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Thema des Monats .......... 3

Frühschoppen. Klingt gut Krönt jedes Fest. Das Allgäuer Bergpanorama

und kruschteln und sich etwas Hübsches zu gönnen. Aber nein, keine Geschäfte an Feiertagen! Außer man geht in den Hörnerdörfern auf den Markt – den Sommermarkt im Busche Berta in Ofterschwang oder den großen Töpfermarkt in Fischen. Das wunderbare Ambiente eines historischen Bauernhauses oder der Spaziergang entlang der Stände im Fischinger Kurpark zählt sowieso eher als Entspannungsübung denn als Geschäftstätigkeit. Da hätten sicher auch die Römer nichts dagegen gehabt – die waren übrigens selbst sehr an Tauschgeschäften mit dem Allgäu interessiert, sie tauschten Töpferwaren und Werkzeug gegen Käse. Wie gut, dass das Altertum schon eine Weile zurückliegt.

Mittlerweile haben die Allgäuer ihren Käse immer weiter verfeinert, man braucht keinen Eisenhammer als Tauschmittel mitschleppen (normales Geld reicht völlig) und in Sachen feine Töpferkunst kann die Keramik von Sophie Mische und dem Freundeskreis der Töpferei Güttinger allemal mit der Terra Sigillata aus dem antiken Rom mithalten. Man muss das also nicht so eng sehen mit den „feriae“, wenn der Einkauf Spaß macht und schmeckt, ist’s erlaubt! Sommermarkt im Busche Berta Bauernhaus 24. Juli – 10:00 bis 19:00 Uhr – Ofterschwang Deko, Kräuter, Schmuck, Kuchenbuffet, Schnapsverkostung und handgefertigte Keramik von Sophie Mische

Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt Fischen 30. und 31. Juli – immer von 10:00 - 18:00 Uhr – am Kurhaus Fiskina Töpferei Güttinger lädt Künstler*innen für Lehm und Ton aus Deutschland, Österreich und Frankreich ein

Käseverkauf an Feiertagen Auch sonntags und an Feiertagen geöffnet: Bergkäs-Sennerei Schweineberg 17:00 -19:00 Uhr und Bergbauern-Sennerei Hüttenberg 16:00 - 19:00 Uhr

Ein Fest für die Lachmuskeln Für ein gelungenes Familienfest ist eigentlich nur eine Zutat nötig: Zeit. Zeit, die man miteinander verbringt, ohne Stundenplan, ohne Hetze, ohne Verpflichtungen. Selbstverständlich schadet es nicht, wenn noch ein wenig Spannung, Spiel und was Leckeres zwischen die Zähne dazu kommt. Viele Veranstaltungen in den Hörnerdörfern sind auf Familien zugeschnitten – obwohl – nun, ehrlich gesagt, sie sind für Kinder gemacht. Aber ausgewachsene Menschen dürfen gerne dabei sein, man kann sie gut gebrauchen. Beispielsweise als Würsteldreher beim Grillfest, als Verlierer beim Golf-Turnier oder als Vergleichsobjekt bei der Esel-Wanderung … Dass die Familienaktionen vor allem ein Fest für die Lachmuskeln werden, versteht sich von selbst, nicht wahr?

Grillen für die ganze Familie in Obermaiselstein immer mittwochs um 18:00 Uhr und am 29. Juli als großes Grillfest ab 14:00 Uhr – Grillplatz Burgschrofen Minigolf-Turnier für Familien mittwochs um 16:00 Uhr – Kult³ Minigolf-Platz in Bolsterlang

Mit dem Ranger unterwegs – Lebensraum Wasser im Balderschwanger Tal donnerstags – 9:00 Uhr – ab Gästeinfo Balderschwang

Jockel, Jule und Jasmin. Esel-Kräuter-Wanderung in Ofterschwang mittwochs – 14:30 Uhr – ab Parkplatz Tiefenberg

Mit dem Förster über Stock und Stein – Familienwanderung in Fischen 26. Juli – 9:30 Uhr – ab Gästeinformation Fischen

Gesucht: Menschen für Aufgaben

Bewerben Sie sich für Ihren Platz im Hörnerdörfer-Tourismus

Im Handwerk werkelt man mit den Händen und nach dem Studium wartet täglich ein Bürostuhl samt Überstunden? Diese Vorstellung vom Berufsleben gehört schon lange ins Museum. Speziell für die Berufsbilder im Dunstkreis von Tourismus und Gastronomie, ganz speziell für solche Jobs in den Hörnerdörfern, sollte man sich von stereotypen Bildern verabschieden. Hier, zwischen Illertal und Alpenhauptkamm, hat man seit alters her nicht viel auf Titel gegeben. Hier war stets ein guter Ort für Mächler, für heimatverliebte Neugierige und für Phantasievolle mit gesunder Bodenhaftung.

