Erntepressegespräch 2016

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Erntepressegespräch am 27. Juli 2016 Bayerischer Bauernverband, Bezirksverband Oberfranken Es gilt das gesprochene Wort

1. Ernteaussichten 2016 in Oberfranken Das Jahr 2016 brachte wieder besondere Herausforderungen für die oberfränkischen Bauernfamilien hervor. Deshalb ist es in der jetzigen Situation besonders wichtig, einen Blick auf die Felder und Wiesen unserer Landwirte zu werfen. Die Herbstaussaat gelang ohne große Probleme, teilweise waren die Böden sehr trocken und hart. Der milde Winter brachte uns eine lange Vegetationszeit, die Pflanzen konnten sich allgemein gut entwickeln. Getreide und Raps gingen sehr üppig in den Winter. Es bestand die Sorge, dass sie zu wenig winterhart seien und bei Kahlfrösten starken Schaden nehmen würden. Der Winter blieb aber weitgehend mild. An den kalten JanuarTagen waren die Pflanzen mit einer leichten Schneedecke ausreichend vor Frost geschützt. Auf Grund der sehr hohen Niederschlagsmenge im Winter, waren die Böden im Frühjahr sehr nass und verzögerten die Bearbeitung der Felder.


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Trockenes Wetter und höhere Temperaturen in relativ kurzen Zeitfenstern Ende März und Anfang April waren aber ausreichend, um die Bodenbearbeitung und die Aussaat von Sommergetreide zu tätigen. Mitte April war die Aussaat von Sommergetreide abgeschlossen. Auch die Maissaat stellte viele Landwirte vor eine Geduldsprobe. Die feuchten Bodenverhältnisse führten teilweise zu sehr kurzen Zeitfenstern für die Gülleausbringung und die Maissaat. Mitte Mai war die Frühjahrssaat dann komplett abgeschlossen. Strukturschäden an den Böden konnten teilweise nicht vermieden werden. Beim Mais sind diese an der unterschiedlichen Wuchshöhe noch gut zu erkennen. Die Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren ist allerdings verzögert. Auf den schon blühenden Raps fiel Ende April sogar nochmals Schnee. Die Blüte dauerte dadurch relativ lang. Die Schoten reifen jetzt nicht mehr gleichmäßig ab, so dass es zum Verlust der oberen Schoten kommen kann, da diese schon trocken sind, während die unteren noch reif werden müssen. Das feuchte Frühjahr war für viele eine Geduldsprobe. Unwetter und Starkregen mit bis zu 120 l/m² auf bereits wassergesättigten Böden führten, trotz Mulchsaat, Zwischenfrüchten und Grünland, leider zu Wassererosionen. 2


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Die Feldfrüchte konnten dennoch mehrheitlich, mit Ausnahme von Lagerschäden, die bei den Unwettern entstanden, den Regen gut nutzen und sich positiv entwickeln. Dennoch gehen wir von den in den letzten Tagen bereits vorhandenen Druschergebnissen nicht von einer Rekordernte, sondern eher von einer leicht unter dem Durchschnitt liegenden Getreideernte aus. Für die anstehenden Ferien wünschen sich nicht nur die Schüler Badewetter, sondern auch die Landwirte hoffen auf eine sonnige Witterung, um die Ernte trocken und in einer guten Qualität einbringen zu können.

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2. Zu den einzelnen Früchten in Oberfranken Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Oberfranken umfasst im Jahr 2016 303.783 ha und ging somit gegenüber dem Jahr 2015 (304.366 ha) um 583 ha zurück. Die Ackerfläche in Oberfranken mit einem Anteil von 68,36% an der landwirtschaftlichen Nutzfläche umfasst im Jahr 2016 207.671 ha und nahm somit gegenüber 2015 (207.980 ha) um 309 ha ab. Die Grünlandfläche im Jahr 2016 mit einem Anteil von 31,64% an der landwirtschaftlichen Nutzfläche umfasst 2016 96.112 ha und nahm gegenüber 2015 (96.386 ha) um 274 ha ab. Der Flächenverbrauch landwirtschaftlicher Nutzfläche setzt sich somit weiterhin fort.

