HetG-Hebdo 26/2013

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luzern, den 5. september 2013

titel

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H et GZ no 26

ergebnisse des lehrlingsbarometers 2013 im vergleich zu 2004

Die Qualifikation meines Ausbildners ist:

Die Zeit, die sich mein Lehrbetrieb für die Ausbildung nimmt, ist:

%

%

gut genügend ungenügend

Das zwischenmenschliche Klima im Betrieb ist:

%

gut genügend ungenügend

gut genügend ungenügend

61 63 14

17

9 25

19

2013

18

17

2013

13

12

7 15

2004

70

76

76

2004

20

2013

Ich bleibe nach der Lehre im Gastgewerbe:

%

67

2004

Ich beabsichtige, später eine Berufsprüfung zu absolvieren:

Ja, selbstverständlich vermutlich schon weiss noch nicht eher nicht nein, auf keinen fall

%

26 26

8

Ja, selbstverständlich vermutlich schon weiss noch nicht eher nicht nein, auf keinen fall Keine Vergleichswerte zum Jahr 2004.

13

27

19

2004

29

19 7

26

6

17

10

2013

36

29

2013 grafik: solange ehrler

nur gut die hälfte der lernenden will in der branche bleiben. das sagen experten dazu:

Max Züst Direktor Hotel & Gastro formation

Dass trotz grosser Konkur­ renz anderer Berufe (zum Beispiel mit geregelten Ar­ beitszeiten) gut die Hälfte der Lernenden in der Bran­ che bleibt, darüber dürfen wir uns auch ein biss­ chen freuen. Trends daraus abzuleiten, wäre si­ cher übereilt. Entscheidend ist bestimmt, dass alle an den drei Lernorten (Betrieb, Berufsfach­ schule, überbetriebliche Kurse) in die Berufsbil­ dung Involvierten unablässig an der Attraktivi­ tät der Berufe unserer Branche arbeiten müssen (Inhalte, Systeme, Zeitmodelle, Weiterbildungs­ möglichkeiten usw.).

Barbara Holzhaus

Leiterin Berufliche Grundbildungen, hotelleriesuisse

Natürlich wünschen wir uns, dass gelernte Fach­ kräfte in der Branche blei­ ben, und es dürfen gerne auch mehr sein. Als dramatisch würden wir die Lage aber nicht bezeichnen. Neben guten Aus­ bildungsbetrieben ist es wichtig, die Jugendli­

chen über Karrieremöglichkeiten in der Hotel­ lerie zu informieren. Mit diesem Ziel haben wir beispielsweise Anfang August erstmals erfolg­ reich einen Career Day durchgeführt, an dem Hoteliers jungen Berufsleuten die Laufbahn­ perspektiven innerhalb der Branche aufzeigten. Dabei wurden auch Fragen zur Jobsuche sowie zu den verschiedenen Weiterbildungsangeboten beantwortet. Ebenso wichtig ist die Unterstüt­ zung und Flexibilität der jeweiligen Geschäfts­ leitung sowie die Bereitschaft aller Mitarbeiten­ den, diese Verantwortung mitzutragen.

Richard Decurtins Leiter Nachwuchsmarketing, GastroSuisse

Sich mit 20 Jahren festlegen, was beruflich in den nächs­ ten 10 oder 20 Jahren pas­ sieren soll, entspricht nicht dem Zeitgeist. Die heutigen Jugendlichen sind experimentierfreudiger und verfügen auch über die notwendigen Kompetenzen und Weiterbil­ dungsmöglichkeiten, um in anderen Berufen erfolgreich zu sein. Eine Studie zeigt auf, dass mit 25 Jahren 50 Prozent der Arbeitnehmenden aller Berufe nicht mehr in ihrem ursprünglich erlernten Beruf arbeiten.

Dante Tettamanti Präsident GastronomiefachlehrerVereinigung

Diese Entwicklung ist für mich nicht dramatisch, trotzdem sollten wir uns Gedanken machen, wie die jungen Leute wieder für praktische Berufe ge­ wonnen werden können. Aktuelle Diskussionen in fast allen Tageszeitungen zeigen ja auf, dass Gymnasien übervoll sind und viele Lehrstellen nicht besetzt werden. Das ist ein gesellschaftli­ ches Problem, das auch von der Gesellschaft ge­ löst werden muss.

Georges Knecht

Präsident Hotel & Gastro Union und langjähriger Ausbildner

Dass nur rund die Hälfte der Lernenden in der Branche bleiben will, bezeichne ich nicht als dramatisch. Aber es hält uns den Spiegel vor, wie attraktiv unsere Branche ist und geführt wird. Dies hängt auch damit zusammen, dass wir immer weniger Be­ rufsbildner haben, die die jungen Berufsleute mitziehen und begeistern können für unsere

Berufe. Aber das ist ja logisch. Wie soll ein jun­ ger Berufsbildner seine Leute begeistern kön­ nen, wenn er dies nicht vorleben kann oder viel­ leicht auch nicht will. Was mir teilweise fehlt, ist, dass den jungen Berufsleuten auf ihrem Karrie­ reweg geholfen wird und aufgezeigt wird, was es für Möglichkeiten gibt. Nun, es ist ja eigentlich auch logisch, wie soll ein junger Vorgesetzter das können, wenn er es selber nicht weiss. Wenn ich mir vorstelle, welche Möglichkeiten wir im Gastgewerbe haben. Da denke ich auch an die Arbeit im Ausland. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich mir vor Augen halte, dass diese und andere Möglichkeiten nicht mehr genutzt werden. Aber wie ich schon sagte: Es ist natür­ lich schwierig, dem Lernenden mögliche Wege aufzuzeigen, wenn die eigene Erfahrung fehlt. Aber es gibt natürlich nach wie vor viele gute Ausbildner, die einen tollen Job machen und die Lernenden motivieren können. Das beweisen beispielsweise auch die vielen Jungköche und ­köchinnen, die bei der Junioren­Kochnational­ mannschaft mitmachen oder an Wettbewer­ ben wie dem Gusto, der Servicemeisterschaft und vielen mehr teilnehmen. Dann bin ich stolz auf unseren Nachwuchs. Dies zeigt, dass wir die Hoffnung nicht verlieren werden und müssen. «Man muss die Lernenden hegen und pflegen, sie gut betreuen und zu ihnen schauen, sie aber dennoch nicht verwöhnen.


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