What’s up 2011

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GASTKOMMENTAR

IMC FH KREMS

Hinter Qualität versteckt sich mehr, als man denkt Ein Gastkommentar von Georg Smolek.

Das Wort „Qualität“ wird in unserem Sprachgebrauch oft und vielfältig verwendet. Generell verbinden wir damit etwas Gutes, Zuverlässiges, Langlebiges. Besonders häufig wird das Wort aber mit Lebens-, Wohn-, und Arbeitsqualität in Verbindung gebracht. Geht man der eigentlichen Bedeutung auf den Grund, so steckt hinter „qualitas“ weit mehr – nämlich der neutrale Begriff „Beschaffenheit“. Es geht somit um die Beschaffenheit von Produkten oder Dienstleistungen.

Somit sehe ich mich in der Rolle eines Partners und Ideen-Lieferanten. Dabei müssen natürlich auch formale Aspekte berücksichtigt werden. Am Ende geht es schließlich darum, die Konformität des Systems mit dem Standard ISO 9000 zu bestätigen. Auf eines darf dabei nicht vergessen werden: Der Standard sollte der Organisation nützen und nicht umgekehrt.

In diesem Zusammenhang sind noch andere Aspekte entscheidend. So sind Branchenkenntnisse eine ganz Denkt man noch einen Schritt weiter und bezieht den wichtige Voraussetzung, um als Gesprächspartner Begriff Qualität nicht nur auf Produkte oder Dienstleis- wahrgenommen zu werden und so mit der Organitungen, sondern auf Prozesse, Systeme und Organisa- sation „auf Augenhöhe“ kommunizieren zu können. tionen, braucht es dazu schon einen anderen Zugang Wenn das grundsätzliche Verständnis für die typischen – wie z.B. jenen der Normenreihe ISO 9000, die an Aufgaben und Herausforderungen der Organisation Hand von acht Grundsätzen zu den Themenbereichen nicht in ausreichendem Maß vorhanden ist, wird es Kundenorientierung, Führung, Einbeziehung der Mit- schwer, als kompetenter Partner anerkannt zu werden. arbeitenden, Prozessorientierung, systemorientiertes Dies trifft besonders auf Bildungseinrichtungen zu. Management, ständige Verbesserung, sachliche Entscheidungsfindung und Lieferantenbeziehungen zum Denn in der Bildung geht es nicht nur um Prozesgegenseitigen Nutzen festgelegt sind. Eine Organisa- se, Verfahren und Aufgaben – hier geht es um tion, die sich nun entschließt, den Standard ISO 9000 Menschen, die in Entscheidungssituationen für einzuführen, erklärt sich bereit, diese acht Grundsätze ihr weiteres Leben stehen. umzusetzen. Das bedeutet auch ein gutes Stück mehr an VerantDie IMC FH Krems hat sich dieser Herausforderung wortung für die Organisation – und setzt mehr Knowgestellt und schon vor vielen Jahren ein Manage- how und Erfahrung aufseiten des Auditors voraus. mentsystem nach ISO 9000 eingeführt. Seit einigen Jahren ist es meine Aufgabe, als externer Auditor den In der IMC FH Krems ist die Ausgewogenheit zwiProzess der Weiterentwicklung des Systems zu beglei- schen den menschlichen Aspekten einer Bildungseinten. Meist wird die Rolle eines Auditors mit der eines richtung und der systematischen und strukturierten Prüfers oder Kontrolleurs verglichen, der mit strengem Vorgehensweise klar zu spüren. Die Wichtigkeit eines Blick darauf achtet, ob alles seine Richtigkeit hat. Es ist gut funktionierenden Managementsystems wurde aber weit mehr. früh erkannt und ist gelebte Praxis. Qualitätsmanagement wird als ständige Organisationsentwicklung geMeine Aufgabe sehe ich darin, die Organisation sehen und ist Veränderungsmanagement auf hohem zu verstehen, mich in ihre Gedanken und Über- Niveau. Für einen Auditor, der meist nur einmal im Jahr legungen hineinzuversetzen und zu begreifen, in die Organisation hineinschauen darf, sind Verbeswarum gewisse Dinge so sind, wie sie sind. serungen somit noch eindrucksvoller erkennbar – bei meinen Besuchen in Krems sehe ich diese jedes Jahr Erst durch dieses Verständnis wird es möglich, Orga- erneut wieder. nisationen in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. n

Über den Autor: Georg Smolek ist seit 2001 selbstständiger Unternehmensberater, sowie als Auditor, Assessor und Trainer Netzwerkpartner der Quality Austria – Trainings-, Zertifizierungsund Begutachtungs GmbH. Die IMC FH Krems begleitet er als Auditor seit 2005.


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