat Josef Fuchs und das Entgegenkommen des hochwst. Abtes des Stiftes Wilten, P r ä l a l Alois Stöger, Für die tatkräftige Hilfe sei diesen Persönlichteilen herzlich gedankt. Nans Erbardt


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Der Domplatz (vorher Pfarrplatz) in Innsbruck I n kurzer Zeit wird aus dem Innsbrucker Straßenverzeichnis die alte Bezeichnung „Pfarrplatz" verschwinden und an ihre Stelle der Name „Domplatz" treten. Jenen Altstadtbewohnern, die den Verlust des altvertrauten Namens bedauern, sei zum Trost gesagt, daß der ehrwürdige Hinweis auf die Pfarre in der Beschriftung der anliegenden Pfarrgasse, die auch fürderhin so heißen wird, getreu erhalten bleibt. Die am 8. Dezember 1964 erfolgte Gründung der Diözese I n n s bruck—Feldkirch, womit die Erhebung der St.-IatobsPfarrkirche zum Dom verbunden war, hat den I n n s brucker Gemeinderat am 21. J u l i d. I . zu dieser Umbenennung veranlaßt. Der bisherige Pfarrplatz diente den Innsbruckern jahrehundertelang als Friedhof. Als um 1500 Kaiser M a x i m i l i a n weitere Begräbnisse bei der Pfarrkirche verbot, wurde der Platz hinter der Epitalskirche zum Stadtfriedhof erhoben. Die Weihe erfolgte erst 1508 durch den Vrixner Bischof Konrad. Wie K. Zimmeter i m Pfarrblatt vom Dezember 193? schreibt, war der Grund für die Verlegung die bauliche Ausdehnung der landesfürstlichen Burg auf Kosten des Friedhofes. Nur mit Widerwillen und nach langem Widerstand fandensichdie Innsbrucker mit dieser Regelung ab. Die endgültige Auflassung der „Insel des Friedens" um die Pfarrkirche sei gar erst 171? zustande gekommen. Wie aus dem bekannten Rindlerschen Plane von 1712 zu ersehen ist, war der Pfarrplatz früher in zwei Teile geteilt. Es zog sich nämlich von der nordwestlichen Häuserflucht eine Mauer bis zum heutigen Durchgang in

die Herrengasse. I n diese Mauer war auch die vor der Pfarrkirche frei stehende Kapelle zu den 11 Nothelfern einbezogen, die als Priesterbegräbnisstätte diente. Beim Neubau des St.-Iakobs-Gotteshauses (1717 bis 1724) wurden dann sowohl die Mauer als auch die genannte Kapelle sowie einige aus der Pfarrgasse vorstoßende Häuser entfernt, um für die neue Kirche einen entsprechenden Vorplatz zu schaffen und ihrer Architektonik mehr Wirkkraft zu verleihen. Die zahlreichen Grabsteine seien bis auf das Denkmal Erzherzog M a ximilians des Deutschmeisters als Baumaterial, das Metall zum Glockenguß verwendet worden. Abgesehen von der Pflanzung einiger schattenspendender Bäume, blieb der Platz bis nach dem zweiten Weltkrieg unansehnlich und in ziemlich ungepflegtem Zustand. Erst 1956 schritt die Stadtverwaltung an eine gründliche Neugestaltung, indem eine Grünanlage geschaffen und ein großes Granitbrunnenbecken aufgestellt wurde. Letzteres stammt von dem im Jahre 190»! durch Johann Freiherr von Sieberer am Südtiroler Platz errichteten und 1940 aus Verkehrsrücksichten abgetragenen Vereinigungsbrunnen (zur Erinnerung an die Eingemeindung der Vororte Wilten und Pradl mit Innsbruck). Ein aus Steinplatten gebildeter, sanft ansteigender Weg führt zum Brunnen empor, um den einige Nastbänke stehen. Geschichtlich denkwürdige Häuser umgeben den Domplatz. Vor allem aber ladet der Dom mit seiner von Statuen der Landespatrono geschmückten Fassade, die er hier frei zur Schau trägt, zur Betrachtung ein. W.

Komm.Rat Leopold Gostner 80 Jahre alt Der ehemalige langjährige Vorstand der Innsbrukker Stadtsparkassa, Herr Leopold Gostner, vollendete am 4. Oktober d. I . sein 80. Lebensjahr. Einem alten Südtiroler Schmiedegeschlecht aus Unterinn am R i t ten entstammend, erblickte er in Innsbruck das Licht der Welt. Nach Vollendung seiner Studien trat er i n den väterlichen Textilbetrieb ein, den er allerdings für die Dauer des 1. Weltkrieges verlassen mußte. Gostner wurde an verschiedenen Fronten eingesetzt und mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Zusammenbruch von 1918 widmete er sich ganz wirtschaftlichen Aufgaben und seinem Geschäft. I n der Folge gelang es dem Jubilar, den Großhandel mit Textilien auch auf andere Bundes-

länder auszudehnen. So wurde Gostner eine um die heimische Textilwirtschaft hoch verdiente Persönlichkeit, die auch jahrelang die Interessen ihrer Berufskollegen in der Handelskammer vertrat. I m Jahre 19.'l0 trat er dem Verein der Sparkasse der Stadt Innsbruck bei, der ihn bereits zwei Jahre später in den Verwaltungsausschuß wählte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges übernahm Gostner die Vorstandschaft der Sparlasse und bemühte sich bis 1959 um den Auf- und Ausbau dieses heimischen Geldinstitutes. I n Würdigung seiner Verdienste um die tirolische Wirtschaft wurde er bereits 1956 mit dem Ehrenzeichen des Landes T i r o l ausgezeichnet.

Allerseelen Für viele Menschen ein Fest mit einem etwas herben Beigeschmack, denn sie müssen ja 1. den Friedhof besuchen, 2. ein oder gar mehrere Gräber für diesen Tag Herrichten, ! l . dabei ihrer verstorbenen Verwandten und Bekannten gedenken, 4. sich daran erinnern, daß auch sie in einiger Zeit an dieser Stätte ruhen, da auch für sie das Schriftwort gilt! „ I h r wißt doch nicht, was der morgige Tag bringt. Was ist denn euer Leben? Nur ein Hauch seid ihr, der kurze Zeit sichtbar ist und dann ix'

Merkwürdig, wie gerne der Mensch mit seinein Ende eine Art von Vogel-Strauß-Politik betreibt. Nur ja nicht an den Tod erinnert werden! Bon dem berühmten österreichischen Kanzler Fürst Kaunitz wird erzählt, daß man ihm das Ableben einer Person uur so mil teilen durfte, daß der Betreffende einen längeren Ur Ia»b angetreten hätte. Wie mag er da erschrocken sein, als am Abend des 18. August 1765 ein Bote schreiend durch die Neustadt, d . i . die heulige Maria-Theresien Straße, lief, »m dcn Fürsten, dessen Quartier ^ nicht


