Branchenprofil Maschinenbau in Hessen

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Dr. Claus Bauer Gergana Petkova

Report Nr. 861 Wiesbaden 2014


Eine Veröffentlichung der

HA Hessen Agentur GmbH Postfach 1811 D-65008 Wiesbaden Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Telefon Telefax E-Mail Internet

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0611 / 95017-80 0611 / 95017-8313 info@hessen-agentur.de http://www.hessen-agentur.de

Folke Mühlhölzer (Vorsitzender), Dr. Rainer Waldschmidt

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Inhalt

Seite

Vorwort

I

Metallindustrie in Hessen im Überblick

1

Beschäftigte

3

Unternehmenslandschaft: Betriebe und bedeutende Unternehmen

4

Umsatz

9

Produktpalette und Produktionsschwerpunkte

10

Internationales: Außenhandel, Direktinvestitionen und Eigentumsverhältnisse

11

Forschung und Entwicklung

14

Clusternetzwerke

15

Fachkräftenachwuchs

16

Ausblick

17



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die hessische Wirtschaft ist nicht nur durch einen starken Dienstleistungssektor geprägt – Hessen ist auch ein wichtiger Industriestandort. Ich möchte hier neben der Automobilindustrie sowie Chemie und Pharma beispielsweise auch den Maschinenbau oder die Metallindustrie nennen. Das Branchenprofil „Metallindustrie in Hessen“ – im Auftrag meines Hauses von der Hessen Agentur erstellt – gibt einen beeindruckenden Einblick in die Vielfalt und Leistungsfähigkeit dieser Branche, die in Hessen rund 52.000 Beschäftigte zählt. Namen bedeutender Großunternehmen (z.B. Bosch, Fritz Winter, Heraeus, Viessmann) stehen ebenso für Qualität aus Hessen wie die zahlreichen Mittelständler der Branche. Die Landesregierung ist stets bestrebt, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Unternehmen fit für die Zukunft sind. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit werden hierbei nach meiner Überzeugung eine wichtige Rolle spielen. Ebenso ist es meine Überzeugung, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind. Aspekte wie etwa die Energie- und Rohstoffeffizienz sind keineswegs nur unter Umweltgesichtspunkten zu sehen, sondern eröffnen den Unternehmen auch Chancen – sei es durch optimierte Produktionsverfahren, die z.B. Kosteneinsparungen bewirken, oder durch Produktinnovationen, mit denen neue Geschäftsfelder und Absatzmärkte erschlossen werden können. Dabei gilt es, den Fokus nicht nur auf das Ausland zu richten, sondern auch die Binnennachfrage wieder mehr in das Blickfeld zu nehmen. Weitere Branchenprofile zu bedeutenden hessischen Industriezweigen stehen Ihnen unter www.hessen-agentur.de  Wirtschafts- & Regionalforschung  Wirtschaft & Strukturwandel zum Download zur Verfügung.

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

I



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Metallindustrie in Hessen im Überblick Beschäftigte

2012 zählte die hessische Metallindustrie 52.014 Beschäftigte1. Damit haben 13,0 % aller Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen ihren Arbeitsplatz in der heimischen Metallindustrie. Deutschlandweit sind 5,8 % der in der Metallindustrie tätigen Personen in Hessen beschäftigt.

Betriebe

Die Anzahl der hessischen Betriebe der Metallindustrie summierte sich im Jahr 2012 auf 413. Im Lahn-Dill-Kreis sind mit großem Abstand die meisten Betriebe der Branche in Hessen ansässig.

Bedeutende Unternehmen

Zu den bedeutenden Unternehmen der Metallindustrie in Hessen zählen u.a. Bosch Thermotechnik, Buderus Edelstahl und Buderus Guss, Fritz Winter, Heraeus, Umicore, Vacuumschmelze und Viessmann.

Umsatz

Die Metallindustrie in Hessen konnte im Jahr 2012 einen Umsatz von 16,3 Mrd. Euro erzielen. Differenziert nach Sparten entfielen davon 57,7 % auf die Metallerzeugung und Metallbearbeitung und 42,3 % auf die Herstellung von Metallerzeugnissen, während auf Bundesebene beide Bereiche hälftig zum Gesamtumsatz beitragen.

Internationales

Die Exportquote lag im Jahr 2012 bei 47,6 %, d.h. 7,8 Mrd. Euro des Gesamtumsatzes von 16,3 Mrd. Euro waren Auslandsumsatz. Der Direktinvestitionsbestand ausländischer Investoren in der Metallindustrie Hessens belief sich zum Jahresende 2011 auf 1,8 Mrd. Euro.

FuE-Aufwendungen

Die hessischen Unternehmen der Metallindustrie haben im Jahr 2011 145 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Dies entspricht 11,7 % der FuE-Aufwendungen der Metallindustrie bundesweit.

Fachkräftenachwuchs Im Wintersemester 2012/13 waren an den hessischen Hochschulen in Maschinenbau / Verfahrenstechnik 16.149 Studierende immatrikuliert. Die heimischen Betriebe der Metallindustrie beschäftigten im Jahr 2012 insgesamt 3.848 Auszubildende.

1

Mit Ausnahme der Angaben zu einzelnen Unternehmen und zur Ausbildung beziehen sich alle Angaben zu Beschäftigten, Betrieben und Umsätzen im vorliegenden Branchenprofil auf Betriebe von Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten. Informationen zu einzelnen Unternehmen (z.B. Zahl der Mitarbeiter, Produktpalette, Eigentumsverhältnisse) beruhen auf Recherchen der Hessen Agentur.

1


Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Metallindustrie1 in Hessen 2012: Wichtige Indikatoren im Vergleich mit anderen Industriebranchen

Beschäftigte Betriebe Umsatz (in Mio. €) Auslandsumsatz (in Mio. €) FuE-Aufwendungen (in Mio. €, 2011)

Zum Vergleich:

Anteil am Anteil an der Verarbeit. Metallindustrie absolut Gewerbe Automobil Deutschlands Hessens in % in %

Chemie und Pharma

52.014

13,0

5,8

48.851

58.648

50.306

34.962

34.658

43.829

413

14,9

4,9

75

182

326

368

223

380

16.304

14,8

7,6

15.725

25.533

9.830

9.300

7.957

10.019

7.754

14,0

10,7

9.474

17.633

4.747

1.770

2.431

6.104

145

3,4

11,7

1.448

1.618

464

-2

1453

256

Elektro

Ernährung

GummiMaschinenund bau Kunststoff

absolut

1 Unter der Metallindustrie werden im Folgenden – in Anlehnung an die amtliche Statistik – die Abteilungen „Metallerzeugung und -bearbeitung“ und „Herstellung von Metallerzeugnissen“ der Wirtschaftszweigsystematik WZ 2008 verstanden. Vgl. näher zu den einzelnen Bereichen der Metallindustrie den Abschnitt Produktpalette und Produktionsschwerpunkte auf S. 10f. 2

Zur Ernährungsindustrie liegen keine Angaben vor.

