Master Thesis von Maude Gyger und Joëlle Reichmann, MA Art Education, Hochschule der Künste Bern, 2

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Ein künstlerischer Dialograum zum Thema des menstruellen Zyklus

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Maude — Joëlle Bern 31.03.2022

J—

Maude, wieso sprechen wir vom menstruellen Zyklus ?

C’est un cycle que nous avons en commun, toi et moi, et qui nous rapproche. Tu as tes règles cinq jours avant moi. Ce cycle nous aide à mieux comprendre comment nos corps et nos émotions fonctionnent ensemble et comment nous, êtres humains, nous nous comportons dans notre société. Comprendre les mécanismes de notre quotidien, comment je me comporte et comment je perçois les gens autour de moi, la manière dont nous communiquons et interagissons ensemble, m’intéresse beaucoup. Et toi, comment vois-tu ce cycle ?

M—

Ich sehe den menstruellen Zyklus als eine Chance zu lernen. Nämlich die Verbindungen zwischen den äusseren Gegebenheiten und den eigenen Bedürfnissen, die nicht linear, sondern eher verwoben aufgebaut sind, besser zu verstehen. Zu diesem, daraus gelernten Bewusstsein und Wissen können wir gelangen, wenn wir genau hinschauen und uns öffnen um unsere Wahrnehmungen zu reflektieren.

J—

Avoir ses règles, c’est douloureux, c’est contraignant, en quoi vois-tu cela comme une chance d’apprendre ? Peux-tu développer ?

M—

Das Nachdenken über den menstruellen Zyklus ist eine Chance etwas zu lernen, da wir ohnehin damit konfrontiert sind und wenn wir uns dem eigenen Zyklus bewusster werden und danach leben, anstatt zu versuchen diesen zu unterdrücken und versuchen in der Gesellschaft zu funktionieren, können wir uns selbst und unseren Mitmenschen mehr Empathie entgegenbringen, indem wir lernen unsere Bedürfnisse zu erkennen und zu akzeptieren. Hilft dir dies den menstruellen Zyklus als etwas Positives zu sehen ?

J—

Oui. J’ai pris une pilule contraceptive jeune sans jamais réfléchir à la signification et aux conséquences. Aujourd’hui, j’ai arrêté cette pilule et je dois réapprendre à écouter mon corps et à changer de rythme. Je dois parfois ralentir, mettre des mots sur mes contrariétés de manière à avancer et être en phase avec moi-même. Je vois cela aussi comme une manière de résister au système qui m’entoure. Was denkst du darüber ?

M—

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Ich denke, dass menstruierende Personen, welche sich gegen hormonelle Verhütungsmethoden entscheiden, eher in Verbindung mit ihrem Körper und Zyklus treten können, da sie nicht durch zugeführte Hormone beeinflusst werden. Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass diese Verhütungsmethoden wichtig für die Emanzipation der Frau waren.

J—

Oui, la prise de conscience comme moyen d’apprentissage et de pouvoir d’agir. On est finalement entouré de cycles qui ont chacun des impacts différents sur nous, et être capable de les identifier et de les comprendre nous permet de renouer toujours davantage avec ce qui nous entoure et d’espérer un présent et un futur plus ouvert et bienveillant.

M—

∞ Der menstruelle Zyklus ist charakteristisch durch einen Rhythmus vieler verschiedener Aspekte, die sich auf verschiedenen Ebenen manifestieren. Er gibt uns die Möglichkeit über weiblich sozialisierte Themen zu debattieren, wobei uns die Inklusion aller Gender wichtig ist. Wir gehen, wenn wir vom menstruellen Zyklus reden, von menstruierenden Menschen aus. Wir beziehen uns auf die westliche Kultur, halten unseren Blick anthropozentrisch und sind uns bewusst, dass wir in diesem kurzen Diskurs nicht alle Perspektiven einbeziehen können. Unser Wunsch ist es durch diesen Diskurs einen hoffnungsvollen Ausblick zu geben. Wir sind Joëlle und Maude, zeitgenössische Hexen, die gemeinsam über den menstruellen Zyklus nachdenken möchten, um uns mit unserem Bewusstsein und dessen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft auseinanderzusetzen.

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Inhalt Der menstruelle Zyklus Wie funktioniert der menstruelle Zyklus ? — 8 Der Rhythmus des Zyklus und seine Unterbrüche — 10 Selbstwahrnehmung zur Wissensproduktion und als Mittel zur Emanzipation — 12 Die Hexen Wer waren die Hexen ? — 15 Emanzipatorische Wissensformen und Unabhängigkeit als Bedrohung — 17 Mittel der Bewusstseinsbildung Was ist die Ethik der Liebe ? — 21 Zärtlichkeit, Berührung und Gerechtigkeit — 22 Künstlerisch ästhetische Erfahrung — 25 Abschliessender Dialog — 28 Literaturverzeichnis — 59



Der menstruelle Zyklus

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Wie funktioniert der menstruelle Zyklus ? Wir sind von Zyklen umgeben. Der Zyklus der Verdauung, des Schlafs, der Jahreszeiten, des Mondes, der Zeit, des Lebens und weitere. Diese Zyklen finden bewusst oder unbewusst immer statt und sind ständig in Bewegung. Der Zyklus, über den wir sprechen möchten, nämlich der menstruelle Zyklus, besteht aus Ereignissen, die über einen Zeitraum von 21 bis 35 Tagen stattfinden und welcher vier Phasen durchläuft. Jeden Monat bereitet sich der Körper darauf vor, eine Eizelle heranreifen zu lassen und zu ernähren. Die Periode, die ab dem ersten Tag der Blutung einsetzt und 3 bis 8 Tage dauert, ist nichts anderes als das Signal, dass die Befruchtung der Eizelle durch eine Samenzelle und die Einnistung der befruchteten Eizelle - nicht stattgefunden haben. Das Blut, die Sekrete und Schleimhautreste, die sich in der inneren Schicht der Gebärmutter (Endometrium) angesammelt hat, wird abgestossen. Bei den meisten Frauen* tritt die Menstruation in einem mehr oder weniger regelmäßigen und vorhersehbaren Zyklus auf. Dabei zieht sich die Gebärmutter, welche ein Muskel ist, zusammen, was zu krampfartigen Schmerzen im Bauch führen kann. Die Farbe des Bluts, das Volumen und der Blutfluss, die Regelmäßigkeit des Zyklus, Menstruationsschmerzen, das sexuelle Verlangen, die Stimmungen und weitere Aspekte stehen im Zusammenhang mit dem menstruellen Zyklus. Es gibt also eine große Anzahl an Zeichen, die uns über unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Gefühle informieren und unseren Alltag sowie unsere sozialen Beziehungen beeinflussen können. Es gibt ein sogenanntes Zykluswissen, dass dabei helfen kann den menstruellen Zyklus und die Eigenschaften, die er individuell und kollektiv mit sich bringt, besser zu verstehen und wie wir mit diesem unseren Alltag besser bewältigen können.1 Dafür möchten wir uns hier der Biologie der vier Abschnitte des menstruellen Zyklus widmen und deren Einflüsse auf unser Wohlbefinden, Energielevel, soziale Interaktionen und unser Verhalten ermitteln. Da jede Frau* anders auf Hormonschwankungen reagiert und menstruelle Zyklen individuell sehr verschieden sein können, gehen wir hier von einer auf Hormone zurückzuführenden, eher generalisierten Analyse ein, die helfen kann, verschiedene Muster zu erkennen, was aber nicht heisst, dass diese Analyse so abgeschlossen richtig ist. Der erste Abschnitt des menstruellen Zyklus kennzeichnet die Menstruation. Sie dauert 3 bis 8 Tage und tritt ein, wenn der Östrogen- und Progesteronspiegel drastisch abgefallen ist und die Gebärmutterschleimhaut, welche wir als blutigen Ausfluss wahrnehmen, abgestossen wird.

1 — Feli Ambauen, Sabine Meyer, Menstruationszyklus - Oder warum es sich lohnt, ihn besser zu verstehen, 08.04.2022, https://www.spreaker.com/user/beziehungskosmos/220331-bk-folge48-zyklus, 28.04.22. 8


Das Energielevel ist hier am tiefsten. Ruhe, wie auch leichte Bewegung sind ein guter Ausgleich um Krämpfe, Müdigkeit und andere physische Beschwerden zu mildern. In dieser Zeit ziehen sich viele Frauen zurück, betreiben Selfcare und integrieren und reflektieren Geschehenes.2 Der zweite Abschnitt, die Follikelphase oder Pre-Ovulatorische Phase genannt, ist die Phase vor dem Eisprung. Der Follikel in dem sich die Eizelle befindet reift langsam heran und die Gebärmutterschleimhaut fängt wieder an sich aufzubauen. Dafür produziert der Körper wieder mehr Östrogen. Betroffene fühlen sich wieder energetischer, kreativer und sind offen für neue Projekte und sozialen Austausch. Zudem produziert der Körper Testosteron, welches die Muskelkraft und das Lustempfinden verstärkt. Wenn der Östrogenspiegel seine Spitze erreicht, tritt die dritte Phase ein, die Ovulation. Der Follikel platzt und die Eizelle wird in den Eileiter geschwemmt, wo sie befruchtet werden kann. Zu dieser Zeit kommt es zu einem vermehrten Zervixschleim, der Fruchtbarkeit signalisieren kann. Viele Frauen fühlen sich in der Ovulationsphase wohl in ihrem Körper, sind kommunikativ und haben viel Kraft ihren Ideen nachzugehen. Diese positive Ausstrahlung wird häufig auch von Aussen wahrgenommen. Nach dem Eisprung steigt das Progesteron im Körper stetig an und die Lutealphase oder Post-ovulatorische Phase beginnt. Das Östrogen hingegen sinkt. Die Folgen sind Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen. Ruhe, Achtsamkeit und Rückzug können die Schwankungen puffern, PMS3 Symptome lindern und die Reizbarkeit ausgleichen.4 Das Wissen um menstruelle Phasen kann Frauen* helfen die eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser einzuordnen. Und es kann auch bei der Kommunikation mit anderen helfen, indem man sich bewusst wird, wann man aufgrund des schwankenden Hormonspiegels vielleicht eher gereizt reagiert oder dass man wichtige Termine sogar so plant, dass man sie auf die kommunikativen Abschnitte des Zykluses legt. Somit wird das Zykluswissen zu einem Tool, seinen Alltag seinen zyklischen Bedürfnissen anzupassen.

2 — Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Wie funktioniert der weibliche Zyklus?, 23.02.2022, https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-der-weiblichezyklus.html, 20.04.22. 3 — Prämenstruelles Syndrom 4 — Lady-Comp, Die 4 Abschnitte des weiblichen Zyklus, 2022, https://lady-comp.com/ch/de/wissenswertes/zykluswissen/abschnitte-des-weiblichen-zyklus/, 19.04.22. 9


Der Rhythmus des Zyklus und seine Unterbrüche Es kann vorkommen, dass der menstruelle Zyklus absichtlich oder unabsichtlich unterbrochen wird. Während die Befruchtung zum Beispiel einen neuen Zyklus, nämlich den der Schwangerschaft, auslöst, unterbricht die Einnahme einer Antibabypille den laufenden Zyklus. Die Menopause, Krankheiten, eine Abtreibung, eine Fehlgeburt, ein emotionaler Schock, verschiedene Verhütungsmittel, Sport, die Ernährung, eine Geschlechtsumwandlung oder auch Stress sind Faktoren, die den menstruellen Zyklus beeinflussen können. Diese Faktoren sind eng mit unserer Lebensweise und dem System, in dem wir leben, verknüpft. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die sich auf unseren Körper auswirken und im größeren Maßstab die Gesellschaft, in der wir leben, prägen. Wir leben immer noch in einer patriachalen Gesellschaft, die sich auf eine profitorientierte Wirtschaft konzentriert. Dieses System bezeichnen wir gemeinhin als Kapitalismus. Wenn wir in diesem System nach unseren Bedürfnissen leben möchten, ohne vom System selbst unterdrückt zu werden, müssen wir verstehen wie dieses funktioniert, uns dessen Muster bewusst werden und wie diese unser Handeln bestimmen, um ein Dekonstruktionsprozess einzuleiten. Wenn wir eine andere oder sogar neue Gesellschaft ins Auge fassen möchten, brauchen wir den Willen zu, und die Hoffnung auf Veränderungen. Rebecca Solnit schreibt in Hoffnung in der Dunkelheit folgendes über Hoffnung : « Hoffen heisst, sein Glück versuchen. Es heisst, auf die Zukunft zu setzen, auf seine Wünsche und Sehnsüchte, auf die Möglichkeit, dass ein offenes Herz und Ungewissheit besser sind als Trübsinn und Sicherheit »5. Den Zyklus und seine Herausforderungen also als Chance zu sehen, birgt die Möglichkeit die Perspektiven zu wechseln und etwas anderes aufzubauen. Indem wir die Ungewissheit der Sicherheit vorziehen, öffnen wir uns für eine gerechtere Zukunft. Sind wir Utopist*innen, Feminist*innen oder Naivlinge ? Wahrscheinlich ein Bisschen von allen dreien. Wir möchten Wege und Antworten finden, wie wir mit unseren individuellen Bedürfnissen und unseren menstruellen Zyklen in diesem getakteten System leben können. Ein Ansatz dazu könnte der Begriff der « modernen Hexe » von Mona Chollet sein von dem sie in ihrem Buch Hexen - die unbesiegbare Macht der Frauen spricht : « Ob sie sich nun als Feministinnen verstehen oder nicht, so weigern sie sich doch, auf die volle Ausübung ihrer Fähigkeiten und ihrer Freiheit, auf die Erforschung ihrer Wünsche und ihrer Möglichkeiten, auf den vollen Genuss ihrer selbst zu verzichten »6. Zusammengefasst: moderne Hexen 5 — Rebecca Solnit, Hoffnung in der Dunkelheit, Unendliche Geschichten, wilde Möglichkeiten, Pendo, München und Zürich, 2005, 13. 6 — Mona Chollet, Hexen - die unbesiegbare Macht der Frauen, Nautilus, Hamburg, 2020, 46. 10


