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Bremssysteme, Bedienung und Funktion

Fahrwerk

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Funktionen:

● Bremssysteme ● Aktive Sicherheitssysteme

Sicherheitshinweise zu den Bremssystemen Störung Bremssystem

Das Fahrzeug ist mit einer Vielzahl unterstützender Sicherheits‐ und Assistenzsysteme ausgestattet. Diese greifen auch auf die Bremssysteme zu. Je nach Umfang der Störung wird im Display eine Gelb‐ oder Rotmeldung ausgegeben und über einen Text näher beschrieben. Liegt eine Störung in einem der Bremssysteme vor, so kann auch die Funktion der Sicherheits‐ und Assistenzsysteme gestört sein. ▶ Mit dem Grad der Störung und den Folgen der Funktionseinschränkungen bei Warnmeldungen ( → Seite 212) vertraut machen.

Gelbmeldung Bremssystem

Anzeige im Display beachten und angemessen reagieren. ▶ Bremse vorsichtig und umsichtig dosieren, Vollbremsungen vermeiden. ▶ Bei vergrößertem Pedalweg oder verminderter Unterstützung, Pedaldruck anpassen. ▶ Fahrt möglichst bald beenden und OMNIplus-ServicePartner aufsuchen.

Rotmeldung Bremssystem Gefahr

Unfallgefahr durch Störung oder Ausfall der Bremsanlage und unterstützender

Assistenzsysteme wie das ABS. Zu starkes Bremsen führt zum Blockieren der

Räder und das Fahrzeug reagiert nicht mehr auf die Lenkung. ▶ Verkehrssituation beachten und Fahrzeug sofort anhalten. ▶ Bei Teilausfall mit angemessenem Pedaldruck bremsen; bei Totalausfall manuelle Notbremsung über die Feststellbremse einleiten. ▶ Fahrzeug außer Betrieb setzen und mit Unterlegkeilen sichern. ▶ Falls notwendig Fahrgäste in Sicherheit bringen. ▶ Fahrzeug entsprechend der Verkehrsordnung absichern. ▶ Weitere Hinweise im Kapitel „An- und Abschleppen" beachten.

Sicherheitshinweise zu den Assistenzsystemen Verantwortung des Fahrers

Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer beim Fahren in den unterschiedlichsten Verkehrssituationen. Der Fahrer ist trotz Unterstützung durch die Assistenzsysteme für das sichere Führen des Fahrzeugs verantwortlich.

Gefahr

Unfallgefahr durch an die Verkehrssituation nicht angepasste Fahrweise.

Auch bei aktiver Unterstützung durch die

Fahrassistenzsysteme liegt die Verantwortung beim Fahrer des Fahrzeugs. Bei

Unterstützung durch die Fahrassistenzsystem stets die Fahrsituation und ▶ aktuelle Verkehrssituation beachten. ▶ Wetterlage und Fahrbahnverhältnisse bewerten. ▶ Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer berücksichtigen. ▶ Abstand und Geschwindigkeit den Fahrbahn‐ und Verkehrsverhältnissen anpassen. ▶ Der Verkehrssituation entsprechend lenken. Vor dem Einsatz oder der Deaktivierung eines Assistenzsystems gilt: ▶ Mit der Funktion vertraut machen. ▶ Handhabung üben. ▶ Einsatzgrenzen bewusst machen. ▶ Verhalten des Fahrzeugs mit und ohne Assistenzsystem kennen. Je nach Art des Assistenzsystems können diese auch wahlweise deaktiviert werden.

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Gefahr

Unfallgefahr durch Deaktivierung oder Ausfall eines oder mehrerer elektronischer Fahrassistenzsysteme. Das Fahrverhalten des Fahrzeugs kann sich verschlechtern und in kritischen Situationen zu einem Unfall führen. ▶ Fahrverhalten den Fahrbahn‐ und Verkehrsverhältnissen anpassen. ▶ Den ggfs. vorhandenen Retarder oder Bremshebel bei Nebel, Glatteis und bei schwierigen Straßen‐ und Verkehrsverhältnissen nicht benutzen. ▶ Sicherheitsabstand einhalten. ▶ Geschwindigkeit anpassen. ▶ Bei einer Fehlfunktion umgehend OMNIplus‐ServicePartner aufsuchen. ▶ Die Fahrweise den Straßen, Verkehrs- und Wetterverhältnissen anpassen.

