V. b b.
derNndes aupktadt ntwdrmk Schriftleitung Rathaus. 2 Aock links
Erscheint einmal i 3.^K.^ähllich.Mngelnummer 30 Gr Nr. 7
15. Juli 1936
2. Jahrgang
Innsbrucker Gemeinöetag fiünfte Htzung am S. Muli Herr Bürgermeister Franz Fischer hat die Mitglieder des Innsbrucker Gemeindetages zur Erledigung einer umfangreichen Tagesordnung auf Mittwoch, den 8. Juli 1936, zusammenberufen. Am genannten Tage fand um 4 Uhr nachmittags im Adlersaale des Stadtfaalgebäudes die öffentliche und anschließend eine kurze vertrauliche Sitzung des Gemeindetages statt. Eingangs der Sitzung wird vom Herrn Bürgermeister die an die Mitglieder des Gemeindetages gerichtete Einladung Zum Besuche des Ersten Stubaier Volkstages am 12. Juli 1936 verlesen. Anschließend nimmt der Gemeindetag die Dankschreiben der kürzlich vom Gemeindetag m i t d e m E h r e n r i n g d e r S t a d t I n n s b r u c k ausgezeichneten Herren G e n e r a l s t a b s a r z t a. D. D r . R i t t e r H e i n r i c h v. S c h u l l e r n , S r . G n a d e n P r o p st D r . I o s e f W e i n g a r t n e r , Sr. G n a d e n P r o f e f s o r A n t o n M ü l l e r ( B r u d e r W i l l r a m j und G e h e i m r a t Univ.P r o f . Dr. A l o i s B r a n d i z u r K e n n t n i s . Der Gemeindetag ermächtigt dann den Herrn Bürgermeister, der Sparkasse der Stadt Innsbruck für ihre neuerliche Spende zur Ermöglichung der Durchführung verschiedener Arbeiten im Gelände der Villa Vlanca, welche dem Zweck ihres Ankaufes durch die Stadtgememde entsprechen, den Dank der Stadt Innsbruck zum Ausdruck zu bringen. Vor Eingang in die Tagesordnung meldet sich H e r r D r . A l o i s O b e r h a m m e r zu Worte, der ausführt: „Ueber Ersuchen des Herrn Bürgermeisters hat sich der Kulturausschuß mit der Frage der T i r o l e r D i ö z e s e
beschäftigt.
Wir haben hiebei nicht nur die religiös-kirchliche Seite dieser Frage, die von vorneherein einleuchtet, weil die Betreuung von Salzburg aus einfach zu umfangreich ist, betrachtet, sondern sind insbesondere auf die tirolischen Landesinterefsen eingegangen: Ist Tirol seit dem Friedensschluß bereits in zwei Teile zerschlagen, so ist durch die Betreuung von Salzburg aus die Selbständigkeit Tirols schwer beeinträchtigt. Ueberdies könnte bald auch noch das weitabliegende Osttirol eines Tages kirchlich zu dem näher gele-
genen Kärnten geschlagen werden. Die Folge wäre also eine vollständige Zerstückelung unseres Landes. Es wäre deshalb unter allen Umständen zu trachten, daß bis zur baldigen Regelung der Vischofsfrage wenigstens wieder ein eigener Administrator bestellt werde. F ü r d i e S t a d t I n n s bruck w ä r e die E r r i c h t u n g e i n e s B i s c h o f s sitzes v o n g r o ß e r B e d e u t u n g . Der Kulturausschutz hat in seiner Sitzung vom 19. Juni 1936 an den Herrn Bürgermeister das Ersuchen gerichtet, bei den matzgebenden Stellen des Bundes mit allem Nachdruck dafür einzutreten, daß die Bischofsfrage für Tirol in nächster Zeit einer endgültigen Regelung zugeführt wird. Der Ausschuß verwies in dieser Hinsicht nicht nur auf die kirchlichen Gesichtspunkte, sondern auch auf die nationaltirolischen Interessen, die dieser Frage zugrunde liegen. I n Rücksicht auf die hiesige Universität wäre die Lösung der Bischofsfrage ebenfalls von bedeutendem Interesse." Der Herr Bürgermeister sicherte mit einhelliger Zustimmung des Gemeindetages zu, die notwendigen Schritte bei den Zentralstellen in Wien zu unternehmen und seine Bemühungen, die er in der Richtung des Ausschutzbeschlusses bereits seit Jahren unternehme, fortzusetzen. Es meldet sich hierauf H e r r A l o i s W e t h zu Worte, der folgende Anträge vorbringt: 1. Der Finanzausfchutz wolle sich mit dem in der Presse bekanntgegebenen Kreditangebot der „Watak" befassen und dem nächsten Gemeindetag hierüber Bericht erstatten und einen Antrag stellen. 2. Der Personalausfchutz des Gemeindetages wird eingeladen, mit der Kameradschaft der städtischen Angestellten und Arbeiter Verhandlungen zu pflegen mit dem Ziele, im Gehalts- und Lohnverrechnungsverfahren das „Watakfystem" einzubauen." Diese Anträge werden vom Gemeindetag zur gefchäftsordnungsmätzigen Behandlung verwiesen. Es meldet sich H e r r D r . A l o i s O b e r h a m m e r zu Wort, der ausführt: „Wenn man jetzt in den Abendstunden durch die MariaTheresien-Strahe geht, so kann man als eingesessener Tiroler ein unangenehmes Gefühl nicht loswerden. Wenn man sich vorhält, daß der Fremde, der in unser Land kommt,