sind Frauen, die zu sich selbst stehen, aber auch das Privileg und die Möglichkeit haben, dies zu tun. Bei diesen Recherchen über die Funktionsweise des menstruellen Zyklus werden uns verschiedene wichtige Elemente in Bezug auf unsere Beziehung zu diesem Zyklus bewusst. Zunächst einmal seine Komplexität. Um den Hormonzyklus zu verstehen, muss man sich mit ihm beschäftigen und sich auf eine umfassendere Betrachtung im Hinblick auf unsere Lebensweise einlassen. Wir werden uns auch bewusst, wie wenig wir über unseren Körper, unsere Organe und die Herausforderungen rund um diese Unwissenheit wissen. Diese Unkenntnis ist in den meisten Fällen unbewusst. Aus diesem Grund erfordert auch das Überdenken des menstruellen Zyklus ein Bewusstsein, das zunächst individuell ist und Platz für etwas Neues, Unbekanntes und Ungewisses schafft. Die amerikanische Afrofeministin und Aktivistin bell hooks spricht in ihrem Buch all about love, new visions unter anderem von der Fähigkeit des Einzelnen, jederzeit bereit zu sein, jemand Neues zu werden. Sie sagt : « Being aware enables us to critically examine our actions to see what is needed so that we can give care, be responsible, show respect, and indicate a willingness to learn »7. Es handelt sich also um einen Prozess, der verschiedene Phasen durchläuft. Die Bereitschaft zu lernen spielt eine wichtige Rolle bei der Bewusstwerdung des Systems, das uns umgibt, und hilft uns, uns von zahlreichen Anordnungen, Zwängen, Denkweisen und Traditionen zu befreien, die von unserer westlichen Gesellschaft diktiert werden. Es geht darum, unseren Alltag neu zu erfinden. Wie können wir unsere Lebensweise in zyklischeren Formen denken ? Wie können wir eine Gemeinschaft bilden, in der Werte wie Zärtlichkeit, Einfühlungsvermögen oder Verletzlichkeit nicht als Schwächen, sondern als Stärken und Mittel zur individuellen und kollektiven Erneuerung betrachtet werden ? Tracy Chapman knüpft in ihrem Lied New Beginning mit folgende Worte, an unsere Überlegungen an: « We can break the cycle, we can break the chain We can start all over, in the new beginning We can learn, we can teach We can share the myths, the dreams, the prayer The notion, we can do better Change our lives and paths Create a new world »8

7 — bell hooks, All About Love - New Visions, HarperCollins, New York, 2001, 94. 8 — Tracy Chapman, New beginning, Album : New beginning, Elektra Records, 1995. 11


Selbstwahrnehmung zur Wissensproduktion und als Mittel zur Emanzipation Wie bereits erwähnt, erfordert das Kennenlernen und Verstehen des menstruellen Zyklus und seiner Mechanismen eine gute Beobachtungsgabe, Zeit und einen Prozess der Reflexion und Introspektion über eigene Zustände. Es handelt sich also um einen Lernprozess, der ein gewisses Engagement erfordert. Ein Engagement mit sich selbst, das mit einem Dekonstruktionsprozess einhergeht. Dieser Prozess kann Angst machen, da er uns mit einer Form des vorher Unbekannten konfrontiert. Er verlangt von uns, unsere Gewohnheiten, unsere Überzeugungen und manchmal auch unsere Glaubenssätze zu ändern. Er erfordert oft Veränderungen, die eine Form von Hoffnung und Vertrauen in sich selbst, in die anderen und in die Zukunft erfordern. Rebecca Solnit schreibt: « Hoffnung zu haben ist riskant, denn letztendlich ist es eine Art Vertrauen, ein Vertrauen in das Unbekannte und Mögliche, ja sogar in die Diskontinuität. Hoffnung zu haben heisst, jemand anderes zu werden, jemand, der Enttäuschungen und Verrat riskiert - und in der jüngsten Vergangenheit hat es wahrscheinlich einige grosse Enttäuschungen gegeben »9. Diese Fähigkeit zur Selbstbeobachtung, zum Zuhören und zum Verstehen der eigenen Funktionsweise, ist eine Praxis, die man als persönliche Entwicklung bezeichnen könnte, die in Verbindung mit einer kritischen Betrachtung der Unterdrückungssysteme steht. In diesen Systemen, in denen wir zu ersticken drohen, wird diese Fähigkeit zu einer Quelle der Emanzipation und des Empowerments. Für Mona Chollet ist die ausführende Figur dieser Fähigkeit die Hexe : « Die Hexe verkörpert die von jeglicher Dominanz, von jeglichen Begrenzungen befreite Frau ; sie ist ein anzustrebendes Ideal, sie weist den Weg »10. Die Hexe ist also eine positive Figur, die mit Hoffnung und Freiheit verbunden ist. Kein Wunder also, dass sie zum Symbol des Feminismus und des Kampfes gegen das Patriarchat geworden ist. Mona Chollet schreibt dazu folgendes : « Die Hexe taucht in der Dämmerung auf, wo alles verloren scheint. Sie ist diejenige, der es gelingt, noch in tiefster Verzweiflung Zuversicht zu hegen »11. Ist die Hexe ein Ideal, nach dem man streben kann ? Die amerikanische WITCH12 -Bewegung, eine Gruppe von feministischen Gruppen, die sich Ende der 60er Jahre für die Befreiung der Frauen einsetzte, erklärte

9 — Rebecca Solnit, Hoffnung in der Dunkelheit, 42-43. 10 — Mona Chollet, Hexen, 14. 11 — Mona Chollet, Hexen, 36-37. 12 — Woman’s International Terrorist Conspiracy from Hell, New York, 1968. 12


sogar : « Du musst nicht WITCH-Anhängerin sein. Wenn du eine Frau bist und es wagst, in dich selbst hineinzusehen, bist du eine Hexe »13. Der Akt, sich zu trauen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, den Mut zu haben, sich mit seiner eigenen Existenz zu konfrontieren, auf seinen Körper und sein Herz zu hören und zu beobachten, wie man selbst funktioniert, sei es körperlich oder emotional, ermöglicht es also, einen Bewusstseinszustand zu erreichen, der Berge versetzen kann. bell hooks spricht von Selbstliebe als Mittel, um bewusst zu leben und um in der Lage zu sein, kritisch zu denken. Sie schreibt : « When we can see ourselves as we truly are and accept ourselves, we build the necessary foundation for self-love »14. Ist das der Grund, warum so viele Frauen, als Hexen bezeichnet und zum Schweigen gebracht wurden ? Weil sie es wagten, selbständig und unabhängig zu denken, zu beobachten, zuzuhören und zu sprechen ? Aus welchen Gründen genau wurden diese Frauen, die damals als Hexen bezeichnet wurden, gejagt, gefoltert und verbrannt ? Und wer waren sie ?

13 — Mona Chollet, Hexen, 9. 14 — bell hooks, All About Love, 55. 13


Die Hexen

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Wer waren die Hexen ? Bevor wir versuchen zu verstehen und zu identifizieren, wer diese Hexen waren, sollten wir uns an den Zeitraum erinnern, über den sich diese Episode erstreckt. Die Hexenverfolgung, die fälschlicherweise mit dem Mittelalter in Verbindung gebracht wird, begann in der Renaissance um 1400 und intensivierte sich um 1560. Hexen wurden noch bis ins 18. Jahrhundert hingerichtet, insbesondere 1782, als Anna Göldi in Glarus in der Schweiz, dem Epizentrum der Hexenverfolgung, enthauptet wurde.15 Die meisten Verfolgungen betrafen Frauen aus der Arbeiter*innenklasse, von der Heilerin bis zur alleinstehenden Frau, von der Witwe bis zur älteren Frau, und auch unfruchtbare Frauen und Frauen ohne Kinderwunsch waren betroffen. Mona Chollet erklärt : « Allgemein konnten sich die Hexenverfolger jedoch durch alle herausragenden Frauenköpfe provoziert fühlen. Einem Nachbarn Widerworte zu geben, laut zu sprechen, einen starken Charakter oder eine zu freizügige Sexualität zu haben oder irgendwie ein Störenfried zu sein reichte schon, um sich in Gefahr zu bringen »16. Sie fügte hinzu : « Einen Frauenkörper zu haben konnte bereits ausreichen, um Verdacht zu erregen »17. Hexerei soll sogar vererbbar gewesen sein, so dass ganze Linien von Frauen dezimiert wurden. Frauenfeindlichkeit herrscht vor und laut Silvia Federici hat : « jahrelange Propaganda und jahrelanger Terror unter Männern die Saat einer tiefen psychologischen Entfremdung von Frauen gesät »18. Daraus resultieren Macht- und Herrschaftsverhältnisse, in denen Frauen ausgeschlossen und als minderwertig betrachtet werden. Federici geht sogar noch einen Schritt weiter : « Die Versklavung der Frauen war notwendig, um das kapitalistische System zu etablieren »19. In ihrem Buch Caliban und die Hexe stellt Federici die These auf, dass die Ausbeutung von Sklaven, Kolonisierten und Frauen den Aufstieg des kapitalistischen Systems ermöglichte.20 Parallel zur Beherrschung und Kontrolle der Frau (zur Erinnerung: 1556 wurde in Frankreich jede schwangere Frau per Gesetz dazu verpflichtet, ihre Schwangerschaft offiziell anzuzeigen und bei der Geburt einen Zeugen zu haben)21 kam es zu einem weiteren Phänomen, nämlich der Beherrschung der Natur und der Plünderung der Ressourcen der Erde. Durch die intensive Ausbeutung der verschiedenen Reichtümer der Natur zugunsten einer energie- und rohstoffintensiven Wirtschaft kommt es zu einer Entvitalisierung der verschiedenen Formen der Natur, bei der alle Skrupel bezüglich ihrer Ausbeutung 15 — Mona Chollet, Hexen, 16. 16 — Mona Chollet, Hexen, 21. 17 — Mona Chollet, Hexen, 22. 18 — Mona Chollet, Hexen, 20. 19 — Mona Chollet, Hexen, 17. 20 — Silvia Federici, Caliban and the Witch - woman, the body and primitive accumulation, Autonomedia, New York, 2004. 21 — Mona Chollet, Hexen, 42. 15


verschwinden. In Anlehnung an Carolyn Merchant, « bestand eine direkte Entsprechung zwischen dem Bergbau und dem Ausforschen der Winkel und Höhlen des weiblichen Körpers »22. Mona Chollet fügt hinzu : « Das Bergwerk wurde als die Vagina der Mutter Erde gesehen und die Hohlräume, in denen die Metalle lagerten, als ihr Uterus »23. Kurz gesagt, die Gründe der Vergewaltigung der Erde wird mit der Vergewaltigung der Frau gleichgesetzt. Beide verlieren ihre Lebendigkeit. Interessant bei dem Versuch, herauszufinden, wer diese Hexen waren und warum sie verurteilt wurden, ist der gemeinsame Nenner des Geschlechts und die damit verbundenen Attribute. Mangelndes sexuelles Verlangen oder die Unfähigkeit schwanger zu werden, die Menopause oder selbstbewusste Sexualität waren für alle Frauen Risikofaktoren, als Hexen betrachtet und bestraft zu werden. Das Wissen über Zyklen, das es Frauen und insbesondere Heilerinnen ermöglichte, beispielsweise eine Schwangerschaft zu unterstützen oder im Gegenteil abzubrechen, verlieh ihnen Macht und eine wachsende Bedeutung im sozialen Raum. Der Platz, den sie einnahmen, machte Angst und wurde zu einer Bedrohung für das System. Aus diesem Grund führte der Staat eine Vielzahl von Maßnahmen ein, die die Macht der Frauen einschränkte und dem Staat die Kontrolle über sie ermöglichte. Es ist daher schwierig, den menstruellen Zyklus vom Zyklus der Fortpflanzung und dem immer noch weit verbreiteten Gedanken, dass eine Person mit einer Gebärmutter gebären muss, zu trennen.24 Noch schlimmer ist, dass die Entscheidung, ob eine schwangere Frau* ihr Kind auf die Welt bringen möchte oder nicht, nicht einmal mehr bei der betroffenen Frau* liegt. Während wir diese Arbeit schreiben, ist die Rede davon, dass das Recht auf Abtreibung in 26 US-Bundesstaaten aufgrund einer geplanten Entscheidung des Obersten Gerichtshofs abgeschafft werden soll.25 Und wie Federici so schön sagt : « No one can describe in fact the anguish and desperation suffered by a woman seeing her body turn against herself, as it must occur in the case of an unwanted pregnancy. This is particularly true in those situations in which out-of-wedlock pregnancies are penalized, and when having a child makes a woman vulnerable to social ostracism or even death »26. Wenn der Staat noch heute die Entscheidungen der Frauen* bestimmt, wird ihre Autonomie und Entscheidungsbefugnis nach wie vor eingeschränkt. Doch das war nicht immer so. 22 — Mona Chollet, Hexen, 222. 23 — Mona Chollet, Hexen, 222. 24 — Mona Chollet, Hexen, 122. 25 — Léa Massaguin, Frédéric Autran, Alice Clair, Etats-Unis : où l’avortement sera-t-il illégal si l’arrêt Roe v. Wade est abrogé ? Libération, URL : https://www.liberation.fr/international/amerique/etatsunis-ou-lavortement-sera-t-il-illegal-si-larret-roe-v-wade-est-abroge-20220503_2DH4XTGDRFHDVEFV2NWQWJLHPM/ , 26.05.22. 26 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 91. 16


