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Innenstadt 14/2008

Das Magazin f端r Freizeit, Kultur und Shopping

Stadtteilbesuch:

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Editorial

der Winter ist vorbei und der Frühling hat seine Pforten geöffnet. Ja, so sollte es nach den Jahreszeiten sein. Doch der Frühling hat noch so seine Anfangschwierigkeiten, statt Sonne und der lang ersehnten Wärme, bringt er uns noch Schnee und zum Teil eisige Kälte. Aber die Natur lässt sich nicht irritieren! Überall in München strecken die Frühlingsblumen ihre Blüten aus dem Boden, sie deuten uns an, dass der Sommer vor der Tür steht und was für ein Sommer. München feiert seinen 850. Geburtstag und in der ganzen Stadt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Einen solchen Geburtstag muß man ja schließlich groß feiern. Es wird in allen Ecken und Winkeln unserer Stadt, viele Feste und Veranstaltungen geben. Die Fußball Europameisterschaft beginnt im Juni in Österreich und in der Schweiz, sozusagen direkt vor unserer Haustüre. Hoffen wir, dass unsere Jungs das Sommermärchen von 2006 wiederholen können und uns den Europapokal mit nach Hause bringen. Wir können uns also alle auf einen ereignisreichen Sommer 2008 freuen.

PS: Die 15. Ausgabe der „Münchner Innenstadt“ erscheint Mitte Juli 2008 und wird dann wieder zum Spaziergang durch München einladen.

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Wussten Sie es ?

Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben 8

Karl Wilhelm Diefenbach

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Stadtteilbesuch

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Wallbefestigungen vor den Toren Münchens

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Münchner Isarbrücken

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Innenstadt 14/April 2008

Impressum

Verlag und Redaktion: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de www.münchner-innenstadt.com Gesamtherstellung und Anzeigen: sms-schmidbauer GbR Sedanstraße 14 81667 München T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-mail: info@sms-schmidbauer.de Grafik, Design und Foto: studio liebhart Breisacher Straße 3 81667 München T 089-459 94 38 -19 F 089-459 94 38 - 50 e-mail: herbert-liebhart@web.de Foto und Text: Landeshauptstadt-München, Stadtarchiv München, Münchner Stadtmuseum, Haus der Bayerischen Geschichte, Schlösser und Seenverwaltung, Susanne, Herbert und Philipp Liebhart, Bea Burkhardt, Ch. Hackelsberger, Dr. Hartmut Frommer, Petra Perle, Valentin-Karlstadt-Musäum, Tobias Ranzinger.

6 Münchner Kirchen Dreifaltigkeitskirche 8 Wussten Sie es? Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

Inhalt

Herausgeber: Mario Schmidbauer Sedanstraße 14 81667 München e-mail: mario.schmidbauer@t-online.de

12 Münchner Straßen 18 Karl Wilhelm Diefenbach 19 Stadtteilbesuch Riem 26 Die Wallbefestigungen

28 Münchner-Innenstadt-Brunnen Springbrunnen am Stachus

30 München und seine Isarbrücken 34 Für Sie gesehen

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Dreifaltigkeitskirche

sind bedeutende Werke von Cosman Damian Asam (Deckenbilder), Joseph Ruffini, Andreas Faistenberger, Johann Baptist Straub und Johann Georg Baader zu bewundern. Das Patrozinium wird zum Fest der Allerheiligen Dreifaltigkeit (der Sonntag nach Pfingsten) begangen.

Die Dreifaltigkeitskirche wurde zwischen 1711 und 1716 als erstes Gotteshaus in München im spätbarocken Stil von G.A.Viscardi entworfen und von Zuccali und Ettenhofer ausgeführt. Cosmas Damian Asam gestaltete 1714/15 das erste barocke Kuppelfresko in München.

Votivkirche der Münchner Stände im Zentrum Münchens und wurde im Stil des bayerischen Rokokos nach Plänen von Giovanni Antonio Viscardi 1711-1718 erbaut. Sie ist eine Klosterkirche der Karmelitinnen und eine Nebenkirche der Metropolitanpfarrei zu Unserer Lieben Frau.

Als einzige Kirche in der Innenstadt Münchens blieb die Dreifaltigkeitskirche von der Zerstörung durch Bomben im Zweiten Weltkrieg verschont.

Man löste damit ein Gelübde ein, welches aufgrund einer Prophezeiung von Maria Anna Lindmayr gegeben wurde und erhoffte sich durch den Bau im Spanischen Erbfolgekrieg von den Österreichern verschont zu bleiben. Im Inneren

Die Dreifaltigkeitskirche ist eine 6

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Dreifaltigkeitskirche Pacellistraße 6 80335 München


Die Michaelsfigur von Joseph Fichtl und dem Kupferschmied Adam Hämmerl, das Schild trägt das trinitarische Auge

Kirche und ehemaliges Kloster mit Kühbogen und Turm der Herzog-Max-Burg 1881 Der Türbeschlag

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Das Chronogramm über der Türe

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Grundrissplan des Klosters von Fr. Dominikus a S Euphrosina um 1711. 1

Dreifaltigkeitskirche

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Sakristei

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Schwesternchor

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Einkleidezimmer

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Pforte und Winde

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Sprechzimmer

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Refektorium

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Küche

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Garten mit Brunnen

10 Wirtschaftshof mit Zufahrt Die eisenbeschlagene, Türe

ornamentierte

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11 Toiletten münchner

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W ussten Sie es ?