In der Tourismus Hörnerdörfer GmbH (THG) suchen wir Menschen für Aufgaben, nicht für Berufsbezeichnungen. So hat beispielsweise die Hausmeisterei ein Händchen für große Veranstaltungstechnik, Schalterkräfte haben psychologisches Einfühlungsvermögen und immer öfter bedeutet Gastfreundschaft auch Systemadministration und IT-Schnittstellen-Management. Seien wir ehrlich, Influencer ist kein Beruf und die Trikots in der Profiliga sind sehr begrenzt! Aber in den Hörnerdörfern kann SocialMedia zur Aufgabe mit echtem Inhalt werden und die Allgäuer Bergwelt hat noch jedes Sportler-Herz glücklich gemacht, jedenfalls in Disziplinen die wesentlich weiter reichen als ein Elfmeterraum. Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen ihre wahren Herausforderungen gerade im Tourismus und im ländlichen Raum; sie fordern viel Engagement und Fachwissen, dafür zeigen sich Erfolge schnell und deutlich.

Offene Stellen

• Projekt- und

Innovationsmanager (m/w/d) • Webmaster /

Systemadministrator (m/w/d) • Mitarbeiter in der

Gästeinformation (m/w/d) • Auszubildender zum

Kaufmann für Tourismus und Freizeit (m/w/d) www.hoernerdoerfer.de/ jobs

Zwischen Küche, Gipfelkreuz und Kurbeitrag warten Aufgaben, die viel spannender und abwechslungsreicher sind, als man vermutet. Deshalb lädt die THG ein: Bewerben Sie sich! Auf unsere ausgeschriebenen Stellen oder einfach für eine Aufgabe, die Sie gerne übernehmen würden – unsere Jobs sind keine Stangenware, wir passen sie gerne an die Menschen an! Arbeiten in den Hörnerdörfern.

Voraussetzung und Versprechen Unser Wunsch ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die gut mit uns und gut miteinander arbeiten. Deshalb sind drei Voraussetzungen unabdingbar: • Umgangsformen. Offen, freundlich, stressresistent. • Zuverlässigkeit. Wort und

Handschlag gelten. • Lernbereitschaft. Die Branche ändert sich ständig. Unser Anspruch ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die sich bewusst und langfristig für den Tourismus entscheiden. Deshalb wollen wir ehrlich sagen, was ein Job in den Hörnerdörfern bedeutet: • Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Der Bonus. • Arbeiten, wenn andere

Urlaub machen. Ein Fakt. • Arbeiten, um den perfekten Urlaub zu machen. Unser Ziel.

Allgäu-Walser-App. Informationen, die wirklich weiterhelfen

Informationen gibt es heutzutage genug. Gerade vor digitalen Infos kann man sich zeitweise kaum retten – allerdings handelt es sich dabei oft um Auskünfte, die einen nicht betreffen, die veraltet oder zu allgemein sind. Beispiel Urlaub: Was nützt einem die Großwetterlage in Deutschland, wenn man wissen will, ob’s für die Wanderung im Naturpark trocken bleibt? Was bringt die Anzeige einer guten Wirtschaft, wenn man nicht schnell rausfindet, ob heute geöffnet ist? Informationen, die nicht weiterhelfen, sind nur Datenmüll. Der Vorteil einer maßgeschneiderten, regionalen App dagegen sind Informationen, die man genau hier und genau jetzt braucht. Für den Urlaub im Allgäu bietet das die Allgäu-Walser-App. Übersichtlich, schnell zur Hand und so regional wie umfassend schaltet sich die Allgäu-Walser-App in Verbindung mit der Gästekarte (Allgäu-Walser-Card, AWC) frei und ist dann in vollem Umfang nutzbar: Wetter, Fahrpläne, Bergsportbericht, Öffnungszeiten oder mobiler Ticketshop sind nur einige der Serviceleistungen, die bereitgestellt werden. Upgrades und Premiumangebote lassen sich direkt per App auf die Gästekarte buchen und passende Erlebnistipps im näheren Umkreis gibt es obendrauf. Die Allgäu-Walser-App hilft zudem mit ihren detaillierten Such- und Filterfunktionen, aus dem breiten Angebot die passenden Aktionen für jede Urlaubsvorliebe zu finden.

