Dokumentation von Maria Altwegg und Josephine Walter

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Dokumentation EINES, VIELES, NEU ENTDECKTES Ãœber das Potential von Sammeln+ und Sammlungen im Kontext des Fachs Bildnerisches Gestalten Maria Altwegg & Josephine Walter


Masterthesis 2020 Josephine Walter & Maria Altwegg Mentorinnen: Jacqueline Baum Fischer Patricia Schneider Hochschule der KĂźnste Bern



Einleitung

Am Dienstag, 17.3.20 haben wir uns dazu entschieden, ein Tagebuch zur Dokumentation unserer Arbeit zu führen. Gespräche, die vor dem 17.3.20 geführt wurden sowie Entschlüsse, die vorher gefasst wurden, werden zusammengefasst notiert. Die Einträge erfolgen chronologisch.

Rückblick bis zum 17.3.20

Rückblick auf das vergangene Vorgehen: Beschluss: Wir wollen eine gemeinsame Arbeit machen, aufgrund guter Zusammenarbeit und Überschneidungen bei Interessensgebieten: sammeln, eine Sammlung anlegen. Verpackung: Wir versuchen ein inhaltliches Thema zu finden, das uns die Auseinandersetzung mit Sammeln / Sammlungen ermöglicht Der falsche Weg: Konzeptbesprechung vom 25.2.20: Sammeln steht nicht im Zentrum. Findungsphase: Wo liegen unsere Interessen? Brauchen wir ein inhaltliches Thema oder setzen wir uns mit dem Sammeln und Sammlungen an und für sich auseinander? Klärung: Sammeln und Sammlung dürfen und sollen unsere Themen sein. Inspiration: Gespräch mit Edi Aschwanden Unterstützung: Jacqueline und Patricia mentorieren unsere Arbeit Schärfung: Die Toolbox-Woche Kunst + Forschung mit Minou Afzali und Regina Dürig. Interessen, Vorgehen in Theorie und Praxis sowie Inhalte werden festgelegt.

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Aufbereitung des Materials / der Ergebnisse für andere (für Leute mit Sammelinteresse, Lehrpersonen, Unterrichtseinheiten) ––> Handlungsanweisungen

Sammlung, Fundus, Ordnung, Archiv, Atlas, Sammelsurium, Bestand

Strategie, Vorgehen und Methode

Worte zum Klären

Ästethik gesammelter, ausgestellter Dinge

Ordnungen und (ent-) Kontextualisierungen

Aufbewahren, Ausstellen, Präsentieren von Dingen

Tätigkeit des Sammelns, Motivation und Absicht

Nikolaus Lang

Kulturhistorischer Kontext?

Sammeln und Didaktik

Begriffsklärungen

Karten Bott

Ursula Stalder

Praxis: Patricia Schneider &

Mentorate

Ruppe Koselleck „Bodenstiftung“

Gerhard Richter, Atlas

Hans Baumann

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger

Referenzen

Grote Andrea: Macrocosmos in Microcosmo. Die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1450–1800.

Bessler: Wunderkammern. Weltmodelle von der Renaissance bis zur Kunst der Gegenwart.

Gramaccini et.al. Vom Sammeln.

Vom Sammeln, Ordnen und Präsentieren. Ein interdisziplinärer Blick auf eine anthropologische Konstante.

Te Heesen u. Spary: Sammeln als Wissen

Wilde Denise: Dinge Sammeln. Annäherungen an eine Kulturtechnik.

Deep Storage, Arsenale der Erinnerung

Literatur

George Steinmann

Interviews mit: – sammelnde Künstler*innen – eine Lehrperson, die für oder mit der Klasse sammelt (Materialfundus) – Hobbysammler*in – eine Person, die museale Sammlungen betreut – ein sammelndes Kind – ...

THEORIE

DOKUMENTATION & PRAXIS

Reflexionen und Dokumentationen der durchgeführten Sammelvorgehen werden in einer geeigneten Form (Buch?) zusammengetragen.

Wo führt das hin?

Unser Interesse...

Anne Metzen

Zeitfaktor / Ergiebigkeit = Menge / Frustrationsrate / ist etwas nicht sammelbar / geeignet für den schulischen Unterricht od. die eigene gestlaterische Praxis / Ortsabhängigkeit / Materialaufwand

Fortlaufend: eigene und fremde Sammelvorgehen reflektieren

Eigene und fremde Sammelvorgehen anwenden

Eigene Sammelvorgehen entwicklen

Recherchieren über künstlerisch und alltäglich sammelnde Personen und deren Strategien

Vorgehen

PRAXIS

Abb.1: Projektskizze der Masterarbeit, Toolbox-Woche

Parallel


17.3.20 Interviewfragen

Covid 19

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Unser bisher gesammelten Interviewfragen tragen wir digital zusammen. Darunter sind Fragen, die im Gespräch mit Edi Aschwanden aufgekommen sind, Fragen zu denen wir von aussen angeregt wurden und eigene weitere. Die so zusammengetragenen Fragen drucken wir aus und ordnen sie. Eine erste Ordnung gliedert die Fragen in vier Kategorien, welche allerdings nicht trennscharf sind. Viele Fragen können wir nicht klar dem oder anderen Ort zuteilen. Eine zweite Ordnung legen wir ebenfalls nach inhaltlichen Themen an, beispielsweise der künstlerischen Arbeit, dem Inhalt einer Sammlung oder dem Schulkontext. Die so entstehenden Themen sind kleiner gefasst. Aus den nun vorliegenden Anordnungen heraus ergeben sich mögliche Fragestränge. Ähnliche Fragen werden zusammengefasst oder aussortiert und die einzelnen Fragestränge werden in Hauptfrage und Vertiefungsfragen gegliedert. Diese Fragestränge scheinen uns ein sinnvoller Leitfaden für die kommenden Interviews zu sein. Für spätere Rückgriffe digitalisieren wir die analoge Auslegeordnung. Für die fotografische Dokumentation unserer praktischen Sammeltätigkeit planten wir, die Repro-Station der Schule jeweils wöchentlich zu mieten. Aufgrund der aktuellen Lage (Covid19) ist eine Reservation allerdings bis auf weiteres nicht möglich. Eine digitale Dokumentation ist aufgrund fehlenden Equipments bis auf weiteres verschoben. Nichts desto trotz wollen wir uns der


Sammeltätigkeit widmen. Wir entscheiden uns dafür, dass wir momentan eine Sammlung oder einen Fundus von Gegenständen aller Art, welche wir draussen finden, anlegen wollen.

Sammeln Covid 19

Unsere erste Besprechung, bei der beide Mentorinnen anwesend sind, findet per Skype statt. Anhand einiger geteilter Dokumente stellen wir unsere Beschlüsse und Erkenntnisse der letzten Wochen und Tage vor (darunter: Interviewfragen in Fragesträngen, Bedingungen für mögliche Interviewpartner*innen, Skizze des Aufbaus von Theorie und Praxis, Visualisierung einer möglichen digitalen Ordnung einer gemeinsamen Sammlung). Wir besprechen unter anderem das Planen und Führen von Interviews, Literatur, Zielgruppen von Interviewpartner*innen, das Vorgehen beim gemeinsamen Sammeln, anloge und digitale Ordnungen.

Mentoratsgespräch

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Was sammelst du?

Würdest du *dein* als Sammlung / Fundus / Sammelsurium / Archiv / Ansammlung bezeichnen?

Heterogen oder homogen?

Warum sammelst du analog / digital?

Suchen oder finden?

Wie sammelst du? Hast du Spielregeln / Vorgehensweisen?

Woher (von welchen Orten) stammen die Dinge in *dem*?

Wieso sammelst du?

Was war das erste? Was folgte?

War das Sammeln eine bewusste Entscheidung?

Gilt für dich „entweder analog oder digital“ oder geht auch beides zusammen?

Geht es bei deiner Tätigkeit ums Komplettieren?

Wann hörst du auf?

Wie gross ist *das*?

Wie lange sammelst du schon?

Ist *das* unendlich erweiterbar?

Was muss ein Objekt für dich erfüllen / bieten, damit es in *das* kommt?

Sind die Objekte / Materialien zentral oder das Sammeln / die Sammelstrategien an sich?

Bekommt etwas durch das Sammeln erst Relevanz?

Ordnest du *das*? Warum / warum nicht? Folgt dein *das* einer Logik?

Wie wichtig ist die Verbindung von Objekten untereinander; die Verknüpfungen, die entstehen können?

Wie bewahrst du *das* auf?

Wenn es eine Ordnung gibt, ist sie irgendwo (für andere) nachvollziehbar notiert?

Hast du (noch) den Überblick?

Verändert sich die Ordnung / die Ordnungen?

Gibt es mehrere Ordnungen? Gibt es Dinge in *dem*, die du nicht magst?

Dürfen andere Leute die (deine) Ordnung verändern?

Gibt es Dinge, bei denen du nicht sicher bist, ob sie in *das* gehören?

Dürfen Objekte verändert, geputzt etc. werden, bevor sie in *das* kommen?

Dürfen / können auch Dinge aus *dem* aussortiert werden?

Könntest du *dem* einen Namen / Titel geben?

Was ist dein liebstes Ding in *dem*?

Gibt es etwas, was du unbedingt in deiner Sammlung haben möchtest? Schaust du *das* selbst auch mal an? (Ohne weitere Absicht.)

Was ist *das* für dich?

Mit welcher Absicht sammelst du?

Mit welcher Motivation sammelst du?

Was ist der hauptsächliche Verwendungszweck von *dem*?

Für wen ist *das*?

Was für Rückmeldungen zu *dem* erhältst du von den SuS?

Dürfen die SuS *das* erweitern, verringen, verändern? Gibt es Regeln?

Wird *das* von anderen Lehrpersonen bespielt und verwendet?

Tragen auch andere Leute zu *dem* bei?

Gehört *das* dir oder der Allgemeinheit / der Schule?