Besonderheiten

1928 A

usbau des Ungererbades wird konkret 28. November: „Der Stadtrat genehmigt die Mittel zum Ausbau des Ungererbades und zwar sollen das bisherige Sonnen- und Knabenbad, der Restaurationsgarten und der Garten der Villa Ungerer zu einem Familienbad umgebaut werden, wobei die getrennten Frauen- und Männerabteilungen bestehen bleiben sollen

August Ungerer der Namensgeber war Besitzer des Schwabinger Würmbades und Bauherr der Ungererbahn

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adiologenkongreß im der Universitäts-Frauenklinik 10.-14. Dezember: „Die radiologische Abteilung der Krebskommission des Völkerbundes tagt in München, um die Einrichtungen und die Strahlenabteilung der Universitäts-Frauenklinik kennen zu lernen, die von allen Kliniken das größte Material auf diesem Gebiet hat. Geheimrat Döderlein hält eine größere Vorlesung über die Bedeutung der Strahlenbehandlung für die Gynäkologie, wobei er betont, dass die Strahlenbehandlung Gleiches, wenn nicht mehr leistet als die operative Behandlung“

A

ntiquar Rosenthal gestorben 23. Dezember: „Ein Mann von Ruf war der Antiquar Ludwig Rosenthal, der im Alter von 88 Jahren verschieden ist. Vom Lehrling mit einfacher Schulbildung hat er es zum Gründer eines weltbekannten Antiquariats gebracht.“ Ludwig Rosenthal hatte im Jahr 1867 mit einer „Antiquariats-Buchhandlungskonzession“ des Münchner Magistrats ein Geschäft gegründet, das schon nach wenigen Jahren Weltgeltung erlangte. Über Jahrzehnte hinweg hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Jacques als Kaufmann und Bücherkenner eine wichtige Mittlerrolle im Kunst- und Wissenschaftsbetrieb der Stadt inne. Den ab 1933 von den Nationalsozialisten erzwungenen Rückzug der jüdischen Familie Rosenthal aus dem Münchner Antiquariatsgeschäft musste er nicht mehr erleben.

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aus dem Münchner Stadtleben

1928 S

Schlechte Konjunktur für Christbäume 24. Dezember: „In München sind in diesem Jahr Tausende von Christbäumen aller Größen unverkauft geblieben. Das Angebot war in diesem Jahr zu groß, so das.“s ein Restbestand an Christbäumen verblieb, wie er in München seit langen Jahren nicht mehr zu beobachten war

1929 F

estsitzung des Stadtrats zum 10jährigen Bestehen der Weimarer Verfassung im Rathaus. Reichspräsident von Hindenburg wird Ehrenbürger der Stadt. Der ägyptische König Fuad steigt im „Hotel Regina“ ab und besucht das Deutsche Museum. Gedächtnisfeier der bayerischen Frauenvereine, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Gesellschaft der Altenfreunde für die im Januar verstorbene Stadträtin Luise Kiesselbach im großen Saal des Alten Rathauses.

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m 17.2. in München gibt es 3000 männliche und 4 weibliche Rechtsanwälte.Eröffnung der Heckscher Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 4.11. München zählt 856.479 Besucher in diesem Jahr, die in Hotels und Pensionen übernachten (davon 138.000 Ausländer). 12.2. München bekommt ihre Erste Faschingsprinzessin Der Wohnungsbau in München erreicht mit 5149 fertig gestellten Wohnungen eine neue Rekordmarke. Gründung der Tierpark AG, Kaufmännischer Direktor wird Carl Th. Schrembs. Eröffnung des Dantestadion, das von Karl Meitinger erbaut wurde. 29.12. Im Stadion an der Grünwalder Straße siegt eine Münchner Stadtratsmannschaft mit dem „Sechziger“ Mittelläufer Alois Pledl über eine Berliner Mannschaft mit größtenteils „Hertha“ Spielern 6 : 1

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G´schichten aus dem MĂźnchner Bratwurstherzl Bedeutung im Werk des Malers wächst die „moderne SchĂśnheitsgalerie“, ein zeitgemäĂ&#x;es Pendant zur Galerie Ludwig I. von Bayern und Ehrschätzung seiner sinnlichen „Sammlerleidenschaft“.

Stammgast Heino Hallhuber mit Ehefrau, Heino Hallhuber bekannt auch durch den Brandner Kaspar, hier spielte er die Rolle des Erzengels Michael.

Beim Musikalischen WeiĂ&#x;wurstfrĂźhstĂźck im März im voll reservierten Bratwurstherzl, waren wieder viele alte und auch neue Stammgäste zu Gast und die-

Baronesse De Luxe Ein neuer Stammgast im MĂźnchner Bratwurstherzl, der MĂźnchner Kunstmaler Wolfgang Prinz, bekannt durch seine MĂźnchenbilder, Speisekarten von MĂźnchner Gaststätten und als ein Projekt zentraler „Obergmoa Zwoagsang“ Stimmung mit dem „Obergmoa Zwoagsang“ lies nichts zu wĂźnschen Ăźbrig. Einige Gäste liesen sich sogar zum Schunkeln KLQUHL‰HQ $P $SULO Ă€QGHW GDV nächste WeiĂ&#x;wurstfrĂźhstĂźck statt. Baronesse De Luxe und Heino Hallhuber

Kunstmaler Wolfgang M. Prinz“ 10

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Kellnerin oder Kellner, „Baronesse De Luxe“ oder Wolfgang Rackl? Seit fast 10 Jahren im Bratwurstherzl fĂźr die Gäste und die speziellen EssenswĂźnsche und Getränkespezialitäten zuständig. Die Leibspeise:


Deftiger Schweinebraten, ein Schäufele* am Freitag oder Samstag im BWH, wie das das Bratwurstherzl von Insidern gerne genannt wird, auf jeden Fall muĂ&#x; es ein deftiges wohlschmeckendes Essen sein.

