22. Hessischer Unternehmertag 2013

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22. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG速

DOKUMENTATION DEUTSCHLAND UND HESSEN NACH DEN WAHLEN 29. OKTOBER 2013 KURHAUS WIESBADEN


Impressum

Erschienen Dezember 2013 Auflage 2.000 Stück Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU) Emil-von-Behring-Straße 4 60439 Frankfurt am Main Telefon: 069 95808-0 Telefax: 069 95808-126 E-Mail: info@vhu.de www.vhu.de Redaktion Dr. Ulrich Kirsch (verantwortlich) Heike Krasemann Anzeigen Kornelia Kopp Fotos Frank Kleefeld Merck Gestaltung CREATUR Werbeagentur | Darmstadt www.creaturgrafik.de Herstellung, Druck Druckerei Joachim Lutz www.lutz-druckerei.de


22. Hessischer Unternehmertag速 GALERIE DER IMPRESSIONEN

Kurzvideos zur Siegerehrung und zu allen Reden sowie deren Langfassungen unter www.vhu.de


1 02 EDITORIAL /// Ein perspektivenreiches Jahr

2014! /// S. 04

DEUTSCHLAND UND HESSEN NACH DER WAHL /// Der 22. Hessische Unterneh-

mertag im Spiegel der Medien

INHALT

/// S. 06

06 Preisverleihung Hessen-Champions 2013 /// Wirtschaftsminister Florian

Rentsch: Ein starkes Land braucht Champions /// Hessen Champions 2013 /// Hessen feiert seine Unternehmer: Unternehmerstimmen zu den Hessen-Champions /// Hall of Fame /// S. 26

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inhalt

PRÄSIDIUM UND MITGLIEDERVERSAMMLUNG /// VhU-Präsidium sorgt sich

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UNSERE UNTERSTÜTZER /// Ein Rundgang

PROF. DIETER WEIDEMANN PRÄSIDENT DER VHU

/// S. 16

/// Was Hessens Wirtschaft jetzt

über zu viel Umverteilung und fehlende Zukunftsorientierung /// Veränderungen im Präsidium /// 10 Jahre Agenda 2010: Reformkurs beibehalten

vor allem erwartet /// S. 20

/// S. 10

7 08 09 Ministerpräsident Volker Bouffier: /// Hessens Zukunft nach der

Wahl /// S. 40

Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck und VCI-Präsident

Dank an unsere Sponsoren /// S. 56

/// Deutschland und Hessen

im Standortwettbewerb /// S. 48

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01 EDITORIAL

/// Ein perspektivenreiches Jahr 2014!


editorial

Liebe Mitglieder, liebe Mitstreiter, liebe Hessen!

Welche Perspektiven haben wir zum Wechsel in das Jahr 2014? Wir zählen sieben realistische Aussichten, die allerdings keine Selbstläufer sind. Sie hängen miteinander zusammen. Und wie alle Chancen bergen sie das Risiko des Misslingens in sich. Wir haben die Perspektive Vollbeschäftigung: Die Ausgangssituation ist gut. Wir beschäftigen mehr Menschen als je zuvor: Vollzeit, sozialversichert, unbefristet und gut bezahlt. Also: Weiter so, und kein Zurück in ein Korsett staatlicher Vorschriften unter einem falschen Etikett „soziale Gerechtigkeit“! Wir haben die Perspektive neue Investitionsdynamik: Wenn wir mehr Investitionen ins Inland lenken wollen, die uns auch der Perspektive Vollbeschäftigung näher bringen, müssen wir runter von den aktuellen Investitionsbremsen: dem Durchwursteln bei der Energiewende mit stetiger Verteuerung und dem Damoklesschwert von Steuererhöhungen. Wir haben die Perspektive erfolgreiche Energiewende. Aber wir müssen das Begonnene vom „Kopf auf die Füße“ stellen: von planwirtschaftlichen Ansätzen mit eingebautem Subventionsmechanismus auf eine marktwirtschaftliche Basis, vom „Raus aus der Atomenergie“ zu einem „Rein in einen technisch funktionierenden pragmatischen Energie-Mix“, von nationalen Alleingängen mit nachbarschaftlichen Kollateralschäden zu einem europäisch abgestimmten Ansatz der Energieerzeugung und -verteilung. Wir haben die Perspektive Europa. Sie lautet nicht Transferunion oder politische Union. Aber sie könnte gelingen als Währungsunion, die über ausreichend Gemeinschaftsprojekte zu einer Wirtschaftsunion zusammenwächst, in der Geld- und Wirtschaftspolitik nicht völlig auseinander fallen. Und zu diesen Gemeinschaftsprojekten müsste neben einen funktionierenden Stabilisierungsmechanismus ein europäisches Energiekonzept gehören ebenso wie eine gemeinschaftliche Anstrengung, bei der Digitalisierungsindustrie den Vorsprung der Amerikaner aufzuholen, wie es ja auch in der europäischen Luftfahrtindustrie gelungen ist. Wir haben die Perspektive gelingende Sozial- und Tarifpartnerschaft. An diesen Eckpfeiler der beispiellosen Erfolgsgeschichte Nachkriegsdeutschlands, für die uns das gesamte Ausland bewundert, legen wir gerade die Axt an. Indem wir das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft völlig in Richtung Politik, die alles wissen und richten soll, überdehnen: von Mindestlohn, Abschaffung von flexiblen Arbeitsverhältnissen bis hin neuen Sozialleistungen. Damit überfordern

wir die Politik und unterschätzen die Kraft der Wirtschaft. Wir sollten die Axt weglegen. Wir haben die Perspektive ausgeglichene öffentliche Haushalte. Wir haben sie angepeilt, als Schuldenbremse den ersten Schritt in der Verfassung verankert, aber sind zu zögerlich bei der Umsetzung: bei wirklichen Einsparungen bisheriger Leistungen und Personalreduktionen. Bei schrumpfender Bevölkerung brauchen wir weniger Polizisten und Lehrer. Hier müssen wir auf Konsolidierungskurs bleiben, das Tempo steigern und uns mehr anstrengen. Wir haben die Perspektive erneuerter Generationenvertrag: Sie wird nur funktionieren, wenn wir der nachfolgenden Erwerbsgeneration, nachdem die geburtenstarke Jahrgänge ausgeschieden sind, nicht zu viele Schulden, nicht zu viele Verpflichtungen aus der exponentiell wachsenden Sozialversicherung und eine ordentlich erhaltene Infrastruktur hinterlassen. Das wird schwer werden. Aber wir sollten das lösen: für unsere Kinder. Wie sollen wir also, um möglichst viele dieser Perspektiven einzufangen, in die neue Legislaturperiode starten? In jedem Fall voller Schwung! Und wir sollten vorne anfangen! Freilich ist es viel lustvoller, schon einmal mit der Verteilung des Erarbeiteten zu beginnen und dabei schon das Eintreffen der ausgemalten Chancen als sicher anzunehmen. Wir wissen aber alle aus eigener Erfahrung, dass es besser ist, vorne anzufangen, sich die Chancen zu erarbeiten, nicht damit zu rechnen, dass alle Chancen klappen, aber am Ende dann die Erarbeiter der Chancen nach ihrem Verdienst zu belohnen. Und dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Wir wünschen Ihnen im Kreis Ihrer Familie und Freunde frohe Weihnachten, zwischen den Jahren eine erholsame Zeit, und danach einen guten Start ins neue Jahr. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen in gemeinsamen Projekten und Diskussionen, aber spätestens auf dem 23. Hessischen Unternehmertag.

Volker Fasbender |5


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DEUTSCHLAND UND HESSEN NACH DER WAHL /// Der 22. Hessische Unternehmertag

im Spiegel der Medien


dpa-Notiz

Hessischer unternehmertag 2013

block

29.10.2013

hes: Hess en sparsames s Unternehmer for dern Wirtschaf ten Wiesbaden (dpa

/lhe) - Di künftigen e Unterneh Landesregi mer in He erung ein lichen Au ssen erwa sgaben mü sparsames rten von ssten begr Wirtschaft der chenen Ha enzt werd en. Die st ushalt zu en , aater um reichen, der hessis 20 19 ei sa ne chen Unte gte der Pr n ausgegli rnehmerver äsident de Dienstag bände (VhU r Vereinig in Wiesba ), Dieter den. Um un halten, mü di Weidemann, g e Wirtscha sse das La ft wettbe am nd aber au kehrsinfra werbsfähig ch in die struktur investiere Bildung un zu n. d in die VerBeim 22. Hessischen Unternehme sen-Champi rtag wurd ons» ausg en ezeichnet. Karosserie Die B. Brau vier Firmen als «H und Lack esn Melsunge viele neue aus Langen n AG Arbeitsplä selbold sc wurde die tz hufen 2013 und Beckl Ondal Medi e. Als «Weltmarktfü besonders Innovation hrer» auf cal System spreis gi ihrem Gebi s GmbH au ng an die et s Hünfeld Hühnerkäfig Stallbau e baut. ge ehrt. Der Iris Weil and, die mobile Die wertvo llste Ress ource der Fachwissen hessischen Wirtschaft Bouffier(CD der Mitarbeiter, U. Auch er sei das sagte Mi nisterpräs dung aus. sprach si ident Vo ch für me lker hr Invest itionen in Bil-

Pressemitteilung

Wiesbaden, 29. Oktober 2013

Hessischer Unternehmertag „Deutschland und Hessen nach den Wahlen“ Weidemann: „Wir wollen ein starkes und dynamisches Hessen!“ // Bouffier: “Hoher Bildungsstandard unerlässlich.“ „Deutschland und Hessen nach den Wahlen“ war das Thema des 22. Hessischen Unternehmertags. Vor mehr als 1.000 Gästen im Kurhaus in Wiesbaden sprachen dazu Ministerpräsident Volker Bouffier, Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck und Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), und Prof. Dieter Weidemann, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). In diesem beeindruckenden Ambiente wurden auch die Sieger in Hessens renommiertestem Unternehmenswettbewerb „Hessen-Champions“ prämiert. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte: „Unser Land lebt von den guten Ideen seiner Menschen. Innovationen gehören zum Markenkern unserer hiesigen Wirtschaft. Das Land bringt die besten Voraussetzungen mit, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.“ Aufgabe der Landespolitik sei es, gemeinsam mit den Unternehmen dafür Sorge zu tragen, die hessische Wirtschaftsstärke zu erhalten. Um sich im internationalen Wissenswettbewerb behaupten zu können, ist ein hoher Bildungsstandard unerlässlich. „Wertvollste Ressource bleibt das Fachwissen von exzellent ausgebildeten Frauen und Männern“, so Bouffier. Abschließend dankte der Ministerpräsident dem Verband für die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung. „Wir wollen ein dynamisches und starkes Hessen“, fasste VhU-Präsident Weidemann die Erwartungen der hessischen Wirtschaft zusammen. Vor allem müssten in der neuen Legislaturperiode die maßgeblichen Probleme in Land und Bund angepackt werden, um mehr Wachstum und Wohlstand für alle zu sichern. „Eine vernünftige Haushalts- und Steuerpolitik muss die Schuldenbremse vor allem durch

Begrenzung der Ausgaben schrittweise bis 2019 umsetzen. Sie darf die Steuern nicht erhöhen und keine neuen erheben, um Investoren nicht abzuschrecken und Wachstum abzubremsen. Eine Bildungspolitik ist klug, wenn sie differenzierte Schulabschlüsse beibehält, um alle individuellen Potenziale zu entfalten, und die MINT-Fächer stärkt, weil Hessen mehr MINT-Fachkräfte braucht. Eine Wirtschaftspolitik verdient sich die Auszeichnung ‚vorausschauend‘, wenn sie die industrielle Basis wettbewerbsfähig erhält und dadurch Investitionen in Hessen sichert. Sie muss die Erhaltungsinvestitionen in die Verkehrswege erhöhen, damit die Logistikdrehscheibe Hessen weiter von ihrer Mittellage profitieren kann.“ Unterstützung der hessischen Landespolitik forderte Weidemann auch für die eher an die Bundespolitik gerichteten Erwartungen in der Arbeitsmarkt-, Energie- und Sozialpolitik: „Wir müssen die Wettbewerbsnachteile durch staatlich verursachte Stromverteuerungen verringern und die deutsche Erfolgsgeschichte auf dem Arbeitsmarkt fortschreiben. Zeitarbeit, Befristung und Minijobs dürfen wir nicht beschneiden, Werkverträge nicht reglementieren, weil sie Unternehmen Flexibilität und Arbeitnehmern Chancen für Einstieg und Aufstieg in Arbeit schaffen. Wir dürfen Jobs für Geringqualifizierte nicht durch einen gesetzlichen Einheits-Mindestlohn verhindern und müssen die Tarifeinheit wieder herstellen, weil nach jedem Tarifstreit wieder Betriebsfrieden herrschen muss. Der stabile Beitragssatz in der Rentenversicherung darf nicht durch neue Leistungen gefährdet werden“, so der VhU-Präsident. Er bot der neuen Landesregierung die konstruktiv-kritische, aber auch zupackende und engagierte Mitarbeit der hessischen Wirtschaft an. |7


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Hessischer unternehmertag 2013

presse-echo

Wir danken unseren Partnern der Frankfurter Allgemeinen und der Frankfurter Rundschau f端r die Medienkooperation der Sonderbeilage.