Warnmeldungen im Display

Je nach Umfang der Störung wird im Display eine Gelb‐ oder Rotmeldung ausgegeben und über einen Text näher beschrieben.

Bremssysteme Überblick

Das Fahrzeug ist mit folgenden Bremssystemen ausgestattet: ● Betriebsbremse, wirkt auf die Räder aller Achsen. Aktivierung über das Bremspedal. ■ Verwendung während der Fahrt zur Reduzierung der Geschwindigkeit auch bis zum Stillstand. ● Feststellbremse, wirkt auf die Räder der Antriebsachse, bei Gelenkbussen auch auf die Mittelachse. Aktivierung über Handhebel.

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■ Verwendung bei stehendem Fahrzeug und Verlassen des Fahrerplatzes. ■ Zur Sicherung beim Abstellen des Fahrzeugs in ebenem Gelände. ■ Zur manuellen Notbremsung bei Ausfall der Bremskreise. ● Haltestellenbremse, wirkt wie eine abgeschwächte Betriebsbremse. Aktivierung durch Schalter auf der Instrumententafel. ■ Verwendung im Stillstand an der Haltestelle, während des Zu‐ oder Ausstiegs der Fahrgäste. ● Retarder, wirkt auf den Antriebsstrang. Aktivierung über Kombischalter oder durch leichten Druck des Bremspedals. ■ Verwendung während der Fahrt zur Reduzierung der Geschwindigkeit.

Betriebsbremse Funktion

Die Betriebsbremse wirkt auf die Räder aller Achsen. Die Bremskraft wird durch den Druck der Bremsbeläge auf die Bremsscheiben erreicht. Ihre Funktion wird durch das elektronische Bremssystem bei eingeschalteter Zündung ab Stufe 2 oder laufendem Motor unterstützt. Ohne Zündung muss ein stärkerer Druck auf das Bremspedal ausgeübt werden, um die gleiche Bremswirkung zu erreichen.

Bedienung

▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen ( → Seite 172) beachten. Die Betriebsbremse dient während der Fahrt zur Verringerung der Geschwindigkeit und zum Anhalten bis zum Stillstand. Die Bremswirkung wird vom Bremsassistent unterstützt, bei Gefahrenbremsungen schalten die Bremsleuchten auf Adaptives Bremslicht um. Bei einer Gefahrenbremsung ist auch das ABS (Antiblockier‐System) aktiv. Dadurch bleibt die Lenkfähigkeit des Fahrzeugs erhalten. Durch vorausschauendes Fahren und dem Einsatz des Retarders werden Bremsbeläge und Bremsscheiben geschont.

Warnung

Unfallgefahr durch Ausfall von Funktionen, die das sichere Führen des Fahrzeugs unterstützen, wie z. B. die Lenkhilfe oder die Bremsregelung. ▶ Zündung während der Fahrt NICHT ausschalten. ▶ Zündschlüssel während der Fahrt NICHT abziehen. Maßnahmen ▶ Bei Ausfall des Motors oder Abschalten der Zündung, Fahrzeug sicher zum Stehen bringen. ▶ Bremse und Lenkung mit vollem Krafteinsatz weiterhin bedienen.

▶ Bremspedal langsam und ruckfrei betätigen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten. Die Bremswirkung wirkt nur ,während das Bremspedal betätigt wird. Bei Entlastung des Bremspedals löst sich die Bremse wieder. Die Beriebsbremse ist nicht geeignet, das Fahrzeug sicher abzustellen. ▶ Nach Erreichen des Stillstandes und vor Verlassen des Fahrerplatzes Feststellbremse ( → Seite 175) einlegen.

