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STiLLen

Still doch, wie du willst!

Stillen hat viele Vorteile: Es ist praktisch, denn Muttermilch ist zu jeder Zeit in der perfekten Zusammensetzung und Temperatur verfügbar. Außerdem bietet es zahlreiche Vorteile für die Gesundheit des Babys: Stillen stärkt das Immunsystem, fördert die Erholung bei Krankheiten und stärkt die Kau- und Sprechmuskeln. Der Mutter hilft es bei der Rückbildung nach der Geburt, wirkt entspannend und baut so manches Schwangerschaftspfund ab. Hormonell gesehen bedeutet Stillen Liebe, Geborgenheit und Nähe für Mama und Kind und ermöglicht eine wertvolle Bindung für die Mutter-Kind-Beziehung. Und trotzdem kann Stillen auch anstrengend und herausfordernd sein.

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Es ist okay …

… wenn du dein Baby nicht stillen kannst oder möchtest.

… wenn du es seltsam findest, dass da ein Kind an deinen Brustwarzen nuckelt.

… wenn du Angst hast, etwas falsch zu machen.

… wenn du keine Ahnung hast, wie Stillen funktioniert.

… wenn du am liebsten niemals mehr mit dem Stillen aufhören möchtest.

… wenn du neugierig bist, wie deine Milch eigentlich schmeckt.

… wenn du das Stillen als anstrengend empfindest.

… wenn du abpumpst.

… wenn du beim Stillen eine so große Liebe empfindest, dass es dich beinahe zerreißt.

… wenn du dich dabei unwohl fühlst, in der Öffentlichkeit zu stillen.

… wenn du dir Hilfe holst.

Stillen ist ambivalent und es kann sehr gegensätzliche Gefühle gleichzeitig in dir auslösen. Ob du stillst oder nicht, wie lange du stillst und wie du dich dabei fühlst, sagt nichts über die Liebe zu deinem Kind oder deine Fähigkeiten als Mama aus. Hör auf dich und dein Gefühl. Nur du weißt, was für dich und dein Kind richtig ist.

TippS

Bei Stillproblemen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Beratung durch Hebammen bis zum Ende der Stillzeit. +++ Auch Stillberaterinnen können helfen. +++ In Gesellschaft geht vieles leichter: In Stillgruppen und -cafés können Stillende sich austauschen. Auch Schwangere sind hier willkommen. +++ Es gibt Muttermilchbörsen, durch die auch Babys, deren Mütter nicht oder nicht ausreichend stillen können, mit echter Menschenmilch versorgt werden können. +++

Corona-Impfung in der Stillzeit?

Viele stillende Mütter wollen sich gegen Corona impfen lassen, haben aber Angst, ihr Kind dabei zu gefährden. Ob eine CoronaImpfung in der Stillzeit sinnvoll ist, muss am Ende jede Mutter selbst entscheiden. Besprecht eure individuelle Situation unbedingt mit eurer Hebamme, einer Stillberaterin oder Frauenärztin bzw. Frauenarzt. Vor allem ist es wichtig, nicht nur die Impfung an sich, sondern auch die Möglichkeit einer Corona-Erkrankung und deren Risiken wie Langzeitfolgen ohne Impfung gegeneinanderabzuwägen.

HieR einiGe fAkTen, Die MiTTLeRweiLe üBeRDie CoRonAiMpfunGVon STiLLenDen MenSCHen BekAnnTSinD:

• Eine Impfung schützt auch stillende Mütter vor schlimmeren Krankheitsverläufen des Coronavirus. • Die ständige Impfkommission empfiehlt Stillenden die Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer. • Für die Impfung eine Stillpause einzulegen oder abzustillen ist nicht nötig. • Ein positiver Effekt der Impfung für das Kind ist, dass es über die Muttermilch Antikörper gegen Covid-19 zu sich nimmt, die das Immunsystem stärken. Ob die Antikörper das Kind allerdings auch vor einer Erkrankung schützen können, ist im Moment noch nicht bekannt. • In mehreren Studien wurde untersucht, ob das Baby neben den Antikörpern auch den Impfstoff selbst zu sich nimmt und dadurch gefährdet werden könnte: Bisher konnten keine Partikel eines mRNA-Impfstoffes in der Muttermilch nachgewiesen werden. • In Studien traten keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen bei Stillenden oder deren Kindern nach der Impfung auf. Bei einer Querschnittsstudie von der Universität Texas, an der insgesamt 4455 Stillpaare teilnahmen, kam es bei 4 Prozent der Kinder zu erhöhtem Quengeln und Schläfrigkeit, bei 1 Prozent zu Durchfall, Ausschlag, erhöhtem Hunger oder Fieber.

Stillen trotz Corona-Erkrankung?

Kurz gesagt: Ja, das ist möglich. Ob Covid-19 über die Muttermilch übertragen werden kann, ist noch unklar, gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich. Der enge Hautkontakt beim Stillen sei vermutlich ein höheres Risiko als eine Übertragung über die Muttermilch selbst. Laut den Fachgesellschaften überwiegen für das Kind jedoch die Vorteile des Stillens im Vergleich zu den Risiken einer Ansteckung, wenn die infizierte Mutter einige Hygienemaßnahmen einhält, so gut es eben geht.

eMpfoHLene HYGieneMASSnAHMen:

• Hände vor dem Stillen waschen oder desinfizieren. • Wenn möglich einen Mundschutz tragen, während das Kind auf dem Arm ist und auch während des Stillens • Wenn die Mutter zu krank ist, um das Baby zu stillen, kann sie die Milch auch abpumpen und eine andere Betreuungsperson das Baby mit einem Fläschchen füttern. Milchpumpe und Fläschchen sollten in diesem Fall nach jedem Gebrauch einmal abgekocht werden.

Gemäß heutigem Wissensstand verläuft die Krankheit bei Babys und Kindern generell mild. Die folgenden Vorteile des Stillens können zudem dazu beitragen, dass das Baby nicht schwer an Covid-19 erkrankt, auch wenn die Mutter infiziert ist:

• Die Muttermilch enthält viele immunstärkende Faktoren. • Bereits nach drei Tagen erhält das Baby über die Muttermilch Antikörper gegen Covid-19, die ihm vermutlich helfen können, die Infektion abzuwehren. • Nähe und Geborgenheit sind wichtig für das Wohlbefinden von Babys. Körperkontakt hat einen nachweislich positiven Einfluss auf das kindliche Immunsystem.