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Innenstadt 8/2006

Das Magazin f端r Freizeit, Kultur und Shopping


Editorial

ein bisher ereignisreiches Jahr kommt allmählich wieder zur Ruhe. Die erfolgreiche Fußballweltmeisterschaft, in der sich die Nation endlich wieder gefunden hat, der Besuch unseres Papstes Benedikt XVI., der die Herzen höher schlagen ließ und unsere traditionelle Wiesn. Wir möchten Sie mit unserer neuen Ausgabe, in dieser rasanten und kurzlebigen Zeit zur Ruhe kommen lassen und Sie wieder zu einem Rückblick in unsere Münchner Geschichte und zum Spaziergang durch unsere schöne Münchner Innenstadt einladen. Nehmen Sie sich einfach etwas Zeit und genießen Sie unser Magazin.

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Innenstadt 8/2006

Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shopping

Noch eine Nachricht an alle Besteller der Sonderedition 2005. Die Sonderedition wird Ende Oktober versandt. Wir bitten um Entschuldigung, aber die Aufbereitung der umfangreichen Daten hat doch etwas länger gedauert als wir gedacht haben.

PS: Die 9. Ausgabe der „Münchner-Innenstadt“ erscheint Mitte Januar 2007.

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W ussten Sie es ? Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben München und seine Klöster

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Straßen und Plätze und ihre Herkunft

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König Ludwig II.

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Innenstadt 8/Oktober 2006

Impressum

Verlag und Redaktion: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de www.münchner-innenstadt.com Gesamtherstellung und Anzeigen: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de Grafik, Design und Foto: studio liebhart Breisacher Straße 3 81667 München T 089-45 99 438 -19 F 089-45 99 438 - 50 e-mail: herbert-liebhart@web.de Foto und Text: Landeshauptstadt-München, Stadtarchiv München, Münchner Stadtmuseum, H a u s d e r B a y e rischen Geschichte, Herbert und Philipp Liebhart, Bea Burkhardt, Petra Perle.

6 München und seine Klöster 8 Wussten Sie es ? Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

Inhalt

Herausgeber: Mario Schmidbauer Sedanstraße 14 81667 München e-mail: mario.schmidbauer@t-online.de

11 Bayrischkurs 12 Münchner Straßen 20 Kardinal M. Faulhaber

21 Die Geschichte des Maßkruges 24 Münchner-Innenstadt-Brunnen Wittelsbacher Brunnen

28 König Ludwig II. von Bayern

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München und seine Klö Der Artikel Klöster in München beschäftigt sich mit den existierenden und aufgelösten Klöstern in der bayerischen Landeshauptstadt München. München wurde durch Herzog Heinrich den Löwen im Jahr 1158 gegründet. Später Sitz des Teil-Herzogtum Bayern-München ist München seit 1505 alleinige Hauptstadt Bayerns. München galt auf Grund seiner vielen Sakralbauten sowie der hohen Zahl an Geistlichen und Ordensleuten im 16. und 17. Jahrhundert als "deutsches Rom". Mit der durch Maximilian Joseph von Montgelas ab 1803 durchgeführten Säkularisation fand das reiche Ordensleben in München ihr vorläufiges Ende. Zahlreiche Klöster wurden aufgelöst, das Vermögen der Klöster enteignet. So verheerend im einzelnen die Maßnahmen für die Klöster waren, so waren sie doch Grundlage für die Emanzipation der Kirche vom Staat. Sie gaben der Kirche und den Klöstern ihre innere Freiheit zurück. Es folgte eine innerkirchliche, theologische Neubesinnung. Schon unter König Ludwig I. wurde durch die Errichtung neuer und die Wiederherstellung alter Klöster die Tradition des geistlichen Lebens neu belebt.

Ludwig I. das 1803 säkularisierte Kloster Andechs einschließlich der zugehörigen landwirtschaftlichen Flächen und schenkte es der Abtei; Andechs ist heute ein von St. Bonifaz abhängiges Priorat. Barmherzige Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul Nach Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Straßburg wurde 1832 eine neue Gemeinschaft am Allgemeinen Krankenhaus in der Nähe des Sendlinger Tors gegründet, wo auch heute noch das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern untergebracht ist. Kloster der Englischen Fräulein München

Existierende katholische Klöster und Kollegien

Das Maria Immaculata geweihte Kloster wurde 1627 durch Maria Ward gegründet; es wurde 1809 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst, später aber wieder hergestellt. Die beiden Kapellen wurden exsekriert, im Klostergebäude im Paradeiserhaus waren später das Innenministerium und von 1826 bis 1944 die Polizeidirektion untergebracht. Heute sind keine Spuren dieses Gebäudes mehr vorhanden. Orden und Kirche sind heute in Stadtteil Nymphenburg angesiedelt.

