Piaffe epaper 00001 2013

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D 7,90 E • A 7,90 E • I/E 7,90 E CH 13,50 Sfr • BEN 7,90 E

Piaffe

Piaffe

12. Ausgabe

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Magazin und Forum für die Klassische Reitkunst The Horse Magazine for Classical Equitation

Top-Thema

Ein Plädoyer für die Losgelassenheit von Pferd und Reiter

„Gewinne zuerst das Herz, dann wende Dich an den Verstand, bevor Du die Kraft des Pferdes zum Einsatz forderst“.

Udo Bürger

A plea for suppleness of horse and rider Perfekter Reiten

Piaffe-Dressurschule Vom Sinn der Dressur Haltung und Gesunderhaltung von Sportpferden:

Richtige Haltung – gesunde Pferde Summaries of the major topics also in English language

4 197570 007907

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Einer der letzten großen Interpretatoren der Lehre von François Baucher, einer der wirklich engen Freunde von Nuno Oliveira sagt: „Ich finde es am allerwichtigsten, sich im Leben selbst zu begegnen, für den Moment zu leben und sich darüber klar zu werden: Wer bin ich? Wo will ich hin?

Und die zentralste aller Fragen für mich als Reiter ist diese:

WARUM REITE ICH?“ (Zitat aus dem Buch: Der Hauch von Ewigkeit, Reiten als Weg in eine andere Dimension, Wu Wei Verlag)

MANUEL JORGE DE OLIVEIRA

REITEN ALS WEG IN EINE ANDERE DIMENSION

Der Portugiese Manuel Jorge Martins de Oliveira war und ist einer der berühmtesten Stierkampfreiter der letzten Jahrzehnte. Im Kampf auf Leben und Tod ist für ihn die Verbindung zum Pferd lebensrettend.

De Oliveiras Reitphilosophie folgt keiner Methode, sie folgt der Spiritualität. Beim Reiten möchte er gemeinsam mit seinem Pferd die Pforte durchschreiten, die in die andere, in die ewige Dimension führt:

„Wenn du ein Pferd reitest, und du erreichst das perfekte Gleichgewicht zwischen dir und dem Pferd, wenn beide von Grund auf atmen, wenn beide spüren, dass die Zeit aufgehoben ist, das ist für mich Ewigkeit. In den Momenten des perfekten Gleichgewichts mit dem Pferd öffnen sich Türen und ...

Treppen tun sich vor dir auf. Pferde sind in der Lage, dich in diese andere Dimension, in das Reich der Unsterblichkeit zu führen.“

In „Der Hauch von Ewigkeit“ beschreibt Manuel Jorge Martins de Oliveira Wege in die andere Dimension, er spricht über seinen Lehrmeister Nuno Oliveira und erzählt, wie er selber zu innerer Freiheit gelangt ist.

ISBN 978-3-930953-85-1

MANUEL JORGE DE OLIVEIRA

Erfahren Sie seine Antwort, erhaschen Sie einen Hauch vonvon Ewigkeit Der Hauch Ewigkeit auf den Seminaren mit Manuel Jorge de Oliveira in HAMBURG und MÜNCHEN. Termine über www.wu-wei-verlag.com oder www.wu-wei-shop.de

Der Hauch von Ewigkeit

WARUM REITE ICH?

MANUEL JORGE DE OLIVEIRA

Der Hauch von Ewigkeit REITEN ALS WEG IN EINE ANDERE DIMENSION

Seminare

ISBN Nr. 978-3-930953-85-1 Jetzt bestellen auf www.PresseKatalog.de

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Inhalt / Impressum www.piaffe.eu

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Piaffe

Piaffe

12. Ausgabe

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Magazin und Forum für die Klassische Reitkunst



The Horse Magazine for Classical Equitation

Top-Thema

„Gewinne zuerst das Herz, dann wende Dich an den Verstand,

Inhalt

bevor Du die Kraft des Pferdes zum Einsatz forderst“.

Ein Plädoyer für die Losgelassenheit von Pferd und Reiter

Udo Bürger

A plea for suppleness of horse and rider Perfekter Reiten

Titelfoto: Nicole de Bruijn

Piaffe-Dressurschule Vom Sinn der Dressur Haltung und Gesunderhaltung von Sportpferden:

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Richtige Haltung – gesunde Pferde Summaries of the major topics also in English language

Das Hannoveraner Fohlen Franciullo mit seinem Besitzer David William de Wispelaere.

