hoch hinaus - Reisemagazin Sommer 2024

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DAS MAGAZIN FÜR DEN HOCHSCHWARZWALD

Mal über den Dingen gehen

Ausgabe Nr.04 | Sommer 2024
High Life High Lights High Five

Wohlfühlparadies

Südseefeeling mit Poolbars und hunderten echten Palmen in einer großzügigen Sauna- und Wasserwelt

Rutschenuniversum

mit mehr als 23 Hightech-Rutschen & spritzig-witzigem Wellenbad

Jetzt online Tickets buchen! www.badeparadies-schwarzwald.de

MAUSGABE

anche Ideen, liebe Leserinnen und Leser, altern einfach nicht. Beziehungsweise: Sie bekommen durch äußere Umstände immer wieder neuen Schwung. Nehmen wir doch mal die Hochschwarzwälder Sommerfrische: Schon vor 150 Jahren zog es die Menschen hoch hinaus an Titisee oder Schluchsee, in kühle Schluchten und in scha ige Wälder. In Zeiten des Klimawandels klingt das so zeitgemäß wie eh und je. Wer will an heißen Hochsommertagen nicht aus stickigen, aufgeheizten Städten im Tal entkommen und in schönster landschaftlicher Umgebung mal wieder richtig durchatmen? Eben!

Wir werfen in dieser Ausgabe daher mal einen Blick in die Vergangenheit, als sich zunächst viele Wohlhabende und später – nach Fertigstellung des Bahnstreckenabschni s Freiburg–Neustadt – auch viele „Normal-Bürger“ im Hochsommer auf den Weg in kühlere Höhen gemacht haben. Doch nicht nur, um dabei in Erinnerungen zu schwelgen, sondern gerade auch, um sich für das Hier und Heute inspirieren zu lassen. Denn was damals schon erfrischend war, ist es heute immer noch. Ganz gleich, ob es sich dabei um einen Sprung in den See oder um einen Besuch

im kühlen Dom zu St. Blasien handelt, übrigens einem der größten Kuppelbauten Europas. Wir haben für euch ein paar der schönsten Tipps zusammengetragen, damit ihr während eures Urlaubs in jedem Fall einen kühlen Kopf bewahren könnt.

Apropos Tipps: Die braucht es auch, wenn das We er mal nicht so mitspielt. Haben wir! Denn selbst bei Schmuddelwe er gibt es im Hochschwarzwald noch einiges zu entdecken. Und wenn der Regen dann aufhört und die Sonne wieder hervorlugt: Wie wäre es zum Beispiel mit einer atemberaubenden Hängepartie auf der neuen Blackforestline hoch über Todtnau? Oder einem heimeligen Besuch einer ra ernden Hochschwarzwälder Mühle am scha igen Waldrand?

Ideen und Vorschläge hä en wir jedenfalls genug. So viele, dass wir sie gar nicht alle in dieses Magazin bekommen. Wer noch mehr möchte, wird daher auch hier fündig: hochschwarzwald.de/sommerfrische

Nun aber los – rein in den Sommer!

Euer Hochschwarzwald-Team

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Willkommen!

Inhalt

Ab in die Sommerfrische!

In die Höhe fahren, um der Hitze in der Stadt zu entfliehen – das nannte man früher Sommerfrische. Wir berichten, wie Urlaub im Hochschwarzwald vor rund 100 Jahren aussah und warum die Sommerfrischler heute wiederkommen ...

Verreisen und dabei den eigenen ökologischen Fußabdruck kleinhalten – geht das? Wir geben vier Tipps für einen nachhaltigen Wellnessurlaub im Hochschwarzwald 34

Nachhaltig gut!

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Familienwochenende!

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Regen? Kein Problem!

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Immer einsatzbereit

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Wo die Mühle klappert

Ganz schön hoch

Wir nehmen die vergangenes Jahr eröffnete Blackforestline bei Todtnau unter die Lupe – und präsentieren alle wichtigen Fakten rund um die neue A raktion im Hochschwarzwald

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Frische Fische fischt ...

Viel Spaß beim Entdecken wünscht euch euer Hochschwarzwald-Team!

NOCH EIN HINWEIS, LIEBE LESERINNEN UND LESER: Die Ferienregion Hochschwarzwald erkennt die Vielfalt der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten an und engagiert sich für eine gendergerechte Sprache. Wenn in diesem Magazin bei Personenbezeichnungen auf eine typografische Sichtbarmachung aller Gender-Identitäten verzichtet wird, so geschieht dies ausschließlich zugunsten einer höheren Lesefreundlichkeit.

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So frisch

wie nie zuvor

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Wie ein Jungbrunnen wirkt das Freibad Schönwald auf diesem kolorierten Foto aus dem Jahr 1955

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Jede Menge Abkühlung

Ob der Schluchsee (l.), das Naturfreibad St. Märgen (u.) oder der Mathisleweiher bei Hinterzarten: Damals wie heute hat der Hochschwarzwald in heißen Sommern viel zu bieten

Marga Saccol liebt den Sommer. Wenn die Tage wieder länger werden, die Klamo en kürzer. Wenn die Menschen wieder mehr draußen sind. An manchen Sommertagen aber leidet die 66-Jährige: Wenn die Hitze schier nicht mehr aus den Tälern weicht, wenn sie in Stegen, ihrem Heimatort vor den Toren Freiburgs, fast schon schmort. „Im Sommer ist es hier unten oft unerträglich heiß“, sagt sie. Dann muss sie hinauf in den Hochschwarzwald: hoch zum Naturbad nach St. Märgen, zum Wandern nach Hinterzarten, zum Schlendern an den Schlüchtsee. „Auf 1000 Metern hat es locker fünf Grad weniger als im Tal. Für diese Erfrischung reise ich gerne.“

Gut, „reisen“ ist in diesem Fall etwas übertrieben: Marga Saccol hat das Glück,

nur wenige Fahrminuten vom kühlen Hochschwarzwald entfernt zu wohnen. Für einen Besuch der Ferienregion nehmen Menschen aber noch ganz andere

„Offiziere, Ärzte oder Professoren fuhren im 19. Jahrhundert von Freiburg hinauf an den Titisee oder Schluchsee.“

Strecken auf sich. Selbst aus dem hohen Norden, erzählt etwa Elisabeth Ke erer vom Althäuslehof in St. Peter, kämen jedes Jahr zahlreiche Gäste zum Urlaub auf dem Bauernhof. „Die Sommerfrischler finden mi lerweile von überall den Weg zu uns.“

Sommerfrische – ein vermeintlich angestaubter Begriff. Der mit Blick auf den Klimawandel und ein scheinbar allgemein steigendes Stresslevel jedoch so frisch daherkommt wie nie zuvor. Die Brüder Grimm definierten Sommerfrische in ihrem Wörterbuch vor 200 Jahren als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“. Vor allem Reiche konnten sich die Erholung leisten, Adlige, die gar eine eigene Sommerresidenz im Grünen besaßen – oder zumindest genügend Groschen für die Miete einer Pension. Offiziere, Ärzte, Professorenfamilien: Sie ruckelten im 19. Jahrhundert auf der alten Poststraße von Freiburg hinauf an den Titisee oder Schluchsee und nisteten sich gleich für mehrere Wochen oder gar Monate dort ein, um der Hitze und dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Manche

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Zu Großmu

ers Zeiten ließ man es lieber nahe der Unterkunft ruhig angehen wie hier im Ortszentrum von Hinterzarten – heute bietet der Hochschwarzwald Besuchern eine Mischung aus Action und Entspannung

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100 A raktionen, eine Card

Erschwingliche Frische Mit dem Ausbau der Höllentalbahn ab Ende des 19. Jahrhunderts konnten immer mehr Stadtbewohner einen Auslflug in den Hochschwarzwald machen –und mit dem Boot wie hier über den Schluchsee schippern

Beliebtes Ausflugsziel: Hinterzarten am Titisee erlebte ab 1887 einen Boom an Tagestouristen

kutschierten den halben Haushalt an, brachten ihre Hausmädchen mit. Und während die Aristokratie wandernd durch die Wälder keuchte, schnaubte gegen Ende des Jahrhunderts plötzlich noch etwas Anderes durch den Schwarzwald: die Höllentalbahn. Und mit ihr veränderte sich der Tourismus im Hochschwarzwald schlagartig.