„GrĂśĂ&#x;e“ entsprechend vom Halbdutzend an aufwärts. Sie werden auf runden Zinntellern serviert, bei zehn StĂźck jedoch nicht mehr und nicht weniger - auf einem zinnernen „Herzteller“. Als Beilage bekommt man fĂźr gewĂśhn*Schäufele, Schäuferle oder Schäuferla lich Sauerkraut oder Kartoffelsalat, auch LVW GHU V GGHXWVFKH 1DPH I U GLH Ă DFKH Sahnemeerrettich paĂ&#x;t sehr gut dazu. Eine Schweineschulter; bundene, schaufelfĂśr- Delikatesse besonderer Art sind Rostbratmige Schulterblatt. wĂźrste mit Hopfensalat. Er wird aus jungen FĂźr fränkische Schäufele wird beim rohen Hopfenspitzen zubereitet und dĂźrfte eine SchulterstĂźck mit Knochen und Schwarte nur in NĂźrnberg bekannte Spezialität sein. die Schwarte kreuzweise eingeritzt, das Die Bezeichnung „Bratwurst“ leitet sich Fleisch mit Salz, Pfeffer und KĂźmmel nicht von braten ab, sondern von der HergewĂźrzt, auf gewĂźrfeltes WurzelgemĂźse stellungsart der Wurst: Brät ist klein geund gewĂźrfelte Zwiebeln in einen Bräter hacktes Fleisch (von ahd. brato fĂźr schieres gesetzt, etwas FleischbrĂźhe und eventuell Fleisch, Weichteile und mhd. gebrĂŚte = dunkles Bier hinzugegeben und alles fĂźr Fleisch) – darum im Sprachgebrauch tlw. gut zwei bis drei Stunden im Ofen gebra- auch: Brätwurst. ten. Beim fertigen Schäufele sollte sich Die gebratene oder gegrillte Bratwurst das Fleisch leicht vom Knochen lĂśsen und wird zur besseren Unterscheidung auch die Schwarte knusprig und goldbraun sein. „Rostbratwurst“, „Roster“, „Grillwurst“ Serviert wird es mit dunklem Bratenjus, oder „Griller“ genannt. KartoffelklĂśĂ&#x;en und in Mittelfranken mit In der Antike sprach schon Homer von gemischtem Salat, in Teilen Oberfrankens BratwĂźrsten. Die RĂśmer Ăźberlieferten somit Sauerkraut oder seltener mit Blaukraut gar Rezepte mit NĂźssen und FrĂźchten. Die und in Unterfranken vorwiegend mit Wir- ersten Nachweise fĂźr unsere traditionelle sing Bratwurst stammen 1404 aus der Landgrafschaft ThĂźringen und 1410 aus der Grafschaf Katzenelnbogen. 2010 steht das 600-jährige katzenelnbogener BratwurstDie Geschichte der Bratwurst Jubiläum an. Eine gern erzählte - und in manchen SpeiseWas fĂźr den Bayern die WeiĂ&#x;wurst, das ist karten verĂśffentlichte - Geschichte besagt, fĂźr den Franken die Bratwurst. der Grund fĂźr den geringen Durchmesser Durch die originelle Art der Zubereitung, der BratwĂźrste sei der, dass Gefangene der dazu gereichten Beilagen und des Ser- im NĂźrnberger Lochgefängnis durch das vierens ein gut StĂźck dazu beigetragen, den SchlĂźsselloch von ihren AngehĂśrigen mit Namen der Stadt NĂźrnberg bekannt und be- der Wurst versorgt werden konnten. Einer rĂźhmt zu machen. Die echten NĂźrnberger anderen Legende zur Folge haben NĂźrnBratwĂźrste sind kaum grĂśĂ&#x;er als ein klei- berger Gastwirte im Mittelalter die kleiner Finger, enthalten nur 6FKZHLQHĂ HLVFK nen BratwĂźrste entwickelt, um Reisende, und munden vom Rost gebraten am besten. die nach Beginn der Sperrstunde noch in Ihn haben schon die Altvordern der heu- der alten Handelsstadt eintrafen, durch das tigen NĂźrnberger zu diesem Zwecke mit SchlĂźsselloch der WirtshaustĂźr verkĂśstigen Vorliebe mit Buchenholz geheizt. zu kĂśnnen. Die plausibelste Theorie hingeMan verzehrt die NĂźrnberger BratwĂźrstel gen geht davon aus, dass auf die allgemei- ohne RĂźcksicht auf die Tageszeit - ihrer ne Teuerung im 16. Jahrhundert in NĂźrn-

berg mit sinkenden StĂźckgewichten fĂźr das populäre Lebensmittel reagiert wurde, um so Wucherpreise zu verhindern. Allerdings war bereits 1497 die erste Verordnung Ăźber GrĂśĂ&#x;e, FĂźllung und Preis der WĂźrste verabschiedet worden. In NĂźrnberg sind die Weegla „3 StĂźck NĂźrnberger BratwĂźrste“ fĂźr zwischendurch sehr EHOLHEW PDQ Ă€QGHW ]DKOUHLFKH .LRVNH GLH dieses im StraĂ&#x;enverkauf anbieten, auch im „MĂźnchner Bratwurstherzl“ kĂśnnen Sie sich ein Weegla im StraĂ&#x;enverkauf holen. Fortsetzung folgt.

Das Motto vom MĂźnchner Bratwurstherzl “ Tue deinem Leib Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnenâ€?. Hl. Theresia von Avila Ihre Mannschaft vom Bratwurstherzl

Hertha Uhl Betriebs GmbH Dreifaltigkeitsplatz 1 80331 MĂźnchen Tel.: 089-29 51 13 mĂźnchner

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Straßen und Plätze und ihre Herkunft

Wann und wie sie zu ihren Namen kamen. Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht. Dort standen die Vips unterschiedlichster Epochen Pate.

Fraunhoferstraße, Isarvorstadt, *1830: Joseph von Fraunhofer (1787-1826), Physiker und Glastechniker; Pionier auf dem Gebiet der Optik und Astronomie, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Ehrenbürger der Stadt München.

Fürstenfelder Straße, Altstadt, * vor 1390: Nach Fürstenfeld, dem einstigen Kloster bei Fürstenfeldbruck; das Kloster besaß seit 1289 an dieser Straße ein Haus.

Fürstenstraße, Maxvorstadt, *1820: Nach der früheren Volksmundbezeichnung „Fürstenweg“ für die noch um 1810 bestehende Fahrstraße auf dem zugeschütteten Kanal, der die Residenz im Schloss Nymphenburg und den Schlössern Biederstein und Schleißheim verband. 12

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Gabelsbergerstraße, Maxvorstadt, *1862: Franz Xaver Gabelsberger (1789-1849), Stenograf; war seit 1823 Geheimer Kanzlist und Sekretär im Bayerischen Ministerium des Innern, ab 1840 Stenograf der Ständekammer und Leiter eines eigenen Stenografenbüros; hatte sich seit 1817 mit der Entwicklung einer Schnellschrift befasst, die er zur Reife ausarbeitete; sein System wurde 1924 von der Deutschen Einheitskurzschrift abgelöst.

Gärtnerplatz, Isarvorstadt, *1863; Friedrich von Gärtner (1792-1847), Baumeister; er gestaltete als Hofarchitekt König Ludwig I. von Bayern ab 1828 den nördlichen Teil der Ludwigstraße in München, Gärtner war Direktor der Akademie der Bildenden Künste, Generalinspektor der Kunstdenkmäler Bayerns und Leiter der Nymphenburger Porzellanmanufaktur.

Gaiglstraße, Maxvorstadt, *1890; Sebastian Gaigl (1799-1871) war der Besitzer einer Pfandleihanstalt in der damaligen Vorstadt Au; er stiftete 328 000 Goldmark für das städtische Waisenhaus und zur Ausbildung talentierter Waisen.