Brauchst du *das* zum Vermitteln?

Was ist das Potential von *dem* im BG-Unterricht? Wie verwendest du *das* in Bezug auf die Schule?

Findet *das* in der Ursprungsform oder in transformierter Form Eingang in den Unterricht?

Dient *das* für dich als Inspirationsquelle? Beispielsweise zum Aufgaben entwickeln?

Lässt du die SuS auch selbst sammeln?

Ist *das* für dich nebst Arbeits- bzw. Schulkontext auch Inspiration für die eigene künstlerische Arbeit?

Ist *das* selbst eine künstlerische Arbeit?

Was hst du mit *dem* bereits angestellt?

Was würdest du mit *dem* gerne einmal machen?

Bist du ein*e Künstler*in, der*die sammelt oder eine Lehrperson, der*die sammelt? Oder verschmelzen diese beiden Positionen?

Würdest du dich als Sammler*in bezeichnen?

Abb. 2: Mögliche Interviewfragen

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SPAZIERGANG 12.3 FUNDSTร CKE J&M

Abb. 3: Diagramm Praxis und Theorie

Abb. 4: Screenshot: mรถgliches digitales Ordnungssystem als interaktives PDF 9


18.3.20

Interviews

Wir diskutieren unsere Mitschriften aus der gestrigen Besprechung mit unseren Mentorinnen. Wir fassen unsere Notizen zusammen und stellen uns gegenseitig vor, wie wir auf welche Inputs reagieren. Einige Punkte können wir nun klar definieren, zum Beispiel die Anzahl Interviews (sechs bis zehn, lieber zehn) und deren Dauer (max. 50 Minuten). In Bezug auf die Interviews steht noch ein Test von Spracherkennungs-Tools an, mit denen Tonaufnahmen automatisch verschriftlicht werden könnten – ob und wie gut diese Tools funktionieren, wird unter anderem Einfluss nehmen auf die Durchführung der Interviews auf Hochdeutsch oder Mundart.

Sammeln Sammlung Ordnen

Wir diskutieren die Begriffe Sammeln, Sammlung und Ordnung, deren Zusammenhänge sowie ihr Transferpotential. Den Begriff «Ordnen» schärfen wir mittels Duden-Definition, da wir unterschiedliche Ansichten über die Bedeutung von Ordnung und Ordnen haben.

Begriffsdefinition: Ordnen

«1. a) (etwas, was Bestandteil einer bestimmten Menge ist) in einer bestimmten Weise in eine bestimmte, für das Genannte vorgesehene Reihenfolge, Lage o. Ä. bringen; anordnen 1. b) (etwas, was in einem bestimmten abstrakten Zusammenhang steht) nach bestimmten Gesichtspunkten, Überlegungen, Vorstellungen o. Ä. systematisieren, über-

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sichtlich zusammenfassen (etwas, was in Unordnung geraten ist) in einen ordentlichen Zustand bringen 2. in ordentlicher, angemessener, der erforderlichen, richtigen Weise regeln 3. sich in einer bestimmten Reihenfolge aufstellen; sich formieren»1 Die Diskussion der Begriffe hilft uns dabei, einen Interessenschwerpunkt zu definieren. Vertiefen wir uns in die Thematik des Sammelns oder des Ordnens? Nach der gestrigen Besprechung mit unseren Mentorinnen ist das Thema der analogen mehrfachen Ordnung (und deren Widersprüchlichkeit in sich) zurzeit sehr präsent, demgegenüber steht das Sammeln: verschiedene Sammelstrategien, Sammeln im Unterricht, Sammeln als Inspiration für den Unterricht etc. Aus unserer Begriffsdiskussion konkludieren wir folgendes: beim Sammeln und in der Sammlung ist das Ordnen immer ein Bestandteil. Auch wenn wir uns nicht prioritär in das (analoge) Ordnen vertiefen, so ist es stets ein Inhalt unserer Sammelpraxis. Eine klare Umschreibung unserer Praxis nehmen wir uns für den nächsten Tag vor.

1 Dudenredaktion o. J. 11


19.3.20 Arbeitsweise Covid 19

Konzept

Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns dazu entschieden, uns nicht mehr physisch zu treffen, sondern auf Homeoffice umzustellen. Dies ist für uns zum Glück kein Problem, da wir seit Beginn der Arbeit mit Google Drive arbeiten. Die Nutzung von Google Drive bietet uns einen gemeinsamen Ort zur Ablage unserer Dokumente, in Google Docs können wir parallel an denselben Dokumenten arbeiten. Wir halten einen ersten Skype-Termin ab, um die Tagesziele zu definieren. Anschliessend arbeiten wir parallel an der schriftlichen Form unseres Konzepts. Das Verschriftlichen hilft uns dabei, unser Vorgehen und unsere Absichten zu konkretisieren und in möglichst präzise Worte zu fassen. Des Weiteren erkennen wir durch diese Arbeit, wo die Dinge noch unklar sind oder wir nicht vom Gleichen ausgehen. Den Tag hindurch besprechen wir den Stand des Konzepts immer wieder via Skype und diskutieren Unstimmigkeiten aus. Wir stehen mit Peter Aerni in Kontakt. Das gemeinsame Interview werden wir online durchführen, nicht in persona. Es wird voraussichtlich nächste Woche stattfinden.

Sammeln

In der zweiten Tageshälfte sind wir draussen unterwegs und versuchen, etwas für die Sammlung* zu finden.

Sammelerfahrung

Maria: Ich war ca. eine Stunde in Länggass-

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quartier unterwegs, habe aber meinem Empfinden nach absolut nichts gefunden, was ich gerne mitgenommen hätte. Ich war auf der Suche nach Fundstücken in Form von Alltagsgegenständen und Teilstücken davon. Das Einzige, was ich gesehen habe, waren Gratis zum Mitnehmen-Zettel, leider war nichts zum Mitnehmen da. Ich habe mir überlegt, dass das Finden von Sachen extrem von der Örtlichkeit abhängig ist. Auch die Wetterlage könnte relevant sein, nach einem Sturm würde ich evtl. mehr Dinge finden. Josephine: Ich wollte auf dem Weg zur Arbeit zu sammeln. Ich habe schnell gemerkt, dass die Route aufgrund des Verkehrs sich nicht für schweifende Blicke eignete – ich war mit dem Fahrrad unterwegs. Eine Mulde mit Bauschutt hat mich in ihren Bann gezogen (das ist seit meiner Kindheit eigentlich immer so). In der Mulde befand sich die herausgerissene Infrastruktur einer Pizzeria im Umbau. Das meiste war tatsächlich nur Schutt, der mich weder formal noch materiell ansprach. Riesige alte Ice-Tea-Reklameschilder zogen meine Aufmerksamkeit auf sich, allerdings entschied ich mich dennoch dazu, sie nicht einzusammeln, da sie schlicht zu gross waren.

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Abb. 5: Arbeiten via Skype

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Heute Vormittag überarbeiten wir unser Konzept fertig. Unter anderem definieren wir aus unserer umfangreichen Sammlung von möglichen Interviewfragen zehn Kernfragen. Damit wir mit der Lektüre für den Theorieteil beginnen können, überlegen wir uns mögliche Kategorien, die sich aus den Interviews ergeben könnten. Wir wollen beim Lesen besonders auf diese Kategorien achten. Für die Transkription der Interviews testen wir das Diktat-Tool von Microsoft Word. Es ist nicht überzeugend.

20.3.20 Interviewfragen

Am Nachmittag widmen wir uns der Sammelpraxis. Maria: Heute habe ich zwei Pflanzenteile gefunden. Eine getrocknete Hortensie und ein Zweig einer anderen Pflanze (wahrscheinlich eine Sukkulente) im gleichen Hellbraun. Des weiteren habe ich eine Vermisstenanzeige einer Katze gefunden und vermutlich einen Einkaufszettel mit dem Wort Haarfestiger drauf. Ich glaube, in der Stadt sind besonders Ränder und Büsche interessante Orte, um Dinge zu finden. Dort weht es sie hin, dort bleiben sie liegen und niemand achtet sich auf die Strassenränder. Ich hätte mir auch gewünscht, einen Handschuh bei mir zu haben, da ich ein paar Sachen gesehen habe, die ich vielleicht interessant gewesen wären, die ich aber lieber nicht anfassen wollte. Zudem habe ich mir über-

Sammelerfahrung

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legt, wie ich die gefundenen Sachen wohl am besten aufbewahren könnte. Josephine: Ich habe einen Gartenhandschuh gefunden (was lustig ist, weil sich Maria einen Handschuh gewünscht hätte) und ein sonnengelbes Lego-Teil. Des öfteren wurde mein Blick auf glänzende Abfall-Teile gelenkt, beschichtete Verpackungen, die in der Sonne das Licht farbig wiedergaben. Auffällig oft sah ich rote Deckel von PET-Flaschen. In der braun-grünen Natur und in grau-braunen Strassen sind es eindeutig die bunten Dinge, die ins Auge stechen und als vermeintlich sammelwürdig auffallen. Folgendes geht mir beim Sammeln durch den Kopf: In einer Brockenstube (als Beispiel) kann man aus vielen Dingen auswählen, das «Sammel-Potential» ist hoch (sicher quantitativ, vielleicht auch qualitativ). Wenn man hingegen draussen unterwegs ist, gibt es weniger Dinge, die man sammeln kann. Die grosse Auswahl fehlt. Aufgrund der kleinen Auswahl nimmt man so viel mit, wie man kriegt, versucht, das Beste vom (vielleicht) Schlechten zu erwischen.

