Wort aus Jerusalem Ausgabe 01/2013

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Ausgabe Nr.1 2013

ICEJ

Wort

aus Jerusalem

Die Welt im Jahr 2013 Die Zukunft der Gemeinde, der arabischen Welt und Israels Der Herr ist groß in Zion und hoch erhaben über alle Völker. Psalm 99,2

e t g a zt sted 0 n e To te 1 r e nf t und uf Sei o K J- tgar onen a ICE tut ati S m in Infor


Impressum

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) wurde 1980 als Zeichen des Trostes und als Akt der Solidarität zu Jerusalem als der ungeteilten Hauptstadt Israels gegründet. Heute steht sie an vorderster Front einer weltweit wachsenden Zahl von Christen, die eine tiefe Liebe und Sorge für Israel verbindet und welche die prophetische Bedeutung der Wiederherstellung des modernen Staates Israel erkennen. In der Zentrale in Jerusalem, aber auch durch unsere fast 100 Vertretungen weltweit, wollen wir die Gemeinde Jesu an ihre biblische Verantwortung gegenüber Israel erinnern. Die ICEJ ist ein überkonfessionelles Glaubenswerk, das durch freiwillige Zuwendungen von Freunden und Mitgliedern unterhalten wird. Alle Spenden sind im Rahmen der persönlichen Steuererklärung abzugsfähig (gilt nicht für die Schweiz und Österreich). Sollte eines unserer Projekte überzeichnet sein, führen wir die finanziellen Mittel an ein anderes Projekt ab. Die Logos des Internationalen Christlichen Zionistenkongresses und der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem sind eingetragene Warenzeichen. Ihre Verwendung ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die Hauptstelle in Jerusalem gestattet.

ICEJ Redaktionsleitung Lisa Schmid

Redaktion/Autoren

Gottfried Bühler, Jürgen Bühler, Howard Flower, Stephan Lehnert, David Parsons, Birte Scholz, Estera Wieja

Übersetzung

Lisa Schmid, Birte Scholz

Gestaltung Project-2 Druck Henkel Fotos

International Christian Embassy Jerusalem 20 Rachel Imeinu, P.O.Box 1192, Jerusalem 91010, Israel Tel.: +972-2-5399700, Fax: +972-2-5669970 E-MaiL: icej@icej.org • Internet: www.icej.org Deutschland Internationale Christliche Botschaft Jerusalem, Deutscher Zweig e.V. Postfach 311337, 70473 Stuttgart, Tel.: +49(0)711-8388 9480, Fax: +49(0)711-8388 9488 E-Mail: info@icej.de • Internet: www.icej.de www.facebook.com/ICEJ.Germany Bankverbindung: Ev. Kreditgenossenschaft Kassel, Konto 4020200, BLZ 520 60410; Postbank Stuttgart, Konto 1133 709, BLZ 600 100 70

AP, Gottfried Bühler, CfAN, ICEJ, Herbert Kelly, Birte Scholz, Wikipedia, Yad Vashem

Schweiz Internationale Christliche Botschaft Jerusalem Schweizer Zweigstelle Postfach 11, CH-5057 Reitnau, Tel.: +41-(0)62 726 01 95, Fax: +41-(0)62 726 07 68 E-MaiL: icej.ch@bluewin.ch • Internet: www.icej.ch Postkonto 60-719578-3 Bankverbindung: UBS AG Sursee, 288-441965.01R Österreich Internationale Christliche Botschaft Jerusalem Österreichischer Zweig Postfach 334, 4021 Linz Tel.: +43(0)7227-21183 Internet: www.icej.at E-Mail: info@icej.at Bankverbindung: Sparkasse Oberösterreich, Konto: 17404-602150, BLZ 20320

v.i.s.d.p. Gottfried Bühler Titelbild: Skulptur „Der Löwe von Juda“

Das Wort aus Jerusalem ist das Magazin für Förderer der ICEJ. Für Kennenlern-Abos wird eine jährliche Gebühr von 5 Euro erhoben.

ICEJ - Deutscher Zweig e.V. ist Träger des Spenden-Prüfzertifikats der Deutschen Evangelischen Allianz, mit dem die Einhaltung der strengen Grundsätze bei der Verwendung der Spendenmittel bestätigt wird.

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au s d e m w o r t

icej-hilfsdienste

icej-hilfsdienste

nahost-fokus

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Die Welt im Jahr 2013

Gedenken in Haifa

Hilfe für Bethlehem

Hisbollah-Connection

Verfolgte Christen

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Seite 14

Seite 20

Seite 21

Seite 24

Grußwort des Direktors........................................................................................................................................................05

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Die Welt im Jahr 2013

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ICEJ-Konferenztage 2013 Filmpremiere in Korntal Kurznachrichten

Aufbruch in Einheit ........................................................................................................................................................... 10 Schüler sehen „Holocaust light – gibt es nicht!“ ...............................................................................11 Was sonst noch geschah ................................................................................................................................................ 12

icej-hilfsdienste

Haifa Südisrael Efrat Nordisrael Bethlehem

Holocaustgedenktag im Haifa-Heim ...............................................................................................................14 ICEJ spendet Luftschutzbunker ............................................................................................................................16 Rabbiner aus China ............................................................................................................................................................. 17 Drusen helfen Juden .......................................................................................................................................................... 18 ICEJ spendet Winterkleidung ................................................................................................................................. 20

nahost-fokus

Hisbollah Wahlergebnis

Deutschland am Scheideweg .................................................................................................................................... 21 Israel sucht Alternativen .............................................................................................................................................. 22

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Umar Mulinde ARISE Bnei Menasche Arye Shalicar Leesha Rose

ICEJ hilft verfolgten Christen ................................................................................................................................ 24 Junge Botschafter für Israel ...................................................................................................................................... 25 Historischer Hintergrund ........................................................................................................................................... 26 Interview mit Armee-Pressesprecher ............................................................................................................ 28 Glaubensfragen ....................................................................................................................................................................... 29

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Liebe Freunde, vor kurzem nahmen wir an einem Treffen mit Yona Metzger, dem aschkenasischen Oberrabbiner Israels teil. Wieder durften wir erleben, dass wir in einer neuen Ära jüdisch-christlicher Beziehungen leben. „Was uns verbindet, ist unser Glaube an den Gott Abrahams, dieser macht uns alle zu Söhnen Abrahams“, erklärte er unserer Delegation, zu der 45 christliche Leiter aus Brasilien gehörten. Eine solche Aussage wäre vor nicht allzu langer Zeit kaum denkbar gewesen, doch nun kam sie mit solcher Klarheit aus dem Mund eines hochrangigen Vertreter des jüdischen Volkes und Staates. In unserem Dienst sehen wir, wie sich viele neue Türen hier in Israel öffnen. Gott hat uns aufs Herz gelegt, einen neuen Schwerpunkt im Bereich Bildungs- und Schulwesen zu setzen. Während ich diese Zeilen schreiben, eröffnen sich weitere Möglichkeiten, über die wir in Kürze berichten werden. Bitte beten Sie für dieses Thema und unterstützen Sie uns in diesen Dr. Jürgen Bühler Geschäftsführender Direktor

Bemühungen. Wir brauchen Gottes Weisheit und Leitung, da offene Türen auch immer Entscheidungen bedeuten. Wir wollen Gottes Haus und sein Königreich bauen und nicht unser eigenes. Die Zeit des Passahfestes liegt vor uns und erinnert uns an die zentrale Komponente unserer Erlösung, an das Kreuz Jesu Christi. Jesus starb vor 2000 Jahren genau am Vorabend des Festes, als Tausende von Lämmern im Tempel von Jerusalem geschlachtet wurden. Die jüdischen Geschichtsschreiber berichten, dass jedes Jahr an diesem Tag ein ständiger Strom aus Wasser und Blut aus dem Tempel in das Kidron-Tal floss. Der Prophet Hesekiel bezieht sich im 47. Kapital darauf. Als der Zenturion die Seite Jesu mit dem Speer einstach, flossen Blut und Wasser an Jesu Körper herab. Dieser Strom der Erlösung hat bis heute nicht aufgehört zu fließen, und er hat das Leben Hunderter Millionen Menschen seither über viele Generationen hinweg verändert. Lassen Sie uns daher dankbar sein für die lebensverändernde Wahrheit des Kreuzes! Eine gesegnete Passah- und Osterzeit wünscht Ihnen, in Christus verbunden,

Dr. Jürgen Bühler Die Altstadt von Jerusalem

Geschäftsführender Direktor der ICEJ


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Die Welt im Jahr 2013 Die Zukunft der Gemeinde, der arabischen Welt, Israels und der ICEJ Von Dr. Jürgen Bühler

Wir leben in wahrhaft spannenden Zeiten! Gewaltige globale Umwälzungen ereignen sich, die unsere Welt über Jahrzehnte hinaus verändern werden. Die frühere Weltmacht EU kämpft um ihr Überleben. Ganze Nationen sind von der Staatspleite bedroht, während sich gleichzeitig das Christentum in unseren nachchristlichen westlichen Gesellschaften auf dem Rückzug befindet. Auch in den USA gibt es schwerwiegende wirtschaftliche Probleme, während Nationen wie China und Indien immer erfolgreicher werden. Der Nahe Osten befindet sich in großem Aufruhr. Viele Christen sehen „schwarz“, wenn sie an die Zukunft denken.

Welt ereignen. Für Christen im Westen scheinen Säkularismus und Islam an allen Fronten die Kontrolle zu übernehmen. Doch sie sollten einen Blick auf die südliche Hemisphäre riskieren, die in der Christenheit eine Vorreiterrolle übernommen hat. Der amerikanische Wissenschaftler Prof. Philip Jenkins beschreibt in seinem Buch “The Next Christendom” (Die neue Christenheit) eine beispiellose geistliche Revolution. Während Europa seine christliche Identität verliert und die Gemeinden schrumpfen, ist die Christenheit auf der Südhalbkugel (in Lateinamerika, Afrika und Südost-Asien) lebendig und im Wachstum begriffen.

Die Zukunft der Gemeinde

In Afrika hat sich die christliche Bevölkerung mehr als verdreifacht, von 140 Millionen im Jahr 1970 auf 490 Millionen im Jahr 2010. Wenn dieses Wachstum sich weiter fortsetzt, wird Afrika bis 2050 die Heimat von mehr als einer Milliarde Christen sein. Während Europa heute immer noch die meisten Christen beheimatet (zirka 590 Millionen), wird

Doch es gibt tatsächlich positive und begeisternde Entwicklungen, die uns vielleicht deshalb nicht bewusst sind, weil sie sich außerhalb der westlichen

Open-Air-Evangelisation von Reinhard Bonnke in Afrika

es doch in den kommenden Jahren von Lateinamerika und Afrika überholt werden.

Glaube an die Bibel und Gottes übernatürliches Wirken Was all diese neuen Ausprägungen des Christentums vereint, sind ein einfacher Glaube an die Bibel und die Erwartung, dass Gott auf übernatürliche Art und Weise handelt. Laut Prof. Jenkins ist die am schnellsten wachsenden christliche Gruppe die pfingstlich/charismatische Bewegung. Was im Jahr 1906 als kleine Erweckungsbewegung begonnen hat, ist mittlerweile zu einer globalen Bewegung mit mehr als 700 Millionen Gläubigen geworden. Jenkins sagt voraus, dass wir in den nächsten paar Jahrzehnten die Anzahl von Pfingstlern und Charismatikern auf mehr als eine Milliarde Menschen anwachsen sehen werden, wenn sich dieses dynamische Wachstum fortsetzt.


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Er sieht auch eine neue Reformation der Christenheit kommen. Dabei werden die Zentren des Weltchristentums nicht mehr in Genf, London oder Rom liegen, sondern in Orten wie Kampala, Sao Paulo oder Manila. Selbst in Indonesien, dem bevölkerungsmäßig größten islamischen Land, erlebt die Gemeinde seit über 30 Jahren eine andauernde Erweckung. Interessanterweise gibt es in diesen Regionen kaum liberale theologische Ansätze, ebenso wenig wie Ersatztheologie. Jenkins geht davon aus, dass der liberale Protestantismus, der nie wirklich den christlichen Hauptstrom repräsentierte, die Bedeutung, die er bisher hatte, in den folgenden Jahrzehnten schnell verlieren wird.