Bremsassistent

Bei einer Gefahrenbremsung sorgt der Bremsassistent für kürzest mögliche Bremswege. Je nachdem mit welcher Schnelligkeit das Bremspedal betätigt wird, leitet der Bremsassistent daraus eine mögliche Gefahrensituation ab und baut in diesem Fall sofort die volle Bremskraft auf. Der Bremsassistent aktiviert das adaptive Bremslicht. ▶ Bei einer Gefahrenbremsung das Bremspedal möglichst weit herunterdrücken, um eine optimale Bremsverzögerung zu erreichen.

Leistungsgrenze

An jedem Rad befinden sich Sensoren, die kontinuierlich den Bremsbelagsverschleiß erfassen. Ein zu geringer Bremsbelag wird durch eine Gelbmeldung mit dem Symbol „Bremsbeläge" am Display angezeigt. Sind an einer Achse die Bremsbeläge unterhalb der Verschleißgrenze, kann auch der Bremsassistent die fehlende Bremswirkung nicht mehr ausgleichen.

Adaptives Bremslicht

Das Adaptive Bremslicht lässt die Bremsleuchten bei einer Gefahrenbremsung in schneller Folge blinken. Dadurch wird der nachfolgende Verkehr gewarnt. Diese Funktion wird nur aktiviert, wenn die Geschwindigkeit zu Begin der Gefahrenbremsung größer als 50 km/h ist und der Bremsassistent aktiv die Bremsung unterstützt. Bei anschließendem Stillstand wird automatisch die Warnblinkanlage eingeschaltet.

Festellbremse Funktion

Die Feststellbremse wirkt auf die Räder der Antriebsachse, bei Gelenkbussen auch auf die Räder der Mittelachse. Die Bremskraft wird durch die mechanische Kraft einer Feder erreicht, die die Bremsbeläge auf die Bremsscheiben drücken. Während des Betriebs des Fahrzeugs ist die bremsende Kraft der Federn unerwünscht, die Federn werden durch Druckluft zurück gehalten. Nach dem Start des Fahrzeugs muss erst genügend Druckluftvorrat aufgebaut sein, bis die Bremsen freigegeben werden. In kritischen Situationen, wie beim Ausfall der Betriebsbremse, kann mit der Feststellbremse eine manuelle Notbremsung durchgeführt werden. Das ABS ist in diesem Fall ohne Funktion. Fahrwerk

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Bedienung

▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen ( → Seite 172) beachten. Die Feststellbremse wird bei stehendem Fahrzeug und Verlassen des Fahrerplatzes eingelegt. Sie dient zur Sicherung des Fahrzeugs beim Abstellen auf ebenem Untergrund.

Gefahr

Verletzungsgefahr durch ungewollte

Bewegung und unbefugte Bedienung des

Fahrzeugs. ▶ Beim Anhalten und Abstellen Fahrzeug mittels Feststellbremse sichern; Hebel vollständig sichern. ▶ Beim Verlassen des Fahrerplatzes stets den Fahrzeugschlüssel mitnehmen. ▶ Fahrzeug stets beaufsichtigen, andernfalls Fahrzeug ordnungsgemäß verschließen und verriegeln. ▶ An Steigungen oder Gefällen zusätzlich Unterlegkeile verwenden und Räder zur Bordsteinkante hin einschlagen.

Einlegen der Feststellbremse

M54.00-2468-71 ▶ Handhebel aus Position 'Lösen' (B) in Position 'Fest' (A) ziehen. ▶ Entriegelungsring (1) einrasten lassen.

M54.00-2473-71 ▶ Nach dem Einlegen der Feststellbremse Entriegelungshebel loslassen. ◁ Kontroll-Leuchte Feststellbremse (2) leuchtet. ◁ Die Antriebsache (1) des Fahrzeugs ist im Anzeigebereich des Displays weiß dargestellt.

