India Spectrum Vol 9

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INDIA SPECTRUM Indian Embassy, Vienna

DAS MAGAZIN DER INDISCHEN BOTSCHAFT, WIEN Sardar Patel: Symbol nationaler Einheit

Ein außergewöhnlicher Anführer, Freiheitskämpfer und Architekt der Integration Indiens, Sardar Vallabhbhai Patel, besser bekannt als der „Eiserne Mann Indiens“, ist ein bleibendes Symbol des Patriotismus und Dienstes für das Gemeinwohl. Um diesem großen Mann angemessenen Tribut zu zollen, startete Indien am 31. Oktober, dem Jahrestag von Sardar Patels Geburt, einwöchige Feierlichkeiten unter dem passenden Titel Rashtriya Ekta Divas – Tag der Nationalen Einheit. Das Werden einer Legende: Eiserne Entschlossenheit Durch und durch ein Selfmademan, das Leben von Sardar Patel ist ein Vorzeigebeispiel für schiere Willenskraft, harte Arbeit und Ehrlichkeit, in dessen Verlauf er sich eine neue Existenz erbaut hat, zuerst als Anwalt und später als Freiheitskämpfer und Staatsmann unter schwierigen Bedingungen. Geboren wurde er am 31. Oktober 1875 in der einflussreichen Patidar-Gemeinschaft. Seine Schuljahre verbrachte er in Gujarat und später entschloss er sich, in London Recht zu studieren. Der frühzeitige Tod seines Vaters stürzte jedoch die Familie in eine finanzielle Krise. Angespornt von seiner eisernen Entschlossenheit, welche bis zum Schluss sein Markenzeichen bleiben sollte, bereitete sich der junge Patel leidenschaftlich auf das Jusexamen vor und beschloss, ausreichend Geld anzusparen, um England besuchen zu können. Im Jahre 1912 machte er in einer Rekordzeit von zweieinhalb Jahren seinen Abschluss als Legum Baccalaureus an der Middle Temple Rechtsschule in England und kehrte danach nach Indien zurück. Seine herausragenden Fähigkeiten als Anwalt bescherten ihm eine treue Klientel, und er wurde zu einem vielgefragten Anwalt, der monatlich tausende von Rupien verdiente. Der Erfolg und das viele Geld stiegen ihm jedoch nicht zu Kopf. Im Gegenteil – sie befeuerten lediglich sein Verlangen danach, etwas für die Gesellschaft zu machen und ein

Jahrgang 2 • Ausgabe 9 • Dezember 2016

I N H A LT SEITE 01 Sardar Patel: Symbol nationaler Einheit SEITE 03 ‘‘Digital India‘‘ soll die Wirtschaft revolutionieren SEITE 05 Das National Museum in Neu-Delhi: Heimat hervorragender menschlicher Leistung SEITE 08 Hindi Lernen SEITE 09 Indisch Kochen SEITE 10 Yoga für Anfänger SEITE 10 Wussten Sie, dass...? SEITE 11 Indische Filmabende bleibendes Vermächtnis zu erschaffen. „Es steht außer Frage, das meine Kanzlei blüht und gedeiht. Ich mache auch etwas Großes für die Gemeinde. Doch meine Kanzlei kann es morgen schon vielleicht nicht mehr geben. Mein Geld wird morgen weg sein, oder von jenen ausgegeben, die es erben. ‘‘Lasst mich ein Vermächtnis für sie hinterlassen, das besser als Geld ist“, schrieb Patel später über diesen entscheidenden Augenblick, der ihn dazu trieb, sein Leben der Nation zu widmen. Der Gandhi-Augenblick Eine zufällige Begegnung mit Mahatma Gandhi im Gujarat Club in Ahemdabad im Jahre 1915 stählte seine Entschlossenheit. Vom Leben und der Philosophie Mahatma Gandhis inspiriert, wurde Patel ein begeisterter Gefolgsmann von Gandhi und ein Gefährte auf demWeg zu Indiens Freiheit. Im Jahre 1918 wandelte sich Vallabhbhai Patel zu Sardar Patel als er eine Bauernbewegung gegen die Briten anführte, die trotz rasender Überflutungen in Khaira, Gujarat, darauf bestanden, Steuern einzutreiben. Er führte die friedliche, erfolgreiche „No Tax Campaign“ an, welche die britischen Behörden dazu zwang, das von den Bauern genommene Land zurückzugeben. Patels heldenhafte Bemühungen zur Mobilisierung der Bauern trugen ihm den Titel „Sardar“ ein, der in Hindi und Urdu so viel wie „Chef“ beduetet. Später bediente sich Patel oft mit Geschick Gandhis Methoden des friedlichen Widerstandes, um die Rechte von Bauern sowie unterdrückten und ausgebeuteten Menschen zu verteidigen. Im Jahre 1930 wurde Sardar Patel für seine Teilnahme an der von Mahatma Gandhi organisierten Salt Satyagraha eingekerkert. Seine wortgewandten Reden während der Salzbewegung India Spectrum • 1