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KATEGORIEN Begrifflichkeiten:

Sammlung Ansammlung Fundus Archiv Sammeln Ordnen Ordnung

Material

Wieso bei etwas anfangen? Wie entsteht eine Sammlung*? Ansprüche an das Objekt Heterogenität oder Homogenität → und Schule

Ordnung:

Nachvollziehbarkeit Analoge Schwierigkeiten (analog vs. digital) Arrangement Menge Präsentation Aufbewahrung Entscheidung? → und Schule

Zugänglichkeit:

Präsentation Aufbewahrung Menge

Zufall:

Suchen vs. Finden Aufmerksamkeit

Zeit:

Menge Motivation Ausdauer → und Schule

Verwendung:

Konkrete Beispiele Nutze → sehr fest Schule

Sammeltätigkeit:

Alleine / kollektiv Sammelstrategien Systematik Motivation Zwang

Abb. 6: Zusammenstellung möglicher Kategorien

Abb. 7: Zeigen eines neuen Fundstücks via Skype 17


22.3.20 Sammelerfahrung

Josephine: Ich war auf einer Fahrradtour und habe ca. 10 km von Olten entfernt ein *Ding* im Wald gefunden. Ich weiss nicht, was es dargestellt hat, irgendeine Kurbel, die an einem Holzstück befestigt war. Es war zu gross für den Gepäckträger und ich hatte kein Werkzeug dabei, den spannenden Teil mitzunehmen. Ich will bei Gelegenheit zurückkehren und das *Ding* holen.

Interviews

Jacqueline hat für uns BG-Lehrpersonen, die ihr bekannt sind, angeschrieben und sie gebeten, bei Interesse oder Erfahrung zum Thema Sammeln und Sammlung im Unterricht, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

23.3.20

Maria: Gesammelte Dinge sind oft ihrem ursprünglichen Kontext entrissen, dadurch werden sie aber auch interessant. Beim Suchen und Finden draussen ziehen Dinge meine Aufmerksamkeit auf sich, wenn: …. Ich nicht weiss, was es ist …. Es ein Stück von Etwas ist. …. Es etwas ist, das ich hier an diesem Ort nicht erwarte. …. Es eine Geschichte eröffnen kann.

Sammelerfahrung

24.3.20 Interviews

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Bis anhin hat sich aufgrund von Jacquelines Nachricht noch niemand bei uns gemeldet. Damit wir weitere BG-Lehrpersonen anschreiben können, setzen wir eine Stan-


dard-Nachricht auf. Wir entscheiden uns dafür, die Lehrpersonen oder Fachschaften gestaffelt anzuschreiben, statt alle uns bekannten Adressen auf einen Schlag. «Werte Fachschaft Bildnerisches Gestalten der Kanti XY

Interviewanfrage

Wir, Maria und Josephine, studieren an der HKB im Master Art Education. Für unsere Masterarbeit beschäftigen wir uns mit den Themen Sammeln und Sammlung. Uns interessiert, welche Rolle das Sammeln oder die Sammlung im Bildnerischen Gestalten einnehmen kann. Dazu sammeln wir einerseits selbst und möchten andererseits Lehrpersonen interviewen, die selbst sammeln, oder mit ihren Schüler*innen sammeln oder auf eine andere Weise das Sammeln oder Sammlungen in ihren Unterrichtkontext einbringen. Gibt es in Ihrer Fachschaft Personen, die sich mit dem Sammeln beschäftigen und sich gerne für ein Interview zur Verfügung stellen möchten? Ein Interview würde ca. 40 Minuten dauern und aufgrund der Umstände digital durchgeführt werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn jemand von Ihnen Zeit und Lust hätte, mit uns zu sprechen! Herzliche Grüsse Josephine & Maria»

Wir legen einen groben Plan für die Woche an. Folgende Punkte diskutieren wir dabei:

Sammelvorgehen «Suchen und Finden»

Bisher haben wir draussen gesammelt. Dabei haben wir beide Dinge gefunden, die wir 19


ansprechend fanden und für die gemeinsame Sammlung «eingepackt» haben. Allerdings fiel uns beiden auf, dass wir weniger Dinge fanden, als wir uns wünschen würden. Grundsätzlich ist es eine spezielle Situation, da wir auf Kopfdruck Suchen und Finden wollen. Die Augen offen zu halten und aktiv zu suchen, geht natürlich schon. Es ist aber wahrscheinlich weniger befriedigend, als wenn man findet, ohne direkt suchen zu müssen. Wir überlegen uns, ob es nötig ist, dass wir uns von unseren Vorstellungen einer gemeinsamen heterogenen Objektsammlung ein Stück weit lösen – und merken, dass unsere Vorstellungen dabei bereits divergieren. Maria z.B. sammelt gerne Objekte der Natur (im Sinne von: nicht menschengeschaffene Objekte), während Josephine diese beim suchenden Sammeln eher ausklammert; also sich ihrer gar nicht achtet. Abfall

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Von diesen Unterschieden abgesehen widerstrebt es uns beiden, «Abfall» mitzunehmen. Ein Zigaretten-Päckli beispielsweise entspricht nicht dem, was wir gerne sammeln würden – dabei kann auch dem Abfall ein grosses Potential inneliegen. Man könnte, so meint Maria, aus Abfall (Papieren, Verpackungen etc.) kleine Stücke ausschneiden und diese sammeln. Daraus könnte eine Sammlung von Farben, Oberflächenglanz etc. entstehen. Josephine ergänzt, dass die Abfallstücke rund um die Ausschnitte herum anschliessend entsorgt werden könnten, was ein Beitrag zu ei-


ner sauberen Umwelt wäre. Wenn man mit einem Suchenden Blick draussen unterwegs ist, sieht man Unmengen Müll. Diesen aktiv liegenzulassen, obwohl man ihn bewusst wahrgenommen hat, löst ein seltsames Gefühl aus. Wir wollen für diese Woche unsere Sammlungs-Vorstellungen ein wenig über Bord werfen und auch neue Sammelvorgehen angehen. Diese neuen Sammelvorgehen und die daraus resultierenden Objekte wollen wir uns Ende Woche gegenseitig vorstellen. Möglich wäre ein Sammeln im eigenen Zimmer, ein Sammeln explizit von Natur usw. Während dem wir draussen Sammeln, kommt immer wieder eine Frage auf: ist es okay, draussen unterwegs zu sein, wenn man doch momentan möglichst Zuhause bleiben soll? Wie würden wir auf eine vermeintliche Ausgangssperre reagieren? Zwar ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar, ob eine solche eingeführt wird, sie würde uns aber in unserer bisherigen Bewegungs- und Sammelfreiheit stark einschränken.

Covid19 Sammeln

Es fehlt uns, gemeinsam unterwegs zu sein und effektiv zu zweit zu sammeln. Die Variante eines gleichzeitigen Unterwegssein mit telefonischer Verbindung verwerfen wir, da wir darin keinen Mehrwert sehen.Wir planen für den kommenden Freitag einen gemeinsamen Ausflug in eine Hausruine bei Thun, über die wir vorgängig schon gesprochen haben und 21


der wir Sammelpotential zumuten. Ob der Ausflug stattfindet oder nicht, hängt ebenfalls mit der Entwicklung der Covid19-Lage zusammen. Allgemein lohnt es sich wohl, Orte aufzusuchen, an denen eine grössere Wahrscheinlichkeit besteht, Dinge zu finden, anstatt einfach nur im begehbaren Umkreis des eigenen Wohnorts unterwegs zu sein. Transfer / Aktivieren der eigenen Sammlung

Wir wollen bald, spätestens Anfang nächste Woche, die Form und den Inhalt unseres Transfers schärfen. Wir unterhalten uns dazu bereits kurz und tauschen uns über zwei Tools aus, die Simone Etter in die Toolbox-Woche Kunst + Forschung mitgebracht hat, nämlich ein Faltplakat zum Thema 6x18 Strategien, das vermeintlich Bedeutungslose zu erfassen und ein Walkbook. Diese beiden Tools inspirieren uns und wir spinnen Fäden in Richtung Sammeln von Übungen, Ausstellung, zu kollaborativem Sammeln, bedruckten Kuverts usw.

Sammelerfahrung

Maria: Die Länggasse ist ein sauberes Quartier. Es gab nicht mal viel «Abfall-Papierli». Also bin ich in drei Schrebergärten am Waldrand gegangen, dort habe ich ein, zwei schöne Dinge gefunden. Josephine: Ich war im Wald Richtung Kiesgrube unterwegs. Ich habe mir die Kiesgrube als öffentlich halbwegs zugänglich vorgestellt, was leider nicht der Fall war. Allerdings habe ich im Wald diverse Gegenstände gefunden,

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einen Golfball, eine Trennscheibe – und diverse Steine. Ich hatte zu Beginn etwas Mühe, mir zu «erlauben», Steine einzusammeln, weil sie nicht dem entsprachen, was ich mir zu finden wünschte. Mit der Zeit konnte ich aber diese Selbstbeschränkung ablegen. Eigentlich sammle ich Steine nämlich sehr gerne und schon seit längerer Zeit. Dieses Mal war ich zu Fuss unterwegs, die Langsamkeit im Vergleich zum Radfahren war für das «Schweifenlassen» des Blicks zweifellos von Vorteil. Ich möchte aber bei Gelegenheit an einem Ort auch sitzend sammeln, um mich noch länger mit einem Ort auseinanderzusetzen, dem Boden und somit vielen Dingen noch näher zu sein.