Nachdem der Streckenabschni Freiburg-Neustadt 1887 fertiggestellt worden war, war ein Besuch der Höhenlagen auf einmal auch für „normalsterbliche“ Stadtbewohner erschwinglich – selbst für einen Tag oder ein Wochenende: einfach mal rauf zum Wandern in die Wutachschlucht, mal zum Plantschen an den Titisee und abends mit der Bahn wieder zurück. Ab 1926 fuhren Züge auch den Schluchsee an. Was folgte, war ein Boom an Tagestouristen.

Am Beispiel Schluchsee lässt sich die Entwicklung der Sommerfrische-Bewegung im Hochschwarzwald besonders gut nacherzählen. Und keiner kann das so gut wie Friedbert Zapf. Einst befasste er sich

„Früher sind die Gäste in nächster Umgebung gewandert, heute sind sie viel mehr unterwegs.“

als Forstdirektor mit Bäumen, heute mit Zahlen und Fakten rund um seinen Wohnort Schluchsee. Der Ausbau der Bahnstrecke, sagt der Hobby-Historiker, sei ein Meilenstein für den Tourismus gewesen. „Mindestens genauso wichtig war aber ein Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1850.“ Damals erkannten die Räte, was sie hier oben an Schätzen ha en: den See, die Wälder ringsum, die unendliche Ruhe. Also entschieden sie, den Schluchsee zu einer Luftkurstation auszubauen.

Einer erkannte die Zeichen der Zeit am schnellsten: Ein findiger Wirt baute seine Bierschenke zum Gasthaus aus, dem heutigen Hotel Sternen. Er errichtete ein Badehaus, produzierte mit einer Dampfmaschine eigenen Strom – und war Vorbild für andere. In den folgenden

Jahrzehnten entstanden weitere Gasthöfe, Pensionen, moderne Hotels. 1933 folgte ein öffentliches Strandbad, ein Ausflugsschiff schaukelte Passagiere übers Wasser, der Schwarzwaldverein baute Wege aus. Heute gibt es zudem das Erlebnisbad „Aquafun“, Campingplätze mit Baumzelten, es werden Kajaktouren und Stand-up-Paddling angeboten und vieles mehr.

„Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande“ – die Definition der Brüder Grimm müsste heute ein wenig angepasst werden. Denn die Freizeitmöglichkeiten und -angebote haben sich um ein Vielfaches erweitert. Früher, erzählt Elisabeth Ke erer, seien ihre Gäste vornehmlich auf den Wegen rund um den Althäuslehof in St. Peter gewandert. „Heute“, sagt sie, „fahren sie rüber zur Ravennaschlucht, erkunden einen der vielen Familien-Erlebnis-Pfade in der Region – kurz: Sie sind mehr unterwegs.“ Das sieht auch Michael Erfurth vom Hotel Bergfried in Hinterzarten so. Natürlich wollen seine Gäste im hauseigenen Wellnessbereich mit sechs Saunen und Dampfbädern entspannen.

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„Die Gäste sind fi er als früher und die Region ist dank vieler neuer Angebote jünger geworden.“

„Zugleich schwingen sich aber viele auch aufs E-Bike, um schöne Ausflugsziele anzufahren, etwa den Feldberg oder den Mathisleweiher.“ Die Leute seien fi er als früher. „Und der Hochschwarzwald ist dank vieler neuer Angebote jünger geworden.“

der neuer

Ausflugsziele

ist es wohl so angesagt wie nie, der Hitze in tiefergelegenen Regionen zu entkommen – und zugleich Frische für den Kopf zu finden, im Wellnessbecken und am Seeufer zu relaxen, während man jederzeit auch mit dem Mountainbike die Berge erklimmen und die Lungen ordentlich durchpusten könnte. Ein Mix aus Abschalten und Action, aus Erholung und Ertüchtigung für Körper und Geist – so ähnlich würden die Brüder Grimm die Sommerfrische im Hochschwarzwald heute wohl definieren.

Sommerfrische im 21. Jahrhundert: Angesichts steigender Temperaturen

Eine Übersicht mit Inspirationen für coole Ausflüge: hochschwarzwald.de/ sommerfrische

Schwarzwaldhaus der Sinne, Grafenhausen

Das Mitmach-Museum

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Im einzigen Mitmach-Museum der Region wartet eine spannende Erlebniswelt auf euch. An zahlreichen Hands-on-Stationen können kleine und große Besucher ihre Sinne ganz neu entdecken.

Im Bereich Sehen findet ihr viele optische Illusionen. Der verrückte Schwarzwälder Blumengarten verwirrt euren Geruchssinn. Mit einem chinesischen Gong spürt ihr Schallwellen im Bauch und an der Grafenhausener Geige malt ihr akustische Muster. Auch die Sinnesorgane der Tierwelt könnt ihr bei uns erleben. Wie sieht eine Biene? Wie hört sich ein Bienenstock von innen an? Von welchem Tier stammt dieses Fell? Und passt auch der Pfotenabdruck dazu? Auf unserem Barfußpfad

könnt ihr den Tastsinn eurer Füße erproben. Etwas für Mutige ist der Dunkelgang. Hier gilt es, sich durch einen völlig dunklen Raum zu tasten. Im Zeit- und Resonanz-Raum hingegen, konzipiert vom bekannten und mehrfach preisgekrönten Soziologen Professor Dr. Hartmut Rosa, wird Wissenschaft erfahrbar gemacht.

Weitere Informationen:

www.schwarzwaldhausdersinne.de Tel. +49 (0) 77 48 / 5 20 - 48

Kühle Orte für heiße Tage 5

1. Hoch hinaus

2. Ins feuchte Moor

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3. Hinter alte Mauern

4. Zum Kneippen

5. Auf die Türme

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Unser Wochenende

in Todtnau

Kletterpartien, Hängepartien, Rutschpartien … und Harvester fahren! Rund um Todtnau hat unsere Autorin ein erlebnisreiches Wochenende mit ihrer Familie verbracht – und mit der Hochschwarzwald Card

Stundenlange Autofahrten mit Kindern sind in der Regel kein reines Vergnügen. Daher kam uns die Idee: Nicht in die Ferne schweifen, sondern ein Familienwochenende in einer schönen Gegend verbringen, die nicht allzu weit von zu Hause entfernt ist – zum Beispiel im Hochschwarzwald. Gesagt, gebucht: eine gemütliche, modern eingerichtete Ferienwohnung in der Todtnauer Bergwelt. Inbegriffen im Übernachtungspreis ist die Hochschwarzwald Card. Mit dieser digitalen Gästekarte, heißt es, bekommen wir freien Zutritt zu Freizeitparks, Museen, Schwimmbädern und vielem mehr. Wir sind gespannt.

Freitag, 15:48 Uhr: Blackforestline Wow! Anni und Mats, unsere siebenjährigen Zwillinge, bekommen große Augen. Wir Eltern auch. Die schwindelerregende Höhe, die Länge, die mächtigen Tragseile

und Pfeiler – die Hängebrücke über dem Todtnauer Wasserfall macht Eindruck, bevor man sie überhaupt betreten hat. Etwas zaghaft gehen Anni und Mats voraus, blicken aufgeregt nach unten, nach vorne, zur Seite – und zurück zu ihrem Papa Jan. Der hat Höhenangst und wartet lieber entspannt am Eingang auf uns. Mit jedem Schritt Richtung Mitte der Brücke schwingt der Boden etwas mehr. Und der Todtnauer Wasserfall wirkt von hier oben ziemlich klein. Nach knapp 30 Minuten sind wir zurück am Eingang und haben wieder festen Boden unter den Füßen. Für einen der Rundwege hinunter zum Wasserfall bleibt noch Zeit. Über schmale Pfade und viele Steinstufen geht es hinab. Wo Wasser spritzt und rauscht, da ist es immer spannend für unsere Kinder. Unten angekommen,

legen wir den Kopf in den Nacken. 120 Meter über uns hängt die Blackforestline in der Luft. Kaum vorstellbar – aber da sind wir eben tatsächlich drüber marschiert!

Freitag, 18:19 Uhr: Abendprogramm Abends kochen wir gemeinsam eine Kleinigkeit, sitzen zum Essen auf der Terrasse unserer Ferienwohnung und spielen anschließend noch ein Brettspiel mit den Kindern. Sorgen machen nur einige dunkle Wolken am Horizont.