Abtei St. Bonifaz

Kloster Sankt Kajetan München

Die Abtei St. Bonifaz in München ist ein Benediktinerkloster im Rang einer Abtei. Das Kloster wurde 1835 vom bayrischen König Ludwig I. gegründet, der durch die Einrichtung neuer Klöster die Tradition des geistlichen Lebens neu beleben wollte. 1850 konnte das Kloster feierlich eingeweiht werden. St. Bonifaz liegt in der Stadt, was für ein Benediktinerkloster eher ungewöhnlich ist. Zur materiellen Versorgung der Mönche kaufte

Das St. Kajetan und Maria Himmelfahrt geweihte Theatiner-Kloster wurde 1662 durch Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern gegründet; es wurde 1801 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. 1839 wurde ein Kollegiatstift in den Gebäuden untergebracht. Dieses wurde später suspendiert, aber nicht aufgehoben. 1935 zogen Dominikaner in die Gebäude ein, die seit 1954 auch an der Theatinerkirche wirken.

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Kloster St. Anna München Das St. Anna geweihte Kloster wurde 1727 durch Bewohner der Münchner Vorstadt Lehel gegründet; es wurde im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. 1807 erfolgte die vollständige Räumung des Klosters, in dem 1808 eine Kaserne eingerichtet wurde. Die Klosterkirche diente einer neugegründeten Pfarrei als Pfarrkirche. 1827 zogen Franziskaner in die Gebäude ein, dort ist das Provinzialat der 1825 entstandenen Bayerischen Franziskanerprovinz untergebracht.

Aufgelöste katholische Klöster Elisabethinerinnenkloster München Das den Heiligen Fünf Wunden geweihte Kloster wurde 1754 durch Maria Amalia von Habsburg, Witwe des Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern gegründet; es wurde 1809 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Die Klostergebäude wurden abgerissen und an ihrer Stelle 1907/10 die Poliklinik erbaut. Die Kirche wurde ab 1823 vom Spital zum Hlg. Geist und nach dessen Verlegung Anfang des 20. Jahrhunderts von der Augen- und der Poliklinik als Krankenhauskirche genutzt. Kapuzinerkloster München Das St. Anton geweihte KapuzinerKloster wurde 1600 gegründet; es wurde 1802 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Klostergebäude und Kirche, am heutigen Lenbachplatz gelegen, wurden abgebrochen. Karmelitenkloster München Das Unbeschuhte Karmeliten-Kloster wurde 1629 durch Kurfürst Maximilian I. von Bayern gegründet; es wurde 1802 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Die


ster Patres wurden zum Absterben in ein Absterbekloster nach Straubing versetzt. In den Räumen des Klosters wurden ein Gymnasium und Lyzeum untergebracht. Die Kirche wurde "entklöstert", die Klostergruft geleert.

später dem Heiligen Geist geweihte Kloster der Chorherren vom Hl. Geist wurde 1251 durch Otto II. dem Erlauchten, Herzog von Bayern gegründet. Zwischen 1330 und 1332 verschwindet der Orden. Von den mittelalterlichen Gebäuden ist heute nichts mehr erhalten.

Karmelitinnenkloster München Kloster Sankt Elisabeth München Das der Heiligen Dreifaltigkeit geweihte Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen wurde 1711 durch Kaiserin Eleonora, Witwe Kaiser Leopolds I. gegründet; es wurde 1802 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. In die Klostergebäude zog nach 1802 das Kurfürstliche Pfand- und Leihhaus ein. Der Großteil der Gebäude in der heutigen Rochusstraße wurde 1877 abgerissen. Kloster Heilig Geist München Das ursprünglich St. Katharina,

Das St. Elisabeth geweihte Servitinnen-Kloster wurde 1715 durch Therese Kunigunde von Polen, Frau des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern gegründet; es wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Das Spital, das unter Leitung des Klosters stand, wurde bereits 1800 aufgehoben. 1803 erfolgte die Aufhebung des Klosters, die Nonnen lebten aber zunächst weiter zusammen. Kirche und Kloster wurden 1945 völlig zerstört, später aber wieder aufgebaut.

