mtsblatt Innsbruck
hMdt I Erscheint einmalimMonat/Vezugspr.
schriftleitung:Nathalls,2stock rechts T ü r ö l , Fernsprecher: s i o 15. 8eptemder 1933
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Deutlcker 8tädtebau — Deutsches siedlungswerk (tinige Randbemerkungen lum 8auprogramm der 5tadt Innsbruck) i.
Wir in den Alpen in herrlichster Landschaft, von Bergen und Wäldern eingeschlossen, wären wohl gewiß die richtige Gegend für die Verwirklichung des Siedlergedankens, wenn auch ihre Forderungen in Industriegegenden entschieden berechtigter sind. Unserem Siedlungswerke steckt der vorhandene Baugrund, d. h. der Raum, beängstigende Grenzen. Denkt man an die schöpferischen Entwicklungsgedanken einer parteiprogrammatischen Vevölkerungspolitik, so wird man bei uns in den Alpen immer auf Schwierigkeiten des Mangels an baureif zu gestaltendem Gelände stoßen, da eine engbegrengte Talsohle der Ideengestaltung immer Halt gebietet. I n gewissenhaft durchdachter bodenwirtfchaftlicher Planung ist daher ein Siedlungswerk mit Gartenwirtschaft, KleinDer Begriff „Siedlung" war ein Mittel zur Bekämp- tierhaltung nur in relativem Umfange möglich. Die fung der Arbeitslosigkeit, war ein Hauptfaktor im Woh- Stadtgemeinde Innsbruck war in der Verwirklichung des nungsbeschaffungsprogramm, sollte ein wichtiger Mit- Siedlungswerkes innerhalb der zur Verfügung stehenden arbeiter in der Bekämpfung der Wirtschaftskrise sein. Mittel führend, jedoch objektiv betrachtet, war das ganze Dies galt damals. Heute haben diese Argumente zum Teil Werk nur ein bescheidener Versuch, mit unzureichenden an Wert verloren, denn die Arbeitslosigkeit ist stark ver- Mitteln Wohnungsbedarf und Arbeitslosigkeit zu bemindert oder überhaupt überwunden, die Wirtschaftskrise kämpfen, ganz abgesehen davon, daß zum Bau der Siedim Handel, Gewerbe und Industrie fast ein überwundener lungen selbst teilweise der Arbeitsdienst herangezogen Begriff. Zur Hebung der Wohnungsnot, die wohl noch in wurde. Die sogenannten Mittelstandsiedlungen nehmen erhöhtem Maße vorhanden ist, herrscht in unseren Ge- hier eine Sonderstellung ein, wovon jedoch ein anderes bieten das Verlangen nach der billigen Kleinwohnung Mal gesprochen werden soll. Wenn auch die bauliche Entwicklung der Stadt, wie vor. Es soll damit nicht gesagt sein, daß die nun einmal groß gewordene Idee der Siedlung nicht mehr der Traum bereits vorhin erwähnt, zwangsläufig eine Regelung vieler Städter aller Erwerbsstände wäre, damit soll nicht durch die Raumfrage erhält, so ist jedoch wichtig und ausgesagt sein, daß eine Gartenstadt nicht der Wunsch aller schlaggebend, daß unter allen Umständen die gesunden interessierten Kreise wäre. Nein — aber letzten Endes ist traditionellen Elemente des bodenständigen Volkes im es immer der R a u m, der den Ideen auf allen städte- Bauwerk ihren restlosen Ausdruck finden. Jede neue Wohnung der Stadt soll und muß eine würdige Heimbaulichen Gebieten die Grenzen zieht.
Es ist klar, daß im großen wirtschaftlichen Aufbauprogramm des Führers jede Stadt diestärkstenAnstrengungen macht, um mit tief durchdrungenem Ehrgeiz auf ein beachtenswertes Leistungsvermögen mit Stolz verweisen zu können. Die Bauvorhaben der einzelnen Städte zur Förderung der wichtigsten Schlüsselindustrien stehen im Wirtschaftsprogramm an erster Stelle. Stadtplanungen werden ausgearbeitet, Verkehrsplanungen strengen Regeln unterworfen, Etandortlehren und die Grundsätze über Industrieverlagerungen nach Möglichkeit beachtet, um den Stadtaufbau selbst im großen Sinne, aber nicht minder auch das Siedlungswerk zu fördern, und den Forderungen der Zeit entsprechend zu vollenden.