Theoretische Thesis von Maria Altwegg und Josephine Walter

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von Bücher. Hier ist eine Sammlung von Büchern [zeigt uns die Bücherregale] und in der Mitte ist der Tisch mit einem roten und einem blauen Stuhl und innen eine Sammlung mit Dingen. Aber das ist nicht wirklich eine Sammlung. Wenn man das nun beginnen würde etwas zu ordnen, ich sage jetzt nicht Ursus Wehrli mit Kunst Aufräumen, Blödsinn. Wenn man das auseinandernehmen würde, dann wird es vielleicht plötzlich zu einer Sammlung von Dingen, mit denen man etwas tut. Geht Richtung Installation, dann hat es vielleicht einen künstlerischen Charakter, da man es gewissermassen seiner Funktion beraubt. Vielleicht ist es auch, dass man sammelt, selbst wenn man an der Emme Steine sammeln geht, dann werden diese Steine einfach angeschwemmt, und dann nimmt man diese dort und beraubt sie somit ihrer Funktion, der Funktion, einfach dort ein Flussbett zu sein. Dann hat man hier so einen Stein, einen Kiesel [streckt einen Stein in die Kamera] und jetzt ist er plötzlich zweckentfremdet und ist eigentlich schon Teil einer Sammlung. Man hat es weggenommen und hat in seinen Anfängen eine künstlerische Qualität [lacht]. #00:41:42# MA: Dann hatten wir es gerade von den Kriterien, nach denen wir aussuchen. Um auch noch bei der Schule zu bleiben – jetzt muss ich kurz in meine Notizen schauen – das mit diesen Kistchen und den Bildern, als sie die voluminösen Dinge gemacht haben. Dort hatten sie eigene Kriterien entwickelt, nach denen sie ihre Bilder gesammelt haben? #00:42:27# JO: Ja, das war mit den ganz Kleinen, also erstes Gym, 12-jährig. Bei einigen hat das sehr gut funktioniert. Der eine wurde nun tatsächlich Architekt [lacht] und der hatte damals eine Eisenbahnphase, er hatte damals so Modelleisenbahnen gesammelt. Also wirklich einen sehr klaren Fokus. Das war seine Sammlung und sie wussten nicht, was sie damit machen werden, nur: Sammelt zu einem Thema, das was euch interessiert. Andere haben quer durch den Gemüsegarten gebracht, haben irgendwie am Morgen noch gemerkt, dass sie noch Bilder mitbringen müssen. Bei einigen hatte es aber wirklich einen Farbklang oder ein Thema. Es war ganz toll, dass sie gemerkt haben: Ah, das ist eine Sammlung für mich. Und die Kistchen, die musst du einfach zuerst finden. Bouillonwürfel, Kosmetika-Kisten, das war auch eine Samm-

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