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präsidium und mitgliederversammlung /// VhU-Präsidium sorgt sich über zu viel

Umverteilung und fehlende Zukunftsorientierung /// Veränderungen im Präsidium /// 10 Jahre Agenda 2010: Reformkurs beibehalten



/// VhU-Präsidium sorgt sich über zu viel

Umverteilung und fehlende Zukunftsorientierung Mit der Situation nach der Landtags- und Bundestagswahl am 22.09.2013 befasste sich das VhU-Präsidium intensiv. Die verschiedenen Koalitionsoptionen wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen. Sachlich standen die Rolle des Flughafens und die Bedeutung einer wettbewerbsfähigen Infrastruktur für Hessen im Vordergrund. In der bundespolitischen Diskussion ging es schwerpunktmäßig um die Themen „einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn“ und „Europapolitik“. Zum Thema „Deutschland nach der Wahl – Chancen und Risiken“ gab Prof. Michael Eilfort, Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft, einen Impuls. Er sehe auf Bundesebne in der Politik einer „wahrscheinlichen großen Koalition in Summe mehr Risiken als Chancen“, aber angesichts des Wahlergebnisses auch keine Alternative zu dieser Koalition. In der Finanzpolitik sehe die Schuldenbremse zwar vor, dass ab 2020 keine Neuverschuldung mehr stattfinden dürfe. Andererseits betrage die Staatsverschuldung schon heute 3 Billionen Euro. Die Pensionslasten der Länder stiegen ständig an. Ihr Anteil an den Landeshaushalten liege gegenwärtig bei 10 %, demnächst bei 17 %. Außerdem sprächen alle Parteien bei den gegenwärtig guten Staatseinnahmen nicht über 12 |

Schuldentilgung, sondern nur über mehr Umverteilung, insbesondere bei den Sozialausgaben, die 1962 noch 17 % von allen Staatsausgaben ausmachten, heute aber schon fast 50 %. Selbst wenn aktuell Steuererhöhungen weitgehend vermieden werden können, sei spätestens 2015 mit deutlichen Steuererhöhungen zu rechnen. Die demografische Entwicklung sei für Deutschland ein weiteres großes und unbedingt zu lösendes Problem – und durchaus größer als für alle anderen europäischen Länder. Die Bundestagswahl 2013 sei für viele Jahrzehnte die letzte Wahl gewesen, bei der die Mehrheit der Wähler noch nicht über 55 Jahre alt war. In den kommenden Wahlen hätten die „Älteren“ die Majorität. „Ältere“ neigen aber – so Prof. Eilfort – bei Themen wie z. B. Innovation, gesellschaftlichen Veränderungen und neue Technologien eher zu einer abwehrenden Haltung und bevorzugten, den Status Quo zu bewahren. Dies wirke sich dann entsprechend auch bei Wahlen und Abstimmungen aus. „Vorbote“ dieser Entwicklung seien die Probleme bei den Infrastrukturprojekten wie der Erweiterung des Flughafens Frankfurt und beim Bahnhof Stuttgart 21 gewesen.


präsidium und mitgliederversammlung

/// Mitgliederversammlung

10 Jahre Agenda 2010: Reformkurs beibehalten Inzwischen haben sich 70 Arbeitgeber-, Wirtschafts- und Regionalverbände der Spitzenorganisation der freiwillig organisierten Wirtschaft angeschlossen. Auf der 65. Ordenlichen Mitgliederversammlung legte Volker Fasbender, VhU-Hauptgeschäftsführer, bei seinem Geschäftsbericht besonderes Gewicht auf die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen. Ein Höhepunkt im Berichtszeitraum sei das 2. VhU-Sozialforum gewesen. Zum zehnjährigen Jubiläum der Agenda 2010 hatte die VhU am 4. März mit dem ehemaligen Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Wolfgang Clement die Erfolge der Arbeitsmarktreformen gewürdigt und gegen Kritik von links verteidigt. „In Hessen und Deutschland haben wir eine Beschäftigungssituation, die weltweit ihresgleichen sucht. Monat für Monat schreiben wir neue Rekorde bei der Zahl der Erwerbstätigen. Die Beschäftigungsquote Älterer hat sich verdoppelt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist nirgends in Europa so niedrig wie bei uns. Politisch wurde die Basis für diese Entwicklung vom kranken Mann Europas zum deutschen Jobwunder durch richtige steuer- und rentenpolitische, vor

allem aber arbeitsmarktpolitische Maßnahmen mit der Agenda 2010 gelegt. Insbesondere die Liberalisierung von Zeitarbeit, Befristung und Minijobs hat ganz maßgeblich Beschäftigung auf- und Arbeitslosigkeit abgebaut. Dieser Reformkurs muss durchgehalten werden. Gewerkschaften und die linken Parteien wollen hier das Rad wieder zurückdrehen. Das aber würde den Einstieg in Arbeit gerade für die unqualifizierten Arbeitslosen verbarrikadieren, für die eine Aufnahme einfacher Arbeit überhaupt die einzige Chance ist.“ Die VhU setzt sich deshalb massiv für den Erhalt und die Fortschreibung der flexiblen Beschäftigungsinstrumente ein.

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präsidium und mitgliederversammlung

/// Veränderungen im VhU-Präsidium

// Wolf Matthias Mang Geschäftsführender Gesellschafter des Industrieabdeckungsherstellers Arno Arnold GmbH und Vorstandsvorsitzenden des Arbeitgeberverbandes HESSENMETALL

// Dr. Martin Siewert Vorsitzender der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

// Dr. Bettina Volkens Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der Deutsche Lufthansa AG

Wolf Matthias Mang neuer Vizepräsident // Dr. Martin Siewert und Dr. Bettina Volkens neu im Präsidium Die Mitgliederversammlung der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) hat Wolf Matthias Mang, Geschäftsführender Gesellschafter des Industrieabdeckungsherstellers Arno Arnold GmbH und Vorstandsvorsitzenden des Arbeitgeberverbandes HESSENMETALL, in den Kreis der Vizepräsidenten gewählt. Weitere Vizepräsidenten sind: Désirée Derin-Holzapfel, Geschäftsführerin friedola Gebr. Holzapfel GmbH, Dr. Lutz Raettig, Aufsichtsratsvorsitzender Morgan Stanley Bank AG, und Dr. Stefan Schulte, Vorsitzender der Fraport AG. Durch Beschluss des Präsidiums wurden Herr Dr. Martin Siewert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, und Frau Dr. Bettina Volkens, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der Deutsche Lufthansa AG, als neue Mitglieder kooptiert.

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unsere unterst端tzer /// Ein Rundgang



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unsere unterst端tzer

EIN RUNDGANG

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prof. dieter weidemann pr채sident der vhu /// Was Hessens Wirtschaft jetzt

vor allem erwartet



/// Was Hessens Wirtschaft jetzt

vor allem erwartet Meine sehr verehrten Damen und Herren,

„Für ein dynamisches und starkes Hessen“

herzlich willkommen zum 22. Hessischen Unternehmertag bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Abend mit Ihnen.

So haben wir unseren heute erschienenen VhU-Geschäftsbericht 2013 überschrieben. Um dieses von uns allen gewollte Ziel zu erreichen, brauchen Hessens Menschen und Unternehmen gleichermaßen

1.000 Unternehmer und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Medien in Hessen bieten eine großartige Bühne, um der Stimme der hessischen Wirtschaft einmal mehr Gehör zu verschaffen.

• eine verbesserte Infrastruktur, • einen flexibilisierten Arbeitsmarkt, • einen zukunftsfähigen Sozialstaat, • eine leistungsorientierte Bildungspolitik • und solide öffentliche Finanzen.

Dies ist meine 22. Eröffnungsrede auf unserer öffentlichen Veranstaltung nach der Mitgliederversammlung. Und es wird meine letzte sein. Im nächsten Jahr wird die Mitgliederversammlung unmittelbar vor dem 23. HESSISCHEN UNTERNEHMERTAG (HUT) meinen Nachfolger wählen. Und er oder sie wird Sie dann an meiner Stelle ins Thema einführen.

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Wir repräsentieren gemeinsam mit inzwischen 70 Mitgliedsverbänden 150.000 Unternehmen und deren 1,5 Millionen Beschäftigten: Als Interessenvertretung der hessischen Wirtschaft wissen wir sehr wohl, dass Wirtschaft nicht alles ist, was die Menschen in Hessen und Deutschland bewegt. Aber ohne Wirtschaft ist vieles nicht möglich, auch und gerade das Soziale nicht.


pROF. DIETER WEIDEMANN

Das starke Hessen

Wer will, dass der Kuchen für alle gröSSer wird, muss auf das Potenzial jedes einzelnen Menschen setzen – und dafür auch in Kauf nehmen, dass sich die Menschen unterschiedlich entwickeln.

Damit der Kuchen für alle größer wird Die Bürger haben immer wieder in den vergangenen Jahrzehnten die Grundentscheidung für mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Wachstum und mehr Wohlstand für alle getroffen. Auch wir stehen genau dafür ein. Wer will, dass der Kuchen für alle größer wird, muss auf das Potenzial jedes einzelnen Menschen setzen – und dafür auch in Kauf nehmen, dass sich die Menschen unterschiedlich entwickeln. Deshalb darf Ungleichheit nicht verteufelt werden. Für den erforderlichen sozialen Ausgleich mit Augenmaß ist die Soziale Marktwirtschaft die einzig tragfähige Grundlage.

4 Erwartungen an die Dynamik Wenn wir für ein „dynamisches“ Hessen plädieren, sprechen wir in erster Linie die Wettbewerbsfähigkeit an: auf die eigenen Stärken setzen; aber auch offen sein für Trends und Veränderungen; und vor allem: nicht abheben, sondern immer das Erreichbare im Blick haben. • Das gilt erstens für die Infrastruktur – von Bildung angefangen bis zu Energie und Verkehr. Das haben wir in unseren Erwartungen an die Politik auf acht Handlungsfeldern präzisiert. • Das gilt weiter für den Arbeitsmarkt, in dem wir die erfolgreichen Reformen weiterentwickeln und Rückschritte verhindern müssen. • Das gilt drittens für die Innovationsdynamik, die zu 90 Prozent aus der Industrie kommt. In einem gemeinsam mit der Politik formulierten Leitbild für den Industriestandort Hessen haben wir uns vorgenommen, im Innovationsranking der europäischen Regionen vom 8. auf den 5. Platz vorzurücken. • Und das gilt schließlich auch für das Gerechtigkeitsverständnis unserer Gesellschaft. Wir vergleichen hier nicht Realitäten mit Utopien, sondern die deutsche Realität mit der anderer Länder: Platz 7 im internationalen Gerechtigkeitsindex unserer Denkfabrik IW Köln ist ein gutes Ergebnis: Deutschland hat sich verbessert und liegt weit vor allen vergleichbaren großen Industrieländern.