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inspirierten Tausende dazu, sich Gandhis Mission zur Befreiung Indiens aus der Umklammerung durch Fremdherrschaft anzuschließen. Dem internen Gezänk im indischen Nationalkongress zum Trotz blieb Patel ein standhafter Unterstützer und Verbündeter von Mahatma Gandhi. Die unterschiedlichen Auffassungen über den weiteren Verlauf der Freiheitsbewegung kamen ans Licht als im Jahre 1942 altgediente Anführer die Logik und Wirksamkeit der Bewegung zivilen Ungehorsams in Verbindung mit Gandhis Quit India Movement infrage stellten. Sardar Patel eilte mit Inbrunst zu Gandhis Verteidigung. Am Ende konnte das All India Congress Committee nicht anders als dem Quit India Movement seinen Segen zu geben und es zu ratifizieren. Einiger Indiens: Der Eiserne Unter Berücksichtigung seiner außerordentlichen organisatorischen Fähigkeiten und seiner unbeirrbaren Hingabe zur Staatenbildung wurde Sardar Patel zum ersten stellvertretenden Premierminister und Innenminister eines unabhängigen Indiens ernannt. Diese Schlüsselpositionen brachten seine besten Seiten zum Vorschein und halfen dabei, ein integriertes und vereintes Indien zu erschaffen, wie wir es heute kennen. Wir erinnern uns an Patel den Einiger ob seines eisernen Willens und der Bestimmtheit, mit der er die Integration von über 500 Fürstentümern in den Rahmen eines Bunesstaates Indien ermöglichte. Patel bediente sich seiner legendären Überzeugungskraft und diplomatischer Fertigkeiten sowie eines vernünftigen Maßes an Gewaltandrohungen, um 565 Fürstentümer dazu zu bringen, sich Indien anzuschließen. Dies war ein monumentaler Erfolg, der ihm die Verehrung durch die Massen und Dankbarkeit bescherte und seinen Ruf als der Eiserne Mann Indiens festigte. In den Nachwehen der Teilung legte Patel seine außergewöhnliche Sorge für Flüchtlinge an den Tag, unabhängig von ihrer Religion. Bewegt von ihrer Not organisierte Patel Hilfe für Flüchtlinge aus Punjab und Delhi und stellte sich an die Spitze der Bemühungen zur Wiederherstellung des Friedens innerhalb der Nation. Patel: ein Sozialreformer Eine Übersicht von Patels Vermächtnis wäre nicht vollständig ohne eine Erwähnung seiner Rollen als Sozialreformer und Denker. Seine Bemühungen zur Reformierung des Hinduismus gingen Hand in Hand mit seinem standhaften Glauben an die Religionsfreiheit. In Bereich der Wirtschaft setzte sich Sardar Patel unermüdlich für wirtschaftliche Unabhängigkeit ein und förderte das Wachstum heimischer Wirtschaftszweige indem er einheimische Ressourcen, Talente und Fachkenntnisse bündelte. Der Gedanke des Staates als Akteurs zur Ermöglichung nationaler Entwicklung und Aufschwungs trieben Patels Denkmuster an. Seine Vision des Staates lag im Einklang mit den politischen Werten, für die er stand. Nationalismus und Patriotismus waren für ihn 2 • India Spectrum