Kloster Sankt Maximilian München Das St. Maximilian geweihte Kloster der Barmherzigen Brüder wurde 1750 durch Kurfürst Maximilian III. Joseph von Bayern und Graf Max Emanuel von Perusa gegründet; es wurde 1809 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Das Kloster wurde zusammen mit dem Elisabetherinnenkloster in ein "Allgemeines Krankenhaus" umgewandelt. Später wurden Klostergebäude und Kirche abgebrochen. Kloster Unserer Lieben Frau Das Unserer Lieben Frau geweihte Kollegiatstift wurde 1493 durch Albrecht IV. den Weisen, Herzog von Bayern gegründet; es wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Der Silberschatz des Stifts wurde bereits 1800 konfisziert. 1817 wurde die Frauenkirche Metropolitankirche.


W ussten Sie es ?

Besonderheiten

1928 V

alentin und Liesl Karlstadt gastieren in Berlin 7. Januar: Das Komiker- und Volkssängerpaar Karl Valentin und Liesl Karlstadt verließ München für einige Zeit, um ein Engagement in Berlin anzutreten. Um den Münchnern den Trennungsschmerz zu erleichtern veranstaltete die Direktion des Apollo-Theaters deshalb eine "Abschiedswoche", in der die beiden ihr Bravourstück "Der Firmling" spielten.

H

ans Carossa 21. Januar: Die Stadt München beschloss, den Münchner Arzt und Dichter Hans Carossa mit einem (mit 3.000 Mark dotierten) Dichterpreis zu ehren. Die Entscheidung der Preisrichter war einstimmig.

C

hrysanthemenball 1928 24. Januar: "Zu Gunsten des Säuglingsheims an der Lachnerstraße findet im Deutschen Theater der Chrysanthemenball statt, der zu einem der glänzendsten Feste des Münchner Faschings gezählt werden darf. Das finanzielle Ergebnis des Balles ist gut."

M

ünchens 1. öffentlicher Parkplatz 7. Februar: "Die Verkehrsabteilung der Polizeidirektion hat den ersten offiziellen Parkplatz für hinterstellte Privatautos auf der Straße geschaffen, der durch eine weiße Standscheibe mit dem roten Buchstaben "P" gekennzeichnet ist. Der Platz befindet sich am nördlichen Teil des Marienplatzes längs der Gehbahn beim Rathaus vom Fischbrunnen bis zur Turmeinfahrt des Rathauses."

S

auerbruchs Abschiedsvorlesung 10. Februar: "Geheimrat Universitätsprofessor Dr. Sauerbruch hält im Großen Hörsaal der Chirurgischen Klinik, der bis auf den letzten Platz besetzt ist, seine letzte Münchner Vorlesung, bei der dem Gelehrten stürmische Beweise der Verehrung zuteil werden."

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aus dem Münchner Stadtleben 1928 M

ünchner Fasching 20. Februar: Beim Faschingstreiben am Rosenmontag kam es "abends gegen 10 Uhr in der Kaufingerstraße zu sehr starken Menschenansammlungen, die allmählich den Straßenverkehr völlig lahm legen". Inmitten der Menschenmenge betätigte sich Pöbel: "Er belästigt hauptsächlich Frauen, bringt eine Menge Straßenbahnzüge zum Halten, beschimpft und bespuckt die Straßenbahnbeamten, zieht die Kontaktstangen der Triebwagen herunter. Berittene Polizei räumt gegen 11 Uhr die Straße und stellt die Ordnung wieder her."

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ünchner Fasching 21. Februar: "Zum ersten Mal steht das Maskentreiben im Zeichen der stark fortgeschrittenen Automobilisierung der Hauptstadt. Geschmückte Autos und Motorräder bringen Maskierte und Unmaskierte zu Tausenden zum Stadtzentrum."

B

eleuchtete Hausnummern empfohlen 2. März: Der Chronist berichtet: Die Allgemeine Zeitung gibt bekannt, dass in München eine „Gesellschaft für beleuchtete Hausnummern“ existiert, die sich „Numefax“ nennt und seit dem Jahr 1925 450 Häuser mit leuchtenden Nummern versehen hat. Die Stromkosten für diese Beleuchtung, die von den Behörden empfohlen wird, sollen 96 Pfennig im Monat betragen."

E

ermann Leitensdorfer wird Stadtbaurat 12. März: "Die Frage des Nachfolgers des in den Ruhestand tretenden städtischen Baudirektors Geheimrat Prof. Dr. Grässel fand nun nach langen geheimen Beratungen und vielem überflüssigen Rätselraten in der Öffentlichkeit durch Beschluss des Personalsenats des Stadtrats ihre endgültige Lösung. Als Nachfolger und Leiter der Abt. I. des Hochbauamtes wurde Hermann Leitensdorfer bestimmt." Leitenstorfer baute u. a. 1927-29 Münchens erstes Hochhaus, das sog. „Technische Rathaus" an der Blumenstraße.