Samstag, 8:17 Uhr: Wetterwechsel Über Nacht hat es spürbar abgekühlt. Und: Es regnet. Heute steht wohl Indoor-Programm an – vielleicht auf dem

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Die Hochschwarzwald Card

Ob Freizeitparks, Museen, Schwimmbäder oder Bootsrundfahrten: Mit der Hochschwarzwald Card können Übernachtungsgäste rund 100 Attraktionen und Angebote – ob indoor oder in der freien Natur – während ihres Aufenthaltes einmalig kostenfrei nutzen. Zudem gibt es das Feldberg-Erlebnis Skiticket sowie das 2-Stunden-Ticket für das Badeparadies Schwarzwald jeweils zum Card-Vorteilspreis. Erhältlich ist die digitale Gästekarte ab zwei gebuchten Übernachtungen bei

Volle Kraft hinauf! Beim Bouldern in der Fundorena wird Mats von seiner Familie angefeuert. Papa Jan bleibt mit seiner Höhenangst lieber am Boden …

teilnehmenden Unterkünften. Diese stellen ihren Gästen die Hochschwarzwald Card kostenlos zur Verfügung. Alle Informationen gibt es unter: hochschwarzwald.de/card

UND JETZT GANZ NEU:

Die WälderCard für alle Hochschwarzwälder! Mit der WälderCard können jetzt auch alle Einheimischen aus dem Hochschwarzwald das Inklusiv-Angebot aus rund 100 Attraktionen entdecken. Die Karte gibt es exklusiv nur für Einwohner der Ferienregion. Alle Infos unter

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Feldberg? Mit der Hochschwarzwald Card hä en wir ja freien Eintri ins Haus der Natur und in die Indoor-Sportarena Fundorena. Aber zuerst wird gefrühstückt!

Samstag, 10:38 Uhr: Haus der Natur Ein Naturkunde-Museum – ob das bei unserem Nachwuchs Begeisterung entfacht? Anfangs sieht die Ausstellung im Haus der Natur auf dem Feldberg recht überschaubar aus. Relativ schnell merken

wir aber: Hier steckt wahnsinnig viel drin, was Spaß macht! Auf dem „Feld-Bike“ und im Korb eines Heißluftballons können wir den Feldberg virtuell erkunden. Und am Harvester-Simulator meint man, einen gewaltigen Vollernter zu steuern und damit Schwarzwaldfichten zu fällen!

Daneben gibt es interaktive Stationen zum Schauen, Hören und zum Dazulernen über die Tier- und Pflanzenwelt auf dem Feldberg – kindgerecht und zumeist

Ständig in Action: Ob im Indoor-Hochseilgarten (links), auf der Coaster-Bahn im Steinwasenpark (oben) oder im Haus der Natur auf dem Feldberg – für unsere Familie gingen die Tage vorbei wie im Flug.

mit einem Augenzwinkern präsentiert. Anni und Mats finden’s „mega“ und sind fast nicht mehr hinauszubekommen aus dem Haus der Natur. Für uns steht fest: Wir müssen irgendwann wiederkommen, wenn wir mal in der Nähe sind – und mehr Zeit mitbringen.

Samstag, 14:07 Uhr: Fundorena Hochseilpark, Boulder-Wände, TrampolinParcous – in der Fundorena auf dem Feld-

berg können kleine wie große Menschen sich richtig austoben. Zum Glück haben wir uns in der Mi agspause gestärkt. Mit Kle ergurt und Helm ausgesta et nehmen wir zunächst einen der Trails im Hochseilgarten in Angriff. Das Problem: Unser Sohn Mats bekommt weiche Knie, als er auf dem ersten Podest steht und sich über wacklige Brücken und Seilzüge hinüber auf die andere Seite hangeln soll.

Die Lösung: ein ne er Mitarbeiter der Fundorena. Der Guide nimmt sich richtig viel Zeit für Mats, spricht ihm Mut zu und erklärt noch mal in aller Ruhe, wie das mit der Seilsicherung funktioniert. Das zeigt Wirkung: Mats nimmt sich ein Herz und schafft es mit Unterstützung des Guides durch den ersten Parcours. Und dann ganz allein noch durch einige andere. Danach geht es auf die Trampoline. „Bisschen hüpfen“, denke ich bei mir. Und bin nach wenigen Minuten schon völlig außer Atem. Durch den ganzen Raum können wir hier springen, auch seitlich an den Wänden hinauf. Das ist superlustig – aber auch extrem anstrengend und ein echtes Sportprogramm für uns Eltern.

Samstag, 18:28 Uhr: Abendessen

Der Nachmi ag ist rasend schnell vergangen. Auf dem Heimweg kehren wir in einem Gasthaus ein – und fallen abends alle ins Be .

Sonntag, 10:33 Uhr: Steinwasenpark

Nach Frühstück und Check-out kommen wir im Steinwasenpark an. Diese Kombination hat was: rasante Fahrgeschäfte, Tiergehege, sonnige Spazierwege durch den Park – und das alles inmi en einer herrlichen Berglandschaft. Als Erstes

Hochschwarzwald mit Nervenkitzel

Die Blackforestline misst an ihrer höchsten Stelle 120 Höhenmeter

zieht es Mats und Anni zur Sommer-Rodelbahn. Zum Startpunkt bringt uns ein nostalgischer Old-School-Sessellift, wie man ihn heute fast gar nicht mehr kennt. Während Mats sich am liebsten auf einem eigenen Schli en die Rodelbahn hinabstürzen und Vollgas geben würde, lässt Anni es lieber vorsichtig angehen. Über die große Seilbrücke – immerhin mehr als 200 Meter lang – wollen sie dann aber

beide laufen. „Natürlich gehen wir da drüber“, macht Mats seinem Papa Jan klar. Der soll diesmal auch mit, trotz Höhenangst. Er schlägt sich tapfer. Und freut sich über die Aussicht auf den ganzen Park.

Am Gehege machen wir beim Fü ern Bekanntschaft mit Mufflons und Damwild – und deren Zungen, die sich „ganz glibberig“ anfühlen, wie Anni bemerkt. Dann

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Hochschwarzwälder Wildlife

Der Steinwasenpark ist die perfekte Mischung aus Tier- und Freizeitpark

Sonntag, 16:42 Uhr: Heimfahrt

wollen die Kinder mindestens drei Runden Boxautos fahren, natürlich mindestens ein Eis essen und mindestens einmal auch die Wildwasserbahn ausprobieren. Alles kein Problem! Aus einer Wildwasserfahrt werden allerdings schließlich fünf, da die Wartezeiten heute kurz und die Kinder euphorisiert sind. Irgendwann hat aber alles ein Ende. Wir machen uns auf den Heimweg.

Getreu dem Mo o „Wenn die Kinder glücklich und zufrieden sind, sind die Eltern es meistens auch“, war es ein gelungenes Wochenende –mit viel Spaß und viel Bewegung für Groß und Klein. Der Clou: Mit der Hochschwarzwald Card mussten wir nirgendwo Eintri bezahlen, weder für die Blackforestline noch für das Haus der Natur, die Fundorena oder den Steinwasenpark. Lediglich in der Fundorena war eine Zuzahlung fällig, weil wir dort länger bleiben und auch die Boulder Area ausprobieren wollten. Insgesamt dürften wir dank der Hochschwarzwald Card knapp 250 Euro an Eintri spreisen gespart haben. Genau können wir das ja mal in Ruhe ausrechnen, wenn wir zu Hause sind. Für den Moment lasse ich aber lieber nochmal die vielen schönen Bilder des Wochenendes in meinem Kopf Revue passieren …

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Haus der Natur am Feldberg

Naturschutz macht Spaß!

Ein Besuch in der abwechslungsreichen, interaktiven Ausstellung im Haus der Natur lohnt sich immer und ist ein unterhaltsames Erlebnis für die ganze Familie und bei jedem Wetter!

Wer denkt „Naturschützer – die verbieten doch immer alles“, erfährt im Haus der Natur schnell, dass Naturschutz auch richtig Spaß machen kann: Ein Highlight ist der Talking Ranger, der mit viel Humor die Besonderheiten „seines“ Feldbergs erklärt. Da gibt es fliegende Kühe, gefährliche Zäune und auf jeden Fall ganz viel zu lachen! Auch die 3D-Schau, die virtuelle Ballonfahrt, der Klima-Zeitraffer und das lebendige Geschichtsbuch sind unterhaltsame

Infostationen für die ganze Familie. Spannend und wie immer humorvoll dargestellt wird das Thema Luchs & Wolf. Am besten erschließt sich der rote Faden bei einer geführten Tour. Die gibt es durch die Ausstellung, aber man kann auch mit dem Ranger oder Förster das Naturschutzgebiet erkunden.