„Starkes Hessen“ heißt für uns in erster Linie, weiterhin die eigenen Stärken zu pflegen: die pulsierende Logistikdrehscheibe in der Mitte Europas, den Finanzplatz Nr. 1 auf dem Kontinent, die krisenstabile und sich gerade stark verändernde Industrie, die hohe Internationalität und eine an Freiheit orientierte Gesellschaft.

8 Handlungsfelder für ein starkes Hessen Damit Hessen stark bleibt, müssen wir in der neuen Legislaturperiode die maßgeblichen Probleme anpacken auf den acht Handlungsfeldern für mehr Wohlstand für alle: 1. Die Schuldenbremse vor allem durch Begrenzung der Ausgaben schrittweise bis 2019 umsetzen, Steuern nicht erhöhen und keine neuen Steuern einführen, um Wachstum nicht zu gefährden. 2. Differenzierte Schulabschlüsse beibehalten, um alle individuellen Potenziale zu entfalten. MINT-Fächer stärken, weil Hessen mehr MINTFachkräfte braucht. Den Übergang von Schule in Beruf verbessern und Jugendliche zu früherem Einstieg motivieren, um schulische Warteschleifen zu vermeiden. 3. Den Wettbewerb und die Profilbildung bei Hochschulen stärken und sie finanziell realistisch ausstatten, um Abbruchquoten zu verringern. 4. Die industrielle Basis wettbewerbsfähig erhalten, um Investitionen und den Wohlstand in Hessen zu sichern. 5. Die Verkehrswege erhalten und ausbauen. Die Erhaltungsinvestitionen erhöhen, damit Hessen weiter von seiner Mittellage profitieren kann. 6. Die Stromversorgung marktwirtschaftlicher gestalten, statt durch viel Dirigismus neue Wettbewerbshürden für Unternehmen schaffen. Die Wettbewerbsnachteile durch staatlich verursachte Stromverteuerungen verringern. Und den Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie anstreben. 7. Beschäftigungsinstrumente wie Zeitarbeit, Befristung und Minijobs erhalten, weil sie Unternehmen Flexibilität und Arbeitnehmern Chancen für Einstieg und Aufstieg in Arbeit schaffen. Jobs für Geringqualifizierte nicht durch Mindestlohn verhindern. Die unternehmerische Entscheidungsfreiheit über Fremdvergabe durch Werkverträge nicht einengen. Das Vergaberecht auf Qualität und Preis konzentrieren, nicht überfrachten. Die Tarifeinheit wieder herstellen, weil nach jedem Tarifstreit wieder Betriebsfrieden herrschen muss. 8. Den Beitragssatz in der Rentenversicherung stabilisieren und sie nicht durch neue Leistungen finanziell überfordern. Für all dies lohnt es sich, engagiert zu arbeiten. Wir laden Sie, unsere Gäste heute, alle herzlich zur Zusammenarbeit ein. Wir bieten der Politik in Hessen, vor allem der neuen Landesregierung, unsere konstruktiv-kritische und engagierte Mitarbeit an. | 23


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pROF. DIETER WEIDEMANN

An den Sozialpartner geht heute Abend mein nächster Appell. Die Väter unserer Verfassung haben aus guten Gründen den Tarifpartnern eine Autonomie bei der Regelung der Löhne und Arbeitsbeziehungen eingeräumt. Sie haben ausdrücklich die Politik davon ausgeschlossen bzw. ihr nur ausnahmsweise Eingriffe gestattet. Wir verstehen wirklich nicht, warum die Gewerkschaften dieses Rechtsgut preisgeben wollen. Zu mehr Gerechtigkeit führt das jedenfalls nicht. Der Mindestlohn wird zwar einigen Arbeitnehmern höhere Löhne bescheren. Er wird aber auch vielen, vor allen gering qualifizierten Menschen die Möglichkeit nehmen, überhaupt in Arbeit zu kommen.

Auch bei anderen Themen rufen die Gewerkschaften nach der Politik. Sie wollen die Zeitarbeit zurückdrängen, die Befristungsmöglichkeiten reduzieren und das Instrument der Werkverträge radikal beschneiden. Hier geht es nicht um ein paar Werkverträge mit Selbstständigen, sondern um ein zentrales Instrument der deutschen Wirtschaft: Viele Unternehmen von Bosch bis Voith arbeiten für andere Unternehmen auf der Basis des Werkvertragsmodells. Dieses Gesamtpaket von Eingriffen wird zusammen mit den materiellen Belastungen auf mittlere und lange Sicht die Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu Entscheidungen veranlassen, die niemandem gefallen können, der am Wohlergehen Hessens und Deutschlands interessiert ist.

Sind wir immer so viel besser als teurer? Wir haben die vierthöchsten Lohnkosten aller OECD-Länder, die höchsten Stromkosten in Europa. Und auch beim Materialeinkauf sind wir nicht günstiger. Wo also soll ein Unternehmer ansetzen, wenn er wettbewerbsfähige Kosten durchsetzen will. Üblicherweise kommt hier das Argument: Lieber gut als billig. Natürlich ist Qualität Trumpf. Aber, meine Damen und Herren, geben wir uns nicht der Anmaßung hin, dass

wir Deutschen immer so viel besser sein werden als alle anderen und so viel besser als wir teurer sind.

Der Unternehmer – das Pferd, das den Karren zieht Zum Verhältnis von Unternehmern und Politik lassen Sie mich zum Abschluss den großen Politiker Winston Churchill zitieren. Er sagte: „Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.“

Respektvolle Werte-Partnerschaft Ich denke, Politiker und Unternehmer sollten sich als Partner respektieren, die sowohl am Gemeinwohl orientiert als auch am eigenen Nutzen interessiert sind. Beide können wir auf eine Marktwirtschaft vertrauen, die in einem sozialen Rahmen eingebunden ist. Im Geiste einer solchen respektvollen, auf einem gemeinsamen Wertefundament gegründeten Partnerschaft wollen wir gemeinsam mit Ihnen aus der Politik um die besten Wege zu einem starken und dynamischen Hessen ringen. Und gleiches tun wir bei den Arbeitsbeziehungen mit unseren Sozialpartnern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Es gibt viel zu tun, packen wir es an. Streiten wir über den richtigen Weg! Und einigen uns gemeinsam auf Lösungen! Für die nächsten Wochen liegt der Ball im Spielfeld der Politik. Machen Sie das Beste für Hessen und Deutschland daraus! Herzlichen Dank!

Ein Video mit Auszügen der Rede finden Sie unter www.vhu.de

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Preisverleihung Hessen-Champions 2013 /// Wirtschaftsminister Florian Rentsch:

Ein starkes Land braucht Champions /// Medizintechnikhersteller, Karosseriewerkstatt und Stallbaubetrieb sind Hessen-Champions 2013 /// Hessen feiert seine Unternehmer: Unternehmerstimmen zu den Hessen-Champions /// Hall of Fame



/// Wirtschaftsminister Florian Rentsch:

Ein starkes Land braucht Champions Meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlichen Dank für die nette Anmoderation. Ich freue mich sehr, heute wieder in einem vollgefüllten Saal hier im Wiesbadener Kurhaus eine kurze Ansprache halten zu dürfen. Meine Damen und Herren, lieber Herr Professor Weidemann, die Auszeichnung Hessen-Champions, die wir in langer Tradition mit der VhU auf Ihrer großen Veranstaltung hier gemeinsam verleihen, ist eine besondere Würdigung.

Anerkennung für besondere Leistungen in der hessischen Wirtschaft wahr – eine Anerkennung sowohl seitens der Politik als auch seitens der hessischen Wirtschaft selbst, die in der VhU ihre starke Stimme hat.

Auf diese Auszeichnung sind die Unternehmen stolz

Deshalb zu allererst ein herzliches Dankeschön für die vertrauensvolle Partnerschaft an die VhU und an die Unternehmen, die hinter ihr stehen. Denn das, was wir hier in Hessen haben, meine Damen und Herren, das haben nicht viele Länder:

Ich bin vorhin gefragt worden, ob das nur einer von vielen Titeln ist, oder ob unser Wettbewerb eine Veranstaltung ist, mit der die Unternehmen wirklich etwas anfangen können. Wenn man sieht, wie viele Unternehmen diesen Titel verwenden, um nach außen zu zeigen, dass man in einer bestimmten Disziplin eben mehr gemacht hat als andere, dass man besonders innovativ war, dass man besonders viele Arbeitsplätze geschaffen hat, dann zeigt das schon, wie stolz die Unternehmen in Hessen auf diese Auszeichnung sind. Sie nehmen sie als eine 28 |

Die Politik hat die gegenwärtig gute Entwicklung begleitet

• Eine Wirtschaft, die – Gott sei Dank – krisenresistent war, trotz sehr, sehr schwieriger Rahmenbedingungen in den letzten Jahren • Eine Struktur, die dafür gesorgt hat, dass sich die Wirtschaft in Hessen gut entwickelt hat, obwohl die Außeneinflüsse nicht einfach zu bewältigen waren


hessen-champions 2013

Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu setzen, dass sich diese Wirtschaft gut entwickelt.

• Aber vor allen Dingen haben Menschen in diesen Unternehmen Arbeit, und das in einer Zeit, in der in vielen Ländern Europas die Krise richtig durchgeschlagen hat. Dass wir in Hessen diese erfreuliche Situation haben, dazu hat die Politik beigetragen. Dafür ist eine Landesregierung, eine Bundesregierung mitverantwortlich: Rahmenbedingungen zu setzen, dass sich Unternehmen gut entwickeln können. Dass es Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die Arbeitsplätze schaffen.

Die Wirtschaft hat die gute Entwicklung geschaffen. Aber auf der anderen Seite ist es eben so, dass es erst mal diese Unternehmen geben muss, die Verantwortung tragen und sich jeden Tag im Wettbewerb bewähren, wenn es darum geht, diese Arbeitsplätze und den wirtschaftlichen Erfolg zu verteidigen. Und deshalb einen herzlichen Dank an Sie alle, die heute hier sind. Wir freuen uns sehr und sind sehr dankbar, dass wir in Hessen eine so tolle Wirtschaft haben, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Gelbe Gummibärchen Wie gesagt: Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu setzen, dass sich diese Wirtschaft gut entwickelt. Vorhin bin ich gefragt worden, wie die nächste hessische Landesregierung aussieht. Diese Frage an die FDP zu richten, ist – denke ich – nicht richtig. Aber ich habe gesehen, dass KPMG ein Koalitionsspiel am Stand hat: Man kann dabei Tüten mit Gummibärchen in verschiedenen Farben ziehen. Und ich habe mir eins genommen, in dem gelbe Gummibärchen noch die Mehrheit haben. Es fehlen schwarze: Volker, da musst Du bei KPMG noch etwas nacharbeiten.

Die guten Rahmenbedingungen kann man auch verspielen Meine Damen und Herren: Egal, welche Parteien in Hessen und in Deutschland Verantwortung tragen: Die Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft sind sehr, sehr wichtig: Wie geht es mit der Energiewende weiter? Wie geht es mit dem Thema Steuern weiter? Wie mit Infrastruktur, Fachkräften? Für all das, was uns in den letzten Jahren massiv beschäftigt hat, wird jede Landesregierung, die ihrer Verantwortung gerecht werden will, ihre Lösungen finden müssen.

