Amtsblatt Innsbruck

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I'2. Jahrgang

Febcr 1949

Das Amtshaftungsgcsctz Von M a g , - D i r . D r . R u d o l f Seit Jahrzehnten wurde von der Bevölkerung mit mehr oder weniger Nachdruck die Forderung nach eiuer zivilrechtlichcn Haftung der Organe des B u n des, Landes nnd der Gemeinden erhoben. War doch nach dem Hofkanzleidekret vom 14. 3. 18MÌ, I G S 758, eine Haftung dor Staatsorgane für die bei ihren Amtshandlungen verursachten Schäden unzulässig. Nur für die Nichter uud richterlichen Beamten war eine Haftung für Rechtsverletzungen, die in Aus Übung ihrer amtlichen Wirksamkeit zugefügt wurdeu, durch das sogenannte Syndikatsgcsck vom 12. J u l i 1872, N G B l . Nr. 112, vorgesehen. Dieses Gesetz stellte die einzige praktische Auswirkung des Artikels I X des Staatsgrundgesetzes vom 2 1.12. :867, R G B l . N r . 144 dar, welcher grundsätzlich eine Haftung des Staates oder dessen richterlicher Beamten vorsah. I m Bereiche der Verwaltung mußten sich meistens die Parteien, denen ein Schaden schuld' Haft zugefügt wurde, mit einem Disziplinarverfahren gegen den Beamten oder vielleicht sog^rnnrmitciner Rüge abfinden. Auch die Bestimmnng des Artikels 23 des Bnndcsvcrfassuugsgcsctzes iu der Fassung von 1929, welche eine Schadenshaftnng auch für die Hoheitsverwaltuug festlegte, blieb ohne praktische Bc deutnug, da das Ausfnhrnugsgesetz hiezu nicht erlas sen wurde uud Haftungen somit nicht wirksam wer den konnten. Demokratischen Grundsätzen entsprechend hat nun die österreichische Gesetzgebung dieser Forderung der Bevölkerung durch Schaffung des Amtshaftnngsge setzes v o m ' 1 8 . Dezember 19'l8, B G B l . Nr. 20 ex 1919, und des dazugchörigeu Bnudesverfassnugogc sehcs vom 18. Dezember 1948, V G B l . Nr. 19, Rech nnng getragen. Das Amtshaftungsgeset) sieh! nnniüchr folgende H a f t u n g e n vor! Der Bund, die Länder, die Bezirke, die Gemein den, sonstige Körperschaften und Anstalten des öffcnt lichen Rechts nnd die Träger der Sozialversicherung (im folgenden „Rechtsträger" genannt) haflen nach

Mangutsch.

den Bestimmuugen des bürgerlichen Rechts für den Schaden am Vermögen oder an der Person, welchen die als ihre Organe handelnden Personen in V o l l z i e h u n g der Gesetze dnrch ein rechtswidriges V e r h a l t e n wem immer schuldhaft zugefügt habcu; den: Geschädigte,! haftet das Orgau uicht. Der Schaden ist n u r i n G e l d zn ersetzen. Z n den Rechtsträgern zählen also die Kanunern der gewerblichen Wirtschaft, insbesondcrs die Handelskammern, die Kammern für Arbeiter uud Augestellte, die Laudeswirtschaftskammeru sowie die Bcrufsvcrtrctuugen von Angehörigen freier nnd verwandter Bernfe, wie die Nechtsanwaltskammcrn, Notariatskammern, die Kannner der Nirtfchaftstrcnhänder, die Ärztekammern, Apothekerkannnern und I n geuicurkauuueru uud, Uüe im Gesetz eigens angeführt ist, die Sozialversichernngslnstitntc. Anch die gesetzlich anerkannten Neligionsgescllschaftcn zählen zn diesen Rechtsträgern. Die Haftnng tritt alfo nnr ein, lucnn ein Organ in V o l l z i e h n n g der Gcfetze, also bei den Gemeinden in der Hohcitsvcrwaltnng, schuldhaft einen Schaden verursacht hat. D a das Gesetz hiebet vou cineiu rechtsloidrigcn „Verhalten" spricht, ist uicht uur eiu positives T u n , souderu auch eine schuldhafte Unterlassung oder Verzögerung der Amtshandlung Gegenstand der Haftnng. Unter dem Begriff „Scha den" ist nach den Bestimmnngen des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches sowohl der entstandene Schaden, als auch der entgangene Gewinn zu verstehen. Schäden, die sich nicht auf das Vermögen oder die Person beziehen, bleiben anßer Betracht. I n der Praxis werden die Schadensermittlungen bei Unlerlassung oder Verzögernng von Amtshandlungen ein besonders schwieriges uud strittiges Gebiet sein. Bemerkenswert ist, das; Ausländern ein Ersatzanspruch auf Grund dieses Gesetzes nur insoweit znsteht, als die Gegenseitigkeit verbürgt ist. Die Gegenseitigkeit innsi in Staatsoerträgl'N festgelegt oder es mich im Bundesgesetzblatt knndgemacht sein, dah sie


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