

Gewaltprävention
für Schulen, Kindergärten und Einrichtungen


Vorwort:
In einer Zeit, in der Gewalt in verschiedenen Formen unsere Gesellschaft und vor allem unsere Kinder herausfordert, ist es von entscheidender Bedeutung, proaktiv zu handeln.
“Gemeinsam gegen Gewalt” hat zum Ziel, Schüler und Schülerinnen die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um Konflikte friedlich zu lösen, Empathie zu fördern und eine Kultur des Respekts zu etablieren. Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sollten nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort des Wachsens, der Sicherheit und des Vertrauens sein. Doch sehen sich Kinder oft mit verschiedenen Formen von Gewalt und Konflikten konfrontiert, sei es physisch, verbal oder emotional. Gewaltprävention für Kinder ist daher von entscheidender Bedeutung, um eine gesunde und respektvolle Lernumgebung zu schaffen.
Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, über weitere sicherheitsrelevante Bereiche für Kinder und Jugendliche aufzuklären und diese zu schulen. So beinhaltet das Gewaltpräventionsprogramm von “Gemeinsam gegen Gewalt” nicht nur die Themen Mobbing und “Faire Klasse”, sondern auch Themen wie “Mein Körper gehört mir”, “Ansprache durch Erwachsene”, Selbstverteidigung und Selbstbehauptung.
Gemeinsam müssen wir uns diesen Themen und der Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen verschreiben, um sie als selbstbewusste, empathische, mutige und glückliche junge Menschen zu fördern. Daher ist es wichtig und



Über mich:


Durch meine ehemalige Tätigkeit als Strafrichterin für Jugend- und Sexualstrafrecht habe ich immer mehr erkannt, dass Gewaltpräventionsprojekte für Kinder und Jugendliche essentiell wichtig sind, dennoch viel zu wenig angeboten und durchgeführt werden. Sehr viele jugendliche Straftäter mussten als Kinder und angehende Jugendliche selbst Gewalt, sei es physisch, verbal oder emotional, erfahren. Durch entsprechende Hilfemaßnahmen, wie Gewaltpräventionskurse, kann Gewalthandlungen effektiv vorgebeugt und in weiterer Folge auch eine Opfer-Täter-Umkehr verhindert werden.
Seit 2018 trainiere ich selbst WingTsun, eine chinesische Kampfkunst, die rein der Selbstverteidigung dient. 2019 habe ich die Trainerlaufbahn begonnen und neben dem allgemeinen Trainerausbildungen in WingTsun auch eine Ausbildung als Kidsfachtrainerin (EWTO), Gewaltpräventionsfachtrainerin (EWTO) und (derzeit noch laufend) als Mobbing- und Gewaltpräventionstrainerin (Vitalakademie) absolviert. Im Jahr 2020 gründete ich (nebenberuflich) meine eigene WingTsun Schule in Piding und fokussierte mich vor allem auf den Kinderund Jugendunterricht sowie verschiedene Kurse und Workshops zu den Gewaltpräventionsthemen.
Während meiner Elternzeit mit meinem ersten Kind habe ich den Entschluss gefasst, mein Herzensanliegen zu verfolgen, sodass ich mich seit meinem Austritt aus dem Richteramt dieser wichtigen Aufgabe hauptberuflich widmen darf.
Nicole Haberacker
Gewaltprävention

Der Gewaltpräventionskurs “Gemeinsam gegen Gewalt” beinhaltet kein starres Kursprogramm. Die Kursinhalte werden vielmehr an den konkreten Bedarf und die Teilnehmer angepasst. Sie können die Inhalte wie bei einem Baukastensystem auswählen und kombinieren. Die Dauer, die Häufigkeit und auch die spezielle Inhalte zu den Modulen werden individuell vereinbart und dem Bedarf angepasst.
Module:
Mobbing
Selbstbehauptung
Selbstverteidigung
Faire Klasse
Ansprache durch Erwachsene Mein Körper gehört mir