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Abb. 8: Screenshot: zeigen der FundstĂźcke via Skype

Abb. 9: Screenshot: Josephines Sammlung vom 24.3.20 24


Abb. 10: Marias Sammlung und ein Teil der gemeinsamen Sammlung, Stand 24.3.20

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25.3.20 Interviews

Museum of Broken Relationships Franco Clivio

Heute steht das Beantworten von Mails auf dem Plan, da wir bereits Antworten auf unsere Anfragen erhielten, darunter Absagen, Rückfragen und Zusagen unter Vorbehalten. Wir sind aber optimistisch unterwegs und freuen uns auf weitere Rückmeldungen der angeschriebenen Personen. Wir schauen uns zwei Künstler-Beispiele an, auf die uns Patricia hingewiesen hat. Einerseits ein Video von Franco Clivios Sammlung No Name Design, andererseits die digitale Sammlung des Museum of Broken Relationships. Vor allem Clivios Sammlung hat uns angesprochen. Wir diskutieren mögliche Kategorien, nach denen er angeordnet hat (Materialität, Farbtöne, Funktionen) und stellen fest, dass wir teilweise nicht in der Lage sind, seine Ordnungen nachzuvollziehen. Wir sprechen ebenfalls über die Alltäglichkeit gewisser Dinge, die jedoch in den Hintergrund rücken, weil sie durch die sorgsame Ausstellungsform eine Wichtigkeit zu erhalten scheinen. Uns fällt auf, dass wir bei Clivio die Objekte nicht nach ihren Geschichten befragen wollen, sondern mehr nach ihrer Funktion (zumindest dort, wo sie nicht ersichtlich sind). Zudem fragen wir uns, wie die Ausstellung beschildert war, also welche Informationen den Besuchenden über die Ausstellung und das Ausgestellte gegeben wurden. Für den Rest des Tages steht Lektüre an.

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Abb. 11: Filmstilll: Franco Clivio, No Name Design

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26.3.20 Literatur

Heute beschäftigen wir uns fast ausschliesslich mit Literatur zum Thema. Unsere Erkenntnisse und einzelne Zitate sammeln wir in anderen Dokumenten. In einem Zoomtermin mit der Klasse und Maren Polte geht hervor, dass die Dokumentation der Arbeit unter den aktuellen Umständen noch wichtiger ist als sonst. Für uns bedeutet dies, dass wir weiterhin ausführlich dokumentieren und auch aufzeigen, wie die momentane Lage unsere Arbeit beeinflusst. Zudem wollen wir uns weitere Gedanken machen, wie insbesondere unsere praktische Arbeitt im Digitalen visuell nachvollziehbar wird.

27.3.20 Interviews

Langsam nimmt die Planung der Interviews Form. Wir haben nun einige Zusagen. So werden wir ab nächster Woche die ersten Interviews führen. Heute Morgen machen wir einen gemeinsamen Ausflug zu einem heruntergebrannten Haus bei Gelterfingen. Maria hat dieses Haus einmal entdeckt und hatt in Erinnerung, dass es dort viele Sachen gibt. Dem war so. Wir konnten einige Dinge sammeln. Der Ausflug zu zweit ist nicht nur sammeltechnisch ergiebig, sondern auch super, weil wir uns wieder einmal physisch sehen und

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nicht wie sonst immer nur via Skype. Unsere Gespräche drehen sich um die Literatur, die wir bis jetzt gelesen haben, welche Fragen offen sind und um Beobachtungen, die wir gemacht haben. Beim gemeinsamen Sammeln merken wir, dass wir auf unterschiedliche Dinge achten und nicht unbedingt das Gleiche aufheben und mitnehmen. Wir fragen uns, woran dass das liegt. Was weckt überhaupt die jeweilige Aufmerksamkeit von uns? Wir tauschen uns darüber aus, was wir gerne in unserer Sammlung hätten und was wir von dem, was sich bereits in unserer Sammlung befindet, bis jetzt am liebsten haben.

Gemeinsam sammeln

Maria: Ich wünsche mir Nester und Cocons von Tieren in meiner Sammlung. Allgemein erwecken Dinge aus der Natur meine besondere Aufmerksamkeit. Zerbrochene Kerzen und CD’s in der Wiese interessieren mich momentan nicht. Ich tendiere zu von der Natur ge- oder zumindest verformten Dingen, die ich mir so nicht einfach kaufen kann. Dadurch, dass ich mir die Dinge nicht direkt kaufen kann, bekommen sie für mich einen besonderen Wert und somit eine Berechtigung, eingesammelt und aufbewahrt zu werden. Meine liebsten Dinge, die ich bisher gesammelt habe, sind das Stück einer Pflanze und die Dinge, die ich heute gefunden habe. Besonders die Kohlestücke gefallen mir sehr gut. Sowohl

Sammelerfahrung Sammelinteresse

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die Farbe, das Material wie auch die verschiedenen Formen finde ich sehr interessant. Ich könnte mir eine spezifizierte Sammlung von Kohlestücken sehr gut vorstellen. Dies könnte auch interessant sein im Rahmen von Formfindung im BG-Unterricht. Ich stelle mir die Frage, ob ich an den Dingen, die ich heute gefunden habe, besonders Freude habe, weil sie neu dazugekommen sind? Josephine: Ich versuche beim Sammeln möglichst unvoreingenommen zu handeln. Wenn ich etwas sehe, nehme ich es mit, auch wenn es mich (noch) nicht völlig überzeugt. Ich erinnere mich heute beim Sammeln an Franco Clivios No Name Design, in dem alltägliche Dinge plötzlich wichtig und wertvoll wurden – diese Wichtigkeit, stelle ich mir vor, können auch Dinge einnehmen, die mich nicht von Beginn weg vollkommen ansprechen. Eine zerbrochene Kunststoffkerze habe ich eingepackt, weil ich eine einzelne Scherbe davon haben wollte. Die CD in der Wiese hat mich ein wenig enttäuscht, da es nur ein Rohling war – aber ich erinnerte mich dann an die Trennscheibe und hatte Lust, sie und die CD zusammen zu bringen. Meine (seit Kindheit vorhandene) Freude an Metall liess mich zwei Gefässe und einen Türgriff mitnehmen. Ich freue mich darauf, ihren Glanz stellenweise hervorzubringen. Steine habe ich dieses Mal keine mitgenommen, dafür Wurzelstücke und ein kleines Ästchen. Ich frage mich, nachdem ich die Fundstücke 30


des Tages betrachte, wie fest die bereits vorhandene Sammlung eines Tages die weiteren Objekte beeinflusst und wie fest es die gesamte bisherige Sammlung tut.

Vorbereitend für die Interviews in der kommenden Woche, vertiefen wir uns in die Lektüre zu qualitativen Interviews, die uns Jacqueline zur Verfügung gestellt hat. Wir informieren uns, mit welchem Online-Konferenz-Tool wir zukünftig arbeiten wollen. Für uns ist eine Tonaufnahme des Gesprächs in hoher Qualität sowie der Kostenfaktor entscheidend. Nachdem Josephine verschiedene Optionen abgeklärt hat, entscheiden wir uns dazu, unsere Interviews mit Zoom in der Pro-Version zu führen. Wir wollen von den Gesprächen jeweils sowohl Audio als auch Video aufnehmen. Wir werden die Interviews in Mundart führen.

28.3.20 Interviews

Aufgrund des Texts von Andrea Heistinger2 beschäftigen uns folgenden Punkte: Soll beim ersten Interview jemand eher auf das «Wie» achten? Also: Wie ist das Interview strukturiert? Wie ist die Atmosphäre? Welche «Fehler» passieren uns? Die teilnehmende Beobachtung, die wir uns 2 Heistinger, 2006. 31


für Interviews vor Ort vorgenommen haben, ist wohl unsinnig oder nur sehr eingeschränkt möglich bei Interviews im digitalen Raum. Sind unsere Fragen so formuliert, dass sich ein Redefluss und schlussendlich ein Text ergibt? Vermeiden wir also Ja- oder Nein-Fragen? Transkribieren

Wir könnten Mundart transkribieren und nur diejenigen Textstellen, die wir schlussendlich zitieren, auf schriftdeutsch übersetzen. Damit stellt sich die Frage: Wie handhabt man die Rechtschreibung im Mundart? Nonverbale Handlungen wie z.B. Lächeln, Gesten etc. müssen transkribiert werden, in Form eines [Kommentars]. «Ääääms» etc. müssen nur transkribiert werden, wenn sie für unsere Untersuchung relevant sind. Worauf wir achten sollten: Zu Beginn sagen wir den Anlass des Interviews, nenne aber unsere genaue Forschungsfrage nicht, damit die Erzählperson nicht zu sehr beeinflusst wird.

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Gestern haben wir einen kostenpflichtigen Zoom-Account eröffnet und eine weitere Fachschaft kontaktiert. Laut dem heutigen Stand können wir diese Woche wahrscheinlich 4 Interviews durchführen.

31.3.20 Interviews

Wir führen heute drei sehr unterschiedliche Interviews. Wir blicken nach Abschluss des dritten auf die Interviews zurück und notieren unsere Gedanken zu den inhaltlichen Aspekten, die in den jeweiligen Gesprächen thematisiert wurden. Es zeigt sich, dass unsere Interviewpartner*innen, obwohl sie alle unserer Zielgruppe entsprechen, sehr diverse Auffassungen und Interessenschwerpunkte haben. Aline: Sammeln als Recherche, Ausgangspunkt für gestalterische Arbeit, pragmatisch // digitaler Fundus, der zweckmässig in der Schule gebraucht wird // mehrere Ausführungen desselben Dings lassen Phänomene erkennen (u. a. Design-Entwicklung der letzten Jahre, im Schulkontext: Visualisieren von z.B. der Häufigkeit der Darstellungen liegender Frauen, wieso wurde das gemacht? aeben Phänomene) // Sammlungen zum Verbrauchen und solche die nicht verbraucht werden können // Inspiration

Aline Roux

Peter: Sammeln als gestalterisch-künstlerisches Werk // Ähnlichkeit zu Edi – Teile der privaten Sammlung kommen in den Schul-

Peter Aerni

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kontext // wenn die Sammlung in den Unterricht kommt, wird sie ähnlich behandelt wie von ihm a seine Interessen bleiben bestehen // Anordnung, Arrangements von Gegenständen, Beziehungen untereinander entstehen // Logische Ordnung ist nicht prioritär // Es sind temporäre Ordnungen von ausgewählten Dingen. Eine Suche nach konkreten Bildern, die in den «Schaukästen» zusammengeführt werden // visuelle Aspekte (Farbe, Materialität) // Funktion der Objekte interessiert ihn // Geschichte (Vergangenheit eines Objekts) vs. Objekte, miteinander kombiniert, erzählen etwas // Eigene und fremde Geschichten // mehrere Ausführungen desselben Dings lassen Phänomene erkennen (Zebras und der Kanon) Kristin Aebischer

Kristin: Design und Funktion // genaue Betrachtung der kleinen, vermeintlich unwichtigen Gegenstände // Alltagsgegenstände // Abfall // ökonomisches und ästhetisches Sammeln // Inspiration // Je nach Interviewpartner*in stellen wir unsere Kernfragen mehr oder weniger in ihrer Ursprungsform. Wenn die Fragen aufgrund des Vorgehens oder des Begriffsverständnis der Interviewpartner*innen angepasst werden müssen, achten wir darauf, dass dennoch all unsere groben Themenbereiche behandelt werden, also das Sammeln, das Ordnen, die Schule und die eigene künstlerische Arbeit.

