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Innenstadt 15/2008

Das Magazin f端r Freizeit, Kultur und Shopping

Stadtteilbesuch:

Ramersdorf-Perlach



Editorial

die Fußball-EM ist zu Ende und unsere Nationalmannschaft bescherte uns wie schon 2006 ein Sommermärchen. Es hat zwar nicht ganz gereicht, aber diese Mannschaft hat unser Land wieder hervorragend repräsentiert. Wir können stolz sein auf diese Jungs. Mit dem 850. Geburtstag unserer Stadt geht es gleich weiter. München ist eine einzige Party und nicht nur in der Innenstadt wird gefeiert, sondern in allen Stadtvierteln gibt es viele interessante Veranstaltungen. Einen weiteren Geburtstag gibt es, die Denkmalpflege in Bayern wird 100 Jahre alt. Der Vorsitzende Dr. Ludwig Spaenle hat sich bereit erklärt, uns den Denkmalschutz an drei Beispielen etwas näher zu bringen. Mit Petra Perle haben wir diesmal einen ausführlichen Spaziergang gemacht und Ihr beim Einkaufen über die Schultern geschaut. Wir haben natürlich auch in Sachen Münchner Geschichte weitergesucht und wieder einige interessante Beiträge gefunden. Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Durchblättern unserer „Münchner-Innenstadt.

PS: Die 16. Ausgabe der „Münchner Innenstadt“ erscheint Mitte Oktober 2008.

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Wussten Sie es ?

Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben 8

850 Jahre München

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Münchner-Innenstadt-Brunnen

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Stadtteilbesuch

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Innenstadt 15/Juli 2008

Impressum

Verlag und Redaktion: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de www.münchner-innenstadt.com Gesamtherstellung und Anzeigen: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de Grafik, Design und Foto: studio liebhart Breisacher Straße 3 81667 München T 089-459 94 38 -19 F 089-459 94 38 - 50 e-mail: herbert-liebhart@web.de Foto und Text: Landeshauptstadt-München, Stadtarchiv München, Münchner Stadtmuseum, Haus der Bayerischen Geschichte, Schlösser und Seenverwaltung, Susanne, Herbert und Philipp Liebhart, Bea Burkhardt, Ch. Hackelsberger, Dr. Hartmut Frommer, Petra Perle, Valentin-Karlstadt-Musäum, Tobias Ranzinger, Dr. Ludwig Spaenle.

6 Münchner Kirchen Bischhofskirche St. Matthäus 8 Wussten Sie es? Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

Inhalt

Herausgeber: Mario Schmidbauer Sedanstraße 14 81667 München e-mail: mario.schmidbauer@t-online.de

12 Münchner Straßen

18 850 Jahre München

19 Stadtteilbesuch Ramersdorf Perlach

24 100 Jahre Denkmalpflege in München

28 Münchner-Innenstadt-Brunnen Fortuna-Brunnen am Isartorplatz

30 München und seine Isarbrücken

34 Für Sie gesehen

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Bischhofskirche St. Matthäus

Am südlichen Rand der Münchner Altstadt steht die St. MatthäusKirche. Gebaut an der Grenze zwischen Altstadt und Ludwigsvorstadt bestimmt das von Gustav Gsänger nach einem ausgelobten Architektenwettbewerb entworfene Kirchenbauwerk mit dem mächtigen Glockenturm direkt beim Sendlinger-Tor-Platz betont den südlichen Übergang zwischen der Altstadt und der Ludwigsvorstadt. Die Matthäuskirche Kirche spannt auch ökumenischen Bogen zwischen Frauenkirche und St. Peter, den dominanten katholischen Innenstadtkirchen. Die Geschichte der alten St. Matthäuskirche ist das Vermächtnis und die Schuld unserer eigenen Geschichte. Der Feind der national6

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sozialistischen Diktatur war eine aufgeklärte, tolerante und sozial verantwortliche Gesellschaft. Dazu zählten auch große Teile der protestantischen Stadtgesellschaft, besonders die Bekennende Kirche, die vor allem an der St. Matthäus-Kirchengemeinde festgemacht wurde. Ob dies der Anlass für die Zerstörung der alten St. Matthäuskirche war,

Vorentwurf German Bestelmeyer 1938/39


Die Notbarackenkirche

die in der Sonnenstraße nahe des Stachus 1833 errichtet und 1938 auf Geheißvon Gauleiter Wagner dem Erdboden gleich gemacht wurde, oder ob es das angebliche Verkehrskonzept für die Hauptstadt der Bewegung war, dem die Kirche im wahren Wortsinn „im Wege gestanden" haben soll, wissen wir nicht genau. Auf jeden Fall wurde die erste protestantische Kirche Münchens 1938 innerhalb von 4 Wochen weggeräumt. Der Kirchengemeinde wurde der „Weiße Saal“ der Augustinerkirche zur Nutzung angeboten.1944 fiel die Augustinerkirche durch einen Bombenangriff in Schutt und Asche. Nach dem Krieg war an einen Neubau einer Kirche zunächst nicht zu denken, so entschloss man sich zur Errichtung einer Barackennotkirche in den Anlagen am Sendlinger-TorPlatz. Anfang der 50er Jahre setzte man sich mit dem Wiederaufbau einer neuen Matthäuskirche auseinander. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für die neue Kirche mit Unterstützung von Oberbürgermeister Scharnagl. Erst im November 1950 einigte man sich für den Bau an heutigen Stelle. In der Nachkriegszeit gab es bei vielen Verantwortlichen in Kirche und Staat sicher wohl andere Prioritäten als die eines Kirchenneubaus. Aber der Neubau der protestantischen Bischofskirche in München war nach der schrecklichen Vergangenheit und der größten Schuld Deutschlands an der

Menschlichkeit auch ein Symbol des Brückenbauens und des Neuanfangs. Dass dieser Kirchenneubau auch in der Architektur der Moderne errichtet wurde, war folgerichtig. Dass in den 50er Jahren das erste große neue Kirchenbauwerk in Deutschland nach dem Ergebnis eines Architektenwettbewerbs errichtet wurde, war ein Zeichen der neu begriffenen Demokratie. Der evangelischen Kirche und München hat das gut getan. Die Münchner konnten sich anfangsmit dieser „neumodischen

mal der Vorgänge beim Abbruch der alten Kirche. Sein Bekenntnis, "kein Staat vernichtet ungestraft das, was Menschen aus religiöser Überzeugung heilig ist", hat auch heute noch uneingeschränkt Gültigkeit. Die Matthäuskirche, wie sie (ohne die Zusätze „Sankt" oder „Bischof") bei uns in der Stadt heißt, ist bis in die heutige Zeit der Inbegriff des Protestantismus in München. Das liegt nicht nur an der Geschichte dieser Kirche sondern auch an der exponierten Lage am SendlingerTor-Platz. Ganz sicher liegt es auch an dem

Kirchenarchitektur" nicht richtig anfreunden. Die St. Mathäuskirche bekam spöttische Bezeichnungen wie, Herrgotts Badewandl oder Luthers Achterbahn. Architekturkritiker oder Feuilletonisten sprachen von einem Schiff, das in dem Dreieck südlich des Sendlinger-Tor-Platzes und der Nußbaumstraße vor Anker gegangen ist. Die Einweihungsfeier der wieder neu erbauten St. Matthäuskirche fand am 1. Adventsonntag 1955 statt. So gedachte der damalige Ministerpräsident Hoegner bei seiner Festansprache zur Einweihung noch ein-

imposanten Bauwerk der 50er Jahre, das seine architektonische Qualität erst auf den zweiten Blick erkennen lässt, wie übrigens viele andere Gebäude aus dieser Zeit in unserer Stadt.

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W ussten Sie es ?

Besonderheiten

1930 M I P D D I

ünchen zählt 729.000 Einwohner, Perlach und Daglfing werden eingemeindet. Oskar von Miller erhält die Ehrenbürgerschaft und Hans Pfitzner erhält die Goldene Ehrenmünze der Stadt

m Deutschen Museum wird der erste Fernsehapparat der Welt gezeigt

aul und Else Käfer eröffnen im Mai in der Amalienstraße ihr erstes Feinkostgeschäft.

er erste geheizte Trambahnwagen wird in Betrieb genommen und der erste zivile Luftverkehr zwischen München und Mailand findet statt. er Bierverbrauch ist angesichts der wirtschaftlichen Not um 20 % gesunken

n München finden die Europameisterschaften im Gewichtheben statt und Ernst Henne fährt 6 Weltrekorde für Motorräder

Motorradfahrerdenkmal von Max Esser in Berlin, Ernst Henne auf BMW

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aus dem Münchner Stadtleben

1931 I

n der Reichenbachstraße 27 wird eine Synagoge für die ostjüdischen Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde eingeweiht. In diesem Jahr umfasst die jüdische Gemeinde in München etwa 10 000 Mitglieder. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wird sie verwüstet, aber aus Rücksicht auf die benachbarten Wohnhäuser nicht völlig zerstört.

