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April 1959
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22. Jahrgang
Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Herbert Reiter Am Ili. A p r i l d. I . verschied StadtbaudirettorDipl.I n g . Herbert Reiter nach langem schwerem Leiden. Der Verewigte war zu Innsbruck am 23. Jänner 1893 geboren und hatte das Studium an der heimatlichen Oberrealschule im J u l i 1912 abgeschlossen. Noch im Herbst des gleichen Jahres rückte er zum Infanterieregiment 28 ein, um seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger nachzukommen. Kaum davon entlassen und an die Technische Hochschule Wien übersiedelt, mußte er Zirkel und Lineal mit Säbel und Schießwaffe vertauschen und im J u l i 1914 ins Feld ziehen. Nach Beendigung des ersten Weltkrieges konnte er, inzwischen zum Oberleutnant avanciert und mit mehreren Kriegsauszeichnungen dekoriert, seine Studien in Wien im November 1924 abschließen. Vor Ablegung der Staatsprüfungen war er bereits am Erweiterungsbau des Ruetzwertes in Schönberg sowie bei der Vauunternehmung Innerebner und Mayer tätig. Die Notzeiten der Zwanzigerjahre zwangen den jungen Ingenieur sogar längere Zeit, abseits von seinem Berufe in der familieneigenen Firma mitzuarbeiten. Nach einer zweijährigen Beschäftigung bei der Tiroler Wasserkraftwerke AG. wurde er zu Beginn des Jahres 1929 beim Landesbauamt für T i r o l als Vertragsangestellter eingestellt, wo er,am Bau derPitztal- und Gerlosstraße mitarbeitend, bis Ende 1937 nerbiieb. um dann die Stelle des Baudiretlors der Stadt Innsbruck zu übernehmen, infolge der politischen Ereignisse hatte er diese nil» di'.' .ìum M a i 193^ inne. I m zweiten Wellkrieg war Bandi reltor Reiter als Hauptmann der Reserve zuerst einem Fliegerausbildungsregiment zugeteilt, ivulde aber später als Bauleiter in Norwegen. Schweden. Jugoslawien. Frankreich und I t a l i e n eingesetzt. Der nach dem Zusammenbruch im Alai I9l."> wieder an die Stätte seines Wirtens Zurückgekehrte fand Innsbruck als eine durch 22 Luftangriffe fchiver beschädigte Stadt vor. Von insgesamt 27).793 Wohnungen des ganzen Stadtgebietes waren 1s>.38<>. d. s. li<) Prozent, mehr oder weniger schwer angeschlagen, 27)l)8 Wohnungen waren total zerstört und 700!» so beschädigt, daß sie nur teilweise bewohnt werden tonn leu. Von 31 Kirchen warcn 17. von l!4 öffentlichen
Gebäuden und Schulen 38 bombenbeschädigt. I n unermüdlicher Kleinarbeit besorgte in der Folgezeit Baudireltor Reiter den Wiederanfban und darf es zum guten Teil als sein Verdienst buchen, daß das einstige Gesicht der Landeshauptstadt seine altgewohnten Formen wiedererhalten hat. Aber nicht allein, daß er aus stadteigenen M i t t e l n rund 900 Wohnungen erbauen tonnte, förderte er rastlos die dringenden öffentlichen Bauten, wie Schulen, Kindergärten, Sport- und Trinkwasserversorgungsanlagen, den Ausbau der Pflegeanstalt, des Obdachlosenasyls und des Schlachthofes' der Erweiterung der Straßen und Gehwege galten seine Bemühungen ebenso «wie jener des Kanainetzes. Unter Vnudirettor Reiter wurde die staubfreie Müllabfuhr eingeführt und die Verufsfeuerwehr mit den modernsten Geräten ausgerüstet. Seine zahlreichen Verdienste ehrte der Herr Bundespräsident durch die Verleihung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich i m J u n i 1957. Leider war dem bald nachher in den Ruhestand Getretenen nur mehr eine eng bemessene Spanne Lebens für die wohlverdiente, schon durch körperliche Beschwerden beeinträchtigte Rastzeit vergönnt. Die sterbliche Hülle des Verewigten wurde unter großer Beteiligung von offizieller und privater Seite am 20. A p r i l am Städtischen Westfriedhof feierlich beigesetzt. Bürgermeister Dr. Alois Lugger nahm mit tiefempfundenen Worten von seinem trenen M i t arbeiter Abschieds er schloß mit folgenden Sätzen! ,,Es ist unmöglich, alle seine Leistungen einzeln aufzuzählen. Der Baudirettor verstand es, P r i v a t i n i t i a tive und öffentliche Hand zum Erfolg zu vereinen. Der Erfolg Baudirellor Reiters war in seiner Persönlichkeit gelegen. Als Mitarbeiter und Freund, als Fachmann und Kollege, als Ehef und als Verantwortlicher für das Wohl unterstellter Mitarbeiter, immer war I n g . Reiter der gütige, verständige und liebenswürdige Mensch. Möge unser Herrgott Baudirektor Reiter das vergellen, was wir nicht können. Für unser Innsbruck aber wird Reiter in die Geschichte dieser Stadt als der Baudirektor des Wiederaufbaues eingehe». W i r danken Ihnen, lieber Vandiretlor."