M54.00-2988-71 ▶ Vor Verlassen des Fahrerplatzes Zündung ausschalten und Schlüssel abziehen. ▽ Wurde die Zündung ausgeschaltet, ohne die Feststellbremse einzulegen, ertönt ein Warnton und eine Rotmeldung „Feststellbremse einlegen" erscheint. ▶ Feststellbremse einlegen. ▶ Bei Abstellen des Fahrzeugs an Steigungen Unterlegkeile zur Sicherung unterlegen. Fahrwerk

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Lösen der Feststellbremse

M54.00-2468-71 ▶ Entriegelungsgring (1) aus der Raststellung herausziehen und Handhebel bis zum Anschlag in Richtung 'Lösen' (B) bewegen.

M54.00-2473-71 ▶ Druckanzeige Vorratsdruck beachten. Bei ausreichendem Vorratsdruck öffnet die Feststellbremse. ◁ Kontroll-Leuchte (2) erlischt. ▽ Erlischt die Kontrollleucht trotz ausreichendem Vorratsdruck nicht: ▶ OMNIplus-ServicePartner kontaktieren.

Manuelle Notbremsung

Bei der manuellen Notbremsung durch die Feststellbremse wirken die Bremskräfte nur auf die Räder der Antriebsachse, bei Gelenkzügen auch auf die Räder der Mit-

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telachse. Das ABS ist inaktiv, dadurch besteht erhöhte Schleudergefahr. Die manuelle Notbremsung ist nur bei Ausfall beider Bremskreise einzusetzen, um größeren Schaden durch einen Unfall zu vermeiden. Solange der Handhebel nicht eingerastet ist kann über seine Stellung die Bremskraft dosiert werden. Dies erfordert die volle Aufmerksamkeit des Fahrers.

M42_00-0446-01 ▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen beachten ( → Seite 172). ▶ Entriegelungsring (1.1) nach oben ziehen, stets festhalten und am Einrasten hindern. ▶ Handhebel (1) langsam in Richtung 'Fest' (b) bewegen. Dabei stets festhalten und führen. ◁ Die Bremskraft wirkt entsprechend der Stellung des Handhebels. Je weiter Richtung 'Fest' (b), um so stärker die Bremswirkung. ▶ Handhebel führen und am Zurückschnappen in die Lösestellung (a) hindern.

Notlösen der Feststellbremse

Ohne ausreichenden Druck kann die Feststellbremse nicht gelöst werden. Ein Lösen ist möglich durch: ● Befüllung über externen Druckluftanschluss siehe „Druckluft Fremdbefüllung" ( → Seite 333) im Kapitel „Selbsthilfe". ● Mechanisches Notlösen der Feststellbremse. Das Fahrzeug ist gegen Wegrollen zu sichern.

Hinweis

Das Notlösen eines Bremssystems darf nur von Fachpersonal durchgeführt werden. Eine mechanisch gelöste Feststellbremse kann das Fahrzeug nicht am Wegrollen hindern. Die Betriebssicherheit des Fahrzeugs ist erheblich gefährdet.

Haltestellenbremse Funktion Hinweis

Mit der Haltestellenbremse wird das Fahrzeug bei Stillstand mit einem Druck von ca. 2,0 bar auf allen Rädern gebremst.

Hinweis

Durch die reduzierte Bremsleistung ist die Haltestellenbremse nur bis zu Steigungen und Gefällen von maximal 15 % einsetzbar. Bei größeren Steigungen und Gefällen muss die Feststellbremse verwendet werden.

Die Haltestellenbremse wirkt auf die Räder aller Achsen. Sie verbraucht weniger Druckluft als die Feststellbremse und lässt sich dadurch schneller lösen, ist jedoch in ihrer Bremswirkung schwächer. Die Funktion der Haltestellenbremse ist nur bei eingeschaltetem Bordnetz gegeben. Wird die Batterie vom Bordnetz getrennt, wird auch die Haltestellenbremse ausgeschaltet.