Die Konkurrenz schläft nicht Wir sind übernächste Woche mit einer Delegation in China. Wir erleben dort wie vielfach anderswo, dass es sehr hungrige, sehr moderne, sehr junge Länder gibt, die sich unbedingt weiterentwickeln wollen und sich von dem Wohlstand hier in Deutschland und auch hier in Hessen eine Scheibe abschneiden wollen. Und deshalb – glaube ich – ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen seitens der Politik so gesetzt werden, dass sich unsere Unternehmen auch weiter gut entwickeln können.

Ein starkes Land braucht starke Champions Eine ganz entscheidende Rahmenbedingung ist die Freiheit – Unternehmen brauchen Freiheit, um Veränderungen zu meistern und im Wettbewerb zu bestehen. Dazu sollten wir Politiker die Unternehmen nicht von der Arbeit abhalten. Das ist aktuell mehr denn je unsere Hauptaufgabe. Denn die Stärke unseres Landes hängt erheblich davon ab, wie gut es unserer Wirtschaft geht. Und deshalb gilt mein Dank Ihnen allen für die gute Zusammenarbeit; vor allem aber gilt er heute den Hessen-Champions. Diese herausragenden Unternehmen haben es mit Sicherheit verdient, heute hier ausgezeichnet zu werden für ihre Leistungen in unserm Land. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. | 29


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/// Medizintechnikhersteller, Karosseriewerkstatt und

Stallbaubetrieb sind „Hessen-Champions 2013“: „Demonstration der Vielfalt und Leistungskraft hessischer Unternehmen“ Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Wirtschaftsminister Florian Rentsch und Professor Dieter Weidemann, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), haben heute auf dem 22. Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus die „Hessen-Champions 2013“ ausgezeichnet.

genug feiern. In Hessen tun wir es jedes Jahr auf dem Hessischen Unternehmertag. Zwölf Bewerber haben es 2013 ins Finale von Hessens angesehensten Unternehmens-Wettbewerb geschafft. Champions sind sie alle. Sie alle machen sich selbst und unser Land stark. Dafür gebührt ihnen unser Respekt und Dank.“

„Unser Land lebt von den kreativen Ideen hessischer Unternehmen. Die Preisträger, aber auch die Bewerbungen insgesamt, geben eine beeindruckende Demonstration der Vielfalt und Leistungskraft der hessischen Wirtschaft“, sagte Ministerpräsident Bouffier. „Mit ihren Anstrengungen in Forschung und Entwicklung, ihrem Erfolg auf internationalen Märkten und mit ihrem Engagement für Ausbildung und Beschäftigung tragen Hessen Champions entscheidend dazu bei, dass Hessen ein Erfolgsland bleibt. Denn von diesem Erfolg profitieren alle“, sagte Wirtschaftsminister Rentsch. „Der Wettbewerb dient dazu, solche beispielhaften Leistungen zu würdigen.“ VhU-Präsident Prof. Dieter Weidemann erklärte: „Unternehmergeist kann man gar nicht

Vor 1.100 Gästen erhielt die Ondal Medical Systems GmbH aus Hünfeld die Auszeichnung in der Kategorie „Weltmarktführer“. Ondal Medical Systems ist ein Unternehmen mit 50-jähriger internationaler Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Tragarmsystemen für den Einsatz bei Operationen, in der Intensivpflege und in der Diagnostik.

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Sieger in der Kategorie „Jobmotor / Große Unternehmen“ ist die B. Braun Melsungen AG. B. Braun trägt mit innovativen Produkten und Dienstleistungen dazu bei, die Arbeitsabläufe in Kliniken und Praxen zu optimieren und die Sicherheit zu verbessern – für Patienten, Ärzte und PflegepersonalDas Unternehmen hat allein in diesem Jahr


hessen-champions 2013

/// Ondal Medical Systems GmbH überzeugt Jury

Mit der Preisverleihung startete gleichzeitig der Wettbewerb „HessenChampions 2014“. Gemeinsam mit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen werden wieder hessische Firmen gesucht, die in ihrer Branche weltweit führend sind, gemessen an ihrer Größe überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze in Hessen schaffen oder mit innovativen Produkten und Ideen aufwarten.

in Hessen 148 neue Arbeitsplätze geschaffen. Sieger in der Kategorie „Jobmotor / Kleine Firmen“ ist Beckl Karosserie und Lack. Das Unternehmen hat sich seit 1974 zu einem der führenden Karosseriefachbetriebe im Rhein-Main-Gebiet entwickelt. Es beschäftigt 62 hervorragend geschulte Mitarbeiter, darunter 16 Auszubildende. Spezialisiert ist das Unternehmen auf Unfallreparatur und Lackierung. Ein Hauptaugenmerk liegt neben den hohen Qualitätsstandards auf dem Umweltengagement und dem betrieblichen Gesundheitswesen. 2013 hat es 13 neue Arbeitsplätze geschaffen.

als „Weltmarktführer“ /// „Jobmotor“ – Auszeichnung für B. Braun

Melsungen AG und Beckl Karosserie und Lack /// Auszeichnung „Innovation“ geht an Stallbau

Iris Weiland e. K.

Zwölf Bewerber hatten es bis ins Finale geschafft und erhielten dafür eine Urkunde:

Kategorie „Weltmarktführer“ • Ondal Medical Systems GmbH, Hünfeld • OCULUS Optikgeräte GmbH, Wetzlar • OptoTech Optikmaschinen GmbH, Wettenberg • Tantec GmbH, Hanau

In der Kategorie „Innovation“ hat das Unternehmen Stallbau Iris Weiland e. K. aus Bad Sooden-Allendorf mit seinem HühnerMobil gewonnen. Dieses einzigartige Stallsystem für Legehennen und Masthähnchen erlaubt eine mobile Freilandhaltung, bei der die Tiere wöchentlich „umziehen“ können, sodass der Auslauf stets grün und intakt bleibt.

Kategorie „Jobmotor“

Ministerpräsident Bouffier dankte allen Bewerbern herzlich für ihr Engagement: „Wir sind stolz auf jedes einzelne Unternehmen. Ganz Hessen steckt voller unternehmerischer Champions.“ Der Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien sei die Entscheidung unter den 99 Bewerbungen sehr schwer gefallen.

Kategorie „Innovation“

• B.Braun Melsungen AG • Beckl Karosserie und Lack • Druck- und Spritzgußwerk Hettich GmbH & Co. KG, Frankenberg • TB&C Outsert Center GmbH, Herborn

• Stallbau Iris Weiland e.K. • EDAG GmbH & Co. KGaA, Fulda • EWIKON Heißkanalsysteme GmbH, Frankenberg • FRANK GmbH, Mörfelden-Walldorf

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/// „Jobmotor / GroSSe

/// „Jobmotor / kleine

unternehmen“ – Auszeichnung für B. Braun Melsungen AG

unternehmen“ – Auszeichnung für Beckl Karosserie und Lack

3 Videos zur Siegerehrung finden Sie unter www.vhu.de

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hessen-champions hessen champions 2013

/// Ondal Medical

/// Auszeichnung

Systems GmbH überzeugt Jury als „Weltmarktführer“

„Innovation“ geht an Stallbau Iris Weiland e. K.

Wir danken der ausrichtenden Agentur HTAI (Hessen Trade & Invest GmbH).

Wir danken unserem Medienpartner hr iNFO für schöne Unternehmensportraits der Hessen-Champions.

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Aktiv für die Region Fraport setzt auf gute Nachbarschaft Wir investieren in Arbeitsplätze und Infrastrukturen für die Zukunft unserer Region. Der Frankfurter Flughafen ist bereits jetzt die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Fraport unterstützt Sport, Kultur und Bildung und setzt sich für regionale Förderung und Öko-Sponsoring ein. So engagieren wir uns als verantwortungsbewusster Nachbar für die Region und leisten einen Beitrag zur Attraktivität und Lebensqualität im Rhein-Main Gebiet. www.fraport.de www.aktivfuerdieregion.fraport.de

Fraport. The Airport Managers.


hessen-champions 2013

/// Hessen feiert seine Unternehmer:

Unternehmerstimmen zu den Hessen-Champions

Jedes Jahr feiern wir den Unternehmergeist auf dem Hessischen Unternehmertag bei der Prämierung der Hessen-Champions. Zwölf Bewerber haben es 2013 ins Finale von Hessens angesehenstem Unternehmens-Wettbewerb geschafft. Ob groß, ob klein: Champions sind sie alle. Gewonnen haben in diesem Jahr zwei Unternehmen aus der Medizintechnik, Jobmotor für die Kleinunternehmen wurde ein großer Handwerksbetrieb. Der Innovator kommt aus der Landwirtschaft. Sie alle machen sich selbst und unser Land stark. Dafür gebührt ihnen unser Respekt und Dank“, erklärte VhU-Präsident Prof. Dieter Weidemann.

Weltmarktführer, Jobmotor und Innovator wird man nur, wenn man komplexe Dinge einfach machen kann. ‚Cutting through complexity‘ haben wir deshalb bei KPMG zu unserem Motto gemacht. Wir helfen den hessischen Unternehmen gerne, mit Spitzenleistungen im Wettbewerb zu bestehen. Deshalb fördern wir den Hessischen Unternehmertag und den Wettbewerb um die ‚Hessen-Champions‘ sehr gerne.“ Holger Kneisel, KPMG AG, Regionalvorstand Mitte

Jedes dritte für den Titel ‚Hessen Champion 2013‘ nominierte Unternehmen stammt aus der Gesundheitsbrache. Dies belegt wieder einmal, welche Bedeutung die hessischen Gesundheitsunternehmen als Innovationsmotoren, Arbeitgeber und Steuerzahler für die hiesige Wirtschaft haben. Wir arbeiten dafür, dass die Menschen gesund und selbstbestimmt alt werden und länger erwerbstätig bleiben können.“ Dr. Heinz Riederer, Geschäftsführer Medizin und Gesundheitspolitik, SanofiAventis Deutschland GmbH

Hessen ist eine der Drehscheiben Europas. Nicht nur in der Luft. Die Hessen-Champions machen Jahr für Jahr den Ideenreichtum der heimischen Unternehmen sichtbar. Und das unterstützen wir gerne und aus Überzeugung. Damit wir auch weiterhin das Tor zur Welt sein können für Top-Produkte aus Hessen.“ Dr. Stefan Schulte, Vorsitzender des Vorstands der Fraport AG

Industrie ist nicht alles, aber ohne Industrie geht vieles nicht. Wir bei K+S freuen uns über den hohen Anteil von zehn Industrieunternehmen, die es ins Finale geschafft haben: von B. Braun bis hin zu OptoTech, um nur einige zu nennen. Unser Glückwunsch gilt allen Hessen-Champions.“ Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender K+S Aktiengesellschaft

Der hessische Mittelstand ist das stabile Rückgrat unserer ganzen Region. Daher freuen wir uns als Deutsche Bank, den Unternehmenswettbewerb Hessen-Champions seit Jahren zu unterstützen und gratulieren den Siegern und Finalisten ganz herzlich.“ Andreas Torner, Vorsitzender der regionalen Geschäftsleitung Region Mitte, Deutsche Bank AG

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Zahl der Arbeitsplätze seit 1997 vervierfacht hessen-champions 2013: vier erfolgreiche unternehmen geehrt FAZ Rhein-Main-Zeitung vom 30. Oktober 2013

hessen-champions 2013:

die sind richtig spitze...

