HfG annual report 2014

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Visuelle Kommunikation

mira bussemer o.t.

Wenn man in den Raum tritt und die Türe hinter sich schließt (mit Achtsamkeit, denn sofort verspürt man Respekt), betritt man eine äußerst dichte Situation. Neonröhren an der hinteren Wand des Raumes, ein großes Rechteck grauen Teppichs, darauf sieben Kinder in Strümpfen, ihre Schuhe um den Teppich herum verteilt. Zwischen ihnen ein großer Karton, in dem ohne Weiteres ein Mensch Platz haben könnte. Der überraschend stabile Gesang der Kinder wird von einem gleichmäßigen, schweren Basston kontrapunktiert, der den Raum zu einem Klangkörper auszudehnen scheint. Den

Kindern ist ihre Anstrengung anzusehen, trotzdem wirken sie in keinem Moment ausgeliefert. Es entsteht eine bemerkenswerte Spannung zwischen der stetigen Wiederholung ihres Liedes und der Greifbarkeit ihres über die Zeit ausgedehnten Verweilens in dieser Situation. Es fällt schwer, wieder zu gehen.


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