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Egnos Europas erstes Projekt im Bereich Satellitennavigation ist ein Er­weiterungssystem für GPS und das russische Glonass und erhöht die Präzision der gelieferten Daten. Über ein Netz aus Bodenstationen und drei geostationären Satelliten liefert Egnos Korrektursignale, die es den Nutzern in Europa erlauben, ihre Position bis auf einen Meter genau zu bestimmen. Egnos ist bereits in Betrieb, für die System­ zertifizierung sind aber noch technische Endarbeiten durchzuführen. Galileo basiert auf einer Konstellation von 30 Satelliten und Bodenstationen, die Nutzer aus den verschiedensten Bereichen mit Ortungs­­informa­ tionen versorgen können. Es soll 2013 einsatzbereit sein. Galileo wird wie GPS ein eigenständiges globales Satellitennavigationssystem sein. Im Unterschied zum GPS-System wird es jedoch nicht vom Militär, ­sondern von zivilen Stellen kontrolliert.

TCC – Technic Control Centre/Attiki Odos  Kontrollraum/Attiki Odos

ren in etwa 50 Milliarden Euro jährlich für den Ausbau der hochrangigen Verkehrsnetze ausgegeben. Es hat sich jedoch gezeigt, dass traditionelle Konzepte wie der Ausbau bestehender und der Bau neuer Infrastruktur zu wenig sind, um das Stauproblem in Griff zu bekommen. Europa braucht innovative Lösungsansätze, so Antonio Tajani, der für Verkehrsfragen zuständige Vizepräsident der Kommission, bei der Vorstellung des EU-Aktionsplans zur Umsetzung von ITS – Intelligent Transport Systems – im Dezember 2008. Der Aktionsplan soll den Einsatz von Verkehrstelematik auf Europas Straßen grenzüberschreitend abstimmen, denn entsprechend der Meinung der Marktteilnehmer mangelt es bei der EU-weiten Telematikeinführung vor allem an Koordination: Der Markt in Europa sei „fragmentiert und unübersichtlich“, so deren Aussage. Der Aktionsplan bildet auch die Grundlage einer Rahmenrichtlinie, die in den nächs­ ten Monaten von zuständigen Institutio­

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nen beschlossen werden sollte. Diese Richtlinie wird die EU-weite Umsetzung koordinieren und sieht die Hauptschwerpunkte in den Aktionsfeldern: • optimale Nutzung von Straßen und Verkehrsdaten • grenzüberschreitende Kontinuität des ITS -Services • ITS für sichere Straßen • optimale Kommunikation zwischen ­Fahrzeugen und der intelligenten Infrastruktur straßenseitig Wichtigste Maßnahmen, die in diesen Aktionsfeldern entwickelt werden sollten, sind u. a. die Bereitstellung von EU-weiten multimodalen „Realtime“-Verkehrsinformatio­ nen, ein interoperables automatisches Notrufsystem (eCall) und ein EU-weites grenzüberschreitendes Informations- und Reservierungssystem für sicheres Parken von Lastkraftwagen. Eine nicht zu unterschätzende Vorraussetzung für die Umsetzung der Zielvorgaben ist die optimierte Zusammenarbeit

von öffentlicher Hand und Privaten, denn mangelnde Interoperabilität der Systeme und Dienste, der Mangel an wirksamer Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und ungelöste Datenschutz- und Haftungsfragen sind zurzeit die Faktoren, die dem Erfolg noch im Wege stehen. Bei der Umsetzung der Rahmenrichtlinie wird die Europäische Kommission deshalb nicht nur von den Mitgliedsstaaten im ITS -Ausschuss, sondern auch von den Interessensvertretern der Industrie und der Betreiber sowie von den Kommunen in der europäischen ITS-Beratergruppe unterstützt. Die Vorraussetzung für die optimale Anwendung von ITS wird mehr und mehr auf Satellitennavigation übergehen. Satellitennavigation ist ein unabhängiges, hochpräzises System zur Ortsbestimmung. Derzeit kommt im Straßenverkehr ausschließlich das amerikanische GPS zur Anwendung. Das Ziel in der EU ist jedoch, das amerikanische System durch die europäischen Sys­ teme „Egnos“ in der ersten Phase und dann durch „Galileo“ zu ersetzen. Für die Umsetzung und Einführung von straßenseitiger Verkehrstelematik stellt die Europäische Union aus den verschiedenen Fonds jährlich ungefähr 250 Millionen Euro zur Verfügung, ein Beweis dafür, dass es die EU mit ITS ernst meint. Ohne Beton und Stahl geht es aber trotz allem nicht. Speziell in den strukturschwachen Regionen wird der Infrastrukturausbau aller Verkehrsträger von Seiten der EU massiv gefördert. Die dafür zuständige Generaldirektion DG Regio hat in ihrem 7-Jahresprogramm dafür rund 50 Milliarden vorgesehen. Auf Kommissar Johan­ nes Hahn, der dieses Budget verwaltet, liegt folglich eine große Verantwortung.


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