nicht lediglich Grundsteine eines Staates, sondern die Kernkomponenten, welche ihn zusammenhielten. Patel zufolge hatte die Freiheit des Einzelnen stets im Einklang mit den Bestimmungen der Verfassung zu sein. Um eine moderne Nation zu schaffen, förderte er die Emanzipation von Frauen und rückständigen Gemeinden durch Gandhis Programme und bediente sich geschickt der höheren Kasten zur Integration und politischer Mobilisierung. Patel der Globalist Durch und durch ein Pragmatiker, Patel war ein scharfsinniger Beobachter der internationalen Bühne und ein Vertreter realistischer Außenpolitik anstatt symbolischen Idealismus. Er trat stets dafür ein, dass keine Maßnahme gesetzt werden sollte, welche die territoriale Integrität Indiens beeinträchtigen würde und warnte insbesondere davor, den Kaschmir-Konflikt zu internationalisieren. Patel sagte einst: „Ich möchte Eines klarmachen: Wir werden nicht einen Zoll Kaschmirs an irgendjemanden abtreten.“ Obwohl er freundliche Beziehungen zu Indiens Nachbarn befürwortete, erkannte Patel frühzeitig, dass Wärme nicht als Schwäche interpretiert werden sollte. In November 1950 schrieb Patel einen Brief an Premierminister Nehru, in dem er beschrieb, wie der Einzug chinesischer Truppen in Tibet im selben Jahr dazu geführt hat, dass „zum ersten Mal in Jahrhunderten sich Indiens Verteidigung an zwei Fronten konzentrieren muss“. Patel regte an, dass „wir berücksichtigen müssen, welch eine neue Situation auf uns zukommt durch das Verschwinden von Tibet wie wir es kennen, und durch die Ausdehnung Chinas bis direkt vor unsere Haustür“. Patels Warnung bewahrheitete sich im Jahre 1962 als China in Indien einmarschierte. Patels Vermächtnis: Staatsmann Obwohl Sardar Patel nur die ersten zweieinhalb Jahre nach Indiens Unabhängigkeit erlebte, formte er in diesen wenigen Monaten die Entwicklung eines modernen, starken und selbstbewussten Indiens. Patel wurde oft mit dem legendären deutschen Politiker Otto von Bismarck für seine Schlüsselrolle in der Integration von Fürstentümern in Indien verglichen. Sein Beitrag zur Staatenbildung war mannigfaltig. Er war eine leitende Persönlichkeit der Verfassungsversammlung Indiens und spielte eine Schlüsselrolle bei der Ernennung von Dr. Bhimrao Ramji Ambedkar als Vorsitzenden des Entwurfskommittees sowie bei der Involvierung von führenden Persönlichkeiten der gesammten politischen Landschaft im Prozess der Verfassungswerdung. Sardar Patel war auch der Begründer des indischen Verwaltungsdienstes und des indischen Polizeidienstes. Er führte außerdem Bestimmungen ein, welche dem Schutz der Unabhängigkeit und der Unparteilichkeit von Behörden dienen. Trotz seiner monumentalen Erfolge war Sardar Patel ein Paradebeispiel an Bescheidenheit und Gandhis Idealen vom einfachen Leben und hohen Denken. Dank seiner Persönlichkeit flogen ihm Respekt und Zuneigung zu,


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selbst von jenen, die nicht der gleichen Meinung waren. Er blieb bis zu seinem Todestag sehr beliebt. Über eine Million Menschen wohnten seiner Einäscherung in Sonapur in Bombay bei, darunter Premierminister Nehru, C. Rajagopalchari und Präsident Rajendra Prasad. Um seiner Rolle bei der Entstehung des öffentlichen Dienstes Tribut zu zollen, versammelten sich über 1500 Beamte und Polizeibeamte in Patels Heim in Delhi am Tag nach seinem Tod in Trauer und schworen „absolute Loyalität und unbeugsame Hingabe“ im Dienst Indiens. Freiheitslied Selbst Jahrzehnte nach seinem Tod inspiriert Sardar Patels Liebe für und Hingabe zu Indien all jene, die am Wiederaufleben Indiens mitarbeiten. Diese legendäre Perönlichkeit wird bis zum heutigen Tag immer wieder aufs Neue geehrt. Das Time-Magazin zeigte am 27. Jänner 1947 Patel auf seiner Titelseite und nannte ihn „The Boss“.