1933 N

ach der „Machtergreifung“ der NSDAP im Reich erfolgt die Gleichschaltung des Münchner Stadtrats. Die sozialdemokratischen und kommunistischen Ratsmitglieder werden - soweit sie sich nicht in den Untergrund gerettet haben - in dem neu geschaffenen Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Dieses Lager wird zum Vorbild für das nationalsozialistische KZ-System und zum Synonym für den Terror- und Unterdrückungsapparat des NSStaates. Zwischen 1933 und 1945 werden etwa 200 000 Häftlinge in Dachau registriert, mehr als 30 000 Menschen verlieren auf Grund gewalttätiger Schikanen, gezielter Ermordung und katastrophaler Unterbringung ihr Leben.

1937 D

as „Haus der Deutschen Kunst“ (heute „Haus der Kunst“) für Wechselausstellungen wird eröffnet. Es sollte München zum Zentrum einer ideologisierten Kunst der nationalsozialistischen Weltanschauung machen. Zugleich begann von München aus mit der Ausstellung „Entartete Kunst“ in der Galeriestraße die systematische Entfernung der modernen Kunst aus deutschen Sammlungen.

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G´schichten aus dem Münchner Bratwurstherzl Ein treuer Stammgast im „Münchner Bratwurstherzl“, der akademische Bildhauer Toni Preis, zahlreiche Gedenktafeln und drei Büsten in der Ruhmeshalle hinter der Bavaria stammen von Ihm. Zur Zeit arbeitet Toni Preis an zwei neuen Büsten für die Ruhmeshalle, die Vorstellung wird Anfang September stattfinden.

Heilig-Geist-Kirche vom Viktualienmarkt aus

Bildhauer Toni Preis

Von jeder verkauften Original Nürnberger Bratwurst geht ein Cent als Spende an die Heilig-Geist-Kirche. Wer möchte kann natürlich auch

Im Münchner Bratwurstherzl am Viktualienmarkt startet ab sofort die Aktion: Renovierung der Fresken in der Heilig-Geist-Kirche!

Freskierung und Stuckierung des Freisinger Doms und orientierten sich bei der Wahl der Farben für Fresken und Stuck an den Farben des Hochaltargemäldes von Peter Paul Rubens, so dass der Eindruck des Raumes ein harmonisches Gesamtbild hinterlässt. Wahrscheinlich 1208 gründete Her-

eine spezielle Spende direkt an die Kirchengemeinschaft tätigen. Weitere Informationen zu dieser Aktion können Sie direkt bei Frau Hertha Uhl im Bratwurstherzl bekommen. Die Fresken auch Asam Fresken genannt wurden 1724/30 von den Asam Brüdern geschaffen. Besonders Cosmas Damians großes Talent der Freskomalerei machte die Brüder schnell bekannt. Seine Fresken waren ähnlich gefragt und bezahlt wie die des italienischen Zeitgenossen Giovanni Battista Tiepolo. Unter vielen anderen Bauwerken schufen sie unter anderem 1723/24 in nicht ganz eineinhalb Jahren die 10

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zog Ludwig I. der Kelheimer ein Spital das direkt am Thalburgtor, heute Turm des Alten Rathauses, lag. Dieses Spital besaß eine romanische Kapelle, die der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht war. Ab 1257 wurde das Spital ständig erweitert.


Der Stadtbrand von 1327 vernichtete auch das Spital samt Katharinenkapelle. So entstand ein gotischer Bau nach Art einer bayerischen Hallenkirche mit Umgangschor und 9/16-Abschluss am Ostchor. Letzter Baumeister war Gabriel Ridler, der die Kirche 1392 vollendete. 1724/30 wurde Heilig Geist-Kirche durch Johann Georg Ettenhofer und die Gebrüder Asam barockisiert.

aus dem 16. Jahrhundert. Der Stadtrichter Hans IV. Stromer (1517-1592), ein Angehöriger der bedeutenden Nürnberger Patrizierfamilie Stromer von Reichenbach, wurde wegen Geheimnisverrats und unflätiger Reden zu lebenslanger Haft im Schuldturm auf der Nürnberger Insel Schütt verurteilt. Als Patrizier hatte er aber einen Wunsch frei und wünschte sich, auf Kosten der Stadt jeden Tag zwei Bratwürste zu bekommen. Bis zu seinem Selbstmord wurde ihm dieser Wunsch 33 Jahre lang erfüllt.

Heute wollen wir Ihnen die seit 3 Jahren im „Münchner Bratwurstherzl“ als Bedienung arbeitende Sabine Meiswinkel vorstellen. Von Kulmbach kam Sabine nach Müchen, ihr Lieblingsgericht Spaghetti Bolognese und natürlich die Original Nürnberger Bratwürstl.

Nürnberger Rostbratwürste werden Das Motto vom „Münchner Bratals besondere Delikatesse in Nürn- wurstherzl“ berg in Bratwurstbratereien zubereitet. Diese speziellen Gaststätten „Tue deinem Leib Gutes, damit die (z. B. Zum Gulden Stern von 1419, Seele Lust hat, darin zu wohnen“. Bratwurst-Röslein, Bratwurst-Glöck- Hl. Theresia von Avila lein) sind häufig traditionsbewusste Restaurants mit einer oft jahrhun- Ihre Mannschaft vom „Münchner dertelangen Tradition, die sich bei Bratwurstherzl“ Einheimischen und Besuchern gleichermaßen an Beliebtheit erfreuen und in Folge dessen mittags meist überfüllt sind. Man isst typischerweise zwölf (ein Dutzend) oder Hertha Uhl Betriebs GmbH sechs (ein halbes Dutzend) Rostbrat- Dreifaltigkeitsplatz 1 würste. In Bratwurstküchen werden 80331 München traditionell die Würste mit fränki- Tel.: 089-29 51 13 schem Meerrettich, in Nürnberg Kren genannt, auf einem Zinnteller serviert, in Gaststätten üblicherweise mit Beilagen. Wer in Nürnberg sechs auf Kraut, bzw. mit Salat bestellt, bekommt die Rostbratwürste mit Sauerkraut oder Kartoffelsalat serviert. Die traditionelle Zubereitung auf einem Grillfeuer, das durch Buchenholz geschürt wird, ist wegen der starken Rauchentwicklung jedoch im offiziellen Straßenverkauf auf die Weihnachtszeit beschränkt. Dadurch, dass Nürnberg eine Stadt

Die Geschichte der Bratwurst II Die historisch belegte und bis heute international ungebrochene Beliebtheit der Nürnberger Rostbratwurst bezeugt bereits die Geschichte des so genannten Bratwurst-Stromer

war mit reichem Fernhandel und gewissen städtisch verfeinerten Sitten konnte die gemeine „Fränkische“ hier immer kleiner, feiner, besser gewürzt, gewitzter hergestellt und damit zur allseits bekannten „Nürnberger“ werden. Anders als das Land hat die Stadt an die Qualität stets höhere Anforderungen gestellt. Während sonst Quantität Vorrang hatte, war es der Nürnberger Grundsatz: Klasse statt Masse, der zum weltweit einzigartigen 25-GrammProdukt geführt hat.

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Straßen und Plätze und ihre Herkunft

Wann und wie sie zu ihren Namen kamen. Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht. Dort standen die Vips unterschiedlichster Epochen Pate.

Gewürzmühlstraße, Lehel, *vor 1830: Nach der Gewürzmühle, die am gleichnamigen Bach von etwa 1600 bis 1830 in Betrieb war.

Geyerstraße, Isarvorstadt, *1904; Dominikus Geyer, kurfürstl. Rat und Leibchirurg im 18. Jahrhundert; erbaute das Geyerschlösschen am Glockenbach.

Germaniastraße, Schwabing, *1890, Germania ist der lateinische Deutschlandnamen. Giselastraße, Schwabing, *1873; Erzherzogin Gisela von Österreich (1856-1932), Tochter Kaiser Franz Josefs I., vermählt seit 1873 mit Prinz Leopold von Bayern, einem Sohn des beliebten Prinzregenten Luitpold.

Geschwister-Scholl-Platz, Maxvorstadt, *1946, die Geschwister Hans Scholl (1919-1943), Student der Medizin, Sophie Scholl (1921-1943), Studentin der Biologie und Philosophie, beide wurden 1938 wegen bündischer Jugendarbeit von der Gestapo verhaftet. Hans Scholl gründete 1942 an der Münchner Universität die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, der sich seine Schwester Sophie und andere Studenten und Professoren anschlossen oder damit sympathisierten. Bei einer Flugblattaktion am 18. Februar 1943 im Lichthof der Münchner Universität wurden beide vom Pedell an die Polizei verraten und festgenommen. Vier Tage später wurden sie in Stadelheim mit dem Fallbeil hingerichtet. 12

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Giselherstraße, Schwabing-West, *1925; Giselher heißt im Nibelungenlied der jüngste Bruder des Burgunder-Königs Gunther.


Glückstraße, Maxvorstadt, *um 1810; Der Grund für diese Benennung ist nicht mehr zu ermitteln; die Vermutung liegt nahe, dass der Wunsch nach Glück für die Bewohner der Straße ausgedrückt werden soll.