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e dItorIal

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a usbIldung / praxIs / WIssen

Hippo logisch

D r. Antje Rahn ichtige Haltung – R gesunde Pferde

von Jürgen Kemmler

Die ethischen Grundsätze

Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)

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W Issen – top-thema

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a usbIldung / praxIs / WIssen

Teil 2 der Serie:

Norbert Wallochny und Britta Knaup

in Plädoyer E für die Losgelassenheit von Pferd und Reiter?

eniger W ist meist mehr

Haltung und Gesunderhaltung von Sportpferden

Fütterungs-Fragen

von Dr. Sascha Brückner

Impressum Herausgeber: Isabella Sonntag, www.piaffe.eu Verlag: www.wu-wei-verlag.com Wu Wei Verlag e.K. • Pfitzner Str. 1 B • D-86938 Schondorf Tel.: +49 (0) 81 92 / 93 41 92 • Fax: +49 (0) 81 92 / 93 42 57 info@wu-wei-verlag.com Chefredaktion: Jürgen Kemmler (verantwortlich für den Inhalt, Seiten 2 bis 81 und 112 bis 114) jkemmler@web.de – Tel.: 0 88 07 / 20 68 39 Redaktionelle Mitarbeit: Arnim Basche, Dr. Sascha Brückner, Kerstin Diacont, Britta Knaup, Emily Kilby, Gabriele Rachen-Schöneich, Dr. Antje Rahn, Klaus Schöneich, Doris Semmelmann, Isabella Sonntag, Norbert Wallochny, Christina Wunderlich

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a usbIldung / praxIs / WIssen

elche Reitlehre (Reitweise) W ist die richtige? von Gabriele Rachen-Schöneich

s erIe pIaffe-dressur schule

H ippologischer Leitfaden aus der Medienpartnerschaft mit der Nürnberger Versicherungsgruppe:

Erscheinungsweise: April und September Abopreise: Inland 7 Euro/Ausgabe; Ausland: 10 Euro/Ausgabe, inkl. Porto. Das Abo ist jederzeit kündbar.

Abo: Sandra Wiedemann Tel.: +49 (0) 81 92 / 93 41 92 Anzeigenleitung: Karin Wiesner Tel.: +49 (0) 81 92/99 69 596

Grafische Konzeption und Herstellung: GAV PrePress GmbH, 89547 Gerstetten, piaffe@gavmail.de Druck: Rapp-Druck GmbH, 83126 Flintsbach Mit Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Wir danken für die Unterstützung der Klassischen Reitkunst www.st-eb.de www.roeckl.de www.gut-ebenroth.de

1. Perfekter Reiten Vom Sinn der Dressur

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PIAFFE-SPONSORING-Anfragen: Siegrid Leichtl Tel.: +49 (0) 81 92/93 43 27 Vertrieb zum Handel: VU Verlagsunion KG, Postfach 5707, 65047 Wiesbaden

und Klaus Schöneich

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Englische Übersetzung: Christina Wunderlich

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2. Die vier Voraussetzungen Text und Konzeption: Jürgen Kemmler

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ausbIldung / praxIs / WIssen

E mily Kilby Charaktertest

Ein Schlüssel zur Lernfähigkeit Ihres Pferdes

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r eItkultur

A rnim Basche Über den Ursprung des Hannoveraners

Geschichte und Zucht des Hannoverschen Warmblutpferdes

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Lesenswert und sehenswert

Empfehlenswerte Bücher und DVD`s

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letzte

seIte

HalbWissen

von Kerstin Diacont

Daheim bei den Pferden

Neues rund um Wu Wei von Isabella Sonntag, Christina Wunderlich, Kathrin Roida und Doris Semmelmann – Sonntag‘s-Gedanken – Portrait: von Eva Steinbach – Portrait: von Jean-Claude Dysli – Portrait: von Michaela Ruschitzka-Vogel – Reisereportage: Eine Rundreise durch die Welt der Lusitanos in Portugal – Empfohlene Ausbilder für Reiter und Pferd – Seminare und Veranstaltungen 2013 – Einstreutest für den Roida-Wu Wei Hof

82 86 90 92

94 102 104 108

Mit freundlicher Genehmigung der Firma SAS DEVOUCOUX SELLIER-BIARRITZ, FRANCE

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Piaffe

Editorial

Hippo

logisch

Zwiegespräche und Denkanstöße

Jürgen Kemmler

Man hat immer mal wieder von manchen bekannten „Reitergrößen“ gehört, dass sie erst spät – als Erwachsene – mit dem Reiten angefangen haben. Sie sind trotzdem im Sattel erfolgreich geworden. Was ist das Geheimnis bzw. das Rezept, um ein guter Reiter zu werden?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Keine Kunst, kein Handwerk und keine Wissenschaft kommt ohne fundierte Grundausbildung aus. Und noch etwas ist dabei elementar wichtig zu begreifen: Pferde sind kein Sportgerät.