Sammelgedanken 34

Im Gespräch tauschen wir uns weiter aus,


teilweise inspiriert durch die Interviews. Wir formulieren Fragen und notieren Gedanken. Wir sammeln mit einem offenen Blick in Bezug auf den Nutzen von Sammeln und Sammlung // Wieso ist es sinnvoll, wenn BG-Lehrpersonen sammeln? // Wie fest sind Lehrpersonen selbst durch das Sammeln geprägt? // Wie fest prägt es ihren Umgang mit den SuS (z.B. Stellen von Aufgaben, Rückmeldungen geben)? // Wie fest kann es SuS in ihrem ästhetisch-gestalterischen Lernen unterstützen? // Eine aktive Auseinandersetzung mit dem Sammeln verrät jemandem viel über die eigenen visuellen Interessen.

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Abb. 12: Screenshot: Auszug aus der Sammlung von Peter Aerni

Abb. 13: Screenshot: Auszug aus der Sammlung im BG Zimmer von Kristin Aebischer 36


Heute beginnen wir mit der Transkription der gestern geführten Interviews. Wir wägen Pro- und Kontrapunkte hochdeutscher Übersetzung gegenüber Dialekt-Transkriptionen ab. Unsere Mentorinnen unterstützen uns dabei. Wir entscheiden uns für eine hochdeutsche Niederschrift der Gespräche, in geglättetem Hochdeutsch. Dabei wollen wir Eigennamen im Dialekt belassen, ebenso Worte, die sich unserer Meinung nach nur unbefriedigend ins Hochdeutsche übersetzen lassen.

1.4.20 Transkribieren

Nebst der Transkriptionsarbeit versenden wir neue Interview-Anfragen und pflegen bereits angelaufene Mail-Unterhaltungen weiter.

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2.4.20 Interviews Mentoratsgespräch

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Der Tag umfasst primär Transkriptionsarbeiten. Das vierte Interview der Woche, mit Kathrin, findet um 13.30 Uhr statt. Fast anschliessend treffen wir uns mit unseren Mentorinnen zum digitalen Gespräch und tauschen die Entwicklungen und Erkenntnisse der letzten zwei Wochen aus. Zentrale Punkte im Gespräch sind Form und Zeitpunkt des Transfers, das Vorgehen beim Festlegen der Kategorien für die theoretische Arbeit, die Zielgruppe der Interviewpartner*innen, unsere praktische Arbeit und der Glättungsgrad des geglätteten Hochdeutsch in Transkriptionen.


Abb. 14: Screenshot: Kathrin Zurschmitten zeigt uns einen Teil ihrer Sammlung

Abb. 15: Screenshot: Kathrin Zurschmitten zeigt uns einen Teil ihrer Sammlung 39


3.4.20

Nebst kurzen Termin-Fixierungen mit Interview-Partner*innen widmen wir uns auch am heutigen Tag ganz dem Transkribieren. Die Sammelpraxis ergibt sich nicht in einem konkret geplanten Zeitgefäss, sondern durch die suchenden Blicke, die wir uns im Rahmen dieser Arbeit angewöhnen.

Sammelerfahrung

Josephine: In einer Aktivpause war ich kurz im Waldstück neben unserem Haus unterwegs. Ich habe es von meinem Fenster aus blitzen sehen. Das, was geblitzt hat, waren PET-Flaschen und leere Capri-Sonne-Verpackungen, die mich nicht angesprochen haben. Ich habe dafür Tonscherben gefunden und ein oranges Kunststoff-Teil. Mir wurde bewusst, dass mich die Dinge, von denen unsere Interviewpartner*innen gesprochen haben und die sie uns teilweise auch zeigten, bei meiner Sammeltätigkeit beeinflussen. Ich sehe in immer mehr Dingen / Objekten grosses Potential. Ich konnte Abends noch mehr Dinge in meine Sammlung aufnehmen. Radfahrend war ich in Solothurn unterwegs, als ich am Strassenrand einen Ball zu sehen glaubte, einen kleinen, gelben Hockeyball. Ich war schon daran vorbeigefahren, als ich realisierte, dass ich ihn mir ansehen wollte. Der U-Turn, der für mein Umkehren nötig war, brachte mich auf die andere Strassenseite, direkt an einer «Gratis»-Kiste vorbei. Darin befand sich altes Spielzeug. Ich sah Autos, ähnlich denen, mit denen ich als Kind immer gespielt hatte.

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Zwei zogen mich besonders an, ebenso eine winzige Pylone. Mir fiel auf, dass sich viele warm-gelbe Dinge in meiner Sammlung befinden. Ich könnte mir zwei unbewusste Prozesse vorstellen: Entweder spricht mich die Farbe einfach an oder ich ergänze die Sammlung, die bereits vorhanden ist. Maria: Ich habe per Zufall einen kleinen Plastikbaum bei unserem Gartenzaun gefunden. Es war super, denn ich habe weder aktiv gesucht, noch ist es etwas, das an einem solchen Ort zu erwarten ist. Wie auch Josephine sagt, beeinflussen oder öffnen die Aussagen unserer Interviewpartner*innen meinen Horizont, in Bezug auf meine Sammeltätigkeit und ebenso meine Gedanken dazu.

Eigentlich hätten wir heute um 10:00 unser fünftes Interview führen können. Unser Interviewpartner hat dies aber leider vergessen. Ein neuer Termin ist für den morgigen Tag fixiert. Ein weiteres Interview findet heute Nachmittag statt.

7.4.20 Interviews Transkribieren

Wir haben uns einen Zeitplan erstellt, demzufolge wir diese Woche vor allem Interviews führen und diese transkribieren werden. Wir wollen die Phase der Interviews und des Transkribierens möglichst konzentriert und somit auch während einer kurzen Zeitspanne durchführen. Dies aus dem 41


Grund, weil wir die thematischen Kategorien unserer theoretischen Arbeit erst dann fixieren können und wollen, wenn wir die Interviewphase vorerst abgeschlossen haben.

8.4.20

Heute führen wir zwei Interviews, das sechste und siebte insgesamt. Die restliche Zeit verwenden wir zum Transkribieren.

Digitale Ausstellung und Präsentation

Im heutigen Kolloquium wird beschlossen, dass die Präsentationen der Masterarbeiten im digitalen Rahmen stattfinden wird. Entsprechend müssen die Arbeiten digital zugänglich sein. Diese Neuigkeit bringt für uns eine gewisse Unsicherheit mit sich, da die Plattform oder das genau Vorgehen noch nicht genau benannt werden kann. Wir wollen uns aber von diesen Neuigkeiten nicht ablenken lassen und unsere Ressourcen für eine produktive Weiterarbeit verwenden.

9.4.20

Heute führen wir via Zoom ein Gespräch mit Patricia und Jacqueline. Wir tauschen uns über die Möglichkeiten für die digitale Präsentation / Visualisierung unserer Arbeit aus. Denkbar sind fotografische Lösungen, Bewegtbild-Lösungen oder auch eine Mischform beider. Wir versuchen uns über Optionen und Tools zu informieren. Wir entscheiden aber bewusst noch nichts, da wir noch nicht wissen, was unsere eigenen An-

Mentorstgespräch Präsenationsform

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forderungen an die Visualisierung / Präsentationsform unserer Arbeit ist. Zudem ist das Ganze auch abhängig von technischen Aspekten, bei denen wir beide nicht besonders versiert sind. Weiter führen wir heute das achte Interview für unsere Arbeit, mit Edi Aschwanden. Dieses Interview unterscheidet sich von den vorhergehenden, da wir Edi bereits im März am Vorkurs in Biel besuchten und uns in einem offenen Gespräch über Sammlungen und das Sammeln unterhalten haben.

Interviews

Am Nachmittag beschäftigt uns wieder die Transkriptionsarbeit.

Das neunte Interview führen wir mit Jürg Orfei. Wir werden ausserdem von Beatrice Hänggi die Antworten auf unsere Fragen in schriftlicher Form erhalten, da sie diese Herangehensweise bevorzugt. Da wir uns in der kommenden Woche dem Kartieren und Kategorisieren der Interviews widmen wollen, steht wiederum intensives Transkribieren an.

10.4.20

Wir führen das vorerst letzte Gespräch mit Helen Hagenbuch. Mit dem schriftlich durchgeführten Interview von Beatrice Hänggi blicken wir nun auf ein Total von elf Interviews zurück.

14.4.20

Interviews

Interviews

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15.4.20 Kategorienbildung aus den Interviews

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Mit dem Abschluss der Interviews und der Transkriptionsarbeit beginnen wir nun mit dem Sichten des entstandenen Materials.Wir gehen dabei zuerst in Einzelarbeit vor. Während der Lektüre ordnen wir Abschnitte und Aussagen provisorischen Kategorien zu, die wir fortlaufend festlegen und teilweise auch umbenennen. So wird die Kategorie «Motivation» beispielsweise zu «Interesse», nachdem weitere Zitate zu ihr hinzugekommen sind. Die Kategorien, die jede für sich festlegt, helfen uns dabei, uns in den Interviews zu orientieren und sollen auch die Grundlage bilden für die kommende gemeinsame Arbeit. Zu zweit werden wir unsere jeweils gesetzten Kategorien gegenseitig vorstellen, werden sie ergänzen, streichen, umbenennen etc.