Wir bitten um Verständnis, dass die App nur vollständig aktiviert werden kann, wenn die Gästemeldung seitens Ihrer Gastgeber*innen elektronisch erfolgt. Alle weiteren Details und Vorteile der App unter www.allgaeu-walser-card.com/ app

Heimat als beste Wahl

Tamina Kiesling verstärkt das TourismusTeam der Hörnerdörfer

Tamina Kiesling

Man könnte meinen, Tamina Kiesling hätte einen kurzen Weg gehabt in die Hörnerdörfer. Von Kempten, wo sie anno 1999 das Licht der Welt erblickte, oder von Durach und Immenstadt, wo sie laufen, radeln, segeln, snowboarden und skifahren lernte, bis in den Bannkreis der Hörnerberge ist es wahrlich nicht weit. Trotzdem hat es fast zwei Dutzend Jahre gedauert, bis zu ihrem Einstand in Fischen am 1. Juni 2022. Ein Studium der Unternehmensführung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat sie vorher von Österreich bis Finnland geführt. Dieser „Umweg“ ins Allgäu hat sich gelohnt – für Tamina, weil sie auf ihren Stationen unterwegs reichlich Erfahrung sammeln konnte und für die Hörnerdörfer, weil sie ihr gesammeltes Wissen über Veranstaltungsplanung und -organisation, die Inspiration aus vielen unterschiedlichen Tourismusbereichen und frische Ideen mit Entwicklungspotential mitbringt. Der Weg längs durch Europa unter die Fittiche des Rubihorns hat Tamina noch etwas bewiesen: Was fürs Kinderherz schlicht Heimat war, ist jetzt ganz bewusst die beste Wahl fürs Arbeitsleben. Man findet schwerlich eine Region mit einem so reichhaltigen und abwechslungsreichen Freizeitangebot zu jeder Jahreszeit, wie den hohen Süden des Allgäus, ist sich die Vielgereiste sicher.

Das Team der Hörnerdörfer ist sich seinerseits sicher, mit Tamina Kiesling eine Verstärkung gefunden zu haben, die mit Kopf und Herz Allgäuer Gastfreundschaft lebt und deshalb allererste Wahl für die Projektorganisation und den Social Media-Auftritt der Hörnerdörfer ist.

ZAHNARZTPRAXIS&IMPLANTOLOGIE

WIR FREUEN UNSAUF SIE!

Praxisadresse: Dr.DavidPfister Nebelhornstr.37 87561Oberstdorf

IMPLANTOLOGIE ÄSTHETISCHEZAHNHEILKUNDE PROF.ZAHNREINIGUNG ZAHNERSATZ MEISTERLABOR ÖFFNUNGSZEITEN: MO.–FR.8–12UND14–18UHR TERMINVEREINBAREN: 08322/6009994 PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNGFÜR EINLANGES,GESUNDES LÄCHELN

Auf Du und Du mit der Kuh?

Auch wenn Kühe oder Schumpen – wie man im Allgäu Jungrinder nennt – manchmal zum Streicheln einladen, mach dir bewusst: Die Weide ist kein Streichelzoo! Gerade junge Tiere sind oft neugierig und ungestüm, was bei bis zu 500 kg Gewicht gefährlich werden kann. Mutterkühe haben einen ausgeprägten Instinkt, ihre Kälber vor potentiellen Gefahren zu beschützen. Halte dich beim Überqueren einer Alpweide bitte an folgende Regeln: Füttere keine Weidetiere! Was dir schmeckt, kann für sie zu Krankheiten führen. Halte Abstand zu den Tieren und überquere die Weide ruhig und zügig, jedoch ohne zu rennen. Blockieren sie den Weg, dann geh im großem Bogen vorbei – dafür darfst du den Weg verlassen. Manchmal wird der Jäger zum Gejagten. Darum leine deinen Hund an! Sollte Weidevieh auf euch zustürmen, lasse ihn laufen und bring dich in Sicherheit. Schließe Weidezäune und Gatter wieder – gerade bei Stromzäunen, sonst wird der Stromkreislauf unterbrochen.