Weitere Informationen: www.naz-feldberg.de

Tel. + 49 (0) 7676 93 36 30

ein Wälderfuchs Schlau wie

Auf spielerische Art Wissen über die Natur vermi eln – das ist das Ziel des Hochschwarzwälder Kinderferienprogramms mit seinem Masko chen Toni Wälderfuchs. Über das Jahr verteilt werden viele spannende Veranstaltungen angeboten, von der Alpaka-Wanderung bis zum Wildkräuter-Erlebnistag. Dabei tauchen Fragen auf, bei denen auch manche Erwachsene schwer ins Grübeln kommen. Zum Glück kennt Toni Wälderfuchs (fast) alle Antworten:

Lumbricus badensis

Gibt es Riesen im Hochschwarzwald?

Ja! Sogar einen ganz besonderen, den größten seiner Art in Europa. Zu Gesicht bekommen wird man ihn aber vermutlich nicht, denn er verbringt die meiste Zeit unter der Erde. Gesta en: Lumbricus badensis, der Badische Riesenregenwurm, misst bis zu 60 Zentimeter und bringt rund 35 Gramm auf die Waage. Als echter Schwarzwälder lebt er auf dem Feldberg, auf dem Belchen und im Wiesental zwischen 300 und 1400 Metern Höhe. Sein ganzes rund

20-jähriges Wurmleben lang wohnt er in einer 2,5 Meter tiefen Höhle, fu ert Ahornblä er, Kraut und Fichtennadeln.

Feldsee

Welches Geheimnis verbirgt der Feldsee?

Der zwischen steilen Felswänden versteckte Feldsee ist ein sagenumwobenes Gewässer: Darin lebt ein äußerst seltener Zeitgenosse mit einem garstig klingenden Namen: das Stachelsporige Brachsenkraut. Die Unterwasserpflanze liebt das klare, kühle Wasser und kommt in ganz Mi eleuropa nur noch im Feldsee und im Titisee vor. Sonst findet man das Kraut, das auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht, in Europa vorwiegend in Skandinavien. Es sieht ein bisschen aus wie Schni lauch, wächst vor allem in Ufernähe und ist sehr empfindlich. Schon bei der kleinsten Berührung können die Blä er abbrechen. Aus diesem Grund ist im Feldsee das Baden und auch das Herumplanschen im seichten Wasser – für Menschen, Hunde und für alle anderen – nicht erlaubt. Damit das Kraut nicht beschädigt wird und der Hochschwarzwald auch in Zukunft noch seinen seltenen Bewohner mit dem außergewöhnlichen Namen hat.

Darf man im Wald zelten?

Für viele Menschen ist es ein abenteuerliches Vergnügen, mi en im Wald zu übernachten. Für die restlichen Waldbewohner leider nicht. Denn man stelle sich vor: Da stellt einfach jemand sein Zelt im Tierwohnzimmer auf. Oder leuchtet mit der blendenden Stirnlampe mi en ins Schlafgemach hinein. Das stört die Nachtruhe und bringt viele Tiere dazu, die Flucht zu ergreifen. Darum ist Wildcampen in Naturschutzgebieten nicht erlaubt und auch im nicht geschützten Wald gesetzlich untersagt. Damit Menschen aber trotzdem auch mal mi en in der Natur übernachten können, gibt es Trekking-Camps. An mehreren Stellen im Hochschwarzwald wurden extra Plätze hergerichtet, die Naturliebhaber vorab buchen und dort ihr Zelt aufstellen können. Schon der Weg dorthin ist ein Abenteuer, denn erst nach der Buchung bekommt man die Beschreibung für die letzte Meile ins Camp.

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Trekking-Camps
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Farbenfrohes Sommeridyll Blühende Blumenwiesen, glitzernde Wogen und unzählige kleine Segelschiffle: So sieht der Hochschwarzwälder Sommer am Schluchsee aus. Das Schöne dabei: Selbst wenn’s im Tal schon unerträglich heiß ist, kann man hier auf gut 900 Höhenmetern noch wunderbar durchschnaufen …

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Veranstaltungs-Tipps für den Sommer 2024 im Hochschwarzwald

Antik-Uhrenbörsen in Eisenbach und Furtwangen

12. bis 14. April und 23. bis 25. August

Als Heimat der Kuckucksuhr wird der Hochschwarzwald zweimal im Jahr zum Mekka für Uhrenliebhaber. Ob Taschenuhren, historische Schwarzwalduhren oder sogar Kirchturmuhren – bei den Börsen in Eisenbach (im April) und Furtwangen (im August) ist für jeden etwas dabei.

Seenachtsfeste am Titisee und am Schluchsee

13. Juli und 3./4. August

Lichterglanz am Wasser: Die Seenachtsfeste in Titisee (13. Juli) und in Schluchsee (3./4. August) laden zum Feiern, Flanieren und Kosten der vielfältigen kulinarischen Angebote ein. Bei Livemusik kann durch die Sommernacht getanzt oder einfach nur die Stimmung genossen werden.

Was gibt‘s Neues?

Internationales Bildhauersymposium in St. Blasien

25. August bis 1. September

Wenn in den Straßen der Domstadt Späne fliegen und Holzduft in der Luft liegt –dann lassen Bildhauer aus ganz Europa aus Holzblöcken Kunst entstehen und sich dabei über die Schulter gucken. Am Ende der Woche werden ihre Werke auf dem Domplatz öffentlich versteigert. Mehr Tipps unter hochschwarzwald.de/events

Alle Infos in der Tasche

Im Urlaub kann so manche Frage spontan auftauchen: Welche Wanderwege gibt es in der Nähe unserer Unterkunft? Wie lange hat das Museum eigentlich auf, das wir mal besuchen wollten? Wann fährt der nächste Bus nach Titisee? Gut, wenn man alle Antworten in der eigenen Hosentasche mit sich trägt: Die neue Hochschwarzwald-App liefert die wichtigsten Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Veranstaltungen und vielem mehr. Außerdem gibt’s die aktuellen Abfahrtszeiten der Busse und Bahnen in der Ferienregion sowie jede Menge Tipps zu Touren und Ausflügen. Das Beste: Die Informationen lassen sich lokal filtern, sodass zuvorderst Tipps für den eigenen Urlaubsort angezeigt werden. Alles stets aktuell und rund um die Uhr auf dem Smartphone verfügbar. Die Hochschwarzwald App steht seit Jahresbeginn in den App-Stores kostenlos zum Download bereit.

Ab in den Genuss-Sommer!

Feinschmecker kommen im Hochschwarzwald den ganzen Sommer über auf ihre Kosten. Bei kulinarischen Wanderungen, Schnabuliertouren und Picknick-Events im Grünen wird beim Genuss-Sommer von April bis Oktober nicht nur der Gaumen verwöhnt – an den schönsten Plätzen inmi en der Natur werden alle Sinne angesprochen. Zudem warten die Restaurants und Gasthäuser mit Themenwochen auf, die sich heimischen Spezialitäten wie Brägel, Forelle oder Fleisch vom Hinterwälder Rind widmen. Termine und Infos zu den einzelnen Events unter hochschwarzwald.de/genuss-sommer

Abstimmen für den U(h)rwaldpfad

Wird der U(h)rwaldpfad bei Schonach zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt? In die Endauswahl der 15 finalen Kandidaten hat es der Hochschwarzwälder Genießerpfad jedenfalls bereits geschafft. Auf neun Kilometern führt er durch ursprüngliche Wälder und über offene Weideflächen im Naturschutzgebiet am Rohrhardsberg und ermöglicht dabei immer wieder herrliche Ausblicke. Bis zum 30. Juni kann noch für den U(h)rwaldpfad abgestimmt werden unter wandermagazin.de/wahlstudio

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(einmal während des Aufenthaltes)

3x Skifahren in 5 Tagen für 99 € *

Ab zwei gebuchten Übernachtungen bei teilnehmenden Unterkünften.

*Ausgenommen sind folgende Zeiträume: 26.12.2024-06.01.2025 & 27.02.2025-09.03.2025

Aktuelle Informationen unter:

hochschwarzwald.de/card

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Kinder haben auch bei Regen Spaß im Wald – meist sind es eher die Erwachsenen, die sich aufraffen müssen, rauszugehen. Hat man es wie Familie Schillinger aus Hinterzarten geschafft, tut die frische Luft gut …

Raus bei Regen

TEXTE: MATTHIAS MAIER

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„Unsere Kinder wollen eigentlich bei jedem We er raus – egal, ob es regnet oder schneit. Die kennen das auch so aus dem Kindergarten. Bei uns sind es eher die Erwachsenen, die bei trübem We er manchmal etwas schwerer zu motivieren sind. Aber wenn die Kinder gut eingepackt sind, macht ihnen Regen überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Die lieben es, mit Regenschirmen rumzulaufen, in Pfützen zu springen oder im Matsch zu spielen. Und wenn es ihnen doch irgendwann mal zu kalt wird, melden sie sich von selbst. Es gibt auch bei nicht so perfektem We er so viele schöne Plätze bei uns: Wir gehen in Hinterzarten gern in den Eichhörnchenwald hinterm Kurhaus. Die Bäume halten den Regen ein wenig ab, und die Kinder bauen manchmal kleine Schutzhü en für sich aus Stöcken und Moos.