‘‘Digital India‘‘ soll die Wirtschaft revolutionieren

Die Initative soll Indien in eine digital kompetente Gesellschaft verwandeln, in der problemlos Geschäfte abgewickelt werden können und Behördendienstleistungen den Menschen elektronisch in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Flaggschiff- Initative von Premierminister Narendra Modi ‘‘Digital India‘‘ ist ganz drauf ausgelegt, Indien in eine digital kompetente Gesellschaft und wissensbasierte Ökonomie zu verwandeln. Mobile Behördenerreichbarkeit und universeller Telefonanschluss für alle Inder sind die Hauptelemente des Programms, das das ländliche Indien stärken und Investitionen in den wichtigsten Herstellungssektoren erhöhen soll, die entscheidend für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze sind. Das Programm wird die Kluft zwischen Behörden und den Menschen schließen. Dass die Initiative ein riesiger Erfolg wurde, lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass in- wie auch ausländischen Unternehmen Investitionen von über 70 Milliarden USD zugesagt haben. Seitdem PM Modi Initiativen wie Digital India, Make in India und Smart Cities präsentiert hat, gibt es eine überwältigende

Sardar Patel erhielt schliesslich die höchste zivile Ehrung Indiens, Bharat Ratna, im Jahr 1991. In seinem öffentlichen Leben und als einer der Gründerväter der Republik Indien ermahnte Sardar Patel die Menschen unermüdlich, ihren Idealen gerecht zu werden und das Land und die Gesellschaft über sich selbst zu stellen. In den konfliktreichen Zeiten, in denen wir heute Leben, ist Sardar Patels Rede beim Treffen in Alwar im Jahre 1948 ein wortgewandter Appell and die Menschen, sich stets der Verwantwortung als freie Bürger bewusst zu sein und ihre Freiheit und die Freiheit ihres Landes zu erhalten. „Waffen können den Frieden vor aggressiven Plänen der Nachbarn oder anderer Länder schützen. Doch intern betrachtet ist es die ehrliche Natur der Menschen und die Verwirklichung der Verantwortung freier Bürger, welche die Freiheit vor den Machinationen selbstsüchtiger Gruppierungen und Individuen bewahren kann.“ Reaktion von Investorenseite. Es ist das Ergebnis der wachstumsorientierten Politik, dass das BIP des Landes im ersten Quartal um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr wuchs, noch schneller als im letzten Quartal des Vorjahres mit deinen 7,2 Prozent. Die Investoren haben ein Gespür für das vielfältige Wachstum im Land, das bis 2020 die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt sein soll, und stehen Schlange, um den Wachstumszug nicht zu verpassen. Reliance Industries Limited und Bharti Enterprises gehörten mit zu den ersten, die die Regierungskampange unterstützten, indem sie Investitonen von über 71 Milliarden USD ankündigten, nachdem der indische PM im letzten Jahr die Digital India- Initiative bekannt gegeben hatte. Kürzlich warf auch Intel India seinen Hut in den Ring, indem es drei neue Programme zur Unterstützung von Digital India präsentierte. Die Programme mit einem besonderen Fokus auf das ländliche Indien sollen die Fähigkeiten von Dorfbewohnern und nur teilweise arbeitenden Händlern auf dem Land durch neueste Technologie und E- Commerce verbessern. PM Modi hat mit seinem Versprechen, Indiens digitale Kluft zu überwinden, die Gunst ausländischer Giganten gewonnen, wie Facebook, dessen CEO Mark Zuckerberg die Bereitstellung von Breitbandanschlüssen für enfernte und unzugängliche Dörfer des Landes versprach. Die Kampange Digital India stellte das Tüpfelchen auf dem i dar, als PM Modi im letzten September Silicon Valley besucht. Die TopCEOs amerikanischer Unternehmen begrüßten die Initiativen. Einige beschrieben sie als Vision, die Indien technologisch auf denselben Stand wie den Rest der Welt bringen wird. Analysieren wir einmal Digital India und die Weise, wie es das Leben des gewöhnlichen Mannes verändern kann. Wenn die Mission vollendet ist, sind alle Behördendienstleistungen online und problemlos verfügbar. Eine digitale Infrastruktur digitalisiert alle Dokumente und Aufzeichnungen India Spectrum • 3


