Theoretische Thesis von Maria Altwegg und Josephine Walter

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ZUSAMMENTREFFEN Auch wenn die Definitionen von Sammlungen divergieren, so kann man doch davon ausgehen, dass in einer Sammlung grundsätzlich mehr als ein Gegenstand, ein Objekt oder Ding vorhanden ist. Ab dem Moment, da sich mehr als ein Ding am selben Ort befindet, treffen also Dinge; Objekte aufeinander. Dies kann mit zweien, dreien oder in beliebiger grösserer Anzahl geschehen. Dieses Kapitel widmet sich den Auswirkungen solcher Zusammentreffen.

Bedingungen

Voranstellend soll auf das Kapitel gUn- Ordnung verwiesen werden. Das Zusammentreffen innerhalb einer Sammlung ist natürlich stets an ihre temporäre oder anhaltende Ordnung, respektive Unordnung, gebunden. Eine Ordnung nach inhaltlichen, formalen oder intuitiven Themen – oder die Absenz von Ordnung – bestimmen, was überhaupt neben- oder zueinander kommt. Schon nur die Art der Un- Ordnung62 hat also einen Einfluss auf das Zusammentreffen von Objekten innerhalb einer Sammlung. Allerdings kann dieses Zusammentreffen auch ganz bewusst von der Sammelnden oder von aussenstehenden Personen (beispielsweise von Schüler*innen im Bildnerischen Gestalten) ausgelöst werden. Wie gestaltet sich denn das Zusammentreffen von Objekten im analogen Raum? Aufgrund unserer Gespräche und eigenen Erfahrungen beim Aktivieren, genauer beim Aus- und Umlegen unserer Sammlung, denken wir, dass ein Zusammentreffen auf verschiedene Arten stattfinden kann. Zwei oder mehr Objekte können direkt, und vielleicht mit etwas Distanz zum Rest der Sammlung, nebeneinander positioniert werden. Das Zusammentreffen findet ohne «Ablenkung» durch weitere Objekte statt. Ein solches Zusammentreffen (Abb. 4) wird mit Absicht geschaffen. In einem anderen Beispiel sieht eine Betrachter*in in einer Gruppe von Objekten zwei oder mehr Objekte, die eine formale oder inhaltliche Verbindung besitzen, die aber unbeabsichtigt entstanden ist (Abb. 5).

62 Eine Ordnung ist beispielsweise thematischer Art und bleibt immer gleich oder aber sie fehlt vollständig, weil sich Objekte dort befinden, wo sie intuitiv und aus Platzgründen deponiert wur- den.

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