Görresstraße, Maxvorstadt, *1883; Johann Joseph von Görres (1776-1848), Publizist und Gelehrter; einer der bedeutendsten Publizisten der Befreiungskriege; seit 1814 Herausgeber des „Rheinischen Merkur“; wurde 1827 als Professor der Geschichte nach München berufen; entwickelte sich zum führenden Vertreter der katholischen Publizistik und Vorkämpfer des politischen Katholizismus.

Goetheplatz, Isarvorstadt, *1865; Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichter; sein Werk umfasst alle Literaturgattungen und hat eine noch heute nicht abzuschätzende Nachwirkung auf die ganze deutschsprachige Literatur; Goethes Genius hat bis in unsere Tage immer wieder Künstler und Schriftsteller zu „Bearbeitungen“ inspiriert.

Götzstraße, Schwabing-West, *1913; Götz (Gottfried) von Berlichingen (1480-1562). Reichsritter aus schwäbischem Adel verlor im Landshuter Erbefolgekrieg 1504 die rechte Hand, die durch eine eiserne ersetzt wurde; im Bauernkrieg 1525 übernahm er gezwungenermaßen die Führung der aufständischen im Odenwald, um ihre radikale Richtung einzudämmen; sein Leben inspirierte Goethe zu seinem gleichnamigen Schauspiel (1773), in dem das berühmte geflügelte Wort fällt.

Gohrenstraße, Schwabing, *1961; Nach dem dortigen Gohrenschlösschen am „Baronberg“, 1802 hatte Marschall Ludwig Joseph Moritz Freiherr von Gohren das Schlösschen erworben und es wurde nach ihm benannt; Gohren hatte 1799 im 2. Koalitionskrieg die kurfürstliche Gemäldesammlung aus Mannheim mit seinem Privatgepäck kistenweise verstaut nach München gerettet.

Grammstraße, Biederstein, *1904; Karl Gramm (1805-1900) war Königl. Appellationsgerichtsrat, hinterließ der Stadt München eine wortvolle Bibliothek.

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Auszeichnung in „Bayerischer Küche“ München, Bier und Hofbräuhaus – das gehört seit 400 Jahren zusammen. Das Hofbräuhaus ist mehr als ein Wirtshaus. Der Bierpalast am Platzl ist ein Symbol bayerischen Lebensgefühls, das man 365 Tage im Jahr genießen kann.

schmeckt. Auf der umfangreichen Speisekarte finden Sie sowohl traditionelle Münchner Gerichte als auch leichte bayerische Küche. Tagesmenüs gibt es bereits ab 4,80 Euro. Die raffinierten Nachspeisen des hauseigenen Konditors runden das Bild ab. Freundliches Personal, perfekter Service und günstige Preise machen den Besuch im berühmtesten Wirtshaus der Welt zu einem wahren Münchner Genuss.

Zur frischen Maß im Hofbräuhaus gehören Livemusik und vor allem traditionelle Gerichte. Auf die Herkunft der Zutaten legt die Küche im Hofbräuhaus den größRestaurantdirektorin Heike Holz, kümten Wert. Sämtliche Zutaten kommen aus mert sich um 120 Mitarder Region und werden liebevoll ausgebeiter. Sie feiert dieses wählt. Fünf Küchenmeister und ihre KolJahr ihr zehnjähriges Julegen achten stets auf Frische und Quabiläum, was ihrer Meilität und kochen nach altüberlieferten nung nach nur durch Rezepten. Die Auszeichnung in „Bayeridie Unterstützung der scher Küche“ bestätigt das hohe Niveau sechs Oberkellner mögder Hofbräuhausküche. Das Fleisch wird lich geworden ist. in aller Früh von vier Metzgermeistern und ihren Gesellen in der hauseigenen Was sie am Hofbräuhaus mag: Metzgerei zubereitet. Hier wird nicht nur die Frische sondern auch die handwerkli- „Internationales Publikum, bayerische Gemütlichkeit mit den dazugehörigen che Qualität geschätzt. So kommen auch die Weißwürste, die in den frühen Mor- Stammgästen und der persönliche Kontakt zu den Leuten machen mir viel Freugenstunden gemacht werden, bei den de. Es ist schön, dass das Haus für alle Gästen bestens an. Auch das Gemüse genug Platz hat, jeder ist herzlich willaus der Region wird frisch geerntet jeden kommen. Ich habe jeden Tag eine positiTag angeliefert, die Suppen und Soßen werden selbst angesetzt, die Salate täg- ve Grundstimmung; durch die Menschen und die Musik habe ich eine lebhafte lich zubereitet. So kann das Hofbräuhaus Umgebung, dir mir und meinen Kolleginam Platzl eine Qualität anbieten, die man

nen und Kollegen viel Spaß und Freude bereitet. Die abwechslungsreiche Tätigkeit mit einem jungen und dynamischen Team ist sehr schön. Sie freuen sich jeden Tag von Neuem auf die Arbeit und sind schon auf die Gäste und ihre Geschichten gespannt. Besondere Anlässe sind auch für uns ein Highlight, wie die 850-Jahr-Feier oder Fußballspiele, man feiert indirekt mit.“ Ihr Lieblingsgericht: „Putenschnitzel mit Tomatennudeln, dazu passt ein Rosé ganz gut. Spezialitäten von der Tageskarte, wie Spanferkelscheiben, dazu empfehle ich ein Dunkles. Im Biergarten esse ich Wurstsalat und als Dessert mag ich Schokomuße besonders gerne“. Ihr Motto: „Wir sind für alle da!“ Helmuth Peter, der Konditor und Musiklehrer spielt einmal wöchentlich sein Akkordeon im Bräustüberl im 1. Stock. Sonst ist er in der HofbräuhausBackstube. Was er am Hofbräuhaus mag: „Im Hofbräuhaus kommen Menschen zusammen, es gibt hier keine Grenzen. Alt und Jung, Frau und Mann, Bäcker und Bänker. Die Politik spielt hier keine Rolle. Diese Atmosphäre gibt es nur in München im Hofbräuhaus. Es ist für mich ein Phänomen. Man kann es auf der ganzen Welt nachbauen, die Atmosphäre schaffen sie aber nie. Es ist wie ein großer bayerischer Stammtisch. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich alle Desserts selber machen kann, wie die Dampfnudel, den Kaiserschmarrn, den Apfelstrudel, Kuchen und viele mehr. Ich liebe es ihm berühmtesten Wirtshaus der Welt zu sein und bin sehr stolz darauf, dass ich alles täglich frisch backen darf und meine Ideen einbringen kann. Ich stehe zur Tradition und lasse alte Rezepte, die sonst nirgendwo mehr angeboten


werden, wieder aufleben. Ich bin glücklich hier. Auch weil ich meinen zweiten Beruf als Musiker ausüben kann und zur schönen Atmosphäre beitrage. Einmal in der Woche spiele ich auf meinem Akkordeon bayerische Unterhaltungsmusik, die mein Herz erwärmt.“ Sein Lieblingsgericht: „Meistens süß, wenn ich im Hofbräuhaus bin. Ich mag den Kaiserschmarrn in allen Variationen, mal mit Apfelmus, Zwetschgen oder blank. Dazu ein Haferl Kaffee. Mein absoluter Favorit ist die Dampfnudel mit Vanillesoße. Wenn´s nicht ganz so süß sein soll, esse ich gerne Topfenstriezl, gut gesalzen, passt es gut zur Kartoffelsuppe und zum Dunklen.“ Sein Motto: „Tue das was du liebst, dann bist du echt gut“ Küchenchef Alexander Lasner organisiert eine 50köpfige Brigade und sorgt mit ihnen für eine gleichbleibend hohe Qualität des Essens. Was er am Hofbräuhaus mag: „Die große Anzahl der Gäste, der schöne Biergarten und die tägliche Livemusik gefallen mir sehr. Es ist schön, dass das Haus seit Jahren so gut gepflegt wird, wie die Stammgäste, die Maßkrugtresore oder die traditionelle Musik. Die über vier Jahrhunderte alte Geschichte des berühmtesten Wirtshauses der Welt machen mich besonders stolz. Die Arbeit in der Küche ist auf dem modernsten Stand, wie z. B. die Lebensmittelhygiene. Die Sauberkeit der Räume und die Frische der Zutaten sind vorbildlich. Durch die eigene Metzgerei kann ich Neues ausprobieren, wie Hirschschinken, den ich selbst geräuchert habe.“ Sein Lieblingsgericht: „Im Sommer esse ich gerne Rindfleisch eingelegt mit Kürbiskernöl oder einen frischen Radi. Zarte Schweinshaxn mit der guten Würze, so wie den Schweinsbraten mit einem Weißbier dazu sind auch meine Favoriten. Desserts mag ich alle, da sie frisch und hausgemacht sind.“ Sein Motto: „Immer das Beste geben.“