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der Menschen, worauf sie in Echtzeit Zugriff haben. Die Menschen haben Zugriff auf Dienstleistungen wie das digitale Bezahlen von Rechnungen von Versorgungsunternehmen und Grundsteuer, das Ausf♀9llen der Einkommenssteuererkläungen und weiteres. Einige Programme werden im Rahmen von E-Governance umgesetzt. Nach der Installation des biometrischen Anwesenheitssystems kann man die Mitarbeiteranwesenheit in Regierungsbehörden einsehen. Die Arbeitskultur in Regierungsbehörden und Unternehmen hat sich verbessert. Das ETicketing- System der nächsten Generation von Indian Railways hat Ticketbuchungen einfacher und schneller gemacht. Mit der Verbreitung des Internets werden Schlangen an Bahn- Reservierungsschalteren bald Vergangenheit sein. Die Incredible India App des staatlichen Tourismusministeriums ist ein Hit bei inund ausländischen Touristen, die leicht Zugang zu allen Informationen über touristische Ziele, Reiseveranstalter, Unterkünfte und Guides haben. Es gibt den Plan, rund 250.000 Schulen mit Breitbandanschluss und damit kostenfreiem W-Lan auszustatten. E- Gesundheitsvorsorge wird medizinischen Leistungen bezahlbar machen, denn medizinische Beratungen, Krankenakten und medizinischer Versorgung werden online verfügbar sein. Die Bevölkerung in den Dörfern wird wegen ärztlicher Hilfe nicht mehr in die Stadt fahren müssen. Bauern werden Preisinformationen ihrer Produkte in Echtzeit erhalten und nicht mehr auf Märkten arbeiten müssen, um diese zu verkaufen. Bis 2019 möchte die Regierung 250.000 Dörfer an

das Internet anschließen. Damit wird Digital India die ‘‘Konnektivität der letzten Meile‘‘ sicherstellen und sich auf den langen Weg machen, um Armut auszurotten, Arbeitsplätze zu schaffen und die Geschäfte der örtlichen Elektronikhersteller im großen Maßstab anzukurbeln. Bis jetzt importieren Indien nach Öl am meisten elektronische Waren. PM Modi hat die Nutzung sozialer Medien bei Millionen Menschen beliebt gemacht und mit der Beendigung der Nettoimporte von Technologie und Elektronik bis 2020 ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Außerdem wird dies die Importaufwendungen des Landes insgesamt senken. Der Kommentar des CEO von Qualcomm, Paul Jacobs, ‘‘wenn man Indien verändern kann, wird man die Welt verändern‘‘, beschreibt den Erfolg von Digital India am besten. Text: Vikas Khanna

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Das National Museum in Neu-Delhi – Heimat hervorragender menschlicher Leistung Die Blaupausen für die Errichtung des National Museum wurden im Jahr 1946 mit dem Ziel vorbereitet, eine Institution ins Leben zu rufen, welche durch ihre Sammlung Wissen über herausragende historische, kulturelle und künstliche Leistungen zu vermitteln vermag. Das Museum wurde im Jahr 1949 im President House feierlich eröffnet und später an seinen heutigen Ort in Janpath, Neu-Delhi, verlegt – in ein Gebäude, dessen Grundstein im Jahr 1955 von Pandit Jawaharlal Nehru, dem ersten Premierminister Indiens, gelegt wurde. Das Museum verfügt über eine Sammlung von über 200,000 Artefakten aus Indien und der ganzen Welt, die über 5000 Jahre Geschichte umfassen. Die Ausstellungen geizen nicht mit ihren Prachtstücken – bereits am Eingang findet sich ein prunkvoll aus Holz geschnitzer, 2,2 Tonnen wiegender Tempelwagen aus Tamil Nadu in Südindien. Bei diesem Meisterwerk aus dem 18. und 19. Jahrhundert handelt es sich um ein Objet religiöser Bedeutung, welches dem Gott Vishnu geweiht war. Ein Spaziergang durch die innere und äußere Rotunda des Museums lenkt die Aufmerksamkeit auf die künstlerischen Fertigkeiten von Bildhauern aus der Zeit vom 3. Jahrhundert vor Christus bis ins 19. Jahrhundert. Die Sammlung der Harappan-Kultur ist eines der Highlights. Tonwaren, Siegel, Scheribtafeln, Gewichte und andere Maßstäbe, Schmuck, Kupferwerkzeuge und viele weitere Gegenstände des täglichen Gebrauchs erlauben uns einen Blick auf das Leben dieses Volkes, das