3

Einschließlich Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden.

Quelle:

2

destatis, HSL, Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Berechnungen der Hessen Agentur.


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Beschäftigte 52.014 Beschäftigte zählte die hessische Metallindustrie 2012, womit 13,0 % der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen ihren Arbeitsplatz in der Metallindustrie haben. Die Branche ist nach Chemie / Pharma der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber Hessens. 5,8 % der deutschlandweit in der Metallindustrie beschäftigten Personen sind in Hessen tätig. Entwicklung der Beschäftigung in der Metallindustrie und im Verarbeitenden Gewerbe in Hessen und Deutschland 2009 – 2012 in % zum Vorjahr 8

in % zum Vorjahr 8

Metallindustrie

6

6

4

4

2

2

0

0

-2

-2

-4

-4

-6

-6 Beschäftigte 2012 (in 1.000): Hessen 52,0

-8 -10

Deutschland

891,4

-12

Verarbeitendes Gewerbe

Beschäftigte 2012 (in 1.000): Hessen 399,0 Deutschland 5.923,1

-8 -10 -12

2009

2010

2011

2012

2009

2010

2011

2012

Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Der weltweite Nachfrageeinbruch durch die Rezession 2008/2009 hat die hessische Metallindustrie massiv getroffen, wie der außerordentlich hohe Rückgang der Beschäftigung um 10,8 % zeigt. Das Beschäftigungsminus ist damit doppelt so hoch wie im Durchschnitt des hessischen Verarbeitenden Gewerbes (-5,3 %). Es ist auch höher als in der Branche auf Bundesebene (-6,2 %). Im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft hat sich auch die Lage in der heimischen Metallindustrie verbessert, so dass der Arbeitsplatzabbau bereits 2010 (-0,5 %) weitestgehend zum Stillstand gekommen ist. Bereits 2011 wurde in der heimischen Metallindustrie per Saldo wieder Personal eingestellt; der Beschäftigungsstand erhöhte sich mit einem Plus von 6,2 % stärker als in der Branche auf Bundesebene und fiel auch höher aus als im Durchschnitt des hessischen Verarbeitenden Gewerbes. Das Jahr 2012 stand im Zeichen einer weltweit schwächelnden Konjunktur: In diesem Umfeld konnte die hessische Metallindustrie trotz rückläufiger Umsätze den Beschäftigungsstand aufrechterhalten

3


Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

(-0,1 %), während in der Branche auf Bundesebene ein moderates Plus von 0,9 % zu Buche steht.

Unternehmenslandschaft: Betriebe und bedeutende Unternehmen Die Metallindustrie in Hessen umfasste im Jahr 2012 413 Betriebe (Vorjahr: 412). Beim größten Teil der Betriebe – nämlich bei 377 Betrieben – liegt der Schwerpunkt auf der Herstellung von Metallerzeugnissen. Nur 36 der hessischen Betriebe sind in der Metallerzeugung und Metallbearbeitung tätig. Insgesamt 42 Betriebe der Metallindustrie sind Großbetriebe, d.h. dort sind mindestens 250 Beschäftigte tätig. Größenstruktur der Metallindustrie und des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen im Jahr 2012 – Anteil der Großbetriebe* an Zahl der Betriebe, Beschäftigten und Umsatz

10,2

Betriebe

Metallindustrie

10,5

Verarbeitendes Gewerbe

56,0

Beschäftigte

60,1

77,4

Umsatz

71,4 0

20

40

60

80

100 Anteil in %

* Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Die Größenstruktur – gemessen an der Bedeutung dieser Großbetriebe – entspricht in etwa der des Verarbeitenden Gewerbes: In den Großbetrieben sind 56,0 % der Beschäftigten der Branche tätig, die 77,4 % des Jahresumsatzes 2012 erwirtschafteten. Hierbei ist allerdings der Bereich der Herstellung von Metallerzeugnissen erheblich kleinbetrieblicher strukturiert als das Branchensegment Metallerzeugung und Metallverarbeitung, in dem Großbetriebe den überwiegenden Anteil der Beschäftigten auf sich vereinen.

4


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Regionale Verteilung der Metallindustrie1 in Hessen im Jahr 2012 Verwaltungsbezirk

Betriebe

Beschäftigte2

Regierungsbezirk Darmstadt

139

12.056

Darmstadt, Wissenschaftsstadt

3

n.a.

Frankfurt am Main, Stadt

4

422

Offenbach am Main, Stadt

3

n.a.

Wiesbaden, Landeshauptstadt

3

n.a.

Bergstraße

13

547

Darmstadt-Dieburg

17

974

7

n.a.

Hochtaunuskreis

12

1.054

Main-Kinzig-Kreis

31

3.912

Main-Taunus-Kreis

6

578

Odenwaldkreis

4

241

22

1.681

3

91

11

564

158

17.584

Gießen

19

3.700

Lahn-Dill-Kreis

66

5.694

Limburg-Weilburg

18

1.202

Marburg-Biedenkopf

42

5.285

Vogelsbergkreis

13

1.703

Regierungsbezirk Kassel

80

7.926

Kassel, documenta-Stadt

7

648

17

1.461

7

605

11

653

Schwalm-Eder-Kreis

9

1.081

Waldeck-Frankenberg

18

2.606

Werra-Meißner-Kreis

11

872

Groß-Gerau

Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Regierungsbezirk Gießen

Fulda Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel

1

Da für den Bereich Metallerzeugung und Metallverarbeitung für zahlreiche Kreise keine Angaben vorliegen, beziehen sich die Angaben in dieser Tabelle ausschließlich auf die Herstellung von Metallerzeugnissen.

2

n.a.: Zahlenwert geheim zu halten.

Quelle: HSL.