Mein Tipp: Der Kuhlehrpfad in Lenzkirch. Generell können wir die Naturlehrpfade im Hochschwarzwald für Familien sehr empfehlen. An kleinen Bächen ist es für Kinder auch immer sehr spannend. Und bei Regen führen diese ja sogar noch mehr Wasser als gewöhnlich.“

Stefanie Schillinger aus Hinterzarten ist Lehrerin. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern geht sie bei jedem We er auf Entdeckungstour im Hochschwarzwald.

Melanie Manns, kommt aus St. BlasienMenzenschwand. Als Naturcoach und und Erlebnispädagogin gibt sie Kurse und Seminare. Infos unter natur-wesen.com

„Bei Regen nehme ich in der Natureine ganz besondere Stimmung wahr. Man wird klar im Kopf, so als hä e das Wasser auch für den Geist etwas Reinigendes. Einmal bin ich an einer Waldlichtung unter einem schützenden Baum gesessen und habe dem Regen gelauscht. Das ha e etwas sehr Beruhigendes für mich – ähnlich wie Meeresrauschen. In diesem Moment habe ich großes Glück und auch eine Geborgenheit gefühlt, die ich bei sonnigem We er so nicht kenne. Zwar muss ich mich bei trübem We er oft ein wenig aufraffen, um rauszugehen. Aber wenn man dann in der Natur war, ist man am Abend viel ausgeglichener und entspannter, als wenn man den ganzen Tag drinnen verbracht hä e. Und man kann sich danach schön daheim einkuscheln und bei einer Tasse Tee aufwärmen. Erfahrungsgemäß schmeckt die dann irgendwie auch viel besser, als wenn es draußen warm ist.

Mein Tipp: Kreativ werden und überlegen, wo bei Regenwe er ein schöner Platz sein könnte und wie man es sich angenehm machen kann. Außerdem sollte man sich regendicht anziehen und gegebenenfalls eine Sitzunterlage mitnehmen.“

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Fühlt sich bei Matsch und Regen besonders wohl: MountainbikeProfi Simon Stiebjahn

Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt ist Mountainbike-Profi. 2023 hat er erstmals ein Weltcup-Rennen gewonnen, bei strömendem Regen – sogenanntem „Stiebi-We er“. Infos unter simon-stiebjahn.com

„Ich bin bei Regen generell gern draußen in der Natur. Auch bei We kämpfen komme ich mit Nässe und Matsch in der Regel gut zurecht. Solche Bedingungen stellen jedoch besondere technische Anforderungen an Mountainbiker: Die Räder haben weniger Grip, der Bremsweg wird länger, Baumwurzeln sind rutschiger und sollten eher umfahren werden. Man muss

das Tempo etwas drosseln sich überall neue Fahrlinien suchen – ich mag diese Herausforderungen, die den Sport ja letztlich ausmachen. Mein liebstes Revier sind die Trails am Hochfirst bei Titisee-Neustadt. Da gibt es für mich viele Möglichkeiten zum Training, der Wald schützt etwas von oben und ich bin schnell wieder daheim, wenn mir der Regen zu stark wird. Oftmals entscheide ich erst unterwegs anhand des We ers, wie ausgedehnt meine Tour werden soll.

Mein Tipp: Die Zwiebeltaktik: mehrere Schichten übereinander anziehen. Regenüberschuhe halten die Füße länger trocken, an den Händen helfen wasserdichte Gummihandschuhe unter den Radhandschuhen. Und möglichst ein paar schöne Routen in der Nähe finden, damit man bei Nässe rasch wieder zu Hause ist.“

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Michael Corona aus Todtnau ist Fotograf und liebt die besonderen Stimmungen der Hochschwarzwälder Natur. Er bietet Workshops und Foto-Reisen an. Weitere Infos unter michaelcorona.de

„Für Fotografen ist die Natur bei Regenwe er ganz spannend: Durch das diffuse

Licht wirken viele Farben kräftiger, und die Oberflächen glänzen durch die Nässe.

Dann lohnt es sich, auf Details zu achten und diese ins Bild zu setzen: Spiegelungen in einer Pfütze, fein mit Tröpfchen benetztes Moos, Wasser, das von Felsen

heruntertropft. Nadelwälder kommen bei Regen oder Nebel meist besser rüber, da entsteht eine düstere, fast mystische Stimmung. Zum Fotografieren gehe ich dann gern in die tiefen Wälder rund um den Feldberg oder in den Bannwald am Zweribach-Wasserfall bei St. Märgen. Und wenn das We er umschlägt, frage ich mich: Wo will ich sein, wenn der Regen aufhört und plötzlich die Sonne durch die Wolken bricht? Oder es einen Regenbogen gibt? Das sind die Momente, auf die man als Landschaftsfotograf wartet.

Mein Tipp: Schon vor dem Losgehen überlegen, welches Objektiv man verwenden

möchte – wenn man es im Regen wechselt, kann leicht Feuchtigkeit in die Kamera gelangen. Und mal mit kleinen Hilfsmi eln experimentieren, etwa mit einem Polfilter: Mit diesem wird das Licht anders gebrochen, Spiegel-Effekte und Reflexionen auf dem Wasser verändern sich und die Farben werden sa er.“

Weitere Ausflugstipps und A raktionen, die auch bei Regenwe er Spaß machen, gibt es unter hochschwarzwald.de/ schmuddelwe er

Wenn die Feuchtigkeit über den Bäumen aufsteigt, wird der Hochschwarzwald zum Paradies für Landschaftsfotografen wie

Wasser marsch!

- 31 hoch hiuaus hochleben

Feuerwehrkommandant Rudolf Flamm (unten) und seine Kameraden simulieren auf dem Oberdreierhof bei St. Peter einen Löscheinsatz – eine wichtige Übung, um Schwarzwaldhöfe im Ernstfall zu re en

Dicker, grauer Qualm dringt aus dem Dach, als die drei Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr den Hof der Familie Spiegelhalter erreichen. Während einer Scheunenparty sei ein Feuer ausgebrochen, klärt ein junger Mann die Feuerwehrleute auf: „Ich weiß nicht, wie viele noch drin sind.“ Flugs haben zwei der Ehrenamtlichen ihre Atemschutzmasken aufgesetzt – sie werden das brennende Gebäude nach den Vermissten

„Der Einsatzleiter muss bei einem Großbrand innerhalb von Sekunden entscheiden, wie er handelt.“

absuchen. Doch die Rauchwolken hinter der Scheunentür sind so undurchdringlich, dass man die Hand vor Augen nicht sieht. Die Einsatzkräfte müssen sich fast blind vortasten, um Menschenleben zu re en …

Ein extremes Szenario, für das die Freiwillige Feuerwehr St. Peter an diesem Sommerabend auf dem idyllischen Ober-

dreierhof mit 20 Feuerwehrleuten probt. Angezündet wird für die Übung allerdings nichts. Eine Nebelmaschine in der Scheune sorgt für realistische Bedingungen am Einsatzort. 14 Übungen dieser Größenordnung führt Kommandant Rudolf Flamm pro Jahr mit seinen Kameraden durch, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. „Der Einsatzleiter muss innerhalb von Sekunden entscheiden, wie er handelt“, sagt der 55-Jährige mit gut 25 Jahren Erfahrung als Feuerwehrmann, während er beobachtet, wie sein Team die Lage unter Kontrolle bringt.

Ein brennendes Gebäude auf einem abgelegenen Schwarzwaldhof ist auch ohne vermisste Personen eine besondere Herausforderung für die ehrenamtlichen Helfer. Findet doch das Feuer in Holz, Heu und Stroh auf Höfen reichlich Nahrung. 15 Minuten haben die drei Einsatzfahrzeuge vom Feuerwehrhaus am Ortsrand von St. Peter bis zu dem fast gänzlich von Wald umschlossenen Oberdreierhof in knapp 1000 Metern Höhe gebraucht. „In dieser Zeit wird aus einem Entstehungsbrand schnell ein Großbrand“, sagt Flamm. Das Löschfahrzeug transportiert insge-

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samt 2500 Liter Wasser an den Einsatzort. Das ist schnell verbraucht bei einem Großbrand – doch die Schwarzwaldhöfe sind meist nicht an die öffentliche Versorgung angeschlossen. Für dieses Problem hat man allerdings schon vor Jahrhunderten eine Lösung gefunden: Löschteiche.