Galeriestraße, Lehel, *um 1783: Nach der Staatlichen Gemäldegalerie, die von 1783 bis zur Eröffnung der Alten Pinakothek 1836 in den Hofgartenarkaden an dieser Straße untergebracht war.


Ganghoferstraße, Schwanthalerhöhe, *1878: Jörg von Halsbach, gen. Jörg Ganghofer,(auch Jörg von Polling, gest. 1488) Baumeister; der Maurermeister aus Polling leitete ab 1468 den Bau der Frauenkirche; er leitete auch den Neubau des (Alten)Rathauses und war als Baumeister am Alten Hof und an der Allerheiligenkirche am Kreuz tätig; sein Grab ist in der Frauenkirche.

Gartenstraße, Schwabing-West, *1913; Nach den früher hier zahlreich angelegten Gärten.

Genter Straße, Schwabing, *1921; Nach Gent, der Hauptstadt der Provinz Ostflandern in Belgien (urkundlich im 8. Jahrhundert erwähnt, im 10. Jahrhundert eine Kaufmannssiedlung; Weltgeltung durch Tuchmacher).

Gentzstraße,Schwabing-West,*1898;Karl Gentz (1840-1896) war Schreinermeister und Gemeindebevollmächtigter der Liberalen Partei; er hinterließ großzügige Stiftungen für Kinderund Erholungsheime.

Georg-Freundorfer-Platz, Schwanthalerhöhe, *1983; Georg Freundorfer (1881-1940), Komponist und Zithervirtuose; engagierte sich für die volkstümliche Zithermusik; von ihm stammen zahlreiche Kompositionen, am bekanntesten ist das Stück „Der Weg zum Herzen“.

Georg-Hirth-Platz, Ludwigsvorstadt, *1917; Georg Hirth (1841-1916), Verleger und Schriftsteller; kam 1871 als Redakteur nach München; schrieb als nationalliberaler Publizist ab 1875 in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ seines Schwiegervaters Knorr und wurde Mitherausgeber dieser Zeitung. Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Jugend“ (Verlag Knorr&Hirth); außerdem war er Gründer des Goethebundes zum Schutz freier Kunst und Wissenschaft (1900) sowie des Münchner Journalisten- und Schriftstellervereins.

Georg-Schätzel-Straße, Maxvorstadt, *1967; Georg Schätzel (1874-1934) war ab 1899 bei der Bayerischen Postverwaltung im Dienst; wurde von 1927 bis 1932 Reichspostminister; er setzte sich für den Gebrauch von Motorfahrzeugen im Postdienst ein.

Georgenstraße, Maxvorstadt Schwabing, 1856; Nach der einstigen Georgenschwaige. münchner

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Ein Biergarten mitten in der Stadt

ter zu senken, wurde Kies auf den Boden gestreut und Rosskastanien

nicht mehr gültig. Im Hofbräuhaus werden auch im Biergarten Speisen

gepflanzt, die mit ihren großen Blättern im Sommer viel Schatten boten. Seitdem gehört zu jedem ech-

serviert. Eine Oase am Platzl

ten Biergarten die Kastanie. Unter alten Kastanienbäumen, umErste Biergartenrevolution Bald wurde damit begonnen, direkt an den Bierkellern Bier auszuschenken. In den Anfängen brachten die Leute einen großen Krug mit, um das gekaufte Bier mit nach Hause zu nehmen. In den heißen Sommermonaten wurde das Bier jedoch oft bereits direkt vor Ort genossen. Die Brauereien stellten dazu Tische und Bänke unter die Kastanien. Sehr zum Historie Verdruss der Wirte, da die Plätze ein Die Biergärten entstanden in Mün- beliebtes Ausflugsziel der Münchchen im 19. Jahrhundert. Damals ner wurden. Die Wirte gingen auf war das Brauen nur zwischen 29. die Barrikaden: „die Brauer sollten September und 23. April - Michaeli die Wirte beliefern und nicht an jeund Georgi – erlaubt. Es wurde noch dermann ihr Bier verkaufen“ forderauf offenem Feuer gebraut. Ein De- ten sie. kret aus dem Jahr 1539 untersagte

fasst von den historischen Mauern, befindet sich heute der sommerli-

das Brauen wegen der hohen Brand- König Ludwig I. che Treffpunkt für alle, die das Biergefahr im Sommer. Die Brauer mussten somit ihr Bier auf Vorrat herstel- Um einer Biergarten-Rebellion vor- gartenflair in der Stadt erleben wollen. Das Bier wurde in Bierkellern, zubeugen, erließ König Ludwig I. len. Durch den imposanten Torbomeist in der Nähe der Brauereien, eine Biergartenverordnung Er ver- gen gelangt man in diese Oase, als gelagert Da jedoch wegen des ho- fügte, dass die Bierkeller zwar wei- tue sich eine andere Welt auf – mithen Grundwasserspiegels in Mün- terhin den Ausschank betreiben, ten im Zentrum. Seit 1897 plätschert chen keine tiefen Keller gebaut wer- dort jedoch keine Mahlzeiten servie- dort ein Brunnen, der auf seiner den konnten, brauchte man schatti- ren durften. Wer also seine Maß Bier Säule den bayerischen Löwen trägt. ge und kühle Plätze. In den Winter- im Schatten der Kastanienbäume Fast 500 Gäste finden Platz und könmonaten wurde Eis zur Kühlung aus genießen wollte, musste damals sei- nen so auch unter freiem Himmel den umliegenden Weihern geholt. Um die Temperatur des Lagers wei16

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ne Brotzeit selbst mitbringen. Heu- die einmalige Atmosphäre des Hofte ist diese königliche Verordnung bräuhauses genießen. Die traditio-


spiel auch Obatzter und Raditeller mit Schnittlauchbrot. Schnittlauch hilft gegen Trunkenheit Schnittlauch soll das Verdauungssystem und den

schon viele Freundschaften entstanden – auch wenn manche nur einen Biergartenaufenthalt lang dauerten.