am Indus siedelte. Das „tanzende Mädchen“ aus Bronze ist ein repräsentatives Beispiel aus dieser Sammlung: Diese 10.5 x 5 x 2,5 cm große Statuette steht für den kulturellen und technologischen Scharfsinn von Gesellschaften aus grauer Vorzeit. Systematisch angeordnete Gegenstände zeugen von der Geschichte vom Mauryan- über das Shunga- bis hin zum Satvahana-Königreich. Die KushanaSammlung wartet mit Werken der großen Kunstzentren Gandhara und Mathura auf, mit faszinierenden Beispielen der Perfektion in Darstellung der menschlichen, pflanzlichen und tierischen Form aus der Gupta-Periode. Die Bronze-Gallerie zeugt von den technischen und metallurgischen Fähigkeiten von Handwerkern in der antiken Kunst. Das Museum besitzt eine große Sammlung von Gegenständen aus den drei Schulen des Buddhismus – Hinayana, Mahayana und Vajrayana. Diese Sammlung ist ein gutes Beispiel für Exponate, die nicht nur aus Indien stammen: So wird sie z.B. von den „Thangkas“, Schriftrollen-Gemälden mit Buddhistischen Themen aus Nepal und Tibet, bereichert. Die berühmte Sammlung von Miniaturgemälden der Mogul-, Deccani-, Mittelindischen, Rajasthani-, Pahari- und anderer Stile erfreut sich großer Beliebtheit. Das National Museum hat eine spezialisierte numismatische Gallerie mit seltenen und antiken Münzen indischen Ursprungs, welche eine Periode vom 6. Jahrhundert vor Christus bis in die Jetzt-Zeit abdecken – von den ältesten gekrümmten Barren über durchlochte Münzen bis hin zu den Währungen der indichen Bundesstaaten aus der Zeit von British India sowie nach der indischen Unabhängigkeit. Mithilfe von Glasfolien erlaubt das Museum auch einen Einblick in die Entwicklung

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indischer Schriften. Die Sammlungen beherbergen 14,000 Manuskripte in verschiedensten Sprachen, die über viele Jahrhunderte geschrieben wurden – auf so unterschiedlichen Materialien wie Pergament, Birkenrinde, Palmenblättern, Papier, Stoff, Holz und Metall. Traditionelle indische Textilfertigungsmethoden, sowohl der praktischen wie der dekorativen Natur, werden in vielen verschiedenen Ausführungen – Baumwolle, Seide oder Wolle – den Besuchern nähergebracht. Eine Gallerie ist verschiedenen Musikinstrumenten aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts gewidmet; Saiten-, Trommel- und Blasinstrumente sind hier gleichermaßen vertreten. Die Rüstkammer wartet mit über 500 Exponaten auf, von denen die meisten verziert sind – damasziert, emailliert oder filigran. Einige wurden sogar mit Edelsteinen geschmückt. In seiner prä-kolumbianischen Galerie stellt das National Museum Werke aus Mexiko, Peru, der NordWest-Küste Amerikas, Panama, Costa Rica und El Salvador aus der Zeit von vor 1492 aus. Es befinden sich dort, wie auch in der Galerie westlicher Kunst, auch einige Objekte aus Indonesien, dem Iran, dem Irak, Ägypten, Deutschland

und Frankreich. Das National Museum verfügt über ein eigenes Konsevierungslabor, welches sich um die Erhaltung seiner Sammlungen kümmert. Jeden Monat holt das Museum ein Exponat aus seiner Reserve hervor und stellt as als das „Objekt des Monats“ aus. Es gibt regelmäßig zeitlich begrenzte Ausstellungen zu verschiedenen Themen – „Yoga in der indischen Kunst“ wurde zum Beispiel im Jahr 2016 über einen Monat lang gezeigt. Außerdem bietet das Museum auf seiner Homepage online Ausstellungen an. Das National Museum veröffentlicht zahlreiche Publikationen, von denen manche als E-Books verfügbar sind. Am „International Museum Day“ werden besondere Events für Jung und Alt veranstaltet. Das National Museum erweitert auch ständig sein Angebot für Menschen mit besonderen Bedürfnissen: „Anubhav: A Tactile Experience“ ist eine Galerie mit 22 Repliken von Museumsgegenständen, die frei berührt werden dürfen und mit Audio-Guides sowie Braille-Beschriftungen versehen sind.