Liebe zu Israel Auf unseren eigenen Reisen als ICEJVertreter sind wir Zeugen dieser neuen Dynamik geworden. Wir durften sehen, dass erweckte Gemeinden im Süden nicht nur ein einfaches Vertrauen auf das Wort Gottes verbindet, sondern auch eine tiefe Einheit in ihrer Liebe und Leidenschaft für Israel und das jüdische Volk. Als ich vor ein paar Jahren den Leiter einer chinesischen Untergrundkirche fragte, woher ihre Liebe zu Israel komme, antwortete er: „Wir lesen einfach die Bibel“; so einfach ist das. All das trägt das Potenzial für große politische Veränderungen in den kommenden Jahrzehnten in sich. In einigen Ländern stellt die erweckte Christenheit bereits einen bedeutenden Anteil an der Gesamtbevölkerung. Früher oder später wird sich dies in politischen Einfluss verwandeln. Bereits letztes Jahr konnten wir beobachten, wie Nigeria sich weigerte, automatisch für einen Palästinenserstaat im UN-Sicherheitsrat einzutreten – aufgrund christlichen Einflusses auf seine eigene Regierung; andere Nationen könnten sich bald diesem Trend anschließen. Wenn Sie heute in Europa oder anderswo im „globalen Norden“ leben, möchte ich Sie mit den Worten Jesu ermutigen: „Sagt ihr nicht selber: Es sind noch vier

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Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte!“ (Joh 4,35). Zu oft sind wir als westliche Christen zu pessimistisch und fatalistisch, was die Zukunft betrifft. Wenn Gott mächtig in Afrika, China und Brasilien wirken kann, dann gibt es genauso Hoffnung für Frankreich, Deutschland und Italien. Wir leben in Zeiten der Ernte! Sagen Sie nicht, Ihr Land sei noch nicht bereit für die Ernte. Die eigentliche Frage lautet: Sind Sie bereit für die Ernte?

Die Zukunft der arabischen Welt Die Ereignisse, die zu den arabischen Aufständen geführt haben, überraschten selbst die bestinformiertesten Geheimdienstkreise. Während progressive und freiheitsliebende Bewegungen die fortlaufenden Revolutionen entzündeten, wurde schnell klar, dass viele Menschen auf den Straßen sich nicht nach Demokratie im westlichen Stil sehnten, sondern nach einer strengeren Form des Islam. Das ägyptische Volk hat gerade für eine Verfassung gestimmt, die in der islamischen Scharia verwurzelt ist. Das Leben arabischer Christen wird schwieriger und viele suchen Zuflucht im Westen.

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Beispiele China und Iran China, das heute eine riesige Erweckung erlebt, ist dafür ein gutes Beispiel. 1948 machte das Christentum in China große Fortschritte. Fast eine Million Christen gab es damals in China, und alle hofften und beteten, dass dieses Wachstum anhalten würde. Doch dann kam die kommunistische Revolution und alle Missionare wurden aus dem Land ausgewiesen. Eine Zeit lang sah es aus, als wäre dies das Ende der Christenheit in China. Die Gemeinden gingen durch eine extreme Phase der Verfolgung. Doch inmitten dieser Dunkelheit brach die Erweckung aus. Vor ein paar wenigen Jahren hat die chinesische Regierung die offizielle Zahl der Christen in China mit mehr als 100 Millionen angegeben. Dasselbe gilt heute für den Iran. Als die Ajatollahs Ende der 1970er Jahre die Macht übernahmen, schien es, dass sich eine dicke Wolke der Dunkelheit auf das alte Persien herabsenkte. Die Verfolgung begann, Pastoren wurden ins

Von der Dunkelheit ins Licht Im Psalm 18 rief David den Herrn in großer Not an, und der Herr kam aus dem Himmel herab und griff ein, doch auf sehr ungewöhnliche Art und Weise: „Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen…. Er machte Finsternis ringsum zu seinem Zelt; in schwarzen, dicken Wolken war er verborgen.“ (Psalm 18, 10-12) Das Ende der Geschichte ist natürlich Errettung und Erlösung: „Er errettete mich von meinen starken Feinden“ (Psalm 18,18f). Doch als Gott zu seiner Rettung kam, war „Dunkel unter seinen Füßen“ und er machte „Finsternis ringsum zu seinem Zelt.” Sie haben es vielleicht selbst schon erlebt. Wenn Gott kommt, um zu befreien, kann es manchmal sogar für eine kurze Zeit noch düsterer aussehen; oft gilt das für ganze Nationen.

Gemälde aus Persien, dem heutigen Iran. Trotz Verfolgung boomt das Christentum im Untergrund.

Gefängnis geworfen und sogar exekutiert. Doch dann begannen die Gemeinden zu wachsen. Von einigen hundert Gläubigen sind die Gemeinden bis heute auf mehrere Millionen Gläubige angewachsen. Tatsächlich erlebt der Iran heute das schnellste Gemeindewachstum weltweit. Vor Kurzem erhielten wir Berichte iranischer Pastoren, dass jeden Monat 5000 Menschen allein in Teheran getauft werden.


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Selbst wenn es gerade so aussieht, als ob sich Dunkelheit auf viele arabische Staaten herabsenkt und die Verfolgung zunimmt, bin ich tief in meinem Herzen voller Glauben, dass Gott die arabische Welt heimsucht. Er beantwortet Jahrzehnte des Gebets für Erweckung unter den Söhnen Ismael.Wenn Sie den Nahen Osten betrachten, sehen Sie diese Region mit den Augen des Glaubens. Beten Sie weiterhin für Erweckung im Libanon, in Syrien, Jordanien und Ägypten, die direkt an Israel grenzen. Bitte

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Christlich-jüdische Beziehungen Er bezog sich dabei auf die vielen historischen Kirchen und Glaubensgemeinschaften im Heiligen Land, doch er nannte im Besonderen die Beziehung zum Vatikan. Sicher hat es mit diesen Kirchen Fortschritte gegeben, doch die größte Entwicklung ist, dass Israel seine Hand der wachsenden evangelikalen Bewegung entgegenstreckt. Viele israelische Politiker erkennen das dieser

Prof. Philip Jenkins

„Die ersten Einwanderungswellen wurden von starken zionistischen Gefühlen motiviert. Ein Aspekt der zukünftigen Einwanderung wird sein, dass Juden nach Israel kommen, weil sie dort Teil einer Erfolgsgeschichte in Wissenschaft und Hightech sein können“, sagte er mir.

Frieden Einen Schatten auf dies alles wirft der bisher ungelöste Konflikt mit den Palästinensern. Hier ist ein neuer und frischer Ansatz nötig, welcher der Region tatsächlich Frieden bringt. Es war erneut Präsident Peres, der beim Neujahrsempfang einen interessanten Aspekt einbrachte. „Unsere Nation ist nicht aufgeteilt in Menschen, die Frieden wollen und solche, die keinen Frieden wollen. Sie ist aufgeteilt in Menschen, die glauben, dass Frieden möglich ist und solche, die nicht daran glauben“, erklärte er. Als Christen sind wir dem Frieden verpflichtet. „Selig sind die Friedensstifter“, hat Jesus gesagt. Doch wahrer Friede wird erst kommen, wenn Herzen verändert werden. Daher ist es am allernötigsten, dass Gottes Geist der Gnade und des Gebets auf das Volk Israel ausgegossen wird. Daher sind unsere Gebete in dieser Zeit so wichtig.

Die ICEJ im Jahr 2013

beten Sie für alle Nationen des Nahen Ostens, dass Gottes Geist mächtig auf all diese Länder ausgegossen wird, die eigentlich zur Wiege des Christentums gehörten.

Beziehung innewohnende Potenzial an. Dass in der Knesset ein Extra-Ausschuss eingerichtet wurde, um Beziehungen zu evangelikalen Christen aufzubauen, spricht für sich.

Die Zukunft Israels

Hightech und Demokratie

Bei seinem alljährlichen Neujahrsempfang für geistliche Leiter in Israel eröffnete Präsident Schimon Peres die Veranstaltung mit einer erstaunlichen Aussage: „Nie zuvor waren die jüdischchristlichen Beziehungen besser als heute”, erklärte er.

Gleichzeitig wird Israel sich weiterhin als Motor neuer Hightech-Erfindungen und als Leuchtfeuer der Demokratie inmitten einer Region im Aufruhr entwickeln. Der Vorsitzende der Jewish Agency, Eliezer „Moodi“ Sandberg, hat mir vor Kurzem seine Hoffnung für Israels Zukunft erläutert.

In Jerusalem haben die ICEJ-Mitarbeiter das Neue Jahr wieder mit einer intensiven Gebets- und Fastenzeit begonnen. Uns ist sehr bewusst, dass wir unser Haus umsonst bauen, wenn der Herr es nicht baut. Wir sind voller Erwartung, was Er durch uns 2013 tun will. Gebet wird ganz sicher weiterhin ein wichtiger Teil unserer Arbeit sein. Wir glauben, dass noch mehr Gemeinden auf der ganzen Welt sich unserer Jesaja-62Gebetsinitiative anschließen werden.

Bildung und Medien Ein weiterer Dienstbereich, in den wir uns investieren wollen, ist das israelische Bildungssystem. In den letzten paar Monaten haben sich für uns span-


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nende Türen geöffnet. Wir spüren, dass dies ein Bereich ist, in dem wir künftig unser Engagement verstärken sollen. Im letzten Jahr hat Gott auch neue Türen für uns geöffnet, um unsere Botschaft über Satellitenfernsehen zu verbreiten. Auf dem Kanal Daystar erreichen wir dreimal die Woche Millionen von Zuschauern mit unserem „ICEJ Report”. Wir erwarten, dass sich diese Arbeit noch mehr ausweitet, ebenso wie unsere anderen Medienangebote.

Hilfe für die Bedürftigen Nach wie vor sind wir fest entschlossen, den Bedürftigen in Israel zu helfen. In diesem Jahr wollen wir das Heim für Holocaustüberlebende in Haifa nochmals erweitern und sicherstellen, dass die monatlichen Bedürfnisse der Bewohner gedeckt werden. Trotz alles wirtschaftlichen Wachstums in Israel gibt es immer noch einen großen Teil der Bevölkerung, der in Armut lebt.

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Laubhüttenfest 2013 Wir planen auch eine weitere spannende Feier des Laubhüttenfestes in diesem Jahr. Die Konferenz des letzten Jahres war geprägt von viel Gebet und einer stark spürbaren Gegenwart Gottes. Wir glauben, dass sich dies wiederholen wird, zudem gibt es neue und begeisternde Veranstaltungen, die unsere Teilnehmer sehr segnen werden. Das Konferenzthema „Ernte“ ist so zeitgemäß, da es wiederspiegelt, was sich auf der ganzen Welt tut.

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Herausforderungen und Segen Ich glaube ganz fest, dass 2013 ein Jahr der Herausforderungen und gleichzeitig großer Segnungen sein wird. Mein Gebet ist, dass Gott uns erlauben wird, große Taten für Ihn und zu Seiner Ehre zu tun. Viel ist noch zu tun, doch Seine Ressourcen sind endlos. Denken Sie daran, wir dienen einem Gott, der über sich selbst erklärt hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ (Matthäus 28,18). Wenn Er für uns ist, wer kann dann gegen uns sein! Lassen Sie uns aufschauen und das Werk des Herrn gemeinsam tun!

Das Buch „Die neue Christenheit“ von Prof. Philip Jenkins

Die chinesische Mauer. Im Reich der Mitte ist das Christentum nicht aufzuhalten.


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Aufbruch in Einheit Impuls- und Konferenztage

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Liebe Botschaftsfreunde, es ist ein großes Privileg, in der heutigen Zeit zu leben und Zeuge von Gottes einzigartigem Handeln zu sein. Aus der Asche des Holocaust ist Israel zu einem erfolgreichen Staat geworden. In den arabischen Nachbarländern sehen wir Wirren und politische Beben, aber gerade dort findet gleichzeitig ein gewaltiges Wirken Gottes statt. Während im Iran die atomare Bedrohung alle Welt und vor allem Israel in Atem hält, hört man von einem beispiellosen Wachstum der iranischen Gemeinde. Die Liebe Gottes berührt unzählige Herzen in vielfältiger Weise. Hass wird in Liebe verwandelt. Ein Blick in die Offenbarung des Johannes zeigt uns ein wunderbares Bild: Menschen aus allen Nationen, Stämmen, Völkern werden in Einheit vor dem Thron Gottes stehen, um das Lamm Gottes anzubeten. Hier sehen wir die phantastische göttliche Absicht für die gesamte Menschheit: Gemeinschaft mit dem wunderbaren liebenden Vater, eine Feier der Anbetung für unseren Erlöser Jesus Christus in einer unvorstellbar himmlischen Atmosphäre. Einer der Schlüssel für neue Aufbrüche ist die Einheit seines Volkes. Es wird Kraft freigesetzt, wenn sein weltweites Volk in Einheit zusammen kommt. Durch Gottes Liebe und Gottes Gegenwart werden universelle Aufbrüche stattfinden. Einheit ist überdies auch ein Schlüssel für politische Entzerrungen und ein gesegnetes Miteinander von Völkern und Staaten. Bei meinem Israelbesuch im Januar hörte ich von einem Weihnachtsgottesdienst in Bethlehem mit dem palästinensischen Pastor Dr. Naim Khoury. Über 1.000 Besucher und Gäste versammelten sich in der Kirche, darunter einige hundert Muslime. Als Pastor Khoury zur Entscheidung für Jesus aufrief, folgten viele Hunderte seiner Einladung, Jesus als ihren persönlichen Herrn anzunehmen.