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,;n suchen llüd ihm de» plötzlichen Tod des i^ai serc, mitznteilen. Am P o r t a l dos anatomischen Instituleo stolen dii,' ,.^l<>!« uuxllium vittli.-", der Tod ein Helfer 005 Der jlliure Med!,zlner nliift an^ den Tettioxen dor deichen sein A^issen für dio >>eilun^ der ivranten erwerben. All'or anch sonst tonnte sich dieses Mahnwort oft im ^eden nützlich erweisen. Iliur zu sinnooll mar dor strenge Klosterzirns; „rvlcncnt» mori", godente, das; du sterben mnszt. w i e v i e l kleinliches Kezänt. Neid und Mis^innst. aber auch AiimasnüU'l und (hrös;enwahn würde vermieden werden, wenn man öfter daran

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dächte, das; uielleichl morgen schon das ^eden ,;n Ende ist. ^R<ie heilsam würde es für manch hochnäsigen (Heck sein, wenn er einmal einige Tage mit einem Totenbeschauer lwn ^eichenbett zu Leichenbell gehen miiszte. Und die za!)ilosen Erlistreitigteiten. die dnrch da'.' Ableben einer Person entstanden sind, müssen den Streitenden nur aliali deutlich vor Augen führen, das; auch um ihre (Hüter bald ein ähnlicher Streit entstehen werde. Allerseelen, ein ^est ernstester Besinnung. E5 bringt mit der Erde. au5 der mau geworden und zu der man wieder wird, in enge Berührung. K. Schadelbauor

Natürliche Bevölkerungsbewegung gil't für öen Monat September

Oas Statistische Amt ücr Slaüt

folgcnüc.-

Znsgesam!

davon

September

Stanüesfätle

>O r t n a » s ä s> a e September 1964

1966

1965

1964

1966

1965

230 125 105 192 38

2,5 118 97 175 40

270 114 156 234 36

116 62 54 94 22

117 62 55 93 24

160 63 97 138 22

2

8

5

1

4

1

Gestorbene davon männl. weibl.

134 68 66

158 84 74

123 63 60

sbeschließungen

137

129

139

81 40 41 k l : 108

95 47 48 106

88 39 49 102

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117

113

l.e!,'endgeborene davon lNiaben Mäücken ekelich unehelich Totgeborene

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Leirräße von Dr. k

Innsbruck vor hundert Jahren Oktober 1866: l . brannte die ärarische HoNvaaqe ab. Es sei ein B i l d aus der guten alten Zeit gewesen - schrieb der „Vote" -^, als „jeder auf ciqene ^aust um Wasser schrie, wie auch Unberufene in bester Absicht aus der au der Heuwaaqe anstußenden Wohnnna, zu rette» suchten »ud die Neuster einschlugen, Herde und Ofen abbrechen, das Ziegelpflaster aus dem Buden reißen nnd das fencrfcstc anstoßende Dach in der Verwirrung abtrage» wollte»". — wird bekannt, daß der Kapellmeister ^f. Slxhersly des Iimsbnlcker M»silvcrei»s als Direktor der Orgclschule an die erzbischöfliche Kathedrale nach Prag übersiedeln werde. !l. wird bereits die v^rgrn. Kapellmcisterstclle neu ausgeschrieben, <». wird das Privatspilal zu MariahÜf l.Uriegsspilal) ge schlösse», nachdem am 3. d . M . der Friedensvertrag zwischen Osterreich und I t a l i e n unterzeichnet wurden war. 10. reist Kaiser Ferdinand nach fast fünfmonatigem Aufent-

halt in Innsbruck nach Prag ab. I h m folgt am Abend Kaiserin M a r i a Anna. 1»'. werden im (Nlaöhausc des Botauischeu (Wartens Chamäleons gezeigt. 25. richtet der Statthalter Carl Fürst Loblowitz nach fünfjähriger Tätigkeit im „Voten" eine Nbschiedsadressc an die Tiroler. Natürlich fehlt ein dem scheidenden Statthalter gewidmetes (Gedicht eines (glücklicherweise) ungenannten Poeten auch nicht. Die ^'. der siebeu Strophe» lautet: ,,D» warst uns Freund. D»"hast »ich! miuder Als wie Dein Cige» »us gehegt, S o treu uud warm, - hast nns als Kinder Dem Kaiser an das Her^ gelegt." - wird bei der l^eueralversammluug der Liedertafel der heimischc Komponist ^Ilagiller per Alllamatiouem ^nm Chor»lcistcr gewählt. «'<!. überreichen die Spitzen des Stadtmagistratcs dem scheidende» Statthalter das Chrenbürgcrdipwm. - weilt auch der frühere Statthalter Graf v. Bissiugen-Nippcnburg in Innsbruck.


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vas Wichtigste vom letzten Monat Rathaushof in die nelle Hauptfeucrwache in der Hunold

September 1966:

straße.

1. feiert der Knltnrredaktcur der „Tiroler Tageszeitung" A l fred Strobel das 50jährige Berufsjubiläum. 4. stirbt die beliebte Volksschuldirekturin Johanna Rosner inl 74. Jahre. 7. wird der Gcneralvikar der Diözese Innsbruck, Prälat M i chael Wciskopf, der sich höchster Wertschätzung erfreute, mit würdigstem Geleite zu Grabe getragen. Als Se. Exz. Bischof Dr. P. Nusch zu S t . Jakob an den Altar tritt, hatte bereits eine große Zahl illustrer Persönlichkeiten Platz genommen, so von weltlicher Seite Landeshauptmann Ok.-Nat Eduard Wallnüser, Landtagspräsident B ü r germeister D r . Alois Lugger, Min.-Rat Dr. I . Nieger als persönlicher Vertreter des Unterrichtsministers, von geistlicher Seite Wcihbischof Dr. Bruno Wechner ans Fcldkirch, die Gcneralvikare Prälat Math. Defregger aus München, Franz Simmerstättcr aus Salzburg, D r . I o h . Untergasscr ans Brixen, D r . I . Kadras ans Klagenfurt u. a. 9. trifft der Präsident der Notarier, M r . Nichard Evans, ein. 12. beginnt die städt. Feuerwehr die Übersiedlung ans dein

^ statten 50 Schülerlotsen aus Berlin Bürgermeister Doltor Alois Lugger einen Besuch ab. 15. findet die Firstfeier einer aus drei Gebäuden bestehenden Wohnhansanlage für Eisenbahner in der Hunoldstraße statt und am 16. jene des neuen Kurhauses in I g l s . 15.—18. findet das 5. Bundestrachtentreffen statt. 17./18.wird das 11. Postmnsiktrcffcn abgehalten. 18. weiht der Kriegervcrein „Graf Viktor Dank!" auf dem Tummelplatz unter dem Ehrenschutz von Stadtrat Direktor Arthur Haidl einen Gedenkstein an die seit 1796 gefallenen Kameraden ein. 21.—25. findet die Österreichische Zahnärztctagnng mit zirka 700 Teilnehmern statt. 22. predigt der bekannte Icsuitenprediger P. Leppich am Rennweg vor zirka 10.W0 Zuhörern. - werden die 9. Österreichischen Polizei-Fünflampsmcisterschaftcn eröffnet. 29. bis 2. Oktober tagt der Gesamt- und Musikausschuß des Österreichischen Sängerbundes.