P E R S P E K T I V E N

Text und Bilder: Tanushree Gupta

I N D I E N

IN 14 SPRACHEN! AUCH AUF DEUTSCH VERFÜGBAR!

I N D I A P E R S P E C T I V E S M AG A Z I N O N L I N E h t t p : / / w w w. m a g z t e r. co m / p u b l i s h e r s / m e a i n d i a 6 • India Spectrum


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I N D I S C H E

D I A S P O R A

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Ö S T E R R E I C H

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H I N D I

L E R N E N

Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, Sie machen bei Ihren Bemühungen, Hindi zu lernen, gute Fortschritte und werden immer besser. Besser – das Wort bringt mich auf eine gute Idee! Wir haben ja letztens Grundsätzliches über Eigenschaftswörter gelernt. Wir wissen nun, dass es beugbare und nicht beugbare Adjektive gibt, und wir wissen auch, nach welchen Regeln wir die beugbaren deklinieren. Mit Eigenschaftswörtern kann aber noch mehr machen, als nur Dinge und Leute in einem Vakuum zu beschreiben – man kann sie auch vergleichen. Nehmen wir mich als Beispiel: Ich bin 184 cm groß. Man könnte jetzt darüber diskutieren, ob man jemanden mit dieser Größe tatsächlich als großgewachsen beschreiben kann, aber da die allermeisten (mit einer Ausnahme) meiner KollegInnen, Freundinnen und Freunde kleiner sind als ich, behaupte ich einmal, dass ich groß bin. मैं लंबा हूँ Die Formel für „ich bin“ haben Sie ganz bestimmt bereits verinnerlicht, liebe Leserinnen und Leser, das Adjektiv für groß (im Sinne von hoch) ist लंबा. Zur Erinnerung: Da es mit आ endet, ist es beugbar, aber ich bin männlich und in der Einzahl, also verändert es sich nicht. Mein Kollege, Navneet, ist 174 cm groß. Wie sage ich jetzt also, dass ich größer als er bin? Und wieder einmal kann ich Ihnen dazu nur sagen – ganz einfach. मैं आप से लंबा हूँ – Ich bin größer als du. In Hindi bildet man den Komparativ nämlich so, dass man zuerst die zu vergleichenden Dinge oder Personen nebeinander stellt, danach das nachgestellte Verhältniswort से nimmt, gefolgt von dem gewünschten Eigenschaftswort – und natürlich braucht man am Schluß auch ein Verb, um den Satz abszuschließen. से heißt so viel wie “aus”, aber in diesem Kontext können Sie es gerne als – naja, “als” verstehen. Wenn man jetzte andere in der dritten Person vergleicht, baut man den Satz auf genau die selbe Art und Weise, man muss lediglich aufpassen, dass die Person stimmt und natürlich das Adjektiv richtig dekliniert wird. मार्कस नवनीत से लंबा है Liebe Leserinnen und Leser, ich erwähnte früher, dass es in meinem Bekanntenkreis auch eine Person gibt, die größer ist als ich. Usrula mißt stattliche hundertachtunneunzig Zentimeter. Sie ist nicht nur größer als ich, sie ist sogar die größte Person, die ich persönlich kenne (und schätze). Und das bringt uns auch schon zum Superlativ: Wie sage ich in Hindi, dass jemand oder etwas der/die/das größte, klügste, schnellste und so weiter ist? Eine Superlativ-Form von Adjektiven, wie die deutsche Sprache sie kennt, gibt es in Hindi nicht. Stattdessen sagt man, dass die zu beschreibende Person größer/schneller/usw. ist als alles und jeder. In Hindi gibt es ein Wort dafür – सब , was so viel wie “alle” bedeutet. Um Ursula als die größte zu beschreiben, werden wir auf Hindi also sagen, dass sie größer als alle ist. उर्ल सु ा सब से लंबी है Sie erinnern sich, da Ursula weiblich ist, muss sich das Wort für groß dementsprechend verändern, und wir vergessen natürlich auch nicht, das Verb „sein“ richtig in die dritte Person Singular zu setzen. Und das war es auch schon für heute, liebe Leserinnen und Leser. Viel Spaß beim Üben!