Winterweizen: Der Winterweizen hat nach wie vor den höchsten Flächenanteil an der Ackerfläche in Oberfranken und umfasst 2016 34.973 ha, was gegenüber dem Jahr 2015 (34.957 ha) eine Zunahme von 16 ha bedeutet. Auf Grund der sehr feuchten Witterung im Frühjahr war der Pilzund Schädlingsdruck auf die Bestände sehr hoch. Die Winterweizenernte hat, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, noch nicht begonnen. Es werden derzeit gute Erträge erwartet. 4


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Die Qualitäten, insbesondere die Eiweißgehalte, werden allerdings in diesem Jahr schwächer eingeschätzt. Insgesamt wird von einer durchschnittlichen Weizenernte ausgegangen.

Wintergerste: Die Anbaufläche für Wintergerste umfasst im Jahr 2016 25.267 ha und hat somit gegenüber 2015 (25.586 ha) um 319 ha abgenommen. Die Ernte in den Frühdruschgebieten ist nahezu abgeschlossen. Im östlichen Teil Oberfrankens ist die Wintergerstenernte derzeit am Laufen. Die Ertragsschwankungen sind sehr groß, von niedrigen bis sehr guten Erträgen. Im Schnitt wird eine eher unterdurchschnittliche Ernte eingefahren. Insbesondere weist ein Großteil der Wintergerste sehr kleine Körner auf und somit niedrige Hektolitergewichte auf.

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Sommer-/ Braugerste: Der Sommergerstenanbau hat in Oberfranken gegenüber dem Vorjahr weiter an Fläche verloren. Im Jahr 2016 wurden 29.194 ha und somit 2.829 ha weniger als 2015 (32.023 ha) angebaut. Die Sommergerste stellt zwar nach wie vor die drittstärkste Frucht in Oberfranken dar, verliert aber jetzt über Jahre hinweg schon an Fläche. Der Rückgang ist zwar auch auf die guten Aussaatbedingungen der Wintergetreidenbestände, aber auch auf das hohe Anbau- und Qualitätsrisiko des Braugerstenanbaus zurückzuführen. Die Aussaatbedingungen waren im Frühjahr teilweise schwierig, da auf Grund der feuchten Bodenverhältnisse nur verzögert oder teilweise nur unter feuchten Bodenbedingungen die Saat durchgeführt werden konnte. Insgesamt erwarten wir in diesem Jahr eine eher unterdurchschnittliche Braugerstenernte. Über die Qualitäten kann bisher noch keine Aussage getroffen werden.

Triticale: Der Anbau von Triticale hat in diesem Jahr wiederum um 750 ha abgenommen und beträgt 12.750 ha. Im Jahr wurden noch 13.500 ha angebaut.

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Die Ernte hat von einzelnen frühreifen Beständen abgesehen noch nicht flächendeckend begonnen. Die Ertragssituation ist ebenfalls sehr standortabhängig und wird als durchschnittlich eingeschätzt. Roggen: Der Winterroggenanbau hat im Jahr 2016 wieder um 123 ha zugenommen und beträgt aktuell 5.309 ha (2015: 5.186 ha). Die Roggenernte hat in Oberfranken erst in den Frühdruschgebieten, ganz vereinzelt, begonnen. Die Qualitäten bisher sind gut. Die weitere Witterung für die noch stehenden Bestände ist für die Brotqualität entscheidend, denn wenn es bei dem reifen Roggenbestand zu feucht-warmer Witterung kommt, wird die Keimstimulation der Körner gefördert, was der Backqualität schadet. Bei den Erträgen wird von einer durchschnittlichen Erntemenge ausgegangen.

Dinkel: Der Dinkelanbau hat nach einem sehr starken Anstieg im Jahr 2015 in diesem Jahr um 348 ha abgenommen. Im Jahr 2016 werden in Oberfranken 2.479 ha angebaut (2015: 2.827 ha)

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Der Dinkelmarkt war sehr stark wachsend, was gute Preise ermöglichte. Derzeit ist allerdings das Preisniveau sehr stark zurückgegangen, was einen Rückgang des Anbaus mit sich brachte.

Erbsen: Der Erbsenanbau nahm in erster Linie auf Grund der Agrarreform und des Bayerischen KULAP nochmals um 193 ha zu und beträgt im Jahr 2016 2.945 ha (2015: 2.752 ha). Erbsen werden gerne als Ersatz für Sojaschrot in der Rinderfütterung eingesetzt. Sie sind allerding ökonomisch den Getreide- und Ölsaaten nach wie vor unterlegen.