klusstellungen im Monat Oktober Tiroler Laudesmuseum Ferdinanden«»: Hans Pontiller, Plastiken Eine interessante Ausstellung ist derzeit im Tiroler Landcsmuscum Ferdinanden:» zn sehen. Professor Hans Pontillcr, der in Kürze seinen 80. Geburtstag feiern wird, zeigt 68 seiner Arbeiten, die er in der Zeit von 1915 bis 1966 geschaffen hat. 1887 in Ienbach geboren, kam Pontiller im Jahre 1910 nach harten Lehrjahren beim Schwazcr Bildhauer Lndwig Penz und in den Bildhancrwcrkstätten in Brixcn, Graz, Linz und Bozen an die Kunstgcwcrbeschulc nach Wien, wo er fünf Jahre lang bei Professur Franz Barwig studierte. Nach einjähriger lricgsbedingtcr Unterbrechung setzte Pontillcr von 1916 bis 1919 seine Studien in der Bildhaucrklassc von Professor Hans Bitterlich an der Akademie für bildende Künste in Wien fort. Anschließend weilte der Künstler drei Jahre in Schweden. Von 1924 bis 1928 nahm er Aufenthalt in Salzburg, wo er mit zahlreichen öffentlichen Aufträgen (unter anderem für sieben Plastiken am Salzbnrger Festspielhaus) bedacht wurde. Dann kam Pontiller als Lehrer an die Staatsgewerbcschulc nach Innsbruck, wo ihm von 1929 bis 1952 die Erziehung des künstlerischen Nachwuchses anvertraut wurde. Diese Aufgabe, die er mit größter Gewissenhaftigkeit löste, ließ ihm jedoch für eigenes künstlerisches Arbeiten nur wenig Zeit. Erst nach seiner Pensionierung trat der Künstler wieder mit einer Vielzahl an interessanten Werken an die Öffentlichkeit. Der etwas konventionellen Ausdrucksweise aus der f r ü heren Schaffcnszeit des Künstlers folgte nnn ein mehr und mehr abstrahierender reifer Altersstil. Die Ausstellung, die neben wenigen Werken ans der Frühzeit hauptsächlich Plastiken ans der Zeit von 1952 bis 1966 bringt, läßt dies besonders gut crkcnneu. Pontillcr, dem 1961 das Ehrenzeichen des Landes T i r o l verliehen wurde, schuf für, Innsbruck die schöne Madonna im Strahlenkranz in der Marienkapclle am Bcrgisel (1959), eine Gedenktafel für Ferdinand Ex,l am Österreichischen Hof (1958). die Pietk in der Kirche M a r i a am Gestade (1962) und die Porträtmaskcn der vier Nobelpreisträger i n der Neuen Universität. Tiroler Kunstpavillon, Nennweg 8 a: Alois Dorn, Plastiken Alois Dorn wurde 1908 in Mühlhcim am I n n geboren. Nach dem Besuch der Fachschule für Bildhauerei in Hallstatt

wnrde er in den Jahren von 1927 bis 1933 Schüler vou Prof. Wackcrle in München. Ein Großauftrag nach dem Kriege für einen Monumcntalbrunnen in Linz veranlaßtc den Künstler, i n der Folgezeit weitere Großplastiken zn schaffen. Die von ihm bevorzugten Materialien M a r m o r und Eichenholz bil« dcten dazu die ideale Grundlage. Der Künstler schafft auch Porträts und Neliefvlastiken. Er lebt und arbeitet in Linz. Zentrum 1N7, Innstrahe: K a r l Pfeifle. Plastiken und Graphiken Der junge Bildhauer K a r l Pfeifle ist für die Innsbrnckcr kein Unbekannter mehr. Er stellt in seiner Heimatstadt bereits zum vierten Male aus, und erst vor kurzer Zeit hat der Künstler im Rahmen der Ausschreibung „Der menschliche Kopf in der Plastik" mit einer änßcrst interessanten und eigenwilligen Darstellung Aufsehen erregt. Von einer internationalen J u r y wnrde ihm dafür der Preis des Landes T i r o l zuerkannt. I n der Ausstellung im Zentrum bringt Pfcifle Arbeiten aus seiner jüngsten Schaffcnszeit. Es sind dies vornehmlich Kovfdarstcllungcn und Plastisch gebildete Landschaften. Pfoiflc ist Autodidakt. Sein einziges Vorbild, wenn man das als solches überhaupt bezeichnen kann, sind die alten süd- und mittelamerikanischcn Kulturen der I u l a s und Mayas, die ihn schon in frühcfter Ingcud faszinierten nnd ihm als Zwanzigjährigen im Jahre 1955 dann den letzten Anstoß gaben, sich endgültig der Bildhauerei zuzuwenden. Pfcifle machte sich seine Arbeiten nicht leicht. Seine Landschaften, mit dcncn cr künstlerisches Neuland betritt, sind nicht bloß in kubistischcr Manier aneinander- oder aufciuaudcr« getürmte Elemente. I h n e n liegt die Systematik des mensch« lichen Körpers zugruude und sie sind bis ins Detail genaue« stens durchdacht. Gleichsam als Wcitcrführuug des Themas „Landschaft" können die ausgcstclltcu Blättcr, Eollagcn aus Federzeichnungen in Schwarzweiß, betitelt „Monumente und Wälle", gelten. Bemerkenswert sind auch Pseiflcs Darstel« lungcn vom menschlichen Kopf. Sie sind lebendig und aus« drucksvoll. K a r l Pfciflc ist 1935 geboren und lebt und arbeitet in sciner Heimatstadt Innsbruck. Tiroler Handelskammer: Buchausstellung


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Um eine Ampel fur ^)t. Jakob 1642 I m Baud „Natskopei 16:^0—1642" des Stadtarchives findet sich auf Blatt 6A9 die Abschrift eines knrzeu, undatierten Schreibens vom Ende des Jahres (wohl Dezember) 1642, das Bürgermeister und Nat an die Landessürstiu. Erzherzogin Elaudia, Wege» der Überlassung einer Melallampel. die iu der Verlasseuschaft eiues fra»^ösische» Arztes gefunden worden war. an die St.-Iakobs-Pfarrkirche gerichtet hatte». Das Schreiben lautet iu etwas verbesserter Schreibweise„ A u dio ssürstliche Durchlaucht. — Durchleichtigiste Erzherzogin. Euer ss. Dchl. würdet zweifelsohne gehorsamst referiert wordeu sein, wasgcstalten von deroselben Hofscsslmacher Andreru Pantolfiuo der unlängst alhic verstorbne frauzösische Medicus »dessen Name» uns uubcwußt) aiu Ampi vou Metal, weliche dem Pautol'fì» zu verlaufen Hieher geschickt und vertraut wovdeu, abgefordert in Mai»»»g und mit VorU'and soliche au sich zil erhandeln und in St. Iacobi Pfarrkürchcu alhic zu verehr», masse» dann soliche Amftl bei sein Herrn Medici Verlassenschaft befanden worden. Und