Mobbing


Mobbing unter Kindern und Jugendlichen ist ein alarmierendes soziales Problem, das weitreichende Auswirkungen auf die physische und emotionale Gesundheit junger Menschen haben kann. Mobbing manifestiert sich in verschiedenen Formen, darunter
physisches Mobbing, bei dem körperliche Gewalt oder Bedrohungen im Mittelpunkt stehen, soziales Mobbing, das oft Isolation und Ausgrenzung mit sich bringt, emotionales Mobbing, das sich durch Beleidigungen und das Zerstören des Selbstwertgefühls äußert sowie Cybermobbing, das im digitalen Raum stattfindet und in Form von belästigenden Nachrichten oder öffentlichen Bloßstellungen auftritt.
Die Folgen von Mobbing bei Kindern und Jugendlichen sind schwerwiegend und reichen von Depressionen, Angstzuständen und einem geringen Selbstwertgefühl bis hin zu Schulabbruch, Selbstverletzung oder gar Suizid. Es ist daher von größter Bedeutung, Mobbing bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung zu ergreifen.
Dieses Modul richtet sich jedoch nicht nur an Kinder, die bereits von Mobbing betroffen sind. Nur “Opferarbeit” zu leisten wäre im Rahmen einer präventiven Maßnahme keinesfalls ausreichend. Sowohl “Täterarbeit”, ohne mit dem Finger zu zeigen, als auch Arbeit mit Zeugen von Mobbinghandlungen, wird es erst effektiv ermöglichen, Mobbingvorfälle zu vermeiden. Mobbing ist kein Problem des Einzelnen, sondern ein Problem einer gesamten Gruppe bzw. Klasse. Nur gemeinsam können wir diesem Problem begegnen.
Inhalte des Moduls
Aufklärung über Ursachen, Formen und Folgen von Mobbing und dem MobbingTäterkreis; Erlernen von Strategien zur Vermeidung und Beendigung von Mobbinghandlungen durch verschiedene Übungen, Spiele und Rollenspiele


Faire Klasse
Ein faires Klassenzimmer, eine faire Klasse und eine gerechte Klassengemeinschaft sind grundlegende Bestandteile eines gesunden schulischen Umfelds. In einem fairen Klassenzimmer geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch um die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und die Förderung eines respektvollen Umgangs miteinander.
In einer fairen Klasse werden die Schüler und Schülerinnen ermutigt, ihre Meinungen und Ideen zu teilen, ohne Angst vor Ausgrenzung oder Ablehnung haben zu müssen. Hier werden Unterschiede in Geschlecht, Herkunft, Religion und Fähigkeiten akzeptiert und als Bereicherung angesehen, die die Vielfalt der Klasse ausmacht.
Eine gerechte Klassengemeinschaft zeichnet sich durch Zusammenarbeit und Empathie aus. Die Schüler und Schülerinnen lernen Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen, anderen zuzuhören und sich in die Lage ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen zu versetzen.
Eine faire Klasse ist nicht nur für das schulische Lernen, sondern auch für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler von entscheidender Bedeutung.
Inhalte des Moduls
Erarbeitung der Grundpfeiler Toleranz, Respekt und soziale Verantwortung; Erlernen alternativer Konfliktlösungsstrategien; Übungen, Spiele und Rollenspiele



Selbstbehauptung


Selbstbehauptung ist eine essentielle Fähigkeit, die jedem Menschen helfen kann, ein selbstbewusstes und erfüllteres Leben zu führen. Sie bezieht sich auf unsere Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse, Meinungen und Grenzen klar und respektvoll auszudrücken, ohne dabei die Gefühle oder Rechte anderer zu verletzen.
Selbstbehauptung ermöglicht es uns, unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu kommunizieren, was zu gesunden zwischenmenschlichen Beziehungen führt.
Selbstbehauptung fördert das Selbstwertgefühl. Wenn wir in der Lage sind, für uns selbst einzustehen und unsere Meinungen zu vertreten, fühlen wir uns stärker und selbstbewusster. Dies trägt dazu bei, Unsicherheiten zu überwinden und ein positives Selbstbild aufzubauen.
Durch Selbstbehauptung können wir ein aktiveres und selbstbestimmtes Leben

Selbstverteidigung
Selbstverteidigung ist die Fähigkeit und das Recht, sich selbst oder andere vor einer unmittelbaren physischen Gefahr zu schützen. Selbstverteidigung zielt darauf ab, Gefahren zu minimieren und die persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Dabei geht es nicht nur um körperliche Fertigkeiten, sondern auch um Selbstbewusstsein, Prävention und die Fähigkeit, Konflikte zu deeskalieren.
Selbstverteidigung muss immer situationsbezogen angemessen und verhältnismäßig sein, erfordert aber nicht ein bloß passives Abwehren der Angriffshandlungen, sondern erlaubt auch aktive Gegenwehr.
Selbstverteidigung hat niemals zum Ziel, andere zu verletzen, sondern ausschließlich das Ziel, selbst nicht verletzt zu werden.
Damit Kinder und Jugendliche genau diesen Anforderungen an angemessene und verhältnismäßige Selbstverteidigungshandlungen gerecht werden können, wird neben Selbstverteidigungstechniken ein mehrstufiges, klar strukturiertes Vorgehen unterrichtet.