S

tädtisches Wohnungsbauprogramm in der Diskussion 14. März: "Der städtische Wohnungsausschuss beschäftigt sich zum ersten Mal mit der Denkschrift des derzeitigen Leiters des Wohnungsamtes, Stadtrat Preis, in der in großzügiger Weise ein Bauprogramm für die nächsten 30 Jahre aufgestellt ist. Es sollen in diesen Jahren 12.000 Wohnungen gebaut werden. Oberbürgermeister Scharnagl bezeichnet den Weg als zweifellos richtig. Bedenken äußert der Finanzreferent Pfeifer. Ihm liegt eine zu radikale Verpflichtung der Stadt vor, wenn sie sich auf 30 Jahre festlegt, ohne Garantien für die entsprechenden Einnahmen zu haben." münchner

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Petra Perle´s Bayrischkurs II der Wirtin vomTurmstüberl im Valentin-Karlstadt-Musäum münchner

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*1956: Franz Beer (1659-1726), bedeutender Barockbaumeister, leitete den Bau von etwa 50 Kirchen und Klöstern.

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Straßen und Plätze und ihre Herkunft

*vor 1894: Zur Erinnerung an die Bestürmung der damaligen türkischen Festung Belgrad (1688) durch Kurfürst Max Emanuel von Bayern.

*1883: Michael Adam von Bergmann (1733-1783), Stadtoberrichter und Bürgermeister in München. Verfasser der „Beurkundeten Geschichte München“.

*vor 1894: Schloß Biederstein, einstiger Edelsitz des Freiherrn von Stengel, dann Witwensitz der Königin Karoline von Bayern und Sitz bayerischer Herzöge, 1934 abgebrochen.

Wann und wie sie zu ihren Namen kamen.

*1906: Herzöge von Pfalz-Birkenfeld, pfälzische Nebenlinie des Hauses Wittelsbach.

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Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht. Dort standen die Vips unterschiedlichster Epochen Pate.


*1956: Sigismund Rudolf Blochmann (1784-1871), Erfinder, Mathematiker, Chemiker, Physiker, Mitarbeiter Reichenbachs, verdient um die Einführung der Gasbeleuchtung.

*1826: Brienne-le-Château, Stadt in Frankreich, wo Blücher 1814 unter Mithilfe bayerischer Truppen Napoleon besiegte.

*1920: Dr. Wilhelm Ritter von Borscht (1857-1943), Kgl. Geheimrat, rechtskundiger 1.Bürgermeister, Inhaber der Goldenen Bürgermedaille und Ehrenbürger der Stadt München.

*1900: Melchior Bruggsperger, Münchner Bürger und Bader, legte 1614 durch eine Stiftung den Grund zum heutigen St. Josephsspital.

*1962: Johann Friedrich August Borsig (18041854), Pionier des Eisenbahnbaus, dessen Büste im Ehrensaal des deutschen Museums steht.

*1920: Dr. von Brunner (1844-1919), Geheimer Hofrat, rechtskundiger 2. Bürgermeister, Inhaber der Goldenen Bürgermedaille der Stadt München.

*1910: Costa Bozzaris, griechischer Freiheitskämpfer, Mitglied der Deputation, die 1832 Prinz Otto von Bayern den griechischen Königsthron anbot.

*1894: Friedrich Bürklein (1813-1872), Kgl. Oberbau- und Generaldirektionsrat, Erbauer des Münchner Bahnhofs, des Regierungsgebäudes und des Maximilianeums.

*1947: Johann Jakob Bräutigam (1790-1868). Obermaler der Kgl. Bayer. Porzellanmanufaktur.

*1954: Franz Anton Bustelli (1723-1763), berühmter Tessiner Modelleur und Plastiker der Nymphenburger Porzellanmanufaktur.

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MICHAEL VON FAULHABER Michael v. Faulhaber, Kardinalerzbischof von München-Freising

ung zu finden. Kurz vor Weihnachten 1933 bewies Faulhaber Mut, als er in mehreren Predigten dem Nationalsozialismus die Wertvorstellungen der Bibel entgegenhielt und die Prinzipien der rassischen Toleranz und Humanität verteidigte. 1934 ließ er die Predigten unter dem Titel Judentum, Christentum, Germanentum, Adventspredigten veröffentlichen. In der Folgezeit ver-

wurde am 5. März 1869 in Klosterheidenfeld als Sohn eines

Bäckermeisters geboren. Nach Theologiestudium und Priesterlaufbahn lehrte er ab 1903 alttestamentliche Exegese in Straßburg, wurde 1911 Bischof von Speyer und 1917 Erzbischof von MünchenFreising. 1921 stieg er zum Kardinal auf.