obwolu E. F. Dchl. (ganz?) angrborne miltfürstlichc Devotion sonderlich aber gegen den armen Gotsheusern gnädigst tra« geude Affcctiou mei als geuucg belannt nnd lobwürdig, dahrro auch uicht zu zlvciflu dieselbigc des guetherzigru Te» stators christsrliges Votum erequicrcu zu lassen gnädigst gcnaigt sei» werden, Haben doch E. ss. Dchl. desse» gehorsamist zu erinnern w i r schuldigen Pflichte» uud auvertrauter Eouservatiou halber uit »mbgee» sollen uuterteuigist biteude, die wolle» zu venoilligeu u»d geherige» Orts vrrord»c» z>l lasse» g»ädigst geruhe», das ermelter Psarrlürchen lauf deren Uncoslen deui abgestorbne» Medico z» Ehre» »»d »lerer Z>ier der Gott>oie»s< >weier(?) AKar mil Elaglüechcrn beelaid wordc») «»geregte A»ipl ervolgen uud riugehcudigt werden niege. A» wclichem E. ss. Dchl. sambt dem es zur Ehr Gotes uud Vcfürderuug der Seelen Hail gcraicht dem Gottshans (neben wclichem E. ss. Dchl. w i r uns nntertcnigist befehlen) ain Erzfürstlichc Gnad erweisen!" K. Schadelbaucr

Künstlerisch-literarische Stammtische in unserer Fortsetzung und Schluß I m Jahre 1930 erschien dann die Rcnkansgabe in einem Band, um die sich besonders seine besten Freunde Direktor Tafatscher und Oberinspektor Newesely bemühten. Die nächste Arbeit galt der Herausgabc der gesammcltcn Werke von Franz Krcmewitter, die 1984 erschien. Die „Pichler-Gemeiüdc" »»ternahui manchmal auch hciinatkimolichc Ausflüge, so einmal nach Absam, der Heimat des „Bogner Burgele", der Dichterin der Blnmeuritornellc, über welche Schriftleiter K, P a n l i n an O r t und Stelle einen herrlichen Vortrag hielt, oder eine schöne Wanderung nach Natters znm „Gilmstein", wo B. del Pero nnd H. von Schullern Gedenkreden hielten und der heimatbegcistcrte Kaufmann I . Engcrisser Gilmgedichte nieisterhaft zum besten gab. Bei den fallweise zumeist in der Universität abgehaltenen Versammlungen der Gemeinde wurden stets anch umfangreiche Vorträge gehalten, so von Kranewitter über Hans Sachs, von K. Panlin über B. Hnnold, von Dr. Ledercr über die Geschichte des I n n s bruckcr Stadtthcaters und die Dichtung Tirols im 2N. Jahrhundert nnd von Prof. H. Klein ein Lichtbildervortrag über K. Tpeckbacher, den Spruchdichter nnd Freund Pichlcrs. Über Anregung der „Pichler-Gcmeinde" wurde auch vo» der Stadt der >larl-^»dwigs-Platz i» Adolf-Pichlcr-Platz »»igctauft. I » l Jahre 1946 habe» sich mehrere gleichgcsinntc ssrcuude zusammcugcfuuden, die bisher noch nie an die Öffentlichkeit getreten waren, nnd sie bildeten eine Arbeitsgemeinschaft, die sich schöpferisch dem Wort und damit dem Geist verpflichtet fühlte. „Denn gerade das Wort ist es", schreibt D r . Knprian einmal, ,^das den Menschen formt, die Übermittlung von Begriffen nud Gedanke». Vorstellungen nnd Tatsache», insbesondere wen» sie in kuustvoller Weise als Dichtung ihre W i r luug verstärkt erhält." Am 16. I m m e r 1947 kam es danu zur Grüudimg der freie», j»»ge» Tiroler Dichtergemciuschaft „Series", welcher Direktor K. E. Hirt die schö»e» a»fni»utcr»de» Worte widmete- „Die I»ge»d hat Hoffmmg uud die Jugend gibt straft uud Kraft bringt Erfolg." Aus diesem Dichterlreis giug da»» später die „Gesellschaft für Literatur nnd Kuust" hervor, 19M erfolgte die Umbcnennnug in „Tnrmbnnd". Der erste Präsident derselben war Hofrat D i p l . - I n g . W. Lackingcr, ihm folgte der Dramatiker K a r l Pfötschcr. dauu Dr. I.'ssabcr-Pcralhouer. uud seit 1964 leitet Prof. D r . H. Kupriau die Geschicke dieser schöngeistige» Vereiuiguug. Der Bu»d führt seinen Name» »ach dem Klublokal auf dem Stadttiirm des alten Rathanscs z» I»nsbrncl, ivo

im Mittelalter der Türmer 198 Stufen hoch über den Dächern der Stadt hanste. Der T u r m wurde znm geistigen S y m bol ini kulturellen Leben als ein Zeichen der Festigkeit, der Wachsamkeit, der Fernsicht, der Ansschan und der Aufgeschlossenheit. Galt es doch, ini Zusammeubruch aller Werte nach dem zweiten Weltkrieg zu retten nnd aufzubauen und nach Echtem nnd Neuem Ausschau zu halten. Die Mitglieder des Bnndes setzen sich zusamme» aus literarisch Schaffenden nnd Freunden der Literatur, etwa 20l> Personen tirolischcr Herkunft, wovon mehrere bereits für ihre Werke mit höchsten Preisen ausgezeichnet sind. Das Ziel des „Turmbnndes" besteht darin, die Schriftsteller zn fördern, ihre Interessen wahrznnehmen, Drucklegungen zu vermitteln, jnnge Talente zu entdecken und zn fördern sowie Vorträge zn veranstalten. Aber auch Dichter von ganz Osterreich, Dentschland nnd der Schweiz w i l l der Bund fördern, ja er gibt sogar ausländischen Autoren Gelegenheit zn Lesnngen, die anregend und befrnchtend wirken sollen. Z u r internationale» Vcrbindnng deutschsprachiger Schriftsteller wurden vom Bund die „ I n t e r nationalen deutschsprachigen Schriftstcllerkongrcsse" ins Leben gcrnfen nnd es wurden auch schou eine Anzahl solcher Znsammenkünfte in den verschiedensten Städten des I n »ud Auslandes durchgeführt, wobei promiucnte Vertreter der Literatur, Wissenschaft nnd Politik Gelegenheit zu einer Aussprache fanden. Der „Turmbnud" hat auch die Zusamme»arbeit mit der Volkshochschule in die Wege geleitet, deren erster Präsident der allzufrüh verstorbene feinsinnige Dichter I . Lcitgeb war; der gcge»wärtige Präsident, Univ.-Prof. Doktor L. Franz, steht ebenfalls mit größtem Vcrstäuduis zu den Problemen nud geistige» Vcstrcbungcu der Schriftsteller. Zwei Verlage brachte» die beiden Buchreihen des Bundes heraus, die vou Prof. Dr. ssaber-Perathoner und Prof. Dokwr H. Kuprian redigiert wcrdeu, während D r . H. Holzmann eiue dritte Reihe „Schöpferisches T i r o l " leitet, die alle ein wesentliches B i l d vom geistige» T i r o l zeigen. So ist also des Künstlers höchster Beruf, das Lebcu zu gestalten nnd zu trauspouiercn, was auch die Tiroler Staatspreisträgerin A. M a r i a Achenrainer in ihrem Bnch „Appassionata" „ A n den Dichter" als ssordcrung stellt mit de» Worte»: Das ist die Se»du»g. die zum Werk verpflichtet: Herold zu sein ans schicksalhafter Bahn, E i n Nuser vor dem Volke, crzgesichlct, Die rci»c Stimme Wider Haß und Wahn.