Termine Samstag, 20. April 2013 von 10.00 bis 16.00 Uhr GOSPEL FORUM Junghansstr. 9 . 70469 Stuttgart Sonntag, 21. April 2013 von 10.00 bis 16.00 Uhr Christus Centrum Tostedt Todtglüsinger Straße 3 . 21255 Tostedt

Es wird ein gewaltiges Zeichen und Signal sein, wenn ein Palästinenser, ein Jude, Deutsche und ein Araber Seite an Seite stehen und gemeinsam für Israel und ihre Länder in Einheit beten werden! Ich möchte Sie herzlich einladen, an diesen Konferenztagen der ICEJ teilzunehmen und Gottes Wirken mitzuerleben. Werden Sie ermutigt und neu zugerüstet, Ihren Platz im Reich Gottes einzunehmen und auszufüllen. Beten Sie mit vielen anderen Brüdern und Schwestern und Freunden in Einheit gemeinsam für unsere deutsche Nation, für Israel und die arabischen Nachbarn, und feiern Sie Jesus, unseren Erlöser und Retter, im gemeinsamen Lobpreis. Wir werden inspirierende und lebensverändernde Botschaften hören von bewährten Männern des Glaubens: Peter Wenz, Leiter des GOSPEL FORUM, einer Kirche in Stuttgart mit 3.000 – 4.000 Besuchern an einem Wochen- ende (Peter Wenz wird uns in Stuttgart dienen) Daniel Yahav, Leiter der größten messianischen Gemeinde in Israel Dr. Naim Khoury, Leiter mehrerer Gemeinden im Westjordanland Ingolf Ellßel, Vorsitzender der Europ. Pfingstbewegung und Mitglied im Weltvorstand der Pfingstbewegung (Ingolf Ellßel wird uns in Tostedt dienen) Garib Garziz, Leiter von Agape Ministries in Algerien und Frankreich Verpassen Sie diese außergewöhnlichen Konferenztage nicht! Ich würde mich besonders freuen, Sie in Stuttgart oder in Tostedt begrüßen zu dürfen. Ihr Gottfried Bühler Vorsitzender ICEJ-Deutschland


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Süddeutschland-Premiere von „Holocaust light – gibt es nicht!“ Sarah-Atzmon-Film stößt auf positive Resonanz bei Schülern Von Lisa Schmid

Sarah Atzmon spricht zu über 400 Schülern

Die Stadthalle in Korntal bei Stuttgart war bis auf den letzten Platz besetzt – über 400 Neuntklässler aus der näheren und weiteren Umgebung verfolgten mit großer Aufmerksamkeit den Dokumentarfilm „Holocaust light – gibt es nicht!“ von Ilona Rothin. Die Geschichtslehrer mehrerer Gymnasien, Real- und Berufsschulen hatten die Einladung zur Filmvorführung am 01. Februar als willkommene Ergänzung zum Geschichtsunterricht dankbar angenommen. Im Publikum saßen auch mehrere Dutzend Schüler, die im April mit der ICEJ zum „March oft the Living“ (Marsch der Lebenden) nach Auschwitz und Birkenau fahren werden. Für sie gehörte die Filmvorführung zur Vorbereitung auf diese Begegnungs- und Gedenkreise, die von der ICEJ-Deutschland gemeinsam mit der ICEJ-Tschechien durchgeführt wird (siehe Spendenaufruf unten). Eingeladen zur Filmvorführung hatten der christliche Verein Feigenbaum aus Korntal, der gleichzeitig der Auftraggeber des Films ist, der CVJM Korntal und die ICEJ, die den Film sowohl finanziell als auch inhaltlich unterstützt hat. Dass die Protagonistin und Künstlerin Sarah

Atzmon aus Israel selbst anwesend war und bereitwillig Schülerfragen beantwortete, war ein weiteres Plus der Veranstaltung. „Es geht mir nicht darum, jemanden zu beschuldigen, sondern darum, dass junge Menschen in Deutschland Verantwortung für ihre Geschichte übernehmen“, erklärte Sarah Atzmon, die bei der Süddeutschlandpremiere des Films von Ehemann Uri begleitet wurde. Die engagierte 79-Jährige überlebte als Kind mehrere Konzentrationslager und kehrte für den Film gemeinsam mit ihrer zwölfjährigen Enkelin Schachav an die Orte ihres Leidens zurück. Dass im Film die vielen Fragen Schachavs nach der Kindheit ihrer Großmutter beantwortet und auch junge Deutsche zur Geschichte befragt wurden, erhöhte den Identifikationswert für die jugendlichen Zuschauer. Der Film war am 07. November 2012 beim Internationalen Filmfestival in Braunschweig erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Weitere Informationen zum Film unter: www. holocaustlight-derfilm.de Ab Herbst dieses Jahres wird der Film voraussichtlich auf DVD erhältlich sein.

Die Resonanz des jugendlichen Publikums in Korntal war durchweg positiv, viele Schüler reihten sich nach dem Film noch in die Warteschlange ein, um mit Sarah Atzmon persönlich zu sprechen. Auch die zweite Filmvorführung am Freitagabend war restlos ausverkauft, gemeinsam mit Sarah Atzmon stellte sich auch die Regisseurin Ilona Rothin den Fragen des Publikums. Eine kurze Führung der Künstlerin Sarah Atzmon durch die begleitende Ausstellung rundete den gelungenen Event ab.

Bitte unterstützen Sie uns dabei, insgesamt 52 deutsche Schüler, von denen einige bei der Filmpremiere anwesend waren, im April zum „March of the Living“ nach Auschwitz und Birkenau zu bringen. Abzüglich EU-Förderung und Eigenanteil bleiben noch 80 Euro pro Schüler, die gedeckt werden müssten. Als Verwendungszweck bitte „MOL“ angeben.


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ICEJ-Kurznachrichten Brasilianische Pastorendelegation im Oberrabbinat

Knesset ehrt ICEJ-Direktor René Terra Nova

In Begleitung von 45 leitenden Pastoren seines Netzwerkes hat ICEJ-Direktor Terra Nova Ende Januar auch das israelische Oberrabbinat besucht. Die Gruppe, deren Mitglieder jeweils tausenden von Gemeindemitgliedern vorstehen, wurde

274 Bnei Menasche in Israel angekommen 274 indischen Bnei-Menasche-Juden sind zwischen dem 24. Dezember 2012 und Mitte Januar 2013 in Israel eingetroffen. Die ICEJ konnte die Flugkosten für die indischen Neueinwanderer übernehmen und plant für 2013 die Finanzierung

René Terra Nova mit Juha Ketola

Oberrabbinat: René Terra Nova mit Oberrabbiner Jona Metzger

vom aschkenasischen Oberrabbiner Jona Metzger empfangen. „Es ist eine Seltenheit, dass jemand einen solchen Einfluss ausübt, wie Sie es tun“, sagte Metzger. „Möge Gott Ihnen Kraft geben, auf diesem Weg weiterzugehen, mehr und mehr Christen hierher zu bringen. Schließlich sind wir alle Söhne Abrahams.“ „Wir dienen Jesus, das ist unsere Überzeugung“, antwortete Terra Nova. „Doch Gott hat eine tiefe Liebe für Zion in unsere Herzen gelegt. Er hat uns den starken Wunsch gegeben, hierher zu kommen, manche von uns mehr als 30 Mal, und in Israel zu investieren. In Brasilien gibt es Millionen von Christen, die genauso denken.“ Von den 200 Millionen Einwohnern Brasiliens sind zirka 50 Millionen Christen.

Die Knesset und das israelische Tourismusministerium haben den brasilianischen ICEJ-Direktor René Terra Nova Ende Januar mit dem Tourismuspreis ausgezeichnet. In den letzten zwei Jahrzehnten brachte Terra Nova zehntausende brasilianischer Christen nach Israel. Er steht einem Gemeindenetzwerk von insgesamt sechs Millionen Gläubigen vor. Bei dem Gala-Bankett im King-DavidHotel in Jerusalem waren u.a. sieben israelische Parlamentarier des KnessetAusschusses für israelfreundliche christliche Gruppen und Bürgermeister Nir Barkat anwesend. Ausgerichtet wurde der Event vom Tourismusministerium, dem Jüdischen Weltkongress und der ICEJ. Dr. Petra Heldt, Direktorin der ÖkumenischTheologischen Forschungsgemeinschaft in Israel, wurde ebenfalls ausgezeichnet. Sie macht sich seit Jahren für die Unterstützung Israels unter den historischen Kirchen im Heiligen Land stark.

Brasilianische Pastorengruppe in Jerusalem

Bnei Menasche: Ankunft in Israel

weiterer Flüge. Die „Söhne Manasses“ lebten 2.700 Jahre lang im Exil in Nordostindien. „Unsere Liebe und unser Verlangen nach dem Land Israel ist nie verblasst. Alijah zu machen war immer unser Traum. Dieser Traum, nach dem wir uns sehnten, die Verheißungen, von denen die Propheten sprachen, erfüllen sich nun in unserer Generation. Im Namen der Bnei Menasche möchte ich Ihnen von Herzen für Ihre Unterstützung danken“, schrieb Neueinwanderer Ben Osher Khongsai an ICEJ-Gesamtleiter Dr. Jürgen Bühler. In den nächsten drei Monaten werden die Neuankömmlinge zunächst Hebräisch lernen, bevor sie in Akko und Migdal HaEmek ein neues Zuhause finden werden.


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ICEJ-Kurznachrichten Erste ICEJ-Konferenz in Italien Zirka 40 Teilnehmer haben sich im Oktober 2012 zur ersten ICEJ-Konferenz in Italien versammelt. Eingeladen hatte ICEJ-Direktor Antonio Rozzini. „Es war eine sehr gesegnete Veranstaltung in einem alten Kloster über dem Gardasee“, berichtete er. „Die Bibelauslegungen von Dr. Jürgen Bühler aus Jerusalem waren hervorragend und Gott gebrauchte ihn auf mächtige Art und Weise. Er sprach über Israel und die Frage, warum es unsere Unterstützung verdient, aber er sprach auch über die Wichtigkeit, Gott unser Leben ganz hinzugeben.“ Italienische und israelische Musiker, unter anderem Ella Gorelik aus Israel, bestritten den musikalischen Part der Konferenz. Gegründet wurde der italienische ICEJ-Zweig im Mai letzten Jahres in Bergamo. Die nächste ICEJ-Konferenz findet im März in Chieti, im Zentrum des Landes statt. Hauptsprecher wird ICEJ-Mediendirektor David Parsons sein. Antonio Rozzini, ICEJ-Direktor in Italien

ICEJ wirkt bei Begabtenförderung mit

Dr. Jürgen Bühler und Juha Ketola im Gespräch mit der Prüfungskommission

Die ICEJ ist seit Neustem auch im israelischen Bildungswesen aktiv. ICEJ-Vertreter in Jerusalem nehmen regelmäßig an Sitzungen der Prüfungskommission der „Israel Arts und Science Academy“ teil. An dieser Schule für Hochbegabte im Bereich der Wissenschaften und Künste werden Schüler der Klassen zehn bis zwölf besonders gefördert. Sie stellen der Prüfungskommission einwöchige Projekte vor, die auch von externen Experten begutachtet werden. Im Bereich der Naturwissenschaften gehört Dr. Jürgen Bühler, der am renommierten Weizmann-Institut in Rechovot promoviert hat, zur Prüfungskommission.

Kein Kinderspiel: Yad-Vashem-Ausstellung in Finnland Im November ist in Helsinki eine der anrührendsten Wanderausstellungen der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem eröffnet worden. „Kein Kinderspiel“ erinnert an die 1,5 Millionen Kinder, die im Holocaust ums Leben gekommen sind. „Diese Ausstellung beschreibt ihre Versuche, dadurch Kinder zu bleiben, dass sie sich ihre eigene Realität schafften, die so anders war als das Grauen um sie herum“ sagte Dr. Susanna Kokkonen, Direktorin der „Christlichen Freunde Yad Vashem“. Die Christlichen Freunde sind die Partnerschaft zwischen der ICEJ und der Holocaustgedenkstätte in Jerusalem. Die ICEJ-Finnland und weitere christliche Israelwerke hatten die Wanderausstellung ermöglicht, die durch mehrere Städte Finnlands tourt und von Seminaren und Workshops in christlichen Gemeinden begleitet wird.

Jesaja-62-Gebet in Bad Gandersheim Neben vielen weiteren Gebetskreisen nimmt auch das Glaubenszentrum Bad Gandersheim an der Jesaja-62-Gebetsinitiative der ICEJ teil. An der norddeutschen Bibelschule, die mit der ICEJ freundschaftlich verbunden ist, wird auch noch zu anderen Zeiten regelmäßig für Israel gebetet, das Interesse der Schüler ist groß. „Ich unterrichte gerade 85 Schüler im 1. Schuljahr über Israel“, berichtete uns Israel-Gebetsleiterin Christa Egli. „Ich habe noch in keinem anderen Jahr so viel Offenheit und Lernwilligkeit gespürt, wie dieses Jahr. Gott tut etwas an den Herzen der jungen Menschen, das ist großartig.“.