hello summer hello hello summer summer

Internationale Projektgruppe schaut sich Draußen-Unterricht an

Baum fällen, den Lebensraum der Waldtiere kennenlernen, die Bewohner in der Erde untersuchen, Butter- und Käseherstellung auf der Alpe Hochried erleben sowie allerlei Sagen rund ums Steigbachtal kennenlernen. Das stand auf dem Programm der 30-köpfigen Projektgruppe aus Luxemburg, Österreich und der Schweiz, die sich vier Tage den DraußenUnterricht zum Thema Wald und Alpe im Naturpark Nagelfluhkette angeschaut hat. Das internationale Erasmus-Projekt NALENA, nachhaltiges Lernen mit der Natur, hat es sich unter der Leitung von Marelli AsamerHandler und Franz Handler vom Verband Naturparke Österreichs zur Aufgabe gemacht, Hürden und Gelingensfaktoren herauszuarbeiten, wie DraußenUnterricht zwischen Schulen und Naturparken erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Königsegg-Grundschule in Immenstadt sowie der Naturpark Nagelfluhkette sind die Vertreter aus Deutschland. Sie zeigten der Projektgruppe, wie Oliver

Helmut Zweng von der Alpe Hochried steckt mit den Kindern 100 Quadratmeter Wiese ab. Diese Fläche braucht eine Kuh Futter pro Tag Scherm, Grundschullehrer und Fachberater für Umweltbildung, fächerübergreifenden DraußenUnterricht gestaltet und wie der Naturparkschulunterricht zusammen mit den Naturpark-Rangern und Partnern aussieht. Auf Allgäuer Seite des Naturparks gehören die Grundschulen Fischen-Ofterschwang, Blaichach und Oberstaufen zu den Naturparkschulen, die ebenfalls in Kooperation mit dem Naturpark Nagelfluhkette ihren Heimat- und Sachunterricht gestalten. Dass im Naturpark Nagelfluhkette das partnerschaftliche Arbeiten sowie das Prinzip Schützen und Nützen im Vordergrund stehen, wurde der NALENA-Projektgruppe bei der Bodenuntersuchung mit Angelika Babl vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, der Baumfällung mit Pirmin Enzensberger, Forstwirtschaftsmeister bei der Stadt Immenstadt, Helmut und Eva Zweng von der Alpe Hochried sowie beim Vortrag des Försters Martin Wenzel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten deutlich. Auch Bürgermeister Nico Sentner, Schulleiter Bernhard Gessenharter und Schulamtsdirektor Herbert Rotter betonten in ihren Reden, dass sie vom Konzept des Naturparkschulunterrichts und des Draußen-Unterrichts überzeugt sind und es für zukunftsfähig halten.

Mit Becherlupen und Schaufeln ausgerüstet, durchsuchten die Naturparkschüler den Waldboden nach Krabbeltieren. Gemeinsam mit Angelika Babl vom Wasserwirtschaftsamt Kempten begutachteten sie ihre Funde unter dem Mikroskop.