Abb. 16: Mรถgliche Kategorien, die sich aus den Interviews ergeben

Abb. 17: Auschnitt: Interview Kathrin Zurschmitten, Kartierung des Interviews nach Kategorien 45


17.4 20 18.4.20 Kategorienbildung aus den Interviews

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Wir verbringen zwei Intensivtage mit dem Sichten der Interviews. Um die 120 Seiten Transkriptionen zu bewältigen, treffen wir uns physisch. Wir wollen unsere Vorarbeit mit der Kategorienbildung zusammenführen und gemeinsame Kategorien festlegen. Dank unserem physischen Treffen können wir eine grosse analoge Auslegeordnung machen. So sehen wir immer klar, bei welchen Kategorien sich mehr oder weniger Textstellen befinden. Kategorien mit ähnlichen Inhalten platzieren wir nebeneinander. Unsere Vorstellung war ursprünglich, diese Kategorisierungs-Arbeit in zwei Tagen abzuschliessen. Wir realisieren aber schnell, dass diese Arbeit mehr Zeit beansprucht. Anspruchsvoll sind beispielsweise all diejenigen Textstellen, die wir nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen können. Solche Textstellen diskutieren wir so lange, bis wir uns auf eine Kategorie einigen können. Weitere Kategorien notieren wir direkt auf den physischen Zetteln – und gemeinsam mit der Erst-Kategorie auch digital mit der Kommentarfunktion. Einige Kategorien haben sich bereits während unserer Interviews beziehungsweise in unseren Nachbesprechungen herauskristallisiert, andere haben wir erst bei einer aufmerksamen Analyse definieren können. Bei der Lektüre der Interviews fällt uns einmal mehr auf, wie unsere Interviewpartner*innen unsere Praxis beeinflusst haben. Ein Beispiel hierfür wäre der Aspekt der Aufmerksamkeit. Sowohl wir als auch unsere Interviewpartner*innen betonen, dass unsere respektive


ihre Art, zu sammeln, einen anderen Blick auf die Welt ermöglicht. Diese Aufmerksamkeit lässt einen Dinge sehen, die man sonst nicht beachten würde. Bei unseren Sammelgängen ist uns dieser Aspekt immer wieder bewusst geworden. Auch wenn sich die Arbeit aufwendiger als gedacht herausgestellt hat, finden wir es super, zu sehen, was wir bisher geleistet haben. Auch die kommende Arbeit ist für uns nun klarer fassbar: Die Schwerpunkte, die wir erkennen, weisen unserer schriftlichen Thesis eine Richtung. Aber auch unsere Praxis kann davon natürlich beeinflusst werden (sie ist allerdings zurzeit etwas in den Hintergrund gerückt).

Da die Kategorisierungs-Arbeit mehr Zeit in Anspruch nimmt, als wir ihr ursprünglich eingeräumt haben, beschäftigt sie uns auch in den kommenden Tagen. Wir arbeiten nun aber physisch getrennt. Diejenigen Texte, die wir erst individuell kategorisiert haben, gehen wir einzeln nochmals durch und passen sie an die Kategorien an, die wir in der vorherigen Woche gemeinsam erarbeitet haben.

21.4 20 - 22.4.20 Kategorienbildung aus den Interviews

Weil es uns wichtig ist, dass wir unsere Praxis nicht vernachlässigen, sammeln wir wieder aktiv draussen.

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23.4.2024.4.20 Aktivieren der eigenen Sammlung Zusammentreffen

Dokumentationsform der Praxis

Am Donnerstag und Freitag kategorisieren wir weiter und aktivieren unsere Sammlung. Unter dem Aktivieren unserer Sammlung verstehen wir das Arbeiten mit dem Gesammelten. Einerseits geht es dabei darum, eigene Zugänge zu unserer Sammlung zu finden, andererseits hilft uns das Aktivieren auch dabei, Aussagen unserer Interviewpartner*innen nachvollziehen zu können. Wir merken zum Beispiel, dass das ordnen einer heterogenen Objektsammlung sehr anspruchsvoll sein kann, da es viele verschiedene Gesichtspunkte gibt nach denen geordnet werden kann. Wir versammeln unser Gesammeltes und beginnen damit, verschiedene Anordnungen zu machen. Wir ordnen nach Materialität, nach Farbe und nach dem Kriterium: wer hat was gesammelt. Weiter beschäftigen wir uns mit den Beziehungen zwischen zwei Gegenständen und erstellen Duos. Da wir noch nicht wissen, wie wir die Erfahrungen unserer eigenen Praxis erfahrbar machen wollen, dokumentieren wir unsere Aktivierung vorerst sowohl filmisch als auch mit Stop-Motion und Fotografie. Beide Varianten bringen Vor- und Nachteile mit sich. Bei den Video-Versuchen sehen wir eine Chance in der Audiospur. Uns gefallen die Geräusche, die beim Ordnen entstehen (sowohl beim Berühren / Greifen der Objekte als auch beim Aufheben und Hinlegen) und wir können auch unsere Gedanken

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verbalisieren. Weiter scheint uns das «Hantieren» mit den Gegenständen sehr interessant. Die Stop-Motion-Versuche bringen ein erzählerisches, sehr strukturiertes Potential mit sich (in Bezug auf Bewegung, Geschwindigkeit, Wiederholung etc.). Dafür wirken die Stop-Motion Versuche eher platt, da die Vielansichtigkeit der Objekte, die beim Filmen aufgezeigt werden kann (mit Bewegung der Objekte in den Händen), hier wegfällt.

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Abb. 18: Filmstill aus dem Stop-Motion-Experiment «Duos»

Abb. 19: Filmstill aus dem Stop-Motion-Experiment «Duos» 50


Abb. 20: Filmstill aus dem Stop-Motion-Experiment «Duos»

Abb. 21: Filmstill aus dem Stop-Motion-Experiment «Duos» 51


Abb. 22: Filmstill: Ordnen der Sammlung nach dem Kriterium, wer was gefunden hat

Abb. 23: Filmstill: Ordnen der Sammlung nach Form 52


Abb. 24: Filmstill: Ordnen der Sammlung nach Materialität

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27.4.2028.4.20 Testlauf Website

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Inspiriert von einem Auszug des Journal of Artistic Research JAR, den uns Jacqueline als Beispiel für eine Visualisierung künstlerischen Forschens gezeigt hat, beschliessen wir, unsere bisherigen Prozesse und Erkenntnisse für die Zwischenpräsentation auf einer Website aufzubereiten. Die Website soll unter anderem unser Vorgehen nachvollziehbar darstellen, inhaltliche Einblick in die Interviews ermöglichen und die Aktivierung unserer Sammlung sichtbar machen. Es ist uns wichtig, dass wir unseren Prozess und die verschiedenen Bereiche unserer Arbeit nicht in einer klaren linearen Auflistung präsentieren, da dies der Verknüpfung von Interviews, theoretischen Ansätzen und unserer eigenen Praxis nicht entsprechen würde. Die Bild- und Textelemente der Website sind also nicht in trennscharfe Themenblöcke unterteilt, sondern in Wolken angeordnet. Die Website ermöglicht uns nebst Bildern und Textelementen auch die Platzierung von Videos, was wir für den Einblick in unsere Aktivierungs-Praxis als wichtig erachten.


Abb. 25: Sreenshot: Website f체r die Zwischenpr채sentation

Abb. 26: Screenshot: Website f체r die Zwischenpr채sentation 55


29.4.20 Notizen und Rückmeldungen zur Zwischenpräsentation Website

Notizen und Gedanken zu Rückmeldungen und Hinweisen, die wir an der Zwischenpräsentation erhalten haben: Die Sammlung wird auf der Website als Metaobjekt behandelt. aDem können wir zustimmen, wenn es so gemeint ist, dass wir anhand unserer Sammlung über Sammlungen und das Sammeln nachdenken. Wie zugänglich ist unsere Arbeit, was ist ihr greifbares Ziel? Ist es ein Tool für den Unterricht? Wie wichtig ist es, dass es unsere eigene Sammlung ist oder könnte sie digital durch andere Menschen erweitert werden? Könnte unsere Website in dieser oder auf eine andere Weise interaktiv sein? Website die alle unsere Objekte visuell erfahrbar machen a Potential.

Fundstücke

Wir sammeln Objekte, die niemandem mehr will. aIst es so, weil sie wertlos geworden sind? Die Dinge wurden weggeworfen oder (gingen) verloren. Ihre ursprünglichen Besitzer*innen bringen ihnen wohl keine Wertschätzung mehr entgegen. Für uns bekommen sie einen Wert, aber erst dadurch, dass sie Teil unserer Sammlung werden. Wenn wir die Objekte digital sichtbar machen, ermöglichen wir es den Zuschauer*innen, unsere Objekte zu sehen. Unsere

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Sammlung ist nicht privat oder in einem abgeschlossenen Raum, sondern immer und für alle digital zugänglich. Wird unsere Sammlung zu einem Hyperobjekt? aWir nehmen den Gedanken mit, dass eine Sammlung mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Bestandteile. Etwas Neues und Eigenständiges entsteht, ein grosses Ganzes. aWird eine neue Aussage gemacht, durch das, das alles zusammenkommt? Hier könnten wir die Frage nach der Richtung/Aussagen unserer Sammlung anhängen. aDen Begriff Hyperobjekt verstehen wir aber grundsätzlich nicht in direktem Zusammenhang mit unserer Arbeit, da sein Autor ihn in einem anderen Kontext (dem des Klimawandels) verwendet. Die Frage ist, was unsere Überlegungen zu Sammlungen und Sammeln sind. Sammeln als anthropologische Grundkonstante: wie positionieren wir uns dazu? Was bedeutet Sammeln und Sammlung für die menschliche Entwicklung?

