Amtsblatt Innsbruck

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Dnnsbluck E r s c h e i n t c i n in a l i in M v n a t B e z u g s p r e i s 3 5.— j a h r l . (3 i n z e l n u m m e r 3 — . 6 5 Nummer

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S ä) r l f t l e i l u n a, : R a t h a u s 3. Stock Z i miner N r . 1 9 0 Fernsprecher N r . 6371/190

April 1949

12. Jahrgang

Instandsttzungsarbeitm in der Innsbrucks Altstadt Dr. Johanna Gritsch. Die Anziehungskraft der Stadt Innsbruck ist nicht nur durch die Schönheit ihrer Lage nnd der sie umgebenden Gebirgswelt bedingt, sie bernht znm großen^ Teil anch darauf, daß sich i n diesem schönen Nahmen ein Stadtbild darbietet, das mit seinen zahlreichen Baudenkmälern auch auf den historisch oder knnstgcschichtlich uninteressierten Besucher einen starken Reiz ausübt. Zahlreiche Denkmäler, die für das Stadtbild meist von großer Bedeutung sind, wurden durch deu Krieg zerstört oder doch stark beschädigt, andere haben dnrch unzweckmäßige, wenn auch oft wohl gut gemeinte Nestaurieruugeu ihre ursprüngliche Schönheit eingebüßt. I n den letzten Jahren ist mit viel Schwung und Verständnis an der Instandsetzung und Pflege der Iunsbruckcr historischen Bauwerke gearbeitet worden. So hat sich das B i l d der Altstadt trotz der immer noch vorhandenen bösen Baulücken vorteilhaft verändert. E s ist ein großer Gewinn, daß die vielen Schaukästen, die die Lanben verunstaltet haben, entfernt werden konnten. Wie viel lichter nnd f r e m i i licher wirken nnn die Bogengänge nnd wie fchön kommt nnu die Architektnr znr Geltung! Sehr erfreulich ist auch die I n i t i a t i v e , mit der eiue Reihe von l^eschäflslenten häßliche ^adeneinbanten entfernt nnd dnrch gnte, dem Altstadtcharakter angepaßte f o r men ersetzt hat. Anch geschmackvoll gearbeitete Fir^ menzeichen treten immer mehr an die Stelle liebloser, nüchleruer l^eschäftsschilde. Beim Wiederaufbau zer störter Däuser nnd bei der ^nslandsehung beschädig ter Fassaden wurde viel Verständnis gezeigt: I u der Herzog Friedrich Straße wnrden die Häuser Nr. ltt bis 24 (von Voglsanger bis Ortncr n. Stanger) in einer Weise inslandgesetzt, die gleichermaßen dem mo dernen architektonischen Empfinden loie dem goti schen Charakter der Bauwerke entspricht. Dabei ist besonders die Instandsetzung des Trautsouhauses zn erloähnen, die mit Zuschüssen der Stadt Iuusbruck

durchgeführt wurde. M a n mnß sehr hoffen, daß die Privatinitiative nicht erlahmt nnd mit der Zeit alle Häuser der Altstadt einer gründlichen Erncncrung des Äußeren unterzogen werden; diese sollte sich nicht mit einer Färbelnng begnügen, die meist nur die baulicheu uud architektonischen Schäden verdeckt, sondern wirklich versuchen, den alten Bestand einer Hansfront herauszuschälen, ihn zn erhalten nnd mit den modernen Erfordernissen in Einklang zn bringen, was meist gar nicht schwierig ist. Einige solch schöner Ansgaben harren der Lösnng in der Altstadt: A m Gasthof „Goldener Adler" wurden unter der jetzigen Pntz- nnd Tünchschicht die Neste einer großzügigen, farbenfrohen Qnaderbemalung festgestellt, die der ausgehenden Nenaissance angehört und eine überaus beschwingte Note in das Straßenbild bringen wird, wenn — hoffentlich in nicht allzn ferner Zeit — an ihre Bloßlcgnng nnd Ncstanriernng geschritten werden kann. Ähnlich wie am Trantsonhans wird die Bemalung des „Kolbenturms" seiu, der sich mit seinem Bogen über die Schlosscrgasse spannt. Anch hier sind S p n ren von Malerei gnt sichtbar. E i n besonders dankbares Objekt für eine Nesian riernng wird das Katznnghans sein, das au dominierender Stelle die Herzog Friedrich Straße mil falfcher Gotik verschandelt. Die Nückführnng dieser Fassade ans den strengen nnd schlichten Eharatter des Alt-^Innsbrncker Hanfes wird eine der bösesten B a n sünden in der Altstadt beseitigen, nnd inaii kann nnr hoffen, daß es bald geschehen möge. M i t der Zeit werden sich anch die Bombenlücken in der Seilergasse schließen, nnd dann w i r d dieser gan-, besonders eigenartige mittelalterliche Straßcn;ug mit seiueu hochgetürmteu Häuscru wieder den Blick znm Stadttnrm gleich den Wänden einer Schlucht nmrahmen. Schon Heuer soll eines der zerstörteil Hänser in einfacher, aber ansprechender F o r m wieder erstehen.


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