Emanzipatorische Wissensformen und Unabhängigkeit als Bedrohung Im gesamten 16. Jahrhundert wurden Frauen allmählich der Fortpflanzung unterworfen. Federici kontextualisiert diesen Übergang anhand verschiedener historischer Meilensteine wie dem Feudalsystem, der Pest, der Ketzerei und den großen Hungersnöten. Federici stellt anhand der Folgen dieser Ereignisse einen engen Zusammenhang zwischen der Versklavung der Frauen und der Entwicklung des Kapitalismus her. Im Mittelalter verfügten Frauen über verschiedene Verhütungsmittel und übten Kontrolle über ihren Körper und das Gebären von Kindern aus.27 Das Wissen über Kräuter und die Funktionsweise des menstruellen Zyklus ermöglichte ihnen, diesen zu beeinflussen, indem sie beispielsweise die Menstruation einer Frau beschleunigten, eine Abtreibung hervorriefen oder einen unfruchtbaren Zustand herbeiführten.28 Bevor der Kapitalismus und die daraus folgenden Geldlöhne eingeführt wurden, arbeiteten die Frauen mit ihren Ehemännern für einen Gutsbesitzer, wobei die Landnutzung noch als Mittel des Lebensunterhalts diente und nicht als Mittel zur Anhäufung von Reichtum.29 Alle Arbeiten, darunter auch die Hausarbeit, wurden gleichwertig, wie die Arbeit im Zusammenhang mit der Landnutzung, anerkannt. In der Stadt oder auf dem Land lebten Frauen manchmal in einer Gemeinschaft zusammen, ohne den Männern untergeordnet zu sein. Auch wenn eine große Mehrheit von ihnen durch die Einwanderung in die Stadt verarmten, arbeiteten sie und waren selbstständig. Sie waren Schmiedinnen, Metzgerinnen, Bäckerinnen, Kerzen- und Hutmacherinnen, brauten Bier, kardierten Wolle, stellten Seide her und waren im Einzelhandel tätig. Im 14. Jarhundert waren sie auch Professorinnen, Ärztinnen, Chirurginnen oder Hebammen, und als der Kaiserschnitt aufkam, waren die Geburtshelferinnen sogar die einzigen, die diese Operationen durchführten.30 Die Frauen gewannen an Unabhängigkeit und hatten die Fähigkeit, selbstbestimmt zu handeln. Federici erklärt, dass durch die Einführung verschiedener Gesetze, die die Empfängnisverhütung kriminalisierten, der Staat die grundlegendsten Voraussetzungen der physischen und psychischen Integrität vorenthält wodurch die Mutterschaft zur Zwangsarbeit wurde.31 Frauen wurden in die Rolle von Gebärmaschinen gedrängt. Federici zufolge war dieser Zustand einer der wichtigsten für die Entwicklung des Kapitalismus. Sie schreibt : « This process required the transformation of the body into a

27 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 89. 28 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 92. 29 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 24, 74, 75. 30 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 30,31. 31 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 92. 17


work-machine, and the subjugation of women to the reproduction of the work-force. Most of all, it required the destruction of the power of women which, in Europe as in America, was achieved through the extermination of the witches »32. Weshalb wurde die Autonomie der Frau so sehr gefürchtet ? War sie zwangsläufig gleichbedeutend mit Herrschaft ? Eines ist sicher : Ohne die Hexenverfolgung wäre unsere Gesellschaft heute anders. Laut Mona Chollet sagt diese Episode viel über die Entscheidungen aus, die getroffen und die Wege, die eingeschlagen wurden.33 Fragen, die mit Reproduktion, Ehe, Familie, Gemeinschaft oder Liebe zu tun haben, wurden von den Entscheidungen, der Mächtigen getroffen und tiefgreifend geprägt. Mona Chollet gibt uns eine Definition von Autonomie, die heute noch stark anklingt : « Autonomie bedeutet, anders als der vorwurfsvolle Verweis auf « Revanche » glauben machen will, nicht das Fehlen von Bindungen, sondern die Möglichkeit, Bindungen einzugehen, die unsere Integrität, unseren freien Willen respektieren, unsere Selbstverwirklichung fördern, statt sie zu behindern, und das ungeachtet unsere Lebensweise, ob allein oder als Paar, mit Kindern oder ohne »34. Es geht also um Werte wie Respekt, Integrität und Freiheit. In Şeyda Kurts Buch radikale Zärtlichkeit - warum Liebe politisch ist, beinhaltet ein Unterkapitel einen Mail-Verlauf zwischen Ihr und Silvia Federici.35 In diesem beschreiben sie romantische Liebe als patriarchales Konstrukt, bei der die Liebe dem Mann dazu dient die Frau zu dominieren. Silvia Federici antwortet auf Şeyda Kurts Frage nach anderen Formen der Liebe folgendes : « Ich glaube daran, dass wir in dem Kampf für gleichberechtigte Beziehungen zwischen Frauen und Männern und in dem Kampf für eine nicht misogyne Gesellschaft neue Formen der Liebe entdecken werden »36. Wie diese Formen aussehen können bzw. was diese beinhalten können und wie sie zustande kommen oder eben Liebe falsch verstanden wird, beschreibt auch bell hooks in Alles über Liebe. Dabei schreibt sie unter anderem über Machtstrukturen zwischen Menschen, die in unserer Gesellschaft häufig als Liebe bezeichnet werden : « Da diese sadomasochistischen Machtdynamiken häufig im Verbund mit Zuneigung, Fürsorge, Zärtlichkeit und Loyalität besteht, können machtgesteurte Menschen ihre Absichten einfach leugnen, auch vor sich selbst. Doch leider wird sich die Liebe nicht

32 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 92. 33 — Mona Chollet, Hexen, 16. 34 — Mona Chollet, Hexen, 84. 35 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit - Warum Liebe politisch ist, HarperCollins, Hamburg, 2021, 168. 36 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 170. 18


in Situationen durchsetzen, in denen die eine Seite, ob männlich oder weiblich, stets Kontrolle behalten will »37. bell hooks ist eine der Schriftstellerinnen die über Liebe schreibt und dabei diesen Begriff versucht zu definieren, entgegen deren toxischen Bedeutung, in der sie häufig interpretiert und gelebt wird. Diese romantisierte Liebe, von der viele Sprechen und sie einfordern, kritisiert der US-amerikanische Schwarze Künstler Moses Sumney mit folgenden Worten : « Jemand kann dich lieben und dich gleichzeitig unterdrücken, dich nicht beachten, wenn du deine Stimme erhebst. Es ist Zeitverschwendung, immer auf die Liebe zu verweisen. Stattdessen müssen wir auf die ungleiche Verteilung von Macht verweisen, die hierarchischen Strukturen auflösen, in denen die einen immer unten und die anderen immer oben stehen »38. Uns geht es in den folgenden Kapiteln einerseits darum, einen Begriff der Liebe zu definieren, der diesem wieder eine menschenwürdige Bedeutung zuschreibt und das beschreibt was wir uns eigentlich von der Liebe erhoffen und wünschen. Und andererseits möchten wir diesen « neuen » Begriff der Liebe so nutzen, dass sich alle Menschen davon angesprochen fühlen und auf das Potenzial hinweisen wie wir mit diesem Begriff queere Denkmöglichkeiten aktivieren können.

37 — bell hooks, Alles über Liebe, 205. 38 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 109. 19


Mittel der Bewusstseinsbildung

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Was ist die Ethik der Liebe ? Was ist die Ethik der Liebe ? Diese Frage möchten wir in diesem Kapitel andeuten und erläutern weshalb diese mit unserem künstlerischen Dialograum des menstruellen Zyklus zu tun hat. Der Begriff Ethik der Liebe stammt von bell hooks. In ihrem Buch all about love analysiert sie den Begriff der Liebe in unserer Gesellschaft und was es überhaupt heisst zu lieben. Um dieses Thema zu behandeln geht sie von einer Definition der Liebe von M. Scott Peck aus, welcher die Arbeit von Erich Fromm aufgreift und Liebe folgendermassen definiert : « Liebe als den Willen, das eigene Selbst auszudehnen, um das eigene spirituelle Wachstum oder das eines anderen Menschen zu nähren »39. Dieses Wachstum besteht darin zu erlernen wie Fürsorge, Zuneigung, Anerkennung, Respekt, Hingabe und Vertrauen sowie eine ehrliche und offene Kommunikation kombiniert werden können und sind für bell hooks wichtige Elemente um wirklich zu lieben.40 Die Erkenntnis, dass Liebe eine Praxis ist, also dass sie Arbeit, Energie, Zeit und Engagement voraussetzt, finden wir äusserst bemerkenswert. Sich bewusst zu werden, was Liebe sein kann und welche Ressourcen wir benötigen diese zu erlernen und uns dieser zu öffnen, ist ein Schlüsselpunkt für unsere Anliegen rund um den menstruellen Zyklus, welche wir mit unserem Wunsch nach Gerechtigkeit und den Wegen dorthin, verknüpfen. Nicht nur bell hooks sondern auch Şeyda Kurt schreibt über die Ethik der Liebe die sie in ihrem Buch Radikale Zärtlichkeit - warum Liebe politisch ist als eine Ethik der radikalen Zärtlichkeit benennt : « Eine Ethik der radikalen Zärtlichkeit ist eine Ethik der Gerechtigkeit. Sie ist eine Ethik eines neuen Miteinanders, das sich gegen die gewaltvollen Logiken und ihren Anspruch auf Unumstösslichkeit stellt. Doch Gerechtigkeit erfordert den gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen des Wissens für alle, genauso wie Ressourcen der Gesundheit, des Wohnens - kurz, sie erfordert auch Gerechtigkeit in den ökonomischen Verhältnissen. Genauso wie es in rassistischen oder sexistischen Gesellschaften keine Gerechtigkeit geben kann, gibt es auch keine Gerechtigkeit im Kapitalismus, solange Menschen sich als Konkurrierende statt Verbündete begegnen, als Besitz und Besitzende, als beherrschende und beherrschte Körper »41.

39 — bell hooks, Alles über Liebe, 38-39. 40 — bell hooks, Alles über Liebe, 39. 41 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 198. 21


Die Frage ist nun wie können wir gerechter leben und was können wir selbst dazu beitragen ? Eine Antwort darauf, erwächst aus dem Verständnis dessen was lieben heisst. Deshalb möchten wir an diesem Punkt auf einige weitere Aspekte aus bell hooks All about Love verweisen, welche das Verständnis für die Macht der Liebe bestärken. Laut bell hooks wissen wir eigentlich nicht so genau was wir meinen, wenn wir von Liebe sprechen und wie wir diese ausdrücken. Viele Leben sind stärker von einem Mangel der Liebe als von einer Fülle der Liebe geprägt und alle Menschen sehnen sich nach Liebe.42 Die Welt ist jedoch dermassen von Macht, Gier, Konsum, dem Patriarchat und anderen Ungleichgewichten geprägt, dass nur wenige Menschen lernen wie man liebt. Viele befinden sich in einem Irrglaube über die Liebe und meinen lieben zu können. Liebe jedoch kennt keine Macht.43 Aller Missbrauch, jede Dominanz und jede Entmächtigung kann keine Liebe sein. Sich der Ethik der Liebe zu verschreiben, ist eine Entscheidung sich mit sich selbst und mit anderen zu verbinden und erfordert Mut. Sich seinen Ängsten zu stellen ist eine Möglichkeit sich der Liebe zu öffnen und diese anzunehmen.44 Und sich selbst zu vertrauen sowie darauf zu vertrauen, dass ein anderer Mensch immer das Beste für uns will, bildet das Fundament für die Praxis der Liebe.45 Ausserdem ist die Bereitschaft selbst verantwortungsvoll zu handeln, das heisst Verantwortung für sein Leben und sein Wohlergehen zu übernehmen, grundlegend. Dies ermöglicht eine Praxis des Gebens und Nehmens in der Gemeinschaft und wird in der Praxis der Liebe ein tägliches Ritual.46 Der Mut sich der Liebe zu öffnen und seinem eigenen Ich zu begegnen, ermöglicht uns die transformative Kraft der Liebe zu erleben, die heilende Fürsorge anderer zu empfangen und kann somit unser ganzes Leben verändern.47

Zärtlichkeit, Berührung & Gerechtigkeit Die Ethik der Liebe und die damit zusammenhängende transformative Kraft der Liebe ist in der aktuellen Queerfeministischen Bewegung über die Quantenfeldtheorie bis hin zur Hexenbewegung ein Kernthema. Wie dieses gegenseitige aufeinander Eingehen und Berühren von verschiedenen Autor*innen aufgenommen wird, möchten wir anhand von verschiedenen Zitaten erläutern und Verknüpfungen herstellen.

