in münchen - Das Stadtmagazin, Ausgabe 04/2019

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Redaktion_0419_Redaktion_neu 18.02.2019 20:43 Seite 33

FRISCH GEPRESST

Lemonheads Varshons 2 (Fire) Der Evan Dando, der oide Indie-Schlawiner, lässt halt auch nicht locker. Und das ist gut so. Er, der seinen ersten richtig kommerziellen Hit mit einer Coverversion des Simon & Garfunkel-Songs „Mrs. Robinson“ hatte, legt nun ein erneutes reines Coveralbum vor. Wunderbar eröffnet er dabei mit „Can’t Forget“ von Yo La Tengo, hier als elegante Midtempo-Schnulze interpretiert. Dann schlepp-rockt „Settled Down Like Rain“ von The Jayhawks gemächlich los und zeigt die ganz Bandbreite von Dandos nach wie vor großer Coverkunst. „Old Man Blank“ von The Bevis Frond gemahnt mit seiner Nervorgel einerseits schwer an Grandaddy, ist von der Grundstimmung aber eher an den 60ern als an den 90ern angelehnt. Und es folgen weiter Höhepunkte mit „Take It Easy“ (The Eagles), „Straight To You“ (Nick Cave & The Bad Seeds) und „Abandoned“ von Lucinda Williams um nur einige zu nennen. Um es kurz zu machen: Dando (und seine Lemonheads) sind in bestechender Form. Basta! (1.3. Ampere)

Jessica Pratt Quiet Signs

VERLOSUNG Mike Shinoda Am 18. März im Zenith

Über 55 Millionen verkaufte Alben, zwei Grammy-Awards: Linkin Park zählen unbestreitbar zu den bedeutendsten Rock-Acts der Gegenwart. Doch all diese Erfolge hielten Sänger Chester Bennington nicht davon ab, sich im Juli 2017 das Leben zu nehmen. Sein Co-Frontmann Mike Shinoda verarbeitete die Leere, Hilflosigkeit und Trauer, die sich daraufhin entlud, durch Kunst. Dabei entstand das Solo-Album „Post Traumatic“, seine ganz persönliche Abrechnung mit dem Konzept Verlust und Trauer – und wie man sich von diesen traumatischen Ereignissen befreien kann.

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IN 4 / 2019

(CitySlang) Pratt wurde geboren als die Lemonheads gerade ihren zweiten Indie-Outtake „Hate Your Friends“ veröffentlichten und hat bestimmt auch schon mal von Dandos Ex-Muse und – Mitmusikerin Juliana Hatfield gehört. Falls nicht, sollte sie, denn stimmlich hat das schon auch dieses mal verträumte, mal unschuldig-kindliche. Und kompositorisch und spielerisch ist das dann auch eher kein hochkomplexer, virtuoser Mathpop, eher so Singer/Songwriter-Grundkurs für Debütanten, von mir aus auch mit spezieller Begabung. Schön anzuhören ist das, keine Frage, wenngleich, sorry, auf Dauer doch etwas einfältig.

HEIMSPIEL

Ex:Re dito (4AD) Ganz anders dagegen die Daughters-Sängerin, -Gitarristin und Komponistin Elena Tonra. Diese veröffentlicht hier ihr SoloDebüt und das hat es definitiv in sich: „Where The Time Went“ basiert auf einem zwar monotonem, dennoch aber elegant forderndem Bassriff zudem sich lediglich ihre gefühlvolle Stimme und ein grummeliges Cello gesellt. Es folgen mit „Crushing“ und „New York“ zwei intelligente Midtempo-Popschleicher und die erste Single „Romance“, die düster und elektronisch daherkommt und textlich den auf dem ganzen Album thematisierten Trennungsschmerz mit am besten skizziert. Sehr stark!

Jungstötter Love Is (Pias) Schwere Geschütze wurden bereits bei Jungstötter aufgefahren: Von Nick Cave war zu lesen, von Bryan Ferry sowieso, Scott Walker und Thom York gar. Wow. Aber, es ist in der Tat was dran: Fabian Altstötter aka Jungstötter, aus Landau in der Pfalz, ehedem mit der Band Sizarr semibekannt, schwingt sich auf, neben Jesper Munk – bei dem er sich nicht nur seine neue Wahlheimat Berlin, sondern vorsichtshalber auch gleich mal die vermeintlich hippe Frisur abgeschaut hat – der Grandseigneur des deutschen Pop mit internationalem Flair und Anspruch zu werden. Hand und Fuß hat das, schön anzuhören ist das und sei somit ein erneuter Beweis dafür, dass – selbst wenn vor allem 99% der deutschen A&R’s weiterhin steif und fest das Gegenteil behaupten – auch aus Deutschland ernstzunehmende, großartige englischsprachige Popmusik kommen kann. (14.3. Milla und am 10.4. als Support der unnachahmlichen Soap&Skin) Gerald Huber

– Platten aus München

mit ihrem ungewöhnlichen InstrumenJa, zugegeben, wir sind spät dran, mit tarium bestehend aus Kazoo, Zigarrender Coconami-Review. Aber mei, kisten-Gitarre, Ukulele, Mandoline und Saikai (Trikont) ist ja nach wie vor präMelodica im Giesinger Bahnhof und sent, hat nix an Aktualität verloren und stellen dort all die wunderbaren Coerfreut des Musikhörers Ohren und versongs von Adriano Celentano, Hank Herz wie am ersten Tag seines Erscheinens. Dass dieser Mitte November war, ge- Williams, Ramones u.a. sowie ihre nicht minder schenkt, denn Ende Februar, am 28. genau, gas- hörenswerten Eigenkompositionen vor. Alte Hits tieren Nami Kamata und Mitsuyoshi Miyajima natürlich inklusive, Ehrensache! Früher, als Bandleaderin Barbara Streidl noch mit der charmanten Indiepop-Girlgroup Die Moulinettes Männer wie Frauen um den Verstand brachte, war nicht abzusehen, dass ihr Herz erst mal für Rock’n’Roll und Rockabilly (mit ihrem Lebensgefährten Derek Singleton und den Trisonics) schlagen würde und etwas später dann sogar in Richtung Jazz tendieren sollte. Nun mit ihrer neuen Formation Slim Jazz, in der sie singt und wie gehabt den Kontrabass zupft und streicht, ist es nun auf deren Debütalbum

Nice Old Tunes (Fluxx) endlich soweit – wenngleich es hier neben Standards, Swing und Bossas auch einzigartige Coverversionen von Tom Waits bis zu den Babyshambles zu hören gibt – was den Good-Morning-Jazztunes dieses Quartetts die ganz besondere, überaus charmante Note gibt. Feat. Annette Kerckhoff (voc, fl), Christian Benke (g, voc, perc) und Thomas Bouterwek (sax). (3.3. Early Sunday Morning im Dschungelpalast des Feierwerk und am 27.4. Herzwerk)


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