Wahlplakat Bündnis90 / Die Grünen

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Filmpolitik: Die Filmpolitik wollen wir wieder im Kulturministerium ansiedeln und den Film- und TV-Standort Bayern weiterentwickeln. Wir unterstützen Initiativen wie den FFF Bayern, das Filmbüro Franken oder die Münchner Filmwerkstatt, die einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung der hier ansässigen Filmszene leisten. Öffentlich-private-Partnerschaften (PPP) für die Aus- und Weiterbildung sowie privatwirtschaftliche Ausbildungsmodelle lehnen wir ab. Die Festivallandschaft wollen wir weiterentwickeln – insbesondere die Festivals für Kurz- und Dokumentarfilme sowie solche mit regionalem oder thematischem Schwerpunkt. Denn Festivals bieten auch nicht-kommerziellen Filmen eine Plattform und haben im ländlichen Raum – zum Beispiel im östlichen Grenzland – eine wichtige strukturpolitische Bedeutung. Ferner wollen wir die Dichte von Filmkunsttheatern erhöhen. Hier hat Bayern erheblichen Nachholbedarf. Bei der voranschreitenden Digitalisierung der Kinos setzen wir auf Open-SourceLösungen. Zeitgenössische Kunst muss raus aus dem Schattendasein: Plattformen und Unterstützungsangebote für zeitgenössische Kunstformen wie Rock, Pop, Jazz, elektronische Musik, Hip Hop und Street Art sind in Bayern rar. Wir streben eine gleichmäßigere Förderung aller Kunstformen an. Kunst gehört ins alltägliche Leben und nicht nur ins Museum oder in den Konzertsaal. Beratungsangebote für Kunstschaffende wollen wir ausbauen. Darüber hinaus werden wir Jugendkulturprojekte fördern und uns für die notwendigen Mittel und Freiräume einsetzen, damit Jugendliche ihre eigene Kultur leben und gestalten können. GRÜNE bayerische Kulturpolitik im Ausland trägt der Pluralität der bayerischen Kulturlandschaft Rechnung und berücksichtigt alle kulturellen Ausdrucksformen. Sie dient primär der Verständigung und dem besseren Kennenlernen anderer Länder und somit einer nachhaltigen Friedenspolitik.

23. Asyl- und Flüchtlingspolitik: Von der Abschreckungskultur zu einer Kultur der Anerkennung Auf der ganzen Welt sind Menschen auf der Flucht und suchen Schutz. Nur ein Bruchteil davon kommt nach Bayern. Trotz geringster Anerkennungsquoten und abschreckender Rahmenbedingungen bleiben viele Menschen hier. In ihre Heimat können sie aufgrund von Bürgerkriegen und persönlicher Verfolgung nicht zurückkehren. Sie bleiben hier, da sie Gewalt, Folter und Inhaftierungen in ihrem Heimatland befürchten müssen. Kurzum: Sie suchen Schutz in Bayern. Wir GRÜNE stehen für eine humane Asyl- und Flüchtlingspolitik, in deren Mittelpunkt die Würde des Menschen steht. Eine Flüchtlingspolitik, die sich an unseren demokratischen Grundwerten, unserem kulturellen Selbstverständnis und unserer historisch bedingten Verantwortung gegenüber Flüchtlingen und der Welt orientiert. Flüchtlinge sind eigenständige und selbstverantwortliche Menschen, die ihr Leben selbst und ohne staatliche Unterstützung gestalten wollen und das Recht auf eine freie Entfaltung in diesem Land haben. Asyl- und Flüchtlingspolitik ist in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe. Sie muss Schutz, Betreuung, Unterstützung und die Rahmenbedingungen für ein menschenwürdiges Leben schaffen. Sie muss darauf abzielen, die Ressourcen und Eigenkräfte von Asylsuchenden und Flüchtlingen zu stärken. Ziel unserer Asyl- und Flüchtlingspolitik ist es, Menschen, die bei uns Schutz suchen, eine Lebensperspektive zu ermöglichen. Die Würde des Menschen ist unantastbar: Dies gilt auch und gerade für Flüchtlinge. Willkommen in Bayern: Für eine menschenwürdige Ausgestaltung der Erstaufnahme. Wir werden die Aufnahmeeinrichtungen für die Unterbringung von Asylsuchenden so umgestalten, dass auch bei plötzlich ansteigenden Flüchtlingszahlen eine menschenwürdige Unterbringung und Betreuung gewährleistet ist. Frauen und Familien und besonders verletzbare Gruppen werden wir gesondert unterbringen. Gerade Frauen sind häufig, auch auf Grund sexualisierter Gewalt physisch und psychisch traumatisiert. Auch den speziellen Bedürfnissen der von Genitalverstümmelung Betroffenen muss Rechnung getragen werden: Hier ist schnelle und unbürokratische medizinische Hilfe notwendig. Wir werden Mindeststandards

Programm für die bayerische Landtagswahl am 15. September 2013

Programm für die bayerische Landtagswahl am 15. September 2013

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Asyl- und Flüchtlingspolitik: Von der Abschreckungskultur zu einer Kultur der Anerkennung

wir fördern kunst und kultur

Museen: Nichtstaatliche Museen sind ein zentraler Bestandteil der bayerischen Museumslandschaft. Mindestens zehn Prozent der Museumsausgaben sollten deshalb für nichtstaatliche Museen bereit gehalten werden. Einen Schwerpunkt der staatlichen Förderung werden wir auf Museumspädagogik und den Austausch der Museen untereinander und mit Externen legen.

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