Haltestellenbremse ein, ausschalten Gefahr

Verletzungsgefahr durch ungewollte Bewegung und unbefugte Bedienung des Fahrzeugs. ▶ Beim Anhalten und Abstellen Fahrzeug mittels Feststellbremse sichern; Hebel vollständig sichern. ▶ Beim Verlassen des Fahrerplatzes stets den Fahrzeugschlüssel mitnehmen. ▶ Fahrzeug stets beaufsichtigen, andernfalls Fahrzeug ordnungsgemäß verschließen und verriegeln. ▶ An Steigungen oder Gefällen zusätzlich Unterlegkeile verwenden und Räder zur Bordsteinkante hin einschlagen.

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Voraussetzungen:

● Fahrzeug steht. ● Zündschloss in Fahrstellung.

Haltestellenbremse aktivieren:

M54.00-2571-71 ▶ Angaben zur „Funktion Haltestellenbremse" ( → Seite 178) beachten. ▶ Bremspedal betätigen. ▶ Taster (1) drücken.

Hinweis

Ist ein Schalter mit Einrastfunktion verbaut muss dieser zum Ein‐ und Ausschalten der Haltestellenbremse betätigt werden.

M54.00-2475-71 ▶ Displaymeldung beachten. ◁ Im Display ändert sich die Busgrafik (1). ◁ Im Statusbereich wird das Piktogramm (2) „Haltestellenbremse aktiv" angezeigt.

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Haltestellenbremse lösen:

▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen ( → Seite 172) beachten.

M54.00-2475-71 ▶ Bremspedal lösen. ▶ Fahrpedal betätigen. ◁ Im Display ändert sich die Busgrafik (1), das Piktogramm erlischt. ◁ Das Piktogramm (2) erlischt.

Hinweis

Die Haltestellenbremse ist im Notfall über einen verplombten Schalter lösbar (siehe „Notlöseschalter Haltestellenbremse" ( → Seite 354) im Kapitel „Selbsthilfe").

Bremsdruckerhöhung bei aktiver

Haltestellenbremse Hinweis

Um ein Wegrollen des Fahrzeugs an einer Steigung oder einem Gefälle zu verhindern, kann bei aktiver Haltestellenbremse durch das Betätigen des Bremspedals der Druck im Bremskreis (1) und (2) bis zum maximalen Bremsdruck erhöht werden.

Bremsdruck erhöhen:

▶ Bremspedal betätigen. ◁ Der Bremsdruck steigt an. ▶ Bremspedal lösen. ◁ Der momentan eingesteuerte Bremsdruck wird gehalten.

Wegfahrsperre aktivieren

Als Wegfahrsperre wird das automatische Aktivieren der Haltestellenbremse durch das Öffnen einer Tür bezeichnet. Mit der Wegfahrsperre wird das Fahrzeug bei Stillstand mit einem Druck von ca. 2,0 bar auf allen Rädern gebremst. Die Wegfahrsperre wirkt auf die Räder aller Achsen. Sie verbraucht weniger Druckluft als die Feststellbremse und lässt sich dadurch schneller lösen, ist jedoch in ihrer Bremswirkung schwächer.

Hinweis

Durch die reduzierte Bremsleistung ist die Wegfahrsperre nur bis zu Steigungen und Gefällen von maximal 15 % einsetzbar. Bei größeren Steigungen und Gefällen muss die Feststellbremse verwendet werden. Voraussetzungen: ● Fahrzeug steht. ● Bordnetz ist einschaltet. ● Zündschloss in Fahrstellung.

M54.00-2509-71

Gefahr

Verletzungsgefahr durch ungewollte Bewegung und unbefugte Bedienung des Fahrzeugs. ▶ Beim Anhalten und Abstellen Fahrzeug mittels Feststellbremse sichern; Hebel vollständig sichern. ▶ Beim Verlassen des Fahrerplatzes stets den Fahrzeugschlüssel mitnehmen. ▶ Fahrzeug stets beaufsichtigen, andernfalls Fahrzeug ordnungsgemäß verschließen und verriegeln. ▶ An Steigungen oder Gefällen zusätzlich Unterlegkeile verwenden und Räder zur Bordsteinkante hin einschlagen. ▶ Einen beliegen Türtaster zum Öffnen einer Tür drücken. ◁ Tür öffnet. ◁ Im Display ändert sich die Busgrafik (1). ◁ Im Statusbereich wird das Piktogramm (2) „Haltestellenbremse" angezeigt. ◁ Im Statusbereich wird das Piktogramm „Tür 1 offen" angezeigt.