Raps: Der Rapsanbau hat sich nach in den vergangenen Jahren rückläufiger Tendenz wieder umgekehrt. Im Jahr 2016 wird auf 18.381 ha, somit einem Plus von 1.260 ha gegenüber 2015 (17.121 ha) Raps angebaut. Die Aussaat und Entwicklung im Herbst war sehr gut, auch die milde Witterung im Winter ließ eine gute Bestandesentwicklung im Frühjahr zu. Die späten Schneefälle im Frühjahr schadeten 8


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allerdings der Blüte. Weiterhin führte die feuchte Witterung auch zu einem erhöhten Krankheitsdruck mit teilweise großen Ertragsausfällen. Die Rapsernte ist in den Frühdruschgebieten bereits sehr weit fortgeschritten, die Erträge sind sehr differenziert zu betrachten. Insgesamt wird von einer unterdurchschnittlichen Ernte ausgegangen. Raps hat für die Landwirtschaft eine hohe Bedeutung. Ca. 40% des Rapskorns sind Öl, u.a. für Speisezwecke. Der ausgepresste Rapsschrot dient als gentechnikfreies Eiweißfutter in der Fütterung. Er ersetzt importierten Soja. Die regionalen Kreisläufe werden somit von den Landwirten forciert.

Mais- /Futterbau: Die Silomaisanbaufläche stieg im Jahr 2016 auf 33.589 ha und nahm somit um 1.063 ha zu (2015: 32.526 ha). Auf Grund der schwachen Silomaisbestände im Jahr 2015 wurde die Anbaufläche von den Landwirten in 2016 wieder erhöht, um die Futtervorräte aufzufüllen.

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Grünland: Die Grünlandfläche in Oberfranken umfasst im Jahr 2016 96.112 ha und somit 274 ha weniger als in 2015 (96.386 ha). Die Mindererträge des Vorjahres konnten durch die hohen Niederschläge im Frühjahr sehr gut ausgeglichen werden. Nach dem eher etwas schwachen ersten Schnitt war der zweite Schnitt auf dem Grünland sehr ertragreich. Lediglich in den Überschwemmungsgebieten führte teilweise Hochwasser zur Verschmutzung des Aufwuchses und damit zu einer NichtVerfügbarkeit für die Fütterung.

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3. Preise und Vermarktung Die Preisbildung bei den einzelnen Früchten ist derzeit noch sehr spekulativ. Da die Ernte erst begonnen hat und noch keine genauen Angaben über Mengen und Qualitäten vorliegen, ist das Preisniveau unsicher. Derzeit liegt das Preisniveau allerdings unter den letztjährigen Preisen zu Beginn der Ernte. Eine Preiserholung wäre dringend notwendig, damit im Ackerbau Kosten für Betriebsmittel, Maschinen und Flächen gedeckt werden können. Aktuell werden auf der Erzeugerstufe nachfolgende Preise angeboten:  Wintergerste

10,00-11,50 € / dt

 Winterweizen (A-Weizen)

13,50-15,00 € / dt (je nach Qualitäten)

 Roggen

11,00-12,00 € / dt

 Triticale

10,00-12,00 € / dt

 Braugerste

16,50-17,50 € / dt

 Raps

33,00-34,50 € / dt

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Die weitere Preisentwicklung wird allerdings sehr stark von den internationalen Marktentwicklungen beeinflusst. Diese lassen momentan keinen groĂ&#x;en Spielraum nach oben zu.

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Aktuelles aus der Agrarpolitik

Agrar-/ Preiskrise „Die Erzeugerpreise sind auf einem so niedrigen Niveau, das nicht mehr kostendeckend gearbeitet werden kann. Mit den jetzigen Preisen können keine Gewinne mehr erzielt werden, dies bedeutet, dass auf lange Sicht gesehen, das Aufgeben vieler Betriebe.“ Die Ursachen der Preiskrise sind vielfältig. Seit August 2014 dürfen keine westlichen Agrarerzeugnisse mehr nach Russland importiert werden. Das ist eine direkte Reaktion des russischen Präsidenten

Wladimir

Putin

auf

die

EU-Sanktionen

im

Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Putin hat das Embargo zuletzt nochmals verlängert, und zwar bis Ende 2017. Das

Russland-Embargo

durcheinander

gewirbelt.

hat Diese

den

gesamten

Situation

ist

Markt politisch

verursacht, doch auf wirksame Gegenmaßnahmen warten wir bis dato vergeblich. Gleichzeitig haben wir es mit der Volatilität des globalen Marktes und der Entwicklung der Weltwirtschaft zu tun. Die weltweite Nachfrage hat sich etwas abgeschwächt, der Grund dafür liegt auch in dem moderateren Wirtschaftswachstum in China. Demgegenüber steht allerdings in manchen Ländern eine

Produktionsausweitung.