Die Vielfalt des Naturparks zwischen zwei Buchdeckeln

Das Buch über den Naturpark Nagelfluhkette ist im Handel

Markante Berggestalten, sattgrüne Wälder, bunte Alpweiden, saftige Talwiesen, sprudelnde Bergbäche und liebliche Dörfer. So erleben Einheimische und Gäste den grenzübergreifenden Naturpark Nagelfluhkette. Das Buch „Naturpark Nagelfluhkette – eine Landschaft voller Leben“ versucht diese enorme Vielfalt auf mehr als 200 Seiten einzufangen. Den Bildband mit Leben gefüllt, hat der Biologe, Journalist und Fotograf Thomas Gretler gemeinsam mit der fachlichen Begleitung durch Förster Andreas Fisel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Naturpark-Leiter Rolf Eberhardt. Mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen sowie Tier- und Pflanzenfotografien möchte der Bildband Natur(park)begeisterten einen Blick hinter die Kulissen des internationalen Großschutzgebietes geben. Kapitel für Kapitel führt das Buch die Leser:innen durch die verschiedenen Lebensräume des Naturparks und stellt zahlreiche der dort heimischen Pflanzen- und Tierarten vor. Umfangreiche Beschreibungen von Wald, Wiesen- und Gebirgsflächen im Allgäu und des Bregenzerwaldes wechseln sich mit detaillierten Infoboxen über ausgewählte Arten ab. Wussten Sie, dass die Haselmaus eigentlich gar keine Maus ist? Oder warum Kühe einen großen Bogen um den scharfen Hahnenfuß machen? Aufmerksame Augen finden in unserem Buch die Antwort auf diese Fragen. Aber auch Geologie-Interessierte und Hobby-Historiker kommen auf ihre Kosten, denn gleich im ersten Kapitel gibt das Buch einen tiefen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Naturparks. So lernt man, wie aus losem Geröll der namensgebende Nagelfluh wurde und warum genau diese Gesteinsart die Grundlage für die ertragreiche Alpwirtschaft in unserem Naturpark ist. Ganz nach dem Motto „Miteinander reden, gegenseitiges Verständnis wecken und dann gemeinsam handeln“ finden sich im letzten Kapitel des Buches zahlreiche Hintergrundinformationen zur Naturpark-Arbeit im Gebiet, mit den Schulen und in Kooperation mit all den NaturparkPartner:innen, die eine wichtige Rolle im Naturpark Nagelfluhkette spielen.

Das Buch lädt ein zum Schmökern, Lernen und Träumen – es ist zugleich Bildband, Nachschlagewerk und Inspirationsquelle für die kommende Wandersaison.

Erst grün, dann weiß, dann lecker!

Allgäuer Käse – geschützte Qualität

Bei Grabungen in Cambodunum, dem antiken Kempten, fand man zwei kleine Plattenfragmente. Sie haben viele kleine Löcher und Rillen an der Unterseite, damit Flüssigkeit abtropfen kann. Es sind Käseschüsseln und sie sind der Beweis, dass die Käseherstellung im Voralpenraum eine lange Geschichte hat. Gleichzeitig ist der Käse der Grund, warum die Allgäuer Landschaft heute dieses heimelige, offene und saftig grüne Aussehen hat. Die Käseproduktion wurde immer rentabler und immer mehr Bergland wurde als Alpweide erschlossen. Durch die geographische Höhe der Wiesen, entwickelte sich eine vielfältige, sehr charakteristische Flora, die aus der Allgäuer Milch weißes Gold macht, den unverwechselbaren Rohstoff für Allgäuer Käse. Er ist also altbekannt und weit über die Grenzen von Donau, Lech und Bodensee beliebt. Allgäuer Käse ist von einem bloßen Lebensmittel zu einem wichtigen Kulturgut geworden. Um solche traditionellen Agrarprodukte vor Panscherei und Nachahmung zu schützen, hat die Europäische Union spezielle Siegel eingeführt, die genaue Auskunft zu Herkunft, Zutaten und Herstellungsverfahren geben. Ein Siegel mit hohem Schutzwert ist die „g. U. – geschützte Ursprungsbezeichnung“. Das bedeutet, alles muss in der Region hergestellt sein – Rohstofferzeugung, Herstellung, Verarbeitung oder Zubereitung. Gleich vier Allgäuer Käsesorten dürfen die „g. U.“-Marke führen. Grund genug, sich die käsigen Spezialitäten mal genauer anzusehen.

Wie macht man Käse? Grundsätzlich folgt die Käseherstellung einer gleichbleibenden Abfolge weniger Arbeitsschritte. Rohe Abend- und Morgenmilch wird mit Milchsäurebakterien – der jeweiligen Kultur – vorgereift und erwärmt. Anschließend sorgen Enzyme – das Lab – dafür, dass die Milch eindickt. Es entsteht die sogenannte Gallerte, die mit einer Käseharfe geschnitten wird. Der entstandene Bruch wird erneut erwärmt, dann mit dem Käsetuch abgeschöpft und in eine Form gepresst. Dabei läuft überschüssige Molke ab. Tags darauf darf der Käselaib ins Salzbad, um eine schützende Rinde zu bilden. Anschließend entscheiden Reifezeit und Lagertemperatur über die weitere Ausbildung des gewünschten Geschmacks.

