Elektrotechnik 02 - 2013

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Wirtschaft & Verbände

Konferenz der kantonalen Energiedirektoren: Ausstieg aus der Atomenergie bis 2035

«Unsere Ziele sind machbar» Der Bundesrat hat den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2035 beschlossen. Um dieses Ziel fristgerecht zu erreichen, müssen auch die Kantone ihren Beitrag leisten. Dabei soll künftig vor allem im Bereich der Gebäude viel Energie gespart werden. Dr. Beat Vonlanthen, Präsident der Kant. Energiedirektoren-Konferenz, erläutert das Vorgehen. Oskar E. Aeberli * Der Bundesrat hat bekanntlich den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2035 beschlossen. Wie begegnen die Kantone diesem Beschluss? Beat Vonlanthen: Für die Kantone war es schon länger absehbar, dass es politisch sehr schwierig wird, die Kernkraftwerke zu ersetzen. Fukushima hat schliesslich klargemacht, dass die Kernenergie in der Schweiz über lange Zeit keine ge-

nügende Akzeptanz mehr findet. Deshalb muss die Energiepolitik neu orientiert werden. Sind neben der Stromwirtschaft nicht auch die Kantone in sehr unterschiedlichem Masse von dieser Zielsetzung betroffen? Selbstverständlich. Einerseits als Eigner bedeutender Energieversorgungsunternehmen aber auch auf der Basis der Bundesverfassung. Die Kantone sind

mit dem Bund für die Versorgungssicherheit verantwortlich und sind alleine für die Energieeffizienz des bestehenden Gebäudeparks zuständig. Ist mit dem proklamierten Atomausstieg nicht die Versorgungssicherheit längerfristig in Gefahr? Die Versorgungssicherheit hängt nicht an den Kernkraftwerken alleine. Wenn diese nicht mehr zur Verfügung stehen, muss sich die Versorgung darauf einstellen und es müssen rechtzeitig die entsprechenden Vorkehrungen für die Versorgungssicherheit unter neuen Bedingungen getroffen werden. Wie beurteilt die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) die vom Bundesrat kürzlich präsentierte Energiestrategie 2050? Die Kantone werden sich in den nächsten Monaten intensiv mit den Details befassen und ihre Stellungnahmen Ende Januar beschliessen. Handeln in der Energiepolitik ist notwendig. Die Kantone werden sich aber für realistische Konzepte stark machen.

Beat Vonlanthen: «Fukushima hat klargemacht, dass die Kernenergie in der Schweiz über lange Zeit keine genügende Akzeptanz mehr findet. Deshalb muss die Energiepolitik neu orientiert werden.»

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Der Bundesrat schlägt dabei zur Versorgungssicherheit den Zubau von vier Gaskraftwerken vor. Wo sollen diese aus der Sicht Kantone realisiert werden? Prognosen bis ins Jahr 2050 sind nicht einfach. Dennoch, aus heutiger Sicht werden neue Grosskraftwerke wahrscheinlich erforderlich sein, wenn Kern-

* Oskar E. Aeberli, Fachredaktor Gebäudetechnik und Medienberater


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