Chemieplus 2011/10

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CHEMIE PLUS 10-2011

gen vor über zehn Jahren, nach denen Arbeitsärzte und andere Sicherheitsfachkräfte beigezogen werden müssen, wenn das notwendige Wissen im Betrieb fehlt, kann ein hoher Sicherheitsstandard in den Betrieben garantiert werden. Entscheidend ist, dass die Verantwortung für die Aufgaben zur Sicherheit zum Gesundheitsschutz im Managementsystem des Unternehmens als Führungsaufgabe wahrgenommen und entsprechend an Sicherheitsbeauftragte delegiert wird. Sicherheitsfachkräfte im Betrieb haben die Aufgabe, die Geschäftsleitung nach dem Stand der Technik und unter Einhaltung aller aktuell geltenden Bestimmungen in Fragen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit zu beraten. Da Arbeitsschutzregelungen, berufsgenossenschaftliche Vorschriften und Arbeitsschutzvorschriften der Unfallversicherungsträger sich ständig ändern, sind solche Fachkräfte, die stets auf dem Laufenden sind, Checklisten erstellen und alle Vorgänge dokumentieren, in mittelständischen Unternehmen unverzichtbar [5]. Der Unfallversicherer Suva verlangt in seinen Bestimmungen von den Betrieben ein Sicherheitskonzept, das eine ■ Gefährdungsermittlung und Risikobeurteilung, ■ den Aufbau und Unterhalt eines Sicherheitssystems, ■ die Umsetzungskontrolle der Massnahmen umfasst. Verbesserungspotenziale für die gesetzlichen Vorgaben zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen sind im 10-PunkteSicherheitskonzept der Ekas zusammengefasst. [3] Zur Erhöhung der Sicherheit sind passende Richtlinien und Qualitätsstandards erforderlich, um mithilfe einer Gefährdungsbeurteilung eine Basis für weitere Massnahmen zum Arbeitsschutz zu erstellen.

Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS)

Die international gültige Richtlinie «Occupational Health and Safety Assessment Series» (OHSAS 18001) lehnt sich eng an die ISO Norm 9001 an und ist eine Zertifizierungsgrundlage für AMS. Dieses Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem wurde durch ein Konsortium aus europäischen

sicherheit + arbeitsschutz

«Sicherheit 2011» in Zürich

Für die Fachmesse Sicherheit 2011, die vom 15. bis 18. November in den Hallen 3, 4, 5 und 6 der Messe Zürich stattfinden wird, können sich die Messemacher über eine solide Nachfrage freuen. Per Ende August hätten sich bereits über 200 Aussteller, Verlage und Verbände angemeldet, sagt Messeleiter Heinz Salzgeber. Dies entspricht zahlenmässig dem Niveau der letzten Austragung der Sicherheitsfachmesse im Jahr 2009. Besonders erfreulich ist für Salzgeber, dass das Interesse von ausländischen Ausstellern in diesem Jahr gewachsen ist. «Wir verzeichnen bei den Anmeldungen einen regen Zuwachs von Firmen aus verschiedenen Ländern in Europa und sogar aus Übersee.» Dies trotz des starken Schweizer Frankens und möglichen Währungsnachteilen. Der Messeleiter interpretiert den positiven Zwischenstand als ein starkes Bekenntnis des Sicherheitsmarktes zu seiner mit Abstand wichtigsten B2BPlattform. Hohe Erwartungen verbindet die Branche auch mit dem Sicherheitsfachkongress, der traditionsgemäss parallel zur Messe stattfinden wird. Die Kongressveranstaltung wird in 20 Themenmodule unterteilt. Das vollständige Programm des Sicherheitsfachkongresses kann in gedruckter Form via Tel. 043 366 20 20 bestellt oder online unter www.sicherheit-online.ch/kongresse heruntergeladen werden. Als Kooperationspartner an der Sicherheit 2011 mit dabei sind der Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen (SES), die Schweizerische Vereinigung unabhängiger Sicherheitsingenieure und -berater (SSI), die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva), der Verband Schweiz. Schloss- und Beschlägefabrikanten (VSSB) sowie swiss safety, der Verband Schweizer PSA-Anbieter (Persönliche Schutz-Ausrüstungen). www.sicherheit-messe.ch

Zertifizierungsorganisationen und Normungsinstituten erarbeitet. OHSAS 18001 kann von den beteiligten Institutionen, z. B. der eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit Ekas, zur Beurteilung und Zertifizierung von AMS in Unternehmen herangezogen werden. Wichtige Aufgaben im Sicherheitsbereich stellen die Gefährdungsermittlung, Risikobeurteilung und Risikolenkung dar. Denn jeder Betrieb muss seine Risiken kennen und entsprechende Massnahmen planen. Mit einer zertifizierten OHSAS stehen verschiedene Überwachungs- und Kontrollwerkzeuge zur Verfügung, sodass derartige Lücken aufgedeckt werden können. Folgende häufige Fehler sollen das erläutern:

Veränderung von Prozessen, ohne die entsprechenden Sicherungsmassnahmen anzupassen ■ Beschaffung neuer Maschinen, ohne die Gefährdungsermittlungen zu aktualisieren ■ Bestimmung eines Sicherheitsbeauftragten, ohne ihn entsprechend auszubilden ■ Das Sicherheitssystem wird nicht aktualisiert und ist überholt Oft werden integrierte Managementsysteme auch dann eingeführt, wenn die Vorzüge eines AMS in der Systematisierung der Kontrollen und Abläufe einen internen Nutzen im Unternehmen schaffen. ■

Ambient Intelligence

Bei der Einführung eines umfassenden Arbeitsschutzes kann das Konzept der Umgebungsintelligenz, auch «Ambient Intelligence», nützliche Dienste leisten. Dabei wird die Arbeitsumgebung so gestaltet, dass sie auf die Bedürfnisse von Menschen und Objekten eingeht und den Arbeitsschutz automatisch unterstützt. Solche Assistenzsysteme können z. B. bei der Instandhaltung von Maschinen Informationen leichter verfügbar machen und weiterleiten. Auf diese Weise vermindern sie das Unfallrisiko und erleichtern die Arbeit. Intelligente Schutzkleidung beispielsweise kann den Träger über Gefährdungen aus der Umgebung wie Gefahrstoffe, Hitze oder Druckanstiege informieren. Weitere Beispiele sind der Sonnenschutz, Klimaanlagen oder der Schallschutz. Die Arbeitsumgebung mit der IuK-Technik (Informations- und Kommunikationstechnologie) orientiert sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter und reagiert automatisch auf Grenzwertüberschreitungen. Zum Beispiel bei der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA), wo intelligente Funkchips für die Überprüfung der Dichtigkeit sorgen. Oder auch bei der Arbeitskleidung, die in der Lage ist, Sicherheitshinweise zu geben. Oder intelligente Lagersysteme, die die Optimierung der Lager übernehmen.

Safety + Security als Grundlage für betriebliche Sicherheit

Die Produkte, Ausrüstungen und Services, die den Schutz von Menschen, Betriebsvermögen und der Umwelt garantieren, beruhen auf einer engen Verknüpfung von Massnahmen für den persönlichen Schutz (Safety) und für die Sicherheit von Vermögenswerten (Security). Hier spielt insbesondere der Brand- und Katastrophenschutz eine Rolle, wie die Ausstattung von Werk-


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