Das

führt

dazu,

dass

in 13


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bestimmten

Bereichen

Angebot

und

Nachfrage

nicht

zusammenpassen. Auch der niedrige Erdölpreis lässt uns nicht kalt, schließlich ist der Zusammenhang zwischen Ölpreis auf der einen Seite und den Getreidepreisen auf der

anderen Seite ganz klar

vorhanden. Hinzu kommt: eine eigentlich erfreuliche Nachricht, nämlich weltweit drei Rekordernten in Folge, hat dazu geführt, dass die Getreidevorräte gut gefüllt sind und die Preise an den Warenbörsen unter enormen Druck geraten sind. Diese

Marktsituation

nutzt

der

deutsche

Lebensmitteleinzelhandel nicht nur aus, sondern er verschärft die Lage auch noch zusätzlich. Wie geht das? Die Antwort auf diese Frage liegt in der Struktur begründet. In seinem Sektorbericht hat das Bundeskartellamt bereits im September 2014 gezeigt: die vier großen Handelskonzerne Aldi, Lidl, Edeka und Rewe beherrschen inzwischen 85 Prozent des Lebensmittelhandels. Die Konzerne haben in den letzten Jahren

immer

mehr

Macht

angehäuft

und

diese

Nachfragemacht wird gnadenlos ausgenutzt, um die Preise zu drücken und immer neue Rabattschlachten anzuzetteln. Und was macht die Politik? Anstatt dieser Konzentration entgegen zu treten, leistet man ihr weiter Vorschub. Das hat 14


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auch die umstrittene Erlaubnis für die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka, die Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel

trotz

heftiger

Kritik

von

Kartellamt

und

Monopolkommission erteilt hat. Zumindest vorläufig hat das Oberlandesgericht

Düsseldorf

diese

Sondererlaubnis

nun

gestoppt. Zur Entlastung unserer Betriebe konnten wir erreichen, dass im bayerischen Doppelhaushalt 2017/18 mehr Geld für die Landwirtschaft zur Verfügung steht. Auf Bundesebene soll die soll die landwirtschaftliche Sozialversicherung auch im kommenden Jahr mit zusätzlichen Bundesmitteln unterstützt werden und so eine echte Beitragsentlastung erreicht werden. Insgesamt können Landwirte beim Beitrag im Durchschnitt um 16 Prozent entlastet werden. Darüber hinaus ist ein Bürgschaftsprogramm geplant. Auch steuerliche Verbesserungen sind geplant. Schließlich sind wir Schwankungen auf dem globalen Markt sowie den Unwägbarkeiten von Witterung und natürlichen Prozessen in besonderem Maße ausgesetzt. Aber: Der Effekt dieses Instruments ist begrenzt. Deshalb muss es Landwirten künftig möglich sein, eine Rücklage zur Risikovorsorge zu bilden. Und ein Blick auf die Ackerbauern zeigt, dass Landwirte dort, wo es ihnen bereits möglich ist, bereits versuchen sich abzusichern: 15


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Immer mehr Bauern schließen beispielsweise Vorkontrakte ab. Wir fordern, dass die ständig angekündigten Hilfsmaßnahmen endlich bei den Landwirten ankommen! NERC-Richtlinie Falls es zur Umsetzung der NERC-Richtlinie kommen sollte, hätte dies gerade für die Tierhaltung in Bayern fatale Folgen. Eine sinnvolle Rinderhaltung ist ohne Grünland nicht möglich. Die vereinbarten Ziele werden so über kurz oder lang zu massiven Einschnitten auf den Höfen führen, und es wird anstatt moderner Ställe mit Frischluft und Weidehaltung wieder geschlossene Stallsysteme geben. Gerade in Sachen Tierwohl ist dies ein enormer Schritt rückwärts. Für die bayerische Rinderhaltung würde dies eine starke Reduktion der Viehhaltung zur Folgen haben, wie sollte dann unser Grünland genutzt werden? Reduktion der Rinderbestände und Grünlandumbruchverbot passen nicht zusammen! Weiterhin sind die Lasten innerhalb der europäischen Union völlig ungleich verteilt, so müssen in Deutschland die Emissionen um etwa 29 Prozent sinken, Frankreich dahingegen muss nur 13 Prozent mindern, Estland gar nur 1 Prozent.