42 — bell hooks, Alles über Liebe, 28. 43 — bell hooks, Alles über Liebe, 205. 44 — bell hooks, Alles über Liebe, 147-148. 45 — bell hooks, Alles über Liebe, 86. 46 — bell hooks, Alles über Liebe, 97, 219-220. 47 — bell hooks, Alles über Liebe, 244-245, 273. 22


Rebecca Solnit bezeichnet, sich dem Unbekannten und Möglichen zu öffnen, als Hoffnung : « Hoffnung zu haben ist riskant, denn letztendlich ist es eine Art Vertrauen, ein Vertrauen in das Unbekannte und Mögliche, ja sogar in die Diskontinuität. Hoffnung zu haben heisst, jemand anderes zu werden, jemand, der Enttäuschungen und Verrat riskiert - und in der jüngsten Vergangenheit hat es wahrscheinlich einige grosse Enttäuschungen gegeben »48. Ihr Begriff der Hoffnung ist als Chance zu verstehen, Muster und Strukturen zu erkennen, aufzubrechen und zu verändern. Karen Barad schreibt aus einer Sicht der Quantenfeldtheorie, in der sie der Unendlichkeit von Materie und dem damit zusammenhängenden Akt der Berührung, ein Mittel für Gerechtigkeit zuschreibt, welche dem dekonstruktiven Gedanke von Hoffnung von Rebecca Solnit sehr nahe kommt : « Jegliche Berührung beinhaltet eine unendliche Alterität, sodass einen Anderen zu berühren bedeutet, alle anderen auch das « Selbst » - zu berühren, und das « Selbst » zu berühren bedeutet, die Fremden in einem zu berühren » 49. Diese sensible Wissensaneignung, welche durch die körperlich-emotionale Erfahrung des Berührens geprägt ist und die das Bekannte dekonstruiert, findet über die Berührung durch die Haut des eigenen Körpers statt. Wir berühren uns selbst, andere, Tiere und Objekte immer mit unserer Haut, sie ist die äusserste physische Schicht unsere Wahrnehmung, die als erstes das « Fremde » erkennt. Diese Möglichkeit der Berührung und des Berührt-Werdens von dem Karen Barad spricht beschreibt Maurice Marleau-Ponty folgendermassen : « Durch meinen Leib verstehe ich den Anderen, so wie ich auch durch meinen Leib die Dinge wahrnehme »50. Sara Ahmeds Beschreibung scheint uns noch etwas präziser zutreffend auf diese Verbindung von Haut, deren Sensibilität und die damit verbundene Möglichkeit für Erkenntnisbildung : « This ‘with’ is the fleshiness of the world which inhabits us and is inhabited by us - flesh, not simply understood as matter, but as the very sensibility of the seen and the very sight of the sensible. »51 Sara Ahmed bringt dieses with auch mit Emotionen zusammen : « emotions are precisely about the intimacy of the ‘with’ ; they are about the intimate relationship between selves, objects and others »52.

48 — Rebecca Solnit, Hoffnung in der Dunkelheit, 42-43. 49 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, in: Macht des Materials - Politik der Materialität, hrsg: Kerstin Stakemeier, Susanne Witzgall, Zürich-Berlin, 2014, 171. 50 — Maurice Merleau Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, De Gruyter, Berlin, 1966, 220. 51 — Alisa Kronberger, Diffraktionsereignisse der Gegenwart - Feministische Medienkunst trifft Neuen Materialismus, transcript, 2022, https://books.google.ch/books?id=aShjEAAAQBAJ&pg=PA124&lpg=PA124&dq=barad+karen+berührung&source=bl&ots=pqx6lEA2Sw&sig=ACfU3U1YO0SV-sNGVIId2mJynA1piTmDKQ&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwiV3MDU36z3AhUH2qQKHX26CgwQ6AF6BAgcEAM#v=onepage&q=barad%20karen%20berührung&f=true, 24.03.22. 52 — Sara Ahmed, Communities that Feel: Intensity, Difference and Attachment, Turku University, Turku, 2001, 10-24, 12. 23


Diese Möglichkeit der Berührung und des Berührt-Werdens kann zu Bewusstseinsbildung führen, indem durch diese Intimität des Berührens Emotionen hervorgerufen werden, die zu Erfahrungen der Dekonstruktion führen können, wenn man sich eben diesen öffnet. Karen Barad schreibt dieser Öffnung einen Sinn für Gerechtigkeit zu, indem das Unverstandene unverständlich bleiben darf und die Empathie für Andere(s) nicht beeinflussen muss : « Die Unbestimmtheit im Kern des Seins fordert uns auf, zu antworten. Mitfühlend zu leben, das Leid der Anderen zu teilen, erfordert nicht vollständiges Verstehen (und macht vielleicht tatsächlich den Bruch mit dieser Sehnsucht notwendig). Stattdessen erfordert ein mitfühlendes Leben die Anerkennung und Auseinandersetzung mit unserer Verantwortung gegenüber der Unendlichkeit des Anderen, die Begrüssung des Fremden, dessen Existenz die Möglichkeit der Berührung und des Berührt-Werdens ist und der uns sowohl mit der Fähigkeit, zu antworten, als auch mit der Sehnsucht nach zukünftiger Gerechtigkeit beschenkt »53. Das Fremde im Anderen zu sehen, ist also eine Möglichkeit das Fremde in sich zu erkennen und somit Empathie zu entwickeln. Diese Verantwortung die wir tragen und beitragen können, wenn wir uns dieser immer mehr bewusst werden, interessiert uns. Durch die Aneignung dieser Sensibilität sind wir fähig zu Antworten, Identitäten aufzubrechen und schlussendlich zu queeren.54 Abschliessend ein fast manifestartiger Schluss in Şeyda Kurts Buch Radikale Zärtlichkeit, in dem sie unserer Meinung nach sehr direkt und pragmatisch ein Konzept der queeren Utopie beschreibt, zu dem wir alle einen Beitrag für mehr Gerechtigkeit leisten können. Wir können diesen Beitrag als Ethik der Liebe, als Hoffnung, als Berührung, als ‘with’ oder als die Ethik der radikalen Zärtlichkeit begreifen, was all diese Konzepte (unserer Meinung nach) gemeinsam haben, ist die Idee des Queeren : « Haben wir nicht auch Liebe verdient, gemeinschaftliche Bindungen, ganz unabhängig von der Qualität der Zuwendung, die wir selbst geben oder erfahren können ? All die Konzepte von sicheren Räumen, von machtkritischen sowie traumasensibler Kommunikation sind queere Konzepte. Und es sind gerade Cis-Menschen wie ich, die ihren Teil zu dieser revolutionären queeren Utopie beitragen müssen, indem wir uns solidarisieren, queere Identitäten und queere Liebe als politische Forderung und als Teil aller politischen Widerstände verstehen. Immer. Und überall »55.

53 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, 176. 54 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, 169. 55 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 214-215. 24


Künstlerisch ästhetische Erfahrung Parallel zu diesem Essay realisieren wir eine skulpturale Installation. Es handelt sich um einen aus Keramik gefertigten Brunnen mit dem Titel Fons Rosea. Dieses Projekt hat die Absicht, die Überlegungen zu vermitteln, die im Laufe dieser Arbeit angestellt wurden, durch die Lektüre, die uns begleitet hat, sowie durch die Diskussionen und den Austausch, die wir seit Beginn dieses künstlerischen Prozesses erlebt haben. Dieses Werk, das all unsere Überlegungen symbolisiert, hat die Intention, ein Ausgangspunkt, ein Auslöser für die Betrachtenden zu sein, also als vermittelndes Objekt zu wirken. Der Brunnen ist der Treffpunkt zwischen unseren Recherchen, Beobachtungen und der Welt und ihren Protagonist*innen. Er bildet eine Verbindung, eine Art ausgestreckte Hand, der uns in diesem Prozess der Dekonstruktion begleitet. Er ist der Anfang von etwas. Ein Objekt, das mit Hoffnung beladen ist. bell hooks sagt, dass Kunst im öffentlichen Raum ein Vehikel für den Austausch lebensbejahender Gedanken sein kann.56 Dieser lebensbejahende Gedanke von dem bell hooks spricht, ist ein Aspekt, der in allen von uns gelesene Texten vorkommt und den wir in unserer künstlerischen Arbeit hervorheben möchten, um mit den vorherrschenden Machtstrukturen konstruktiv brechen zu können. Wir definierten uns zu Beginn dieses Essays, zunächst in einem leichten Ton, als zeitgenössische Hexen. Vier Monate später hilft uns diese skulpturale Installation, diese Idee ernsthafter zu überdenken. Mona Chollet zitiert Alan Moore mit den Worten : « Ich glaube, die Magie ist eine Kunst und die Kunst buchstäblich Magie. Kunst wie Magie bestehen darin, Symbole, Wörter und Bilder zu manipulieren, um Bewusstseinsveränderungen zu bewirken. Verhexen bedeutet schlicht, Wörter zu sagen, zu manipulieren, um das Bewusstsein der Menschen zu verändern, und deshalb glaube ich, dass ein Künstler oder ein Schriftsteller in der heutigen Zeit das ist, was einem Schamanen am nächsten kommt »57. Durch die Installation erschaffen wir eine weitere Ebene dieser Gedanken, die nach Aussen getragen wird. Die Intention in Fons Rosea besteht darin, wie Alan Moore sagt, das Bewusstsein durch Kunst zu verändern. Die Magie besteht darin, unsere Gedanken der Theorie in diesem Objekt zu manifestieren und eine künstlerisch ästhetische Erfahrung in den Betrachtenden zu provozieren und Magie als eine Form der Wissenserlangung zu verstehen. Diese Bewusstseinsveränderungen durch Achtsamkeit, 56 — bell hooks, All About Love, 17. 57 — Mona Chollet, Hexen, 49. 25


Aufmerksamkeit, sowie Reflexion hat in unserem persönlichen Prozess mit dem Hinhören unseres eigenen menstruellen Zykluses begonnen. Auch andere Zyklen können ähnliche Bewusstseinsbildungen hervorrufen. Selbstempathie, Offenheit zur Dekonstruktion, die Abhängigkeit von Mustern und Systemen, sowie das Erkennen von Zeitlichkeiten wahrzunehmen und neue Diskussionsräume zu öffnen sind Aspekte die aus dieser Bewusstseinsbildung hervorgerufen werden können. Fons ist das lateinische Wort für Brunnen und Quelle. Das Wasser und dessen Wasserfluss symbolisiert für uns einen der Zyklen und Rhythmen der Natur. Der Brunnen lädt dazu ein das fliessende Wasser zu berühren und dem sanften Plätschern zu lauschen. Sitzgelegenheiten, die um den Brunnen platziert sind, laden dazu ein am Brunnen zu verweilen, seine Sinne zu schärfen, seinen Gedanken nachzugehen, eine Pause zu machen, sich und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen und die Sinne für Zyklen zu öffnen. Dieser geschützte Raum, den wir erschaffen, soll nach dieser sinnlichen Öffnung als Ort des Austauschs dienen, in denen die Themen aus der Theorie diskutiert und weitergedacht werden können. Elemente aus der Theorie sind auch in der Form, wie in der Farblichkeit, sowie in der Installationsweise des Brunnens wieder zu finden. Zudem weist der Ton, der im Prozess zu Keramik verarbeitet wird für uns Momente der Begegnung auf, in denen wir in Berührung mit dem unendlichen in uns Selbst und dem Fremden kommen (Karen Barad). In der Verarbeitung des Tons begegnen wir einerseits der ungewissen Formbarkeit des Materials, die durch unsere Hände bestimmt wird. Andererseits begegnen sich diese Berührungen unserer Hände und dem Ton im Verhältnis zu uns selbst und zueinander. Wir bringen das Material in eine Form, die erst in der Handlung des gemeinsamen Prozesses Bestimmtheit und Stabilität erlangt. Diese Berührungen werden in der Installationsform wahrgenommen, indem die Sinne der Betrachtenden angeregt und berührt werden und es so zu einer künstlerisch ästhetische Erfahrung kommt. Rosea ist das weibliche lateinische Wort für Rosa, eine Farbe die aus den zwei Komponenten Weiss und Rot gemischt wird. Uns interessieren dabei die Nuancen zwischen diesen beiden Polen. Ohne die aufgeladene Symbolik der Farbe Rot zu ignorieren, ist diese Farbe die Farbe des fliessenden Blutes, welches in der Regel jeden Monat im menstruellen Zyklus zu finden ist. Die Farbe Weiss, die ebenso symbolträchtig ist, folgt im menstruellen Zyklus auf die Farbe Rot. Die Glasuren des Keramikbrunnens bestehen aus einem Farbspektrum zwischen Rot und Weiss. Das dabei entstehende Rosa ist wie Janelle Monàe in PYNK so schön sagt auch eine Farbe der Gleichheit:

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« Pink like the lips around your, maybe Pink like the skin that’s under, baby Pink where it’s deepest inside, crazy Pink beyond forest and thighs Pink like the secrets you hide, maybe Pink like the lid of your eye, baby Pink is where all of it starts, crazy Pink like the halls of your heart »58

58 — Janelle Monae, Pynk, Album: Dirty Computer, Wondaland, 2018. 27


Abschliessender Dialog

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« Jede Zeile, die wir heute können erscheinen lassen, ist - so ungewiss die Zukunft, der wir sie überantworten - ein Sieg, der den Mächten der Finsternis abgerungen. »59 — Walter Benjamin. Da unsere Installation die Absicht hat, Menschen zusammenzubringen und sich gemeinsam über Zyklen, Beziehungen, Feminismus und das Zusammenleben auszutauschen, wünschen wir uns den Dialog weiter zu öffnen. Der Dialog, der zunächst zwischen uns Beiden und unserer Lektüre entsteht, entwickelt sich weiter, nimmt verschiedene Formen an und wächst, indem er immer mehr Menschen und Medien einbezieht. Joëlle, comment appréhendes-tu à présent la question qui nous a intéressée et occupée tout au long de ce travail à savoir ; dans quelle mesure le cycle menstruel peut-il être un moyen de prise de conscience ?