Küchenchef Ernst Nigg organisiert eine 50köpfige Brigade und sorgt mit ihnen für eine gleichbleibend hohe Qualität des Essens. Was er am Hofbräuhaus mag: „Die Tradition, die immense Größe mit über 3.000 Plätzen auf verschiedenen Etagen sind ganz besonders. 365 Tage im Jahr Musik und Tracht machen viel Freude. Die Abwechslung bietet viel Spaß. Uns besuchen junge Leute, die Bier und Brotzeit genießen, oder Firmen, für die wir ein Buffet kochen bis hin zu 2.000 Gebirgsschützen, die alle einen Schweinsbraten essen wollen. Es ist schön, dass wir hauptsächlich mit heimischen und vor allem frischen Produkten arbeiten dürfen. Das Gemüse kommt aus der Freisinger Gegend, die Kartoffeln und Zwiebeln aus Ismaning. Wir achten ebenso auf saisonale Produkte aus der Region. Auch die eigene Metzgerei und Konditorei tragen zur Frische bei. Es ist gut, dass wir alles selbst herstellen können und keine Konvenienzprodukte verwenden, so schaffen wir qualitativ hochwertiges Essen.“ Sein Lieblingsgericht: „In der Früh esse ich am liebsten kesselfrische Weißwurst mit Brezn, die übrigens stündlich frisch gebacken werden. Als Nachspeise mag ich Dampfnudel und ein Haferl Kaffee dazu.“ Sein Motto: „Zum guten Essen gehört ein gutes Bier“ Metzgermeister Robert Koller ist bereits in der Früh um sechs mit seinen fünf Kollegen in der Hofbräuhausmetzgerei. Manchmal fängt er in der Nacht an, besonders dann, wenn viele Gäste erwartet werden. Was er am Hofbräuhaus mag: „Für jeden Gast bietet das Hofbräuhaus was, jeder kann sich nach Lust und Laune sein Ambiente aussuchen. Er kann ins geho-

benere Bräustüberl, in den idyllischen Biergarten oder in die Schwemme zur Livemusik gehen. Ich liebe Musik. In meiner Freizeit spiele ich selbst Trompete und trete mit der Glonner Musi auch mal im Hofbräuhaus auf. Dass alles selber gemacht wird, konnte ich mir anfangs nicht vorstellen und die Top-Ausstattung habe ich noch nirgends gesehen. Die Meisten haben keine eigene Metzgerei. Das Besondere ist, dass wir auf viele Zusatzstoffe verzichten können. Wir müssen keine künstliche Haltbarkeit erzeugen, da wir sechs Tage in der Woche produzieren. Frische Zutaten sind auch die Grundlage für hohe Qualität. Ich darf zum Beispiel hochwertiges Kalbsfleisch aus der Münchner Region

verwenden, das kommt auch in unsere Weißwürste. Das Rind ist aus dem Wittelsbacher Land und das Schwein überwiegend aus Bayern.“ Sein Lieblingsgericht: „Mein großes Steckenpferd sind die Weißwürste, die übrigens ohne Gluten und ohne Geschmacksverstärker sind. Als Nachspeise esse ich gerne Apfelstrudel, weil der auch im Haus selbst gemacht wird.“ Sein Motto: „Klasse statt Masse“ Wir freuen uns auf Sie!

Hofbräuhaus Platzl 9, 80331 München Telefon (0 89)29 01 36 10 Fax (0 89)22 75 86 hbteam@hofbraeuhaus.de www.hofbraeuhaus.de


850 Jahre glückliches München?

Wer behauptet, München sei eine Weltstadt mit Herz, der hat keines. Kürzlich las ich diesen Satz von Oliver Hassencamp, der für seine spitze Zunge bekannt war, und da ich auf mein Minga nicht gerne was kommenlasse, hat mich sein Zitat noch lange Zeit beschäftigt. In der Tat ist München nicht gerade die Stadt der kleinen Leute. HoheMieten und Preise lassen viele verzweifeln, und wer in unserer Stadt gar ohne Einkommen ist, den trifft es gewiss härter als anderswo. Dennoch ist München für den Großteil der Bevölkerung so lebenswert wie nie zuvor und keinesfalls eine herzlose Stadt! In der Vorzeit war sie es aber durchaus, als die bayerischen Herrscher Machthaber tatsächlich herzlos regierten und in denen sich die gepiesackte Bevölkerung oft wie deren Knechte, Zahlvieh oder Kanonenfutter gefühlt haben muss. Ende des 13. Jahrhunderts beispielsweise besaß München schon echte städtische Züge, doch für die kleinen Leute war das Leben kein Zuckerschlecken. Trotz der vielen Hofbeamten und Kaufleute war München keine feine Stadt geworden, schreiben Rudolf Ites und Georg Reichlmayr (*) in ihrer Stadtgeschichte über jene Zeit. Es herrschten miserable hygienische Verhältnisse und über den schlammigen, ungepflasterten Gassen lag der Gestank der Gerbereien und Schlachtereien. Frei umherlaufende Schweine fraßen den Unrat und waren vermutlich die einzige nennenswerte Form der Abfallbeseitigung. Auch in der Renaissance, die in den Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieg gipfelte, darbten die Münch18

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ner. Doch der Kriegszustand sorgte gleichwohl für Not, Elend und Hunger. Die Lazarette waren überfüllt und die Situation im belagerten München wurde 1634 zusätzlich durch eine verheerende Pestwelle verschärft, schreiben Ites und Reiclmayr über jene Jahre, die sicherlich zu Münchens beklemmendsten zählen. Spätestens seit Zeiten des Absolutismus waren Volk und Adel tiefgespalten. Denn während sich die Wittelsbacher mit Prunk und Pracht nach französischem Vorbild umgaben, litten die Bürger. Die Münchner lebten in der ständigen Angst, ins kaiserliche Heer eingezogen zu werden. Die Zustände in der Stadt waren kaum anders als zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, ist zu lesen, und auch in der Zeit der Aufklärung, unter Kurfürsten Karl Theodor, hatte es das durch Besetzungen und Kriege entnervte und verängstigte Volk schwer. Doch immerhin bemerkte er die allgemein grassierende Armut. Durch die Einrichtung von Arbeitshäusern und Suppenküchen hoffte er, das soziale Elend in München zu lindern und so auch der steigenden Kriminalität Einhalt zu gebieten, beschreiben Ites und Reichlmayr dassoziale Engagement des ansonsten viel gescholtenen Kurfürsten. Nicht viel besser erging es den meisten unter Ludwig I., einem Tyrannen und Schwerenöter, dessen Geheimpolizei überall über Glauben und Moral wachte, der sich selbst jedoch jede nur erdenkliche Freiheit herausnahm. (Seine Gemahlin, die von ihm viel betrogene Königin Therese, starb übrigens an der Cholera so wie zahlreiche Münchner vor nicht einmal 160 Jahren...). Auch

Ludwig II. hatte im Grunde nur Interesse an sich, seinen Schlössern und an der Musik und konnte zudem der Residenzstadt München wenig abgewinnen. Und selbst zur lieblichen Prinzregentenzeit ging es vielen Stadtbewohnern nicht gerade prächtig: Die Halbmillionenstadt war auf das rasche Bevölkerungswachstum nicht eingestellt und es gab echte Versorgungsengpässe. Dann der Erste und schließlich der Zweite Weltkriege: düstere Kapitel, die München zu einer Trümmerstadt machten... Der Neubeginn erfolgte endlich planvoll und nicht mehr nach königlichen oder machtpolitischen, sondern nach menschlichen und Maßstäben und seit Ende der 1950er-Jahren (etwa zur 800-Jahrfeier im Jahre 1958) kann man meines Erachtens erstmals überhaupt von einer guten und friedlichen Zeitfür München und für die meisten Münchner sprechen. 800 Jahre lang waren die Sorgen und Nöte der Münchner als Gesamtheit elementarer und bedrohlicher als heute. Daran sollten wir denken, wenn wir heuer das 850. Stadtjubiläum festlich begehen, und bei aller Freude darüber die Benachteiligten nicht vergessen, denen vielleicht nicht nach Feiern zumute ist! Glück und Segen allen Münchnern! Ihre Petra Perle Wirtin im Turmstüberl im Isartor (*) Rudolf Ites & Georg Reichlmayr: 850 Jahre München. Eine kurze Stadtgeschichte, 126 Seiten, Sutton Verlag, Erfurt, 2008, ISBN 978-3-86680-289-6