5


Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Mittelhessen Der regionale Schwerpunkt der hessischen Metallindustrie liegt in Mittelhessen,2 wo die Metallindustrie eine lange Tradition hat: Noch bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde z.B. im Lahn-Dill-Kreis Eisenerz abgebaut und verarbeitet. Im Lahn-Dill-Kreis sowie in den benachbarten Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen befinden sich die meisten Nachfolgegesellschaften des ehemaligen Buderus-Konzerns, der von der Robert Bosch GmbH übernommen, umstrukturiert und zum Teil wieder verkauft wurde. Aktuell beschäftigt die Robert Bosch GmbH insgesamt gut 4.600 Mitarbeiter in Hessen. Heute ist Wetzlar der Hauptsitz der Bosch Thermotechnik GmbH (Nachfolger der Buderus Heiztechnik GmbH). In den Produktionsstätten in Lollar und Eschenburg-Eibelshausen werden u.a. Heizkessel und Speicher hergestellt. Die Buderus Edelstahl GmbH, eine der namhaften deutschen Stahlproduzenten mit einem eigenen Geschäftsbereich Schmiedetechnik – das ehemalige Schwesterunternehmen Buderus Edelstahl Schmiedetechnik GmbH wurde im Jahr 2013 eingegliedert – hat ihren Unternehmenssitz sowie wichtige Produktionsstätten ebenfalls in Wetzlar und ist dort Arbeitgeber für rund 1.500 Beschäftigte. Schließlich ist in Wetzlar auch die Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH (ehemals Buderus Gießerei Wetzlar GmbH) zu nennen, die mit rund 300 Mitarbeitern Systeme aus duktilem Guss für den Wassertransport fertigt. Im benachbarten LK MarburgBiedenkopf – und zwar in Breidenbach – ist die Buderus Guss GmbH (ebenfalls zu Bosch gehörend) tätig, ein großer Hersteller von PKW-Bremsscheiben mit 750 Mitarbeitern vor Ort. Weitere bedeutende Unternehmen der Metallindustrie im Lahn-Dill-Kreis befinden sich in Dillenburg. Hier beschäftigt die Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG, renommierter Hersteller u.a. von Thermo- und Widerstandslegierungen, der auf eine mehr als 500 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann, rund 700 Mitarbeiter. Beim Edelstahlhersteller Outokumpu Nirosta GmbH sind rund 700 Personen beschäftigt. Auch in Dillenburg ansässig ist die LINDE + WIEMANN GmbH KG, die auf Metallkonstruktionen (z.B. Cockpit und Sitzstrukturen) für die Automobilindustrie spezialisiert ist. Nicht weit entfernt in Driedorf stellt die SELZER Fertigungstechnik GmbH & Co. KG mit knapp 600 Mitarbeitern Komponenten und Baugruppen aus Metall für die Automobilindustrie her. KÜSTER in Ehringshausen fertigt in den Produktbereichen Betätigungssysteme, Türsysteme und Seiltechnik Erzeugnisse (nicht nur) für die Automobilindustrie und ist in Hessen Arbeitgeber für über 1.000 Mitarbeiter.

2

6

Ein unmittelbarer Vergleich der im nachfolgenden Text gemachten Angaben mit der vorstehenden Tabelle ist allerdings nicht möglich. Dies vor allem aus zwei Gründen: Erstens liegt den Daten der amtlichen Statistik die Betriebsebene zugrunde, während sich die Angaben im Text weitgehend auf Unternehmen beziehen. Zweitens ist insbesondere bei breitem Produktspektrum nicht immer zweifelsfrei erkennbar, welcher Branche ein Unternehmen zuzuordnen ist (z.B. Chemie oder Pharma bzw. Maschinenbau oder Elektrotechnik).


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Die WESO-Aurorahütte GmbH in Gladenbach ist ein bekannter Hersteller von Gussteilen aus Grauguss: Mehr als 400 Mitarbeiter fertigen Präzisionskomponenten z.B. für die Bereiche Heiztechnik, Landtechnik und Motorenbau. Zu den größten Unternehmen in Mittelhessen überhaupt gehört die Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG mit dem Stammwerk in Stadtallendorf – die größte konzernunabhängige Gießerei Europas –, die in der Region mit rund 3.700 Mitarbeitern Gussteile wie z.B. Bremsscheiben und -trommeln, Zylinderblöcke und -köpfe sowie Schwungräder insbesondere für die Automobilindustrie herstellt. In Stadtallendorf ist auch die Hoppe AG ansässig – Marktführer in der Entwicklung und Herstellung von Türbeschlägen und Fenstergriffen in Europa. In einem ganz anderen Segment ist die Seidel GmbH & Co. KG in Marburg – und den weiteren Standorten in Fronhausen und Dreihausen – tätig, denn das Unternehmen entwickelt und produziert mit 630 Mitarbeitern Design-Komponenten aus Aluminium und Kunststoff und beliefert Weltmarken der Kosmetik-, Schreibgeräte- und Automobilbranche. In Weimar-Wenkbach (LK Marburg-Biedenkopf) befindet sich eine der beiden deutschen Produktionsstätten (rund 170 Mitarbeiter) des weltgrößten Reißverschlussherstellers – YKK. YKK war eines der ersten japanischen Unternehmen, die in Deutschland produzierten. Die Zentrale und der Verkauf der YKK Deutschland GmbH sind in Mainhausen im LK Offenbach beheimatet. Der Automobilzulieferer Johnson Controls fertigt in seinem Werk in Dautphetal („Lahnwerk“) Metallstrukturen und Mechanismen für Sitzsysteme. In Gießen stellt die Tucker GmbH (über 650 Beschäftigte) Befestigungs- und Verbindungstechnologien (nicht nur) aus Metall her. Ein weiterer Standort des Unternehmens ist wenige Kilometer entfernt in Linden im LK Gießen. Vor den Toren Gießens – und zwar in Heuchelheim – ist der Stammsitz der Schunk Sintermetalltechnik GmbH mit knapp 500 Mitarbeitern. Hier produziert das Unternehmen Sinterformteile, Sinterlager und Spritzgussteile vor allem für die Automobilindustrie sowie für die Haushalts- und Elektrogeräteindustrie. In Heuchelheim befindet sich zudem der Hauptsitz der Berkenhoff GmbH. Das Unternehmen, Spezialist für High-Tech-Präzisionsdrähte, produziert ausschließlich in Deutschland bzw. Hessen (über 450 Mitarbeiter). Ein weiterer hessischer Produktionsstandort ist Herborn. Ein großes mittelhessisches Unternehmen der Metallindustrie ist auch KAMAX in Homberg/Ohm und Alsfeld (Vogelsbergkreis) mit insgesamt gut 1.300 Mitarbeitern an diesen beiden Standorten, die hochfeste Verbindungen, Kaltformteile und Komponenten aus Metall für die Automobilindustrie entwickeln und produzieren. Südhessen In Südhessen liegt der Schwerpunkt der Metallindustrie im Raum Hanau, wo weltweit führende Traditionsunternehmen ihre Wurzeln haben: Vor 160 Jahren begann in Hanau mit der „Ersten Deutschen Platinschmelze“ die Geschichte des heutigen Edelmetall- und