Kinderbild aus schwerer Zeit


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Baumpflanzen und Erinnern ICEJ begeht Holocaustgedenktag im Haifa-Heim Von Birte Scholz

Gottfried Bühler, Leiter der ICEJDeutschland, und Yudit Setz von der ICEJ-Sozialabteilung in Jerusalem haben am 27. Januar 2013, dem Internationalen Holocaustgedenktag, mit den Bewohnern des HaifaHeimes der sechs Millionen Opfer des Holocaust gedacht. Für die Bewohner des von der ICEJ finanzierten Heimes für bedürftige Holocaustüberlebende sind Gedenkfeiern wie diese besonders schmerzlich, da jeder von ihnen Familienangehörige in der Schoah verloren hat. Rund 150 Holocaustüberlebende aus dem Großraum Haifa, Oberrabbiner Jona Metzger, Knessetabgeordnete wie der Kadima-Parteivorsitzende Schaul Mofaz, der italienische und der polnische Botschafter sowie 50 Rekruten der israelischen Luftwaffe und der Polizei sowie Ehrengäste und Freunde nahmen ebenfalls an der bewegenden Gedenkzeremonie teil.

Chava aus dem Haifa-Heim und Gottfried Bühler pflanzen einen Baum

Baumpflanzen zu Tubischwat Vor Beginn der Veranstaltung wurden in der Tradition des jüdischen TubischwatFestes (Neujahrsfest der Bäume) gemein-

Birte Scholz mit Heimbewohner Jakob

sam mit den israelischen Rekruten im Garten vor dem Museum des Heimes Bäume gepflanzt. Gottfried Bühler, Leiter der ICEJ-Deutschland, griff selbst zur Hacke und pflanzte gemeinsam mit der Holocaustüberlebenden Chava einen Olivenbaumsetzling. Heimbewohner Nahum, der sich gerne gärtnerisch betätigt, zeigte vollen Einsatz beim Baumpflanzen, ebenso wie seine Ehefrau Clara, Esti und Chavas Schwester Sara. „Es hat mir sehr gefallen. Als ich ins Land kam, gab es keine Bäume in Jerusalem. Jetzt ist alles grün, das habe ich sehr gern.

Bitte helfen Sie uns, weiteren Holocaustüberlebenden wie Esti und Jakob ein Zuhause zu geben. Es gibt eine lange Warteliste von verarmten Holocaustüberlebenden, darunter auch Obdachlose, die gerne ins Haifa-Heim einziehen würden. Mit Ihrer Spende können weitere Unterkünfte gekauft oder angemietet werden, um die Not der letzten Überlebenden zu lindern. Als Verwendungszweck bitte „Helfende Hände“ angeben.

Aber mir kamen auch die Tränen. In meinem Herzen bin ich in dem Wald meiner Kindheit gewesen, das vergesse ich nicht“, erinnerte sich Esti. Monatelang musste sie als Fünfjährige in den Wäldern Polens ums Überleben kämpfen, nachdem ihre Mutter und ihre kleinste Schwester von deutschen Soldaten erschossen worden waren. „Jetzt sehe ich unsere eigenen Soldaten Bäume pflanzen und Deutsche lächeln mir zu, das tut mir im Herzen gut“, sagte Esti bewegt.

Flamme der Erinnerung Haifa-Heim-Bewohner Benjamin, Fanny und Leah entzündeten zu Beginn der Gedenkzeremonie mit Hilfe von HeimDirektor Schimon Sabag die Gedenk-

Oberrabbiner Jona Metzger mit Gottfried Bühler

flamme für die Opfer im heimeigenen Holocaust-Museum. Leah liefen die Tränen über die Wangen, während sie ihrer ermordeten Verwandten gedachte. Leah selbst überlebte mehrere Konzentrationslager, darunter Auschwitz. Ihren Ehemann lernte sie in Dachau kennen. Im Gedenken an die Opfer wurde das Kaddisch, das traditionelle jüdische Totengebet, gesungen. Israels Oberrabbiner Jona Metzger forderte die Anwesenden auf, sich nach


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ihren Möglichkeiten gegen Antisemitismus einzusetzen. „Wenn man anfängt zu handeln, dann folgt das Herz nach“, erklärte Metzger. Er zeigte sich ebenso wie die anderen Anwesenden sehr bewegt über Gottfried Bühlers Worte zur Lebensgeschichte seines Vaters Albert Bühler.

„Wir verdanken den Juden unser Leben“ „Es ist ein großes Privileg hier zu sein und eine Ehre, den Namen meines Vaters, der letztes Jahr im Alter von 86 Jahren verstarb, in diesem Museum zu sehen“, erklärte Bühler. „Mit 17 Jahren wurde mein Vater deutscher Soldat und kam nach dem Zweiten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft. Er wäre dort an Unterernährung gestorben, wenn nicht eine jüdische Ärztin seine Essensrationen erhöht hätte. Mein Vater hat uns immer gesagt: Wir verdanken den Juden unser Leben. Wir müssen zu Israel und dem jüdischen Volk stehen.“

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Seite Israels und des jüdischen Volkes zu stehen“, bekräftigte Bühler seinen persönlichen Einsatz und den der ICEJ. Am 8. April, dem israelischen Holocaustgedenktag, wird die ICEJ Deutschland in Zusammenarbeit mit der ICEJ Tschechien Schülern von fünf Schulen den Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz ermöglichen. „Viele Christen stehen an Israels Seite, sehen die schwierige Situation und helfen“, so Bühler. Das Haifa-Heim besteht aus mehreren Gebäuden und Wohnungen, in denen über 70 bedürftige Holocaustüberlebende ein warmes Zuhause gefunden haben und bis zu 200 weitere unter anderem mit einer täglichen warmen Mahlzeit oder medizinischer Hilfe versorgt werden.

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Heimleiter Schimon hilft Fanny beim Entzünden der Gedenkflamme

„Es geht uns hier sehr gut, wir leben wie eine Familie zusammen“, erklärte Jakob, einer der Bewohner. „Ich danke allen, die gespendet haben, um uns zu helfen.“

„Steht zu Israel!“ „Wir werden alles tun, um vor allem die junge Generation zu ermutigen, der Vergangenheit und des Holocaust zu gedenken und an der

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Bitte helfen Sie uns auch weiterhin, den Menschen in Südisrael zu helfen! Bitte spenden Sie für den ICEJ Hilfsfond und/oder „Operation Lifeshield“. Durch den „ICEJ Hilfsfond“ werden wie eben beschriebene Einsätze der ICEJ-Sozialabteilung ermöglicht, „Operation Lifeshield“ ermöglicht es, im Süden Israels an öffentlichen Orten weitere Luftschutzbunker aufzustellen. Auch Esti legt Hand an beim Baumpflanzen Herzlichen Dank!


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ICEJ- Deutschland finanziert Schutzbunker Gefahr von Raketenangriffen bleibt bestehen Von Birte Scholz

Durch die großzügige Einzelspende eines Ehepaares und die Unterstützung vieler ICEJ-Freunde konnte Gottfried Bühler, Leiter der ICEJ Deutschland, Ende Januar die Finanzierung eines großen Schutzbunkers für Kinder in Netivot bekanntgeben. Der Bunker, der offiziell 15 Erwachsenen oder 20 Kindern Schutz gewährt, im Ernstfall aber weit mehr Menschen aufnimmt, bedeutet für die Bewohner der südisraelischen Stadt eine Erleichterung in Zeiten des Terrors. Netivot liegt nur 14 Kilometer von Gaza-Stadt entfernt und somit in Reichweite vieler Raketen.

Bitte helfen Sie uns, mit der Finanzierung von Schutzbunkern weiteren Kindern in Südisrael eine Zuflucht und ein Gefühl der Sicherheit in der Bedrohung zu geben. Als Verwendungszweck bitte „Operation Lifeshield“ angeben. Herzlichen Dank!

Schutzbunker bedeuten Trost „Meine dreijährige Tochter geriet jedes Mal in Panik, wenn sie die Sirene oder irgendwelche ähnlichen Geräusche hörte”, erinnerte sich Scharon, Mutter von drei Kindern aus Aschdod, einer Stadt, die sich ebenfalls im sogenannten „Raketengürtel“ befindet. „Diese Bunker bedeuten Trost für viele Kinder. Wenn sie täglich einen dieser Schutzräume sehen, fühlen sie sich sicherer und können zur Ruhe kommen, da sie wissen, dass eine Zuflucht in Reichweite ist“, erklärte Schmuel, unser Partner, mit dem wir in den südisraelischen Ortschaften Luftschutzbunker aufbauen. „Auch für die Eltern ist es eine Erleich-

„Untersuchungen haben ergeben, dass die Anzahl der bettnässenden Kinder wieder auf ein normales Maß zurückgeht, wenn ein Schutzraum oder ein Bunker in der Nähe ist.“

Gute Zusammenarbeit: David Parsons (li.) u. Gottfried Bühler (re.) von der ICEJ mit unserem israelischen Partner Schmuel Bowman.

terung zu wissen, dass ihr Kind im Kindergarten oder in der Schule in der Nähe eines Schutzbunkers ist.“ Sicherheit in der Bedrohung Scharons neunjähriger Sohn begann wegen des andauernden Raketenbeschusses Israels wieder ins Bett zu nässen. Er brachte seine Matratze ins Wohnzimmer, um sich in der Nacht näher beim Treppenhaus zu befinden. Da das Haus, in dem die Familie wohnt, keine Schutzräume oder Bunker hat, suchen die Bewohner bei Raketenalarm auf dem untersten Absatz im Treppenhaus Schutz. „Bettnässen ist eine typische Reaktion vieler Kinder, die unter dem Stress der ständigen Bedrohung leiden“, erklärte Schmuel.

Raketengefahr besteht fort Auch wenn es derzeit im Süden Israels ruhig ist, kann sich die Lage schnell wieder ändern. Letztes Jahr wurden mehr als 2.300 Raketen vom Gazastreifen auf Israel abgeschossen, allein 1500 während des massiven Beschusses im November, von denen 900 im offenen Feld landeten und gut 400 von Israels Raketenabwehrsystem abgefangen wurden. Seitdem füllen islamistische Terrororganisationen ihre Raketenarsenale wieder auf. Die Gefahr eines erneuten massiven Raketenbeschusses Israels bleibt bestehen.

Durch Spenden aus Deutschland ermöglicht – ein weiterer Schutzbunker für israelische Kinder


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Die Kaifeng-Verbindung Chinesische Juden kehren nach Israel zurück Von Howard Flower, ICEJ-Alijah-Direktor

„Ich will vom Osten deine Kinder bringen…” Jesaja 43,5 Im Dezember wanderte eine Gruppe von 53 Mitgliedern des Bnei-Menasche-Stammes aus Indien nach Israel ein und erfüllte damit die Verheißung aus Jesaja 43,5, dass Gott sein Volk aus dem „Osten“ heimbringen würde (wir berichteten). Diese Nachkommen des biblischen Stammes Manasse waren vor mehr als 2700 Jahren von den Assyrern ins Exil geschickt worden. Auf ihren Wanderungen weiter gen Osten siedelten sie sich zwischenzeitlich in Kaifeng, China an. Später wurden sie durch einen chinesischen Herrscher von dort vertrieben, während einer turbulenten Phase nach der Han Dynastie, die im Jahr 220 nach Christus endete. Während der Hauptteil dieses Stammes sich weiter südlich nach Thailand und Burma orientierte und schließlich in den nordostindischen Provinzen Manipur und Mizoram sesshaft wurde, blieb ein kleiner Überrest der uralten jüdischen Gemeinschaft von Kaifeng in China. Auch Angehörige dieser Gruppe haben ihre Rückkehr nach Israel begonnen. Die ICEJ-Finnland hat die erste Familie der Kaifeng-Juden als Teil unseres Einwanderungsprogrammes „Far Distant Cities“ („weit entfernte Städte”) nach Israel gebracht. Die Familie

Jin lebte sogar eine Zeit lang im Haus unserer früheren finnischen ICEJ-Direktorin Dr. Ulla Järvilehto, während sie auf ihr Visa zur Einwanderung nach Israel wartete. Die ICEJ deckte auch einen Großteil ihrer Lebenshaltungskosten in Israel, bevor sie die israelische Staatsangehörigkeit erhielten. Weitere Kaifeng-Juden kehren nun nach Israel zurück und erfüllen sich so ihre uralte Hoffnung, mit dem Hauptstrom des jüdischen Volkes in ihrem ursprünglichen Heimatland vereint zu werden. Zur Förderung dieses Ziels haben sieben junge Männer aus Kaifeng während der letzten drei Jahre besondere Torah-Studien an einer religiösen Hochschule in Efrat besucht. Im Dezember haben sie ihre Examina bestanden und können nun als geistliche Leiter ihrer Gemeinschaft dienen. Ihre 36 Monate währenden Studien wurden durch großzügige Spenden des taiwanesischen und finnischen ICEJ-Zweiges ermöglicht. Die ICEJ arbeitet aktiv daran mit, Juden aus dem Norden, Osten, Westen und Süden nach Hause zu bringen. Die Rückkehr dieser „verlorenen Stämme“ ist ein wichtiger Meilenstein in Gottes Plänen für Israel und das jüdische Volk. Die Bibel sagt: „Ich will vom Osten deine Kinder bringen.“ Heute sind wir Zeugen dieses unglaublichen Wunders.