Ramersdorf Perlach

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Ramersdorf Perlach

Der Hachinger Bach

zeltplatz mit der barocken Pfarrkirche St. Michael (seit 1728 anstelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet). Im südlich anschließenden ehemaligen Oberdorf steht seit 1848 die evangelische Kirche St. Paul, heute der älteste erhaltene protestantische Kirchenbau Münchens. Ebenfalls urkundlich erwähnt wurde Rumoltesdorf in den Jahren 1006 Pfarrkirche St. Michael - 1022 in einer Freisinger Urkundenschrift. Ramersdorf-Perlach liegt im Südos- Jedoch deutet die Endung -dorf daten von München und besteht aus rauf hin, dass bereits in der zweiten den beiden ehemaligen Gemeinden Hälfte des neunten Jahrhunderts Ramersdorf und Perlach sowie den eine Siedlung bestanden haben beiden vom ehemaligen Gemein- könnte, zumal einzelne Mitglieder degebiet Perlachs liegenden Stadt- der Familie Rumoltes seit dem achten Jahrhundert urkundlich bezeugt sind. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert werden verschiedene Ministerialiengeschlechter und Patrizierfamilien als Eigentümer der Höfe genannt; manche dieser Besitztümer wurden auch als Stiftungen der Kirche übergeben, bis sie während der Säkularisation 1803 wieder in weltlichen Besitz übergingen. Von 1818 bis zur Eingemeindung nach München 1864 war Ramersdorf eine eigene Gemeinde. Die Wallfahrtskirche Maria RamersPfarrkirche St. Michael

teilen Waldperlach und Neuperlach. Erste urkundliche Erwähnung um 790 als peralohc (pera = Eber, loh = lichter Wald). Der alte Ortsmittelpunkt, das ehemalige Unterdorf, das im Kern seinen dörflichen Charakter bewahren konnte, ist der vom Hachinger Bach durchflossene Pfan20 Innenstadt münchner

Der Pfanzeltplatz

dorf markiert den alten Ortskern, der mittlerweile ziemlich eingezwängt zwischen dem Mittleren Ring und der Zufahrt zur Autobahn MünchenSalzburg liegt. Urkundlich fassbar ist die Ramersdorfer Kirche seit Beginn des 11. Jahrhunderts, und sie dürfte neben Altötting eine der ältesten Wallfahrtsstätten Bayerns sein. Die Wallfahrten zum Marienbild dürften Anfang des 14. Jahrhunderts angefangen haben, in diesem Jahrhundert gelangte auch ein Kreuzpartikel in den Besitz der Kirche. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Kirche neu gebaut und im 17. Jahrhundert

Pfarr-Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf

erfolgten umfangreiche Barockisierungen. Der heutige Turm stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele Votivtafeln und andere Darstellungen, die einem überschwänglichen Heiligenkult huldigten, „im Namen der Aufklärung“ abgebrochen. Nach der Gründung einer eigenen Pfarrei 1907 (Maria Ramersdorf war bis dahin Filialkirche von St. Michael Perlach) wurden umfangreiche Restaurierungen unternommen, die aber gleichzeitig zur Entdeckung äl-


Ramersdorf Perlach

ein Pfarreibeet und auch ein Ramersdorfer Beet. Vor der Errichtung der eigenständigen Gemeinde im Jahr 1818 war Perlach unter verschiedenen Grundherren aufgeteilt: Besitzungen hatterer Bestandteile der Kirche, etwa aus der Gotik, führten. Papst Benedikt XVI besuchte bei seinem Münchenbesuch 2007 auch die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf. „Sowohl die Überlieferungen zur Bau- und Wallfahrtsgeschichte als auch die qualitätvollen Ausstattungsstücke, darunter der kostbar gefasste Kreuzpartikel sowie das Ramersdorfer Gnadenbild und nicht zuletzt der dem Erasmus Grasser zugeschriebene spätgotische Schnitzaltar, belegen den hohen kunst- und kulturhistorischen Stellenwert der Ramersdorfer Kirche.“ St. Paulus Kirche

Im Innenbereich der Ramersdorfer Kirche befindet sich ein wunderschön angelegter Mariengarten, mit Gewürzen und Blumenrabatten, neben Marientafeln findet man auch

ten hier zunächst die Bischöfe von Freising, die Klöster Tegernsee und Schäftlarn, ab dem 13. Jahrhundert auch die bayerischen Herzöge. Zwischen 1686 und 1790 wurden vier Anwesen in Perlach zu Edelsitzen, so genannten Hofmarken, erhoben und mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet (die Hofmark Perlachseck war der Jugendaufenthalt des Physikers Carl August von Steinheil. Auf dem Perlacher Gemeindegebiet

entwickelten sich im 20. Jahrhundert die Ortsteile Michaeliburg und Fasangarten. Pläne für eine südwestlich des alten Ortes im Perlacher Forst projektierte Gartenstadt Perlach, die der Jugendstil-Architekt Hans Eduard von Berlepsch-Valendas 1910 vorlegte, wurden nicht realisiert. Auf der östlich von Perlach gelegenen ehemaligen Perlacher Haid entstand ab 1967 der Stadtteil Neuperlach. 1930 wurde Perlach nach München eingemeindet. Im Jahre 1880 stiftete der Geistliche Rat Pfanzelt in Perlach ein altes Jagdschlösschen als Asyl ( damals ein Heim für hilfsbedürftige Menschen, die sich dort auf Lebenszeit einkau-

fen konnten). Sechs Jahre später wurde daneben ein Distriktkrankenhaus für circa 35 Patienten gebaut. Nach dem ersten Krankenhausarzt Dr. Benno Schmidbauer wurde die Straße benannt, in der sich die Klinik befindet. Die Schwesternschaft der armen Franziskanerinnen aus Mallersdorf übernahm den kompletten Betrieb des Krankenhauses. 1902 wurde durch einen Erweiterungsbau die Bettenzahl der Klinik mehr als verdoppelt. Nachdem eine polnische Arbeiterin an den Blattern erkrankte, wurde 1907 ein Isolierhaus zur Behandlung ansteckender Krankheiten errichtet. 1939 übernahm der Landkreis München die Trägerschaft. Die Klinik wurde in Kreiskrankenhaus München-Perlach umbenannt. Innenstadt 21 münchner


Ramersdorf Perlach 1947 wurde das Asyl dem Krankenhaus angegliedert. Durch einen Erweiterungsbau und verschiedene Umbauten in den Jahren 1952 bis 1954 stieg die Zahl der Betten auf 240. Aus Nachwuchsmangel musste der Orden der Armen Franziskanerinnen sich 1964 aus dem Krankenhausbetrieb zurückziehen. Von 1966 bis 1968 kamen weitere Umbauten und Erweiterungen hinzu. Zusätzlich wurden 1987 zwei Operationssäle gebaut. 1994 wurden das

Perlacher Kreiskrankenhaus und die Kreisklinik München Pasing in den Eigenbetrieb Kreiskliniken des Landkreises München umgewandelt. In den Jahren 1995 - 2004 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. 2005 wurden das Klinikum München Perlach vom Landkreis München an die Rhön-Klinikum AG verkauft. Zusammen mit dem Klinikum München Pasing firmiert es nun als Kliniken München Pasing und Perlach GmbH. Zur Linderung der Wohnungsnot, der sich die in den 1950er-Jahren rapide wachsende Stadt München gegenübersah, beschloss der Münchner Stadtrat 1960 die Errichtung von „Entlastungsstädten“. Für den Bereich der Gemarkung Perlach erstellte das Baureferat zwischen 1961 und 1966 eine Planungsstudie und 22 Innenstadt münchner

einen umfassenden Strukturplan für eine Satellitenstadt von 80.000 Einwohnern. Die hierfür zuständige Planungsgruppe stand seit 1963 unter der Leitung Egon Hartmanns, der 1951 den Wettbewerb zur Bebauung der Ost-Berliner Stalinallee gewonnen hatte. Mit der Bodenordnung und der Koordination der baulichen Umsetzung wurde das gewerkschaftseigene Unternehmen Neue Heimat beauftragt.

Die Olympische Eisschnelllaufbahn

hung von im damaligen Zeitgeist renommierten Städtebaukritikern (Hans Paul Bahrdt, Alexander Mitscherlich) in die Zentrumsplanungen wollte man zu dieser Zeit als stadtplanerische Fehler empfundene Eigenschaften der Vorkriegsarchitektur vermeiden.

Trotz der sich also bereits vollziehenden Renaissance des Urbanitätsgedankens sind in der tatsächlichen Umsetzung noch sehr deutlich die Prämissen älterer, tendenziell stadtfeindlicher Leitbilder wirksam: die strikt durchgehaltene Trennung des Verkehrs in reine Fußwege und oft überdimensionierte Straßenzüge nach dem Muster der „autogerechten Stadt“ und des „organischen Städtebaus“ Hans Bernhard Reichows, die kleinteilige Durchgrünung, wie sie das Konzept der Neuperlach ist das größte west- „Gegliederten und aufgelockerten deutsche Siedlungsprojekt nach Stadt“ von Johannes Göderitz, Rodem Zweiten Weltkrieg. Interessant land Rainer und Hubert Hoffmann ist es als Beispiel für den Städtebau vorsah, schließlich die in der Praxis der 1960er- und 1970er-Jahre, als ungenügende Mischung städtischer Produkt einer Umbruchzeit, in der Funktionen, die noch eher an die sich alte und neue urbanistische Leitbilder gegenüberstanden. Als „Stadt neben der Stadt“ sollte Neuperlach durch eine Integration von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Sport, durch eine hohe Bevölkerungsdichte sowie eine städtisch dimensionierte und gestaltete Ortsmitte ein relativ eigenständiges, lebendiges und anziehendes Gemeinwesen werden und auf ein funktionalistischen Ideen der Charta Einzugsgebiet von etwa 400.000 von Athen Le Corbusiers als an die Menschen im Münchner Südosten zuvor theoretisch formulierten urbaausstrahlen; durch die Einbezie- nen Zielsetzungen erinnert.