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Technologiekonzerns Heraeus mit über 3.500 Beschäftigten in Hessen. Ihren Ursprung im Hause Heraeus hat auch die heutige Vacuumschmelze GmbH & Co. KG, die inzwischen allerdings ein eigenständiges Unternehmen ist. Die Hanauer Firma mit rund 1.500 Mitarbeitern vor Ort entwickelt und produziert insbesondere magnetische Spezialwerkstoffe, die in den unterschiedlichsten Bereichen und Industriezweigen zum Einsatz kommen. Ein weiterer Edelmetallspezialist ist ebenfalls in Hanau ansässig – die Umicore AG & Co. KG. Ihr Ursprung geht auf die Edelmetallsparte der früheren Degussa AG zurück. Heute sind im Industriepark Wolfgang rund 1.000 Mitarbeiter in sechs Geschäftsbereichen des Unternehmens tätig – von Automotive Catalysts bis Technical Materials. Ein weiterer hessischer Umicore-Standort ist Maintal. In Maintal befindet sich auch der Hauptsitz der Norma Group AG, die Verbindungs- und Befestigungstechnik entwickelt und produziert. In Südhessen sind noch weitere bedeutende Metallunternehmen präsent: So z.B. die Hörmann Automotive Gustavsburg GmbH, in deren Presswerk in Ginsheim-Gustavsburg (Landkreis Groß-Gerau) mit rund 900 Beschäftigten Chassis, Karosserie- und Anbauteile für die LKW- und PKW-Fertigung hergestellt werden. In Riedstadt unterhält die LEONI Kerpen GmbH – Teil der LEONI Gruppe, einer der bedeutendsten Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen weltweit – ein großes Lager. In Frankfurt befinden sich die europäische Vertriebszentrale der VSMPO Avisma Corp. (VSMPO TIRus GmbH) – dem weltgrößten Hersteller von Titan und Titanlegierungen. Die maßgeschneiderte Bearbeitung von Titanhalbzeugen gehört ebenfalls zum Service des VSMPO TIRus GmbH. Nordhessen In Nordhessen schließlich ist mit der Viessmann Werke GmbH & Co. KG in Allendorf/Eder mit hessenweit über 4.500 der weltweit 10.600 Beschäftigten einer der international führenden Hersteller von Heiztechnik-Systemen ansässig. Knapp 700 Beschäftigte sind bei der Eisenwerk Hasenclever & Sohn GmbH in Battenberg tätig – einer Gießerei, die ihren Schwerpunkt in der Entwicklung und Fertigung von Abgaskomponenten für die Automobilindustrie hat. Die Gebr. Bode GmbH & Co. KG entwickelt und produziert mit rund 500 Mitarbeitern in Kassel Türsysteme und Schiebetürbeschläge. Ebenfalls in Kassel stellt die Senior Flexicons GmbH mit über 200 Mitarbeitern Metallschläuche und Metallkompensatoren her. Nicht weit davon entfernt, in Spangenberg im Schwalm-Eder-Kreis, ist die WIKUS-Sägenfabrik Wilhelm H. Kullmann GmbH & Co. KG – Europas größter Sägebandhersteller – mit 600 Beschäftigten ansässig.

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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Umsatz 16,3 Mrd. Euro Umsatz erzielte die hessische Metallindustrie im Jahr 2012. Sie ist damit nach der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie der hessische Industriezweig mit dem zweithöchsten Umsatz: 14,8 % des Umsatzes des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen werden von der heimischen Metallindustrie erzielt. Hessens Anteil an der gesamten Branche in Deutschland beläuft sich auf 7,6 %. Hessen belegt damit hinter den drei „Schwergewichten“ Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern den vierten Rang im Bundesländervergleich. Umsatzentwicklung in der Metallindustrie und im Verarbeitenden Gewerbe in Hessen und Deutschland 2009 – 2012 in % zum Vorjahr

35

in % zum Vorjahr 35

30

30

25

25

20

20

15

15

10

10

5

5

0

0

-5

-5

-10

-10

Metallindustrie

-15 -20 -25

Verarbeitendes Gewerbe

-15

Umsatz 2012 (in Mrd. Euro): Hessen

16,3

Deutschland

213,3

Umsatz 2012 (in Mrd. Euro): Hessen 110,3 Deutschland 1.741,9

-20

-25 -30

-30

2009

2010

2011

2012

2009

2010

2011

2012

Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Die Metallindustrie als Lieferant von Vorleistungs- und Investitionsgütern war von der Krise 2009 besonders stark betroffen, sodass 2009 der Umsatz des Vorjahres um 28,3 % verfehlt wurde. Zum Vergleich: Für das Verarbeitende Gewerbe in Hessen stand ein Umsatzminus von „nur“ 13,2 % zu Buche. So massiv und abrupt der Einbruch, so zügig und kräftig profitierte die Metallindustrie allerdings auch von der wieder anziehenden Weltkonjunktur. Dementsprechend erzielte die hessische Metallindustrie 2010 einen erheblich höheren Umsatz (+22,0 %), der 2011 nochmals um 30,5 % übertroffen wurde, womit sich die Branche in Hessen vom Umsatzwachstum auf Bundesebene (+19,0 %) positiv abheben konnte. 2012 bot sich allerdings ein umgekehrtes Bild, denn in weltweit schwachem konjunkturellen Umfeld musste die hessische Metallindustrie einen Umsatzrückgang um

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

11,1 % (Metallindustrie Deutschland: -3,8 %) hinnehmen, für den vor allem die schlechte Entwicklung des Auslandsgeschäftes verantwortlich zeichnet.