Ja, das ist besonders wichtig. Dazu kommt, dass Reitenlernen eine sehr komplexe Angelegenheit ist und so mancher Reitanfänger aus einem städtischen Umfeld kommt und er mit den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes nicht so vertraut ist wie dies bei früheren Generationen der Fall war.

Chefredakteur

Das bedeutet wohl, dass heute ein guter Reitausbilder seinen Reitschülern nicht nur „reittechnische Kenntnisse“ vermitteln sollte, sondern vor allem auch das praktische Wissen über die Bedürfnisse und Befindlichkeit des Reitpferdes.

Die ethischen GrunDsätze Des PferDefreunDes . . .

Grundsatz 1

Grundsatz 4

Grundsatz 6

Wer auch immer sich mit dem Pferd be­ schäftigt, übernimmt die Veranwortung für das ihm anver­ traute Lebewesen.

Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu ach­ ten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht sowie Einsatz in Zucht, Freizeit oder Sport.

Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeits­ prägende Bedeutung gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten zu fördern.

Grundsatz 2 Die Haltung des Pferdes muss seinen natürlichen Bedürfnissen an­ gepasst sein.

Grundsatz 3 Der physischen wie psychischen Ge­ sundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen.

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Grundsatz 5

Grundsatz 7

Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse, sowie die Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermitteln und nachfolgenden Generationen zu übermitteln.

Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist die größtmögliche Harmonie zwischen Pferd und Mensch.

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Piaffe

Eine besonders wichtige Frage für mich ist beim Reitenlernen, was einen guten Reiter auszeichnet?

Ist die Qualifikation für den Turniersport schon ein Indiz dafür, dass es sich um einen guten Reiter handelt oder ist auch derjenige, der sich jahrelang mit einem „verrittenen Pferde“ abmüht und mit ihm dann entspannt und problemlos ausreiten kann, als guter Reiter zu bezeichnen?

Nach meiner Auffassung und Erfahrung kann man all jene als gute Reiter bezeichnen, die so viel Einfühlungsvermögen für das Pferd besitzen, dass sie in der Lage sind, das Reitpferd durch eine systematisch aufgebaute Ausbildung zu fördern, ohne ihm dabei physischen oder psychischen Schaden anzutun.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Entscheidend für einen absolut pferde­ gerechten Ausbildungsweg ist jedoch, dass er auf den Prinzipien der Klassischen Reitlehre, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, aufbaut.

Viele bedeutende Reitmeister ihrer Zeit haben einen Anteil daran.

Worte ...... und keine Sprüche

Grundsatz 8 Die Nutzung des Pferdes im Reit­, Fahr­ und Voltigier­ sport muss sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungs­ vermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungs­ vermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muss geahndet werden.

✎ Leserbrief von L. Herrmann, 60435 Frankfurt/M zu „Die Lösung zur Lösung – früh übt sich ..“ in Piaffe 2/2012

. . . erarbeitet 1995 von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und vom Verbandsrat verabschiedet.

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Illustrationen: Kerstin Diacont

Grundsatz 9 Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebens­ ende des Pferdes.

Dieser Verantwortung muss der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.

Vielleicht ist es voreilig schon jetzt einen Le­ serbrief zu schreiben, wenngleich das Thema der Losgelassenheit in der „Piaffe“ 1/2013 noch eine Fortführung erfährt.

Das Lösen / die Losgelassenheit des Pferdes ist (nicht nur) im Reitsport nach wie vor ein hochaktuelles, aber auch heikles Thema, welches sich dem Betrachter aus meiner Sicht in den denkbar unterschiedlichsten Formen präsentiert. Gerade in den alltäg­ lichen Praxis­Situationen der s.g. Ge­ brauchsreiterei herrschen seitens der Reiter/ innen u.a. oftmals Unklarheit und Unsicher­ heit bezüglich der Dehnungshaltung wäh­ rend der Lösephase und ihrer Umsetzung.