M—

Ich denke wir können Bewusstseinsbildung, bezogen auf diese machtstrukturellen Themen, durch und mit dem menstruellen Zyklus erfahren, da er für uns alltäglich präsent ist und wir als Frauen, im vorherrschenden System, zu einer diskriminierten Gruppe gehören. Maude, wie denkst du können wir mit diesen Ungerechtigkeiten umgehen ?

J—

Je pense qu’il faut ouvrir le dialogue. Mona Chollet affirme que « Quand il s’agit de faire sienne la force de quelqu’un, le contact avec une image, une pensée, peut suffire à produire des effets spectaculaires »60. C’est en menant une lutte d’une part, que l’on peut espérer arriver à davantage de justice pour tous.tes. Du coup, selon toi, notre sculpture a-t-elle ce pouvoir elle aussi ? M—

Ich denke, es geht darum sich auf das Werk einzulassen. Sich Zeit zu nehmen und sich auf eine Erfahrung mit der Installation und sich selbst einzulassen, ist die Ausgangslage dieser Offenheit, Lust und Neugierde des dekonstruierenden Moments, in dem Bewusstseinsbildung stattfinden kann, zu begegnen. Als Künstlerinnen und Kunstvermittlerinnen

J—

59 — Rebecca Solnit, Hoffnung in der Dunkelheit, 118. 60 — Mona Chollet, Sorcières - La puissance invaincue des femmes, Zones, Paris, 2018, 40.


suchen wir Tools den Zugang zu diesen inklusiveren Begegnung zu stärken. Maude wie denkst du kann in einem Kunstwerk die Vermittlung mitgedacht werden ? Also was würde solch ein Setting, das Andere Teil vom Werk werden lässt, beinhalten ? Quelques outils auxquels je pense sont la communication, le temps, et l’espace. Créer un setting qui laisse de la place à l’autre, pour penser, pour s’exprimer, ou simplement pour être. C’est le principe de notre installation. Penser et créer un espace-temps de manière à ce que d’autres puissent en faire partie.

M—

Genial, dieser Begriff, « Zeit-Raum ». Wir öffnen mit der Installation sozusagen einen Raum, in dem wir die Betrachtenden mit Zeit beschenken. Und das Schenken kann laut Christiane Hamacher eine anarchische Geste sein, um in Verbindung zu treten. Es ist jedoch auch ein absurdes Versprechen den Betrachtenden Zeit schenken zu wollen. Wo siehst du da Schwierigkeiten Maude ?

J—

Cela pose différentes questions. Où cet espace-temps prend-il place ? Qui a la possibilité et le temps de se consacrer à cette expérience ? Qui a du temps à consacrer à cette forme de prise de conscience et de résilience, et qui en éprouve le besoin et le souhait ? C’est aussi une question de responsabilité individuelle et de possibilité de l’être.

M—

Ich denke auch, dass es ein Privileg ist, diese Momente der Sensibilität erfahren zu können. Sie passieren auf einer individuellen aber unumgänglich auch auf einer gemeinschaftlichen Ebene. Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung auf Missstände einzugehen, immer und überall. Und ich denke unsere « Zeit-Raum » Installation ist ein erster Schritt, solch einen inklusiveren, sicheren Ort zu schaffen, der allen offen steht und die Möglichkeit bietet sich selber begegnen zu können. Je mehr Raum und Zeit es für diese Begegnungen gibt, desto mehr Menschen können bewusster Verantwortung übernehmen und umso mehr Gerechtigkeit kann es geben.

J—

M—

Utopie ?


Un dialogue artistique sur le thème du cycle menstruel

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Maude — Joëlle Berne 31.03.2022

J—

Maude, wieso sprechen wir vom menstruellen Zyklus ?

C’est un cycle que nous avons en commun, toi et moi, et qui nous rapproche. Tu as tes règles cinq jours avant moi. Ce cycle nous aide à mieux comprendre comment nos corps et nos émotions fonctionnent ensemble et comment nous, êtres humains, nous nous comportons dans notre société. Comprendre les mécanismes de notre quotidien, comment je me comporte et comment je perçois les gens autour de moi, la manière dont nous communiquons et interagissons ensemble, m’intéresse beaucoup. Et toi, comment vois-tu ce cycle ?

M—

Ich sehe den menstruellen Zyklus als eine Chance zu lernen. Nämlich die Verbindungen zwischen den äusseren Gegebenheiten und den eigenen Bedürfnissen, die nicht linear, sondern eher verwoben aufgebaut sind, besser zu verstehen. Zu diesem, daraus gelernten Bewusstsein und Wissen können wir gelangen, wenn wir genau hinschauen und uns öffnen um unsere Wahrnehmungen zu reflektieren.

J—

Avoir ses règles, c’est douloureux, c’est contraignant, en quoi vois-tu cela comme une chance d’apprendre ? Peux-tu développer ?

M—

Das Nachdenken über den menstruellen Zyklus ist eine Chance etwas zu lernen, da wir ohnehin damit konfrontiert sind und wenn wir uns dem eigenen Zyklus bewusster werden und danach leben, anstatt zu versuchen diesen zu unterdrücken und versuchen in der Gesellschaft zu funktionieren, können wir uns selbst und unseren Mitmenschen mehr Empathie entgegenbringen, indem wir lernen unsere Bedürfnisse zu erkennen und zu akzeptieren. Hilft dir dies den menstruellen Zyklus als etwas Positives zu sehen ?

J—

Oui. J’ai pris une pilule contraceptive jeune sans jamais réfléchir à la signification et aux conséquences. Aujourd’hui, j’ai arrêté cette pilule et je dois réapprendre à écouter mon corps et à changer de rythme. Je dois parfois ralentir, mettre des mots sur mes contrariétés de manière à avancer et être en phase avec moi-même. Je vois cela aussi comme une manière de résister au système qui m’entoure. Was denkst du darüber ?

M—

33


Ich denke, dass menstruierende Personen, welche sich gegen hormonelle Verhütungsmethoden entscheiden, eher in Verbindung mit ihrem Körper und Zyklus treten können, da sie nicht durch zugeführte Hormone beeinflusst werden. Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass diese Verhütungsmethoden wichtig für die Emanzipation der Frau waren.

J—

Oui, la prise de conscience comme moyen d’apprentissage et de pouvoir d’agir. On est finalement entouré de cycles qui ont chacun des impacts différents sur nous, et être capable de les identifier et de les comprendre nous permet de renouer toujours davantage avec ce qui nous entoure et d’espérer un présent et un futur plus ouvert et bienveillant.

M—

∞ Le cycle menstruel est caractérisé par un rythme et de nombreux signes différents qui se manifestent à différents niveaux. Il nous donne la possibilité de débattre de sujets socialisés au féminin, en tenant compte de l’inclusion de tous les genres. Lorsque nous parlons du cycle menstruel, nous nous basons sur les personnes qui ont leurs règles, dans notre culture occidentale et anthropocène. Nous sommes conscientes que nous ne pouvons pas inclure toutes les perspectives dans ce bref discours nous souhaitons néanmoins offrir une perspective pleine d’espoir au travers de ce travail. Nous sommes Joëlle et Maude, sorcières contemporaines, et nous souhaitons réfléchir ensemble au cycle menstruel comme moyen de prendre conscience de notre fonctionnement et de son impact sur le monde qui nous entoure.

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Table des matières Le cycle menstruel Comment fonctionne le cycle menstruel ? — 38 Rythme et interruption du cycle menstruel — 39 La perception de soi comme production de connaissances et comme moyen d’émancipation — 41 Les sorcières Qui sont les sorcières ? — 44 Formes de savoir émancipatrices et indépendance comme menace — 46 Moyens de prise de conscience Qu’est-ce que l’éthique de l’amour ? — 50 Tendresse, toucher et égalité — 51 L’expérience artistique et esthétique — 53 Dialogue final —56 Bibliographie — 59

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Le cycle menstruel

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Comment fonctionne le cycle menstruel ? Nous sommes entourés de cycles. Le cycle de la digestion, du sommeil, des saisons, de la lune, du temps, de la vie, etc. De manière consciente ou non, ces cycles se déroulent là, sous nos yeux et sont constamment en mouvement. Le cycle menstruel, qui nous intéresse, est ponctué d’événements sur une durée allant de 21 à 35 jours et connaît 4 phases. Chaque mois, le corps se prépare à accueillir un enfant. La période des règles, qui se déroule dès le premier jour de saignement et dure entre 3 à 8 jours n’est autre que le signal que la fécondation entre un ovule et un spermatozoïde n’a pas eu lieu. Le sang ainsi accumulé dans la couche interne de l’utérus (l’endomètre) en prévision d’une grossesse est évacué. Pour la majorité des femmes*, les règles surviennent selon un cycle plus ou moins régulier et prévisible, et peuvent être sujet à des douleurs sous formes de crampes au niveau du ventre, provoquées par l’utérus, muscle qui se contracte aux premiers signes de saignement. Couleurs, volume et flux du sang, régularité du cycle, douleurs menstruelles, désir sexuel, humeurs. Il existe une quantité importante de signes qui nous oriente sur notre santé, notre bien-être ou nos émotions et qui influencent notre quotidien et nos rapports sociaux. Il existe ce que l’on appelle la connaissance du cycle menstruel, qui peut aider à mieux comprendre le cycle menstruel et les caractéristiques qu’il apporte individuellement et collectivement, et comment nous pouvons ainsi mieux gérer notre quotidien.1 Pour ce faire, nous souhaitons nous consacrer à la biologie des quatre phases du cycle menstruel et déterminer leur influence sur notre bien-être, notre niveau d’énergie, nos interactions sociales et notre comportement. Étant donné que chaque femme* réagit différemment aux fluctuations hormonales et que les cycles menstruels peuvent varier considérablement d’une personne à l’autre, nous nous basons ici sur une analyse plus générale, basée sur les hormones, qui peut aider à identifier différents modèles, ce qui ne signifie pas qu’ils sont corrects à ce stade. Comme vu rapidement plus haut, la première partie du cycle menstruel est marquée par les règles. Elle dure de 3 à 8 jours et survient lorsque les niveaux d’œstrogène et de progestérone ont fortement chuté et que la muqueuse utérine, que nous percevons comme du sang, est expulsée. Le niveau d’énergie est alors au plus bas. Le repos et l’exercice physique léger permettent d’atténuer les crampes, la fatigue et d’autres troubles physiques. Durant cette période, de nombreuses femmes* se retirent, pratiquent le selfcare, intègrent

1 — Feli Ambauen, Sabine Meyer, Menstruationszyklus - Oder warum es sich lohnt, ihn besser zu verstehen, 08.04.2022, https://www.spreaker.com/user/beziehungskosmos/220331-bk-folge48-zyklus, 28.04.22. 38


et réfléchissent à ce qui s’est passé.2 La deuxième période, appelée phase folliculaire ou phase pré-ovulatoire, est la phase qui précède l’ovulation. Le follicule dans lequel se trouve l’ovule mûrit lentement et la muqueuse utérine commence à se reconstituer. En revanche, le corps produit à nouveau plus d’œstrogènes. Nous nous sentons à nouveau plus énergiques, plus créatives et ouvertes à de nouveaux projets et échanges sociaux. De plus, le corps produit de la testostérone, qui renforce la force musculaire et la sensation de plaisir. Lorsque le taux d’œstrogènes atteint son pic, la troisième phase intervient, l’ovulation. Le follicule éclate et l’ovule est emporté dans la trompe de Fallope où il peut être fécondé. C’est à ce moment-là que l’on observe une augmentation de la glaire cervicale, qui peut signaler la fertilité. Pendant la phase d’ovulation, de nombreuses femmes se sentent bien dans leur corps, sont communicatives et ont beaucoup de force pour suivre leurs idées. Ce rayonnement positif est souvent perçu de l’extérieur. Après l’ovulation, la progestérone augmente constamment dans le corps et la phase lutéale ou post-ovulatoire commence. L’œstrogène, en revanche, diminue. Les conséquences peuvent prendre la forme d’une déprime passagère ou de sautes d’humeur. Prendre soin de soi et se reposer peuvent atténuer es fluctuations, réduire les symptômes du SPM3 et équilibrer l’irritabilité.4 La connaissance des phases menstruelles peut aider àmieux comprendre ses propres sentiments et besoins. Et cela peut aussi aider à communiquer avec les autres, en prenant conscience des moments où l’on réagit peut-être de manière plus irritable en raison des fluctuations du taux d’hormones ou en planifiant les rendez-vous importants de manière à ce qu’ils se déroulent pendant les périodes les plus communicatives du cycle. Ainsi, la connaissance du cycle devient un outil pour adapter son quotidien à son cycle.