Ramersdorf Perlach Atmosphäre und geringer architektonischer Reiz mindern, trotz der qualitativ hochwertigen Wohnbebauung und der vergleichsweise guten infrastrukturellen Ausstattung, zusätzlich die Attraktivität und die soziale Reputation des Stadtteils. Der Ostpark ist eine Parkanlage nördlich von Neuperlach. 1969 beDiese konzeptionellen Ungereimtheiten prägen ganz wesentlich das Bild wenigstens der drei älteren Bauabschnitte Neuperlachs: das zeitgenössische Schlagwort einer „Urbanität durch Dichte“ - das vor allem eine Verdichtung des städtischen Lebens, der Atmosphäre, der Funktionen meinte - wusste man nicht besser in die architektonische Realität umzusetzen als durch eine Steigerung der Bauhöhen; eine den damals noch immer gültigen „organischen“ und „funktionalen“ Konzepten geschuldete überstarke Beachtung des „gesunden Lebens“ (Durchgrünung, gleichförmige Gebäudeausrichtung nach Süden, Verkehrstrennung, Separierung der Wohngebiete von Arbeits- und Einkaufszonen) ging einher mit der planerischen Vernachlässigung der Aufenthalts- und Erlebnisqualitäten des öffentlichen Raumes, in dem die Raumstrukturen der traditionellen Stadt mit baulich gefassten Straßenzügen und Plätzen durch eine fließende, offene „Stadtlandschaft“ ersetzt sind. Die hauptsächliche Verwendung von Beton als Baustoff tut ihr Übriges zur Schaffung einer architektonischen Monotonie. Zu diesen zeittypischen Erscheinungen kamen in der Folgezeit die

mangelnde Finanzierbarkeit vor allem der projektierten kulturellen Einrichtungen sowie ein zunehmendes Desinteresse der Stadt München an dem Projekt, das schon seit dem Abschluss der Planungen Ende der 1960er-Jahre hinter den Maßnahmen für die Olympischen Spiele 1972 zurückstehen musste. In den beiden neueren, südlichen Bauabschnitten ist gegenüber den städtebaulichen Konzepten der Anfangszeit eine Hinwendung zu traditionelleren Raumprofilen mit Blockrandbebauung und begrünten Innenhöfen sowie der Versuch einer stärkeren Funktionsmischung festzustellen. Heute leben in Neuperlach etwa 55.000 Menschen. Mit vielen anderen Satellitenstädten seiner Zeit teilt das Viertel das Schicksal, die negativen Folgen der damaligen städtebaulichen Weichenstellungen tragen zu müssen: in einigen Teilen Neuperlachs bestehen erhebliche soziale Probleme mit damit einhergehender Jugend- und Drogenkriminalität; ein hoher Anteil an sozial schwachen und/oder ausländischen Bewohnern erschwert deren gesellschaftliche Integration; erste Anzeichen von Überalterung machen sich bemerkbar; eine mangelnde urbane

Im Michaelibad

gannen die Bauarbeiten für einen ersten Abschnitt von 15,75 Hektar, der 1975 fertiggestellt wurde. 1979 wurde der zweite Abschnitt der Öffentlichkeit übergeben, 1982 der Ostpark in seiner gesamten Fläche von 56 Hektar offiziell eröffnet. Im Jahr 2003 fanden Festlichkeiten zum Jubiläum 30 Jahre Ostpark statt.


100 Jahre Denkmalpflege in München Dr. Ludwig Spaenle, MdL, Vorsitzender des bayerischen Landesdenkmalamtes Ein Politikum war die Beschäftigung mit alten Gebäuden schon immer. Das Bewusstsein für die besondere Bedeutung des baulichen Erbes und der Vergangenheit im Boden entstand so richtig zur Wende des 18. Zum 19. Jahrhundert. Die Wurzeln für Archäologie und Denkmalpflege reichen wohl noch tiefer; sie gründen in der Renaissance mit der Wiederentdeckung der Antike als Akt der Befreiung von kirchlicher und theologischer Welterklärung. München und Bayern hatten mit der Gründung des Königreiches 1806 und der neuen Funktion als Hauptstadt eine besondere Aufgabe zu leisten. Die Schaffung einer tragfähigen Identität für das neue Land, zusammengesetzt aus Altbayern, schwäbischen und fränkischen Territorien, die nie, aber auch nie zuvor irgendeine Verbindung nach München gehabt hatten. König Ludwig I. schaffte es mit seiner umfassend historisch gründenden Weltsicht seinem jungen Königreich und seiner Hauptstadt diese neue Seele einzuhauchen. Die Identitätsstiftung durch anschauliche Zeugnisse der eigenen und der gemeinsamen deutschen und europäischen Vergangenheit erhob er zum herrschaftsbegründenden und -sichernden Prinzip. Die Wiederherstellung der Nürnberger Kaiserburg, des Domes zu Regensburg, die Stiftung zahlreicher Denkmäler historischer Persönlichkeiten in München und ganz Bayern sind dafür sichtbare Zeichen. Höhepunkt dieser Geschichtspolitik war die Schaffung von Repliken wichtiger Epochen der europäischen Geschichte in München, so des klassizistischen Königsplatzes, der römischen Basilika St. Bonifaz an der Karlstrasse, auch die Grablege des Königs, oder der im byzantinischen Stil anmutenden Universitätskirche St. Ludwig. In diesem geschichtspolitischen Denken eingebettet, erscheint die Anregung zur Erhaltung und Sanierung historische bedeutender Gebäude in ganz Bayern ganz folgerichtig und konsequent. Dier Beschäftigung mit dem baulichen und archäologischen Erbe erlangte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen kulturpolitischen Eigenwert und fand eine erste oberste behördliche Verankerung. Im Jahr 1908 erfolgte schließlich auf Anordnung 24

münchner

Innenstadt

Dr. Ludwig Spaenle im Gespräch mit Mario Schmidbauer, Herausgeber

von Prinzregent Luitpold die Errichtung des selbständigen Landesamtes für Denkmalpflege, dessen Kernaufgabe die Erfassung und Sicherung des baulichen Erbes in Bayern wurde. Moderne Denkmalpflege im Jahr ihres 100. Jubiläums hat in München ihren festen Platz,

politisch und baulich. Der heutige Sitz des Landesamtes für Denkmalpflege ist eines der schönsten und doch unbekanntesten historischen Schmuckstücke unserer Stadt. Die Alte Münze in unmittelbarer Nähe zum Alten Hof. Ein italienische Renaissance atmender Innenhof krönt diesen Bau, der den Besucher unvermittelt in das Italien des 16. Jahr-


Im Hof der Alten Münze

hunderts versetzt. Herzog Albrecht V. hatte ihn als ehemaligen Marstall am Hofgraben errichten lassen. Die einmalige Atmosphäre dieses vollständig erhaltenen Hofes auf sich wirken zu lassen, ein Geheimtipp für jeden Altstadtbummel. Relativ unbekannt geblieben ist dieser wunderbare Bau, der in den Sommermonaten seit einigen Jahren als besondere Kulisse für Aufführungen der Bayerischen Theaterakademie dient, wohl deshalb, weil von 1809 bis 1986 hier zunächst bayerisches, später deutsches Geld geprägt wurde. Die mächtige Giebelinschrift „moneta regia“ zeugt bis heute von dieser Tradition als Sitz der Münze. Eine hoffentlich in Zukunft wieder intensiver für seinen jetzigen Nutzer, das Landesamt für Denkmalpflege, wirksame Tradition. Geld für Denkmalpflege gab`s schon mal mehr.

Wer auf der Südseite der Fußgängerzone durch eine der kleinen Straßen schlendert, erhält einen nachhaltigen Eindruck des mittelalterlichen Münchens. Hier lebt auch heute noch die Mehrzahl der Altstadtler. Ecke

Hotter-/Hackenstrasse stößt man auf ein denkmalpflegerisches Kleinod Münchens und gleichzeitig eines der ältesten Häuser der Landeshauptstadt überhaupt. Das Anwesen liegt gotisch aufragend und doch in sich verwinkelt am beschriebenen Straßenecke. Es beherbergt die älteste Münchner Gaststätte mit dem lautmalerisch einprägsamen Namen „Hundskugl“, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1440 zurückreicht. Auch die baulichen Ursprünge des Hauses weisen es als eines der drei ältesten Gebäude Münchens aus. Ein ebenso unscheinbarer, wie zentraler Ort der Stadtgeschichte: Bürgerhaus und Gastronomie. Hier dokumentiert sich auch eine Seite der Denkmalpflege, die nichts mit Herrschaftsgeschichte zu tun hat: Bürgersinn und Bürgerstolz. Das Anwesen „Hundskugl“ befand sich Ende der 1970er Jahre in einem ruinösen Zustand. Man sprach von Abbruch des historischen Gemäuers – ein klassischer Schandfleck für die Altstadt. Es fand sich im Jahr 1983 ein Bürger, der die geschichtsträchtige Ruine aus eigenen Mitteln erwarb,

sanierte und in den heutigen Zustand versetzte. Der Modeschöpfer Rudolph Mooshammer hatte diesen Blick für die historische Bedeutung jenes Anwesens für München. Seinem Engagement verdanken wir heute das kleine, für die Geschichte unserer Stadt unersetzliche Juwel. Eine Brotzeit im Münchner Traditionswirtshaus „Hundskugl“ lohnt sich deshalb allemal.