Ansprache durch Erwachsene

Es kommt immer wieder und leider viel zu oft vor, dass Kinder und Jugendliche von Erwachsenen am Schulweg, in der Nähe des Schulgeländes, in der Nähe von vertrauten Spielplätzen und ähnlichen Orten angesprochen werden, um sie in Gespräche zu verwickeln oder mit verschiedenen Versprechen anzulocken.
Daher ist es wichtig, dass Kinder über die Risiken und Gefahren informiert werden, die mit dem Ansprechen und der Annäherung durch fremde Erwachsene einhergehen können.
Wichtig ist hierbei nicht nur, Kinder und Jugendliche über diese Gefahren zu informieren, sondern eben genau solche Situationen in unterschiedlichen Szenarien auch zu üben und zu festigen. Nur so können Kinder auch die erlernten richtigen Verhaltensweisen zuverlässig abrufen.
Gefährliche Situationen in diesem Themenkreis können für Kinder und Jugendliche jedoch nicht nur bei Ansprache von gänzlich fremden Erwachsenen entstehen, sondern auch bei Ansprachen von erwachsenen, den Kindern jedoch bekannten Personen. So etwa der Nachbar, der immer so nett grüßt, der Papa oder die Mama eines anderen Kindes am Spielplatz oder der Arbeitskollege von Mama oder Papa, den das Kind schon einmal getroffen hat. Kinder und Jugendliche kennen” lernen und verinnerlichen, um richtig reagieren zu können.
Inhalte des Moduls Information/Aufklärung, Szenarientraining


Mein Körper gehört mir
“Mein Körper gehört mir” ist ein wichtiger und einfacher Grundsatz, der Kindern beigebracht werden soll, um ihnen ein Verständnis für persönliche Grenzen und Selbstbestimmung zu vermitteln. Dieser Grundsatz lehrt Kinder, dass sie das Recht haben, darüber zu entscheiden, was mit ihrem Körper geschieht und dass niemand - weder Erwachsene noch andere Kinder - das Recht haben, sie gegen ihren Willen zu berühren oder zu verletzen. Dieser Grundsatz lehrt den Kindern darüber hinaus auch, Respekt vor den Grenzen anderer zu haben. Sie lernen, dass es wichtig ist, ein “Nein” ihres Gegenübers zu respektieren.
Der Grundsatz “Mein Körper gehört mir” ist ein beizubringen, wie sie sich vor körperlichem schützen können. Es ermutigt sie, “Nein” vertrauenswürdige Erwachsene zu wenden. Dieser nicht nur vor körperlichem Missbrauch. Er schützt bloßer Scham oder Angst nicht mehr gemocht sexuelle Handlungen durchzuführen oder zu dulden, nicht bereit sind.
Inhalte des Moduls Aufarbeitung und Aufklärung durch unterstützende Rollenspiele, Spiele



Schulungen

Neben der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen selbst, ist es nicht minder wichtig, auch Lehrer, Erzieher, Betreuer und Eltern als wichtige Bezugs- und Vertrauenspersonen für Kinder zu sensibilisieren, aufzuklären und zu schulen. So werden diese befähigt, diese Themen mit den Kindern selbst zu besprechen, zu bearbeiten und zu trainieren.
Oftmals sind die Kinder sehr geschickt darin, Mobbinghandlungen so auszuüben, dass Erwachsene sie nicht mitbekommen. Von Mobbing betroffene Kinder verheimlichen dies nicht selten aus Scham, Angst, Unsicherheit oder sonstigen Gründen. Ebenso sind auch meist bloße Konflikte von tatsächlichen Mobbinghandlungen nur schwer zu unterscheiden, wobei diese Unterscheidung von essentieller Bedeutung ist: Konflikte lassen sich in der Regel durch Kompromisse zwischen den Beteiligten lösen, wohingegen ein solches Vorgehen bei Mobbing nicht zielführend und jedenfalls kontraproduktiv wäre.
Dies betrifft auch die weiteren sicherheitsrelevanten Themen für Kinder und Jugendliche (wie “Ansprache durch Erwachsene” oder “Mein Körper gehört mir” usw). Viele betroffene Kinder geben ihren Vertrauenspersonen mehrfach Hinweise zu ihren erlebten Missbrauchserfahrungen. Nicht selten jedoch werden diese Hinweise nicht konkret formuliert immer wieder zu diesen ihre Vertrauenspersonen wenden dürfen und dort in Sicherheit sind.
Inhalte:
Schulungen für Lehrer, Betreuer, Erzieher und Eltern zu den Themen:
Mobbing
Ansprache durch Erwachsene Mein Körper gehört mir




