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© Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG
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Verwaltungsgebäude in München Administration Building in Munich Architekten: Graf, Popp, Streib, München Mitarbeiter: Martin Kohts, Claudia Kern, Christian Hadlich, Stephanie Friedrich in Zusammenarbeit mit Doranth, Post, München Mitarbeiter: Simone Sauermann, Michael Schwendtner, Carsten Vellguth Tragwerksplanung: Cronauer Bauen und Planen, München
Gläserne Flächen mit feiner, horizontaler Gliederung hält der innerstädtische Verwaltungsbau den umgebenden massiven Fassaden aus verschiedenen Epochen entgegen. Seine festen Wände dagegen, teils als Lochfassaden, liegen hier zum Inneren gekehrt. Sie trennen die Büroflure von der gemeinschaftlichen Erschließung in den glasgedeckten Lichthöfen. Die Grundrissfigur rührt aus der städtebaulichen Lage: Zwei U-Formen, die kleinere von der größeren umfasst, nehmen jeweils eine andere vorhandene Richtung auf und sind dadurch gegeneinander verdreht. So entstehen im Inneren die keilförmigen, lichten Hallenräume, die offene Aufenthaltsbereiche und die vertikalen und horizontalen Haupterschließungselemente aufnehmen. Dies sind eine großzügige Treppenanlage, frei stehende Aufzüge, Balkone und Brücken, die die beiden U-förmigen Baukörper miteinander verbinden. Die einläufige Treppe spannt von Geschoss zu Geschoss, jeweils von einer Brücke zur nächsten. Sie durch-
quert so in Höhe und Länge den ganzen nördlichen Hallenraum, erschließt aus wechselnden Perspektiven und macht ihn auch dynamisch erlebbar. Entsprechend der Nutzungsfrequenz verjüngt sich dabei geschossweise die Breite der hundert Stufen bis zur fünften Etage. Das gemäßigte Steigungsverhältnis von 15/31,5 cm lädt ein zum Gehen, Sehen, Treffen und selbst zum Sitzen bei gelegentlichen Veranstaltungen. Die Tragkonstruktion besteht aus einer Schar von Stahllängsträgern, die sich analog zur Laufbreite pro Geschoss um jeweils einen verringert. Die Träger sind aus T-Profilen mit angeschweißten Untergurten aus Rundrohren gefertigt. Rundrohre übernehmen die Queraussteifung. Auf angeschweißten dreieckigen Stahlkonsolen liegen massive Walnussholzstufen auf, passend zum Holz des auf den Brücken verlegten Industrieparketts. Der Treppenlauf wird beidseits von Geländern mit Füllungen aus schlanken Edelstahlstäben und Handläufen aus Ahorn begleitet.
The development consists of two U-shaped tracts, one enclosed at an angle within the other (see Detail 6/99). The resulting wedgeshaped glass-roofed hall spaces house the main vertical and horizontal circulation elements. These comprise free-standing lifts, balconies, bridges that link the two tracts, and a generous staircase that extends over the entire length and height of the northern hall. The staircase is articulated into a series of elements that span from floor to floor and from one bridge to the next. It also diminishes in width as it rises, thus reflecting the decreasing volume of traffic. The comfortable ratio of rise to going (15 : 31.5) is conducive to the relaxed, leisurely environment created here. The stairs are supported by sheaves of longitudinal steel beams, consisting of T-sections with tubular lower chords welded on, and with tubular bracing in the lateral direction. The beams diminish in number with the width of the stairs. The solid walnut steps are matched to the industrial parquet of the bridges.
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Lageplan Maßstab 1:5000 Grundriss Maßstab 1:1000 1 Max-Planck-Gesellschaft 2 Marstall 3 Staatskanzlei 4 Residenz
Site plan scale 1:5000 Plan scale 1:1000 1 Max Planck Society 2 Former royal stables (Marstall building) 3 Bavarian state chancellery 4 Palace