Die sieben jungen Männer aus Kaifeng, China, welche die ICEJ während ihrer Hochschulstudien in Efrat unterstützt hat: Der Leiter von Shavei Israel Michael Freund (Mitte), Rabbi Menachem Weinberg (ganz rechts), und (von links nach rechts) Sheffi (Jonatan) Xue, Shai Shi, Gideon Fan, Yaakov Wang, Tony (Hoshea) Liang, Tzuri Shi, Fei (Moshe) Li.


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Gutes mit Gutem vergelten Drusische Minderheit hilft jüdischen Familien aus Südisrael Von Estera Wieja

Viele israelische Familien, die nahe der Grenze zum Gazastreifen wohnen, flohen während des jüngsten Raketenkrieges zwischen Israel und der Hamas nach Norden. Manche konnten bei Verwandten unterkommen, andere gingen in ein Hotel. Doch viele

Familien aus dem Süden Trost und Unterkunft. Als die Nordhälfte Israels während des Zweiten Libanonkrieges 2006 unter dem Bombardement der libanesischen Hisbollah stand, öffneten jüdische Bewohner Südisraels ihre Häuser für die belagerten Familien im Nor-

die in Not waren, aufzunehmen”, erklärte er. So nahmen Amar und andere drusische Leiter Kontakt zur Stadt Aschdod auf und boten ihre Hilfe für ärmere Familien ohne Schutzraum an. „Ich habe mich persönlich mit dem Bürgermeister von Aschdod in Verbindung gesetzt und ihm von unserem Wunsch berichtet, zwei Busladungen von Familien mit Kindern für drei Tage bei uns aufzunehmen“, sagte Amar. „Gemeinsam mit anderen Mitgliedern unserer Organisation und mit Freiwilligen aus unserer Gemeinschaft haben wir ein Programm für sie vorbereitet.“ Mit täglichem Raketenbeschuss leben

Herzliche Begrüßung der jüdischen Gäste im Drusendorf

große und arme Familien aus Südisrael hatten keine dieser Möglichkeiten. Der Staat und private Wohltäter boten daraufhin zeitlich begrenzte Unterstützungsmaßnahmen wie Tagesausflüge nach Jerusalem an.

ICEJ-Nothilfe während des Raketenkriegs Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem aktivierte während der Kampfhandlungen ihren Hilfsfond und sponserte eine Reihe von Hilfsaktionen für belagerte Familien im südlichen Israel. Eines der eher ungewöhnlichen Projekte der ICEJ schloss eine überraschende Hilfsquelle ein – drusische Gemeinschaften in Galiläa gaben jüdischen

den, darunter viele Drusen. Nun hatten diese die Gelegenheit, sich zu revanchieren. Drusen laden Familien aus Aschdod ein Mofied Amar, Vorsitzender einer drusischen Gemeindeorganisation in Horfesch erinnerte sich an die Hilfe, die er damals empfangen hatte. Er ergriff die Initiative und bot bedürftigen jüdischen Familien, die unter dem anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen litten, Zuflucht an. Amar spürte, dass dies eine Chance war, empfangene Freundlichkeit zurückzugeben. „Wir als Drusen haben erkannt, dass es wichtig war, jüdische Familien aus dem Süden,

Aschdod, das nur 38 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt, befand sich im November 2012 während des andauernden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen und der folgenden israelischen Militäroperation „Säule der Verteidigung“ in ständiger Alarmbereitschaft. Schulen und die meisten Geschäfte waren geschlossen. Das Haus zu verlassen, um einige Lebensmittel einzukaufen, war äußerst riskant. Örtliche Sozialarbeiter wählten schnell 23 Familien bestehend aus 77 Personen aus, die mit Bussen nach Galiläa gebracht wurden. Die Mutter einer fünfköpfigen Familie, in deren Haus es keine Luftschutzbunker gab, berichtete, dass die ganze Familie bei Raketenalarm im Treppenhaus Schutz suchte. „Der Raketenalarm verschreckte meine kleine Tochter so sehr, dass sie sich bis zum heutigen Tag weigert, irgendwo alleine zu sein, auch nicht in ihrem eigenen Zimmer, während ich in der Küche bin“, erklärte sie. Die ganze Familie war erleichtert, als sie aufgrund der Freundlichkeit der Drusen im Bus nach Galiläa saß.


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Eine wunderbare Gastfreundschaft „Noch nie haben wir eine so wunderbare Gastfreundschaft erlebt”, sagte diese Mutter aus Aschdod über ihre Gastgeber im drusischen Dorf Peki´in. „Ich bin im Norden aufgewachsen und ich wusste von den Drusen in unserem Land,

Endlich wieder unbekümmert spielen – südisraelische Kinder toben sich auf einer Hüpfburg aus.

aber ich hatte nie die Gelegenheit, sie kennenzulernen. Ich habe nicht erwartet, dass sie uns so viel Liebe und Fürsorge entgegenbringen würden. Es war unglaublich!“

Bei Ausflügen genossen die Besucher aus dem Süden die Schönheit Galiläas.

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Unter den 23 Familien befanden sich sowohl orthodoxe als auch nicht religiöse Juden aus verschiedenen Stadtteilen Aschdods. Unter normalen Umständen wären sie sich wohl nie begegnet, aber in diesem Fall genossen sie die Gesellschaft der anderen. Die Bewohner Peki´ins und der umliegenden Dörfer bereiteten sich sorgfältig auf ihre Gäste aus dem Süden vor. Als die Familien aus Aschdod ankamen, wurde jeder mit einer Rose willkommen geheißen. Anschließend aßen sie in einem Restaurant, das sogar koscheres Essen anbot. Die Nacht verbrachten die Familien in einem freundlichen Hotel, in dem sie eine friedliche Nacht ohne Alarmsirenen verbrachten.

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gesehen und ich weiß nicht, ob es mir jemals möglich wäre, sie hierher zu bringen. Das war wie ein Traum!“ „Wir hätten auch eine weitere Gruppe eingeladen, wenn das nötig gewesen wäre“, versicherte Amar. „Aber es ist unsere Hoffnung, dass es in Frieden und Ruhe geschieht, wenn wir diese Dinge in Zukunft tun.“ ICEJ hilft Drusen zu helfen Amar konnte die Kosten für die Unterbringung, das Essen und das Unterhaltungsprogramm für die Familien aus Aschdod dank einer großzügigen Spende der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem abdecken.

Aufatmen in Galiläa Während ihres Aufenthaltes in Galiläa machten die Familien Ausflüge in die Umgebung, entspannten sich in Olivenhainen und besuchten Nationalparks. Endlich konnten sie einmal für ein paar Tage aufatmen. Die Kinder aus Aschdod wurden in Peki‘in sehr unabhängig und hatten keine Angst mehr, die Seite ihrer Mütter zu verlassen, um mit den drusischen Kindern vor Ort zu spielen. „Es ist so schön hier und so friedlich“, sagte Scharon aus Aschdod. „Meine Kinder haben diesen Teil Israels nie

Die ICEJ muss ihren Hilfsfond nun wieder auffüllen, um für die nächste Notlage in Israel gerüstet zu sein. Bitte unterstützen Sie die ICEJ-Sozialabteilung mit einer Spende. Als Verwendungszweck bitte „ICEJ-Hilfsfond“ angeben. Herzlichen Dank!


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Weihnachtsfreude in Bethlehem ICEJ versorgt arabische Kinder mit Winterkleidung Von Estera Wieja

Eine Woche vor Weihnachten waren die Straßen in Bethlehem erstaunlich ruhig. Doch als wir an einem hellen Sonntagmorgen zur Ersten Baptistengemeinde in Bethlehem kamen, herrschte dort reges Treiben. Der Gemeindesaal war erfüllt von Kinderlachen und fröhlicher Weihnachtsmusik, als Pastor Naim Khoury uns begrüßte.

Dank unserer treuen Spender weltweit haben viele Kinder arabischer Christen nun warme Kleidung für den Winter. Bitte unterstützen Sie die ICEJ-Sozialabteilung mit Ihrer Gabe, um weiteren Bedürftigen zu helfen. Als Verwendungszweck bitte „Hilfe für Araber“ angeben.

Pastor Khoury gründete die Gemeinde vor über 30 Jahren in einem Einzimmerapartment. Ein paar Jahre später zogen sie in ein wunderbares Gemeindegebäude um, in dem 400 Leute Platz finden. Auch verschiedene Räume für die Kindergottesdienste, ein kleines Basketballfeld und ein Spielplatz gehören zu den Räumlichkeiten der Gemeinde, die heute die größte evangelikale Gemeinde in den Palästinensergebieten ist. Kindergottesdienst mit Weihnachtsfeier

Am Sonntagmorgen kommen die Kinder zum Bibelstudium zusammen. Die meisten Erwachsenen besuchen normalerweise erst nachmittags den Gottesdienst, da der Sonntag ein Arbeitstag in Bethlehem ist. Doch an diesem Morgen waren nicht nur die Sonntagsschullehrer und die Kinder da, sondern auch die Pastoren und viele Eltern – es war Zeit für die Weihnachtsfeier! Seit einigen Jahren arbeitet die Christliche Botschaft nun mit der Ersten Baptistengemeinde in Bethlehem zusammen, um ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder zu zaubern. Es ist nicht einfach in Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, zu leben. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung dort ist inzwischen muslimisch. Diejenigen, die Jesus nachfolgen, haben nicht mehr viel Einfluss. Viele arabische Christen haben keine Arbeit, aber sie geben die Hoffnung nicht auf. „Wir fühlen uns gesegnet, denn wir sehen, wie Gott für uns sorgt”, versicherte Pastor Khoury. „Wir sind allen Christen weltweit dankbar, die uns helfen. Besonders im Winter brauchen wir Ihre Hilfe.“

ICEJ verteilt Weihnachts-geschenke

Mehrere ICEJ-Mitarbeiter aus Jerusalem verteilten gemeinsam mit Gemeindemitgliedern die Weihnachtsgeschenke an die Kinder. Die Päckchen enthielten warme Pullover, Hosen, Socken und weitere Winterkleidung. Dank einer Liste, die die Sonntagsschullehrer zuvor angefertigt hatten, konnte die ICEJ die Kleidung für die Kinder in den richtigen Größen kaufen. Der Dienst von Pastor Khoury ist stetig am Wachsen. Heute ist er auch in der Altstadt von Jerusalem und in Jericho aktiv. Auch für die Kinder in diesen Gemeinden hat die ICEJ Weihnachtsgeschenke finanziert. Insgesamt wurden 280 christlich-arabische Kinder durch die Weihnachtsverteilaktion der Ersten Baptistengemeinde gesegnet. Pastor Khoury wird am 20. April in Stuttgart und am 21. April in Tostedt bei den ICEJ-Konferenztagen „Aufbruch in Einheit“ sprechen. Seine Frau Alvira Khoury ist Ehrengast beim Jesaja-62-Gebet der ICEJ am 03. April, ebenfalls in Stuttgart.

Süßigkeiten und warme Winterkleidung wurden dankbar entgegen genommen.


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Die Hisbollah-Connection Deutschland am Scheideweg Von Lisa Schmid

In der zweiten Februarwoche bestätigte die bulgarische Regierung, was die Israelis schon lange vermutet hatten: Die schiitische Terrororganisation Hisbollah mit Sitz im Libanon war für das Attentat im bulgarischen Ort Burgas verantwortlich. Dabei kamen letzten Sommer fünf israelische Touristen und ein bulgarischer Busfahrer ums Leben. Bisher hatten sich insbesondere Deutschland und Frankreich geweigert, die Hisbollah auf die EU-Liste der Terrororganisationen zu setzen. Man wollte den Libanon, in dem die Hisbollah an der Regierung beteiligt ist, nicht noch mehr destabilisieren und keine Terroranschläge in der EU „provozieren“. „Ihr bringt keine Menschen auf europäischem Boden um, und wir verbieten Euch nicht in Europa“, ungefähr so lautete die stillschweigende Abmachung mit der „Partei Gottes“, die gerade auch in Deutschland eifrig Spenden sammelt. Zirka 1000 Aktivisten leben in der Bundesrepublik. Mit dem Anschlag in Burgas hatte sich das Thema „Zurückhaltung in Europa“ allerdings nun erledigt. In den USA wird die Hisbollah, die massiv vom Iran gefördert wird, schon lange geächtet.