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I m Pcchegarlen wurde 19.",i> von Freunden des Dichters Heinrich von Schultern zu seinem 90. Geburtstag vor der ihm zu W r e n gesetzten Linde eine Feier abgehalten, wobei für die junge Dichtcrgcneration K a r l Pfötschcr eine Anrede hielt, die iu dem Wuusche ausklaug, die Stadtgenicindc möge den Platz um den Banm herum gärtnerisch gestalten, damit ein würdiges Erinnerungszeichen an den bedeutenden Dichter erstehe. Daraufhin proklamierte der „Tnrmbnudobmaun" Dr. I . Faber die Gründung einer „Schnllcrn-Gemeinde", die sich zur Aufgabe gestellt hat, den schriftstellerischen Nachlaß des Poeten zu Pflegen, die Herausgabe einer Biographie zu veranlassen und au dem Hause des Dichters eine Gedenktafel anzubringen. E i n von Prof. O. Ulf geleiteter Bläserchor beschloß die eindrucksvolle Feier. Ende des Jahres 1960 wurde der „Kulturbund T i r o l " ins Leben gcrufcu, das ist ciue Vereinigung von Kunstbeflisscncn, die sich die Aufgabe gestellt haben, mit allcu Kräften an der Erhaltung und Erneuerung schntzbcdnrftigcr sakraler Bauten mitzuwirken. Als vordringlichster Programmpunkt wurde die Fortsetzung der Arbeiten au der Iohanncskirche am I n n r a i n beschlossen. Die Anregung hiezn gab seinerzeit D D r . Liuduer, der überhaupt die Neugestaltung und den Einbau eines harmonischen Glockengeläutes in den T u r m der Kirche zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Kunstbcrater war der vor kurzem verstorbcuc Prof. Toni Kirchmayr. Das Geläute konnte bereits uuter Teilnahme großer Bevölkerungskrcise eingeweiht werden. I m gleichen Jahre entstand der „ R i n g " , eine Gemeinschaft der Jugend Tirols zur Pflege der Kunst, sie erweiterte später den Namen zum „ K u l t u r r i n g Innsbruck". I h r Ziel liegt in der Wecknng nnd Förderung des kulturellen Interesses, in cigcnschöpferischer Tätigkeit nnd im gegenseitigen Austausch vou Meinungen und Erfahrungen. Anßer diesen genannten künstlerisch-literarischen Vereiniguugeu wären noch eine Anzahl anderer ähnlicher zu ncuneu, die nicht an die Öffentlichkeit traten und zumeist, ohne Statuten einzuholen, nur i n : stillen wirkten oder hente noch wirken. So gab es schon seit dem Jahre 1775 beim „Rößl in der A u " eine bis auf uusere Zeit herauf bestandene Tischgesellschaft der „Zeitlosen", die hauptsächlich der Geselligkeit wegen zu gutem Truuk allwöchentlich sich dort einfand, alljährlich Ausflüge unternahm uud im Fasching den traditionellen alten Brauch des „Faschiugsbcgrabcns" übte, wozn der alte Rüßlwirt seine Lente in die nahe „Bnzihütte" einlud, wo es dann recht lnstig zuging bei leckerem M a h l uud echtem Südtiroler Tropfen. 1884 existierte eine Vereinigung von Bnch-, Knust- uud

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Musikalienhändlern, „Agricola" genannt, dann ciue Runde „ ^ ä t i t i a " aus dem Jahre 1888, eiue katholische Vereinigung nm 1900 „Das jüngste T i r o l " , dann I ' M ein „Verein der Tiroler Schriftsteller", ein Studentcnbund „ I u u g Vaterland", in den zwanziger Jahren eine „St.-Martius-K lause" beim „Speckbachcr", ein „ J u n g Innsbruck" zu gleicher Zeit, das sich besonders mit Theaterauffnhrungen im KolpinglMUs betätigte, eine „Caverne" im „Granen Bären", eine „Tiroler Akademikcrtagnng", eine „Offizicrsgescllschaft T i r o l " , gleich nach dem ersten Weltkrieg ein „Österreichisches Kulturinstitut", zur selben Zeit an der Universität ein „(Dollc^iuni pn^-i!cum" nnd in Mühlan hielt Lndwig von Fickcr in seinem Heim fallweise literarische Sitzungen ab mit Mitarbeitern au der vou ihm gegründeten Zeitschrift „Brenner", an denen auch Georg Trakl teilnahm, dessen tiefgründiges Werk Ficker uus eigentlich erst erschlossen hat. 19,">5> bildete sich noch ein „ K u l turkreis Iuusbruck", dem fast alle Körperschaften nnd Vereinigungen des kulturellen uud gcistigcu Lcbcus uuscrer Stadt zu eiuer Aktionsgemcinschaft beitraten. Viele von diesen eingegangenen oder noch bestehenden Tischrunden haben auch Aufzeichnungen gemacht in eigens hicfür angelegten Chroniken, die znm Großteil mit herrlichen B i l dern von bekannter Künstlerhand geschmückt sind. So besitzt die vor 90 Jahren gegründete Mittclschnlvcrbiuduug „Tcutoma" am hiesigen Gymnasium eine große Anzahl vou sogenannten „Bicrpillen" mit Prachtvollen Bildern des bekannten Künstlers Philipp Schumacher, die Sängerschaft „Skalden" eine noch ältere Sammlung mit reizende» Bildcru und Karikaturen des Malers D r . S . Schrom, die genannte „ M a r tinstlansc" ein Bnch mit Gedichten nnd Bildern des Kanzlei° direktors Becker uud die „Caverne" ini „Granen Bären" eine Chronik mit vielen Gedichten nnd Bildern von der KünstlerHand des verstorbenen Magistratsbeamten Hohenlcitncr. Vielleicht könnten diese Zeilen die Anregung gcbeu. daß auch uoch andere, in irgendeinem Winkel liegende derartige Bücher vou ihrcu gegenwärtigen Besitzern hervorgeholt und dem Museum Fcrdiuaudcum oder dem Stadtarchiv übergeben würden, nm sie der Öffentlichkeit zugänglich zu macheu uud daß so wertvolles künstlerisches Volksgut für alle Zeiten sichergestellt werde. So hatte denn, wie man sieht, nnserc tirolische Landeshauptstadt vou jeher und anch heute uoch eine recht erfreuliche geistige Bewegung aufzuweisen, weshalb sie berechtigten Anspruch erheben darf, ein gar rühriges Glied des in aller Welt gerühmten Volkes der „Denker und Dichter" zu sein.