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Bündnis für Bayern: Bayern braucht Bauern Der Bayerische Bauernverband fordert, dass die nachhaltige und umweltbewusste Arbeit der Landwirte von der Politik unterstützt wird. Und die kurzen Wege in der Lebensmittelkette gestärkt werden.  Wir setzen uns dafür ein, dass es für Grundnahrungsmittel ein striktes Verbot von Rabattaktionen gibt. Und Grundnahrungsmittel weiterhin zu geringeren Preisen als zu den Entstehungskosten angeboten und für Kunden als Lockmittel missbraucht werden.  Das Kartellamt bestraft die Unternehmen, die versuchen Wucherpreise zu etablieren, doch scheint das Kartellamt noch nicht bemerkt zu haben, dass Marktmissbrauch auch in die andere Richtung stattfinden kann (Dumpingpreise). Die vier größten Unternehmen Aldi, Lidl, Edeka und Rewe teilen inzwischen 85 Prozent des Marktes unter sich auf. Wir setzen uns daher dafür ein, das Kartellrecht so zu ändern, dass wirksame Maßnahmen auf den Markt gebracht werden, damit diese Marktmacht nicht so weiter wächst.  Zu guter Letzt fordern wir, die Kennzeichnung bayerischer Lebensmitteln, z.B. durch eine  Farbkennzeichnung (z.B. Ampelkennzeichnung) zu ermöglichen. Pflanzenschutz Die Reduzierung der der Landwirtschaft zur Verfügung 17


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stehenden Wirkstoffe im Pflanzenschutzbereich machen unseren Landwirten Sorgen. Ein sinnvolles Resistenzmanagement ist nur sehr schwer möglich. In manchen Bereichen werden die zur Verfügung stehenden Wirkstoffgruppen bis an die Grenzen ihrer Wirksamkeit verschlissen. Aufgrund der aktuellen Diskussion weisen die Landwirte darauf hin, dass in Deutschland der Einsatz von Round-up (Glyphosat) in der Braugerste nicht erlaubt ist. Rückstandsmengen können ausschließlich durch den Zukauf von Braugerste aus den Nachbarländern, die Round-up zur Ernteerleichterung einsetzen dürfen entstehen! Eine Versorgung der bayerischen Mälzereien und Brauer wäre aus Bayern problemlos möglich. Der regionale Anbau könnte durch Kooperationen mit den Landwirten zum Wohle des Verbrauchers gesteigert werden, leider fehlt bei manchen Verantwortlichen der Nachhaltigkeitsgedanke. Klimawandel Die letzten Jahre zeigen, dass Frequenz und Ausmaß extremer Wetterereignisse zunehmen. Im Jahre 2015 herrschte extreme Hitze und Trockenheit, in diesem Jahr gab es bereits viele Unwetter. Es müssen neue Anbausysteme entwickelt werden, um Wasser einsparen zu können. Auch in der Züchtung wird daran gearbeitet, dass neue Sorten entwickelt werden, die beispielsweise hitzeresistenter sind. Eine Renaissance 18


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erleben alte Getreidesorten, z.B. Dinkel und Emmer. Die Landwirte versuchen, sich hiermit den Markt- und Umweltbedingungen anzupassen. Greening Das Extremjahr 2016 zeigt, wir sind auf dem richtigen Weg. Um die Greeningauflagen zu erfüllen, setzen die unterfränkischen Landwirte in diesem Jahr verstärkt auf den Anbau von Zwischenfrüchten. Die ganzjährige Bodenbedeckung und die bessere Durchwurzelung ist ein entscheidender Faktor. Dieser Anbau hat auch Vorteile für den Wasserhaushalt unserer Flächen, durch eine ganzjährige Bodenbedeckung und eine bessere Bodendurchwurzelung, aber Extremniederschläge kann niemand vorhersehen und planen. Die Extremereignisse in Südbayern sind unter anderem auch in reinen Grünlandgebieten entstanden. Den Verantwortlichen der Kommunen muss wieder mehr bewusst werden, dass Bachauen keine Bau- und Industriegebiete sind. Die städtebaulichen Fehler können nicht alleine von den Landwirten ausgeglichen werden. Wir appellieren an die Kommunen, in Zukunft verstärkt bei der Bauleitplanung mit der Landwirtschaft zusammenzuarbeiten und über produktionsintegrierte Maßnahmen, den Flächenverbrauch deutlich zu verringern, und sich Ihrer besonderen Verantwortung wieder bewusst zu werden. 19


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