Bis zum nächstan Mal!

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I N D I S C H

KO C H E N

Apfel – Trauben- Salat Zutaten für 5 Personen 2 mittelgroße Äpfel, klein geschnitten ½ Tasse kernlose Trauben halbiert 3 Eßl. gemahlene Mandeln 60ml. Yoghurt 2 Eßl. gehackte Minzblätter 2 Eßl. Zitronen oder Orangensaft 2 Eßl. brauner Rohrzucker ¼ Tl. Kardamompulver ¼ Tl. Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer Zubereitung

Yoghurt, Zitronen oder Orangensaft, Mandelpulver, Kardamon, Zucker und Pfeffer gut miteinander vermischen. Äpfel und Trauben hineinrühren und ½ Stunde vor dem servieren kühl stellen. Anmerkungen: Bei süßen Äpfeln evtl. den Zucker reduzieren Wer Pitta Probleme hat kann den Pfeffer auch weglassen ---

Verfasserin: Frau Dr. Veena També, Atmasantulana, Village Karla, Maharashtra

B I B L I OT H E K

D E R

B OT S C H A F T

■■ Die Bibliothek der Botschaft ist täglich von 10 bis 13 Uhr geöffnet. ■■ Unsere Sammlung umfasst über 2000 Bücher zahlreicher Richtungen. 2 ■■ Um sich einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten auszumachen und bei sämtlichen Anfragen, kontaktieren Sie bitte den Information Assistant: info.vienna@mea.gov.in oder 01 5058666 33 ■■ Das stets auf dem neusten Stan gehaltene Verzeichnis unserer Bücher finden Sie hier: indianembassy.at/pdf/ EmbassyLibrary.pdf

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YO G A

F Ü R

A N FÄ N G E R

VAKRASANA ‘‘Vakra‘‘ bedeutet ‘‘verdreht‘‘

■■ Nutzen

■■ Technik

und im Umgang mit Diabetes.

■■ Das rechte Bein beugen und den Fuß neben das linke Knie stellen ■■ Den linken Arm über das rechte Knie führen und die Handfläche neben den rechten Fuß legen. ■■ Ausatmen und Körper und Kopf nach rechts drehen ■■ Diese Position bequem halten ■■ Den Kopf zurückdrehen ■■ Die Hände beim Ausatmen neben den Körper führen ■■ Die Beine strecken ■■ Zu Vishramasana zurückkehren und entspannen ■■ Diese Asana macht die Wirbelsäule beweglicher ■■ Wir wiederholen diese Übung um mit der anderen Seite ■■ Den Kopf zurückdrehen ■■ Die Hände beim Ausatmen neben den Körper führen ■■ Die Beine strecken ■■ Zu Vishranmasana zurückkehren und entspannen

■■ Vorsicht

W U S S T E N

■■ Sie hilft beiVerstopfung,Verdauungsstörungen

■■ Bitte unterlassen Sie diese Übung bei schlimmen und

Rückenschmerzen,

Bandscheiben-

Bauchoperationen

bei

Rücken-

Erkrankungen und

während

nach der

Menstruation.

S I E ,

Fotocredits: SABINE FINK

D A S S . . .

…Pravasi Bharatiya Divas (PBD) am 9. Jänner gefeiert wird, um den Beitrag der indischen Gemeinschaften in Übersee zur Entwicklung Indiens zu würdigen? Der 9. Jänner wurde deshalb zum Datum für diese Feierlichkeiten gewählt, weil Mahatma Gandhi, der größte aller Pravasi, an genau diesem Tag im Jahre 1915 aus Südafrika nach Indien zurückkehrte, um den Freiheitskampf Indiens anzuführen und das Leben der Indeinnen und Inder für immer zu verändern. PBD-Tagungen werden seit 2003 abgehalten und bieten in Übersee lebenden Inderinnen und Indern eine Plattform für Begegnungen sowie Netzwerken mit Regierungsvertretern und den Menschen aus dem Land ihrer Vorfahren.

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I N D I S C H E

F I L M A B E N D E

16. Dezember, 17:30

HINDI OV mdUT

Reservierungen und weitere Infos: www.indianembassy.at Indian Embassy Business Centre/Library Kärntner Ring 2, 1. Stock, 1010 Wien India Spectrum • 11


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