Hisbollah-Kämpfer bei einer Parade in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut

jedoch eine wichtige Signalwirkung und könnte auch andere Länder zum Umdenken bewegen. BlutvergieSSen in Syrien

Forderung nach Konsequenzen Nach Bekanntgabe der bulgarischen Untersuchungsergebnisse erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel, sollten sich die Beweise erhärten, müssten „Konsequenzen gezogen“ werden. Noch deutlicher wurde der außenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Philipp Mißfelder, der eine neue Debatte über die Einstufung der Hisbollah als Terrororganisation forderte. „Dies würde die Miliz an ihrer empfindlichsten Stelle treffen, da damit gleichzeitig Vermögenswerte eingefroren und Geldflüsse in Europa unterbunden würden“, sagte Mißfelder laut Spiegel Online. Ob die erforderliche Einigung aller 27 EU-Staaten in dieser Sache zustande kommt, ist fraglich. Ein Kurswechsel allein Deutschlands hätte

In der Hisbollah-Frage geht es zudem nicht allein um Deutschlands besondere Verantwortung gegenüber Israel und dem jüdischen Volk. Neben leider erfolgreichen Anschlägen auf jüdische und israelische Ziele weltweit (beispielsweise in Argentinien) spielt die Hisbollah auch im arabischen Frühling eine sehr unrühmliche Rolle. Sie unterstützt kompromisslos das Regime des syrischen Diktators Assad mit Kämpfern und Waffen und ist daher unmittelbar am Blutvergießen und an der Verlängerung des grausamen Bürgerkrieges beteiligt. Will die Bundesregierung mit ihrer Kritik am syrischen Regime glaubwürdig bleiben, kommt sie um ein Verbot der Hisbollah nicht mehr herum.

Gebet für die Bundesregierung Der Schwerpunkt unserer Jesaja-62Gebetsinitiative für den Monat Februar lag auf dem „Gebet für die Nationen“, insbesondere für die Regierenden, auch hier in Deutschland. Die eben skizzierten Entwicklungen zeigen, dass dieses Anliegen weiterhin hochaktuell ist. Dass die Bundeskanzlerin sich grundsätzlich nicht scheut, unangenehme Wahrheiten anzusprechen, bewies sie beim Staatsbesuch des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Februar. Sie kritisierte offen seine antisemitischen Äußerungen und ließ ihn ohne die erhofften Finanzspritzen aus Deutschland nach Hause fahren. Salafisten in Ägypten scheinen schließlich Frau Merkel ins Visier genommen zu haben, glaubt man ihren Morddrohungen im Internet Anfang Februar. Neben Weisheit, Geradlinigkeit und ganz praktischer Solidarität mit Israel ist daher auch die Sicherheit unserer Regierung ein wichtiges Gebetsanliegen.


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Reife Entscheidung

Das israelische Wahlergebnis 2013

Von David Parsons, ICEJ-Mediendirektor in Jerusalem

Die letzten israelischen Wahlen kann man getrost als Meilenstein in der Geschichte des modernen Israel bezeichnen. Sie zeigten ermutigende Anzeichen eines Reifeprozesses bei der politischen Entscheidungsfindung im jüdischen Staat. Es fiel besonders auf, dass sich eine beispiellose Zahl der Wähler über ihre Loyalität zur eigenen Bevölkerungsgruppe und der klassischen Teilung zwischen (rechtskonservativen) „Falken“ und (friedensbewegten) „Tauben“ hinauswagte. Sie folgten dem Aufruf einer neuen Politikergeneration zur Einheit, um einige der schon lange bestehenden, internen Probleme des Landes zu lösen. Während des Wahlkampfes schien das Ergebnis fast schon vorprogrammiert zu sein. Benjamin Netanjahu würde erneut Chef einer Regierung werden, die sich noch weiter nach rechts orientieren würde als es bisher schon der Fall war. Eine Meinungsumfrage gegen Ende des Wahlkampfs zeigte, dass eine überwältigende Mehrheit von 80% der Israelis davon ausging, dass Netanjahu Premierminister bleiben würde.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu betet mit seinen Söhnen Jair (im Hintergrund) und Avner (rechts) am Wahltag an der Westmauer.

Alternativen rechts und links Doch dieses Gefühl der Unvermeidbarkeit schadete Netanjahu schließlich. Viele Wähler schätzten seine reiche Regierungserfahrung und waren überzeugt, dass er am Ruder bleiben würde. Gleichzeitig versuchten sie jedoch, ihn in ihre bevorzugte Richtung zu lenken, dadurch, dass sie entweder für Naftali Benett zu Netanjahus Rechten oder für Jair Lapid zu seiner Linken stimmten. Das überraschende Wahlergebnis bedeutet, dass Netanjahu tatsächlich der neuen Regierungskoalition vorstehen wird, jedoch auf einer geschwächten Position. Flankiert wird er jedoch von zwei neuen Gesichtern, nämlich Bennett und Lapid, die eine neue Vision für Israels Zukunft anbieten. Diese basiert auf einer gemeinsamen nationalen Identität und gemeinsam zu tragenden nationalen Lasten.

Nachbarschaft in Aufruhr Normalerweise bestimmen der Friedensprozess und Sicherheitsfragen das Verhalten der israelischen Wähler,

oder sie stimmen einfach für ihren „Stamm“ (ihre Bevölkerungsgruppe) ab. Frieden und Sicherheit waren auch dieses Mal für die israelischen Wähler wichtig. Doch ein Blick in ihre Nachbarschaft zeigte, dass sie gerade sehr wenig tun können, um an ihrer sich verschlechternden strategischen Lage etwas zu ändern. Die Mehrheit unterstützt immer noch eine Zweistaatenlösung im Konflikt mit den Palästinensern, doch ihr ist gleichzeitig bewusst, dass es momentan keinen wirklichen Friedenspartner auf der anderen Seite gibt. Der arabische Frühling richtet immer noch Chaos und Verwüstung in Syrien, Ägypten und anderswo an, doch Israel hat sehr beschränkte Mittel, um diese Entwicklungen zu beeinflussen. Auch die iranische Atombedrohung bleibt ein dringliches Problem, doch die Nation wartet darauf, dass die zweite Obama-Regierung sich positioniert und die internationale Gemeinschaft in dem Bestreben anführt, Teherans Atompläne zu stoppen. Unterdessen gibt es seit Jahrzehnten eine politische Pattsituation zwischen den fünf größten „Stämmen“ oder Bevölkerungsgruppen in Israel – den aschkenasischen (europäischen), sephardischen (orientalischen), ultraorthodoxen und russischen Juden sowie der arabischen Bevölkerung.


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Jede Gruppe repräsentiert zirka 20% der Bevölkerung und befindet sich mit den anderen Gruppen in ständigem Konkurrenzkampf um ihren Anteil am gemeinsamen „Kuchen“.

Ende der Konkurrenz? Die neue Politikergeneration hat jetzt zu einer Beendigung dieses Konkurrenzkampfes und einem gemeinsamen Fokus auf die Fragen aufgerufen, die zu Hause gelöst werden können. Dabei handelt es sich um die wachsende Armut, steigende Lebenshaltungskosten und Mieten und eine gleichmäßige Verteilung des Militär- bzw. Zivildienstes. Als neuer und unangefochtener Führer der Siedlerbewegung bezeichnete Bennett die anti-zionistischen Ultraorthodoxen und sogar die Araber als „unsere Brüder“, die als gleichberechtigte Partner beim Aufbau der gemeinsamen Zukunft respektiert werden müssten. Lapid verkündete eine ähnliche Botschaft. Er erklärte, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen nach über 60 Jahren im selben Staat begriffen hätten, dass ihre Rivalen nicht verschwinden würden und dass man sie fair und gleich behandeln müsste. Der Sohn eines überzeugten Atheisten gab sogar zu, dass die ultraorthodoxen Juden ihre Schlacht mit den europäischen Sozialisten um die israelische Identität gewonnen hätten. Doch dieser Sieg bedeute dann auch, dass nationale Verantwortung mit übernommen werden müsste. „Wir können die israelische Wirtschaft nicht ohne euch als unsere Partner am Laufen halten“, sagte Lapid kürzlich zu einer Klasse ultraorthodoxer Studenten. „Wenn ein äthiopisches Kind in Netivot hungert, ist das genauso eure Verantwortung wie meine. Ihr könnt nicht sagen: Ich spende nur an ultraorthodoxe Hilfsorganisationen.“ Es bleibt abzuwarten, ob diese neuen Politiker ihre Wahlkampfversprechen einhalten können oder dieselbe Entwicklung nehmen wie so viele andere Politiker in der Vergangenheit. Doch es ist auf jeden Fall sicher, dass ihre Botschaft bei den israelischen Wählern gut ankam.

Ein ultraorthodoxer Wähler in Jerusalem

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Historischer Präzedenzfall In gewisser Weise erinnert uns diese Situation an ein biblisches Vorbild: Als Josua die alten israelitischen Stämme anführte, hatten Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse bereits das ihnen zugeteilte Land eingenommen. Dennoch überschritten sie den Jordan, um den anderen Stämmen zu helfen, ihren eigenen Erbteil in Besitz zu nehmen (siehe Josua 1 und 4). Gott wollte offensichtlich im alten Israel eine klare Unterteilung des Volkes in Stämme. Er ordnete an, dass ein Stamm sich nicht das Land eines anderen aneignen durfte. Auch Hochzeiten waren nur unter den Mitgliedern desselben Stammes erlaubt. Der Allmächtige wollte diese Vielfalt erhalten. Doch gleichzeitig sollten sie nach seinem Willen eine Nation werden, er wusste, dass ihre Stärke in der Einheit lag.

Jair Lapid, Vorsitzender der „Jesch-Atid”-Partei (Es gibt eine Zukunft), links, mit Naftali Bennet, dem Vorsitzenden der „HaBajit HaJehudi“Partei (Das jüdische Haus), rechts

Fokus Einheit Der Prophet Hesekiel sagte in einer erstaunlichen Vision über das Tal der Totengebeine in Kapitel 37 voraus, dass Gott eines Tages die Königreiche Judas und Israels aus den Nationen sammeln und sie zu einer Nation machen würde: „… und will ein einziges Volk aus ihnen machen im Land auf den Bergen Israels, und sie sollen allesamt einen König haben und sollen nicht mehr zwei Völker sein und nicht mehr geteilt in zwei Königreiche … Und mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle“ (Hesekiel 37,22 und 24). Israel ist heute tatsächlich eine beachtliche Nation, in der Juden aus über 100 Ländern der Erde leben. Sie sind als unterscheidbare Stämme mit ihren eigenen Sprachen, Bräuchen und ihrer eigenen Kultur zurückgekehrt, doch Gott macht sie langsam aber sicher wieder zu einer Nation. Sie haben eine herrliche Zukunft vor sich, viel herrlicher als sie es sich selbst vorstellen können. Vielleicht waren diese Wahlen 2013 ein kleines aber ermutigendes Streiflicht auf das Wirken Gottes in diesem Land.


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aus

der

botschaft

ICEJ hilft verfolgten Christen Pastor Umar Mulinde auf dem Weg der Besserung Von Birte Scholz

Umar Mulinde mit Gottfried Bühler in Jerusalem

Es passierte am Heiligen Abend 2011. Als Pastor Umar Mulinde aus Uganda den Gottesdienst verließ, näherte sich ihm ein Mann. Er rief „Allahu Akbar!“ und übergoss ihn mit Säure. Die rechte Hälfte von Pastor Mulindes Gesicht wurde verätzt, er verlor sein rechtes Auge. Derzeit wird Mulinde von Spezialisten des Scheba Medical Centers in Israel behandelt. Die ICEJ stellt ihm und seiner Familie eine Wohnung in Jerusalem zur Verfügung, wo er mit seiner Frau und den zwei jüngsten Kindern wohnt. Die vier älteren Kinder sind in Kenia. „Es ist schwer, von der Familie getrennt zu sein, bitte betet für uns“, bat Mulinde.