Vor der Erfindung von Pumpen, Schläuchen und Feuerwehrautos behalfen sich die Menschen mit einer Eimerke e zwischen dem Brandherd und einem natürlichen oder künstlich angelegten Wasserreservoir. Auch der Oberdreierhof besitzt auf der Wiese hinter dem Haus, wo die Kühe grasen, einen solchen Löschteich. Wie lange es den schon gibt? Daran erinnert sich niemand mehr auf dem Hof. Vielleicht wurde der Teich bereits vor 300 Jahren angelegt, denn so alt ist das Anwesen der Familie Spiegelhalter. Gleich mehrere Quellen verhindern, dass der etwa zwei Meter tiefe und rund 15 Meter breite Teich austrocknet. Genug Wasser, um einen Großbrand zu löschen.

Während ein Teil von Flamms Feuerwehrleuten sich bei der Übung um das Löschen und die Re ung der Vermissten kümmert, legt ein weiterer Trupp eine Leitung zwischen Löschfahrzeug und Löschteich,

Bioenergiedorf St. Peter

damit das Wasser nicht ausgeht. Den Großteil des kühlen Nasses spritzen die Feuerwehrleute allerdings nicht auf die Scheune, sondern auf die Kuhweide daneben. Das Gras kann’s im Sommer gebrauchen und das Gebäude nimmt so bei der Übung keinen Schaden ... Geschafft! Die beiden Feuerwehrleute mit den Atemschutzmasken tragen die „Vermissten“ aus der verqualmten Scheune –zwei mit Sand gefüllte Puppen mimen

Bewusstlose, die über die Feuerwehrleiter aus dem Gebäude evakuiert werden. Rudolf Flamm ist zufrieden mit seiner Truppe: „Die Übung ist gut abgelaufen.“

Einen echten Großbrand hat der Oberdreierhof zum Glück noch nie erlebt. Ein beruhigender Gedanke für die Familie Spiegelhalter: Die Freiwillige Feuerwehr St. Peter ist vorbereitet, falls die Scheune doch einmal Feuer fangen sollte ...

hochleben

Wellnesseinrichtungen verbrauchen viel Energie. Wer seinen ökologischen Fußabdruck minimieren will, sollte daher bei der Auswahl seines Hotels darauf achten, dass Nachhaltigkeit und Energieeffizienzmaßnahmen zertifiziert wurden

Nachhaltig entspannt

- 34 hoch hiuaus

Ursprüngliche Natur, angenehmes Höhenklima, dazu erstklassige Wellnesshotels: Der Hochschwarzwald bietet beste Voraussetzungen für eine Auszeit vom Alltag und das Tanken neuer Kräfte. Doch geht das Ganze auch nachhaltig, möglichst umwelt- und ressourcenschonend? Es geht – wenn bei der Urlaubsplanung und -gestaltung auf folgende Punkte geachtet wird:

1. Urlaubsort und Verkehrsmi el

An- und Abreise verursachen den weitaus größten Teil der CO2-Emissionen, die bei einem Wellnessurlaub entstehen. Diese lassen sich senken, wenn man ein naheliegendes Urlaubsziel auswählt. Wer ohnehin die meiste Zeit am Pool oder im Spa verbringt, braucht dafür nicht in ferne Länder zu fliegen. Ob Hinterzarten, Titisee, Feldberg, Schluchsee oder weitere Orte: Viele Ziele im Hochschwarzwald sind klimaschonend mit der Bahn zu erreichen. Auch die Mobilität innerhalb der Ferienregion spielt eine Rolle. Mit E-Bikes oder zu Fuß können Gäste nicht nur die Natur hautnah erleben, sondern auch ihren ökologischen Fußabdruck minimieren.

2. Auswahl des Hotels

Viele Hotels im Hochschwarzwald lassen ihre Bestrebungen nach mehr Nachhaltigkeit von externen Experten prüfen. Nach Zertifizierungen wie Emas, dem Dehoga-Umweltcheck oder der Win-Charta des Landes Baden-Wür emberg sollten umweltbewusste Urlauber Ausschau halten. Informationen gibt es auf den Websites der Hotels und unter hochschwarzwald.de – im Zweifel hilft auch der Griff zum Telefonhörer: Die Mitarbeiter von nachhaltigen Unterkünften geben gerne Auskunft zu diesem Thema. Da Wellness-Einrichtungen häufig mit einem hohen Energieverbrauch einhergehen, ist es wichtig, in erster Linie auf Energieeffizienzmaßnahmen zu achten.

3. Regionale Küche

Die Gastronomie im Hochschwarzwald ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt für ihre hohe Qualität und ihre Vielfalt an kulinarischen Spezialitäten. Viele Gasthäuser setzen bevorzugt auf regionale Produkte und saisonale Zutaten – rund 30 sind sogar Mitglied im Verein der Naturparkwirte. Bei ihnen werden für mindestens ein Dri el der angebotenen Gerichte ausschließlich Zutaten aus dem Naturpark Südschwarzwald verwendet.

Mit E-Bikes oder zu Fuß lässt sich der Hochschwarzwald hautnah und umweltschonend zugleich erleben

Bewusst genießen: Bei Gasthäusern, die Mitglieder im Verein der Naturparkwirte sind, werden für mindestens ein Dri el der angebotenen Gerichte ausschließlich Zutaten aus dem Naturpark Südschwarzwald verwendet

hochleben

Durch den Besuch solcher Restaurants unterstützen Urlaubsgäste nicht nur lokale Erzeuger und die heimische Landwirtschaft, sondern reduzieren auch den CO2-Ausstoß, der mit dem Transport von Lebensmi eln verbunden ist.

4. Auf alltägliches Verhalten achten

Bietet das Hotel Gästen die Möglichkeit, die Handtücher nicht täglich waschen zu lassen? Wird darauf geachtet, die Menge an Verpackungsmüll zu minimieren? Gibt es in den Zimmern vielleicht sogar intelligente Heizungsthermostate? Werden für die Wellnessanwendungen umweltfreundliche Produkte verwendet, die frei von Mikroplastik sowie Parabenen und zudem vegan

An- und Abreise verursachen den weitaus größten Teil der CO2-Emissionen, die bei einem Wellnessurlaub entstehen

– also ohne Tierversuche – hergestellt wurden? Diese Fragen sollte man sich vor einem nachhaltigen Wellnessurlaub stellen. Und dann während des Urlaubsaufenthaltes darauf achten, sich selbst bei der Bedienung des Wasserhahns, der Dusche oder der Heizung ressourcenschonend zu verhalten.

Die Ferienregion Hochschwarzwald ist seit 2016 als Nachhaltiges Reiseziel zertifiziert. Ausführliche Informationen und jede Menge Tipps und Infos zu einem klima- und umweltfreundlichen Urlaub gibt es unter hochschwarzwald.de/nachhaltigkeit

Blackforestline, Todtnau

Adrenalin pur

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Seit Frühjahr 2023 ist sie einer der touristischen Höhepunkte im Hochschwarzwald: die BLACKFORESTLINE in Todtnau. Mit jedem Schritt über die Hängebrücke weist der Blick nach unten in schwindelerregende Tiefen.

Hier trifft Nervenkitzel auf Höhenrausch: Die 450 Meter lange Hängebrücke BLACKFORESTLINE in Todtnau ist für Jung und Alt ein ganz besonderes Naturerlebnis. Wer die rauschenden Todtnauer Wasserfälle einmal aus der Vogelperspektive von oben betrachten will, muss die Brücke einfach besuchen. Die BLACKFORESTLINE führt in 120 Meter Höhe direkt über das Naturspektakel und eröffnet zugleich einen faszinierenden 360-Grad-Rundumblick: in die

Ferne, über die Berge und Täler hinweg bis zum Horizont und vielleicht sogar darüber hinaus. Ein unbeschreibliches Gefühl, das ewig in Erinnerung bleibt. Die BLACKFORESTLINE bietet die perfekte Mischung aus Action und atemberaubender Aussicht inmitten der Schönheit des Schwarzwalds.