… und erhielten jetzt den wichtigsten Innovations- und Wachstum spreis des Landes

Aktiv 9, November 2013, HESSENMETA

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tb&c verdoppelt mitarbeiterzahl ausgezeichnet - herborner unternehmen ist ein echter jobmotor Dill-Zeitung vom 1. November 2013

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B. Braun ist „jObmotor“ be FAZ Rhein-Main-Zeitung vom

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vom 30. Oktober 2013

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Ondal Medical erhält Unternehmerpreis Fuldaer Zeitung vom 30.10.2013

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29. Oktober 2013

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GUTE GESCHÄFTE MIT KLAREN REGELN Der Mittelstand hat die Vorteile eines Compliance-Managements erkannt – allerdings steckt die Umsetzung oft noch in den Kinderschuhen. Von Jürgen Kunz und Dirk Krieger (KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) Das Thema Compliance steht bei deutschen Unternehmen seit längerer Zeit weit oben auf der Agenda. Auch der Mittelstand ist sich der Anforderungen bewusst – zumindest theoretisch. Schein und Sein liegen mancherorts jedoch noch weit auseinander. Laut der aktuellen Compliance-Benchmarkstudie von KPMG verfügen rund 40 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen über keinen institutionalisierten Prozess zur Identifizierung und Erfassung möglicher Risiken sowie zum Umgang mit ihnen. Im Rahmen der Studie wurden erstmals neben großen und börsennotierten Unternehmen auch mittelständische Firmen befragt. Dazu fällt auf, dass Unternehmen ihr Compliance-Management-System (CMS) weitaus wirksamer einschätzen, als es tatsächlich ist. Ohne eine systematische Erfassung von Compliance-Risiken ist es jedoch schwierig, geeignete risikominimierende Maßnahmen zu entwickeln. Eine Frage der Unternehmenskultur Noch vor wenigen Jahren war Compliance für viele Unternehmen gleichbedeutend mit der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben in unternehmensinternen Richtlinien. Dieses Verständnis hat sich grundlegend gewandelt: Unternehmen haben erkannt, dass ein effektives CMS auf der Balance zwischen kontroll- und wertorientierten Maßnahmen sowie detektiven und präventiven Maßnahmen beruht. Eine der wichtigsten Aufgaben zur Akzeptanz dieser Maßnahmen, ist die Entwicklung einer Unternehmenskultur. Viele der Befragten unterschätzen die Bedeutung von sogenannten "Soft Controls". Sie sind es aber, die eine Akzeptanz der neu eingeführten Normen ermöglichen. Notwendig ist ein umfassendes Compliance Change Management. Eine stetige Kommunikation von klaren Erwartungen seitens der Unternehmensleitung in Verbindung mit einer konsequenten Überwachung der Compliance-Maßnahmen ist essentiell für die konsistente Ausrichtung auf die Einhaltung externer und interner Compliance-Vorgaben. Es geht also um mehr als die bloße Umsetzung rechtlicher Vorgaben – der Prozess fängt in den Köpfen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an. Aber was kennzeichnet ein wirksames CMS? Im Jahr 2011 hat das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) den Prüfungsstandard "Grundsätze ordnungsgemäßer Prüfungen von Compliance-Management-Systemen" (IDW PS 980) veröffentlicht. Diese Grundsätze definieren ein CMS als einen fortwährenden Regelkreis, der ein systematisches Ineinandergreifen der Risikoexposition eines Unternehmens, einer entsprechenden Programmentwicklung sowie einer darauf aufbauenden Überwachung darstellt. Den Wirtschaftsprüfern helfen diese Grundsätze bei ihrer unabhängigen Aussage zur Beurteilung der jeweiligen Systeme. Aber auch Unternehmen profitieren von diesem Instrumentarium zur Einrichtung ihres CMS.


hessen-champions 2013

/// hall of fame Hessen-Champions Weltmarktführer (seit 2000):

Hessen-Champions Jobmotor (seit 2004):

2013 1. Platz

2013

B.Braun Melsungen AG Beckl Karosserie und Lack

2012 1. Platz Schunk Group, Heuchelheim

2012

Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG, Stadtallendorf

2011 1. Platz

Dipl.-Ing. W. Bender GmbH & Co. KG, Grünberg

2010 ADTECH AG, Dreieich

2010 1. Platz:

Josef Wiegand GmbH & Co. KG, Rasdorf

Ondal Medical Systems GmbH, Hünfeld

2009 SMA Solar Technology AG, Niestetal

2009 1. Platz: Sell GmbH, Herborn 2008 1. Platz: Schenck Process GmbH, Darmstadt 2007 1. Platz:

2011 EOL Group GmbH, Fernwald

ixetic GmbH, Bad Homburg

2006 1. Platz: Schneider GmbH & Co. KG, Steffenberg 2005 1. Platz: Küster Automotive Control Systems GmbH, Ehringshausen 2004 1. Platz: Glasbau Hahn, Frankfurt am Main

2008 R+S solutions Holding AG, Fulda 2007

nie wieder bohren ag, Hanau

2006

WISAG Service Holding GmbH & Co. KG, Frankfurt

2005

Fraport AG, Frankfurt am Main Daimler Chrysler Werk, Kassel

2004

DIPL.-ING. W. BENDER GmbH & Co. KG, Grünberg

Hessen-Champions Innovatoren (seit 2011) 2013 Stallbau Iris Weiland e.K. 2012 ISRA VISION AG, Darmstadt 2011 Gebr. Bode GmbH & Co. KG, Kassel

2002/2003 (damals noch Hidden-Champions genannt) 1. Platz: SMA Regelsysteme GmbH, Niestetal 2000 1. Platz:

Biodata Information Technology, Lichtenfels

Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: Haben wir Sie motiviert, Ihr Unternehmen anzumelden? Dann gleich auf www.hessen-champions.de klicken! VIEL ERFOLG! | 39


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Ministerpr채sident Volker Bouffier: /// Hessens Zukunft nach der Wahl



/// Ministerpräsident Volker Bouffier:

Hessens Zukunft nach der Wahl Auszüge aus der Ansprache beim Hessischen Unternehmertag.

Meine Damen und Herren, ich grüße Sie alle herzlich. Ich spreche für die gesamte Landesregierung, wenn ich sage: Wir sind dankbar für die Arbeit der VhU. Sie ist zuweilen ein kritischer, aber ein wichtiger Partner für die Entwicklung in unserem Lande. Deshalb herzlichen Dank all jenen, die in den Unternehmerverbänden und in den Betrieben Verantwortung übernehmen.

Koalitionsverhandlungen: Kompromissfähig sein, aber ohne Identitätsverlust Kommen wir zu der spannenden Frage: Wie geht es weiter in Deutschland und in Hessen? Die Lage ist zweigeteilt: In Berlin befinden wir uns bereits in Koalitionsverhandlungen. In Hessen sind wir noch in der Phase der Sondierungen. Ich habe das große Glück, in mancherlei Hinsicht ist es auch 42 |

eine Herausforderung, das sowohl in Berlin wie in Wiesbaden in allen Phasen hautnah erleben zu dürfen. Ich kann Ihnen heute noch keine Ergebnisse mitbringen, aber einige Einschätzungen, welchen Weg wir gehen sollten, wo wir hin müssen, und wie wir dieses Ziel auch gemeinsam erreichen können. Man muss sich auch einmal vor Augen führen, vor welchem Hintergrund die Gespräche stattfinden: In Berlin verhandeln Personen verschiedener Parteien, die zum guten Teil schon jahrelang in einem gemeinsamen Kabinett saßen, gemeinsame Erfahrungen hatten und sich deshalb einschätzen können. In Hessen haben die sozialdemokratischen Kollegen und die Union das letzte Mal über eine gemeinsame Regierungsbildung vor 63 Jahren gesprochen. Seitdem nie mehr. Und mit den Grünen hat die Union noch nie darüber gesprochen. Deshalb: Die Wege sind weit und es braucht seine Zeit. Ungeduld oder Drängen ist hier fehl am Platze. Wir müssen die Frage miteinander beantworten: Wie kommen wir dem Wählerauftrag nahe, bleiben handlungsfähig, sind kompromissfähig und verlieren gleichzeitig nicht unsere Identität?


ministerpräsident volker bouffier

Diesen internationalen Wettbewerb werden wir nicht dadurch bestehen können, dass wir in einem Wettlauf eintreten, wer die niedrigsten Löhne zahlt und die Sozialleistungen am weitesten nach unten fährt.

Keine politischen Experimente, sondern stabile Verhältnisse Die stärkste Volkswirtschaft Europas, ein Land, in dem die Menschen in einem Wohlstand leben, wie sie ihn noch nie genossen haben, in dem wir die höchste Zahl an Beschäftigten in unserer Geschichte haben, braucht eine stabile Regierung. Sie braucht stabile und verlässliche Verhältnisse, und zwar nicht nur für die nächsten drei Monate, sondern für eine gesamte Legislaturperiode. Und für Hessen, das zu den stärksten Regionen Europas gehört, gilt genau das gleiche. Deshalb darf es nicht ewige Wartezeiten geben. Wir brauchen weder politische Abenteuer noch hessische Verhältnisse. Was wir brauchen, sind stabile Verhältnisse, die im Bund vier Jahre und in Hessen fünf Jahre tragen. Und deshalb bemühen wir uns, möglichst bald auch zu Ergebnissen zu kommen. Ich halte dies für notwendig, denn je länger wir nicht entscheiden, desto länger bleiben wichtige Themen auf der Strecke. Je länger wir brauchen, desto schlechter ist das für Investitionsentscheidungen und unsere Wettbewerbsfähigkeit.

Kein „Gemischtwarenladen“, sondern Mut zu Entscheidungen! Ich sammle in diesen Tagen bergeweise Zuschriften, Memos, Exposés, Mails, was denn nun alles zu tun sei. Es wird Sie nicht überraschen, dass die Summe dessen, was sicher alles gut gemeint ist, das Maß der Möglichkeit übersteigt. Die Vorschläge, wo man überall noch zusätzlich etwas tun müsse, die kann ich in mehreren Koffern unterbringen. Die Vorschläge hingegen, wo man zum Beispiel öffentliche Förderung streichen könnte – dieses Postfach ist bisher noch leer. Das ist nicht wirklich überraschend. Aber es zeigt eine Aufgabe, der wir uns zu unterziehen haben. Und das ist die Hauptkunst der Politik: Prioritäten zu setzen. Wir werden scheitern, wenn wir jedem in einer Art „Gemischtwarenladen“ anbieten, was er gerne hört. Wir brauchen den Mut, zu entscheiden und unsere Entscheidungen zu erklären.

Dazu braucht es einen Kompass. Und dieser Kompass ist nicht einfach zu finden. Wenn zum Beispiel in Berlin bei den Koalitionsverhandlungen die einen sagen: Wir machen keine Steuererhöhung, weil wir davon überzeugt sind, dass sie im Ergebnis schädlich sind für den Standort Deutschland; und die anderen sagen: Steuererhöhung ist aber das Allerwichtigste, damit wir all das bezahlen können, was auch immer wir wünschen – dann bietet das den besten Diskussionsstoff. Und den kann man auch nicht durch faule Kompromisse beseitigen. Sondern dann muss man eine Entscheidung treffen, und dann muss man den Mut haben zu sagen: Nicht alles, was wünschenswert ist, können wir tun.

Internationaler Wettbewerb ja, aber kein Wettlauf im Sozialabbau Unseren Wohlstand werden wir nur dann erhalten können, wenn wir eine wettbewerbsfähige Wirtschaft haben. Wenn wir eine wettbewerbsfähige Wirtschaft haben, werden wir ein starkes Arbeitsplatzangebot haben. 1 Prozent mehr oder weniger Arbeitslosigkeit hat mehr Wirkung auf die Frage der Entscheidungsmöglichkeiten als 27 Parteitage. Und deshalb ist aus meiner Sicht die erste Botschaft: Wir dürfen nichts tun, was Arbeitsplätze gefährdet, sondern wir müssen möglichst viele, möglichst gute Arbeitsplätze in einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft erhalten und schaffen. Die zwölf Finalisten bei Hessen-Champions, die wir heute ausgezeichnet haben, haben alle einen hohen Exportanteil, einige bis zu 80 Prozent. Das heißt, bei aller Tüchtigkeit und bei aller Begeisterung für unsere Heimat: Der Erfolg unserer Unternehmen wird auf Dauer nur möglich sein, wenn sie auch im internationalen Wettbewerb bestehen können. Diesen internationalen Wettbewerb werden wir nicht dadurch bestehen können, dass wir in einem Wettlauf eintreten, wer die niedrigsten Löhne zahlt und die Sozialleistungen am weitesten nach unten fährt. Das wollen wir nicht. Das ist nicht der Weg, den sozialen Frieden zu erhalten.