Ein Auszug aus der bayerischen Kreislauf stärken. Der Kräuterkund- Biergartenverordnung von 1999 unler Leonhart Fuchs empfahl im 16. terstreicht, wie wichtig ein Besuch Jahrhundert Schnittlauch zusam- im Biergarten für die Psyche ist: men mit Weihrauch und Essig bei „Biergärten erfüllen wichtige soziTrunkenheit. Schnittlauch und Ret- ale und kommunikative Funktionen, nelle Wirtshausmusik, die täglich tich sind außerdem reich an Vitami- weil sie seit jeher beliebter Treffaufspielt, verschönert das Biergarte- nen. Ein Rettich soll sogar den Ta- punkt breiter Schichten der Bevölkenerlebnis allemal. Dazu genießt man gesbedarf eines Erwachsenen an rung sind und ein ungezwungenes, seine kühle Maß und bayerische Vitamin C decken und stark antibak- soziale Unterschiede überwindenSpezialitäten. teriell wirken. So nutzten schon die des Miteinander ermöglichen Die Auszeichnung in„Bayerischer Küche“

alten Ägypter Rettich gegen Infektio- Geselligkeit und das Zusammensein nen und später im Mittelalter wur- im Freien wirken Vereinsamungser-

Zur frischen Maß gehören traditionelle Gerichte. Auf die Herkunft der Zutaten legt die Küche im Hofbräuhaus den größten Wert. Sämtliche Zutaten kommen aus der Region und werden liebevoll ausgewählt. Fünf Küchenmeister und ihre Kollegen achten stets auf Frische und Qualität und kochen nach altüberlieferten Rezepten. Die Auszeichnung in „Bayerischer Küche“ bestätigt das hohe Niveau der Hofbräuhausküche. Das Fleisch wird in aller Früh von vier Metzgermeistern und ihren Gesellen in der hauseigenen Metzge- den sogar Schlangenbisse mit Retrei zubereitet. Hier wird nicht nur die tichschnaps behandelt. Frische sondern auch die handwerkliche Qualität geschätzt. So kommen Biergarten wirkt gegen auch die Weißwürste, die täglich Vereinsamungserscheinungen in den frühen Morgenstunden gemacht werden, bei den Gästen be- Der Besuch im Hofbräuhaus Bierstens an. Das Gemüse aus der Regi- garten ist immer ein Erlebnis. Denn on wird frisch angeliefert, die Sup- hier treffen sich Menschen aus allen pen und Soßen werden selbst an- Gesellschaftsschichten und aus algesetzt, die Salate immer frisch zu- ler Herren Länder; Einheimische wie

scheinungen im Alltag entgegen.“ Ergattern Sie selbst ein lauschiges Plätzchen im windgeschützten Biergarten und genießen Sie original altmünchner Atmosphäre im Hofbräuhaus mit traditioneller Wirtshausmusik.

Hofbräuhaus am Platzl Platzl 9 80331 München bereitet. So kann das Hofbräuhaus Touristen, Alte und Junge. Was die Telefon (0 89)29 01 36 10 am Platzl eine Qualität anbieten, die Biergartenatmosphäre so einzigartig Fax (0 89)22 75 86 hbteam@hofbraeuhaus.de man schmeckt. Tagesmenüs gibt es macht, ist, dass jeder jedem zuprowww.hofbraeuhaus.de bereits ab 4,80 ` bis 6,80 `. Beliebte stet und man sich völlig ungezwun- Öffnungszeiten: Biergartenschmankerl sind zum Bei- gen miteinander unterhält. So sind Täglich 09.00 - 23.00 Uhr münchner

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Karl Wilhelm Diefenbach Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) war ein Avantgardist des Jugendstils. Er kultivierte die symbolistische Malerei, gründete 1885„HUMANITAS“die Werkstätte für Religion, Kunst u. Wissenschaft.

Diefenbach gilt als der bedeutendsten Vorkämpfer neuer, freier Lebensreformen: er aß vegetarisch, kleidete sich und seine Jünger wie Jesus und die Apostel in körperfreundliche Wallegewänder und lebte die Freikörperkultur nebst freier Liebe. Er war sozusagen ein Hippie-Ururgroßvater der Umwelt-und Friedensbewegung.

Diefenbach mit seiner Landkommune

Als Kohlrabi-Apostel bekannt, lieferten er und seine Landkommunen den Gazetten und Klatschspalten von München und Wien immer wieder Gesprächsstoff. Sein Studium an der Münchner Kunst Akademie muss er wegen Typhus unterbrechen. Durch diese Krankheit wurde aus ihm ein fanatischer Anhänger der naturgemäßen Lebensweise, eine Art Naturprophet, was ihm viel Spott und Hohn einbrachte. Auch heute noch steht

man als Vegetarier immer in Erklärungszwang: warum denn?- wieso? Wie das erst vor hundert Jahren war, kann man sich ja ausmalen. So geriet seine künstlerische Arbeit immer in den Hintergrund. Die Leute zerrissen sich eher das Maul darüber, wie Diefenbach als Schrecken der bürgerlichen Welt mit seinen Jüngern und Schülern in einem Steinbruch bei Höllriegelskreuth lebte und arbeitete.

Diefenbach und Fidus

Wegen seiner provokativen Kleider und Haartracht bekam Meister Diefenbach Pinakothekverbot. 1889 verlief seine erste große Gemäldeausstellung in der Münchener Löwengrube sehr erfolgreich. Eine zweite in Wien lockte 80.000 Besucher an, nun war er auch als Maler bekannt. Trotzdem war er ständig auch als Karikatur in der Presse zu sehen. Weil er unter anderem sein 9 Monate altes Söhnchen nackt sonnenbaden ließ, verursachte Diefenbach den ersten Nudistenprozess der Geschichte. Die Bayrische Obrichkeit machte ihm das Leben schwer, so dass er München den Rücken kehrte. Er lebte und malte in Wien, durchquerte mit seiner Familie zu Fuß die Alpen, malte wochenlang in Almhütten des Karwendel Berggeister, Elfenreigen und Nixentänze. Es trieb ihn nach Tries u. Kairo wo er als „Derwisch des Westens“ hoch angesehen war. In Ägypten versuchte er ein Waisenhaus in Sphinxform

zu gründen. Eine Reise nach Indien unterbricht er 1900 in Capri, wo er dann bis zu seinem Tode 1913 lebt. Am bekanntesten wurde sein Schattenriss-Zyklus „Göttliche Jugend“ der unter anderem tausendfach als Postkartenserie reproduziert wurde. Unvergessen auch der im Original 68 m lange u. 2 m hohe Fries „Per aspera ad astra“, ein Triumpfzug der Jugend, dessen Entwurf 1875 entstand. An der Vollendung des riesigen Wandbildes war Hugo Höppener genannt „Fidus“, sein bekanntester Schüler beteiligt, weil Meister Diefenbach wegen Krankheit meist arbeitsunfähig war. Heute füllen seine Gemälde das Diefenbach-Museum in der Certosa di San Giovanni auf Capri. Mit malerischen Grüßen Ihre Petra Perle Wirtin vom Turmstüberl im Isartor


Die Wallbefestigungen

Kurze Zeit nach der Erhebung zur Stadt im Jahre 1158 erhielt München durch den Welfenherzog Heinrich den Löwen den 1. Mauerring um 1175.