Als Monarchist stand er der Weimarer Demokratie reserviert gegenüber und suchte im Dritten Reich zunächst einen Mittelweg zwischen Zustimmung und Ablehnmünchner 20 Innenstadt

“wunderbare Errettung” Hitlers vor dem Attentat Georg Elsners . Am aktiven Widerstand gegen Hitler wollte er sich nicht beteiligen und soll 1944 anlässlich eines Gestapo-Verhörs sogar den Inhalt

vertraulicher Gespräche mit Widerstandskämpfern verraten haben. urteilte der Kardinal den Rassenhass des öfteren als “giftiges Unkraut” im Wesen des deutschen Volkes. Während des Pogroms vom 9. November 1938 (“Reichskristallnacht”) stellte er dem Oberrabbiner Münchens einen Lastwagen zur Rettung von Kultgegenständen zur Verfügung, unterließ aber, wie die anderen deutschen Bischöfe, jeden öffentlichen Protest. Während Faulhaber vehement gegen zahlreiche Verletzungen des zwischen dem NS-Regime und der Kirche abgeschlossenen Reichskonkordats protestierte, unterstützte er die NSAußenpolitik beim Anschluss Österreichs und des Sudentenlandes. Im Jahre 1939 feierte er die

Seine Kritiker loben sein mutiges Eintreten für die Belange der katholischen Kirche, halten aber die

Versuche, ihn zum Helden des Kampfes gegen den Nationalsozialismus hochzustilisieren, für übertrieben. Michael v. Faulhaber starb am 12.7.1952 in München.


Maßkrüge und ihre Geschichte Ein Maßkrug ist ein Trinkgefäß Er fasst das Volumen einer Maß (die Maß, mit kurzem a, bairische Mundart, auf Schwäbisch das Maß), was 1,069 Liter entspricht

(siehe hierzu Reinheitsgebot). Üblicherweise wird der Maßkrug insbesondere in Bayern und Österreich für Bier und Biermischgetränke wie

immer noch der tönerne Maßkrug bevorzugt, da in diesem das Bier länger kühl bleibt. Allerdings erkennt man in ihnen auch nicht auf

Die traditionellen tönernen Maßkrüge können zusätzlich mit einem Zinndeckel versehen sein. Um diesen besser befestigen zu können, befindet sich am Henkel des Kruges

den ersten Blick, ob korrekt eingeschenkt wurde. Wird in Bayern nach einer Maß („Oa Mass!“, wenn die Anzahl betont wird, ansonsten „a Mass!“) verlangt, gilt es als selbstverständlich, dass es sich um eine Maß Bier handelt. Besonders bekannt ist der Oktoberfest-Maßkrug, der für das Münchner Oktoberfest jährlich neu gestaltet wird. Das Entwenden von Maßkrügen auf der „Wiesn“ ist selbstverständlich strafbar. Er gilt

Radler oder Schneemaß verwendet. Die früher üblichen tönernen Maßkrüge (auch als „Keferloher“ bekannt) wurden Ende 19. / Anfang 20. Jahrhundert zunehmend gegen gläserne ausgetauscht. In Franken und unter Kennern wird jedoch

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jedoch manchen als Trophäe, von der im Jahr 2003 von den Ordnungskräften 195.000 Stück wieder sichergestellt wurden.

immer eine Einkerbung, auch wenn der Krug gar keinen Deckel besitzt. Dieses Gestaltungsmerkmal sieht man sogar noch bei den neueren Maßkrügen aus Glas. Es handelt sich jedoch nicht – wie oft behaup-

tet – um eine Sollbruchstelle, um die Verletzungsgefahr bei Schlägereien zu verringern.


Bier und Oktoberfest Museum sich erst dank der gemeinnützigen Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die ein standesgemäßes Gebäude für das Museum kaufte und der Stadt übergab. Oberbürgermeister Ude eröffnete schließlich am 7. September 2005 das Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum in einem der ältesten Bürgerhäuser der Stadt aus dem Jahre 1327. Freunde des Gerstensaftes können in der Sterneckerstraße 2 im Tal, dort wo einst das Brauerviertel der Stadt lag, die Geschichte des Bieres verfolgen. Nicht nur Erinnerungsstücke von den einst mächtigen Bierbaronen, wertvolle Bierkrüge oder technische Errungenschaften

Das zünftigste Museum Münchens Vierzig Jahre lang gärte die Idee dem Lieblingsgetränk der Münchner, dem Bier, und seiner legendären Verherrlichung, dem Oktoberfest, endlich ein Museum zu