Durch eine Mehr­Schlecht­Als­Recht­ Inter­ pretation kommen leider viele Pferde auf­ grund mangelnder Kenntnisse, falscher He­ rangehensweise, eigener (Reit­)Defizite u.s.w. nicht in den Genuss sich ausreichend in Dehnungshaltung lösen zu dürfen. Festzu­ stellen hierbei sei, dass ausnahmslos jegliche vom Pferd angebotene Dehnungsbereitschaft unterstützt sowie die Dehnfähigkeit bezüg­

Fotos: Schreiner (2)

Jeder gute Ausbilder, egal ob im Freizeitreiten oder beim Turnierreiten, jeder Reitlehrer muss sein Unterrichtskonzept ganz individuell auf seine Schüler einstellen. Eine empfehlenswerte Hilfe für ein seit Jahrzehnten bewährtes Ausbildungssystem sind die neu bearbeiteten „Richtlinien“, herausgegeben von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, mit dem Band 1 – Grundausbildung für Pferd und Reiter.

„Jeder Reiter sollte sich stets vor Augen halten, dass selbst das ruhigste und charakterlich einwandfreieste Pferd schließlich stets darauf aus ist, Schwächen des Reiters oder Ausbilders auszunützen.“ Brigadier Kurt Albrecht

lich der Tiefe in Abhängigkeit der jeweiligen Grundgangart angenommen werden sollten.

Lösearbeit mit ihren definierten Merkmalen sowohl beim Reiter als auch beim Pferd, sowie die Inhalte der Richtlinien und der Ausbildungsskala dürfen nicht zur persön­ lichen Ansichts­ / Auslegungssache herabge­ stuft werden.

Reelles Lösen des Pferdes ist deutlich spürbar und sichtbar: u.a. auch erkennbar an der vorgenannten Dehnungshaltung, die der Reiter/in dem Pferd gestattet. Das Fallenlas­ sen der Hals­ Kopfpartie dicht vor die Vorder­ beine des Pferdes bis in die Tiefe (sprich: die Nase des Pferdes darf Spuren durch den Sand ziehen) aufgrund vertrauensvoller Vorge­ hensweise des Reiters/in ­ nicht nur bis zum Buggelenk – sollte allen Pferden immer, auch zwischendurch erlaubt werden. Die sanften, begleitenden Hilfen des Reiters ­ dazu zählen die stetig zum Nachgeben bereiten Zügelhil­ fen, das gleichmäßig verteilte Reitergewicht (Gleichgewicht) und die anliegenden, mitat­ menden (Unter­) Schenkel ­ geben dem Pferd dabei Vertrauen, Sicherheit, Zuversicht und die nötige (Schenkel­) Führung / ­Anleh­ nung, so, als wenn man ein Kind an der Hand nimmt und es beschützend führt. Die dabei zu beachtenden Kriterien waren be­ reits in dem Artikel: „Vorwärts – Abwärts – Wie Tief“ von H.E. Schneider ­ s. „Piaffe“ 1 / 2008 ausführlich behandelt worden.

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Piaffe

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Ausbildung / PrAxis / Wissen

ar /P t2

Nachdem im ersten Teil des Beitrags die Bedeutung der Losgelassenheit im Rahmen der Ausbildung von Pferden unter verschiedenen Perspektiven betrachtet wurde, zeigen die folgenden Ausführungen mögliche Wege zur Losgelassenheit in der Praxis auf. Hier geht es nicht nur um die Losgelassenheit des Pferdes, sondern auch um die Losgelassenheit des Reiters und das fein aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen beiden. Denn erst hierdurch wird letztlich das erreicht, wonach wir in unserem Sport zu Recht streben und was sich mit drei Worten auf den Punkt bringen lässt: Reiten ist Harmonie.

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Foto: Schreiner

Ein Plädoyer für die Losgelassenheit von Pferd und Reiter

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Piaffe

Ausbildung / PrAxis / Wissen

4. Losgelassenheit des Pferdes in Erfahrungswerten 1)

S

owohl für den Reiter als auch das Pferd gibt es unterschiedlichste Aspekte, um die Losgelassenheit – und damit letztlich die Harmonie – zwischen den beiden Partnern zu fördern. Ein Teil davon ist im Folgenden zusammengestellt, ohne in Anspruch nehmen zu können, dass es sich dabei um die einzig richtigen Ideen und Ansätze handelt. Das Schöne an unserem Sport: man lernt nie aus und es gibt keine Patentrezepte.