Neuerscheinung Quellen zur Junsbrucker Häusergcschichte. 1. Die Altstadthänser in der Beschreibung und Taziernng von 1628. Von K a r l Schadelbancr. Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Innsbruck, Nr. 29. Iuusbruck 1966. Jahraus, jahreiu bcsucheu viele hunderttausende Fremde Innsbrnck, nm die weltberühmte, in ihrem mittelalterlichen Banbestand trotz der verheerenden Kricgszcrstörungcn während des zweiten Weltkrieges fast unversehrt erhalten gebliebenen Altstadt mit ihren charakteristischen „Wahrzeichen", dem Stadtturm und dem „Goldenen Dachl", zu besichtigen uud malerische Gasseuausblicke im Lichtbildc festzuhalten. Aber kaum jemand kommt es dabei in den S i n n , nach der wcchsclvollen Geschichte dieser alten stciucruen Zeugen der Vergangenheit uud uach dem sozialen Stand, dein Politischen oder wirtschaftlichen Einfluß der einstigen Hausbesitzer zu fragen. Doch erzählen die spitzgcwölbteu Laubcugäugc mit ihren spielerisch wirkenden Netzgratcu und Fischblascumustcr, dauu di>c vielgestaltigen stattlichen Außcufassadcu, die roniautischen Inncnhöfe, die kunstvoll gearbeiteten Stcinportale nnd die graziösen rclicfgeschmückten Erlerbrüstungcn von großzügigem Kunstmäzcnateninni und wirtschaftlichem Wohl-

stand der Innsbruck« Bürgerfamilieu des 15>. bis 18. Jahrhunderts, die sich aus allcu Bcrufsschichwu, angesehenen Kaufl,euteu, Beamtcu, Handwerkern uud sozial gesehen klcincu Leuten rekrutierten, Adelige mit cinbczogcn. Schon Konrad Fischnalcr hatte vor W Jahren iu seiuer Iuusbnickcr Chrouik (IV. Teil 1 9 M versucht, ciue allerdings lückenhafte Besitzcrliste der einzelnen Stadthäuser zusammen zustellen, ohue jedoch auf den Baucharakter, die Renovierungen oder oft gänzliche Umgestaltuug der Adclssitzc beziehungsweise der Wohnaulageu uäher einzugehen. Die Tatsache, daß das Bnudesdenknialanit in Wien die Herausgabe eiuer Innsbrucker Häusertopographie vorbereitet, veranlaßt» den Innsbrucker Stadtarchivar. Uuiv.-Doz. Dr, K a r l Schadet baucr. den für die Erforschung der Stadtbangeschichte uud Wirtschaftsgeschichte wichtigen, uutcr Er^hcr^og Leopold V. angelegten ^nnsbruckcr Stcucrlataster vou >628 auszugsweise zu cdicreu, uämlich die Einlragnugieu über Küi Altstadt hänscr. Die Sleucrbereituug weist außer dem Realwert und der tatsächlich zu leistenden Iahressteuer dir gcuaue Lage des Objektes ans, erfaßt den Namen des jeweiligen Hauseigentümers, nennt die früheren Vorbesitzcr, gibt an, ob das Gc-


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bände gemauert isl, wieviel Stockwerke es besitzt, verzeichnet die in jedem Hanse vorl>indenen Wohn- nnd Geschäflslolali« täten nnd den augenblicklichen Erhaltungszustand desselben, so das; die Knnst-, Wirtfchasts- nnd Knllnrhistoriler daraus wertvolle Rückschlüsse ziehen lönnen. So lassen sich znm Beispiel an Hand dieser Gcschichtsquelle die sozialen Verhältnisse der Innsbrncker Bevölkerung, die über Grundbesitz verfügte, untersuchen. Von den tarierten Hänsern blieben :l2 Objekte (Generationen hindurch im Besitze der gleichen Familie. 47 Realitäten nnirden von anderen Vorbcsitzern gekauft. I m 1»!. nnd 17. Jahrhundert ist in Innsbruck ein ziemlich starker Realitätcnverlehr zu beobachten. Bei 66 Hänsern wechselten dir Eigentümer mehr als einmal. Es kam auch gelegentlich vor, daß die Kranen bei der Heirat ein Hans als M i t g i f t von den Ellern mitbekamen, beziehungsweise der Hansbesiß von Ver Mutter auf die Tochter oder auf den Sohn überging (znsammen 12 Fälle). Die Kanfprcise für die Altstadthäuser schwankten je nach der Größe der veräußerten Liegenschaften, dem dazugehörigen Zubehör, Höfe nnd Gärten nsw. zwischen 5>00.— bis 6000.— Gulden. Ein mittleres Stadthaus, ein Eckhans in der Fleisch- und Ballhausgasfe 1609, kostete 1780.— Gulden. Da Innsbruck bereits im 12. Jahrhundert ein wirtschaftlich bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Umschlagplatz im Warenverkehr zwischen Deutschland und I t a l i e n war nnd seit 1400 bis 1665 die Residenzstadt der Tiroler Landesfürstcn, zog die herrliche Alpenstadt eine große Anzahl von Gewerbetreibenden an, die dnrch ihre hochqualifizierten Produkte Weltruf erlangten, gleichzeitig damit aber den wirtschaftlichen Aufstieg der i/andeshanptstadt sicherten. Während sich die meisteil metallverarbcitendcu Professio-

