sb 5 2017 (deutsch)

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Fotos: David Morley Architects

WASSERBALL-ARENA WASSERBALL-ARENA IM QUEEN ELIZABETH OLYMPIC PARK IN LONDON, VEREINIGTES KÖNIGREICH Die Wasserball-Arena mit einem Wettkampf- und einem Aufwärmbecken (beide 938 m² groß) wurde anlässlich der Olympischen Spiele 2012 in London als temporäre Schwimmhalle mit 5.000 Zuschauerplätzen errichtet. Sie bildete die erste im Rahmen eines großen Sportevents speziell für diese Sportart konzipierte Halle, deren Gebäudeform durch die sportartspezifischen Vorgaben bestimmt wurde. Von außen präsentierte sich die von David Morley Architects geplante Halle in eigenwilliger Form, abgestimmt auf die geschwungene Linienführung des Aquatics Centre im Hintergrund und mit Blick auf das Olympiastadion.

Die Wasserball-Arena befand sich auf einem Gelände, das begrenzt wird durch den Fluss Lea im Südwesten, der Straße um den Olympiapark und eine Eisenbahnstrecke im Nordosten und die Hauptzugangsbrücke zum olympischen Park und Aquatic Centre im Südosten. Die Halle passte sich mit ihrer asymmetrischen Form perfekt an diesen Standort an und bot optimale Sichtlinien im Inneren des Gebäudes. Berücksichtigt werden mussten ein Höhenunterschied von drei Metern sowie zwei unterirdische Stromkabel, die über die gesamte Standortlänge verlaufen. Das Problem des kontaminierten Erdreichs an diesem Standort wurde mithilfe einer Sitz-, Tribünen- und Fundamentkonfiguration gelöst, durch die tiefere Ausschachtungsarbeiten umgangen wurden. Auch die nacholympische Nutzung des Standorts im Rahmen der Entwicklung des neuen Stadtviertels im Lower Lea Valley und somit der Rückbau der Halle wurden bei der Planung berücksichtigt. Dem Konzept lag der Gedanke zugrunde, ein Gebäude aus recyclingfähigen Modulen zu errichten. Zahlreiche Komponenten wurden im Rahmen einer proaktiven Abfallvermeidung (Precycling) der bestehenden Lieferkette 38

entnommen, darunter das modulare zerlegbare Trägerwerk für Scheinwerfer und Tribünen, die aus modularen Stahlplatten zusammengesetzten Schwimmbecken, die Schraubpfähle und die Stützwände. Aufblasbare Luftkissen Das Dach war sichtbar und bildete die fünfte Gebäudeebene – es bestand aus 50 m langen phthalatfreien, ­recyclingfähigen, selbsttragenden, kondensisolierten PVCLuftkissen, die zwischen dem Trägerwerk für die Schein­ werfer angebracht waren. Die Kissen sorgten für eine für TV-Übertragungen geeignete Hallenkonfiguration, ermöglichten den Zugang zu den technischen Anlagen und hatten zudem eine akustische Funktion. Darüber hinaus verliehen sie dem Gebäude eine lesbare architektonische Form und eine reflektierende Oberfläche für spezielle Beleuchtungseffekte. Die Verwendung von PVC-Kissen anstelle einer durchgängigen PVC-Membran sorgte für eine erhöhte Wärmedämmung und natürliche Ventilation der Hauptzuschauertribüne, wodurch die Energiekosten für die künstliche Belüftung gesenkt und gleichzeitig die Luftqualität verbessert werden konnten. sb 5/2017


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