Bedienung

Zunftlade

widmen. Sogar ein Verein „Münchner Oktoberfestmuseum“ wurde 1976 eigens dafür gegründet. Doch es fand sich in all den Jahren keine geeignete Lokalität. Der lang gehegte Wunsch erfüllte

der Bierbraukunst sind zu sehen, sondern der Besucher erfährt auch allerlei Wissenswertes rund um das Grundnahrungsmittel Nummer 1 der Münchner. Zum Beispiel woher die Maß kommt und wie der Bierdeckel unter den Krug kam; dabei geht es natürlich nicht immer ganz bierernst zu. Das Museum des Oktoberfestes ist mit seinen faszinierenden Exponaten in einem eigenen Stockwerk untergebracht, um die fast 200 Jahre währende Tradition gebührend zu würdigen. Was als Vermählungsfest des Königs Ludwig des I.

im Jahre 1810 begann, entwickelte sich zum größten Volksfest der Welt und lockt mittlerweile Millionen von Menschen aus aller Welt nach München. Vor dem Wiesngang und über das ganze Jahr hindurch, können die Touristen - und die Münchner selbstverständlich auch - in dieses Kleinod der Bierkulturgeschichte einkehren. Zudem wartet im Erdgeschoss ein Bierstüberl ab 17 Uhr auf die durstigen Museumsgäste und alle, die an einem berufenen Ort dem Bier die Ehre erweisen möchten.

Alte Volksfestfahne


Der Wittelsbacher Brunnen Dieser wunderschöne Münchner Brunnen im Brunnenhof der Residenz wurde um 1600 von Hubert Gerhard zum Schmuck des Palais Ferdinand am Rindermarkt geschaffen. Erst 1611 erfolgte dann die Umsiedlung und Aufstellung im Brunnenhof der Residenz. Das Becken aus Muschelkalk und Abbacher Sandstein ist heute noch original, die Bronzefiguren sind Nachgüsse. Die krönende Figur stellt Otto von Wittelsbach dar. Diese Figur wurde bereits 1593 für das Grabmal von Wilhelm V. gegossen. Hans Kumper ergänzt die Mittelsäule 1623 durch die Attribute der Kaiserwürde, des Kurhutes, der Amtskette und dem Wappen mit stilisiertem M für Maximilian und einem E für seine Gattin Elisabeth von Lothringen.

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Das gleiche Monogramm befindet sich auf der Standarte des Residenzturmes. Am Beckenrand befinden sich Wassergötter die für die vier großen Flüsse Bayerns, Isar, Lech, Donau und Inn stehen. Die aufrecht stehenden Gottheiten symbolisieren Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Dazwischen befinden sich Tritonenputten und kämpfende Tiere. Dieser Brunnen ist sowohl tags als auch nachts einen Besuch wert.


KÖNIG LUDWIG II. König Ludwig II. (1845-1886) – Ein Märchenkönig? Wenn man heute durch München geht, findet man Denkmäler zahlreicher Wittelsbacher oder entsprechende Straßenzüge, die den Namen des jeweiligen Herrschers tragen. Bei König Ludwig II, dem sogenannten Märchenkönig, ist das anders. Lediglich eine Skulptur am Münchner Rathaus erinnert an den König und natürlich seine Grabstätte in der St. Michaelskirche in der Münchner Innenstadt. Sonst hat seine Regierungszeit keinerlei Erinnerung in seiner Residenzstadt gefunden. Aber warum ist das so, warum wird der König überall verehrt, finden sich in Bayern zahlreiche Denkmäler und Gedenkstätten, aber München tut so, als ob es diesen König gar nicht gegeben hätte. In München wurde Ludwig II geboren, und hier hat er auch seine letzte Ruhestatt gefunden. Eine weitere Verbindung gibt es nicht. München war für den König lediglich eine Last. Ranken sich um den Tod Ludwig II. zahlreiche Geschichten und Mythen, so ist schon der Tag seiner Geburt der 25. August 1845 mit Merkwürdigkeiten verbunden. Auch sein Großvater König Ludwig I., damals noch in Amt und Würden, feiert an diesem Tag Geburtstag. Gerüchte erzählen jedenfalls, dass Ludwig eigentlich schon am vorherigen Tag geboren worden sei, man aber lediglich den offiziellen Geburtstag auf den folgenden Tag verschoben habe, um seinem Großvater eine Freude zu machen.101 Kanonenschüsse verkünden die Geburt Ludwig Friedrich Wilhelms. Ludwig ist in den ersten Lebensjahren häufig krank und wird dementsprechend verwöhnt. Als 1848 König Ludwig überraschend zurücktritt, wird sein Sohn Maximilian König. Der 2 jährige Ludwig wird zum Kronprinzen. Das Bewusstsein über diese Rolle scheint schon in