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nislen (Schmiede, Plallner, Glocken- und Büchsengicßer) wegen der störenden Lärm- nnd Rnßentwicklnnss außerhalb der Stadt ansiedelten, unterhielten die für die Verfolgung der Bevölkerung mit Lebens« nnd Bedarfsgütern verantwortlichen Wirtschaftstreibenden in der Innenstadt Werk« statten, Verkaufsräume nnd Lager. Die Statistik ergibt: 1628 besaßen 7 Kanflente. 5» Wirte, .'l Bäcker, !l Sattler, 2 «Nürsch« ner, 2 Hntschmücker sowie je ein Tischler, Schnstcr, Gold» schmied, Drechsler, Kesselmacher, Bader, Buchdrucker und Kunstmaler ihr eigenes Hans innerhalb der Stadtmauern. 2!» Häuser, also etwas weniger als eiu Fünftel des gesamten Altstadt ha »sbeslandeS, gehörten landesfürstlichen Beamten, was somit ihre sozial gehobene Stellung gegenüber ihren Mitbürgern deutlich veranschaulicht. Noch um die M i t t e des 16. Iahrhundcrlö waren geteilte Hänser in Halbe-, Viertclnnd Achtelantcile keine Seltenheit, erst allmählich setzte sich dann die Bcsitzznsammenlcgnng, der sogenannte Allcinhausbcsitz, immer mehr dnrch. Stockwerlseigentnm, wie sich dies in Salzbnrg entwickelte, war dagegen in Innsbruck gänzlich unbekannt. Die genau angeführten Beträge der Grund- nnd Afterzinslcistungen in Geld oder Naturalien, die Schadclbaner jedoch nicht berücksichtigte, geben über die räumliche Verteilung des grundherrschaftlichen Hänscrbesitzcs Auskunft und erhellen die Untcrmictcverhältnisse. Das Namenregister verzeichnet allein 220 in Innsbruck Hans besitzende Familien, eine wahre Fundgrube für die Tiroler Familicnforschuug. Der augenscheinliche Druckfehler Heilcnperger statt G>cilcnpcrger ( S . 22) beeinträchtigt aber keineswegs die fleißige Arbeit Schadelbaucrs, die für die weitere landeskuudlichle Auswertung eine nnerläßliche Grnndlage bildet. D r . Fritz Steinegger

Verzeichnis über die im Monat September ausgestellten Gewerbescheine bzw. Konzessionsurkunden bei der Stadtgemeinde Innsbruck Ernst Beschinsky, Grillparzcrstraßc :",, Handelsagcnturgewerbe. — KarlPfeifle, Michacl-Gaismayr-2traße8, Haudelsagenturgewcrbe (Stahlregalc und Plastiktransportbehälter). - „Lcder Vloder O H G . " , Hcrzog-Friedrich-Straße ^, Einzell)andel mit Lederlvarcn, Trachtenbekleidnng nnd Nciscandcnlen. — „Collier Gesellschaft m. b. H. ^ Co^ K G . " , Südtiroler Platz 6, Herstellung von Perlenketten ans GlaSsteincn, Handel mit losen nnd aufgefädelten Glasschmnckstcinen. — Bruno Dallapozza, Nordkcttcnstraßc 15, Handel mit Bier der Fa. „Düsseldorfer Schwabenbrän A G . " — Ernestine Fliedl, Gutshoflvcg 14, Handclagcntnrgewcrbe. — „Wilhelm Wissncky juu. O H G > . Marktgraben 14,' Möbel-Einzelhandel. - - Eleonore >tössl, Müllerstraße 1a, Handel ohne Beschränkung. — Otto Bracher, Bnrgcnlandstraßc 18, Einzelhandel mit Antoznbehörartikeln. - Kurt Uugcr, Tricnllgassc 1, Kfz.-Mcchanikergewcrbe. — Helmut Nicdcrmchor, Erlerstraße 17, Buchhandel (Fotosachliteratnr), Zweigniederlassung von Wien. — D r . W i l l i Lüfiuer, 2ter;i»ger Straße 8a, Mietwageugewcrbe. „Hcrinauu M u u t O H G . " , Maria-Theresicn-Straßc Nr. 25>, Vermiülung von Nealilälen und Hypothekardarlehen, Gebändeverwaltung. Max. Plattuer, Erilaweg »>, Verlegen von >tuuststoffboden- nnd «luandbelägen. Bernhard Haaser, Haller Straße 12'.». Güterbeförderung. I o h a n u Ttolz, Schuellmaungasse i!i, Erzeugung von ^bst und (GemüseDanerlonserven. „Widudres; BetlciouliaM'erle Ges. m. l». H.", Huuoldstraße !2. (^ast- und SchanlgeN'erbe <Wcrlslanline). Franz Zitta, Pradler Straße 5l2. ^eisrbiiro, mit den Berechtigungen ;nr a) Veranstaltung von Gcsellschcifts.

fahrten nnd d) Ansgabe von Hotelanweisnngen. — Marlene Bau, Fallmcrayerstraßc 12, Handel mit dem unter den Namen „ I n d i c i u " in den Verkehr gebrachten Testgerät für die Bestimmung der cmpfängnisfrcicn Tage der Fran. — Frauz Ferdiuauo Böhm, Ncnc Chirurgische Klinik (Besnchshallc), Detailhandel mit Toilctteartikcl, Wasch- und Pntzartikeln, Papier- nnd Schreibwaren nsw. — K a r l Naiuer, Nordbettenstraße 4, Handel mit Elektrowaren nnd Elektrogeräten. — Wilhelm Kreutz, Amrascr Straße 120, techn. Büro (Verfassung von Plänen nnd Beratung) für Gartengestaltung. ^ Herbert Christine, Haller Straße i!1, Handel mit Sportkleidung aller Art. — Brigitte Mair-Kolkentiu, Haymongasse Nr. 2 c, Zimmer- und Gcbändcrcinigcrhandwerk, — „Elettrolux Gesellschaft m. b. H., Filiale Iuusbruck", Dörrstraße 51, Handel mit elektrischen Apparaten, erweitert ans den Großhandel mit Elektrowaren (Zweigniederlassung von Wien). — Hubert Zeiger, Anichstraßo 1, Einzelhandel mit Herrenbekleidung aller A r t . — „Landis ck Gyr Gesellschaft m. b. H.", Amraser Straße 1, fabrit'smäßige Erzeugung und Reparatur vou Elcktrizitätszählern. Schaltapparaten und ähnlichen I n strumenten, ferner Großhandel mit Zeitschallern, Meßapparaten, Eleltrizitätszählern und Glühlampen (Zweigniederlassung von Wien). - J u g . Kurt Pucks, >tapuziüergasse 10.i, Baumeislergewerbe. „Eliu-Uuiou sltticugcscllschast für elektrische Iudustrie" Egger ^ienz Straße ! ci, Handel mit elektrischen Maschinen, Utensilien und Apparaten, medizinischen Einrichtungen nnd chirurgischen Artikeln (Zweigniedcr» lassuug vou Wien).


