P 868 eden project in st austell

Page 1

1

© Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG

2001 ¥ 5 ∂

Eden Project in St Austell Architekten: Nicholas Grimshaw & Partners, London Projektleiter: Andrew Whalley Mitarbeiter: Jolyon Brewis, Michael Pawlyn, Perry Hooper, William Horgan, Oliver Konrath Tragwerksplaner: Anthony Hunt, Cirencester

Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitt Maßstab 1:1500 Site plan scale 1:5000 Section scale 1:1500

Cornwall, der Südwesten Englands, ist die mildeste Region auf der britischen Insel, wo Palmen wachsen und Rhododendren blühen – der richtige Ort für einen botanischen Garten. Seit März dieses Jahres ist der weltweit größte seiner Art mit dem Namen Eden Project eröffnet, und die riesigen Gewächshäuser, die Nicholas Grimshaw dafür entwarf, sind bezogen. Ihre internationalen Bewohner, Bäume, Büsche und Blumen aus drei verschiedenen Klimazonen, ziehen täglich tausende Besucher in ihren Bann. Ein Glücksfall für Cornwall, das wirtschaftlich einen wohltuenden Aufschwung erhält, denn die Region zählt zu den ärmsten der Europäischen Union. So wurde das Projekt auch zu einem großen Teil aus EU-Mitteln finanziert, einen weiteren Teil trug der britische Millennium Fund. Doch der Erfolg spricht für sich: Schon die Baustelle, die vom Besucher-Zentrum aus seit Mai letzten Jahres beobachtet werden konnte, zog 500 000 Gäste an, in den ersten zwei Monaten nach der Eröffnung kamen 400 000 Besucher. Ein Publikumsmagnet also, was nicht zuletzt der beeindruckenden Architektur zu verdanken ist. Tief in die Grube eines stillgelegten Steinbruchs geduckt schmiegen sich die riesigen Kuppeln an die Felsen. Bis zu 124 Meter weit spannt die Konstruktion, deren Grundform auf miteinander verschnittenen geodätische Kuppeln beruht. Diese geometrische Form bietet einige Vorteile: Sie erlaubt eine leichte und in sich steife Konstruktion und konnte exakt vorgefertigt und in kleinen Einzelteilen angeliefert werden. Für die Bebauung des schlecht tragfähigen Grundes war eine leichte Konstruktion zwingend notwendig. So ist das Tragwerk der Kuppeln in zwei Schichten aufgelöst: in eine äußere Schicht, die auf einer Hexagonalstruktur basiert, und in eine innere Schicht aus Drei- und Sechsecken. An den Verschneidungslinien der Kuppeln liegen komplexe Dreigurtträger aus Stahl. Für die Deckung wurden ETFE-Kissen gewählt, die durch Kompressoren aufgepumpt werden und sehr leicht sind. Insgesamt wiegt die Konstruktion weniger als die Luft, die sie umhüllt. Doch

brachte der Bauplatz noch andere Schwierigkeiten mit sich: Bereits kurz nach Beginn der Bauarbeiten wurde nach anhaltenden Regengüssen die Baugrube überflutet und das gesamte Projekt drohte ins Wasser zu fallen. Erst nachdem die Planer ein einzigartiges und sehr aufwändiges Drainagesystem ausgeklügelt hatten, wurde weiter gebaut. Das Regenwasser wird jetzt gesammelt und zur Befeuchtung des tropischen Gewächshauses benutzt. Auch Toilettenspülungen und die Pflanzenbewässerung erfolgen mit gesammeltem Regenwasser. Das gesamte Projekt soll dem Anspruch folgen, ein ökologisches System aufzubauen und die Sensibilität der Besucher für die Bedeutung der Pflanzenwelt zu wecken. Daher sind nicht nur exotische Pflanzen zu sehen, sondern auch solche, deren Früchte man sehr gut kennt – Oliven, Wein, Paprika, Tabak, Baumwolle, Kaffee oder Tee. Besonders für die jungen Besucher, für die spezielle Führungen angeboten werden, ist diese Auswahl interessant. Für Erwachsene werden Seminare, Workshops und Führungen organisiert. Im Restaurant wird damit geworben, dass nur Speisen, die in Cornwall hergestellt oder gewachsen sind auf der Speisekarte stehen – damit soll ein ökologisches Bewusstsein entwickelt werden. Dass im Self-Service-Restaurant allerdings Wegwerfgeschirr verwendet wird, passt nicht so recht in das propagierte Konzept. In March this year, the largest botanical gardens of their kind in the world were opened. The Eden Project in Cornwall, south-west England, provides a habitat for trees and plants from three different climatic zones. Largely financed by the European Union and the British Millennium Fund, the gardens, with their huge greenhouses, are proving a great magnet for the public. During the construction period alone, the site drew some 500,000 visitors, and in the first two months after the gardens were opened, 400,000 people came to see the botanical and architectural attractions. The huge domes, with structural spans up to


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
P 868 eden project in st austell by HUSSIEN MANSOUR - Issuu