Wallbefestigung vor dem Neuhauser Tor, ca. 1765

Wallbefestigung vor dem Schwabinger Tor, ca. 1765

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Mitte des 13. Jahrhunderts entstand unter Kaiser Ludwig dem Bayern der 2. Mauerring, dessen Verlauf sich heute noch in der Führung des Altstadtringes in etwa erkennen lässt. Der neue Mauerring öffnete sich in den vier Haupttoren, dem Isartor im Osten, dem Schwabinger Tor im Norden, dem Neuhauser Tor im Westen, dem Sendlinger Tor im Süden und den Nebentoren wie das Kosttor, Inneres Einlasstor und dem Angertor. An strategisch wichtigen Punkten wurden Rundtürme, so genannte Scheiblinge, zur Aufnahme von Geschützen errichtet. Zur Beobachtung des Umlandes diente der Lueg-ins-Land, der Falken- und der Jungfernturm.


vor den Toren Münchens

Auf Veranlassung Kurfürst Maximilians I. wurde München während des Dreißigjährigen Krieges mit einer Wallanlage verschanzt. Sie war 1640 im Wesentlichen vollendet. Die nach niederländischem Vorbild (von außen nach innen) aus Graben und Wall bestehende Befestigung wurde in ziemlich regelmäßigen Abständen von spitzwinklig vorragenden Bastionen begleitet, an den im Fall kriegerischen Auseinandersetzung die Verteidigung der Stadt kulminierte. Die ganze Anlage bestand aus Erdwerk, lediglichTorgänge und Wasserdurchlässe waren gemauert.

Wallbefestigung vor dem Sendlinger Tor, ca. 1765

Um zu den Stadttoren und durch sie ins Stadtinnere zu gelangen, waren in der Nähe feste und fliegende, provisorische errichtete Holzstege über den Graben gelegt. 1792 wurde die Festungseigenschaft Münchens aufgehoben

Der Rote Turm an der Isarbrücke, ca. 1765

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Der Springbrunnen am Karlsplatz Der Stachus galt als der verkehrsreichste Platz Europas, bis sein Ostteil mit der Neuhauser Straße, die am Karlstor beginnt und am Färbergraben endet (die Fortführung des Straßenzugs zum Marienplatz heißt Kaufingerstraße), in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. Dies wird durch die Münchner Redewendung „Da geht’s ja zu wie am Stachus“ belegt. Ebenso gaben die Bewohner mancher bayerischen Gemeinden ihrem jeweils verkehrsreichsten Platz eben diesen Spitznamen „Stachus“.

Stachus ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Karlsplatz in München. Der Name stammt von einem Gastwirt mit Namen Eustachius Föderl, der an diesem Platz seit 1755 im Bereich der heutigen Galeria Kaufhof ein Gasthaus namens Stachusgarten betrieb. Offiziell ist der Platz nach dem Kurfürsten Karl Theodor benannt, der hier den Festungsgürtel sprengte und die Stadterweiterung anreg28

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te. Da der Pfälzer Kurfürst bei den Münchnern äußerst unbeliebt war, verwenden die Münchner bis heute die Bezeichnung Stachus und nicht die offizielle Bezeichnung Karlsplatz.

Der Springbrunnen am Karlsplatz wurde von Bernhard Winkler 1972 aus Lausnitzer Granit und Edelstahl geschaffen Dieser Brunnen fügt sich durch seine Architektur in der umgebenden Bebauung des Rondells ein. Der Künstler der diesen Brunnen geschaffen hat ist Architekt und hat den Brunnen in den Fußgängerbereich hineinkomponiert. Die 199 Wasserstrahlen neigen sich zur Mitte wie ein Regenbogen in die mit Rinnen

ausgelegte flache Vertiefung aus den verschiedensten Formen und Materialien. Steinquader als Sitzgelegenheiten laden zum Erleben und Verweilen, mit fast südländischer Atmosphäre, zu allen Jahreszeiten am Brunnen ein. In den Wintermonaten wird der Brunnen mit einer Eisfläche überbaut und am Fachingssonntag bis zum Faschingsdienstag steht hier eine Bühne für die verschiedensten Auftritte.


für Sie probiert......

Bienvenue en France! Hier erlebt man Frankreich! Denn zwischen Stadtmuseum und Schrannenhalle werden Sie durch die gesamte Atmosphäre und natürlich die Küche des "Cameleon" mitten ins Gourmetland entführt. Dieses Restaurant ist die richtige Adresse, wenn Sie den Hauch französicher Lebensart spüren möchten. Tagsüber zeigt sich das "Cameleon" als typisches französisches Brasserie mit schneller, ideenreicher Küche. Abends verwandelt es sich in ein elegantes Restaurant und verwöhnt den Gaumen mit authentischen Klassikern sowie eigenen Kreationen des Hauses. Der Chefkoch und sein Team pflegen eine frische Küche zwischen Tradition und Moderne. Der freundliche Service empfiehlt Ihnen gerne einen der ausgewählten französichen Weine dazu. Das Ambiente unterstreicht die Pariser Bistro-Atmosphäre. Modernes Interieur, die lange, in dunklem Holz gehaltene Bar und dezent gesetzte Details schaffen ein unverwechselbares Flair. An warmen Tagen versprüht die großzügige, ruhige Terrasse mit ihren einladenden Korbstühlen und den eleganten Sonnenschirmen südländischen Charme und lockt nach draußen. Begeben Sie sich auf eine kulinarische Reise durch die französiche Küche und genießen Sie das Land von seiner schönsten Seite.

