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„In Zukunft sollte ich eigentlich überflüssig sein“
Umweltfreundlichkeit und ein hohes Maß an Sicherheit bei der Produktion stehen bei Holbox bereits seit vielen Jahren im Mittelpunkt. Mit der ISO 14001-Zertifizierung in 2021 hat das Unternehmen einen weiteren Schritt unternommen, um seine grüne Strategie auszubauen. Aber der Prozess endet hier keineswegs: Nun steht die optimale Implementierung des Systems in den Neubau in Roermond an.
Melanie van Bracht, Inhaberin der Beratungsagentur “SHE* Mel Veiligheid en Milieusupport“ erinnert sich noch gut an die ersten Gespräche bei Holbox. Wir schreiben das Jahr 2019. Holbox hatte in den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit bereits eine Menge getan. Geschäftsführer Martijn Hol wies Melanie auf die Nachhaltigkeit der Produktion hin. Melanie lächelt: „Da habe ich gesagt: Das muss man auch beweisen können. Er war sofort getriggert. Holbox war durchaus auf dem richtigen Weg. Aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Nachhaltigkeit ist weitaus mehr als nur Umweltschutz und die Erfüllung bestehender Normen. Sicherheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter sind weitere Aspekte. Man muss auch einen Blick für Details haben.“
Umfassendere Perspektive Sie weiß, wovon sie redet. Melanie begleitet mit ihrer Beratungsagentur Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen. An der “Avans Hogeschool“ unterrichtet sie Sicherheitsmanagement. Regelmäßig bezieht sie ihre Studenten in laufende Projekte mit ein. Das war auch bei Holbox der Fall. Der Startschuss für die Zusammenarbeit fiel 2019 – kurz vor der Coronakrise.
Die ISO 14001-Zertifizierung gehörte zu den angestrebten Zielen, so Van Bracht. „Bei der ISO 14001-Norm geht es ganz ausdrücklich um die Umweltschutzleistungen eines Unternehmens: um allgemeine

Aspekte und insbesondere um Aspekte, die sich nur auf das jeweilige Unternehmen beziehen. Wir haben alles aufgelistet, eine Risikoanalyse formuliert und ein Risikoregister angelegt. Auf dieser Grundlage werden Verbesserungen vorangetrieben und implementiert. Dabei haben wir uns für eine umfassendere Perspektive entschieden, die sich nicht nur auf die Umweltschutzkomponente konzentriert, sondern auch die Verbesserung anderer Nachhaltigkeitsaspekte umfasst.“
Kontinuität
Weitere Aspekte waren betriebliche Gefahrenabwehr, Erreichbarkeit der Notausgänge, Verfügbarkeit von Feuerlöschern an der richtigen Stelle, Erreichbarkeit von Gasleitungen und vieles mehr. Ferner ging es um den Umgang mit Gefahrenstoffen, Verarbeitung und Trennung von Abfall, Materialverwendung sowie Lagerung und Umgang mit Druckertinte. „Im Laufe dieses Prozesses stellte sich heraus, dass Holbox zwar mit FSC-Karton, aber nicht immer mit FSC-Papier arbeitete. Das wurde sofort geändert.“ Auf diese Weise wurden schrittweise Verbesserungen eingeführt, die letztendlich 2021 die Zertifizierung ermöglichten. Das Projekt war damit aber noch nicht abgeschlossen, so Melanie van Bracht. „Man erreicht dann die Phase, in der auch die Mitarbeiter an einem Strang ziehen müssen, damit die Verbesserungen auch garantiert kontinuierlich umgesetzt werden.“
Bewusstseinsprozess
Die Arbeitsgruppe SGU (Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz) wurde ins Leben gerufen. Sie besteht neben Melanie aus Holbox-Mitarbeitern. Auch einer von Melanies Studenten berät das Unternehmen regelmäßig. Die Arbeitsgruppe führt jetzt ab und zu Monitorings und Inspektionen durch. Anhand von Bildmaterial wird kontrolliert, ob alles noch vereinbarungsgemäß funktioniert. Melanie: „Wir arbeiten an einem Bewusstseinsprozess, und das braucht Zeit. Die Mitarbeiter müssen eingefahrene Gewohnheiten ablegen und sich neue Gewohnheiten aneignen. Nur so werden Dinge selbstverständlich und kann das Personal bei auftretenden Fehlern eine sinnvolle Analyse machen. Es ist auch eine Risikominderung:
Bei Kontrollen durch Dritte werden deutlich weniger Fehler gefunden.“
Der Silberstreifen am Horizont ist der Umzug von Holbox in ein nagelneues Unternehmensgebäude in Roermond nächstes Jahr, sagt Melanie. Auch dabei bietet sie Begleitung und Beratung. „Es ist wichtig, während dieser Transformation sofort alles richtig zu machen. Im heutigen Gebäude mussten die Mitarbeiter eingefahrene Gewohnheiten ablegen. Während des Umzugs ist dafür keine Zeit mehr. Wir sorgen für eine gute vorschriftsgemäße Vorbereitung, damit alles richtig verläuft und die neue Arbeitsweise im neuen Gebäude auch wirklich zur Gewohnheit wird. Natürlich sind Kontrollen auch weiter erforderlich. Aber auf Dauer kann das die Arbeitsgruppe SGU übernehmen.“ Melanie lächelt: „Vorläufig werde ich noch gebraucht. In Zukunft sollte ich jedoch überflüssig sein.“n