Weitere Operationen „Letztes Jahr wurde ich fünf Mal operiert und dieses Jahr stehen noch drei oder vier weitere Operationen an“, sagte Mulinde bei einem Gespräch mit Gottfried Bühler, Leiter der ICEJ-Deutschland, in Jerusalem. „Es ist noch nicht vorbei, aber durch die Behandlung hier in Israel geht es mir besser. Es war

schrecklich, ich konnte nicht gehen, nicht essen und nicht sprechen.“ Zum Schutz und zur Förderung der Heilung seiner verbrannten Gesichtshälfte trägt Pastor Mulinde eine in Israel entwickelte Maske aus einem speziellen Stoff. Ein Muslim wird Christ Umar Mulinde wuchs in einer frommen muslimischen Familie als eines von 52 Kindern der Frauen seines Vaters auf. Sein Großvater ist Imam, sein Vater ein islamischer Führer. Mit 19 Jahren kam Mulinde in Kontakt mit einem Pastor, der ihn zu Jesus führte. „Ich war ein Muslim und kannte den Koran in- und auswendig. Aber durch Gottes Gnade bin ich jetzt seit mehr als zehn Jahren Pastor einer evangelikalen Gemeinde in Kampala mit 1.000 Mitgliedern, davon 30 Prozent ehemalige Muslime“, sagte Mulinde. Ihm war bewusst, dass er als Christ völlig von seiner muslimischen Familie und Freunden abgeschnitten sein würde. Mit seinem öffentlichen Bekenntnis zu Jesus begann die Verfolgung. „Ich habe bereits neun Mord-

versuche überlebt. Leiden gehört zum christlichen Leben dazu.“ Eintreten für verfolgte Christen „Wir sollen die Muslime nicht hassen, aber hinter dem Islam steht ein sehr gefährlicher Geist. Der Islam meint es ernst, Christen zu verfolgen und zu töten. Täglich sterben Brüder und Schwestern für den Herrn Jesus. Die Christen in den freien Ländern müssen ihnen beistehen und ihre Stimme für sie erheben. Außer in Israel gibt es keine Glaubensfreiheit im Nahen Osten“, erklärte Pastor Mulinde. „Durch Gebet allein wird es keine Transformation geben. Christen müssen ihren Gebeten Taten folgen lassen und sich für verfolgte Christen und das Reich Gottes einsetzen.“ „Ich danke der ICEJ, dass sie zu mir steht. Ohne Unterstützung geben wir leicht auf. Aber ihr seid gekommen und habt mich ermutigt und finanziell unterstützt, nun kann ich fest stehen“, bedankte sich Pastor Mulinde bei allen Freunden der ICEJ.


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Glückliche iPad-Gewinner Junge Generation begeistert für Israel Von Lisa Schmid Ende Januar wurden sie ausgelost: die drei glücklichen Gewinner des Gewinnspiels von ARISE, der Abteilung für junge Erwachsene der ICEJ. Lisa-Marie Schneider, Sven Stuhrmann und Christian Unterseher freuten sich sehr über ihren Hauptgewinn, jeweils ein neues iPad von Apple. Alle drei hatten die Gewinnspielkarte mit dem Text „Ja, ich will Botschafter werden und upgedated bleiben“ ausgefüllt. Wie sich bei ihrer Benachrichtigung herausstellte, waren die drei Ausgelosten schon einmal in Israel. „Zwei Wochen verbrachte ich während eines Schüleraustausches in Israel und erlebte vor allem Gastfreundschaft und Herzlichkeit“, sagte Lisa-Marie. „Dieser Austausch ermöglichte mir zahlreiche Einblicke in das Leben einer jüdischen Familie und verdeutlichte mir, stets für Israel einzustehen.“ „Vergangenen April hatte ich das Vorrecht, 11 Tage in Israel sein zu dürfen“, berichtete Sven Stuhrmann. „Ich konnte das Land mit all seiner Schönheit und Geschichte durchreisen. Bei der Rückreise blieb ein Teil von mir dort – in dieses wunderbare Land kann man

iPad-Gewinner Christian Unterseher

sich nur verlieben. Begeistert war ich von der Kultur, der Vielfalt und den‚ Sprachen. Es gibt so vieles zu erzählen, Spannendes, Lustiges, Besinnliches,… und das Essen! Oh lecker. Israel, ich komme wieder!“ „Ich durfte bereits Israel besuchen und habe mich dabei in das Land und in die Menschen ver-

The 477 Quest

iPad-Gewinner Sven Stuhrmann

liebt, daher habe ich mich sofort für die Organisation (ICEJ) interessiert“, erklärte uns Christian Unterseher dankbar. „Ich denke, dass Gott mir mit meinem Gewinn ein Zeichen geben will, dass es der richtige Weg ist sich für das Volk Israel einzusetzen und es zu unterstützen.“

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Woher kommen die indischen Juden? Geschichtlicher Hintergrund der Bnei Menasche Von Howard Flower, ICEJ-Alijah-Direktor Von Juha Ketola, Internationaler Direktor der ICEJ in Jerusalem Die Geschichte der Bnei Menasche be- den Griechen versklavt zu werden. Nach ginnt im Jahr in 732 v. Chr, als das Assyrische Reich den Stamm Manasse und andere israelitische Stämme gefangen nahm und sie im heutigen Irak/Iran ansiedelte. Die Bibel sagt uns, dass sie „in Halach und am Habor, dem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder“ wohnten (2. Kö 17,6; 1 Chr. 5,26). Dort blieben sie bis zur Eroberung Alexanders des Großen 323 v.Chr., wie das erste Buch der Chronik und weitere Quellen berichten. Als Alexander mit der Eroberung Persiens begann, flohen die Bnei Menasche Richtung Norden und dann nach Osten, um nicht von

der Legende wanderten sie entlang der Seidenstraße, bis sie nach China kamen, wo sie Teil der jüdischen Gemeinschaft von Kaifeng wurden. Die frühen Steintafeln der Kaifeng-Juden zeigen, dass es während der Han Dynastie in China dort Israeliten gab, von zirka 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. Eine im Jahr 1512 errichtete Steele beschreibt die frühe Präsenz von Juden in Westchina nahe der Grenze zu Usbekistan in größerem Detail. Diese Steintafeln bekräftigen die bisher unbestätigten forensischen DNA-Tests in Indien aus dem Jahr 2004. Sie zeigen, dass die weibliche mitochondriale DNA

Ende einer sehr langen Reise: Mitglieder der Bnei Menasche nach ihrer Landung in Tel-Aviv

einiger Frauen der Bnei-Menasche der DNA von Frauen jüdischer Gemeinschaften in Zentralasien ähnelt. Usbekistan liegt in Zentralasien und die Seidenstraße führt von Kaifeng nach Jerusalem genau durch das Herz dieser Region. Tatsächlich gehörten Juden zu den erfolgreichsten Händlern der Seidenstraße. Laut der Kaifeng-Steele von 1512 lebte die jüdische Gemeinschaft in Westchina, in einer Ansiedlung an den Ausläufern der Taklamakan-Wüste. Genau dort entdeckte der Han-General Li Guangli die Bnei Menasche während einer militärischen Expedition 108 v. Chr.


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Im zweiten Jahrhundert n. Chr. begann der Zerfall der Han-Dynastie. Als sich die Han-Armee aus den westlichen Regionen zurückzog, wanderten die Juden in zentralere Regionen Chinas, da sie den Schutz der Han-Herrscher den Risiken der Herrschaft der Tartaren vorzogen. Sie zogen weiter nach Osten in eine Region, die heute Gansu-Provinz heißt. Nach den Erzählungen der Bnei Menasche zog der Stamm im Jahr 231 n.Chr. nach Kaifeng. Die Zeit nach der Han-Dynastie war von Kriegen und Nöten geprägt. Die Erzählungen der Bnei Menasche berichten uns, dass sie ins Exil geschickt wurden und ein chinesischer Herrscher ihnen ihr heiliges Buch, die Torah-Rollen wegnahm. Nach dem Verlust ihrer Torah gingen die Bnei Menasche wieder auf Wanderschaft. Viel ist nicht bekannt, nur dass sie eine Zeit lang in Höhlen lebten, bevor sie nach Indien und Burma kamen. So erhielten sie ihren Namen, „die Schinlung“, der sich auf ein Tal von Höhlen bezieht, in dem sie einst Zuflucht suchten. Schließlich ließen sie sich in den Provinzen Mizoram und Manipur im Nordosten Indiens nieder, ohne heilige Bücher oder geschriebene Geschichten. Doch ihre Priester gaben bis ins frühe 19. Jahrhundert die Traditionen mündlich weiter, einschließlich religiöser Rituale. 1813 wurden die Bnei Menasche schließlich von britischen Baptisten-Missionaren wieder entdeckt. Sie berichteten als erste von dem Auffinden möglicher Nachkommen der verlorenen Stämme. Eine der Legenden der Bnei Menasche besagte Folgendes: Obwohl ihnen ein chinesischer Herrscher ihr heiliges Buch weggenommen hatte, würde es ihnen eines Tages ein weißer Mann zurückgeben. Und bei diesem weißen Mann handelte es sich um christliche Missionare aus Europa. Ende des 19. Jahrhunderts kamen schließlich Missionare der großen walisischen Erweckung. Viele Menschen in der Region wurden Christen, einschließlich vieler der Schinlung. Doch die Missionare waren auf ein Volk gestoßen, dessen mündliche Überlieferungen direkt aus dem ersten Buch Mose

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Historische Karte des indischen Subkontinents und Hinterindiens, zusammen auch als Britisch-Indien bezeichnet.

kamen, einschließlich einer großen Flut, einer dramatischen Sprachverwirrung und Geschichten über Patriarchen, die biblischen Personen entsprachen. Aus diesem Grunde nahmen die Bnei Menasche bereitwillig die Bibeln der Missionare an. Als die britischen Missionare die Bibel in die lokalen Dialekte übersetzten und sie das Lesen lehrten, entdeckten die Bnei Menasche mit großer Freude, dass ihre Geschichten, Legenden und Lieder mit den biblischen Erzählungen übereinstimmten. Für sie bestätigte dies, dass sie die Nachkommen des Stammes Manasse waren und bestimmte Clans entschieden, an ihren israelitischen Bräuchen festzuhalten. In den 1950er Jahren versuchte eine kleine Gruppe von ihnen zu Fuß Israel zu erreichen und scheiterte. Doch den Bnei Menasche gelang es, mit den jüdischen Gemeinden in den größeren indischen Städten Kontakt aufzunehmen. Die Nachricht von ihrer Existenz erreichte schließlich den israelischen Rabbiner Eliezer Avichail, der in den 1980er Jahren die Region besuchte. Rabbi Avichail brachte schließlich den israelischen Autor Hillel Halkin mit, dessen bekanntes Buch “Beyond the Sabbath River” (Jenseits

des Sabbat-Flusses) seine eigene Suche nach den Ursprüngen dieser Volksgruppe beschreibt. Sie fanden heraus, dass es bei den Bnei Menasche bestimmte traditionelle Lieder gab, die vor ihrem Kontakt mit den Missionaren entstanden waren; Lieder, die von biblischen Ereignissen erzählten, die mit dem alten Israel zu tun hatten, beispielsweise vom Auszug aus Ägypten, der Wolken- und Feuersäule und der Teilung des Roten Meeres. Michael Freund von der Organisation Schavei Israel wurde später zum größten Fürsprecher dafür, dass die Bnei Menasche mit dem jüdischen Volk im Land Israel wiedervereint werden sollten. Schließlich akzeptierte der sephardische Oberrabbiner Israels Schlomo Amar im April 2005 die Geltendmachung ihrer israelitischen Abstammung, hauptsächlich aufgrund ihrer Hingabe an das Judentum. Seine Entscheidung machte den Weg für die Bnei Menasche nach Israel frei. Eine erste Welle von 1750 Bnei Menasche kam bis 2007 ins Land, während weitere 7200 bis jetzt in Indien in großer Anspannung darauf gewartet haben, endlich ihre Heimreise antreten zu dürfen. Ihre langen Wanderungen und ihre Wartezeit finden nun ein Ende.


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Interview mit Arye Sharuz Shalicar Pressesprecher der israelischen Armee

Major Arye Sharuz Shalicar

Wie sieht der Tagesablauf des Presesprechers der IDF (Israeli Defense Forces) aus? Das ist sehr unterschiedlich. Ich bin Vertreter der israelischen Armee und als Pressesprecher bin ich den ganzen Tag unterwegs mit Pressevertretern, antworte auf Anfragen und versuche der internationalen Presse, in meinem Fall insbesondere der europäischen Presse, die IDF näher zu bringen. Ich versuche die Journalisten mit der IDF bekannt zu machen, indem ich zum Beispiel Hintergrundgespräche organisiere – mit jungen Soldaten oder Soldatinnen bis hin zu Generälen. Die Berichterstattung der Weltpresse bezüglich der IDF ist weitgehend sehr kritisch und einseitig. Wie gehst Du damit um? Mein persönlicher Kampf als

Sprecher der israelischen Armee ist, der Welt die Augen zu öffnen und zu beweisen, dass die IDF eine Verteidigungsorganisation ist. Das ist nicht immer einfach. Die IDF versucht, alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit Zivilisten nicht zu Schaden kommen. Dies ist nicht einfach, weil wir es oftmals mit einem Feind zu tun haben, gegen den wir schon seit Jahren einen asymmetrischen Krieg führen. Wir führen Minikriege gegen Terrororganisationen, die kein Problem damit haben, ihre eigene Zivilbevölkerung als Schutzschilde zu missbrauchen. Die freiwillige Wehrdienstzeit in Deutschland beträgt 6-23 Monate, in Israel 3 Jahre. Warum hat die Armee in Israel eine so große Präsenz und Bedeutung? Die deutsche Armee ist in einer ganz anderen Situation. Deutschland hat wie die Schweiz oder Norwegen keine besonderen Gefahren an seinen Grenzen und es gibt keine direkte Bedrohung der Zivilbevölkerung. In Israel ist man in einer Umgebung, die oft als „Dschungel“ bezeichnet wird, wo es an fast allen Grenzen Gefahren gibt. Deshalb muss die Armee auf einem hohen Level präsent sein, um nicht plötzlich zu versagen, wenn es darauf ankommt. Durchlaufen Frauen die gleiche Ausbildung wie die Männer? Frauen müssen zwei Jahre dienen. Drei Prozent der Soldatinnen allerdings sind in der Artillerie, der Infanterie oder als Kampfpilotinnen tätig und leisten genauso wie die Männer Dienst an der Waffe. Diese Frauen müssen auch drei Jahre dienen. Weil viele Frauen in Israel Familien gründen, wollen sie persönlich Teil der Verteidigung sein. Sie sind bereit zwei, drei, eventuell vier Jahre einen Dienst zu leisten, welcher der Sicherheit des Landes dient.