Eigentlich will der Normalbürger mit den Einrichtungen, die sich in dem Gebäude-

komplex der „Neuen Maxburg“ möglichst wenig zutun haben – den Münchner Gerichten. Die „Maxburg“, wie sie der Volksmund nennt, gehört zu den wichtigsten Bauanlagen der Münchner Nachkriegszeit. An ihrer Stelle stand die nach Kurfürst Max Emanuel benannte Schlossanlage, die bis auf den zum Lenbachplatz hin weisenden alten Turm im Bombenhagel des Luftkriegs in Trümmer gesunken war. Hier macht sich eine besondere Seite des Denkmalschutzes deutlich. Der notwendige bauliche Neuanfang im Nachkriegsdeutschland – Widerstreit zwischen historischer Rekonstruktion oder zeitgemäßer Neubau. Die Maxburg wurde in den Jahren 1954-57 durch den bekannten Architekten Sepp Ruf errichtet und gilt mit ihrem berühmten Treppenhaus und ihrer klaren Anlage mit der von einem Mosesbrunnen beherrschten grünen Mitte als

Vor der Maxburg, Amtsgericht

eines der wichtigsten und besten Zeugnisse der modernen Architektur der 1950er Jahre. Um die ästhetische und bauhistorische Einschätzung, die letztlich zur Eintragung der Maxburg in die Denkmalliste führte, streitet sich die Öffentlichkeit bis heute. Ist es Aufgabe des Denkmalschutzes und wenn ja, gegebenenfalls Wie die Zeugnisse der Moderne und Zeitgeschichte als Schutzgut zu führen. Eine kleine Mittagspause in der grünen Mitte der Maxburg wird sicher auch Ihnen ein Urteil an diesem ruhigen Platz der Altstadt erleichtern. 100 Jahre amtlicher Denkmalschutz im Herzen Münchens – ein spannendes Jubiläum. münchner

Innenstadt

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Innenstadt

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FORTUNA -BRUNNEN Zwischen dem Reisebüro Aeroflot und dem Isartor am Isartorplatz finden wir etwas versteckt den Fortuna-Brunnen. Der Fortuna-Brunnen wurde aus Mitteln der Prinzregent-Luitpold-

ten Maskaronen unter den Fischschwänzen spritzen die feinen Wasserstrahlen harmonisch zueinander in das Becken, das mit Reliefs aus Landwirtschaft, Weinbau und Fischfang verziert ist.

Stiftung von Karl Killer und Andreas Manetsstätter 1907 aus Rupoldinger Marmor und Bronze errichtet. Der Brunnen zeigt alle Attribute des Jugendstils. Die Glücksgöttin Fortuna steht auf einem vielschichtigen, mit Blumen geschmückten Aufbau. In den Händen hält Fotuna ein großes Füllhorn, reich mit Früchten gefüllt. Im unteren Teil sieht man vier fischschwänzige Meeresjungfrauen. Die Fische in ihren Händen und die geflügel-

Jugendliche benützen seit einiger Zeit den Brunnenrand zum umfahren mit Einrädern als besonderen Kick. 28

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Innenstadt

Fortuna (lateinisch „Glück“, „Schicksal“, Fors Fortuna „Macht des Schicksals“) ist die Glücks- und Schicksalsgöttin der Römischen Mythologie, entspricht der Tyche in der Griechischen Mythologie und dem Heil bei den altnordischen Völkern.


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Der Münchner Rat Die Geschicke der Stadt wurden seit dem 13. Jahrhundert vom Rat gelenkt. Zunächst ein nur zwölfköpfiges Gremium, setzte er sich aus durch Handel (vorzugsweise mit Salz, Wein und Tuch) reich gewordenen adeligen Patriziern (Patrizier ist die Bezeichnung für Angehörige der alteingesessenen Oberschicht im antiken Rom Davon abgeleitet wird auch die sozial relativ abgeschlossene Oberschicht in vielen mittelalterlichen Städten Patriziat genannt) zusammen.

Bürgermeister-Medaille, getragen 1818-1829

Bürgermeister-Medaille, getragen 1849-1865

Nach einem Aufstand der Münchner Bürger 1397, dem ein kurzes Regiment der Zünfte folgte, gab sich die Gemeinde nach mühsamen Verhandlungen mit dem Herzog eine Verfassung, den so genannten Wahlbrief von 1403, die in Zukunft als Grundlage für das städtische Leben diente und die Selbstständigkeit der Stadt gegenüber den Landesherren garantieren sollte. Dieses Grundgesetz blieb bis ins 18. Jahrhundert in Kraft. Nach und nach, spätestens aber seit 1403 tritt der Rat Als gesetzgebendes und rechtsprechendes Selbstverwaltungsorgan in zwei Kammern auf. Während der Innere Rat weiter aus 12 Patriziern bestand, versammelten sich im Äußeren Rat 24 Gewerbetreibende, also Kaufleute, Wirte und Handwerksmeister. Ein weiteres Kollegium, der bis zu 38 Mann starke Große Rat, sollte als Kontrollorgan für die Wahrung der Gemeindeinteressen sorgen. Eigentlicher Stadtherr und Träger der Regierungsgewalt war der Innere Rat. Ungeachtet des Wahlbriefs von 1403 ist die Geschichte der Stadt München im 16. und verstärkt im 17. Jahrhundert geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Landesherrn, bis dieser schließlich mehr oder weniger unverdeckt die Alleinherrschaft ausübte. Die Entmachtung des Rats hatte eingesetzt, als Wilhelm V. 1587 anlässlich der Übernahme des Salzhandels deutlich machte, dass Privilegien, die in der Stadt einmal verliehen worden waren, durchaus widerrufbar waren.

Bürgermeister Dr. Jakob Bauer 1838-1854, mit Amtskette und Degen, die Amtskette die er trägt wird heute noch vom Oberbürgermeister getragen

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Die heutige Amtskette für Stadträte

Degen der Gemeindebevollmächtigten um 1895

Mit der ersten Stadtratswahl 1919 nach dem 1. Weltkrieg wurde die Kommunale Selbstverwaltung wieder in München eingeführt. Erwähnenswert ist auch, dass erstmal vier Frauen in den Münchner Stadtrat gewählt wurden. Im Jahr 1982 wurde das Münchner Stadtparlament von 60 auf 80 ehrenamtliche Mitglieder erweitert.t

Wagenschlag vom Galawagen des Magistrats, um 1870


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München und seine Isarbrücken In der letzten Folge haben wir uns von Süden her den zentralen Münchner Brücken genähert. Gekommen sind wir dabei bis zur Wittelsbacher Brücke, der ersten, die nach

Reichenbachbrücke

dem bayerischen Herrscherhaus benannt ist. Diese und die folgende Corneliusbrücke, die Maximiliansund Luitpoldbrücke und schließlich die Max-Joseph-Brücke (die heutige Tivolibrücke) waren Holz- oder Eisenkonstruktionen, die im Laufe der Jahre entweder witterungsbedingt , durch zu starke Belastung oder aber durch die fast jährlich wieder-kehrenden Hochwasser der Isar beschädigt waren und ständig repariert werden mussten. Letztendlich besiegelte die Hochwasserkatastrophe im Jahr 1899 ihr

an der Reichenbachbrücke

Schicksal. Als im Herbst dieses Jahres kurz hintereinander innerhalb von wenigen Tagen zunächst die Max-Joseph-Brücke und kurz darauf die Luitpoldbrücke einstürzte, und die Menschen nur knapp der Katastrophe entgingen, wurde der Protest der Münchner Bevölkerung laut, da die Münchner Brücken ein wichtiger Bestandteil dafür waren, dass der 32

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Innenstadt

wirtschaftliche Handel zwischen der Altstadt und den neu erschlossenen Randgebieten funktionierte. Prinzregent Luitpold reagierte umgehend. Auf eigene Kosten beauftragte er die Firma Sager & Woerner mit dem Neuaufbau „seiner Brücke“, und so wurde bereits ein Jahr später die Wiedereröffnung der steinernen Prinzregentenbrücke gefeiert. Ein Brückenbogen mit einer Spannweite von 60 Metern stellte für die Zeit der Jahrhundertwende eine Sensation dar. Alle anderen Münchner Isarbrücken waren allerdings im Besitz der Stadt München, die für die entstehenden Baukosten selbst aufkommen musste. Wie auch heute hatte