Le rythme du cycle menstruel et ses interruptions Il peut arriver que ce cycle soit interrompu, de manière volontaire ou non. Alors que la fécondation provoquera un nouveau cycle, celui de la grossesse, la prise d’une pilule contraceptive interrompt le cycle en cours qui mène à une fécondation par exemple. Ménopause, maladie, avortement, faussecouche, choc émotionnel, contraception, sport, alimentation, réassignation sexuelle, stress sont une liste, non-exhaustive, d’un ensemble de facteurs qui influencent ce cycle menstruel. Or ces facteurs sont étroitement liés à nos

2 — Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Wie funktioniert der weibliche Zyklus?, 23.02.2022, https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-der-weiblichezyklus.html, 20.04.22. 3 — Sydrome prémenstruel 4 — Lady-Comp, Die 4 Abschnitte des weiblichen Zyklus, 2022, https://lady-comp.com/ch/de/wissenswertes/zykluswissen/abschnitte-des-weiblichen-zyklus/, 19.04.22. 39


modes de vie et aux systèmes avec lequel nous évoluons. Tous les jours, nous prenons des décisions qui impactent notre corps et qui, à plus large échelle définissent la société dans laquelle nous vivons. Une société patriarcale centrée sur une économie de profit qu’on appelle le capitalisme. Il devient alors essentiel de se poser la question du pourquoi, du comment, et d’entamer une démarche de déconstruction afin de prendre conscience des schémas qui régissent nos manières d’agir et de parvenir à envisager une société différente, voire nouvelle. Rebecca Solnit écrit dans Garder l’espoir, autres histoires, autres possibles : « Le changement commence toujours par une idée, un espoir. Espérer est un pari sur l’avenir, sur son désir et sur l’idée que l’incertitude, pourvu qu’on ait le coeur ouvert, vaut mieux que l’assurance dans la tristesse »1. Il s’agit donc de repenser le cycle menstruel dans un cadre plus large. Voir le cycle et ses enjeux comme chance pour changer de perspective, construire quelque chose de différent et préférer l’incertitude à la sureté. Car aujourd’hui nous vivons avec une forme d’obsession, dans le sens d’un contrôle, de nos corps. A l’aide d’applications ou d’objets connectés, nous mesurons tout, tout le temps. En choisissant de vivre en conscience avec nos corps, cela signifie également d’accepter une forme d’incertitude et de lâcher prise. Sommes-nous utopistes ? féministes ? naïves ? Sans doute un peu des trois. Dans son ouvrage intitulé Sorcières ; La puissance invaincue des femmes, Mona Chollet parle de sorcières modernes : « qu’elles se définissent ou non comme féministes, elles refusent de renoncer au plein exercice de leurs capacités et de leur liberté, à l’exploration de leurs désirs et de leurs possibilités, à la pleine jouissance d’elles-mêmes »2. Pour résumer, des femmes qui s’assument mais qui ont aussi le privilège et la possibilité de le faire. En faisant ces recherches sur le fonctionnement du cycle menstruel, nous nous rendons compte de différents éléments importants quant à notre rapport à ce cycle. Pour commencer, sa complexité. Comprendre le cycle hormonal nécessite de s’y intéresser et de s’impliquer dans une réflexion plus large au regard de nos modes de vie. Nous nous rendons aussi compte du manque de connaissances que nous avons sur notre corps, nos organes, et les enjeux autour de cette ignorance. Cette méconnaissance est ambigüe car la plupart du temps, elle est inconsciente. Pour cette raison, repenser son cycle menstruel nécessite également une prise de conscience, d’abord individuelle, faisant de la place pour quelque chose de nouveau, d’inconnu et d’incertain. Dans l’ouvrage All About Love ; New Visions, bell hooks, afroféministe et militante américaine, parle, entre autres, de la capacité de chacun.e d’être prêt.e , à tout moment, à devenir une nouvelle personne. Selon

1 — Rebecca Solnit, Garder l’espoir - Autres histoires, autres possibles, Actes Sud, Arles, 2006, 15. 2 — Mona Chollet, Sorcières - La puissance invaincue des femmes, Zones, Paris, 2018, 38. 40


elle : « Being aware enables us to critically examine our actions to see what is needed so that we can give care, be responsible, show respect, and indicate a willingness to learn »3. Il est donc question d’un processus, qui passe par différentes étapes. La volonté d’apprendre joue un rôle important dans la prise de conscience du système qui nous entoure et nous aide à nous affranchir de nombreuses injonctions dictées par notre société occidentale. Il s’agit de réinventer nos quotidiens. Comment repenser nos modes de vies de manière plus cyclique ? Comment fonder une communauté où des valeurs telles que la tendresse, l’empathie et la vulnérabilité ne sont pas considérés comme des faiblesses mais comme des forces et des moyens de se renouveler de manière tant individuelle que collective ? Tracy Chapman chante ces paroles qui résonnent particulièrement avec nos réflexions : « We can break the cycle, we can break the chain We can start all over, in the new beginning We can learn, we can teach We can share the myths, the dreams, the prayer The notion, we can do better Change our lives and paths Create a new world »4

La perception de soi comme production de connaissances et comme moyen d’émancipation Comme vu précédemment, connaître et comprendre son cycle menstruel et ses mécanismes requiert un sens de l’observation, demande d’y consacrer du temps et d’entamer un processus de réflexion et d’introspection sur sa propre condition. Il s’agit en somme d’un apprentissage qui demande un certain engagement. Un engagement avec soi-même qui va de pair avec un processus de déconstruction. Cette démarche peut faire peur, puisqu’elle nous confronte à une forme d’inconnu. Elle nous demande de changer nos habitudes, nos croyances, parfois nos convictions. Elle requiert souvent des changements qui nécessitent une forme d’espoir et de confiance en soi, en l’autre et en l’avenir. Rebecca Solnit écrit : « L’espoir est une prise de risque : au fond, c’est un acte de confiance, de foi dans l’inconnu, dans le possible, et même dans la discontinuité ; c’est adopter une autre attitude, peut-être plus féminine, plus enfantine, plus tendre »5. Cette capacité d’introspection, d’écoute et de compréhension de son mode de fonctionnement surfe sur une pratique que l’on pourrait qualifier de spirituelle ou de développement personnel, mais liée à une lecture critique du

3 — bell hooks, All About Love - New Visions, HarperCollins, New York, 2001, 94. 4 — Tracy Chapman, New beginning, Album : New beginning, Elektra Records, 1995. 5 — Rebecca Solnit, Garder l’espoir, 26. 41


système d’oppression dans lequel nous suffoquons, cette aptitude devient une source d’émancipation et d’empowerment comparable à un pouvoir magique qui nous insuffle une bouffée d’air. C’est ainsi que Mona Chollet attribue la magie comme l’arme des opprimés. Sa définition de la sorcière est la suivante : « La sorcière incarne la femme affranchie de toutes les dominations, de toute les limitations ; elle est un idéal vers lequel tendre, elle montre la voie »1. La sorcière serait donc une figure positive, chargée d’espoir et de liberté. Pas étonnant alors qu’elle soit devenue le symbole du féminisme et de la lutte contre le patriarcat. Elle serait selon Mona Chollet celle qui « surgit au crépuscule, alors que tout est perdu. Elle est celle qui parvient à trouver des réserves d’espoir au cœur du désespoir »2. La sorcière, un idéal vers lequel tendre ? Le mouvement américain WITCH3 , ensemble de groupes féministes actif à la fin des années 60 dans la lutte pour la libération des femmes, va jusqu’à proclamer : « Inutile d’adhérer à WITCH. Si vous êtes une femme et que vous osez regarder à l’intérieur de vous-même, alors vous êtes une sorcière »4. (Manifeste de WITCH, New York, 1986).Ainsi, l’acte d’oser faire face à soi-même, d’avoir le courage de se confronter à sa propre existence, d’écouter son corps, son coeur et d’observer son propre fonctionnement, qu’il soit corporel ou émotionnel permet d’atteindre un état de conscience capable de soulever des montagnes. bell hooks parle d’amour-propre comme moyen de vivre en conscience et d’être capable de penser de manière critique. Elle explique : « When we can see ourselves as we truly are and accept ourselves, we build the necessary foundation for self-love » 5. Est-ce là la raison pour laquelle tant de femmes ont été réduite au silence ? Pour avoir osé penser, observer, écouter, parler ? Pour quels motifs exactement ces femmes alors qualifiées de sorcières furent-elles chassées, torturées, brûlées ? Qui étaient-elles ?

1 — Mona Chollet, Sorcières, 11. 2 — Mona Chollet, Sorcières, 30. 3 — Women’s international Terrorist Conspiracy from Hell 4 — Mona Chollet, Sorcières, 7. 5 — bell hooks, All About Love, 55. 42


Les sorcières

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Qui sont ces sorcières ? Avant de tenter de comprendre et d’identifier qui étaient ces sorcières, il convient de rappeler la période sur laquelle s’étend cet épisode. Associée à tort au Moyen Âge, la chasse aux sorcières aurait débuté dès la Renaissance autour de 1400 pour s’intensifier vers 1560. On exécutera des sorcières encore jusqu’au 18ème siècle, notamment en 1782, où Anna Göldi est décapitée à Glaris en Suisse, épicentre de cette traque.1 Cette dernière touche majoritairement les femmes des classes populaires allant de la guérisseuse à la célibataire, de la veuve à la femme plus âgée, ou encore aux femmes stériles ou sans désir d’enfants. Mona Chollet explique : « Toute tête féminine qui dépassait pouvait susciter des vocations de chasseurs de sorcières. Répondre à un voisin, parler haut, avoir un fort caractère ou une sexualité un peu trop libre, être une gêneuse d’une quelconque manière suffisait à vous mettre en danger »2. Elle ajoute : « Avoir un corps de femme pouvait suffire à faire de vous une suspecte »3. La sorcellerie serait même héréditaire, on décime alors des lignées entières de femmes. La misogynie règne en maître et selon Silvia Federici, autrice du livre Caliban et la sorcière : « ces années de terreur et de propagande semèrent les graines d’une aliénation psychologique profonde des hommes envers les femmes »4. En découlent des rapports de pouvoirs et de dominations où la femme est exclue et considérée comme inférieure. Federici va même plus loin puisque selon elle l’asservissement des femmes aurait été nécessaire à la mise en place du système capitaliste.5 Dans son livre, Federici pose la thèse selon laquelle l’exploitation des esclaves, des colonisés et des femmes aurait ainsi permis « l’accumulation primitive » nécessaire au développement du capitalisme.6 Ainsi, en parralèle à la domination et au contrôle de la femme (pour rappel, en France en 1556, une loi oblige toute femme enceinte à déclarer officiellement sa grossesse et à disposer d’un témoin lors de l’accouchement)7, on assiste à un autre phénomène, celui de la domination de la nature et du pillage des ressources de la Terre. En exploitant de manière intensive les diverses richesses de la nature en faveur d’une économie gourmande en énergie et matières premières, on assiste à une dévitalisation des différentes formes de la nature où tous scrupules quant à son exploitation disparaissent. En s’appuyant sur les écrits de Carolyn Merchant qui observe « une corrélation directe entre l’activité minière et le fait de fouiller dans

1 — Mona Chollet, Sorcières, 13. 2 — Mona Chollet, Sorcières, 17. 3 — Mona Chollet, Sorcières, 18. 4 — Mona Chollet, Sorcières, 17. 5 — Silvia Federici, Caliban and the Witch - Women, the Body and Primitive Accumulation, Autonomedia, New York, 2004 6 — Silvia Federici, Caliban and the Witch 7 — Mona Chollet, Sorcières, 35. 44


les coins et recoins d’un corps de femme »8, Mona Chollet ajoute : « La mine était vue comme le vagin de la Terre mère, et les cavités où gisaient les métaux enfouis dans son sein, comme son utérus »9. En somme, un viol de la Terre comme un viol de la femme. Toutes deux perdent leur caractère vivant. Les femmes capturées pour suspicion de sorcellerie sont rasées et mises à nu, torturées puis brûlées, dans une déshumanisation des plus totales. Ce qui est intéressant d’observer dans la tentative d’identifier qui étaient ces sorcières et les raisons pour lesquels elles ont été condamnées, c’est le dénominateur commun entre une majorité d’entre elles, à savoir leur sexe et les cycles ainsi liés à leur appareil génital. Le manque de désir ou l’incapacité à tomber enceinte, la ménopause ou la sexualité assumée sont des facteurs de risque pour toutes les femmes d’être considérées et punies comme des sorcières. La connaissance de ces cycles permettant aux femmes et notamment aux guérisseuses d’aider ou au contraire d’interrompre une grossesse par exemple, leur conférant un pouvoir et une importance grandissante dans l’espace social. Dès lors, la place qu’elles occupent fait peur et devient une menace pour le système qui prend alors racine. C’est pourquoi l’État met en place un nombre important de mesures limitant le pouvoir des femmes lui permettant ainsi un contrôle sur ces dernières. Il est donc difficile de dissocier le cycle menstruel de celui de la reproduction et de la pensée encore largement répandue aujourd’hui selon laquelle une personne ayant un utérus se doit d’enfanter.10 Plus grave encore, la décision d’enfanter ou non n’est toujours pas laissé à la mère, puisqu’au moment même où nous rédigeons ce travail, il est question d’abolir le droit à l’avortement dans 26 états américains suite à un projet de décision de la Cour suprême.11 Et comme le dit si bien Federici : « No one can describe in fact the anguish and desperation suffered by a woman seeing her body turn against herself, as it must occur in the case of an unwanted pregnancy. This is particularly true in those situations in which out-of-wedlock pregnancies are penalized, and when having a child makes a woman vulnerable to social ostracism or even death »12. Encore aujourd’hui, l’Etat décide pour les femmes*. Leur autonomie et leur pouvoir de décision restent limités. Pourtant, il n’en a pas toujours été ainsi.