Zur Tätigkeit des Sammelns

Warum sammeln wir das, was wir sammeln? Wieso sammeln wir – abgesehen von den äusseren Umständen – Fundgegenstände? Wieso will man in Zeiten der Digitalisierung so viel Physisches um sich haben? Der Mensch will sich mit physischen Dingen umgeben. Wir haben Sammelsurien Zuhau57


se. Ist beispielsweise auch Spotify eine Sammlung? Wie zufällig sind die Dinge, die wir sammeln? Wie kommt es zu Sammlungen? Bewusste und unbewusste Sammlungen und wieso sammelt man zu welchem Zeitpunkt was? Was sind generationen-spezifische Sammlungen? Was sind altersgruppen-spezifische Sammlungen? aSammlungen hängen von dem zur Verfügung stehenden Material ab. Z.B. hat Josephine als Kind Pokémonkarten gesammelt. Dies konnte sie aber nur, weil es die Karten gab.

Praxis und Dokumentation

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Wie viel kann man eine Betrachter*in unserer Arbeit vom einzelnen Objekt erfahren? aIn unseren Aufnahmen sind die Objekte aus einer gewissen Distanz und meist nur aus einer Ansicht zu sehen. Die Vielansichtigkeit ist etwas, das wir in kommenden Aktivierungen miteinbeziehen werden. Wir wollen diverse Ordnungsmöglichkeiten durchspielen, nicht nur solche, die augenscheinlich sind.


Die Arbeit an den Kategorien schliessen wir heute ab. Die ursprünglich mehr als 25 Kategorien haben wir zerlegt, erneut gelesen, die Kategorietitel geschärft, in ihnen nach Zusammenlegungs- und Anschlussmöglichkeiten gesucht. So haben wir nun zehn Kategorien geschaffen, welche die (nicht linear zu lesenden) Kapitel unserer schriftlichen Arbeit bilden sollen. Unsere Kategorien lauten zurzeit: BG-Sammlung // Physisches Vorhandensein // Entdecken // Anregen // Zusammentragen // Wertschätzen // (Un-) Ordnung // Zusammentreffen // Vergleichen // Pflegen.

30.4.20 Kategorienbildung aus den Interviews

Diese Kategorien weisen durchaus inhaltliche Verwandtschaften auf und sind nicht als trennscharf zu betrachten. Es ist natürlich möglich, dass wir beim «Befüllen» der Kategorien auch an Punkte stossen werden, an denen wir Änderungen vornehmen müssen, sei es bei den Kategorien-Titel oder bei ihren bis jetzt angedachten inhaltlichen Grenzen. Immer wieder sprechen wir über die Zitate einzelner Kategorien und über Aspekte, die uns anhand des Zusammenkommens verschiedener Aussagen bewusst werden. So denken wir zum Beispiel über den Einfluss von BG-Sammlungen auf den Unterricht und über deren Aktualität nach. Die BG-Sammlung gehört zum physischen Vorhandensein, denn ohne physisches Vorhandensein gäbe es die Sammlung nicht. Die

Gedanken zu: BG-Sammlung Kanon 59


Begründungen, wieso das physische Vorhandensein von Objekten wichtig ist, legitimieren die BG-Sammlungen. Auch dort: Wieso will der Mensch überhaupt sammeln? Wieso ist das physische Vorhandensein überhaupt wichtig? aSammeln allgemein, wie von Maren gewünscht Aktualität von Dingen: z.B. Vasen (zum Abzeichnen) sind über lange Zeit hinweg in Verwendung. Wie prägen diese Materialsammlungen den Unterricht und die Inhalte der Arbeiten? Sind BG-Sammlungen denn überhaupt aktuell? (Kanon von HH und die Vase (zeichnerische Studien) von PA.) BG-Sammlungen werden übernommen. Sie entstehen durch die Zeit. These: Eine Sammlung kann nie aktuell sein. Man nimmt etwas aus einem Kontext (z.B. ein Schnäggehüsli). Die Schneckenfamilie lebt und stirbt, das Schneggenhüsli bleibt bestehen. Sammlungsobjekte bleiben zeitlich stehen, wenn man sie aus ihrem Kontext reisst. (Wenn man die Dinge dann miteinander kombiniert und belebt, dann sind sie vielleicht wieder aktiv (aber nicht aktuell?), die Zeit läuft wieder, die Objekte machen etwas miteinander.)

60


Wir arbeiten am schriftlichen Teil unserer Thesis.

1.5.20 -7.5.20

Heute teilen wir uns die Arbeit etwas auf. Josephine schreibt weiter an ihren Kategorien, Maria macht Filmversuche mit dem Sammlungsobjekten. Die Objekte werden filmisch «vorgestellt».

8.5.20

Wir probieren verschiedene Dinge aus. Folgendes stellen wir fest: 1. Je nachdem, von wo die Hände ins Bild kommen, bekommt die Aufnahme eine andere Erzählperspektive. Von Oben aIch zeige dir etwas, ich stelle dir etwas vor. Von der Seite aEtwas, «es» wird gezeigt, objektiver, weniger Beziehung zwischen uns als Zeigenden und betrachtender Person Von Unten aWirkt fast so als würde die Betrachter*in die Objekte selbst in der Hand halten und begutachten. 2. Der Ton rauscht noch etwas zu fest. Es wäre schön, wenn man die Geräusche, welche durch das Anfassen der Objekte entstehen, besser hören könnte aGeräusche geben Aufschluss über die Materialität, Gewicht und Oberfläche der Objekte. 3. Die Bewegungen, mit welchen die Objekte gezeigt werden, sollen möglichst natürlich wirken.

Aktivieren der eigenen Sammlung

Am Nachmittag haben wir ein Gespräch mit 61


Jacqueline und Patricia. Wir besprechen mit ihnen die bis jetzt verfassten Teile unserer schriftlichen Arbeit und auch unsere neuen Video-Versuche.

62


Abb. 27: Filmstill: Einzelaufnahme eines Objekts

Abb. 28: Filmstill: Einzelaufnahme eines Objekts 63


12.5.2021.5.20

Wir entscheiden uns zu einer intensiven Schreibphase und beschäftigen uns somit für mehrere Tage ausschliesslich mit dem Verfassen des schriftlichen Teils unserer Thesis.

Sammelerfahrung

Das anfängliche «aktive» Sammeln hat sich im Verlauf der Arbeit verändert. Wir unternehmen fast keine Sammelspaziergänge mehr. Jedoch tritt das Sammeln dadurch keinesfalls in den Hintergrund, denn wir stellen fest, dass wir die zu Beginn auferlegte stetige Aufmerksamkeit und das aktive Wahrnehmen der Umgebung in unseren Alltag integriert haben. So bringen wir beide wöchentlich neues Sammelgut mit. Unsere Sammlung umfängt momentan 111 Objekte.

22.5.20

Wir arbeiten mit der Sammlung, machen Einzelaufnahmen der Objekte.

Aktivieren der eigenen Sammlung

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Wichtig: unsere «Zeige-Bewegungen» sollen natürlich sein, nicht übermässig schnell oder langsam. Insbesondere Objekte mit Schriften sollen lange genug ruhig gehalten werden, damit die Betrachter*innen etwas lesen können. Die Objekt-Distanz zur Kamera ist bei den verschiedenen Objekten unterschiedlich. Insbesondere Josephine hält die Gegenstände teils zu nahe an die Kamera – durch den so entstehenden Ausschnitt wirken sie dann zu gross, zu nahe und sind wegen des Schärfebereichs manchmal auch verschwommen. Da-


mit wir eine konstante Qualität der Objekte erhalten, reservieren wir für die kommende Woche die Blackbox. Das Rode Mic Plus ermöglicht es uns, Eigengeräusche der Objekte oder auch die Berührungen unserer Hände gerichtet und deutlich aufnehmen zu können. In einem Stop-Motion-Film beschäftigen wir uns mit der Grösse der Objekte, wollen sie «der Grösse nach» sortieren. Auch wenn es sich dabei um eine scheinbar simple formale Anordnung handelt, fordert uns die selbst gestellte Aufgabe. Hängt die Grösse von der Gesamtoberfläche ab? Der von oben (Kameraperspektive) sichtbaren Fläche? Der Maximal-Länge? Auch scheinbar einfach zu bestimmende formale Aspekte verlangen eine aufmerksame Betrachtung und einen bewussten Umgang mit den Eigenschaften der Objekte sowie der Bedeutung von Worten (wie eben «Grösse»).

Stop-Motion-Film Ordnen nach Grösse

65


Abb. 29: Filmstill: Einzelaufnahme eines Objekts

Abb. 30: Die Objekte werden nach ihrer Grรถsse sortiert 66


Nach dem Gespräch mit Jacqueline und Patricia überarbeiten wir unsere schriftliche Arbeit in Bezug auf ihre Anmerkungen, zunächst individuell in den einzelnen Kategorien. Die Überarbeitung der Einleitung und des Abschluss-Kapitels nehmen wir gemeinsam in Angriff.

25.5.20 -26.5.20

Da wir für die Dokumentation der filmischen und fotografischen Arbeit mit der Sammlung konstante Lichtverhältnisse brauchen, arbeiten wir in den kommenden drei Tagen in der Blackbox. Wir stellen fest, dass wir uns mit dem Raum und insbesondere den sinnvollen Auslichtungen im Studiokontext nur schlecht auskennen. Glücklicherweise können uns Nicole, Jasmin und Hugo helfen. Nachdem wir uns rund vier Stunden eingerichtet haben, sind wir mit den Lichtverhältnissen zufrieden und können endlich unsere 111 Gegenstände filmisch vorstellen.