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Nachweisung über die im Monat September durchgeführten Gewerbelöschungen beim Stadtmagistrat Innsbruck Karl «undolf. Innstraßc 111, Maschinstrickergewerbe. — Josef Plöb, Herzog-Fricdrich-Straße 26, Obsthandel. — Herta Muse, Heiliggciststraßc 10, Hundepflcge- und -dressuranstalt. — Edeltraud Tchcidcrcr, Marktgrabcn 14, Handel. — Dr. k. c. «ustav Tchicteoam, Wilhclm-Grcil-Straße 4, Klcinhaudcl. - „Autohaus VOWA Dr. Klocker ck Co." OH«., Egerdachstraßc (ehem. Reithalle), Handel mit Kraftwagen. — Otto Zimmer, Heiligwasserwcg 27, Handel mit Schmuckwaren. — Ernst Mahr, Weihcrburggasse 4, Handel mit Karbidkalk. — Lili Nochle, Patschcr Straße 9, Damenklcidcrmachcr-Handwerk. — Ernst Kofler, Marktgraben 23, Handel mit Brot nnd Feinbäckereiwaren. — Kurt Hechenblaikuer, Schlosscrgasse 19, Handelsagenturgewerbe. — Rudolf Matschek, Haller Straße 190, Konditorgewerbe. — Eduard Egger, Speckbachcrstraße 50, Fleischhauergewerbe. — Wilhelm Wissuckh, Marktgraben 14, Handel mit Tischler- und Tafte-

zicrermöbelu. — Ostar Unger, Reichenan 108 c. Kfz.-Mechaniker. — Dr. Willi Liiftuer, Sterzinger Slraßc 9.-,. Mictwagengcwerbe. — „Elettroni^ Nainer-Elladal" OHfti., Franz-Fischer-Straße 0, Großhandel mit Elcl'trowarcu nud Elektrogeräten. — Helga Sccbachcr, Ahornhos l l . Erzeugung von keuchten. — Paul Pristiuger, Pfarrgasse 3, Handel mit Kunstblumen. — Josef Pobitzcr, Gnmppstraße 44, Gcmischtwarenhandel. — Otto Jäger, Herzog-Friedrich-Straße 22, Gold-, Silber- und Inwclenarbeitergcwcrbc. Kurt Schneider, Höttinger An 74, Speoitcnrgcwcrbe, „Paul Tollingcr <^ Sohn" OHG., Hofgasse 3, Glaser- und Glasschleifcrgewerbe sowie Handel mit Porzellan- nnd Glaswaren. "— „Arthur Löffler OHG.", Merancr Straße 8, Kunststeinerzengcrgcwerbe. — Raimuud Triibl, Höttinger Au Nr. 16, Sftc'ditcnrgcwcrbc.

Baugenehmigungen (Wenn nicht anders angeführt, entspricht die Anschrift für das Bauobjekt auch jener des Bauherrn.) Wohnanlage mit Garagen, Sonnenstraßc 32a^32I<, Rcihenhausgem. „Sonnenstraße", Arch. Eichberger, Innrain 67, 10 Wohnungen. Umban, Igler Straße 51, Parkhotel, Hertha Balzar. Umban des Dachgeschosses, Hallcr Straße 151, Heinz und Gertrude Haniger. Betriebsgebäude und Hallen, Dr.-Stumpf-Straße 2, Koinm.Rat I n g . Josef Ortncr, Müllerstratze 27. 3 Wohnungen nnd 1 Gare. Mittelgarage, Feldstraße I I , Walter Nhomberg. Um- nnd Zubanarbcitcn, Bcrgiselwcg 8, Dipl.-Ing. Gilbert Mocker. Werkstättcnanban, Gilmstraße 3, Landes-Brandschadenversichcrnng, Wilhelm-Greil-Straße 1U. Einfamilienwohnhaus, Garage, Schwimmbecken, Fernkrenzwcg 2l, maß. pkarm. Hans Winter, Schillcrstraße 21, 1 Wohnung. Umbauarbciten, Anichstraße 7, Möbelhaus Brüll KG. Wohnhans mit Klcingaragc, Bichllucg 21, Panl und Anna Schuh, Bichlweg 19, 2 Nohnnngcn. Kleingaragc, Steinbruchstraße 5, Berta Roy. Um- nnd Ausbauarbeiten, Finkenbergweg 31, Rudolf Lanzinger, 1 Wohnung. Anban, Haymongasfc 8, Gdmnnd Prida. iieuchtschild nnd Normalnhr, Dreiheiligenstraßc 33, Michael Gniglcr. Geschaftsobjekt Reichcnaucr Straße 80, „Wohnnngscigentnm", Südtiroler Platz 6. Wohnhans nnd Klcingaragc, Hallcr Straße 35 K, I n g . Hermann nnd Karin Niglcr, Haller Straße 35, 1 Wohnung. Um- und Aufbauarbeiten, Schobcrgasse 7, Berta nnd Grcte Vogler. Olfencrungsanlagc, Innrain 1l9, Dr. Richard Kwizda, Kärntner Straße 20. Prüfhalle, Hallcr Straße 165, Autohaus „ B O N A " OHG. Einfriedung, Col-di-Lana-Straßc 8, Karl und Ruth Hnbcr.

Anbau, Hungerburg-Hötting 3c, Hubert und Charloltc Hämmerle. Planänderung, Spcckbacherstraße 28, Dr. Karl Frcigcr. I n n rain 26. Geräteschuppen, Adamgasse 2, Östcrr. Nationall'an!. Poslsach 505, Innsbruck. Einfriedung, Canisinsweg 18, Josef und Emma Wildbichler, Erweiterung des Wohnhauses und Stützmauer. Höttinger Auffahrt 7, I n g . Karl Egger. Einfriednng, Höhenstraßc 21a, Pania Mauracher. Treppenhaus, Balkon, Höhcnstraße N, Adclfricd Inngaucr. Vordach, Lenchtschrift, Anrraser Straße 73, „Wolin>i»gvcigen tnm", Südtirolcr Platz 6, Wohnhans mit Kellcrgaragc, Eichlcrstraße 3, Dr. Igo Riceabona, Schöncgg-Umgcbung 5, l Wohnung. Inncnanö- nn>d Umbau, Anichstraße 17, Otlo Slricßnia,. Schnecbnrggasse 82. Hofscitigcr Änsbau, Andrcas-Hofer-Straßc 5. Komm,-Nal Robert ^ackner. Einbail von Bad und WE., Herzog-Friedrich-Straße 22, Anny Konrad. Toilcttcnaulagcn, Riescngassc 6, Vinzenz Pfcifhofcr. Umbanarbcitcn, Innrain 3, Fa. Ednard-Kaiser-Verlag OHG,, Brnnnengasse 3, Klagcufurt. Behelfsbrücke, Gramartstraße 28, Johann Lcscher. Pcrsonenaufzng, Iglcr Straße 51—53, Herta Balzar-Beck. Personruaufzug, Maria-Theresien-Straßc 29 nnd 3l, Hotel Maria Theresia. Wohnhans mit Klcingarage, Schneebnrggasse 45a, Dr. Waller Spieß, Holzgassc Nr. 2, 2 Wohnungen. Wohnhaus mit Klcingaragc, Grätschcnwinkelweg 16, Augusl und Dipl,-Kfm. Hans Graßmayr, ^eopoldstraße 53. 2 Wohunugcu, Vordach und Portalumbau, Mcraucr Ctraßc I, „ tia"-WoI)u banges. Ausbau im Dachgeschoß, Hungcrburg 14, Berla Hicbl,

Erscheint einmal im Monat. Jahresabonnement 8 20.—, Einzeln 3 2.—. Erhältlich beim Rathaus-Portier. — Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Die Stadtgemeinde Innsbruck. — Verantw. Schriftleiter: Dr. K. Schadelbaner, Stadtarchiv, Innsbruck, Badgasse 2. Telefon 273 80. ^ Druck: Fcliziau Rauch. Innsbruck


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