Steuerliche Forschungsförderung Aber wenn wir ein hohes Einkommen wollen, dann müssen wir in der Lage sein, umso viel besser zu sein wie wir teurer sind: Indem wir ganz besonders gute Produkte haben und innovativ sind. Wenn wir wollen, dass unsere starken Branchen, z. B. die Pharma- und Chemieindustrie, die Elektroindustrie, der Maschinenbau und andere auch zukünftig erfolgreich sind, dann müssen wir sie auch in die Lage versetzen, intelligente, moderne und zukunftsweisende Entwicklungen zu entwickeln und zu produzieren. Deshalb stehe ich für eine steuerliche Forschungsförderung. Innovation ist einer der Schlüssel für unsere Zukunft. Forschungsförderung ist meiner Überzeugung nach gut angelegtes Geld und deshalb werbe ich bei den Koalitionsverhandlungen dafür, dass wir sie fortsetzen.

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Bildung: Es geht um Inhalte, nicht nur um Geld

Nicht nachlassen bei den Ausbildungsbemühungen!

Herr Professor Weidemann, Sie haben den immer aktuellen Bereich der Bildung angesprochen. Für keinen Bereich wird mehr Geld ausgegeben. Wir haben für Bildung in Hessen noch nie solche Anstrengungen unternommen wie heute, personell wie finanziell. Und ich sage Ihnen zu: Bildung wird auch in Zukunft der größte Schwerpunkt unserer Arbeit sein.

Besonders wichtig ist die duale Ausbildung. Ich bin sehr bei Ihnen, Herr Professor Weidemann, wenn Sie darauf hinweisen, dass wir Warteschleifen vermeiden müssen. Wir wollen auch Jugendliche nicht künstlich an der Schule halten, wenn es für sie besser wäre, direkt in die Praxis zu gehen. Das würde den Jugendlichen und den Betrieben gleichermaßen helfen. Ich will der Wirtschaft ausdrücklich meinen Dank sagen für ihre Ausbildungsbemühungen. Ich möchte Sie aber auch ermutigen und verpflichten, damit nicht nachzulassen. Wir haben bei den Ausbildungsverträgen einen Rückgang; der ist das falsche Signal. Denn das Problem Fachkräftemangel kann der Staat nicht lösen. Hier sind die Unternehmen gefordert, die ihre eigene Zukunft möglichst intelligent planen und deshalb sich auch ausreichend um Nachwuchs bemühen müssen.

Wir haben die Mittel drastisch erhöht. Nie gab es mehr Lehrer – und das bei einer sinkenden Schülerzahl. Nie war die Schüler-Lehrer-Relation so gut. Zwar gibt es Rankings, mit denen wir nicht glücklich sein können. Wir sind deutlich vorangekommen, aber sind noch nicht da, wo wir hin müssen. Das gilt nicht nur für die MINT-Fächer. Bildung bleibt ein Topthema. Dabei geht es aus meiner Sicht aber nicht nur um die Frage nach Schulformen. Es geht auch nicht nur um Geld. Sondern es geht um den Inhalt. Und es muss darum gehen, dass wir Leistung bejahen. Ich verstehe nicht, warum manche Notengebung verteufeln und für ein Übel halten. Ich glaube, dass wir in einer globalisierten Welt auf Dauer ohne Bejahung von Leistung und Anstrengung nicht erfolgreich sein werden.

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Infrastrukturpolitik – unterschiedliche Positionen zwischen Bund und Ländern Ich möchte ein Wort zum weiten Feld Infrastruktur sagen. Infrastruktur bedeutet für Hessen: Die Stärken, die wir haben, nicht gefährden – den Finanzplatz Frankfurt, unsere Logistikunternehmen, vom Flughafen bis hin zu den vielen Mittelständlern. Wir treiben den Breitbandausbau massiv voran, auch und gerade als Antwort auf den demografischen


ministerpräsident volker bouffier

Der wirtschaftliche Erfolg, die hohe Beschäftigungsrate und der damit verbundene Wohlstand unseres Landes sind untrennbar verbunden mit flexiblen Instrumenten des Arbeitsmarkts.

Wandel und eine völlig unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Regionen – mit Ballungszentren, mit städtischen Zuwachszentren und anderen Bereichen, die wir nicht allen ihrem Schicksal überlassen wollen. Und da ist der Ausbau der Breitbandkommunikation ein wesentlicher Schlüssel. Dieses alles streife ich nur, weil mir ein anderer Punkt wichtiger ist. Vieles von dem, was wir in Hessen brauchen, diskutieren wir auch in Berlin. Wir haben dort zum Teil sehr unterschiedliche Grundpositionen. Und wir haben sie nicht nur zwischen den Parteien. Wir haben sie zum Beispiel auch zwischen Bund und Ländern. Das sind natürliche Interessenkonflikte, die wir versuchen müssen, aufzulösen.

sam ein Stück erfolgreiche Zukunft gewinnen. Da gibt es keinen Königsweg. Die Betrachtung der städtischen Zentren alleine wird nicht die Zukunft Hessens und nicht die Zukunft Deutschlands sein können. Es gilt der alte Satz: Das Zentrum lebt von der Region und die Region vom Zentrum. Jeder, der einmal versucht hat, solche Interessen zusammenzubringen, der wird feststellen, dass da viel Ausdauer und Überzeugungskraft notwendig ist. Dies alles gehört dazu und das muss in den nächsten fünf Jahren auch in Hessen ein gewaltiges Stück vorankommen.

Interessenkonflikte zwischen Kommunen und Land

Erfolgreiche Arbeitsmarktreformen fortsetzen, Fehlentwicklungen beseitigen

Wir haben auch in unserem Land Interessenkonflikte, zum Beispiel zwischen Kommunen und dem Land. Hessen ist das Land, in denen die Kommunen bundesweit die höchsten Steuereinnahmen haben. Und gleichzeitig die höchsten Schulden. Wir haben aber eine höchst unterschiedliche Situation, was das Steueraufkommen angeht. Wir haben Städte und Gemeinden, die extrem viele Einnahmen haben, und wir haben andere, die sehr bescheidene Einnahmen haben. Eine Aufgabe der hessischen Politik in den kommenden Jahren wird sein, diesen Interessengegensatz so auszugleichen, dass alle gemein-

Ich will auch ganz bewusst Stellung nehmen zum Thema Arbeitsmarkt. Sie haben sehr deutlich formuliert, dass Sie in Sorge sind, dass wir bei den Verhandlungen hier und da die nötige Flexibilität des Arbeitsmarktes ungebührlich einschränken. Das wollen und dürfen wir nicht tun. Der wirtschaftliche Erfolg, die hohe Beschäftigungsrate und der damit verbundene Wohlstand unseres Landes sind untrennbar verbunden mit flexiblen Instrumenten des Arbeitsmarkts. Man muss sich eines vor Augen halten, und das bewegt mich ungemein: Überall dort, wo der Arbeitsmarkt stark reguliert ist, herrscht die höchste Arbeitslosigkeit, sei es in Spanien, Italien oder Frankreich. | 45


WIR FÖRDERN NICHT NUR UNTER TAGE.

Seit über 100 Jahren fördern und veredeln wir Rohstoffe. Mit unseren Düngemitteln und Salzprodukten leisten wir einen wichtigen Beitrag für Ernährung, Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit. Unsere praxisorientierte Berufsausbildung bietet jungen Menschen attraktive Perspektiven. Erfahren Sie mehr über K+S auf www.k-plus-s.com.

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ministerpräsident volker bouffier

* Ein Video mit Auszügen der Rede finden Sie unter www.vhu.de

Eine gesetzgeberische Einengung des Arbeitsmarkts hat in der Regel zwei Folgen: Die, die in Arbeit sind, bleiben in Arbeit und haben immer mehr Belastungen zu schultern. Aber umgekehrt kommt aus der Arbeitslosigkeit keiner in Arbeit. Denn kein Betrieb stellt jemand ein, wenn er das Gefühl hat: Ich habe keine Spielräume, wenn das Geschäft einmal wieder schlechter läuft. Und so erklären sich dann 50, 60 Prozent Jugendarbeitslosigkeit einer ganzen Generation. Das ist die größte Herausforderung, vor der wir stehen. Niemand hat etwas davon, wenn er einen Rechtsanspruch auf Arbeit hat, aber keinen Arbeitsplatz. Und deshalb muss es auch in Zukunft Einstiegsmöglichkeiten geben. Zeitarbeit muss es geben, und es muss auch in Zukunft die Prärogative der Tarifpartner geben, nicht der Politik. Wie Sie wissen, ringen wir gerade in diesen Punkten um eine Zukunftslösung, die diese erfolgreiche Reformphilosophie nicht grundlegend ad acta legt. Wir müssen aber auch den Mut haben, Fehlentwicklungen zu benennen und zu beseitigen. Ich sage Ihnen offen: 3,20 Euro in der Stunde, das ist nicht meine Vorstellung von einer angemessenen Entlohnung. Und 18 Stunden am Stück ohne Pause arbeiten ist es auch nicht. Zwar sind wir in Hessen nicht der Schwerpunkt solcher Fehlentwicklungen oder haben besonders häufig solche Fälle. Eher im Gegenteil. Ich will auch den Unternehmen nicht alles vorschreiben, das wäre nicht unsere Aufgabe als Politik. Aber wenn wir von Seiten der Politik Fehlentwicklungen beseitigen, haben wir auch die Legitimation zu sagen: Die Freiheit, die wir gerade beim flexiblen Arbeitsmarkt zugestehen und die ich für wichtig halte, zieht auch die Verpflichtung zu guten und fairen Arbeitsbedingungen nach sich.

*

Wir danken dem Posaunenensemble der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und ihrem diesjährigen Partner Rheingau Musik Festival.