Produktpalette und Produktionsschwerpunkte Die Metallindustrie in Hessen stellt ein sehr breites Spektrum an Erzeugnissen her, die zur Weiterverarbeitung in der Metallbranche selbst verwendet werden, Vorleistungen für andere Branchen darstellen, als Investitionsgüter an Unternehmen geliefert werden oder auch in Privaten Haushalten Abnehmer finden. In Hessen entfallen 57,7 % des Umsatzes der Branche auf das Segment Metallerzeugung und Metallbearbeitung und dementsprechend 42,3 % auf die Herstellung von Metallerzeugnissen. Auf Bundesebene ist der Umsatz hälftig auf die beiden Bereiche der Metallindustrie verteilt. Umsatz der Metallindustrie nach Sparten in Hessen und Deutschland im Jahr 2012 Hessen1 in Mio. Euro

in %

in Mio. Euro

in %

9.407

57,7

108.658

50,9

915

5,6

38.462

18,0

51

0,3

8.287

3,9

Sonstige erste Bearbeitung von Eisen und Stahl

n.a.

n.a.

7.027

3,3

Erzeugung und erste Bearbeitung von NE-Metallen

n.a.

n.a.

41.064

19,3

1.298

8,0

13.818

6,5

6.898

42,3

104.661

49,1

499

3,1

19.761

9,3

1.203

7,4

4.121

1,9

Herstellung von Dampfkesseln (ohne Zentralheizungskessel)

n.a.

n.a.

894

0,4

Herstellung von Waffen und Munition

n.a.

n.a.

2.260

1,1

1.355

8,3

20.385

9,6

579

3,6

17.702

8,3

Herstellung von Schneidwaren, Werkzeugen, Schlössern und Beschlägen aus unedlen Metallen

1.016

6,2

17.900

8,4

Herstellung von sonstigen Metallwaren

2.161

13,3

21.639

10,1

16.304

100,0

213.320

100,0

Metallerzeugung und Metallbearbeitung Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen Herstellung von Stahlrohren, Rohrform-, Rohrverschluss- und Rohrverbindungsstücken aus Stahl

Gießereien Herstellung von Metallerzeugnissen Stahl- und Leichtmetallbau Herstellung von Metalltanks und -behältern, Herstellung von Heizkörpern und -kesseln für Zentralheizungen

Herstellung von Schmiede-, Press-, Zieh- und Stanzteilen, gewalzten Ringen und pulvermetallurgischen Erzeugnissen Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung; Mechanik a.n.g.

Insgesamt 1 n.a.: Zahlenwert geheim zu halten. Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

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Deutschland


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Obwohl einige Angaben gesperrt sind, geht aus den vorliegenden Werten, den Recherchen im Abschnitt Unternehmenslandschaft sowie den Vorjahresangaben hervor, dass unterhalb dieser Gliederungsebene unterschiedliche Schwerpunkte der Produktion in Hessen einerseits sowie auf Bundesebene andererseits bestehen. So kommt in Hessen der Erzeugung und ersten Bearbeitung von NE-Metallen3 eine große Bedeutung zu, auf die ein deutlich höherer Anteilswert als die 19,3 % auf Bundesebene entfallen dürfte. Hessische Großunternehmen wie Heraeus und Vacuumschmelze stehen für diesen besonderen Schwerpunkt der Metallindustrie in Hessen. Im Gegenzug kommt der Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (5,6 %) ein deutlich geringerer Stellenwert zu als auf Bundesebene (18,0 %). Der größte Bereich innerhalb der Sparte Herstellung von Metallerzeugnissen ist die Herstellung von sonstigen Metallwaren (13,3 %) – eine sehr heterogene Gruppe, deren Spektrum von Schrauben und Federn über Draht bis hin zu Tresoren und Metallleitern reicht. Ein Segment der Herstellung von Metallerzeugnissen, dem in Hessen ein deutlich höherer Stellenwert zukommt als auf Bundesebene, ist die „Herstellung von Metalltanks und -behältern, Herstellung von Heizkörpern und -kesseln für Zentralheizungen“, welches 2012 7,4 % des Gesamtumsatzes der hessischen Metallindustrie erwirtschaften konnte. Dieser Umsatz in Höhe von 1,2 Milliarden Euro entspricht einem außerordentlich hohen Anteil von knapp einem Drittel des Umsatzes in diesem Segment der Metallindustrie bundesweit. Ein erheblicher Teil dürfte hierbei auf die Unternehmen Viessmann und Bosch entfallen.

Internationales: Außenhandel, Direktinvestitionen und Eigentumsverhältnisse 7,8 Mrd. Euro des Gesamtumsatzes 2012 der Branche in Höhe von 16,3 Mrd. Euro entfallen auf den Umsatz mit dem Ausland (Exportquote: 47,6 %). Damit liegt die Bedeutung der ausländischen Märkte für die Metallindustrie geringfügig unter dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen (50,3 %). Die Quote ist jedoch deutlich höher als in der Metallindustrie auf Bundesebene (34,0 %). Die internationale Ausrichtung der Branche in Hessen ist bei der Metallerzeugung und -bearbeitung mit einer Exportquote von 61,9 % erheblich stärker ausgeprägt als bei der Herstellung von Metallerzeugnissen, welche mehr auf den Inlandsmarkt ausgerichtet ist (Exportquote: 28,0 %). Hessen importierte 2012 Erzeugnisse der Metallindustrie im Wert von 4,9 Mrd. Euro. Die wichtigsten Bezugsländer waren die Schweiz (überwiegend Halbzeuge aus Edelmetallen), die Niederlande und Frankreich. Insgesamt gesehen stellten Erzeugnisse der Metallindustrie im Jahr 2012 7,7 % der hessischen Einfuhr von Fertigwaren. 3

Als NE-Metalle (Nichteisenmetalle) werden alle Metalle außer Eisen sowie Metalllegierungen, in denen Eisen nicht das Hauptelement ist, bezeichnet. Beispiele sind Kupfer, Aluminium, Messing oder auch Gold und Silber.

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Hessischer Außenhandel1 mit Erzeugnissen der Metallindustrie im Jahr 2012: Import- und Exportvolumen sowie wichtigste Handelspartner Import

Export

Schweiz

15,4

Niederlande

12,7

Frankreich

10,5

Italien

7,9

Russ. Föderation

7,0 0

1

5

Import insgesamt: 4.859 M io. Euro

10 15 20 25 Anteil an insgesamt in %

Frankreich

10,1

USA

8,7

Italien

6,9

Österreich

5,8

UK

5,3 0

5

Export insgesamt: 3.641 M io. Euro 10 15 20 25 Anteil an insgesamt in %

Die Angaben beziehen sich auf Fertigwaren. Über die Fertigwaren hinaus werden zwar auch Halbwaren, d.h. Erzeugnisse, die erst verhältnismäßig gering bearbeitet sind, sowie Rohstoffe gehandelt. Bei diesen Warengruppen ist eine Zuordnung zu einem bestimmten Wirtschaftszweig jedoch kaum möglich. Eine Saldierung der Ein- und Ausfuhrwerte ist aufgrund unterschiedlicher Erfassungskonzepte nicht statthaft.

Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Im Gegenzug addierten sich die aus Hessen exportierten Waren der Metallindustrie auf 3,6 Mrd. Euro. Damit waren 7,4 % der hessischen Fertigwarenexporte Erzeugnisse der heimischen Metallindustrie. Traditionell wichtigster Absatzmarkt für die hessische Metallindustrie war auch im Jahr 2012 Frankreich – gefolgt von den USA und Italien. Die Direktinvestitionen4 sind ein weiterer wichtiger Indikator für die internationale Verflechtung einer Branche. Der Direktinvestitionsbestand der hessischen Unternehmen des Segmentes Herstellung von Metallerzeugnissen belief sich zum Jahresende 2011 auf 300 Mio. Euro. Über die Direktinvestitionen des anderen Teils der heimischen Metallindustrie, d.h. der Metallerzeugung und -bearbeitung, liegen leider keine Angaben vor. Im Gegenzug hatte das Ausland zum Jahresende 2011 1,8 Mrd. Euro in der hessischen Metallindustrie angelegt.

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Eine Direktinvestition ist eine grenzüberschreitende Investition, mit dem Ziel, eine dauerhafte (Kapital-)Beteiligung an einem Unternehmen im Ausland herzustellen. Direktinvestitionen spiegeln zunächst nur Kapitalbewegungen zwischen In- und Ausland wider, d.h. es können unmittelbar weder die Motive des Investors daraus abgeleitet werden noch können z.B. Fragen, inwieweit Direktinvestitionen Realkapital schaffen oder zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, beantwortet werden. Datenquelle der (vorläufigen) Angaben ist die Bestandsstatistik der Deutschen Bundesbank.


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Die Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Metallindustrie in Hessen geben – auf der Ebene der Unternehmensverflechtungen – ebenfalls einen Einblick in die Internationalität der Branche, wobei die zum Teil komplexen Verflechtungen bisweilen eine eindeutige Aussage erschweren. Zu dieser Perspektive des investiven Engagements in der nachfolgenden Tabelle tritt sozusagen noch die Gegenrichtung: Zahlreiche Unternehmen der heimischen Metallindustrie sind im Ausland aktiv und unterhalten dort z.B. Produktionsstätten. Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Metallindustrie in Hessen Unternehmen

Konzernmutter

Sitz Unternehmen bzw. Sitz Konzernmutter

Berkenhoff GmbH

Nexpert AG

Deutschland

Bosch Thermotechnik GmbH

Robert Bosch Stiftung / Familienbesitz

Deutschland

Buderus Guss GmbH

Robert Bosch Stiftung / Familienbesitz

Deutschland

Buderus Edelstahl GmbH

voestalpine AG

Österreich

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH

Duktus S.A.

Österreich

Eisenwerk Hasenclever & Sohn GmbH

Familienbesitz

Deutschland

Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

Gebr. Bode GmbH & Co. KG

Schaltbau Holding AG (börsennotiert)

Deutschland

Heraeus-Konzern

Familienbesitz

Deutschland

Hörmann Automotive Gustavsburg GmbH

Gemeinschaftsunternehmen der Hörmann Automotive GmbH (60 %) (Familienbesitz) und der MAN Truck & Bus AG (40 %) (MAN SE)

Deutschland

Hoppe AG

Hoppe Holding AG

Schweiz

Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

Johnson Controls Gruppe

Johnson Controls Inc.

USA

KAMAX

Familienbesitz

Deutschland

KÜSTER Gruppe

Familienbesitz

Deutschland

LEONI Kerpen GmbH

LEONI AG (börsennotiert)

Deutschland

LINDE + WIEMANN GmbH KG

Familienbesitz

Deutschland

Norma Group AG

börsennotiert

Deutschland

Outokumpu Nirosta GmbH

Outokumpu OYI

Finnland

Schunk Sintermetalltechnik GmbH

Schunk Gruppe (Ludwig Schunk Stiftung / Familienbesitz)

Deutschland

Seidel GmbH + Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

Tucker GmbH

Stanley Black & Decker Inc.

USA

SELZER Fertigungstechnik GmbH & Co.KG

mehrheitlich INDUS Holding AG (börsennotiert)

Deutschland

Senior Flexicons GmbH

Senior plc

Großbritannien

Umicore AG & Co. KG

n.v. Umicore S.A.

Belgien

Vacuumschmelze GmbH & Co. KG

OM Group Inc.

USA

Viessmann Werke GmbH & Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

Unternehmen

Konzernmutter

Sitz Unternehmen bzw. Sitz Konzernmutter

VSMPO TIRus GmbH

VSMPO Avisma Corp.

Russland

WESO-Aurorahütte GmbH

Viesmann Gruppe (Familienbesitz)

Deutschland

WIKUS-Sägenfabrik Wilhelm H. Kullmann GmbH & Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

YKK Deutschland GmbH

YKK Corp.

Japan

Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.

Forschung und Entwicklung Produkt- und Prozessinnovationen sind für die Wettbewerbsposition von großer Bedeutung und dementsprechend wichtig sind Forschung und Entwicklung (FuE). Nach Angaben des ZEW5 wurden im Jahr 2011 9 % des Branchenumsatzes der Metallindustrie in Deutschland mit neuen oder deutlich verbesserten Produkten erwirtschaftet. Dabei konnten 39 % der Unternehmen erfolgreich neue Produkte oder Prozesse einführen. Nach Angaben des Stifterverbands Wissenschaftsstatistik hat die hessische Metallindustrie im Jahr 2011 für Forschung und Entwicklung (FuE) 145 Mio. Euro aufgewendet.6 Dies entspricht 4 % der FuE-Aufwendungen des hessischen Verarbeitenden Gewerbes. Ein wichtiger Trend ist an dieser Stelle hervorzuheben: Seit einigen Jahren erfahren die Materialwissenschaften bzw. die Werkstofftechnik eine rasante Entwicklung. Angetrieben wird diese Entwicklung von Anwenderbranchen wie der Automobilindustrie, wo die Bauteile immer leichter und beständiger sein sollen, oder der Energietechnik – hier kann ein höherer Wirkungsgrad oft nur durch neue oder verbesserte Materialien erzielt werden. Die Metallindustrie als eine werkstoffnahe Branche partizipiert an dieser Entwicklung. Zahlreiche Unternehmen – Großunternehmen wie Mittelständler – aber selbstverständlich auch Hochschulen engagieren sich in diesem Bereich. Zu hessischen Forschungseinrichtungen, die im Bereich der Materialwissenschaften und speziell im Bereich der Metallwerkstoffe tätig sind, zählen z.B.:  das Institut für Werkstofftechnik am Fachbereich Maschinenbau der Universität Kassel, welches auf dem Gebiet der Metalle z.B. über das Schädigungs- und Versagensverhaltens von Bauteilen metallischer Werkstoffe, die Schwingfestigkeitsoptimierung von Schweißverbindungen oder das Fügen hochfester Stahl- und Aluminiumverbindungen forscht. 5 6