Allgäuer Bergkäse

In einem Kilogramm Allgäuer Bergkäse stecken elf Liter Milch und mindestens vier Monate Reifezeit. Die ersten sechs Wochen werden die Bergkäs-Laibe mit Rotschmierkultur gebürstet (dreimal pro Woche). Danach sind hohe Luftfeuchtigkeit und etwa 10° C das optimale Klima für die weitere Reifung. Bergkäse verteilt in seiner kleinsten Version 15 Kilo auf 40 Zentimeter Durchmesser, er kann aber auch einen Umfang von 2,8 Metern und ein Gewicht von 50 Kilogramm erreichen. In jeder Größe ist er aber ein Genuss: matt-gelb, glatt mit wenigen kleinen Löchern wird er mit dem Alter immer würziger.

Allgäuer Sennalpkäse

Der Allgäuer Sennalpkäse ist ein Bergkäse. Allerdings darf er nur auf gelisteten Sennalpen im Allgäu produziert werden und er wird ausschließlich in den Sommermonaten produziert. Denn die Milch, aus der Sennalpkäse gemacht wird, muss von Kühen stammen, die auf mindestens 800 Höhenmetern weiden. Nur dann wachsen auf den Weiden genau die Pflanzen, Gräser und Kräuter, die über die Milch den kräftig würzigen, etwas nussartigen Geschmack entwickeln.

Allgäuer Emmentaler

Die Paradesorte für Käse mit Löchern ist der Allgäuer Emmentaler. Auch er darf nur aus Rohmilch von Gras- und Heu gefütterten Kühen stammen. Dass die Weiden im Allgäu liegen und das Heufutter nur aus dem Allgäu kommt, versteht sich von selbst. Die schönen Löcher im Emmentaler sind übrigens eine Frage der Temperatur in der ersten Phase der Reifezeit – die bis zu 130 Kilo schweren Laibe haben es mit 20 bis 23 Grad recht kuschelig und bilden so die kirschgroßen Löcher aus. Außen präsentiert sich der Allgäuer Emmentaler goldgelb und glatt, innen schmeckt er aromatisch nusskernig (je älter, desto intensiver) und in heißem Zustand zieht er herrlich lange Käsefäden.

Weißlacker

Der Exot unter den geschützten Allgäuer Käsesorten ist ohne Frage der Weißlacker. Sein weißgelbes äußeres Aussehen mit einer lackartigen Schmiere erinnert an ein Stück Feta-Käse. Nase und Zunge erkennen aber schnell die Besonderheit: pikant, leicht scharf, sehr salzig und nun ja, nicht gerade eine Parfümzutat erster Wahl. Mit seinem fünfprozentigen Salzgehalt macht er schnell durstig und galt nicht umsonst als Liebling der Wirte. Entstanden ist der Weißlacker durch ein „glückliches Vergessen“. Die Wertacher Gebrüder Kramer vergaßen einen Backsteinkäse (eine Art Limburger) im Salzbad. Lange lag er da, eigentlich viel zu lang. Endlich entdeckt, wollten sie ihn dennoch nicht verschwenden und stellten ihn erst mal in die dunkle, kühle Kellerecke. Auch hier lag er lange Zeit und am Ende stellte man fest: Er stinkt ganz ordentlich, aber er schmeckt hervorragend. Heute ist der Prozess perfektioniert: Die Käsemasse wird zwei Tage in ein 18 bis 20-prozentiges Salzbad gelegt, dann bis zu sechs Wochen geschmiert und dabei jedes Mal mit Salz bestreut. Anschließend gibt man ihm über ein Jahr Zeit, um seinen „duftenden“ Charakter auszubilden. Der Weißlacker ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber so manche Köchin schwört, ohne ein Stückchen Weißlacker ließen sich keine vernünftigen Allgäuer Kässpatzen zubereiten.

Wo gibt es Allgäuer Käse? Allgäuer Bergkäse und / oder Sennalpkäse sowie Allgäuer Emmentaler kann man direkt auf den Alpen und in den Sennereien kaufen. Viele Verkaufsstellen, Dorfläden oder Marktstände haben sie ebenfalls im Sortiment. Die Sennereien Hüttenberg und Schweineberg verkaufen zudem Weißlacker aus Sonthofen.