Große Herausforderungen mit Maß und Weitsicht anpacken Wer, wenn nicht wir, hätte die Chance, für die nächsten Jahre eine gute und erfolgreiche Zukunft zu gestalten? Wir brauchen Maß und müssen unsere Mittel klug einsetzen. Wir brauchen Mut zum großen Ziel, den Blick nach vorne. Wir brauchen die Klugheit, die verschiedenen Ansätze gut zusammenzufügen in einer politisch hochkontroversen Situation. Und zwar nicht nur für die Zeit von Wahlen und Regierungsbildung. Sondern auch für die Zeit, wenn Herausforderungen auf uns zukommen, die wir zum Teil am Horizont sehen und teilweise noch gar nicht abschätzen können: Deutsch-amerikanisches Handelsabkommen, Ägypten, Syrien und vieles andere mehr, die Flüchtlinge von Lampedusa, die Gefahr des internationalen Terrorismus. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel: Viele dieser Themen werden uns in den kommenden Jahren massiv beschäftigen. Und wir werden sie lösen müssen. Und wir können sie lösen auf der Basis einer starken und erfolgreichen Wirtschaft und eines Gesellschaftssystems, das trotz aller Kritikpunkte in Summe den Menschen eine Heimat und Wohlstand gibt. Und deshalb ist mein Wunsch: Hessen soll nicht nur dynamisch und erfolgreich sein, sondern die Menschen sollen gerne und gut hier leben. Ich fordere Sie alle auf: Packen wir es an! Zukunft gemeinsam gestalten zu können, ist ein Privileg. Das größte Glück ist, auswählen zu können aus verschiedenen Konzepten und Kompromisse zu finden. Nicht, um sich vor der eigenen Verantwortung zu drücken, sondern um Verantwortung gemeinsam wahrzunehmen. Herr Professor Weidemann, Sie haben Churchill zitiert: Der Unternehmer ist nicht der räudige Hund, und er ist auch nicht der seelenlose Ausbeuter. Die Wirtschaft ist ein unverzichtbarer und starker Partner für eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft. In diesem Sinne Ihnen allen viel Erfolg, unserem Land Glück und Segen. Herzlichen Dank. | 47


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Dr. Karl-Ludwig Kley Vorsitzender der Gesch채ftsleitung von Merck und VCI-Pr채sident /// Deutschland und Hessen im Standortwettbewerb



/// Merck bekämpft gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Tropenkrankheit Bilharziose in Afrika. Seit dem Jahr 2007 konnten bisher mehr als 28 Millionen Kinder behandelt werden

/// Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der

Geschäftsleitung von Merck und Präsident des VCI: Deutschland und Hessen im Standortwettbewerb Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Bouffier, Sehr geehrte Herren Minister Rentsch, Boddenberg und Grüttner, Sehr geehrte Herren Fraktionsvorsitzende Wagner und Al Wazir, Sehr geehrter Herr Professor Weidemann, Meine Damen und Herren, Es ist mir eine Freude und Ehre, heute beim hessischen Unternehmertag zu sprechen. Ich habe großen Respekt vor dem unternehmerischen Engagement der hier Anwesenden. Ich bin mir der aufwendigen, engagierten und notwendigen Arbeit in den Verbänden bewusst. Dennoch denke ich, dass wir Unternehmer noch einen Schritt weiter gehen müssen. Wir dürfen nicht nur unter uns oder in Einzelgesprächen mit Entscheidungsträgern kommunizieren. Wir müssen stärker in die Öffentlichkeit gehen und auch dort für unsere Anliegen werben. Die Bürger dieser Republik müssen wissen, dass Wirtschaft alle angeht und nicht nur die Unternehmer selbst. Wenn wir die Menschen für unsere gute Sache gewinnen wollen, müssen wir uns mehr als bisher 50 |

nach außen präsentieren. Es reicht nicht, dass wir unsere Arbeit gut machen. Zu diesem öffentlichen Engagement möchte ich Sie an dieser Stelle ausdrücklich ermutigen. Wir haben von Herrn Ministerpräsident Bouffier interessante Einschätzungen der laufenden Koalitionsverhandlungen im Bund und in Hessen gehört. Lassen Sie mich ergänzen: Ich finde es gut, dass die Partien sich die Zeit nehmen, Sachfragen abzuklären und in Ruhe zu verhandeln. Denn wir brauchen in den nächsten Jahren stabile Regierungen, sowohl in Berlin als auch in Wiesbaden. In Berlin scheint die Konstellation klar, für Hessen sind wir noch gespannt. Ich hoffe aber sehr darauf, dass die vier Parteien im hessischen Landtag, die unser demokratisches System tragen – also CDU, SPD, Grüne und FDP – in welcher Formation auch immer, einen Weg zueinander finden. Die politischen Aussagen der Westlinken zur Industriepolitik, wo vorhanden, sind zu wenig von Sachverstand und Ver-


dr. karl-ludwig kley

Eine florierende Industrie [...] ist die finanzielle Basis für unseren Sozialstaat. Und sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir Freiheit und Demokratie nachhaltig sichern können.

antwortung geprägt als dass wir als Chemische Industrie in ihnen eine Partei sehen können, die eine Regierung tragen kann. Interessant ist, wer die Regierung bildet; besonders wichtig ist, was in den Regierungsvereinbarungen steht. Dabei gilt für uns selbstverständlich das Primat der Politik. Wir sind uns außerdem bewusst, dass es bei den Regierungsbildungen Kompromisse geben muss und wird. Auch Entscheidungen, die für uns schmerzhaft sein können. Wir vertrauen aber darauf, dass alle verhandelnden Parteien in dem Ziel geeint sind, Hessen und Deutschland eine starke und international wettbewerbsfähige Industrie zu erhalten. Deutschland, und in Deutschland insbesondere Hessen, stehen insgesamt gut da. Wir sind gerade nicht das Land, das überwiegend von prekären Arbeitsverhältnissen, hemmungslosen Umweltverschmutzungen, habgierigen Managern oder abgehobenen Politikern geprägt ist. Obwohl man diesen Eindruck aus manchen öffentlichen Diskussionen gewinnen könnte. Nein, wir sind eine etablierte Demokratie, ein anerkannter Rechtsstaat, ein ausgebauter Sozialstaat. Wir sind gesellschaftlich reich und wirtschaftlich wohlhabend. Grundlage für diesen Reichtum ist die Wirtschaft, und innerhalb der Wirtschaft vor allem die Industrie. Mit Tattoostudios oder PromiKochsendungen lässt sich die Zukunft unseres Landes nämlich nicht gestalten. Eine florierende Industrie ist nicht nur Grundlage für gesellschaftlichen Reichtum, für Vielfalt, für politischen Handlungsspielraum. Sie ist die finanzielle Basis für unseren Sozialstaat. Und sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir Freiheit und Demokratie nachhaltig sichern können. Unser Verständnis von Industrie ist dabei ein ganzheitliches. Und das ist auch ein besonders wichtiger Punkt für die Politik. In der Chemieindustrie, beispielsweise, lassen sich „gute“ und „böse“ Industrien nicht trennen, es gibt nur eine Chemieindustrie. Wir brauchen Wertschöpfungsketten. Wir brauchen die gesamte Palette des chemischen Verbundes. Das heißt aber – und diese Erkenntnis muss man akzeptieren, wenn man Ja zur Industrie sagt – dass am Anfang der Wertschöpfungskette ein höherer CO2-Ausstoß steht als am Ende. Dass am Anfang mehr Energie verbraucht wird als am Ende. Aber das Ende gibt

es ohne den Anfang nicht. Wer Industrie in Deutschland will, muss auf absehbare Zeit Energieintensität und CO2-Ausstoß akzeptieren. Natürlich tun wir alles, um sowohl die Energieabhängigkeit als auch den CO2-Ausstoß zu verringern. Allerdings stoßen wir eben auch an die Grenzen des physikalisch Machbaren und der Verwertbarkeit anderer Einsatzstoffe wie z.B. Biomasse. Es ist sicherlich verdienstvoll, glückliche Hühner auf frische Weiden zu transportieren, wie es der diesjährige Innovationspreisträger der hessischen Wirtschaft tut. Gesamtgesellschaftliche Probleme lösen wir damit aber noch nicht.

Deutschland und Hessen stehen im internationalen Vergleich gut da: • Unsere Infrastruktur ist besser, als sie oft dargestellt wird. Das gilt für unsere Verkehrswege, gerade hier in Hessen, aber auch für andere Einrichtungen wie den IT-Knotenpunkt Frankfurt oder natürlich den Frankfurter Flughafen. • Zweitens sind Bildung und Ausbildung bei uns auf einem guten Niveau. Auch die bei uns ja traditionell verfestigten Silo-Abgrenzungen zwischen den Trägern von Bildung und Ausbildung haben begonnen, sich aufzulösen. Die Vernetzung zwischen Schulen, Universitäten, Behörden und der Industrie wird immer besser. Zu unser aller Wohle. Lassen sich mich aber eines hinzufügen: Ich bekenne mich ausdrücklich zum Humboldt’schen Bildungsideal, zu guter Allgemeinbildung. Die schulische Bildung nur an wirtschaftlichen Notwendigkeiten auszurichten, wäre ein gesellschaftlicher Fehler. Auch der Wirtschaft täte hier und da ein wenig mehr Allgemeinbildung gut. • Drittens erkennt die Bevölkerung im Großen und Ganzen die wichtige Rolle der Industrie an. Für die meisten Menschen in Deutschland sind wir – zu Recht – Teil der Lösung und nicht Teil des Problems. Wir können uns in aller Regel über ein Leben in guter Nachbarschaft freuen. Ich kann Ihnen das an Beispielen aus der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Merck-Werks in Darmstadt erläutern. Nach der Einführung der Seveso-Richtlinien haben wir über Jahre mit unseren Nachbarn in Arheilgen eine belastbare und nachhaltige Partnerschaft ausgebaut. Mit unserem Oberbürgermeister und der Verwaltung diskutieren wir vertrauensvoll und kooperativ große Veränderungen des Werkumfeldes. Und dieses Miteinander gibt es überall in Hessen. • Viertens haben wir in der Industrie eine gute Kultur des Miteinanders zwischen Eigentümern, Unternehmensführungen, Mitarbeitern und Gewerkschaften. Die grundlegende Erkenntnis, dass wir alle am gleichen Strang ziehen, hat sich durchgesetzt. Dies ist eine Stärke Deutschlands. • Und fünftens sind wir ein Teil Europas. Ich bekenne mich ausdrücklich zu Europa und bitte Sie eindringlich: Unterstützen Sie bei den bevorstehenden Wahlen dieses Europa und die Parteien, die dieses Europa konstruktiv gestalten. Europa verdient keine Skepsis, keine Ablehnung. Europa ist und bleibt unsere Zukunft. Merck bekennt sich zu Deutschland und zu Hessen. Letztes Jahr haben wir über 250 Millionen Euro hier investiert. Soeben haben wir ein weiteres Investitionsprogramm in gleicher Höhe beschlossen. | 51


Und wir bekennen uns zu Darmstadt als Sitz unserer Unternehmenszentrale. Wir haben knapp 11.000 hochqualifizierte Mitarbeiter in Deutschland, davon ca. 9.000 in Darmstadt. Darmstadt und Hessen sind unser zuhause, Deutschland unsere Heimat, Europa unser politisches Ziel und die Welt unser Markt. Und das bleibt so. Bei allem Enthusiasmus für Darmstadt und für den Standort Deutschland dürfen wir aber keine rosarote Brille aufsetzen. Deutschland steht derzeit gut da. Doch Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gottgegeben – wir müssen sie uns immer wieder erarbeiten. Und dabei gibt es viele Baustellen. Lassen Sie mich auf einige wenige eingehen.

Ich beginne mit der Energiewende.

Freiheit und Verantwortung – das sind Begriffe, die heute nur noch selten in den Medien auftauchen. Bedauerlicherweise.

Es ist, glaube ich, inzwischen Allgemeingut: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Zu möglichen Lösungsansätzen ist viel gesagt und viel geschrieben worden. Auch von mir. Daher an dieser Stelle nur weniges: • Erstens: Deutschland ist Industrieland. Deutschland braucht seine Industrie. Und die Industrie braucht eine zuverlässige, planbare und bezahlbare Energieversorgung. Wir stehen im internationalen Wettbewerb. Exportquoten von über 60 – 70 % sind keine Seltenheit. Wir brauchen daher unter allen Umständen den Fortbestand der Entlastungen für die energieintensive Industrie. Politiker aller Parteien: Hört auf, den Lockrufen bayrischer Solarbauern und pommerscher Windjunker zu folgen! • Zweitens frage ich mich, ob die Politik nicht über eine Priorisierung ihrer Ziele nachdenken muss. Wir wollen alles gleichzeitig: CO2 reduzieren, Kernenergie abschalten, die Produktionskapazitäten der erneuerbaren Energien erhöhen, Neue Netze und Leitungen bauen, Preise stabil halten. Ein Unternehmen könnte man mit einer solchen Zielvielfalt nicht führen. Und ich fürchte, die Energiewende auch nicht. • Drittens kann eine Energiewende nur im europäischen Kontext gelingen. Lasst uns bitte mit nationalen oder gar föderalen Alleingängen aufhören. • Und viertens: Liebe Politiker – betreibt endlich Projektmanagement. Alle Daten liegen vor, alle Probleme sind bekannt. Grundsatzerklärungen helfen nicht weiter. Wir brauchen jemand, der die Ärmel hochkrempelt und das Projekt Energiewende tatkräftig steuert.

