der Lande
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April
1950
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. Jahrgang
Antrittsrede des Bürgermeisters Dr. A. Melzer vom 13. April 1950 Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Sehr geehrte Mitglieder des Genieinderates! Es war nicht allzu leicht, zn einer Einigung für die Konstituiernng des Gemeinderates zn konimen. Aber immerhin, sie ist gelungen, ohne daß mai: von Siegern oder von Besiegten sprechen kann. Es wurde nur anch nicht allzu leicht gemacht, die Frage, ob ich der neuerlichen Übernahme des Amtes als Bürgermeister dieser Stadt in sicherlich schwieriger Zeit meine Z u stimmnng geben solle, mit ja zn antworten. E i n geringeres Mas; von Mißuerständnissen und ein größeres Maß von Einigung hätte mir diese Antwort wesentlich erleichtert. Wenn ich mm neuerlich dieses Amt übernehmen soll, so tnc ich dies nicht nur deshalb, weil ich damit einen Auftrag meiner Partei erfülle, ich tue es auch ans der Überzeugung heraus, daß sich die innere Unrnhc der Geister, die noch immer auf das Wahlfiebcr zurückzuführen ist, früher oder später legen nnd ruhigerer Überlegung Platz machen wird. Ich hoffe zuversichtlich, daß es mit der Verwirrung der Geister auf keinen Fall schlimmer werden kann, als wir es in den letzten fünfzehn Jahren in verschieden sten Regimen erlebt haben; und wenn es mir iu den letzten fünfzehn Jahren gelungen isl, den ruhigen Kopf, den freien Blick zu bewahren und den rechten Weg zn finden, so möge mir das, so Gott will, auch in der Zukunft gelingen. Nun ist es unser aller Sache, unser aller Pflicht, an die Arbeit zn gehen. Die Anfgaben, die nuser war ten, sind groß und schwierig. Die Ziele ausznstecken, die wir erreichen wollen, wird Aufgabe der einzelnen Parteienerklärnngen sein. Dabei werden die Beschaf fung vou Wohnungen, Finanzierung der großen Bau^ vorhabe», insbesondere des Mühlauer Wasserwerkes, die Erleichterung der Besatznngslasteu nud viele drin gende Probleme zweifellos eine große Nolle spielen. Die Ziele ',u erreichen, ist Aufgabe von uns allen, sie können nur mit vereinten Kräften erreicht werden.
Aber der Weg, der nns zn diesen Zielen führen soll nnd die M i t t e l , die ich dabei angewendet Nüssen möchte, darf ich wohl knrz umschreiben. I c h brauche Wohl nicht eigens hervorzuheben, daß ich mich persönlich an das Christentum auch in der Politik verpflichtet fühle. Die Tätigkeit eines christlichen Politikers kann sich aber nach meiner Meinung nicht daranf beschränken, daß er einmal iu der Woche die Kirche besucht nnd einmal im Jahre sich bei der Fronleichnamsprozession sehen läßt. Wenn ein Politiker an seine Religion, keine höheren Anfordernngen stellt, dann ist er meines Erachtens noch lange kein Politiker mit christlichem Gedankengnt, im Gegenteil, ich fürchte, daß er i n Gefahr kommt, dnrch feine politische Tätigkeit die Religion in Mißkredit zu bringen. Wenn Sie von nur wissen wollen, was ich unter christlicher Politik verstehe, so will ich die Antwort in die Formulierung kleiden, die ich irgend einmal gelesen habe: „Christliche Politik kann nur eine solche genannt werden, welche die Freiheit der Einzelnen erkämpft nnd schützt, die Gleichheit vor dem Gesetz herbeiführt nnd bewahrt, der Not entgegenwirkt nnd darüber hinans in brüderlicher Gesinnnng alle Werke der Volt'sgesnndheit und Volksbildung, überhaupt des Volkswohles zu ihrer Sache macht." Eine Politik jedoch, die sich den Tchntz der Freiheit auf die Fahne geschrieben hat, den Kampf nm die Freiheit der Meiiumgsänßernng, der Freiheit des Ge Wissens nnd der Freiheit von Fnrcht, kann eines I n strumentes nicht entbehren, und dieses Instrument ist eine echte demokratische Gesinnnng. Über den Begriff der Demokratie gehen die Mei nnngen oft sehr auseinander. I c h möchte daher leinen Zweifel offen lassen darüber, was ich darunter verstehe. Jeder, der nicht nut Worten und Begriffen jongliert, sondern der Wirklichkeit ins Ange sieht, m u ß mr Einsicht kommen, daß eine Demokratie im vollen reinen Wortsinn ein Ding der Unmöglichkeit ist. Es isl unmöglich, daß die Masse wirklich regiert. Jede Ne-