INDIA SPECTRUM Indian Embassy, Vienna
DAS MAGAZIN DER INDISCHEN BOTSCHAFT, WIEN Bansuri
Jahrgang 2 • Ausgabe 4 • Februar 2016
I N H A LT SEITE 01 Basuri SEITE 02 Die große Weintour SEITE 03 Ankündigungen/Essay Wettbewerb SEITE 04 Hindi lernen SEITE 05 Wussten Sie, dass... – interessante Fakten aus Indien SEITE 06 Indisch Kochen: Chapati SEITE 06 Yoga für Anfänger FOTO [by] ERIC
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ie Bansuri, eine Querflöte aus Bambus, ist eines der ältesten vom Menschen
geschaffenen Instrumente und ist in nahezu allen Teilen der Welt zu finden. „Bansuri“ ist der nordindische Begriff für diese Flöte. Die Bambusflöte wurde in Indien seit tausenden Jahren als Volksinstrument gespielt und wird oft mit Lord Krishna assoziiert, welcher eine Reinkarnation des Hindu Gottes Vishnu ist. Lord Krishna zog mit seinem wunderbaren Spiel alle Menschen und Tiere in seinen Bann. Andere indische Begriffe für die Bansuri sind u.a „Murali“ und „Venu“ - eine kleinere Flöte welche in der karnatischen Musik verwendet wird. Die Flöte hat viele Gemeinsamkeiten mit der menschlichen Stimme, beide haben einen Tonumfang von zweieinhalb Oktaven. Die wichtigste Gemeinsamkeit ist der Atem, das Mittel für Klangproduktion und Ausdrucksqualität. Trotz ihrer Einfachheit können auf der Bambusflöte alle feinen Glissandi, dynamischen Kontraste, Verzierungen und tonalen Variationen, die in der indischen Musik essentiell sind, realisiert werden. In den letzten hundert Jahren gewann die Bansuri einen höheren Status in Nord-Indien und wurde zu einem wichtigen Instrument der nordindischen klassischen Musik. Der Pioniermusiker Pt.Pannalal Ghosh schuf eine größere Version der Bambusflöte im Gegensatz zu den kleineren Bansuris welche bereits häufig in der volkstümlichen Musik gespielt wurde. Durch seine Kunst zeigte er der Welt das Potential dieses neuen Instruments auf welchem er alle Feinheiten der nordindischen klassischen Musik präsentierte. Viele andere berühmte Bansuri - Spieler folgten ihm, u.a. der weltbekannte
SEITE 07 Indische Filmabende SEITE 08 Veranstaltungshinweise Maestro Pt. Hariprasad Chaurasia, Pt. Raghunath Seth, Pt. Vijay Raghav Rao und Pt. Devendra Murdeshwar. Einige bekannte Flötisten der nächsten Generation sind u.a. Pt.Ronu Majumdar, Pt. Nityanand Haldipur und Pt.Rajendra Prassanna. Technisch gesehen ist die Bansuri eine Querflöte mit 6 oder 7 Löchern für die Finger und einem Anblasloch. Die karnatische „Venu“ hat hingegen 8 Löcher. Der Bambus aus welchem Bansuris entstehen wird oft in den Regionen im Norden und Nordosten Indiens, wie Uttar Pradesh und Assam gesammelt und so ausgewählt dass ein komplettes Stück ohne Knoten geschnitten werden kann. Der Bambus wird gewaschen, getrocknet, geölt und ca. 2 Jahre gelagert. Der gereifte Bambus wird auf einer Seite mit einem Korken verschlossen. Das Anblasloch befindet sich neben dem Korken. Die Länge der Flöte und die Abstände der Fingerlöcher hängen von der gewünschten Tonart ab. Die Löcher können bis zu einem Zentimeter groß sein. Das siebente Loch, welches am weitesten vom Anblasloch entfernt ist, wird verwendet, um einen weiteren Ton zu erreichen. Einige zeitgenössische Bansuri - Spieler, wie Pt. Raghunath Seth, haben bei grösseren Bansuris eine Klappe hinzugefügt, um das siebente Loch zu erreichen. In der nordindischen klassischen Musik wird die Tonika, der Grundton meist mit drei abgedeckten Löchern gespielt. Alle chromatischen Töne sowie Mikrotöne können durch teilweises Abdecken der Löcher erreicht werden bzw durch Änderung des Anblaswinkels. Als Grundton wird bei einem klassischen Bansurikonzert oft der Ton India Spectrum • 1