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sehr jungen Jahren ziemlich ausgeprägt gewesen zu sein, aber speziell durch Generalmajor Graf Theodor Brasselet de la Rosee, der die Erziehung ab dem 7. Lebensjahr übernimmt, wird das übertriebene Selbstgefühl des jungen Kronprinzen gefördert. Ludwigs Beziehung zu seinen Eltern war schwierig, seinen Vater sah er zwar täglich beim Frühstück und Abendessen, aber die gemeinsamen Stunden waren nicht geprägt von väterlicher Zuneigung, der Vater reichte seinen beiden Söhnen lediglich die Hand zum Gruß, und der ewig kränkelnde, puritanische Vater war kein Vorbild für Ludwig. Die seltenen Spaziergänge im Englischen Garten verliefen häufig „sprachlos“. Ludwig beklagt sich später darüber, dass ihn sein Vater stets von oben herab behandelt habe. Seine Mutter achtete der Prinz, wie er selbst später einmal feststellte in ihrer Rolle als

Königin, als Mutter bedeutete sie ihm kaum etwas, als Mensch war sie ihm völlig wesensfremd. Eine Frau, sehr einfach und naturverbunden im Denken, aber keineswegs kunst- oder literaturbegeistert

wie ihr Sohn. Hier trafen Enthusiasmus und Phantasie auf Pragmatismus und äußerste Nüchternheit. Die einzig familiäre Bezugsperson Ludwigs war sein 3 Jahre jüngerer Bruder Otto, ein lebendiges und heiteres Kind im Gegensatz zu Ludwig, der eher scheu war. Da der Vater den Umgang seiner Kinder mit „nichtadeligen Menschen“ ablehnte, wurden jeweils am Sonntag adelige Spielkameraden eingeladen, damit die Kinder den Umgang mit Gleichaltrigen lernen sollten, aber ohne elterliches Vorbild hatten die Prinzen kaum Erfahrung in ihrem sozialen Verhalten. Bereits bei den kindlichen Spielen zeigte sich das egozentrische Verhalten Ludwigs, der stets für sich die 1. Rolle wünschte. Geschah das nicht, versuchte er dies mit Gewalt durchzusetzen. So hätte er beinahe bei einem Spiel in Berchtesgaden seinen Bruder erdrosselt, als der nicht gehorchen wollte und war nur mit Gewalt davon abzubringen, seinen „ungehorsamen Vasall“ loszulassen,. Als er daraufhin von seinem ohnehin sehr strengen Vater hart bestraft wurde, mied er Zeit seines Lebens Berchtesgaden als einen unangenehmen Ort, eine Verhaltensweise, die er im Lauf seines Lebens immer wieder praktiziert hat. Menschen und Orte mit negativen Erlebnissen oder Gefühlen verbunden, mied er. Konnte die Wirklichkeit seine Vorstellungen nicht erfüllen, suchte er sich neue Orte oder erschuf sich eine künstliche Wirklichkeit, eine eigene Realität, die er später dann in seinen Schlossbauten umsetzte. Bereits in jungen Jahren war der Prinz fasziniert von der deutschen Sagenwelt und klassischer Literatur. Der jährliche Sommerurlaub der königlichen Familie in Hohenschwangau und die Erlebnisse in der bayerischen Bergwelt, die ihm


seine Mutter, eine begeisterte Wanderin, näherbrachte, fördern die Phantasien des Kronprinzen. Besonders gefallen ihm die nächtlichen Wanderungen, bei denen er seine Traumvorstellungen voll entfalten kann . Die musikalische Umsetzung seiner

Traumwelt bietet ihm die Begegnung mit Richard Wagner, dem er bis zu dessen Tod eng verbunden bleibt. „1861, im Alter von 16 Jahren erlebt Ludwig seine erste Oper und von da liest er mit großer Begeisterung die Textbücher Wagners . Seine Bewunderung für diesen Mann ist grenzenlos. Richtige Freunde hat der Kronprinz nicht. Geprägt von seiner Kindheit und Jugend findet er nur schwer Kontakt zu anderen Menschen. „Er bewundert Schauspieler und Künstler und versucht hier, soziale Kontakte aufzubauen. Meistens waren diese Freundschaften aber nur von kurzer Dauer, weil Ludwig schnell die Geduld verlor, wenn der von ihm Bewunderte nicht genau das tat, was der König erwartete. Die Freundschaft mit Richard Wagner stellte hier eine Ausnahme dar, denn ihm hielt er trotz aller Probleme die Treue. Frauen spielten in seinem Leben eine untergeordnete Rolle. Die einzige Seelenverwandte , die er wohl besaß, war Elisabeth, Kaiserin von Österreich. Mit ihr fühlte er sich wesensverwandt, beide empfanden das Hofzeremoniell und öffentliche Veranstaltungen als Qual und beide entflohen dieser Verantwortung. Häufig trafen sich beide am Starnberger See, in Possenhofen, auf der Roseninsel oder in Schloss Berg.