Corneliusbrücke

das natürlich langwierige Bau- und Finanzierungspläne zur Folge. Für die Münchner nahezu unverständlich, dass die Lösung des Problems sich so lang hinzog. Schließlich wurde ein zunächst beschränkter Wettbewerb ausgeschrieben, der nur den Bau der Cornelius- und der Reichenbachbrücke beinhaltete. Als sich jedoch besagte Firma Sager&Woerner dazu bereit erklärte, einen kostengünstigen Gesamtplan für weitere 5 Isarbrücken zu erstellen, waren die Pläne für neue Eisenkonstruktionen hinfällig geworden. Der Gesamtplan wurde umgesetzt, die Uferböschungen wurden erhöht, Rückhaltebecken errichtet. Die neuen Brücken hatten aber nicht nur eine kompetente technische Umsetzung, auch für das äußere Erscheinungsbild wurde Sorge getragen. Bekannte Architekten wie Friedrich

Ludwigsbrücke

von Thiersch und Friedrich Gärtner wurden beauftragt, für die Gestaltung ihre Pläne einzureichen. Schrittweise von Süden nach Norden wurden die alten Brücken durch die Neukonstruktionen ersetzt. Die Wittelsbacher Brücke war die erste, bei der die Einteilung zwischen einem Dauerflussbett und drei weiteren Hochwasserbetten erfolgte. Eine massige Quaderung und zahlreiche Erker, die heute den Spaziergängern als Sitzgelegenheiten dienen, sind typisch für die Steinbrücken nach mittelalterlichem Vorbild. Die Reichenbachbrücke, benannt nach Georg von Reichenbach, einem Erfinder des 18. Jahrhunderts, wurde zunächst 1832 als Holzkonstruktion errichtet. Nachdem sie aber schon 8 Jahre später wieder zusammenstürzte, wurde sie 1842 unter

Maximiliansbrücke

der Leitung des Münchner Stadtbaurats Muffat wieder neu errichtet. Die alte Brücke verschob man, wie bei Kai Luck nach zu lesen ist, mit Hilfe von Eisenkugeln, auf die man die alte Brücke setzte,um ca 25 Meter nach Norden .Eine gewagte Aktion, deren Gelingen groß gefeiert wurde.1902 entstand der Neubau, der 1925 mit zahlreichen allegori-


Ludwigsbrücke

schen Figuren wie „Der reißende Fluss“ verziert war. Große Steinfiguren schmückten gemeinsam mit Putten, die das städtische Wappen und das Wappen der Wittelsbacher hielten, das ansonsten mit Muschelkalk verzierte Erscheinungsbild. 200 Meter nördlich entstand die Corneliusbrücke, benannt nach Peter von Cornelius, einem Maler des 18. Jhds. Hier trennen sich die Arme der Isar in 2 Flussläufe. Friedrich von Thiersch wollte diese Insel, die durch die Teilung entstand und sich durch den ständigen Wasserdruck erhöh-

Luitpoldbrücke

te, zu einer Terrasse ausbauen. Leider kam dies nie zustande, lediglich eine von Ferdinand von Miller geschaffene Skulptur Ludwig II. wurde auf der sogenannten Kohleninsel errichtet. Im 2. Weltkrieg allerdings wurde die Statue eingeschmolzen, den Kopf des Königs verschonte man. Er befindet sich heute auf einem unspektakulären Sockel. Die andere Seite dieser Kohleninsel, der Name stammt von den Holzkohleanlagen, die auf ihr vor der Stadt angesiedelt waren, bildet die Lud-

an der Tivolibrücke

wigsbrücke. Die ursprüngliche Brücke Heinrichs des Löwen hat sich im Laufe ihrer Geschichte stark verändert, aber immer war sie die erste, die den Besuchern Münchens ,ob erwünscht oder verhasst, den Weg in die Stadt gezeigt hat. 1158 also vor 850 Jahren hat sie Heinrich der Löwe gebaut, um Otto von Freising die Mög-lichkeit des Brückenzolls für den Salzhandel zu entreißen. Fast 700 Jahr lang musste dieser Zoll bezahlt werden, erst 1852 hörten die Zahlungen der Stadt an das Könighaus mit einer Einmalzahlung von 987 Gulden auf. Die Brücke, an deren südlichem Ende ein Bruckzoller wohnte, um eben diese Einnahmen zu gewährleisten, wurde durch einen eigenen vorgelagerten Turm, den Roten Turm gesichert. Er sollte später bei der Sendlinger Mordweihnacht im Jahr 1705 eine entscheidende Rolle spielen, als die österreichischen Truppen alles niederbrennend in die Stadt eindrangen. 1330 kehrte Kaiser Ludwig der Bayer von seiner siegreichen Schlacht bei Ampfing und Mühldorf zurück, das Fresko am Isartor erzählt von dieser letzten Ritterschlacht. 302 Jahre später ritt Gustav Adolf, der schwedische König, ohne Gegenwehr über diese Brücke in die Stadt. Gott sei Dank hat er sie relativ schnell wieder verlassen, ohne großen Schaden anzurichten. 1760 hatte man genug von den ständigen Reparaturen an der in die Jahre gekommenen Holzbrücke und ersetzte sie durch eine Steinkonstruktion. Auf ihr wurde wesentlich freundlicher 1805 Kaiser Napoleon in Mün-

chen empfangen, der ebenfalls mit seinem Gefolge in München einzog. Das Ergebnis war im darauf folgenden Jahr die Erhebung Bayerns zum Königreich. Ein paar Jahre später war das Ende der Brücke aber besiegelt. Bei einem der größeren Hochwasser wurde aus einem vergnüglichen Nachmittag, an dem man von der Brücke zusehen wollte, wie ein nahe gelegenes Wirtshaus überschwemmt wurde, eine Tragödie. Die Brücke stürzte ein und riss 200 Schaulustige in den Tod. 1822-28 wurde die Brücke von Leo von Klenze neu errichtet und am Geburtstag König Ludwig I. feierlich eingeweiht. Weitere Uferbefestigungen erfolgten im Rahmen der großen Hochwasserkatastrophe von 1899.

Tivolibrücke

Wie alle anderen Brücken fiel auch die Ludwigsbrücke schließlich der neuen Zeit und ihren Erfordernissen zum Opfer und wurde schließlich 1934 aus Stahlbeton errichtet. 11 Jahre später kamen die amerikanischen Besatzungstruppen gerade über diese Brücke in die Stadt und brachten den Münchnern die lang ersehnte Befreiung vom NS- Regime. Bis heute ist die Ludwigsbrücke die Brücke, die den Gast nach München führt. Die Salzstraße ist eine moderne Zufahrtsstraße in eine Millionenstadt geworden, die Dank dieser Brücke schon 850 Jahre alt ist. münchner

Innenstadt

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für Sie gesehen... Diesen etwas anderen Souvenierladen mitten in München, der Weltstadt mit Herz, gleich ums Eck vom Hofbräuhaus, muss man einfach mal gesehen haben. Hier finden Sie einen Laden mit viel Heimatgefühl. Die geschmackvolle Einrichtung wurde zum größtenteil selbst ausgesucht und entwickelt. Betritt man den Laden, spürt man die Liebe und das Gespür fürs Detail.

lagentur selbstständig, die andere wurde Mitbegründerin und Designerin eines zeitgeistigen Souvenirgeschäftes. Immer wieder stellen wir fest, dass sich unsere Erfahrungen, Fähigkeiten und vieles mehr wunderbar ergänzen.In Verbindung mit Wagemut, Idealismus und verantwortungsvollem Handeln wurde daraus, der Laden für Heimatgefühl. Mei is des schee! Bei , dem Laden für Heimatgefühl, gibt’s besondere Andenken und Gschenkerl, die mit viel Herzblut, Liebe zum Detail und Wertschätzung für Traditionen entstehen. In unserem Laden findet Ihr authen-

in ganz Deutschland. So kommen beispielsweise unser T-Shirts aus Sachsen, Druck- und Papierwaren aus der JVA in München, Holzprodukte aus dem schönen Schwarzwald, Filzwaren aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Leipzig; Handgestricktes ensteht in Heimarbeit im Allgäu und unser Geschirr kommt aus der Oberpfalz.

Der Andenkenladen für alle Münchner und Nichtmünchner, die ein Stück moderne Heimat entdecken und verschenken wollen. Mitte der Sechziger Jahre erblickten wir in entfernten Winkeln unseres schönen Heimatlandes Bayern das Licht der Welt. Anfang der Neunziger Jahre lernten wir uns in der Weltstadt mit Herz bei einer Modefirma kennen und schätzen.

Nach langjähriger Zusammenarbeit gingen wir jeweils neue Wege: die eine machte sich mit einer Texti34

münchner

Innenstadt

tische Gegenstände mit Seele aus heimischer Produktion. Für unsere Original Produkte nehmen wir uns viel Zeit, legen Wert auf unverwechselbares Design, achten auf handwerklich hochwertige Herstellung in regionalen Betrieben

OBACHT´ Mack & Marr GbR Ledererstr. 17 80331 München T 089/ 18 90 42 60 F 089/ 18 90 42 61 www.obacht-web.de Täglich 10 bis 20 Uhr Sonntag Ruhetag



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