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Internationaler Restart
Auch in der Hochphase der Corona-Pandemie setzte der Holzcluster Steiermark auf überregionalen Austausch. Als sich die pandemische Lage entspannte, starteten die internationalen Aktivitäten wieder so richtig durch. Projektleiterin Visnja Košćak über einen mehrgeschossigen Holzbau im kroatischen Erdbebengebiet, das Vorzeigeland Slowenien und was Sachsen von der Steiermark lernen will.
Der Holzcluster Steiermark setzt traditionell stark auf Internationalisierung. Welchen Einfluss hatte die Pandemie darauf?
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Visnja Košćak: Unsere guten internationalen Kontakte und Vernetzungen rissen auch während des Lockdowns nie ab und wir mussten auch in den virtuellen Raum ausweichen. Aber natürlich konnten wir heuer endlich wieder durchstarten. Es war vielleicht sogar noch mehr Begeisterung und Motivation zu spüren, weil sich die ganze Branche wieder über den internationalen Austausch vor Ort gefreut hat.
Was waren die Highlights 2022 im überregionalen Austausch?
Visnja Košćak: Wir haben mit unseren europäischen Partner:innen aus dem ROSEWOOD4.0-Netzwerk die besten Vorzeigeprojekte mit dem Fokus auf Digitali - sierung und Innovation im Forstbereich gesucht – und diese auch gefunden. Besonders beeindruckend war die Impulsreise nach Schweden und Norwegen. Im skandinavischen Raum haben der Forstsektor und die Holzverarbeitung eine ähnliche Tradition wie in Österreich, umso spannender waren die innovativen Lösungen für unsere steirische Delegation. Unter anderem besuchten wir die umweltfreundlichste Möbelfabrik der Welt namens „The Plus“ von Vestre, „Mjøstårnet“, das als höchstes Holzgebäude der Welt gilt, oder „ Elverum Ydalir“, Norwegens erstes NullEmissions-Viertel. Darüber hinaus hatten wir aber etwa heuer auch einen großen Auftritt bei der Immobilienkonferenz in Zagreb, wo wir drei Tage lange viel über Holzbau diskutieren und unseren österreichischen Partner:innen eine Bühne bieten konnten.
Gerade in Kroatien tut sich etwas im Holzbau – das zeigt nicht zuletzt ein Hochhaus in der Hauptstadt Zagreb. Wie kam es dazu?
Visnja Košćak: Langjährige Clusterpartner:innen von uns waren an diesem Projekt beteiligt. Es handelt sich um einen fünfstöckigen Holzbau wenige hundert Meter vom Zagreber Hauptplatz entfernt. Wir werten dieses Gebäude als großen Erfolg – gerade, weil es im Bereich eines Erdbebengebiets entstanden ist, wo sich Holzbauten besonders gut eignen. Wir haben mit den Investoren vor Ort viel diskutiert. Wir konnten einen Workshop beitragen und aufzeigen, dass man auch bei solchen Gebäudehöhen auf Holz setzen kann und sollte – und auch, dass die Gesetze und Normen diese Bauweise möglich machen.
Wie Österreich gilt auch Slowenien als Vorzeigeland im Bereich Holzbau. Wie eng ist der Austausch mit dem südlichen Nachbarn?
Visnja Košćak: Es gab einerseits die WoodriseKonferenz in Portorož, wo wir mit Partner:innen eingebunden und vertreten waren. Darüber hinaus haben wir Architekt:innen und Firmen aus der Steiermark eingeladen, um Holzbauten wie Sporthallen, Hotels, Kindergärten oder mehrgeschossige Gebäude in Slowenien anzusehen. Es ist sehr spannend, einen Blick in dieses Land zu werfen, weil es im öffentlichen Bereich ein gutes Fördersystem für Holzbauten gibt, das sich nicht nur auf die Konstruktion bezieht, sondern auch auf Bereiche wie Fenster und Türen. Es wird die regionale Wertschöpfung gestärkt und Holzbau nimmt eine enorme Entwicklung.
Austausch passiert nicht nur durch Reisen ins Ausland, der Holzcluster empfängt auch immer wieder Delegationen in der Steiermark. Warum?
Visnja Košćak: Es kommen immer wieder Interessierte der gesamten Wertschöpfungskette und wollen renommierte Holzbauten in unserer Region sehen sowie mit Expert:innen und Stakeholder:innen diskutieren. Engen Austausch hatten wir auch mit dem Bundesland Sachsen, die zweimal Delegationen in die Steiermark schickten. Einmal Schüler:innen in der Berufsfindungsphase und einmal den Staatsminister mit
Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft. Sachsen ist bereits eine potente Holzregion, ist aber an einer ähnlichen Cluster-Struktur, wie wir sie aufgebaut haben, interessiert. Nicht zuletzt werden wir auch im Bereich Forstmanagement als Vorbild gesehen und werden so zum Anziehungspunkt Interessierter aus ganz Europa. Auf all das dürfen wir absolut stolz sein.
Sie wurden 2022 darüber hinaus für die kommenden zwei Jahre in den Vorstand des europäischen Netzwerks für Forschung und Entwicklung namens InnovaWood gewählt. Was sagt das über die Arbeit des steirischen Holzclusters?
Visnja Košćak: Es ist eine Auszeichnung und zeigt unser internationales Renommee und wir profitieren als Cluster sehr davon. Wir können für unsere Firmen eine zusätzliche internationale Bühne schaffen und noch mehr Know-how-Austausch fördern.
Steirischer Holzbau im Fokus – Incoming Delegation aus Slowenien und Kroatien youtu.be/b4czgqHVSO8

Österreicher-Tag bei der Immobilienkonferenz ZagRE 2022 in Zagreb youtu.be/eXltPWn3pQE

Weitere Informationen:
Mag. Visnja Košćak
T: +43 316 587850 220
E: koscak@holzcluster-steiermark.at