Weitere Informationen: www.blackforestline.de Tel. +49 (0) 7671 2519790

Badische Staatsbrauerei Rothaus AG

Die Heimat des Tannenzäpfle

Seit über 230 Jahren ist die Brauerei Rothaus fest mit dem Schwarzwald verbunden. Heimat, Tradition und Moderne vereinen Brauerei und Region. Über 65 Jahre Tannenzäpfle erzählen ihre ganz eigene Erfolgsgeschichte.

Mitten im Hochschwarzwald bietet die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG mit ihrer Rothaus GenussWelt zahlreiche Möglichkeiten, einen unvergesslichen Tag zu gestalten.

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Fotos: ©Badische Staatsbrauerei Rothaus

Highlife in Todtnau

Länge: 450 m

Höhe: 120 m

Gewicht gesamt: 730 Tonnen

Max. Traglast:

1000 Personen

Für Insta: #blackforestline

Tickets & Infos: blackforestline.de

- 38 hoch hiuaus
hochhinaus

Vögel zwitschern, ein Bächlein plätschert und das Mühlrad ra ert im Takt: Was früher lebensnotwendiges Handwerk war, ist heute pi oreskes Kulturgut: Das Bild einer schmucken Mühle gehört zum Schwarzwald wie die tiefen Wälder und die Kuckucksuhr. Wer dieses vielbesungene Stück Zeitgeschichte entdecken mag, schnürt am besten die Wanderschuhe. Denn die meisten Hofmühlen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert, weil die Höfe so abgeschieden lagen und der Weg zu den Kundenmühlen lang und beschwerlich war, besonders im Winter. „Der Bauer wollte seine Familie autark versorgen. So wie er Vieh und Garten ha e, so gehörte auch eigenes Getreide für die Fü erung der Tiere, aber vor allem für die Menschen als Brotmehl dazu “, erklärt Josef Saier vom Förderverein, der sich für den Erhalt der Rankmühle in St. Märgen einsetzt.

Die 1736 erbaute Hofmühle gehört zum Rankhof und ist von der Ortsmi e aus in knapp 15 Gehminuten erreicht. Maler wie Karl Hauptmann entdeckten sie Anfang des 20. Jahrhunderts als idyllisches Schwarzwaldmotiv und hielten die Rankmühle in ihren Gemälden fest. Mit tiefgezogenem Schindeldach und üppigem Blumenschmuck unter den Sprossenfenstern liegt sie noch heute am Waldrand in schönster Wiesenlandschaft. Dabei sieht sie von der Ostseite her eher nach historischem Schwarzwaldhof denn nach Mühle aus. „Das Besondere ist, dass sie einen kleinen Wohnteil für eine Taglöhnerfamilie hat“, sagt Saier. Da der Rankhof 700 Meter entfernt lag, war es wichtig, dass jemand in ihr lebte. Als sie zu verfallen drohte, brachte der 2018 gegründete Förderverein das Schmuckstück mit viel Herzblut und Eigenleistung wieder nahezu in den Originalzustand. Und so führt auch heute

Seit dem Mi elalter nutzen die Schaffer und Tüftler im Schwarzwald das Wasser als Energiequelle, um Sägen für Bauholz und Getreidemühlen anzutreiben.

hochkultur

Wenn’s klappert und klopft

Einst standen an jedem Bach in der Region mehrere Mühlen und Sägen, heute sind viele verfallen. Zum Glück gibt es Hochschwarzwälder, die ihre Schmuckstücke in Schuss halten – ein Ausflug an den rauschenden Bach

- 41 hoch hiuaus

Faszinierend, spannend, lehrreich: Wie hier in der Rankmühle bei St. Märgen (Bild Mi e) treffen die Kraft der Natur und das technischhandwerkliche Geschick der Menschen im Hochschwarzwald aufeinander

wieder die Zulaufrinne, der „Kähner“, das Wasser aus dem Mühlweiher aufs Rad, das sich durch das Aufschlagwasser in Bewegung und so den Mühlstein in Rotation versetzt.

Noch in den 1960er-Jahren, erzählt Saier, gab es in St. Märgen 84 Höfe, 60 davon mit eigener Mühle. „Von denen, die noch stehen, sind nur drei funktionstüchtig.“ Deshalb klingt es für Saier und alle St. Märgener wie Musik in ihren Ohren, wenn mi lerweile bei Mühlenfesten und anderen Veranstaltungen das Klappern der Rankmühle wieder ertönt. „Das ist unser Hausberg. Da engagiert man sich gern für ein Stück Heimat“, sagt er.

Ein paar Kilometer weiter südlich ist es nicht das Wasser aus einem Mühlweiher, sondern der tief in der Schlucht sprudelnde Ravennabach, welcher die Großjockenhofmühle antreibt. Der gleichnamige Hof stammt aus dem Jahr 1810 und liegt im Weiler Oberhöllsteig, der zu Breitnau gehört. Er ist eines von einer Handvoll Gehöfte, die sich auf den weiten, welligen Wiesen oberhalb der Ravennaschlucht verteilen. Hier herrschte im Jahr 1882 rege Bautätigkeit. Damals begannen

die Arbeiten an der Höllentalbahn, und ein Jahr später baute Josef Böhringer die Mühle in der 400 Meter entfernten Ravennaschlucht. Wegen des starken Gefälles wurde die Wasserzulaufrinne durch das Dach auf das Mühlrad geleitet und so das Mahlwerk in Gang gesetzt. Und in der Mühle war noch mehr clevere Technik verbaut: Nicht nur wichtiges Brotmehl sowie Schrot und Fu erkleie fürs Vieh wurden gemahlen. Das Mehrzweckkraftwerk konnte mithilfe eines eingebauten Seiltriebs sogar landwirtschaftliche Geräte auf dem Großjockenhof antreiben.

Obwohl schon lange kein Mehl mehr für den Hof gemahlen wird und der Seiltrieb bereits 1941 stillgelegt wurde, kümmert sich der heutige Hofbesitzer Oskar Böhringer weiter um den Erhalt der Mühle: „Aus Interesse am Kulturgut – um das zu erhalten, machen wir weiter“, sagt er. Doch es ist ein arbeitsintensives Unterfangen. Seit den 1970er-Jahren wurde das Kleinod von den Eigentümern, freiwilligen Helfern, dem Schwarzwaldverein und dank Fördermi eln schri weise renoviert. Heute hat das Mahlwerk ein neues Fundament, das Schindeldach ist neu gedeckt

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Deutscher Mühlentag

und den Zinkstahlkähner hat Böhringer selbst instandgesetzt. Den Mühlenbetrieb gelernt hat Oskar Böhringer von seinem Vater Albert, durchs Mitgehen, Zuschauen, Helfen. Noch heute führt er am Deutschen Mühlentag vor, wie Getreide zu Mehl wird und wie gut das duftet. Dieses feine Aroma können Wanderer dann weithin rund um die Mühle riechen.

Apropos Wandern: Wer die Großjockenhofmühle und weitere Kulturdenkmäler wie in einem großen Freilichtmuseum zu Fuß erkunden will, sollte dem Heimatpfad folgen. Auf gut sieben Kilometern führt der Rundweg von Hinterzarten aus in tiefe Schluchten und zu historischen Zeugnissen des bäuerlichen Lebens. Geleitet vom Mühlradsymbol gelangt man schon nach einem Kilometer zum ersten Denkmal. Ist die Kingenhofsäge in Betrieb, hört man bereits von Weitem ein rhythmisches Klopfen: „Sie ist die älteste Säge im Hochschwarzwald“, weiß Josef Haberstroh, Vorsitzender des Vereins Heimatpfad Hochschwarzwald, der die historischen Gebäude erhalten und altes Handwerk erlebbar machen will. Haberstroh, der bis zum Frühjahr 2024 Bürgermeister von

Ein echtes Highlight auf der Wanderung entlang des Heimatpfades Hochschwarzwald: die Großjockenmühle bei Breitnau (u.)

Breitnau war, ist selbst auf einem Hof mit Säge und Mühle aufgewachsen. „Die Säge lief im Winter, wenn auf dem Feld nichts mehr zu tun war. Das war Alltag und mit extrem harter Arbeit verbunden“, erinnert er sich. Wenn sich das Sägebla Schlag für Schlag durch das Holz frisst, bebt der ganze Dachstuhl. Das Durchsägen eines langen Stammes dauert schon mal eine Stunde. Doch warum klopft sie eigentlich? „Das Sägebla ist in ein schweres Holzga er eingespannt, das durch die Wasserkraft nach oben gebracht wird. Durch das hohe Eigengewicht fällt es nach unten und sägt. Beim Herunterfallen gibt es einen lauten Schlag, das Klopfen“, er-

klärt Haberstroh. In Deutschland und der Schweiz existieren nur noch ganze vier einsatzfähige Klopfsägen. Die Kingenhofsäge ist eine davon.