Ein zweites wichtiges Thema für unsere Wettbewerbsfähigkeit sind Innovationen. Dabei geht es mir vor allem um eins: Hier in Deutschland ist vielen Menschen, besonders in der Mittelschicht, die eigene Besitzstandswahrung inzwischen wichtiger geworden als Fortschritt, als die Zukunft unseres Landes. Sie haben sich in ihrer bequemen Welt eingerichtet. Fortschritt? Gerne, aber nur in der Nachbarschaft, nicht vor der eigenen Haustür. Die Folge ist eine Hegemonie bürgerlichen Bewahrertums. Forschung bedeutet für große Teile unserer Gesellschaft inzwischen vor allem Risiko. Ein Risiko, das kaum einer mehr eingehen möchte 52 |

und viele ablehnen. Und dabei wird der Risikobegriff immer absurder. Im Zusammenhang mit der Nanotechnologie sprach der Sachverständigenrat für Umweltfragen 2011 von einer „abstrakten Besorgnis“. Da muss doch der Verstand der sogenannten Experten völlig ausgesetzt haben. Um unser Wohlstandsniveau zu halten, brauchen wir Innovation. Wo sollen die herkommen, wenn nicht aus der Forschung? Und wie soll man forschen, ohne Risiko? Ich bitte Sie alle – Unternehmer, Politik und Medien – wieder zukunftsbejahend mit dem Thema „Innovationen“ umzugehen. Unsere Generation sollte sich nicht vorwerfen lassen, die Zukunftsfähigkeit unseres Landes auf dem Altar der Besitzstandswahrung geopfert zu haben. Es macht übrigens wenig Sinn, Forschungspolitik isoliert zu betrachten. Ich will Ihnen das am Beispiel der Pharmaforschung erläutern. Die notwendige Rentabilität erwirtschaften Pharmaunternehmen heute nur, wenn sie ihr Produkt in den USA zulassen. Dort sind die Preise hoch, vielleicht manchmal zu hoch, aber sie erlauben eben Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das führt dazu, dass alle Pharmaunternehmen ihre Entwicklungsprogramme an den Richtlinien der amerikanischen Zulassungsbehörde und Behandlungspraxis ausrichten. Die unterscheidet sich aber durchaus von der europäischen, von der deutschen. Ist es das, was wir wollen? Nein, sicher nicht. Wir wollen als Europa Referenzmarkt sein. Dann müssen wir aber auch willens sein, höhere Pharmapreise zuzulassen. Forschungsförderung allein hilft uns da nicht weiter. Um Innovationen zu entwickeln, benötigen wir die richtigen Mitarbeiter. Das wird manchmal schwierig. Denn die Demografie arbeitet gegen uns, auch hier in Hessen. Wenn die Entwicklungen der letzten Jahre weitergehen, werden zur Mitte des Jahrhunderts rund 600.000 Menschen weniger in Hessen leben als bisher. Das käme einer beinahe vollständigen Entvölkerung von Frankfurt gleich. Wenn wir also unseren gewohnten Wohlstand erhalten wollen, müssen wir etwas dafür tun. Wir müssen noch stärker auf qualifizierte Zuwanderung setzen. Deutschland muss noch stärker ein offenes Land werden. Und gerade Unternehmen können zu einer solchen Weltoffenheit viel mehr beitragen als Sozialbehörden.


dr. karl-ludwig kley

/// Start in die Ausbildung:

Seit acht Jahren bietet Merck Jugendlichen mit schulischen Defiziten die Chance auf einen Ausbildungsplatz

Ein weiteres Thema, das uns beschäftigt, sind ständig steigende Steuern und Abgaben. Man mag es nicht für möglich halten, aber der Staat nimmt mehr Steuern ein als je zuvor. 2012 konnte das Bundesfinanzministerium Rekordsteuereinnahmen von insgesamt 600 Milliarden Euro verbuchen. Das sind knapp 5 % oder 27 Milliarden Euro mehr als nur ein Jahr zuvor. Angesichts der Rekordsteuereinnahmen ist eine Steuer- und Abgabenerhöhungsdebatte, wie wir sie in letzter Zeit erleben, völliger Unfug. Das gilt für die Einkommen- ebenso wie für die Lohnsteuer, für die Erbschaft- oder die Vermögensteuer. Wir haben es einmal durchgerechnet. Merck hat große Pläne für den Ausbau unserer Unternehmenszentrale in Darmstadt. Dafür haben wir jedoch weniger Geld veranschlagt, als uns eine Vermögensteuer jedes Jahr kosten würde. Da stimmt was nicht. Bitte, liebe Politiker, lasst die Hände von ständigen Steuer- und Abgabenerhöhungen. Lasst uns weitermachen, dann steigen die Steuereinnahmen quasi automatisch. Siehe 2012. Damit nähern wir uns der grundsätzlichen Frage, die hinter der Steuerdiskussion steckt: Wofür ist der Staat eigentlich zuständig? In welchen Bereichen soll er eingreifen – und wie tief? Momentan erleben wir, dass der Staat sehr umfassend eingreift. Begonnen hat es mit der Lehman-Insolvenz vor fünf Jahren. Seitdem grassiert die Meinung, dass der Staat nicht nur regulierend, sondern

auch lenkend in die Wirtschaft eingreifen muss. Und so beobachte ich mit Sorge die zunehmende Abkehr von der Sozialen Marktwirtschaft, übrigens eine Entwicklung, die fast quer durch alle Parteien stattfindet. Der Staat übernimmt immer mehr Aufgaben, die in der Regel schneller und günstiger mit marktwirtschaftlichen Instrumenten angepackt werden könnten. Die Folgen sind eine viel zu hohe Staatsverschuldung und eine aufgeblähte Staatsquote – im letzten Jahr 45 %. Es geht auch anders. Statt dieses gut gemeinten, aber nicht immer gut gemachten Interventionismus favorisiere ich die Rückbesinnung auf die bewährten Grundsätze der Ordnungspolitik. Ordnungspolitik ist kein Laissez-faire. Ordnungspolitik gibt einen Rahmen vor – ein tragendes Grundgerüst, kein Korsett. Was innerhalb dieses Rahmens stattfindet, ist in der Wirtschaft die Sache der Unternehmen. Also ganz im Sinne Röpkes ein Primat der gestaltenden Ordnungspolitik über die eingreifende Prozesspolitik. Denn Wirtschaft kann letztlich niemand besser als die Wirtschaft selbst. Natürlich erfordert dies auch eine Re-Kalibrierung von Freiheit und Verantwortung in unserer Gesellschaft. Denn unser System der Sozialen Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn sowohl Freiheit als auch Verantwortung geschützt und geschätzt werden. Freiheit und Verantwortung – das sind Begriffe, die heute nur noch selten in den Medien auftauchen. Bedauerlicherweise. Denn sie gehören zu den Grundfesten unseres gesellschaftlichen Gefüges und unserer Sozialen Marktwirtschaft. | 53


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dr. karl-ludwig kley

Als 1948 die Berlinblockade in vollem Gang war, war Berlins Regierender Bürgermeister Ernst Reuter jeden Tag in der hungernden und frierenden Stadt unterwegs, um über die Freiheit zu sprechen. Ein Zwischenrufer hielt ihm einmal vor: „Von der Freiheit kann der Mensch nicht leben!“. Reuter rief zurück: „Der Fisch lebt auch nicht vom Wasser, aber er lebt im Wasser. Der Mensch lebt nicht von der Freiheit, aber er kann nur in Freiheit leben.“ Reuter sprach in einer Zeit, in der Unterdrückung und Diktatur noch reale Bedrohungen in Deutschland waren. Doch seine Worte erinnern auch uns daran, dass wir immer wieder für die Freiheit eintreten müssen. Der Mensch kann nur in Freiheit leben. Dasselbe gilt für die Wirtschaft: Auch sie kann nur in Freiheit wirklich gedeihen. Diese Freiheit muss dann verantwortungsvoll wahrgenommen werden – schließlich sind Freiheit und Verantwortung zwei Seiten ein und derselben Medaille. Unternehmerisches Handeln ohne ethisches Fundament kann nicht nachhaltig sein. Verantwortung bedeutet also, dass wir als Unternehmer gefordert sind, mit Weitblick und Gewissen zu handeln. Das tun nicht alle. Doch nach meiner Erfahrung gehen die allermeisten Unternehmer äußerst verantwortungsvoll mit ihren Freiheiten um. Einen besonderen Stellenwert hat die Verantwortung naturgemäß für Familienunternehmen. Das sind immerhin über 80 % der deutschen Industrieunternehmen. Sie werden mit voller Haftung der Eigentümer und mit dem Bestreben nach langfristigem, generationsübergreifendem Erfolg geführt. Das ist bei Merck nicht anders. Das Unternehmen ist seit 13 Generationen erfolgreich und noch heute zu 70 % in Familienbesitz. Auch heute denken wir über Generationen hinweg an unseren nachhaltigen Erfolg. Und um den zu erreichen, haften auch wir als Vorstände persönlich für unser Tun, sind sozusagen Cousins auf Zeit. Ich wage die Behauptung, dass viele Pleiten oder Schieflagen nicht passiert wären, wenn dieses Führungsmodell auch in anderen Unternehmen gegolten hätte. Wir bei Merck definieren unsere Aufgabe und Rolle als Unternehmen nicht in Selbstbezogenheit, sondern als integraler Bestandteil der Gesellschaft. Wir wollen Patienten helfen. Wir wollen Kunden dienen. Wir wollen Mitarbeiter fördern und entwickeln. Und wir wollen Lösungen für die vielfältigen Probleme unserer Zeit beisteuern. Wir tun das über unsere innovativen Produkte, über unser hochspezialisiertes Fachwissen. Aber auch durch unser gesellschaftliches Engagement. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen: Wir arbeiten mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen, um die Bilharziose, die zweithäufigste Tropenkrankheit Afrikas, auszurotten. Schon mehr als 28 Millionen Kinder wurden mit unseren Tabletten behandelt. 150 Millionen Tabletten wollen wir pro Jahr liefern. Wir tragen Verantwortung – und das schon seit fast 350 Jahren. Auch lokal. Zum Beispiel, indem wir kleine Vereine vor Ort unterstützen oder indem wir nicht qualifizierten Schülern durch unser Engagement zur Ausbildungsreife verhelfen. Das ist Teil unseres Bekenntnisses zur Sozialen Marktwirtschaft. Denn nur durch Freiheit und Verantwortung kann sie bestehen.

Meine Damen und Herren, Deutschland und Hessen haben große Stärken und viel Zukunftspotential. Wir können uns aber nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Jetzt gilt es, die Weichen so zu stellen, dass wir auch in Zukunft Erfolg haben. Jetzt geht es darum, die richtige Mischung aus Freiheit und Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft zu finden.

/// Um den Stammsitz in Darmstadt

zu einer modernen und offenen Konzernzentrale weiterzuentwickeln, plant Merck in den nächsten Jahren große Baumaßnahmen und Investitionen

Die Wirtschaft wird sich gerne an diesem gesellschaftlichen Dialog beteiligen. Egal, wie die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene und in Hessen ausgehen, wir – Politik und Wirtschaft – müssen gemeinsame Antworten finden. Ich denke, ich spreche auch für alle hier im Raum wenn ich sage: Wir als hessische Unternehmer stehen bereit. Nutzen Sie unsere Dialogbereitschaft. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Ein Video mit Auszügen der Rede finden Sie unter www.vhu.de

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dank an unsere sponsoren Ihre Partner in Hessen BMW Niederlassung Frankfurt BMW Autohaus Karl + Co. GmbH & Co. KG www.bmw-karl-co.de www.bmw-i-frankfurt.de

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FÜR DICH UND DEINE GESUNDHEIT.


23. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG®

Bildung zwischen Höchstleistung und Armutsvermeidung

28. Oktober 2014 Kurhaus Wiesbaden


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