Völlig überraschend jedoch kam 1867 die Verlobung mit der Schwester Elisabeths, mit Prinzessin Sophie. Auch die Hochzeitsvorbereitungen wirkten überstürzt. Eine Gedenkmünze wurde geprägt, eine Hochzeitskutsche für 1 Million Gulden in Auftrag gegeben – sie steht heute im Schloss Nymphenburg, der festgesetzte Hochzeitstermin allerdings wurde ständig verschoben und letztendlich wurde die Verlobung nach 9 Monaten wieder gelöst. Die Verbindung zwischen den beiden Verlobten war ohnehin äußerst merkwürdig. Ludwig nannte Sophie nur „Elsa“ und sich selbst bezeichnete er als „Heinrich“, er sah die Verlobung wohl eher als eine Parallelwelt zur Oper Lohengrin von Richard Wagner. Geliebt hat er Sophie wohl nicht. Zu Beginn der Verlobung schrieb er „ Sollte es überhaupt möglich sein, dass eine Frau mich glücklich machen kann, so wäre sie die Einzige und keine Andere“, später, als die Verlobung längst gelöst war, schrieb er „Gott sei gedankt, nicht ging das Entsetzliche in Erfüllung.“ Im März 1864 stirbt völlig überraschend sein Vater, König Max II., und Ludwig wird mit 18 Jahren bayerischer König, Die Regierungsgeschäfte überfordern den jungen König völlig, noch dazu, da er keinen entsprechenden Berater an seiner Seite hatte. Er ist dem höfischen und europäischen Ränkespiel völlig schutzlos ausgeliefert. Die politische Bedeutung Ludwigs ist gering. Zwar hatten seine Untertanen große Hoffnungen in den jungen Monarchen gesetzt, aber als es um wirklich bedeutende politische Entscheidungen ging, floh der König aus seiner Residenzstadt. 1866 und 1870 sind die Schicksalsjahre des bayerischen Königtums. Jeweils stehen Kriegsentscheidungen an, jeweils wird der König gezwungen, die Mobilmachungen zu unterschreiben. Ludwig, dem Krieg sein ganzes Leben lang verhasst war, flieht vor den Konsequenzen. Als seine Truppen 1866 in den Krieg ziehen, ist der König nicht dabei, er fährt lieber zur Geburtstagsfeier

von Richard Wagner an den Vierwaldstätter See. Als Ergebnis dieses Krieges muss Bayern, das auf der Seite Habsburgs gestanden hatte, 30 Millionen Gulden zahlen. Schwerwiegendere Folgen jedoch hat ein geheimes Bündnis mit Preußen. Dieser Bündnisfall tritt 1870 ein, Ludwig will diesen Krieg nicht, aber er ist machtlos. Am 15.7 1870 unterschreibt er die Mobilmachung. Während der Krieg tobt, ist er für seine Minister nicht erreichbar, er hat München verlassen. Der preußische Gesandte schreibt, „König Ludwig ist stündlich „im Geist“ bei uns, bei seinen braven Truppen, „sein Körper duselt in Berg.“ Der Sieger dieses Krieges ist Friedrich Wilhelm von Preußen. Er lässt sich zum Deutschen Kaiser krönen. Ludwig weigert sich, die Proklamation zu unterschreiben und zur Krönung nach Versailles zu reisen, stattdessen schickt er seinen Bruder Otto, der vom preußischen Glanz und Gloria ganz entsetzt ist. Die Gründung des deutschen Kaiserreichs bedeutet das Ende der absoluten Souveränität des bayerischen Königreiches. Der König, dem die von Preußen in-

struierten Intriganten an seinem Hof ohnehin schon das Leben zur Qual gemacht haben und die ihn bereits zu diesem Zeitpunkt als geistig verwirrt bezeichnen, zieht die Konsequenzen. Er verlässt München und widmet sich zunehmend der Musik und seiner Bautätigkeit. Hier in der illusionären Welt fühlt sich Ludwig II. wohl, keiner bedroht ihn, hier ist der Märchenkönig glücklich. „Ein Rätsel will ich bleiben, mir und den anderen“, hat er einmal gesagt, mehr dazu im folgenden Heft.

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