Cameleon Biistro & Restaurant

Sebastianplatz 3 80331 München Tel.: 089/26 94 91 20 info@cameleon-bistro.de www.cameleon-bistro.de münchner

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München und seine Isarbrücken

Die Grünwalder Brücke

850 Jahre wird München in diesem Einfluss. Heinrich der Löwe wusste Jahr. Das Thema des Jubiläumsjah- dies ganz genau. Er, der im damares lautet Brücken bauen. Vielfach ligen Gefüge des Kaiserreiches eine im übertragenen Sinne umgesetzt, bedeutende Rolle spielte, schreckte als Brücke zwischen Jung und Alt, nicht davor zurück, seinen Einfluss als Verbindung zwischen unter- zu erweitern. Grundlage dafür war schiedlichen Religionen und Kultu- ein Ort, der alle strategischen Komren, ist die eigentliche Grundlage ponenten in sich vereinbarte. Und der Bau der Brücke über die Isar im diesen Ort fand er in der Ansiedlung Jahr 1158 durch Heinrich den Lö- einiger Mönche. Bis dahin lagen die wen.Viele Feierlichkeiten werden Haupterträge beim damaligen Feuzu diesem Anlass stattfinden. Den dalherrn, dem Bischof von Freising Abschluss bildet im August das Is- .Seine Haupteinkünfte stellten die arbrückenfest. Zoll- und Steuereinnahmen an der Bischöflichen Brücke in Oberföhring Eine Brücke ist schließlich Ursache dar. Heinrich der Löwe ließ diesen dafür, dass München heute besteht. Übergang abbrennen und errichFreilich eine Brücke, die nicht im tete seinerseits auf der Höhe der normalen Ablauf der historischen heutigen Ludwigsbrücke in MünEreignisse entstanden ist, sondern chen eine neue Brücke, die die alte ein Gewaltakt, rein aus finanziellen Römertrasse und Salzstraße jetzt in Überlegungen heraus. Eine Brücke sein Gebiet umlenkte. Er sah sich als bedeutet in der damaligen Zeit wirt- einflussreiche Persönlichkeit, eben schaftlichen Gewinn und politischen als Brückenbauer als Pontifex, der

Die Grünwalder Brücke

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nun die Grundlage legte für einen neuen Marktfleck. Kaiser Barbarossa, der Heinrichs Unterstützung benötigte, sanktionierte dieses Vorgehen schließlich mit dem Augsburger Schiedspruch und verlieh Heinrich das Markt-, Münz- und Zollrecht für die neue Gründung. Die Brükke Heinrich des Löwen, die von der Konstruktion her dem Brückenbau Cäsars über den Rhein glich, war viele Jahrhunderte lang die einzige Verbindung für Transportfahrzeuge in die befestigte Stadt.36 Schuh breit, also ca 9 ½ Metern betrug der Abstand zwischen den einzelnen Brückenpfeilern und ca 4,5m hoch war der Brückenbelag laut dem Stadtrechtsbuch von 1347. Der Fluss war im Mittelalter der bedeutendste Wirtschaftsfaktor. Baumaterialen wie Natursteine, die zum Bau der Stadttore verwandt wurden, Baumstämme zum Bau der Häuser, Brennholz für die Kohlenmailer und Sand wurden durch die Flößer herangeschafft, das Wasser der Isar diente als Energielieferant für die zahlreichen Mühlen, die es in und um München herum gab. Aber der Fluss war nicht immer nur segensreich. Zahlreiche Hochwasser der bis ins 14. Jahrhundert ungebändigten Isar zerstörten Häuser und bedeuteten für viele Menschen Tod und Verderben. Die Überschwemmungen gingen bis weit in das Gebiet der mittelalterlichen Stadt, die zudem von vielen Bächen durchzogen war. Erst im 14. Jahrhundert wurde der Lauf der Isar beeinflusst, um den Wasserstand des unberechenbaren Gebirgsflusses zu stabilisieren. Die wirkliche Begradigung der Isar allerdings beginnt erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aber auch diese kann nicht verhindern, dass es in München 1812 und 1899 zu Hochwasserkatastrophen kommt, die einzelne Isarbrücken wie z.B. die Luitpoldbrücke beschädigen und zum Einsturz bringen.


1158 hat München eine Brücke. Fast 700 Jahre dauert es, bis durch die Stadterweiterung durch Karl Theodor Ende des 18. Jahrhunderts neue Brücken notwendig werden, und Gebiete, die sich rund um München befinden, ebenfalls beginnen, neue Brückenwerke zu schaffen. Ebenso wie die Zolleinnahmen an der Föhringer Brücke besaß der Bischof von Freising das Zollrecht an der Zollstation in Grünwald, südlich von München. Dieses Recht mit den entsprechenden Zolleinkünften übertrug er bereits im 11. Jhd. dem Die Großhesseloher Brücke Kloster Schäftlarn. Spuren einer Brücke waren damals noch nicht zu finden, wahrscheinlich bestand gleisig geplant und mit zwei zuzunächst ein Fährverkehr, der die sätzlichen Trassen für Fußgänger Handelstreibenden von Höllriegels- versehen, konnte die Brücke bald kreuth nach Grünwald brachte. Erst die ständig größer werdenden Lokoum 1904 entstand bei Grünwald eine motiven nicht mehr tragen, die aus von Gabriel von Seidl, einem der be- Nagelfluh bestehenden Brückendeutendsten Münchner Architekten köpfe wurden durch Beton ersetzt. gestaltete Eisenbahnbrücke, bei der Zahlreiche Renovierungen erfolgten, bis 1935 noch Brückenzoll erhoben bis sie schließlich 1982 abgerissen, wurde, um den Bau zu finanzieren. und 1985 die heutige Brücke errichWaren die Brücken bis ins 19. Jahr- tet wurde. Traurige Berühmtheit hat hundert hinein entweder aus Holz die Brücke dadurch erhalten, dass oder später dann aus Stein, entstan- sie über viele Jahre als die Selbstden durch die Erfindung der Eisen- mörderbrücke galt. 250 Menschen bahn ganz neue Notwendigkeiten. fanden hier seit ihrer Erbauung den Tod. Die Großhesseloher Brücke, entstand in den Jahren 1851 bis 1857 Auf dem Weg nach München begegwar zur damaligen Zeit mit einer nen wir drei weiteren IsarübergänSpannweite von 258m Länge und gen, die damals noch weit außer31m Höhe die höchste Eisenbahn- halb Münchens lagen, heute aber brücke der Welt. Zunächst doppel- vielen Touristen und Einheimischen

längst bekannt und vertraut sind. Am Zufluss zum Auermühlbach befand sich bis ins 19. Jahrhundert ein Schleusenhaus, das den Zufluss dieses Baches regulierte. Als 1815 zwei Flößer bei einem Unfall gerettet wurden, erfüllte der Sohn eines Verunglückten das Gelübde seines Vaters und errichtete an dieser Stelle die Marienklause. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts verlangten viele Bürger, die in der Gartenstadt Harlaching oder auf der anderen Seite der Isar in der Villenkolonie an der Ludwigshöhe wohnten nach einer Möglichkeit, die Isar zu überqueren. Nachdem dann 1910/11 der Tierpark Hellabrunn entstand, wurde schließlich 1920 die Marienklauser Brücke als südlichste Fußgängerbrücke im Münchner Burgfrieden errichtet.