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Vgl. ZEW (Hrsg.): Branchenreport Innovationen – Metallerzeugung und Metallwarenindustrie, S. 1f., Mannheim 2013. Hierbei handelt es sich nur um die so genannten internen FuE-Aufwendungen – d.h. Aufwendungen innerhalb des Unternehmens –, die den überwiegenden Teil der gesamten FuE-Aufwendungen ausmachen. Externe FuE-Aufwendungen sind Aufträge an andere Forschungsinstitutionen.


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 das Institut für Produktionstechnik und Logistik, ebenfalls am Fachbereich Maschinenbau der Universität Kassel, welches u.a. auf dem Gebiet der Umformtechnik und der Gießereitechnik forscht und dort den Schwerpunkt auf den innovativen Gussleichtbau auf Aluminium- und Magnesiumbasis gelegt hat.  der Teilfachbereich Materialwissenschaften der TU Darmstadt mit zahlreichen Fachgebieten, die sich u.a. auch mit Metallen beschäftigen. So etwa das Fachgebiet Physikalische Metallkunde, das z.B. über die mechanischen Eigenschaften verzweigter Blechstrukturen und die Optimierung des Abrieb- und Verschleißverhaltens von Werkzeugoberflächen forscht. Teil des Fachbereiches ist auch das Kompetenzzentrum Materialcharakterisierung.  das Zentrum für Konstruktionswerkstoffe bestehend aus der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Darmstadt und dem Fachgebiet und Institut für Werkstoffkunde an der TU Darmstadt. Die Forschungsbereiche des Zentrums reichen – um nur einige Beispiele zu nennen – von der Oberflächentechnik (z.B. Korrosion, Schweißtechnik) über die Bauteilfestigkeit (z.B. Schraubenverbindungen) bis zur Werkstoffanalytik.  der Fachbereich Maschinenbau, Mechatronik und Materialtechnologie an der TH Mittelhessen mit Fachgebieten wie Metallische Werkstoffe und Werkstofftechnik und dazugehörigen Laboren wie z.B. Labor für Metallkunde und Labor für Metallographie.

Clusternetzwerke Die Cluster und Netzwerke in Hessen sind ein wichtiger Faktor für die Innovationskraft der hiesigen Unternehmen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur regionalen und überregionalen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und wirtschaftsnahen Einrichtungen, wodurch die vorhandenen Potenziale gestärkt, Wissensaustausch und Technologietransfer befördert werden und die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Regionen steigt. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen können je nach Aufgabenspektrum und Zielsetzung der einzelnen Clusterinitiativen in verschiedenster Weise von dem eigenen Engagement in Clustern profitieren: Von einem leichteren Zugang zu neuen Technologien durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen über einen besseren Zugang zu Fachkräften bis hin zu neuen Marktzugangsmöglichkeiten oder Kostenersparnis durch betriebswirtschaftliche Kooperationen. Aus dem Bereich der Metallindustrie ist der MetallverarbeitungsCluster WaldeckFrankenberg anzuführen. Im Kontext der bereits erwähnten Materialwissenschaften ist auch Materials Valley e.V. zu nennen. Zahlreiche Unternehmen der Metallindustrie sind als Zulieferer für die Automobilbranche tätig, so dass auch Clusternetzwerke wie der Automotive Cluster RheinMainNeckar, MoWiN.net – Netzwerk der Mobilitätswirtschaft Nord-

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

hessen sowie die AG Mobil, das Netzwerk der Zulieferindustrie des RKW Hessen, für diese Unternehmen relevant sind.

Fachkräftenachwuchs Die wichtigste klassische Fachrichtung für Ingenieure in der Metallindustrie dürfte Maschinenbau / Verfahrenstechnik sein. Im Zuge der insgesamt steigenden Studierendenzahlen in den letzten Jahren hat auch die Zahl der an den hessischen Universitäten und Fachhochschulen für Maschinenbau / Verfahrenstechnik Immatrikulierten zugenommen. So waren im Wintersemester 2012/13 16.149 Studierende eingeschrieben – gut 500 mehr als noch im Vorjahr. Im Jahr 2012 absolvierten 2.082 Studenten erfolgreich ihre Abschlussprüfung in dieser Disziplin, was einer Zunahme um knapp 200 entspricht. Seit einiger Zeit ist eine Erweiterung des Studienangebotes zu beobachten: Die hessischen Hochschulen bieten zum einen zunehmend interdisziplinäre Studiengänge in Bereichen wie Materialwissenschaften und Nanotechnologien an und zum anderen nimmt das Angebot an dualen Studiengängen (z.B. Systems Engineering – Fachrichtung Maschinenbau der TH Mittelhessen) zu. Doch nicht nur an den Hochschulen, sondern auch in der Branche selbst werden die zukünftigen Fachkräfte ausgebildet: So zählten Ende des Jahres 2012 die heimischen Betriebe der Metallindustrie 3.848 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in beruflicher Ausbildung (Auszubildende) – und damit deutlich mehr als die Elektroindustrie bei etwa vergleichbarer Beschäftigtenzahl. Die nach Berufen gegliederte Ausbildungsstatistik weist für das Jahr 2012 4.840 Personen aus, die in Metallberufen (z.B. als Zerspanungsmechaniker/in) ausgebildet werden. Metallindustrie-affine Ausbildung in Hessen Anzahl Studierende Maschinenbau / Verfahrenstechnik im WS 2012/13

16.149

Absolventen (Diplom, Master und Bachelor) Maschinenbau / Verfahrenstechnik im Prüfungsjahr 2012

2.082

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in beruflicher Ausbildung in der Metallindustrie zum 31.12.2012

3.848

Auszubildende in Metallberufen 2012*

4.840

* Gruppen 241 bis 245 (ohne 2453) der Ausbildungsstatistik. Quelle: HSL, Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