„Richtiges“ Grundtempo „Die Festigung des Taktes durch Einhalten eines bestimmten, dem jeweiligen Pferd angepassten Grundtempos, ist das erste Ziel.“2. Präzisierend wird in der Neuauflage der Richtlinien für Reiten und Fahren auch auf den Zusammenhang mit der Balance hingewiesen, welche „ein Pferd, das in einem unangemessenen Tempo geritten wird, (…) in der Bewegung nur schwer (…) (findet)“3.

Doch wie ist dieses „dem jeweiligen Pferd angepasste“ Grundtempo zu definieren? Wer in der Vorauflage der aktuellen Richtlinien zwei Sätze weiter liest, erfährt zutreffend, dass „mißverstandenes `Vorwärtsreiten´ (…) zu übereilter Fußfolge und zu

2. Teil 4. Losgelassenheit des Pferdes in Erfahrungswerten - „Richtiges“ Grundtempo - „Auf der Flucht“ - Kreislauf des Festhaltens - Schwingender Rücken – „Zentrum des Pferdes“

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Taktstörungen (führt)“4. Aber auch bei einem gänzlich „unter Tempo“ gerittenen Pferd bleiben die gymnastischen Effekte in der Regel aus.

Innerhalb dieser Spanne zwischen „zu langsam“ und „zu eilig“ werden kontroverse Meinungen vertreten.

Während einige renommierte Ausbilder ein eher ruhiges Grundtempo präferieren5, sieht man auf den Dressurvierecken viele Reiter, die mit ihren Pferden auf der Flucht anstatt bei der Gymnastizierung zu sein scheinen. Liegt wie so oft die Wahrheit in der Mitte?

Instruktiv zu den Begrifflichkeiten „Tempo“ und „Gangmaß“: Putz, Michael, Reiten mit Verstand und Gefühl, Warendorf, 2006, S. 109 f.: In der deutschen reiterlichen Fachsprache gibt es sehr präzise Definitionen (…) Leider geraten diese teilweise in Vergessenheit oder werden verwechselt, worunter die Genauigkeit leidet. Ein typisches Beispiel sind die beiden Begriffe Tempo und Gangmaß, die manchmal gleichgesetzt bzw. vertauscht werden.

Unter Tempo (…) verstehen wir die unterschiedlich gerittene Schritt-, Tritt- und Sprunglänge innerhalb der drei Grundgangarten (…) Mit der dabei objektiv entwickelten Geschwindigkeit hat das nichts zu tun. Wenn man (das) Gangmaß eines Pferdes beurteilt, geht es dabei um zwei Dinge.

Zum einen um den Begriff Raumgriff bzw. Bodengewinn

PArT 2 4. Suppleness of the horse in empirical values - The “right” speed - “On the run” - The circle of holding on tight - Resonant back – “the horse’s centre”

A plea for suppleness of horse and rider 4. Suppleness of the horse in experience values1) For the rider as well as for the horse there are different aspects in order to develop and support suppleness - and finally also harmony - between the two partners. Part of it is summed up in the following, but there may be more correct ideas and ways. This is the beauty in equitation: you never stop learning and there is no “recipe“, which works for each horse.

The “right“ basic speed “Finding the rhythm by maintaining a certain individual basic speed is the first goal.“2) The new edition of the directives for equitation and driving refer more precisely also to the connection with balance, which is “hard to find for a horse, which is ridden too fast or too slowly“3). But how do you define the individual basic speed for every horse? If you read two sentences further in the old edition, you will learn that “riding `forward´ in the wrong way (too fast) leads to haste in the placing pattern and a faulty rhythm“4). But also if you ride two slowly, the gymnastic effects are lost. In this span between “too slow“ and “too hasty“ there are controversial opinions. While some well known trainers prefer a rather calm basic speed5), you will see many riders in the dressage arenas who seem to be on the run with their horses rather than thinking about gymnastics. Maybe the truth lies in the middle, as it is often so?

Instructions about the terms “speed“ and “measure of the walk“: Putz, Michael, Reiten mit Verstand und Gefühl, Warendorf, 2006, S. 109 f.: “There are very precise definitions in German equestrian language (...)

Unfortunately, these are often forgotten or mixed up, which makes it less precise. The two terms speed and measure of the walk are a typical example, as they are often used equally or mixed up.

Speed means (...) different length of the strides ridden in walk, trot or canter (...) It has nothing to do with the actual speed. If you judge the measure of the walk, this is about two things.

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