Hinweis

Außer in Getriebestellung „N" erfolgt bei Betätigung des Fahrpedals keine Drehzahlerhöhung, wenn die Haltrestellenbremse aktiviert ist. ▶ Zum Schließen der Tür Türtaster erneut drücken. ◁ Tür schließt. ▶ Zum Lösen der Wegfahrsperre Fahrpedal betätigen. ◁ Wegfahrsperre löst. ◁ Bei geschlossener Tür erlischt das Piktogramm „Tür 1" in der Statusleiste. ◁ Im Display ändert sich die Busgrafik (1). ◁ Das Piktogramm (2) „Haltestellenbremse" erlischt.

Retarder Funktion

Der Retarder wirkt direkt auf den Antriebsstrang und bremst damit nahezu verschleißfrei. Die Wirkung ist abhängig von der Motordrehzahl und der Geschwindigkeit. Bei niedriger Geschwindigkeit und niedriger Motordrehzahl verringert sich die Bremsleistung des Retarders. Einige Assistenzsysteme greifen auf die Funktion des Retarders zurück, um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu reduzieren. Wird im Retarder mehr Bremsenergie in Wärme umgewandelt als abgeleitet wer-

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den kann, kann der Retarder überhitzen. Eine Warnmeldung im Display wird angezeigt, die Bremsleistung des Retarders wird verringert. Retarder und Motorbremse werden auch als Dauerbremse bezeichnet.

Bedienung

▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen ( → Seite 172) beachten.

Einsatz des Retarders bei Gefälle

Beim Befahren einer langen oder steilen Gefällestrecke verursacht die Fahrzeugmasse einen ständigen Anstieg der Geschwindigkeit. Bei sehr langen und steilen Gefällestrecken muss sehr viel Bewegungsenergie von den Bremssystemen aufgefangen werden. Das kann zur Überhitzung der Dauerbremse führen. Zum Schutz der Dauerbremse wird die Bremsleistung bei drohender Überhitzung vom System reduziert. Es erscheint eine Warnmeldung im Display.

Gefahr

Unfallgefahr wegen Kontrollverlust über das Fahrzeug durch Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. ▶ Fahrzeug auf zulässige Geschwindigkeit abbremsen. ▶ Durch die Wahl eines niedrigeren Ganges Bremskraft des Motors nutzen. ▶ Vor Einfahrt in die Gefällestrecke Geschwindigkeit reduzieren. ▶ Wenn notwendig Betriebsbremse verwenden, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Aktivierung über den Kombischalter (Option)

M54.00-2507-72 Der Retarder wird am rechten Kombischalter stufenweise aktiviert. ● 5.1 Dauerbremse Stufe (1) ● 5.2 Dauerbremse Stufe (2) ● 5.3 Dauerbremse Stufe (3)

● 5.4 Dauerbremse Stufe (4) ● 5.5 Dauerbremse Stufe (5) ▶ Für eine stärkere Bremswirkung Kombischalter nach unten drücken; zur Aufhebung der Bremswirkung Kombischalter nach oben drücken.

Aktivierung über das Bremspedal

Bei leichter Betätigung der Betriebsbremse wird die Bremswirkung zunächst durch den Retarder bewirkt und erst im Anschluss durch die Betriebsbremse. ▶ Bremspedal nur wenig betätigen, um den Retarder zu aktivieren.

◁ Im Anzeigeinstrument leuchtet die Kontrolllampe. Fahrwerk

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Aktive Sicherheitssysteme

Das Fahrzeug verfügt über eine Vielzahl moderner Assistenzsysteme, die den Fahrer beim Fahren unterstützen. Diese sind im Kapitel Assistenzsysteme ( → Seite 210) ausführlich beschrieben.