27.5.20 Arbeiten in der Blackbox

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Abb. 31: Einrichten der Blackbox

Abb. 32: Einrichten der Blackbox 68


Abb. 33: Screenshot: testen der Belichtung und der Farben

Abb. 34: Filmstill: vorstellen der Objekte bei konstanten Lichtverhältnissen 69


Abb. 35: Filmstill: vorstellen der Objekte bei konstanten Lichtverhältnissen

Abb. 36: Filmstill: vorstellen der Objekte bei konstanten Lichtverhältnissen 70


Wir arbeiten an weiteren Stop-Motion-Filmen. Wir wollen aufzeigen, wie sich der Fokus einer heterogenen Objektsammlung verändern kann, je nachdem, was gezeigt wird und wie es zueinander gebracht wird. Wir arbeiten wieder mit dem Fokus auf den formalen Qualitäten der Objekte. Dies ist eine bewusste Entscheidung, da wir durch die letzten Film- und Stop-Motion-Versuchen gemerkt haben, dass Ordnungskriterien, die wir festhalten, eine gewisse visuelle Erkennbarkeit benötigen, damit sie nachvollziehbar sind.Wir finden die vertiefte Auseinandersetzung mit den formalen Aspekten ausserdem spannend, weil sie uns dazu bringt, uns extrem stark mit den Objekten auseinander zu setzen.Wir merken, dass diese Art der Arbeit mit den Objekten eine grosse Aufmerksamkeit und intensive Annäherung an die Objekte hervorruft. Diese vertiefte Aufmerksamkeit könnte, so stellen wir uns vor, auch für den Unterricht spannend sein. Für eine Zusammenstellung der dunkelsten Objekte, wie wir sie angelegt haben, stellt sich beispielsweise die Frage, wie viel die Grösse eines Objekts zu seiner Dunkelheit beiträgt – weil ein schmales Objekt, das also wenig sichtbare Oberfläche besitzt, heller erscheint als ein gleichfarbiges mit der grösseren Fläche.

28.5.20 Aktivieren der eigenen Sammlung Fokus verändern Formale Aspekte Aufmerksamkeit

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Abb. 37: Auszug aus der Fotoserie «Fokus verändern»

Abb. 38: Auszug aus der Fotoserie «Fokus verändern» 72


Bis jetzt haben wir alle unsere Aufnahmen, egal ob Film oder Foto, immer im 90 Grad-Winkel zu unseren Objekten erstellt. Heute ändern wir die Perspektive. Dazu bauen wir das Setting in der Blackbox um und richten uns neu ein. Wir merken, wie das Filmen aus einer anderen Perspektive wieder ganz neue Möglichkeiten und Ideen mit sich bringt. Folgende Aktivierungen entstehen: • Legen einer Ordnung mit dazu gelesenen Zitaten aus unseren Interviews: Die Sprache eröffnet noch einmal eine andere Dimension. Spannend sind vor allem diejenigen Momente, in denen der Text nicht das Sichtbare illustriert, sondern wenn sich Lücken zwischen Sprache und Bild ergeben. • Legen einer Linie mit allen langen Objekten, die Objekte werden so zu einer zeichnerischen Spur. • Legen einer geschlossenen Fläche aus allen flachen Objekten. Die Aufmerksamkeit gilt hier den Aussenformen der Objekte. • Legen einer geschlossenen Fläche aus allen Objekten unserer Sammlung. Auch hier sind die Aussenformen der Objekte zentral, durch das Ineinanderlegen ergeben sich neue Zusammentreffen. • Volumen erfahren: Durch das Einfüllen von einzelnen Objekten in zwei Behälter (ebenfalls Teile unserer Sammlung) wird das Volumen sichtbar gemacht.

29.5.20 Aktivieren unserer Sammlung

Sprache und Film

Zeichnerische Spuren legen Eine Fläche bilden

Volumen erfahren

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Abb. 39: Filmstill: bilden einer geschlossenen Fläche mit allen Objekten

Abb. 40: Filmstill: bilden einer Linie mit allen Objekten 74


Abb. 41: Filmstill:Volumen erfahren

Abb. 42: Filmstill:Volumen erfahren 75


1.6.203.6.20 Website

Mentoratsgespräch

Die drei Tage arbeiten wir getrennt an verschiedenen Dingen. Maria arbeitet am Layout unserer schriftlichen Arbeit und Josephine arbeitet an unserer eigenen Website. Wir benötigen eine eigene Website, da die Finale20-Plattform nicht genügend Platz für unsere Menge an Material bietet. Der Fokus unserer Website soll auf unserem eigenen Material, auf der Dokumentation unseres handelnden Nachdenkens über das Sammeln+ und die Sammlung liegen. Es ist aber auch wichtig, dass unser Film- und Fotomaterial in enger Verbindung zur schriftlichen Arbeit gesehen wird. Aus diesem Grund ähnelt die Struktur unserer Website voraussichtlich dem Aufbau der schriftlichen Arbeit und das Bildmaterial wird mit Textfragmenten ergänzt. Damit wir die Website fortlaufend befüllen können, bearbeiten wir in diesen drei Tagen auch das bis jetzt entstandene Filmmaterial. Aufgrund der Präsentationsform, die alles Physische und somit auch Haptische nicht miteinschliesst, stellen wir auf unserer Website die 111 Gegenstände vor, die sich in unserer Sammlung befinden. Am Mittwoch haben wir noch ein Mentoratsgespräch mit Jacqueline und Patricia. Wir besprechen die letzten Anmerkungen ihrerseits zu unserem schriftlichen Teil. Zudem zeigen wir ihnen den Stand unserer Website und das neu entstandene Bild- und Filmmaterial. Weiter verfassen wir den Kurztext, der unse-

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rer Masterthesis auf der Finale20-Plattform beschreiben soll.

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Abb. 43: Screenshot: die Website im Entstehungsprozess

Abb. 44: Screenshot: die Website im Entstehungsprozess 78


Heute Vormittag filmen wir erneut in der Blackbox. Langsam haben wir den Dreh raus, wie wir alles einrichten müssen. Wir beschäftigen uns in den heutigen Aktivierungen mit den Themen Rollen und Glänzen. Wir haben zuvor bereits nach den Kriterien «rund» und «glänzend» geordnet, nun wollen wir auch zeigen, wie diese Qualitäten spezifisch eingefangen werden. Runde Objekte kommen also ins Rollen und glänzende werden so bewegt und von nahe gefilmt, dass Lichtreflexe sich bewegen und verändern.

4.6.20 Aktivieren unserer Sammlung Rollen und Glanz

Wir verlieren uns in den 3D-Scans für die Finale20-Plattform. Die Scans sind Pflicht. Da wir nicht möchten, dass die 3D-Scans unserer Gesichter, direkt an unsere Namen gekoppelt, im Web erscheinen, versuchen wir uns unkenntlich zu machen. Dieses Unterfangen gestaltet sich schwieriger als erwartet. Am Nachmittag können wir nicht in der Blackbox arbeiten. Die Kaffeemaschine in der Werkstrasse wird repariert und macht schlicht viel zu viel Lärm für unsere Filmaufnahmen.

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Abb. 45: Filmstill: zum Thema «Glanz»

Abb. 46: Filmstill: zum Thema «Glanz» 80


Abb. 47: Filmstill: zum Thema «Rollen»

Abb. 48: Filmstill: Löcher stapeln 81


5.6.20 Stop-Motion-Film «Duos legen»

Neue Objekte kreieren

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Heute experimentieren wir weiter mit Stop-Motion-Filmen. Wir nehmen die Idee vom «Duos legen», die wir vor einer Weile hatten, wieder auf. Es werden immer zwei Objekte hingelegt und fotografiert. Danach wird ein Objekt durch ein anderes ersetzt und wieder fotografiert. Die Duos haben immer einen formalen oder inhaltlichen Zusammenhang, der manchmal sehr offensichtlich ist, manchmal eher dezenter Art. Weiter verbinden wir auch unsere Objekte. Wir stecken sie zusammen, legen sie ineinander etc. Dadurch sollen sich neue Formen ergeben, ohne Klebeband, Leim etc. zu verwenden. Diese Kombinationen ergeben durch die Fotografie neue Formen und neue Objekte.


Abb. 49: Filmstill: «Duos legen»

Abb. 50: Auszug: «Neue Objekte kreieren» 83


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Abbildungsverzeichnis Abb. 01-10: Eigene Abbildungen Abb. 11: Clivio Franco, Filmstill aus: Einblick in die Ausstellung ÂŤNo Name Design. Die Wunderkammer von Franco ClivioÂť - Gewerbemuseum Winterthur, 2013, URL: https://vimeo.com/68136057 (Aufgerufen am 8.06.20) Abb. 12: Aerni Peter, Bildschirmaufnahme aus dem Zoommeeting mit Peter Aerni, 31.03.2020. Abb. 13: Aebischer Kristin, Fotografie: Sammlung am Gymnasium Muristalden, 2020. Abb. 14: Zurschmitten Kathrin, Bildschirmaufnahme aus dem Zoommeeting mit Kathrin Zurschmitten, 02.04.2020. Abb. 15: Zurschmitten Kathrin, Bildschirmaufnahme aus dem Zoommeeting mit Kathrin Zurschmitten, 02.04.2020. Abb. 16-50: Eigene Abbildungen

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Literaturverzeichnis Dudenredaktion o. J. «ordnen» auf Duden Online, URL: https://www.duden.de/ rechtschreibung/ordnen (Aufgerufen am 18.03.2020). Heistinger 2006 Heistinger Andrea, «Qualitative Interviews – Ein Leitfaden zu Vorbereitung und Durchführung inklusive einiger theoretischer Anmerkungen», URL: https://www.uibk.ac.at/iezw/mitarbeiterinnen/ senior-lecturer/bernd_lederer/downloads/durchfuehrung_von_ qualitativen_interviews_uniwien.pdf (Aufgerufen am 8.06.20).

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