Armschutz bauen leichtgemacht

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Armschutz bauen leichtgemacht 11.12.2003 von shewolf Diese Anleitung soll es auch Anfängern ermöglichen, sich einen Armschutz zu bauen. Wenn noch jemand Tips zum Thema hat, als her damit ­ darum ist dieser Artikel sowohl unter "Artikel" als auch im Thread zu finden... Material und Werkzeuge:

Unten:Leder 2,5 mm dick Gelbe Pappe: Schablone für Armschutz Von links nach rechts: Radiergummi Superweicher Bleistift (B9) oder weicher Pastellstift weiß (bei dunklem Leder) Bandmaß Schere, groß & scharf Kantenbrecher (€ 12,­ Schusterbedarf) Lochzange (hier mit Kraftverstärkung €19,90 Schusterbedarf) mit Lochleder (€ 2,50 Schusterbedarf) Alternativ Locheisen (Baumarkt) und Hammer Nicht oben auf dem Bild, sondern unten im Artikel: Werkzeug zum Haken einschlagen (ca. € 78,­ Schusterbedarf) seht Ihr ganz unten Alle Werkzeuge gibt’s auch im Internet (Lederkram.de etc., schaut mal in die Threads), wobei ich zu Qualität rate, mit Billigkram habe ich noch nie gute Erfahrungen gemacht. Leder Für Armschützer nehme ich am liebsten 2,5 mm dickes Leder. Fest genug, um den Arm vor der Bogensehne zu schützen. Weich genug, um es leicht verarbeiten zu können. Dicker geht natürlich auch, dünner kann man notfalls doppelt nehmen. Alte Lederschultaschen sind gut Quellen. Unbehandeltes Leder könnt Ihr verzieren, farbiges Leder meist nicht. Schablone Als erstes machen wir eine 1:1 Pappschablone von unserem Armschutz.Mit dem Maßband messen wir den Arm aus, für den der Armschutz sein soll. Das muß nicht auf den cm genau sein, denn mit/ohne Kleidung unter dem Armschutz steht er mal mehr und mal weniger auf. Ein gutes Maß hat die abgebildete gelbe


Schablone:

oben Breite 19 cm, unten 27cm und Länge 22 cm. Grundsätzlich gut ist es, auch zwei mittige Senkrechten der Höhe bzw. Breite einzuzeichen (hilft später beim positionieren des Motivs). Ich bevorzuge runde Enden und eine gerade Hakenleiste. Für die Rundungen oben/unten nehmt Ihr einen sauberen Eimer, den größten Topf in der Küche o.ä. Zeichnet auch die Position der Löcher/Haken ein, und piekt an diesen Punkten durch die Pappe. Beispiele für Form und Design findet Ihr auch in Katalogen und im Internet auf den Händlerseiten. Konturen Übertragen Die fertige Schablone legt Ihr so auf das Leder, das Ihr möglichst wenig Abfall habt, also am Rand/in einer Ecke.

Dann mit dem superweichen B9 Bleistift (für helles Leder) oder dem weißem Pastellstift (für dunkles Leder) mit sanftem Druck und schräger Spitze die Konturen umfahren. Auch die Löcher/Hakenposition und die Senkrechten einzeichnen! Der Bleistift soll weich sein, damit er keine Kratzer auf dem Leder macht – wenn Ihr etwas ändert wollt bzw. die Schablone noch mal anders legt, sollen keine Spuren auf dem Leder bleiben. Fehler mit Radiergummi ausradieren. Schmiert der Radierer, schneidet Ihr die Spitze neu an. Dann den Armschutz entlang der Kontur ausschneiden. Tip: Ist das Leder dicker als 3,5 mm, im warmen Wasser einweichen und mit dem Teppichmesser schneiden. Löcher Mit der Lochzange die Löcher für die Schnur bzw. Haken stanzen.


Bei der Lochzange kommt immer ein hartes Leder (Schuhsohle) unter das Lochmaterial, damit die Lochpfeife niemals auf die Backe trifft (sonst ist die ganz schnell stumpf!!!). Alternativ zur Lochzange nehmt Ihr Locheisen und Hammer. Auch die Locheisen werden auf hartes Leder oder Holz­Stirnseite (z.B. Kiefer o.ä.) geschlagen. Kanten Eine Hand liegt flach auf dem Leder und hält es fest nach unten gedrückt. Der Kantenbrecher wird im Winkel angesetzt. Mit gleichmäßigem Druck und langsam schieben.

Aufpassen, abgleitende Kantenbrecher machen garstige Löcher in die Finger... Verzierung Voila, wir haben einen Armschutz. Den machen wir jetzt noch schön. Am einfachsten übertragt Ihr Eurer Wunschmotiv mit Butterbrotpapier auf das Leder.


Mit Geodreieck/Lineal und Bleistift (ich nehme gerne einen Pieksstift, eine Zirkelspitze tuts auch) noch mal durch je zwei Punkte/Piekser die Senkrechten andeuten. Dann Euer Motiv (mit Bleistift 9B auf das Butterbrotpapier gemalt) mittig ausrichten, bemalte Seite nach unten! Mit dem 9B Bleistift von oben durchmalen. Ist das Leder dicker als 3,5 mm könnt Ihr das Motiv punzieren – mehr im Artikel Punzieren. Ist das Leder dünner, können die Punzen das Leder durchschlagen, darum empfehle ich das Brennen und Leder färben, mehr im Artikel Leder färben. Schnürung Jetzt fehlt nur noch die Schnürung. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ihr zieht eine Lederschnur durch die Löcher über Kreuz durch und fertig. Vorteil: geht schnell zu machen. Nachteil: fummelig in der Handhabung, vor allem über Ärmel/Gewandung.

Besser zu handhaben ist 2. die Hakenlösung. In die Löcher werden Haken eingesetzt. Dazu gibt es folgendes Werkzeug:


Die Matrize (was wie ein Blumenstempel aussieht) spleißt den Stift des Hakens so um, das er mit leichter Biegung ringförmig ins Leder geht – keine Hängenbleiben am Ärmel.


Wer gerne Haken haben möchten, aber für den sich die Anschaffung des Werkzeuges nicht lohnt: beim örtlichen Schuster anfragen, der macht das gegen geringes Entgelt. Endbehandlung

Zur Endbehandlung wird der aufgespleißte Hakenstift mit feinem (600er) Silikonschleifpapier geglättet. Die Innenseite des Armschutzes wird mit einer Messingbürste gebürstet.

Ein Lederband wird mit Fangschlaufe an einem äußeren Haken eingehängt.


Die Oberseite bekommt nach dem Färben reichlich Lederbalsam/Fett.

Und schon ist er fertig, Euer neuer Armschutz! Vielen Dank an Steinmann, der die Tips "dickes Leder schneiden" und "Haken beim Schuster" beisteuerte! Vielen Dank an daritter für die Lösung der Frage "wie kriege ich Bilder in den Artikel". Vielen Dank an Marty, der diesen Austausch mit dem FC ermöglicht! Quelle: www.fletchers­corner.de


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