8 — Mona Chollet, Sorcières, 189. 9 — Idem 10 — Mona Chollet, Sorcières, 104. 11 — Léa Massaguin, Frédéric Autran, Alice Clair, « Etats-Unis : où l’avortement sera-t-il illégal si l’arrêt Roe v. Wade est abrogé? » 03.05.22, Libération, URL : https://www.liberation.fr/international/amerique/etats-unis-ou-lavortement-sera-t-il-illegal-si-larret-roe-v-wade-est-abroge-20220503_2DH4XTGDRFHDVEFV2NWQWJLHPM/ , consulté le 26.05.22. 12 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 91. 45


Formes de savoir émancipatrices et indépendance comme menace Si tout au long du XVI siècle les femmes sont progressivement asservies à la procréation, Federici contextualise cette transition. En suivant différents éléments marquants de l’Histoire tels que le système féodal, la peste noire, l’hérésie, les grandes famines, Federici retrace les caractéristiques des conséquences de ces événements et fait un lien étroit entre l’asservissement des femmes et le développement du capitalisme. Au Moyen Âge les femmes disposent de différents moyens de contraception exerçant un contrôle sur leur corps et le fait d’enfanter.1 La connaissance des herbes et du fonctionnement du cycle menstruel leur permettent d’influencer ce dernier en accélérant les règles d’une femme, en provoquant un avortement ou une condition de stérilité par exemple.2 Lorsqu’elles travaillent avec leur mari pour le compte d’un propriétaire, l’exploitation des terres fonctionne encore comme moyen de subsistance et non comme moyen d’accumulation des richesses dans le système économique développé avec le capitalisme notamment avec la privatisation des terres ou encore l’arrivée des salaires.3 L’ensemble des tâches dont les tâches domestiques sont valorisées au même titre que celles liées à l’exploitation des terres. En ville ou en campagne, elles vivent parfois ensemble en communauté, sans subordination masculine. Même si une grande majorité d’entre elles s’appauvrit en immigrant en ville, elles travaillent et sont autonomes. Elles sont forgeronnes, bouchères, boulangères, fabricantes de bougies, de chapeaux, brassent de la bière, cardent de la laine, fabriquent de la soie, font de la vente au détail. Au 14ème siècle, elles sont aussi professeures, médecins, chirurgiennes ou sages-femmes et à l’arrivée de la césarienne, les femmes obstétriciennes sont même les seules à pratiquer cette opération.4 Les femmes gagnent en indépendance, ont la capacité d’être autonomes. Federici explique qu’en introduisant différentes lois criminalisant la contraception, l’État prive les conditions les plus fondamentales de l’intégrité physique et psychique, transformant ainsi la maternité en travail forcé.5 Les femmes sont soumises au rôle de machine à procréer et selon Federici, cette condition est l’une des plus importante au développement du capitalisme puisqu’elle écrit : « This process required the transformation of the body into a work-machine, and the subjugation of women to the reproduction of the work-force. Most of all, it required the destruction of the power of women which, in Europe as in America, was achieved through the extermination of the witches »6. 1 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 89. 2 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 92 3 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 24, 74, 75. 4 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 30, 31. 5 — Silvia Federici, Caliban and the Witch, 92. 6 — Idem 46


Fallait-il tant redouter cette autonomie ? Était-elle forcément synonyme de domination ? Une chose est certaine, sans cette chasse aux sorcières, nos sociétés seraient aujourd’hui différentes. Selon Mona Chollet, cet épisode en dit beaucoup sur les décisions qui ont été prises et les voies qui ont été privilégiées.7 Les questions liées à la reproduction, au mariage, à la famille, à la communauté ou à l’amour, ont été profondément marquées par les choix qui ont été faits par nos prédécesseurs. Dans son ouvrage, Mona Chollet, nous donne une définition de l’autonomie qui résonne d’autant plus fort aujourd’hui ; « L’autonomie ne signifie pas l’abandon de liens, mais la possibilité de nouer des liens qui respectent notre intégrité, notre libre arbitre, qui favorisent notre épanouissement au lieu de l’entraver, et cela quel que soit notre mode de vie, seule ou en couple, avec ou sans enfants »8. Il est donc question de valeurs telles que le respect, l’intégrité ou la liberté. Dans son ouvrage intitulé Radikale Zärtlichkeit - warum Liebe politisch ist, Şeyda Kurt nous livre un échange de mails entre elle et Silvia Federici.9 Elles y décrivent l’amour romantique comme une construction patriarcale, dans laquelle l’amour sert à l’homme à dominer la femme. Silvia Federici répond ainsi à la question de Şeyda Kurt concernant d’autres formes d’amour : « Ich glaube daran, dass wir in dem Kampf für gleichberechtigte Beziehungen zwischen Frauen und Männern und in dem Kampf für eine nicht misogyne Gesellschaft neue Formen der Liebe entdecken werden »10. Dans son ouvrage, bell hooks décrit également à quoi peuvent ressembler ces formes, ce qu’elles peuvent contenir et comment elles peuvent se produire ou encore comment l’amour, au contraire, peut parfois être mal défini ou mal interprété. Elle y évoque notamment les structures de pouvoir souvent qualifiées d’amour dans notre société : « Da diese sadomasochistischen Machtdynamiken häufig im Verbund mit Zuneigung, Fürsorge, Zärtlichkeit und Loyalität besteht, können machtgesteurte Menschen ihre Absichten einfach leugnen, auch vor sich selbst. Doch leider wird sich die Liebe nicht in Situationen durchsetzen, in denen die eine Seite, ob männlich oder weiblich, stets Kontrolle behalten will »11 bell hooks fait partie des quelques écrivain.e.s qui écrivent sur l’amour en essayant de redéfinir ce terme, contrairement au sens toxique dans lequel il est souvent interprété et vécu. Cet amour romancé, dont beaucoup parlent et se réclament, est critiqué par l’artiste noir américain Moses Sumney en ces termes : « Jemand kann

7 — Mona Chollet, Sorcières, 13. 8 — Mona Chollet, Sorcières, 70. 9 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit - Warum Liebe politisch ist, HarperCollins, Hamburg, 2021, 168. 10 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit , 170. 11 — bell hooks, Alles über Liebe, 205. 47


dich lieben und dich gleichzeitig unterdrücken, dich nicht beachten, wenn du deine Stimme erhebst. Es ist Zeitverschwendung, immer auf die Liebe zu verweisen. Stattdessen müssen wir auf die ungleiche Verteilung von Macht verweisen, die hierarchischen Strukturen auflösen, in denen die einen immer unten und die anderen immer oben stehen »1. Il s’agit pour nous, dans les chapitres suivants, de définir, d’une part, un concept d’amour qui lui attribue à nouveau une signification digne de l’être humain et qui décrit ce que nous espérons et souhaitons réellement de l’amour, d’autre part, nous souhaitons utiliser ce « nouveau » concept d’amour de manière à ce que tout le monde se sente concerné et nous souhaitons attirer l’attention sur le potentiel d’activation de la pensée queer grâce à ce concept.

1 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 109. 48


Moyens de prise de conscience

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Qu’est-ce que l’éthique de l’amour ? Qu’est-ce que l’éthique de l’amour ? C’est la grande question que nous souhaitons aborder dans ce chapitre, en tentant d’expliquer en quoi elle est liée à notre dialogue artistique autour du cycle menstruel. Le terme d’éthique de l’amour a été développé par bell hooks. Dans son livre, elle analyse la notion d’amour dans notre société ainsi que la signification du verbe aimer. Pour traiter ce sujet, elle part d’une définition de l’amour de M. Scott Peck, qui reprend le travail d’Erich Fromm et définit l’amour comme suit : « Liebe als den Willen, das eigene Selbst auszudehnen, um das eigene spirituelle Wachstum oder das eines anderen Menschen zu nähren »1. Apprendre comment combiner la sollicitude, l’affection, la reconnaissance, le respect, le dévouement et la confiance, ainsi qu’une communication honnête et ouverte, sont pour bell hooks des éléments importants pour réellement aimer.2 La reconnaissance du fait que l’amour est une pratique, c’est-à-dire qu’il suppose du travail, de l’énergie, du temps et de l’engagement, nous semble essentielle. Prendre conscience de ce que peut être l’amour et des ressources dont nous avons besoin pour nous y ouvrir et le pratiquer est un point clé pour nos préoccupations concernant le cycle menstruel et notre désir de justice. bell hooks n’est pas la seule à écrire sur l’éthique de l’amour, Şeyda Kurt écrit : « Eine Ethik der radikalen Zärtlichkeit ist eine Ethik der Gerechtigkeit. Sie ist eine Ethik eines neuen Miteinanders, das sich gegen die gewaltvollen Logiken und ihren Anspruch auf Unumstösslichkeit stellt. Doch Gerechtigkeit erfordert den gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen des Wissens für alle, genauso wie Ressourcen der Gesundheit, des Wohnens - kurz, sie erfordert auch Gerechtigkeit in den ökonomischen Verhältnissen. Genauso wie es in rassistischen oder sexistischen Gesellschaften keine Gerechtigkeit geben kann, gibt es auch keine Gerechtigkeit im Kapitalismus, solange Menschen sich als Konkurrierende statt Verbündete begegnen, als Besitz und Besitzende, als beherrschende und beherrschte Körper »3. Afin de mieux comprendre l’amour, nous souhaitons à ce stade faire référence à quelques autres points de bell hooks qui renforcent la compréhension du pouvoir de l’amour. Dans les faits, nous ne savons pas vraiment ce que nous voulons dire lorsque nous parlons d’amour ou comment nous l’exprimons. De nombreuses vies sont davantage marquées par un manque

1 — bell hooks, Alles über Liebe, 38-39. 2 — bell hooks, Alles über Liebe, 39. 3 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 198. 50


d’amour que par une abondance d’amour, et tous les êtres humains aspirent à l’amour.4 Cependant, le monde est tellement marqué par le pouvoir, l’avidité, la consommation, le patriarcat et d’autres déséquilibres que peu de gens apprennent à aimer. Beaucoup se trompent sur l’amour et pensent pouvoir aimer. Mais l’amour ne connaît pas le pouvoir.5 Tous les abus, toutes les dominations et toutes les privations de pouvoir ne peuvent pas être de l’amour. S’engager dans l’éthique de l’amour est une décision de se connecter à soimême et aux autres et demande du courage. Affronter ses peurs est une possibilité de s’ouvrir à l’amour et de l’accepter.6 Se faire confiance et croire qu’une autre personne veut toujours ce qu’il y a de mieux pour nous constitue le fondement de la pratique de l’amour.7 En outre, la volonté d’agir de manière responsable, c’est-à-dire d’assumer la responsabilité de sa vie et de son bien-être, est fondamentale. Cela permet une pratique du don et de la réception au sein de la communauté et devient un rituel quotidien dans la pratique de l’amour.8 Le courage de s’ouvrir à l’amour et de rencontrer son propre soi nous permet d’expérimenter le pouvoir de transformation de l’amour, de recevoir les soins guérisseurs des autres et peut ainsi transformer toute notre vie.9

Tendresse, toucher et égalité L’éthique de l’amour et le pouvoir de transformation de l’amour qui y est lié sont au cœur du mouvement féministe queer actuel, de la physique quantique et du mouvement des sorcières. Nous aimerions expliquer à l’aide de différentes citations comment ces approches entre elles sont reprisent par différents auteur.e.s et établir des liens. Rebecca Solnit qualifie d’espoir le fait de s’ouvrir à l’inconnu et au possible : « L’espoir est une prise de risque : au fond, c’est un acte de confiance, de foi dans l’inconnu, dans le possible, et même dans la discontinuité ; c’est adopter une autre attitude, peut-être plus féminine, plus enfantine, plus tendre »10. Sa notion d’espoir doit être comprise comme une chance de reconnaître des modèles et des structures, de les briser et de les changer. Karen Barad écrit du point de vue de la physique quantique au travers de laquelle elle attribue à l’infinité de la matière et à l’acte de toucher qui y est lié, un moyen de justice qui se rapproche beaucoup de la pensée déconstructive de l’espoir de Rebecca Solnit : « Jegliche Berührung beinhaltet eine unendliche Alterität,

