India Spectrum Vol 3

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INDIA SPECTRUM Indian Embassy, Vienna

DAS MAGAZIN DER INDISCHEN BOTSCHAFT, WIEN Aufbau der Gewürzroute

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ange bevor Kerala synonym war mit Nebengewässern, Hausbooten und Ayurveda, war ‘‘God’s Own Country‘‘ berühmt für seine Gewürze. Wir blicken zurück auf die Geschichte, als viele, so wie Christopher Columbus, mit dem Schiff ankamen. Im Januar diesen Jahres unterzeichneten die UNESCO und Kerala Tourism eine Vereinbarung, um die alte Gewürzroute, zu der Kerala untrennbar gehörte, wieder zum Leben zu erwecken und zu fördern. Auf der zweiteiligen Agenda dieser alleresten internationalen Initiative steht die Wiederherstellung historischer Häfen, Gebäude und Marktplätze, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Gewürzroute und der Kultur Keralas spielten. Und dies trägt dazu bei, die sich weiter entwickelnde Geschichte der Gewürze zu verstehen: Wie regierten Gewürze einst die Welt? Weswegen waren Gewürze der Anlass für Kriege, Verträge, Pakete und Kolonialisierung? Und weshalb wurden Gewürze für kostbarer als Gold gehalten? Ein wichtiger Teil des Plans umfasst die Entwicklung von 25 Museen, um eine Chronik der Gewürzroute in Kerala zu erstellen und zu zeigen, wie der Staat unter römischen Einfluss das Epizentrum des Gewürzhandels wurdewobei jedes Land ein größeres Stück des Kuchens wollte. Weshalb Kerala? Weil in diesem naturreichen Staat die wirkliche Geschichte der Gewürze begann. Tatsächlich war es bereits im Jahr 3.000 v. Chr. ein etablierter Gewürzhafen. Das Angebot des Gewürzmarkts war so groß, dass Händler von nah und fern angezogen wurden. Nomadische Araber und alte Phönizier waren unter den ersten, die hier wegen des Gewürzhandels ankamen und bis zum Jahr 600 v. Chr. Pfeffer, Zimt, Weihrauch und Öle vom Osten durch den Persischen Golf nach Arabien und darüber hinaus transportierten. Angeblich hatten die Araber bei einer dieser Reisen zu wenig Geld und zahlten die Steuern mit Pfeffer, den sie das schwarze Gold Asiens nannten. Dieses süßlichfeurige Gewürz hatte einen derartigen Effekt, dass sein

Jahrgang 1 • Ausgabe 3 • Dezember 2015

I N H A LT SEITE 01 Aufbau der Gewürzroute SEITE 02 Sitar und nordindische klassische Musik SEITE 03 Ankündigungen/Essay Wettbewerb SEITE 04 Die Gewinner des Wettbewerbes SEITE 06 Hindi lernen SEITE 07 Wussten Sie, dass... – interessante Fakten aus Indien SEITE 08 Indisch Kochen: Sheera SEITE 08 Yoga für Anfänger SEITE 09 Indische Filmabende SEITE 10 Veranstaltungshinweis Verbrauch binnen Jahresfrist enorm anstieg und er das Statussymbol der feinen Küche wurde. Ein Beweis hierfür sind Rezepte für Pfeffersaucen in römischen Erzählungen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Der römische Kaiser Domition nannte sogar einen Bereich im Herzen der Stadt Ahorrea piperataria, Pfefferschuppen, die ausschließlich für Pfefferhändler bestimmt waren. Die Kontrolle über Keralas Häfen zu bekommen war eines der Motive hinter Alexanders Indien-Invasion. Zuhause hatte Asoka der Große ähnliche Pläne, in Anbetracht der Tatsache, dass Kerala bis zum Jahr 3 v. Chr. das lebhafeste Gewürzhandelszentrum geworden war. Dies beeinflusste das Leben der Einwohner Keralas, da der Staat der Schmelztiegel von Handelsgemeinschaften wurde. Aus diesem Grund findet man in Kerala die meisten Kirchen, Moscheen, Gästehäuser, Festungen und Shiva- Tempel in der Nähe des Ufers, wie die allererste Moschee Cheaman Juma Masjid, die von König Cheraman Perumal und Vypeekotta Seminary erbaut worden war und das Zentrum der christlichen Lehre wurde. Wie auch die Chennamangalam Synagoge und die Anatapani North Synangoge, mit deren Bau sich Juden in Kerala ansiedelten.

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