Rollsperre Funktion (Option)

Die Rollsperre wirkt auf die Räder aller Achsen. Kommt das Fahrzeug zum Stillstand, so wird der zuletzt eingesteuerte Bremsdruck gehalten, auch wenn das Bremspedal gelöst wird. Um ein Zurückrollen z.B. an einer Steigung zu verhindern, kann der Fahrer jederzeit durch „Nachtreten“ den Bremsdruck erhöhen, gleiches gilt bei Stillstand an einem Gefälle. Die Funktionsbereitschaft der Rollsperre ist nur bei eingeschaltetem Bordnetz gegeben und kann mittels Taster deaktiviert werden.

Hinweis

Wird die Batterie bei aktivierter Rollsperre vom Bordnetz getrennt, wird auch die Rollsperre ausgeschaltet.

Hinweis

Die Funktionsbereitschaft der Rollsperre ist nur bei geschlossener Fahrerkabinentür möglich. Wird das Fahrpedal betätigt, wird anschließend durch den Momentenaufbau eine Vor‐ oder Rückwärtsbewegung in Abhängigkeit des gewählten Gangs bewirkt.

Rollsperre/Anfahrassistent bedienen (Option) Gefahr

Verletzungsgefahr durch ungewollte Bewegung und unbefugte Bedienung des Fahrzeugs. ▶ Beim Anhalten und Abstellen Fahrzeug mittels Feststellbremse sichern; Hebel vollständig sichern.

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▶ Beim Verlassen des Fahrerplatzes stets den Fahrzeugschlüssel mitnehmen. ▶ Fahrzeug stets beaufsichtigen, andernfalls Fahrzeug ordnungsgemäß verschließen und verriegeln. ▶ An Steigungen oder Gefällen zusätzlich Unterlegkeile verwenden und Räder zur Bordsteinkante hin einschlagen. ▶ Beim Verlassen des Fahrerplatzes zusätzlich Feststellbremse einlegen. Voraussetzungen zur Aktivierung der Rollsperre: ● Fahrzeug steht, ● Zündung ist eingeschaltet, ● Fahrerkabinentür geschlossen, ● LED im Taster leuchtet (Funktionsbereitschaft aktiv). ▶ Sicherheitshinweise zum Umgang mit den Brems- und Assistenzsystemen ( → Seite 172) beachten. ▶ Das Fahrzeug bis zum Stillstand abbremsen. ◁ In der Anzeige wird das Symbol „Rollsperre aktiv" dargestellt. ◁ Die Rollsperre bremst alle Radbremsen mit dem Druck, den der Fahrer mit dem Bremspedal beim Stillstand des Fahrzeugs vorgegeben hat.

Hinweis

Falls das Fahrzeug aufgrund eines zu niedrigen angesteuerten Bremsdrucks wegrollt, Betriebsbremse kurz kräftig durchtreten, bis das Fahrzeug durch die Rollsperre gehalten wird.

Anfahren, automatisches Lösen der Rollsperre

▶ Gaspedal betätigen. ◁ Ab einem gewissen Momentenaufbau im Triebstrang wird die Rollsperre gelöst. ▶ Funktionsbereitschaft der Rollsperre deaktivieren. ▶ Taster Rollsperre betätigen. ◁ Funktionsbeleuchtung im Taster erlischt. ◁ Die Rollsperre wird sofort deaktiviert.

Warnung

Das Fahrzeug kann wegrollen.

Warnmeldungen

M54.00-A021-71 Eine Warnmeldung der Stufe Rot mit dem Text „Feststellbremse einlegen" wird ausgelöst, wenn: ● die Fahrerkabinentür geöffnet wird. ● die Zündung ausgeschaltet wird. Fahrwerk

Bremssysteme, Bedienung und Funktion

M54.00-A022-71 Bei einer Störung wird eine Warnmeldung der Stufe Gelb mit dem Text „Rollsperre gestört" angezeigt.

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