Wahlplakat Bündnis90 / Die Grünen

Page 41

Schulen in kommunaler Trägerschaft sind ein unverzichtbarer Bestandteil des bayerischen Bildungswesens. Sie ergänzen und bereichern wirkungsvoll das Angebot der staatlichen Schulen vor Ort und zeichnen sich durch ein verstärktes Maß an Profilstärke und Selbstständigkeit aus. Unser Ziel ist, die Kommunen als bildungspolitische Akteure ernst zu nehmen und zu stärken. Dafür entwickeln wir einen Stufenplan, der die bessere Finanzierung durch den Freistaat vorsieht.

Talentreiches Bayern

In den Städten sind die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen nicht gleichmäßig verteilt. Bildungsteilhabe und Bildungserfolg hängen stark vom sozio-ökonomischen Umfeld von Schulen ab. Innerhalb der Städte ergeben sich folglich differenzierte Stadtteilsituationen. Wir wollen daher ein zusätzliches Finanzierungsinstrument, um vor Ort in den Stadtteilen und Sozialräumen zielgenauer fördern zu können. Dafür brauchen wir eine belastungsorientierte Budgetierung.

08.

Schülerinnen und Schüler aus ökonomischen, religiösen, ethnischen oder anderen Gründen ausschließen und dass sie sich lediglich einer bestimmten Klientel oder Weltanschauung verpflichtet fühlen. Gründungen von Freien Schulen, um Kinder von staatlichen Schulen abzuschotten, lehnen wir ab! Das Grundgesetz verpflichtet auch Freie Schulen dem Wert sozialer Gerechtigkeit durch das Verbot der sozialen Sonderung von Schülern nach den Besitzverhältnissen der Eltern. Die Verantwortung des Staates gegenüber den freien Schulen besteht im Umkehrschluss dann aber in der Verpflichtung, sie so auskömmlich zu finanzieren, dass sie dieses Sonderungsverbot einhalten können. Für private freie Grundschulen gelten besondere zusätzliche Anforderungen. Es gilt die gesellschaftliche Integration von Kindern in den ersten Lebensjahren in der Schule besonders zu sichern und eine frühe Sonderung der Schülerinnen und Schüler nach dem Sozialstatus zu vermeiden. Die Gründung von Privatschulen durch kommerzielle Anbieter sehen wir Bündnisgrüne mit Sorge. Bildung ist keine Ware und darf nicht wirtschaftlichen Verwertungsinteressen unterworfen werden. Tendenzen, mit der Gründung oder dem Besuch freier Schulen, gesellschaftliche Segregation zu befördern, treten wir entgegen.

Gründung und Betreiben von Schulen in freier Trägerschaft gehören für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu zentralen Elementen einer Bürgergesellschaft, in der Bürgerinnen und Bürger aktiv partizipieren und Verantwortung übernehmen. Wir stehen für eine vielfältige Bildungslandschaft und sehen, dass freie Schulen in ihr eine wichtige Bereicherung darstellen können, nicht zuletzt, weil staatliche Schulen auch von Innovationen, die an freien Schulen entwickelt werden, profitieren können. Freie Schulen stehen jedoch in der gleichen sozialen und demokratischen Verpflichtung, wie staatliche Schulen auch, zur gesellschaftlichen Integration beizutragen. Dieser Auftrag verbietet, dass Schulen in freier Trägerschaft

Jugendarbeit ist ein wichtiger Bildungsbereich neben der schulischen Lern- und Erfahrungswelt und hat eine zentrale Aufgabe in der Betreuung von Jugendlichen, aber auch in der Arbeit mit ihnen. Jungen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und in verschiedenen sozialen Lebenslagen bietet die Jugendarbeit Hilfe und Unterstützung an. Wir GRÜNE werden die außerschulische Jugendarbeit in ihrer Vielfalt fördern und stärken. So unterschiedlich die Bedürfnisse von Jugendlichen sind, um sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, Eigenverantwortlichkeit, Selbstständigkeit, in ihrem Selbstwertgefühl und Selbstorganisation zu festigen, so vielfältig, bunt und offen ist auch Jugendarbeit zu gestalten. In der Jugendarbeit gibt es dank einer Vielzahl von Verbänden und Vereinen weitgefächerte Formen und Inhalte. Junge Menschen haben die Chance, sich selber einzubringen und ihre Interessen und Talente zu leben. Wir werden für ausreichend Fachpersonal sorgen, um die gewachsenen Strukturen in Bayern aufrecht erhalten zu können. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN werden die strukturell vernachlässigte Erziehungsberatung, Schulpsychologie und Sozialarbeit sowie offene Jugendarbeit wieder stärken. Wichtig ist im Rahmen der Jugendarbeit auch die Auseinandersetzung mit Rollenbildern.

Programm für die bayerische Landtagswahl am 15. September 2013

Programm für die bayerische Landtagswahl am 15. September 2013

– 80 –

– 81 –

Schulen werden angesichts des demographischen Faktors zunehmend zu Standortfaktoren für die Regionen. Kommunen sollen daher nicht nur „Sachaufwandsträger“, sondern Mitgestalter der Schule sein. Dies erfordert eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Kommune und Schule. Wir werden Freiräume zur Gestaltung einrichten, damit Kommunen und Schulen gemeinsam maßgeschneiderte Lösungsansätze zum Wohl der Kinder umsetzen können. Die Schulverwaltung setzt dann nur noch den Rahmen und eröffnet Entscheidungsspielräume.

Talentreiches Bayern

Es darf im Hinblick auf Gerechtigkeit im Land nicht sein, dass SchülerInnen in Regionen mit finanzschwächeren Kommunen weniger Förderung und Bildung erhalten als solche in finanzstärkeren Regionen.

08.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.