heilpädagogik aktuell, Nr. 18, Sommer 2016

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Ausgabe 18 — Sommer 2016

heilpädagogik aktuell Magazin der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik

15 Jahre Jubiläum

chschule o H le a n to n a rk Inte für Heilpädagogik

Wie weiter nach der Schule? Jugendliche an der Tagessonderschule Vert.igo in Zürich. Mehr in der Reportage auf den Seiten 6 und 7.

Niemanden zurücklassen

Thema: Bildungschancen Lehre Raum zum Kontakte-Knüpfen ­ 2 Von Dr. Lars Mohr Interview Prof. Dr. Urs Strasser und Dr. Alois Bigger im Gespräch Von Dr. Monika T. Wicki Reportage Neuanfänge an der Tagessonderschule Von Esther Banz

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Mit Zaubertricks lustvoll Sprache fördern Von Prof. Wolfgang G. Braun

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Forschung Forschung für die Praxis Von Prof. Dr. Christian Liesen

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Konzepte Leichte Sprache – ein Konzept für barrierefreie Kommunikation Von Christina Arn und Rita Baumann Aktuelles Weiterbildung und Agenda

Die Heilpädagogik sorgt dafür, dass auch Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen Chancen auf Bildung erhalten. Prof. Dr. Urs Strasser

Abschlussarbeit

Lehre Bildungschancen und Forschung? Von Prof. Dr. Tobias Haug

Thomas Burla (Foto)

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Die HfH erlebte in den 15 Jahren ihres Bestehens bewegte Zeiten: Durch die Erweiterung der Trägerschaft auf 13 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein erhöhte sich die Anzahl Studienplätze an der HfH deutlich. Auch die Einführung der Integration an den Schulen und die Aufhebung von Kleinklassen erhöhten den Bedarf an Teilzeitpensen im Feld der Schulischen Heilpädagogik, was sich auf die Zahl der Studierenden auswirkte. Insgesamt 1’115 Studierende verzeichnete die HfH im vergangenen Studienjahr 2015/16. Gegenüber dem Gründungsjahr 2001 ist dies eine Verdoppelung der Anzahl Studierender. Die Weiterbildungsangebote der HfH besuchten letztes Jahr 4‘000 Personen. Im Bereich Forschung & Entwicklung wurden rund 40 Forschungsprojekte durchgeführt. Neue Gesetze, die Neugestaltung des Finanzausgleichs (NFA) und weitere Entwicklungen in Politik und Gesellschaft wirkten in den letzten 15 Jahren auf die Theorie und Praxis der Heilpädagogik ein. Die gesamte Verantwortung für die Schulung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Bildungsbedarf und für die Ausbildung des Personals liegt seit dem NFA und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen allein bei den Kantonen. Alle Kinder und Jugendlichen mit besonderem

Bildungsbedarf, von null bis 20 Jahren, haben einen Anspruch auf kostenlose Unterstützung wie Heilpädagogische Früherziehung, besondere Beratung und Unterstützung, Logopädie, Psychomotoriktherapie, integrative (Sonder-)Schulung oder auf sogenannte verstärkte Massnahmen. Qualitätsstandards in der Sonderpädagogik Der in der Bundesverfassung verankerte Grundsatz besagt, dass integrative Schulung vor separierten Formen gewählt werden soll. So haben die EDK und die Volksschulen der Kantone begonnen, die Regelschule vermehrt integrativ auszurichten. Kleinklassen wurden eher reduziert, Sonderschulen jedoch erhalten. Ein standardisiertes Abklärungsverfahren sorgt heute für einen gerechten Zugang zu den besonderen Angeboten. Verstärkte Massnahmen müssen Qualitätsstandards erfüllen und daher von ausgebildetem Fachpersonal angeboten werden. Die HfH unterstützte die EDK, einzelne Kantone, Gemeinden, Schulen oder Systeme bei diesen Entwicklungen, so bei der Erarbeitung sonderpädagogischer Konzepte und durch Umsetzung neuer Anliegen in der Ausbildung. Alle denkbaren Organisationsformen der Praxis sollten berücksichtigt werden. Damit neue Konzepte im Berufsfeld entwickelt und umgesetzt werden konnten,

passte die Hochschule die Weiterbildungsund Beratungsangebote an den Bedarf an. Ein zentrales Anliegen der Heilpädagogik ist es, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft wichtige allgemeine oder auch spezifische Wissensbestände der Heilpädagogik nicht im Mainstream verloren gehen. Heilpädagogik muss sich tatkräftig dafür einsetzen, dass es nicht zu einer neuen Marginalisierung von Schülern mit besonderem Bildungsbedarf kommt. Sie muss ausserdem dafür sorgen, dass auch Kinder und Jugendliche angesichts schwerer und schwerster Behinderung Zugang zu Förder- und Bildungsangeboten erhalten, die ihre Würde respektieren und ihren Bedürfnissen entsprechen. So gesehen sorgt Heilpädagogik dafür, dass kein einziges Kind zurückgelassen wird, sondern Chancen auf Bildung erhält. In dieser Sondernummer wollen wir zeigen, wie sich Methoden, ja die gesamte Heilpädagogik, gewandelt hat. Dies spricht Dr. Alois Bigger in unserem gemeinsamen Interview an. Wie die Heilpädagogik mit mehrfachbehinderten Kindern arbeitet, erklärt Dr. Lars Mohr. Und über die Bedeutung Leichter Sprache und ihre Umsetzung berichten Christina Arn und Rita Baumann. Prof. Dr. Urs Strasser leitet seit 2002 als Rektor die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.


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