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Sozialverantwortung und Nachhaltigkeit liegen Holbox im Blut
Das Familienunternehmen Holbox in Echt ist enorm gewachsen und kämpft mit Platzmangel. Darum wird es Anfang 2024 in ein neues, größeres Gebäude in Roermond umziehen. Chantal Hol und ihr Bruder Martijn Hol berichten über den Erfolg des Limburger Displayspezialisten, dem Nachhaltigkeit und unternehmerische Sozialverantwortung ganz einfach im Blut liegen.
Auf der Fensterbank im Büro von Geschäftsführer
Martijn Hol steht ein Schild: „Jan Hol Verpakking bv“. Es erinnert an die Anfangsjahre als Holbox noch ein Großhändler für Wellpappkartons war. „Der Kartongroßhandel von meinem Vater Jan war in meiner Kindheit ein einziger großer Spielplatz“, erzählt Martijn. „Ich kann mich noch gut an den Moment im Jahre 1976 erinnern, als er selbständiger Unternehmer wurde. Ich war acht Jahre alt. Wir haben zwischen den Kartons verstecken gespielt und sind auf die Paletten geklettert. Mein Vater hat mich nie angespornt, das Unternehmen zu übernehmen. Ich wollte selbst so schnell wie möglich hier arbeiten.“ Auch Chantal Hol hat im familieneigenen Unternehmen mit Ferienjobs angefangen. Heute ist sie kaufmännische Leiterin und verantwortlich fürs Marketing. „Ich habe als Rezeptionistin ausgeholfen und auf der Graphikabteilung mitgeholfen.“ Derzeit leiten Bruder und Schwester das Unternehmen und die 225 Mitarbeiter gemeinsam. Holbox hat außerdem eine Niederlassung mit 200 Mitarbeitern in Polen und ist inzwischen Marktführer für Kartondisplays.
Nischen
„Wir haben immer nach den Nischen im Markt gesucht“, so Martijn. „In den Anfangsjahren ging es darum, kundenspezifische Wellpappkartons so schnell wie möglich liefern zu können. Aufgrund des Aufkommens großer Wellpappfabriken haben wir uns dann auf Kartondisplays konzentriert.
Das ist jetzt unser Kerngeschäft. Wir nehmen den Kunden mit einem Rundumpaket für POS-Material alle Sorgen aus der Hand – vom Design bis hin zur Produktion.
Dazu gehören auch das Aufstellen, Befüllen und der Transport der Displays. Alle Produktionsprozesse finden bei uns im Unternehmen statt.“ Nur wer den Markt gut kennt, kann auch die Nischen finden, so Chantal. „Das Handelsklima kann schnell umschlagen. Das haben wir während der Coronakrise gemerkt als nur noch die Supermärkte geöffnet waren. Die haben damals Traumumsätze erzielt – und wir haben davon profitiert.“ Solche Krisen erschweren Prognosen, findet Chantal. Sie bieten aber auch viele Chancen. „In jeder Krise erschließen sich wieder neue Märkte. Ein Beispiel: die neuen B-Marken. Um Trends besser folgen zu können, besuchen wir regelmäßig alle großen Händler. Wir verfügen über eine Datenbank, die 15 Jahre zurückreicht.“
Nachhaltigkeit
Holbox hat im Bereich nachhaltiger Produktion die Nase vorn. Das Unternehmen hat bereits vor 10 Jahren mit KBA eine Offsetpresse entwickelt, die Lacke auf Wasserbasis aufträgt. Damit gehörten schädliche UV-Lacke der Vergangenheit an. „Nachhaltigkeit liegt uns im Blut“, bestätigt Chantal. „Wir verwenden bereits seit Jahren Bio-Druckertinte und arbeiten ausschließlich mit FSC-zertifiziertem Karton. Wir waren der erste Lieferant, der 100 % FSC-Displays auf den Markt gebracht hat. Und wenn der Kunde es wünscht, verwenden wir auch Graspapier. Zu unseren Stärken gehört ferner das Öko-Design: Wir teilen die Stanzplatten so ein, dass nur geringfügig Produktionsabfall entsteht. Außerdem werden Teile der Transportverpackung als Innenkonstruktion für die Displays wiederverwendet. Das verlängert den Lebenszyklus eines Produkts.“ „Wir verfügen auch über die entsprechenden Patente“, erläutert Martijn. „Dabei geht es um intelligente Konstruktionen für große, sehr stabile Displays, die nur wenig Karton benötigen.“
Selbstversorger
2024 zieht das Unternehmen nach Roermond um. Mit 30.000 Quadratmetern ist das neue
Gebäude von Holbox doppelt so groß wie die Räumlichkeiten in Echt. Der Neubau verfügt über die höchste Nachhaltigkeitszertifizierung: BREEAM Excellent. „Wir werden dort Selbstversorger sein und kein Gas mehr benötigen. Die 3000 Solarzellen auf dem Dach machen dies tagsüber möglich. Für die Abendstunden stellen wir Batteriecontainer auf. Außerdem bauen wir eine Art zentrale, 250 Meter lange Schnellstraße mit elektrischen fahrerlosen Fahrzeugen für den internen Transport. Damit erzielen wir einen gehörigen Effizienzgewinn.“
Qualifikationsstandort
Der Neubau ist auch für die wachsende Anzahl an Co-PackProjekten von Holbox erforderlich. Das Aufstellen und Befüllen der Displays ist mit viel Platzbedarf verbunden. Bei diesen Projekten arbeitet das Unternehmen mit Asylbewerbern und Menschen aus sozialen Werkstätten.
„Wir sind der erfolgreichste Qualifikationsstandort in Limburg für Menschen mit schlechten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt“, erläutert Martijn. „Gesellschaftliches Engagement finden wir wichtig.“ Chantal: „Als Unternehmen ist man sozial in der Pflicht – in Richtung der Mitarbeiter und der Umgebung. Das haben uns unsere Eltern beigebracht. Holbox organisiert auch Projekte für wohltätige Zwecke, z. B. End Polio Now. Außerdem haben wir die Navenant Foundation gegründet. Wir spenden jährlich rund 200.000 Euro.“ „Die Displayherstellung kann man ausgezeichnet mit sozialem Engagement verbinden“, fasst Martijn zusammen. „Das finden wir eine gute Sache, unsere Mitarbeiter übrigens auch. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und Kunden – darauf kommt es an. Und natürlich, dass wir alle Stolz auf unser Produkt sind. Das macht Holbox aus.“n