So wird die Kraft des Wassers im Hochschwarzwald seit Jahrhunderten genutzt – früher in Mühlen und Sägen, heute vor allem zur Stromgewinnung und als Stromspeicher, etwa am Schluchsee. Haberstroh nennt ein weiteres Beispiel: „Die größte Wasserkraftanlage bei uns in der Gegend befindet sich im Höllental am Rotbach. Sie liefert einen großen Teil des regenerativen Stroms für Breitnau. Wasser ist unser Lebenselixier.“

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Frische Fische fischt...

Frisches Quellwasser und reine Bäche bieten hier im Hochschwarzwald einer Vielfalt von Fischarten ein Zuhause – und waren der Ursprung der Zucht von Bach- und Regenbogenforellen, wie sie sich in unserer Region seit Ende des 19. Jahrhunderts im größeren Stile ausgebreitet hat. Heute gehört der Fisch mit seinem weißen bis rötlichen Fleisch zum Klassiker der Schwarzwaldküche, ob geräuchert, frisch gegart oder roh zubereitet. Unsere Köchinnen und Köche der Next Generation machen aus der Schwarzwälder Forelle einen modern interpretierten Gaumenschmaus – begleitet von Klassikern des heimischen Gemüsegartens wie Spitzkraut, Sellerie, Rucola oder auch Radieschen. Doch so traditionell die Zutaten, so innovativ die Umsetzung: als Saltimbocca mit Kirschtomaten und Salbei, mit pürierter Pastinake oder mariniert als Ceviche nach südamerikanischer Art. Perfekt als leichtes Vesper im Gasthaus während der Wanderung, ebenso wie als Hauptspeise am lauen Sommerabend. Wir wünschen guten Appetit!

hochgenuss
TEXT: IMKE ROSEBROCK · FOTOS: DIMITRI DELL

All diese Rezepte stammen aus „Heimatküche“ (240 Seiten, 29,80 Euro), dem Kochbuch der Next Generation, das in vielen Geschäften im Hochschwarzwald erhältlich ist – oder direkt hier bei uns:

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Saltimbocca von der Fore e mit

Spitzkraut und Kartoffelpüree

KARTOFFELPÜREE

SPITZKRAUT FORELLEN

Die Kartoffeln schälen, in grobe Würfel schneiden und in Salzwasser in etwa 30 Minuten weich kochen. In der Zwischenzeit die Milch mit der Sahne und der Bu er aufkochen. Die Kartoffeln abgießen und die Würfel durch eine Presse in die Flüssigkeit drücken. Das Kartoffelpüree gut verrühren und mit Salz, Pfeffer sowie Muskat abschmecken.

Die Tomaten (mitsamt Strunk) in eine Schale geben, mit etwas Olivenöl und einer Prise Salz für 10 bis 15 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen.

In der Zwischenzeit das Spitzkraut vierteln, waschen, vom Strunk befreien und in feine Streifen schneiden. Mit etwas Bu er in einem Topf andünsten, bis es weich ist. Mit Salz abschmecken.

Die Forellen entlang der Rückengräte filetieren. Mit einem flexiblen Messer die Gräten am Bauch sowie die Haut mit einem langen Schni entfernen. Alternativ könnt ihr Euch die Forelle natürlich auch vom Fischhändler küchenfertig zubereiten lassen. Jedes Forellenfilet in drei Stücke schneiden. Die Stücke salzen, mit einem Salbeibla belegen und in je eine Scheibe Schinken einschlagen. Das Öl in einer Pfanne bis kurz vor dem Rauchpunkt erhitzen. Die Forellen darin scharf anbraten, sodass der Schinken schön knusprig wird.

Die Forellenfilets zusammen mit dem Spitzkraut und dem Kartoffelpüree anrichten, nach Belieben mit ein paar angebratenen Salbeiblä ern und den gebackenen Tomaten dekorieren und sofort servieren.

- 46 hoch hiuaus

Fore en -Ceviche

mit Rucola und Radieschen

MARINADE

FORELLE

Ceviche ist ein traditionelles Fischgericht aus Peru, das heute in allen Ländern Südamerikas gegessen wird. Es besteht aus rohem Fisch, der in einem „Leche de Tigre“ (dt. Tigermilch) genannten Sud aus Zitrussaft, Salz und meist noch Chilis mariniert wird. Welche Gewürze Ihr dazugebt, ist natürlich euch überlassen! Ich esse dazu gerne etwas frischen Rucola und gebe noch ein paar eingelegte Radieschen dazu – ein schnelles, leichtes und superleckeres Gericht!

Für die Marinade die Lime enschale abreiben und den Saft auspressen. Die Zitrone ebenfalls auspressen und mit dem Lime ensaft und -abrieb in eine Schüssel geben. Den Ingwer fein reiben und hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Das Olivenöl mithilfe eines Rührgeräts unter den Saft mixen, bis eine homogene Masse entsteht.

Die Forellenfilets von Haut und Gräten befreien. Ihr könnt sie Euch natürlich auch vom Fischhändler schon küchenfertig zubereiten lassen. In dünne Tranchen schneiden, salzen und pfeffern. Die Marinade dazugeben, alles gut vermischen und etwa 30 Minuten ziehen lassen.

Den Rucola waschen und trocken schleudern. Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Radieschen waschen und in Scheiben schneiden. Die Forellenfilets in tiefen Tellern oder Schälchen

anrichten. Rucola, Zwiebelringe und Radieschen dazugeben und nach Belieben noch mit ein paar eingelegten oder in Zitrone marinierten Radieschen sowie etwas Lime enschale garnieren.

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Fore enrö chen

mitWurzelgemüse & Pastinakenpüree

WURZELGEMÜSE

PASTINAKENPÜREE

FORELLENRÖLLCHEN

Für das Wurzelgemüse den Sellerie, die Karo en und den Lauch waschen, schälen und in etwa 4–6 cm lange und 1–3 mm dicke Juliennestreifen schneiden. In eine ofenfeste Form geben und mit Gemüsebrühe und einem Schuss Weißwein anfüllen, sodass das Gemüse etwa 1 cm mit Flüssigkeit bedeckt ist.

Die Pastinaken schälen und in kleine Stücke schneiden. In einen Topf geben und mit 150 ml Sahne und etwas Gemüsebrühe auffüllen, sodass die Pastinaken gerade bedeckt sind. In etwa 15–20 Minuten weich kochen und mit einem Mixer pürieren.

8 der 12 Forellenfilets jeweils über 2 Finger rollen und mit einem Zahnstocher fixieren. Die anderen 4 in kleine Würfel schneiden und mit 150 ml Sahne, dem Crushed Ice, Salz, Pfeffer und Muskatnuss in einen Mixer oder Thermomix geben. Nur wenige Sekunden mixen. Das Eis trägt dazu bei, dass die Mischung durch die Reibung nicht überhitzt. Die Farce mit Hilfe eines Löffels oder Spritzbeutels in die Röllchen geben und alles auf die Gemüsejulienne in den Sud setzen. Mit Alufolie oder einem Deckel dicht verschließen und bei 180 Grad im vorgeheizten Backofen etwa 15–20 Minuten garen.

Das Pastinakenpüree auf vorgewärmten Tellern anrichten. Die Forellenröllchen und das Wurzelgemüse daraufgeben und mit dem Dill bestreuen.

hochgenuss

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Projek eam: Hanna Kienzler, Katharina Karcher, Ma hias Maier Redaktion: Ma hias Maier (Ltg.), Stephan Fuhrer, Jana Zahner, Imke Rosebrock, Pascal Cames, Fabian Wiesler, Anita Fertl, Verena Vogt, Christian Engel, Michaela Conradi, Stefan Hilberer, Janin Kempf Anzeigen: Katharina Karcher, Ma hias Maier, Hochschwarzwald Tourismus GmbH (verantw.) Realisation: Tietge GmbH, Wilhelmstr. 31, 77654 Offenburg, tietge.com Druck: Druckhaus Kaufmann GmbH, Raiffeisenstr. 29, 77933 Lahr/Schwarzwald, www.druckhaus-kaufmann.de Leserkontakt: Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Freiburger Straße 1, 79856 Hinterzarten, Tel.: +49 (0) 76 52/12 06-0, info@hochschwarzwald.de, hochschwarzwald.de

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