Die Marienklauser Brücke münchner

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München und seine Isarbrücken zerstörte Wittelsbacher Brücke vorgesehen, wurde aber auf Grund des geplanten Gesamtkonzeptes für die Münchner Innenstadtbrücken, dann am heutigen Standort der verlängerten Candidstraße errichtet. Leider wurde sie aber 1944 im 2. Weltkrieg stark beschädigt, so dass sie heute lediglich ein Verbindungsstück des Mittleren Rings darstellt, aber ihre frühere Ausstrahlung völlig verloren hat.

Die Thalkirchner Brücke

Eine weitere Ergänzung erfolgte mit dem Bau der Thalkirchner Brükke, über die heute viele Touristen von der U- Bahn her zum Münchner Tierpark kommen. Ursprünglich als einfache Holzbrücke 1904 errichtet, wurde sie 1991 neu gebaut, allerdings beträgt auch heute die Tragfähigkeit der Brücke lediglich 3 Tonnen.

Die Flaucherbrückerücke

An die Thalkirchner Brücke anschließend befand sich schon im 18. Jhd. ein geländerloser Holzsteg. Diese Konstruktion war allerdings mit Absicht gewählt, da sie somit bei extremem Hochwasser eine geringere Angriffsfläche bot, und sich so nur geringe Holzmassen aufstauen konnten und damit den Drück der reißenden Isar nicht noch zusätzlich erhöhten. Diese Flaucherbrücke, deren Namen sich von der am Zusammenfluss von Isar und Großen Stadtbach befindenden Gastwirtschaft ableitet, erhielt 1914 eine Er32

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neuerung mit beidseitigem Geländer. Viele Münchner sind seitdem über die alte Holzkonstruktion geradelt, schließlich war sie aber so marode, dass die 400m lange Brücke 2000/1 durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzt werden musste. Als nächstes treffen wir auf unserem Weg zu den Münchner Innenstadtbrücken auf die Brudermühlbrücke, die ihren Namen von der Alten Brudermühle erhielt, die ehemals im Besitz des Angerklosters war und in späterer Zeit als Krankenhaus für Pesterkrankte diente. Ursprünglich war die 1876 von August Voit errichtete und reich verzierte Fachwerkbrücke für den Wiederaufbau an der durch die Flut

Die Flaucherbrücke

Die folgende Braunauer Brücke, im Übrigen die erste Brücke mit elektrischer Beleuchtung, entstand 1870 nach dem Neubau des Südbahnhofs, um den reibungslosen Transport zum Schlacht- und Viehhof zu ermöglichen. Über diese Eisenkonstruktion von Heinrich Gerber lief die Zugverbindung München- Simbach-Braunau. Die ursprüngliche Wittelsbacher Brücke, die vom Namen her an die bayerischen Landesherrn seit 1180 erinnert und speziell König Ludwig II. gewidmet war, wurde 1899 ein Opfer der Hochwasserkatastrophe.1904 wurde sie im Rahmen des schon erwähnten Gesamtkonzepts durch einen Entwurf von Theodor Fischer ersetzt. Die Statue Otto von Wittelsbach erinnert an den ersten Wittelbacher Herrscher nach Heinrich dem Löwen.


Viele der prachtvollen Natursteinbrücken Münchens sind im Krieg zerstört worden, neue Brücken erfüllen lediglich funktionalen Aufgaben, den eigentlich Glanz der Münchner Isarbrücken zeigen nur mehr wenige Bauwerke, aber davon in der nächsten Folge.

Die Brudermühlbrücke

In der nächsten Folge werden wir uns zu den berühmtesten Brücken Münchens begeben, die von den beien genannten Architekten und Baumeistern gestaltet wurde und noch heuten zu Münchens schönsten Orten zählen. München war immer eng mit seinem Fluss verbunden, aber im Gegenteil zu vielen anderen Städten ist die Isar heute nicht der Mittelpunkt der Stadt, sondern der historische Kern der Stadt hat sich weg von der Isar hin entwickelt, der Fluss und seine Naturlandschaft dienen heute als Naherholungsgebiet der Stadt.

Die Braunauer Eisenbahnbrücke

Die Wittelsbacher Brücke mit der Statue Otto von Wittelsbach münchner

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fĂźr Sie gesehen..... Mitten im Herzen von MĂźnchen, nur einen Steinwurf vom Marienplatz entfernt gibt es noch nostalgische Läden im traditionellen 5XIÂżQLKDXV ]ZLVFKHQ 6HQGOLQJHUVWUD‰H XQG 5LQGHUPDUNW 'DV +DXV LVW LP (LJHQWXP GHU 6WDGW 0 QFKHQ GLH DOV 9HUPLHWHULQ EHVRQGHUHQ :HUW DXI 7UDGLWLRQ OHJW

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für Sie gesehen.....

Seit 69 Jahren gibt es die Firma Peter Vollmer im Ruffini-Haus, Sendlinger Straße 1 gegenüber vom Bekleidungshaus Konen und wird bereits in der 3. Generation betrieben. Eigentlich betrieb die Familie Vollmer in der ersten Generation ein Blumen und Pflanzengeschäft. Doch wie der Zufall will, wurde den Geschäftsleuten Vollmer, Hochzeit-Accessoire zum Verkauf angeboten. Wie sich heute herausstellt die richtige Entscheidung. Heute führt die Familie Vollmer alles was man an Hochzeit-, Tauf- und Kommunionsausstattung benötigt.

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