4 — bell hooks, Alles über Liebe, 28. 5 — bell hooks, Alles über Liebe, 205. 6 — bell hooks, Alles über Liebe, 147-148. 7 — bell hooks, Alles über Liebe, 86. 8 — bell hooks, Alles über Liebe, 97, 219-220. 9 — bell hooks, Alles über Liebe, 244-245,273. 10 — Rebecca Solnit, Garder l’espoir, 26. 51


sodass einen Anderen zu berühren bedeutet, alle anderen - auch das « Selbst » - zu berühren, und das « Selbst » zu berühren bedeutet, die Fremden in einem zu berühren »1. Cette appropriation sensible du savoir, qui se caractérise par l’expérience corporelle et émotionnelle du toucher et qui déconstruit le connu, se fait par le biais du toucher à travers la peau de son propre corps. Nous nous touchons constamment, nous-mêmes, les autres, les animaux et les objets avec notre peau. C’est la couche physique la plus externe de notre perception, qui est la première à reconnaître « l’étranger ». Cette possibilité de toucher et d’être touché dont parle Karen Barad est décrite ainsi par Maurice Marleau-Ponty : « Durch meinen Leib verstehe ich den Anderen, so wie ich auch durch meinen Leib die Dinge wahrnehme »2. La description de Sara Ahmed nous semble encore un peu plus précise sur ce lien entre la peau, sa sensibilité et la possibilité d’en tirer des connaissances : « This ‘with’ is the fleshiness of the world which inhabits us and is inhabited by us - flesh, not simply understood as matter, but as the very sensitivity of the seen and the very sight of the sensible »3. En parlant de with, Sara Ahmed rapproche la peau et le toucher des émotions : « emotions are precisely about the intimacy of the ‘with’ ; they are about the intimate relationship between selves, objects and others »4. Cette possibilité de toucher et d’être touché peut conduire à une prise de conscience, dans la mesure où cette intimité du toucher suscite des émotions qui peuvent conduire à des expériences de déconstruction si l’on s’ouvre précisément à celles-ci. Karen Barad attribue à cette ouverture un sens de justice, puisque ce qui n’est pas compris peut rester incompréhensible et ne doit pas influencer l’empathie pour autrui : « Die Unbestimmtheit im Kern des Seins fordert uns auf, zu antworten. Mitfühlend zu leben, das Leid der Anderen zu teilen, erfordert nicht vollständiges Verstehen (und macht vielleicht tatsächlich den Bruch mit dieser Sehnsucht notwendig). Stattdessen erfordert ein mitfühlendes Leben die Anerkennung und Auseinandersetzung mit unserer Verantwortung gegenüber der Unendlichkeit des Anderen, die Begrüssung des Fremden, dessen Existenz die Möglichkeit der Berührung und des Berührt-Werdens ist und der uns sowohl mit der Fähigkeit, zu antworten, als auch mit der Sehnsucht nach zukünftiger Gerechtigkeit beschenkt »5. Voir 1 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, in: Macht des Materials - Politik der Materialität, hrsg: Kerstin Stakemeier, Susanne Witzgall, Zürich-Berlin, 2014, 171. 2 — Maurice Merleau Ponty, Phänomenologie der Wahrnehmung, De Gruyter, Berlin, 1966, 220. 3 — Alisa Kronberger, Diffraktionsereignisse der Gegenwart - Feministische Medienkunst trifft Neuen Materialismus,https://books.google.ch/books?id=aShjEAAAQBAJ&pg=PA124&lpg=PA124&dq=barad+karen+berührung&source=bl&ots=pqx6lEA2Sw&sig=ACfU3U1YO0SV-sNGVIId2mJynA1piTmDKQ&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwiV3MDU36z3AhUH2qQKHX26CgwQ6AF6BAgcEAM#v=onepage&q=barad%20karen%20berührung&f=true, 126, 24.03.22 4 — Sara Ahmed, Communities that Feel: Intensity, Difference and Attachment, Turku University, Turku, 2001, 10-24, 12. 5 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, 176. 52


l’étranger dans l’autre est donc une manière de reconnaître l’étranger en soi et donc de développer l’empathie. Cette responsabilité que nous portons et à laquelle nous pouvons contribuer si nous en prenons davantage conscience, nous intéresse. C’est en acquérant cette sensibilité que nous sommes capables de répondre, de briser les identités et, finalement, de « queerer »6. Pour conclure, il nous semble essentiel de mentionner la conclusion presque manifeste de Şeyda Kurt dans Radikale Zärtlichkeit, dans laquelle elle décrit selon nous, de manière très directe et pragmatique, un concept d’utopie queer auquel nous pouvons tous apporter une contribution pour davantage de justice. Qu’il s’agisse d’éthique de l’amour, d’espoir, de toucher, de « with » ou encore d’éthique de la tendresse radicale ce que tous ces concepts ont en commun selon nous, c’est l’idée du queer : « Haben wir nicht auch Liebe verdient, gemeinschaftliche Bindungen, ganz unabhängig von der Qualität der Zuwendung, die wir selbst geben oder erfahren können ? All die Konzepte von sicheren Räumen, von machtkritischen sowie traumasensibler Kommunikation sind queere Konzepte. Und es sind gerade cis Menschen wie ich, die ihren Teil zu dieser revolutionären queeren Utopie beitragen müssen, indem wir uns solidarisieren, queere Identitäten und queere Liebe als politische Forderung und als Teil aller politischen Widerstände verstehen. Immer. Und überall »7.

L’expérience artistique et esthétique En parallèle à cet essai, nous réalisons une installation sculpturale. Il s’agit d’une fontaine réalisée en céramique avec pour titre Fons Rosea. Ce projet a pour intention de cristalliser et transmettre les réflexions faites tout au long de ce travail, au travers des lectures qui nous ont accompagnées ainsi que des discussions et échanges vécus depuis le début de ce processus artistique. Cette œuvre, qui symbolise toutes nos réflexions, a pour intention d’être un point de départ, un déclencheur pour une tierce personne, donc d’agir comme un objet médiateur. Elle est le point de rencontre entre nos recherches, nos observations, le monde et ses protagonistes. Elle est un lien, une main tendue qui nous accompagne dans ce processus de déconstruction. Elle est le début de quelque chose. Un objet chargé d’espoir. Pour bell hooks ; « art can be a vehicle for the sharing of life-affirming thoughts »8. Cette idée d’affirmation de la vie dont parle bell

6 — Karen Barad, Berühren - das Nicht-Menschliche, das ich also bin, 169. 7 — Şeyda Kurt, Radikale Zärtlichkeit, 214-215. 8 — bell hooks, All About Love, 17. 53


hooks est un aspect que l’on retrouve dans tous les textes que nous avons lus et que nous souhaitons mettre en avant dans notre travail artistique afin de pouvoir rompre de manière constructive avec les structures de pouvoir dominantes. Nous nous définissions au début de cet essai, d’abord sur un ton léger, comme « sorcières contemporaines ». 4 mois plus tard, cette installation nous aide à repenser cette idée plus sérieusement. Mona Chollet cite Alan Moore en disant ; « Je crois que la magie est de l’art, et que l’art est littéralement de la magie. L’art, comme la magie, consiste à manipuler les symboles, les mots ou les images pour produire des changements dans la conscience. En fait, jeter un sort, c’est simplement dire, manipuler les mots, pour changer la conscience des gens, et c’est pourquoi je crois qu’un artiste ou un écrivain est ce qu’il y a de plus proche, dans le monde contemporain, d’un chaman »1. Avec cette installation, nous donnons forme à nos pensées. Notre intention avec Fons Rosea est, comme le dit si bien Alan Moore, de changer la conscience par l’art. La magie consiste à manifester nos pensées réunies dans ce travail théorique via cet objet et à provoquer une expérience artistique et esthétique chez ceux qui le regardent. Dès lors, il s’agit de percevoir la magie comme une forme d’acquisition de connaissances. Ces changements de conscience par l’attention et la réflexion ont commencé dans notre processus personnel par l’écoute de notre propre cycle menstruel. D’autres cycles comme points de départ, peuvent également provoquer des prises de conscience similaires. L’auto-empathie, l’ouverture à la déconstruction, la dépendance aux modèles et systèmes normatifs, la reconnaissance des temporalités ainsi que l’ouverture à de nouveaux espaces de discussions sont des aspects qui peuvent découler de cette prise de conscience. Fons est le mot latin pour la fontaine, la source. L’eau et son flux, symbolise pour nous l’un des nombreux cycles et rythmes de la nature. La fontaine invite à la toucher et à écouter son doux son. Les assises placées autour de la fontaine invitent les spectateur.trice.s à s’y attarder, à écouter ses sens, à suivre ses pensées, à faire une pause, à prendre conscience de soi-même, de son environnement et à ouvrir les capteurs liés à ses propres cycles. Cet espace protégé que nous créons doit servir, suite à cette ouverture sensorielle, de lieu d’échange dans lequel les thèmes de cet essai peuvent être discutés et échangés. Des éléments de cette partie théorique se retrouvent également dans la forme, comme dans les couleurs, ainsi que dans le mode d’installation de la fontaine. De plus, l’argile qui est transformée en céramique au cours du processus dessine pour nous des moments de rencontre, où nous entrons en contact avec « l’infini en nous-mêmes et avec l’étranger ». (Karen Barad). 1 — Monan Chollet, Sorcières, 41 54


En effet, dans le travail de l’argile, nous rencontrons d’une part la malléabilité incertaine de la matière, déterminée ainsi par nos mains, d’autre part nous nous rencontrons nous-même en tant qu’individus et ensemble en tant que trio. Nous donnons au matériau une forme qui n’acquiert sa finalité et sa stabilité que dans l’action du processus commun. Ces contacts sont perçus dans la forme de l’installation, dans la mesure où les sens des spectateur.trice.s sont stimulés, ce qui donne lieu à une expérience artistique et esthétique. Rosea est le mot latin féminin pour rose, une couleur qui se compose de deux éléments : le blanc et le rouge. Ce qui nous intéresse ici, ce sont les nuances entre ces deux pôles. Sans ignorer la symbolique chargée du rouge, cette couleur est celle du sang qui coule et que l’on retrouve généralement chaque mois dans le cycle menstruel. La couleur blanche, tout aussi symbolique, suit la couleur rouge dans le cycle menstruel. Les glaçures de la fontaine en céramique se composent d’un spectre de couleurs entre le rouge et le blanc. Le rose qui en résulte est, comme Janelle Monàe dans PYNK est aussi une couleur de l’égalité. « Pink like the lips around your, maybe Pink like the skin that’s under, baby Pink where it’s deepest inside, crazy Pink beyond forest and thighs Pink like the secrets you hide, maybe Pink like the lid of your eye, baby Pink is where all of it starts, crazy Pink like the halls of your heart »2

2 — Janelle Monae, Pynk, Album : Dirty Computer, Wondaland, 2018. 55


Dialogue final

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« Chaque mot que nous parvenons à publier aujourd’hui aussi incertain que soit l’avenir auquel nous le destinons, est une victoire arrachée aux forces de l’ombre. »59 — Walter Benjamin. Comme notre installation a pour but de rassembler les gens et d’échanger ensemble sur les cycles, les relations, le féminisme et le vivre ensemble, nous souhaitons ouvrir davantage le dialogue. Le dialogue ainsi créé au départ entre nous deux et nos lectures évolue, prend différentes formes et grandit en impliquant toujours plus de personnes et de médias. Joëlle, comment appréhendes-tu à présent la question qui nous a intéressée et occupée tout au long de ce travail à savoir ; dans quelle mesure le cycle menstruel peut-il être un moyen de prise de conscience ?

M—

Ich denke wir können Bewusstseinsbildung, bezogen auf diese machtstrukturellen Themen, durch und mit dem menstruellen Zyklus erfahren, da er für uns alltäglich präsent ist und wir als Frauen, im vorherrschenden System, zu einer diskriminierten Gruppe gehören. Maude, wie denkst du können wir mit diesen Ungerechtigkeiten umgehen ?

J—

Je pense qu’il faut ouvrir le dialogue. Mona Chollet affirme que « Quand il s’agit de faire sienne la force de quelqu’un, le contact avec une image, une pensée, peut suffire à produire des effets spectaculaires »60. C’est en menant une lutte d’une part, que l’on peut espérer arriver à davantage de justice pour tous.tes. Du coup, selon toi, notre sculpture a-t-elle ce pouvoir elle aussi ? M—

Ich denke, es geht darum sich auf das Werk einzulassen. Sich Zeit zu nehmen und sich auf eine Erfahrung mit der Installation und sich selbst einzulassen, ist die Ausgangslage dieser Offenheit, Lust und Neugierde des dekonstruierenden Moments, in dem Bewusstseinsbildung stattfinden kann, zu begegnen. Als Künstlerinnen und Kunstvermittlerinnen

J—

59 — Rebecca Solnit, Hoffnung in der Dunkelheit, 118. 60 — Mona Chollet, Sorcières - La puissance invaincue des femmes, Zones, Paris, 2018, 40. 57


suchen wir Tools den Zugang zu diesen inklusiveren Begegnung zu stärken. Maude wie denkst du kann in einem Kunstwerk die Vermittlung mitgedacht werden ? Also was würde solch ein Setting, das Andere Teil vom Werk werden lässt, beinhalten ? Quelques outils auxquels je pense sont la communication, le temps, et l’espace. Créer un setting qui laisse de la place à l’autre, pour penser, pour s’exprimer, ou simplement pour être. C’est le principe de notre installation. Penser et créer un espace-temps de manière à ce que d’autres puissent en faire partie.

M—

Genial, dieser Begriff, « Zeit-Raum ». Wir öffnen mit der Installation sozusagen einen Raum, in dem wir die Betrachtenden mit Zeit beschenken. Und das Schenken kann laut Christiane Hamacher eine anarchische Geste sein, um in Verbindung zu treten. Es ist jedoch auch ein absurdes Versprechen den Betrachtenden Zeit schenken zu wollen. Wo siehst du da Schwierigkeiten Maude ?

J—

Cela pose différentes questions. Où cet espace-temps prend-il place ? Qui a la possibilité et le temps de se consacrer à cette expérience ? Qui a du temps à consacrer à cette forme de prise de conscience et de résilience, et qui en éprouve le besoin et le souhait ? C’est aussi une question de responsabilité individuelle et de possibilité de l’être.

M—

Ich denke auch, dass es ein Privileg ist, diese Momente der Sensibilität erfahren zu können. Sie passieren auf einer individuellen aber unumgänglich auch auf einer gemeinschaftlichen Ebene. Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung auf Missstände einzugehen, immer und überall. Und ich denke unsere « Zeit-Raum » Installation ist ein erster Schritt, solch einen inklusiveren, sicheren Ort zu schaffen, der allen offen steht und die Möglichkeit bietet sich selber begegnen zu können. Je mehr Raum und Zeit es für diese Begegnungen gibt, desto mehr Menschen können bewusster Verantwortung übernehmen und umso mehr Gerechtigkeit kann es geben.

J—

M—

Utopie ?

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Literaturverzeichnis Bibliographie

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