Man sagt Israel hat die beste Armee der Welt. Stimmt das? Ich weiß, dass die israelische Armee definitiv eine der fortschrittlichsten Armeen ist, die sehr großen Wert darauf legt, Zivilisten nicht in Gefahr zu bringen. Ich bin davon überzeugt, dass die israelische Armee in 10. Mai 1940: Deutsche Fallschirmjäger greifen Den Haag an. derRose Technologie, in ihrer Ausbildung, im Leesha ist 17 Jahre alt und beendet gerade ihre Schule. Dieethnischen Nazi-Invasion macht nicht nur alle ihre Pläne Verständnis undzunichte, im Bemühsondern zerstört ihre Familie – denn sie sind Juden. Ihre Eltern Zivilisten geschützt werden, unden, beidedass Brüder werden in Konzentrationslager deportiert. Sie wird sie niemals wiedersehen. Leesha selbst entkommt nur sehr weit vorne liegt. Ob wir die beste knapp und schließt sich dem holländischen Widerstand an. Codewort: »Tulpen sind rot.« Unterich neuernicht Identität sagen, hilft sie un- aber Armee sind kann zähligen Juden, organisiert Verstecke, Nahrung und Kleidung. wir gehören definitiv weltweit zu den Eine wahre Geschichte über Hass und Liebe, Mut und Triumph. Armeen, die am fortschrittlichsten sind. LEESHA ROSE geb. 1922 in Holland. In den

wanderte sie nach Israel aus. Ist die 50er-Jahren israelische Armee angesichts der 1984 erhielt sie die »Yad Vashem-Medaille« für ihre Rettungsbemühungen an der jüdiiranischen Bedrohung in Alarmbereitschen Bevölkerung Hollands. Heute gibt sie als 90-Jährige Führungen. schaft?nochAufgrund der vielfältigen Bedrohungen ist die israelische Armee seit der Staatsgründung in ständiger Alarmbereitschaft.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

€D 16,95 | €A 17,50 | sFr. 25,50

ISBN 978-3-7751-5422-2

Arye Sharuz Shalicar beim Interview in Jerusalem

Leesha Rose

Arye Sharuz Shalicar ist der Sohn iranischer Juden, die vor dem Antisemitismus nach Deutschland geflohen waren. Er diente nach dem Abitur 1997 bei der Bundeswehr als Sanitäter und begann an der FU Berlin zu studieren. 2001 wanderte er nach Israel aus. Seit Oktober 2009 ist er Pressesprecher der israelischen Armee (IDF). Seine Autobiografie „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“ ist in deutscher Sprache im ICEJ-Shop erhältlich.

Tulpen sind rot

Das Gespräch führte Gottfried Bühler in Jerusalem


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Tulpen sind rot Das versteckte Leben der Leesha Rose Leseauszug aus einem hochspannenden Lebenszeugnis Verlag: SCM Hänssler Originaltitel: Tulips are red gebunden, ca. 352 Seiten 1. Auflage Oktober 2012

Preis 16,95 Euro

Leesha Rose

Tulpen sind rot Das versteckte Leben der Leesha Rose

zu bestellen unter www.icej-shop.de oder telefonisch unter 0711 8388 9480

Die holländische Jüdin Leesha Rose wird bei einer christlichen Familie versteckt. Da die Nachbarn Verdacht schöpfen, bitten Leeshas Gastgeber sie, mit ihnen am Sonntag in die Kirche zu gehen. Diese Bitte stürzt Leesha in einen tiefen Gewissenskonflikt …

Glaubensfrage In den nächsten Tagen und Nächten rang ich heftig mit meinem Gewissen. Was sollte ich tun? Sollte ich lieber das Haus verlassen oder in ein mir unbekanntes Gotteshaus gehen, in dem mich das Gefühl überkommen würde, dass ich meinen Glauben verriet? Ich wusste nicht einmal, wohin ich hätte gehen können! Jede verdächtige Handlung lenkte mich direkt in die Hände der Nazis und würde auch die de Konings in Gefahr bringen! »Oh Gott, hilf mir!«, riefen mein Herz und meine Seele. »Zeig mir einen Ausweg aus diesem Dilemma!« Ich versuchte mir vorzustellen, welchen Rat meine Eltern mir in solch einer Situation gegeben hätten. Sollten wir nicht alles in unserer Macht Stehende tun, um das Leben zu schützen? Ich fühlte mich hin- und hergerissen und konnte keine Ruhe finden. Letztendlich entschied ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Also gingen Ari und Nel de Koning, Joopje, Gerrit und ich an einem kühlen, sonnigen Sonntagmorgen zusammen in die Kirche. Als wir an dem Haus von Frau Graaf vorbei gingen, sahen wir, wie sich die Vorhänge bewegten. »Sie hat uns gesehen«, murmelte Nel. »Sehr gut, genau das war unsere Intention.« Die protestantische Kirche war ein modernes, nüchternes Gebäude und innen hell und luftig. Nachdem wir uns hingesetzt hatten, hob ich vorsichtig meinen Kopf und schaute mich um. Es gab keine Kreuze, Bilder oder christliche Figuren. Die Sonne schien durch das bunte Fensterglas und erleuchtete die Kirche in sanften, geometrischen Formen. Die Gemeinde sang Kirchenlieder. Nel hatte mir aufgetragen, ihr alles haargenau nachzumachen. Als der Pfarrer mit der Predigt begann, versuchte ich seine Worte in meinem Kopf zu übertönen, indem ich mir lateinische Vokabeln aufsagte. Trotz meiner Bemühungen schnappte ich immer wieder Worte des Pfarrers auf. Ohne es zu wollen, fing ich an zuzuhören. Der Pfarrer versuchte, seine Gemeinde zu überzeugen, Gott treu zu bleiben und der Versuchung des Nazismus zu widerstehen. Er sprach sich offen und unerschrocken gegen die Nazis aus und warf ihnen vor, Menschen ihrer Rechte und Freiheiten zu berauben. Außerdem verurteilte er den Einfluss des nationalsozialistischen Gedankenguts auf die Medien und Schulen mit Hilfe boshafter Propaganda. Ich sah, wie die Menschen in der Kirche gebannt zuhörten und jedes Wort in sich aufnahmen. Der Pfarrer sprach weiter: »Jene, die den Juden ihre Freiheiten verwehren, kämpfen gegen das Volk Gottes – ein Volk, für das Gott Pläne hat. In der Heiligen Schrift verkörpern die Menschen Israels das auserwählte Volk. Daher dürfen wir sie nicht verachten oder geringer wertschätzen. Allein schon aus Nächstenliebe und Menschlichkeit dürfen wir die jüdischen Mitbürger nicht vom Rest der Bevölkerung ausschließen. Der Hass der Nazis gegen die Juden offenbart ihren Hass gegen Gott.« Seine Worte berührten mich tief in meinem Innern.


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Zeitreisen 2013 Historische Originalfotos auf Leinwand und Keilrahmen Erwerben sie historische und kolorierte Bilder des Heiligen Landes aus der ICEJ-Art-Kollektion und unterstützen Sie mit dem Erlös das Haifa-Heim für verarmte Holocaust-Überlebende Es handelt sich um Originalfotos aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, koloriert von den Grafik-Designern Sarah Dörflinger und Robert Filipovic. Die Bilder sind auf Leinwand reproduziert und auf Keilrahmen aufgezogen. In den Größen 30 x 40 cm und 50 x 70 cm erhältlich. Mit Zertifikat. Nähere Infos zu den Motiven und Preis unter www.icej-shop.de

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ICEJ-Vorträge mit Doron SChneider

ICEJ-Vorträge mit Garib Garziz

ICEJ-Vorträge mit Dr. Naim Khoury

in Bautzen/Sachsen So, 07.04.2013, 10.00 Uhr

in Weißensberg/Lindau Mo, 22.04.2013, abends

in Bad Hersfeld Mi, 24.04.2013, abends

Freik. Brüdergemeinde in Bautzen Kontakt: Herrn Lorenz Telefon: 03591-22224

FCG Lindau, Freie Christengemeinde Kirchstraße 67 88138 Weißensberg/Lindau Kontakt: Pastor Christoph Kipping Tel. 08389 929566

FCG Bad Hersfeld Email: Ralph.Habener@gmx.de

in 27793 Wildeshausen Mi, 10.04.2013, 19.30 Uhr Freie Christengemeinde Bargloyerstr. 4 Kontakt: Darius Lewandowski E-Mail: 001lewi@gmail.com

in Aalen Mi, 24.04.2013, abends Gemeinde „Hoffnung für alle“ Eduard-Pfeiffer-Str. 7-13 73431 Aalen Kontakt: Pastor Thomas Mayer Tel. 07361 35 887

in Müden/Aller Do, 25.04.2013, 20.00 Uhr St. Petri-Kirchengemeinde Kontakt: Tel. 05373 2840

in Hannover Sa, 27.04.2013, abends Arabische Gemeinde – Landeskirchliche Gemeinschaft Email: m.youssif@gmx.de

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Tanzmusical DELIVER US

65 Jahre Israel –

Anlässlich des 65. Staatsgründungsjubiläums Israels präsentiert die Christliche Musik- & Kunstakademie (CMKA) am 14. Mai 2013 um 19.30 Uhr im Hegel-Saal der Liederhalle Stuttgart das Tanz-musical DELIVER US! In einer eindrucksvollen Aufführung wird die Geschichte des Auszugs Israels aus Ägypten durch ein grandioses Tanzmusical der Balletttruppe „Ballet Magnificat“ erzählt. Nähere Informationen und Ticketverkauf über www.cmka.de

Zeigen Sie Solidarität mit Israel und feiern Sie mit! Am 13. Mai 2013 um 16.00 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart.


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Tulpen sind rot von Leesha Rose Die holländische Jüdin Leesha Rose verliert ihre Familie im Holocaust und entkommt selbst nur knapp der Deportation. Die mutige junge Frau schließt sich dem holländischen Widerstand an. Codewort: „Tulpen sind rot“. Unter neuer Identität hilft sie unzähligen Juden, organisiert Verstecke, Nahrung und Kleidung. Gebunden, 317 Seiten, ISBN: 978-3-7751-5422-2; Verlag SCM Hänssler

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Engel, Propheten und das gute Auge von Horst Krüger

EUR 16,95

Das Buch ist eine Einstiegshilfe in die wunderbare Sprache von Gottes Volk und die tiefen Bedeutungen ihrer Worte und Ausdrücke. Es bietet einen Zugang zur Sprache der Juden insbesondere für solche ohne Hebräisch-Kenntnisse. Dadurch bekommt man ein ganz neues Verständnis für viele Bibelstellen – nicht nur des Alten Testaments.

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Ein nasser Hund ist besser als ein trockener jude von Arye Sharuz Shalicar

Israel – Mehr als Kibbuz und Orangen von Doron Schneider

Die Eltern und viele aus seiner Familie hatten Iran unter anderem verlassen, weil Juden dort extremen Diskriminierungen ausgesetzt waren. Mit einem nassen Hund in Berührung zu kommen galt als widerwärtig, aber als noch schlimmer galt der Kontakt zu Juden. Von all dem wusste Arye nichts. Bis seine Eltern in den Berliner Stadtteil Wedding zogen. Dort erlebte er, wie Freunde zu Feinden wurden, als sie erkannten, dass er Jude war …

Leuchtende Orangen, wettergegerbte Kameltreiber, urige Kibbuzim. So erleben Touristen Israel. Doch Israel ist weit mehr. Doron Schneider erzählt vom Geheimangriff auf ein TerrorSchiff. Von der Gründung einer Bibelschule im Gefängnis und einer messianischen Gemeinde in der Wüste.

239 Seiten, Taschenbuch, ISBN 978-3-423-24797-9; DTV Verlag

ISBN: 978-3-7751-5338-6; Verlag: SCM Hänssler

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Propheten und das gute Auge 234 Seiten

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