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Ausblick Entsprechend der Position der heimischen Metallindustrie in der Wertschöpfungskette als Zulieferer von Vorleistungs- und Investitionsgütern – insbesondere für die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Elektroindustrie und das Baugewerbe – werden die Zukunftsperspektiven der Metallindustrie maßgeblich durch die Entwicklungen in diesen Abnehmerbranchen bestimmt. Dieser enge Bezug wurde durch die Rezession 2008 / 2009 aufs Deutlichste bestätigt: Im Zuge des weltweiten Nachfrageeinbruchs bei den Abnehmerbranchen hat auch der Umsatz in der heimischen Metallindustrie massiv nachgegeben; in dem sich anschließenden dynamischen Erholungsprozess der Gesamtwirtschaft konnte jedoch auch die Metallindustrie wieder kräftige Umsatzgewinne verbuchen. Über die Entwicklung in den wichtigsten Abnehmerbranchen hinaus sind auch einige brancheneigene Bestimmungsfaktoren bzw. spezifisch hessische Charakteristika anzuführen: Von großer Bedeutung für die Metallindustrie ist aufgrund der hohen Materialintensität die zukünftige Entwicklung der Rohstoffpreise, aber auch die der Energiepreise (z.B. Strom). Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen lässt – mit den üblichen konjunkturellen Schwankungen – den Preis zahlreicher Metalle, Erze und Stahleinsatzstoffe steigen, wobei auch Spekulationsmotive eine Rolle spielen. Nicht nur die Volksrepublik China, sondern auch andere aufstrebende Schwellenländer haben einen enormen „Rohstoffhunger“ entwickelt. Oligopolistische Strukturen auf der Anbieterseite und teilweise existierende Exportbeschränkungen wirken zusätzlich preistreibend sowie die Volatilität erhöhend und werfen zudem Fragen der Versorgungssicherheit auf. Im Bereich der Metallerzeugung dürfte aufgrund der vergleichsweise hohen Konzentration eine Überwälzung höherer Preise auf die Abnehmer leichter fallen als in der Metallbearbeitung, wo mittelständische Strukturen die Branche prägen. Investitionen in Prozessinnovationen, um Einsparpotenziale – sowohl hinsichtlich der Material- als auch in Bezug auf die Energiekosten – zu realisieren, werden deshalb zunehmend wichtiger werden. Mit der hohen Nachfrage nach Rohstoffen sind allerdings auch Chancen für Unternehmen in Hessen verbunden, die z.B. in einem konsequenten Ausbau der Kreislaufwirtschaft liegen. So ist etwa bei Heraeus und bei Umicore das Metallrecycling ein wichtiges Geschäftsfeld. Die zukünftige Entwicklung der Metallindustrie wird auch davon abhängen, inwieweit sich die heimischen Unternehmen erfolgreich den Herausforderungen stellen, die aus der Substitutionskonkurrenz resultieren. Diese vollzieht sich auf zwei Ebenen: So wird zum einen Eisen bzw. Stahl zunehmend durch Leichtmetalle ersetzt, d.h. es kommt zu Verschiebungen hinsichtlich des eingesetzten Materials innerhalb der Metallindustrie. Auch kommen verstärkt höherwertige und veredelte Metalle und Legierungen zum Einsatz, da diese z.B. hitzebeständiger sind oder ein geringeres Gewicht aufweisen. Die Metallindustrie sieht sich zum anderen auch der Konkurrenz mit den Materialien Kunststoff und Keramik konfrontiert, d.h. Produkte anderer Branchen gewinnen Marktanteile zulasten der Er-

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Branchenprofil Metallindustrie in Hessen

zeugnisse der Metallindustrie. So werden zunehmend Metalle etwa durch glasfaserverstärkte Kunststoffe ersetzt. Diese Trends sollen nicht den Eindruck erwecken, Metalle seien komplett substituierbar. In vielen Bereichen sind Metalle nach wie vor unverzichtbar, da kein anderer Stoff die geforderten Eigenschaften aufweist. Als Beispiel sind z.B. zahlreiche Teile von Windkraftanlagen zu nennen, welche aus Spezialstählen bestehen, um den extremen Anforderungen gerecht werden zu können. Auch bringt der technische Fortschritt nicht nur neue Konkurrenz für den Werkstoff Metall, sondern trägt ebenfalls dazu bei, die Produkte der Metallindustrie weiter zu optimieren. Das seit einigen Jahren stark expandierende Feld der Materialwissenschaften und der Werkstofftechnik, in dem auch in der Metallindustrie an verbesserten Werkstoffen gearbeitet wird, hat u.a. zur Entwicklung zahlreicher Verbundmaterialien geführt: So kann etwa mit Hilfe der Nanotechnologie eine Metallschicht geringer Dicke mit nanokristalliner Mikrostruktur auf einen Kunststoff aufgebracht und somit eine leichte Komponente mit hoher Festigkeit hergestellt werden. Neue Materialien und neue Fertigungsverfahren erfordern vonseiten der heimischen Metallindustrie allerdings permanent Innovationsaktivitäten, die bis hin zur Simulation der Produkteigenschaften bereits zu Beginn des Produktionsprozesses – ggf. in Kooperation mit Forschungseinrichtungen hessischer Hochschulen – reichen. Bisweilen erfahren auch eher traditionelle Bereiche neue Impulse: Sollte die Elektromobilität in den nächsten Jahren deutlich zunehmen, werden die Hersteller rund um das Kupfer profitieren. Dies gilt ebenso für die Produzenten von Magneten für Elektroautos. In Hessen spielen im Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen oder dem Saarland die Stahlerzeugung und die erste Bearbeitung, d.h. eine Produktion mit hoher CommodityKomponente, nur eine untergeordnete Rolle. Insofern hat die Metallerzeugung in Hessen auch nicht mit den entsprechenden Herausforderungen, die aus einer zunehmenden Importkonkurrenz (z.B. aus der Volksrepublik China) insbesondere in diesem Segment der Metallindustrie resultieren, zu kämpfen. Im Gegenzug ist das Segment der NE-Metalle in Hessen stark vertreten, so dass der Trend innerhalb der Metallindustrie hin zu den NEMetallen sowie veredelten Metallen und Legierungen Hessen insgesamt zugutekommen dürfte. Zumal etwa die moderne Elektronik wie auch eine effiziente Energieerzeugung ohne NE-Metalle nahezu undenkbar ist. Das Segment der Herstellung von Metallerzeugnissen ist in mancherlei Hinsicht vergleichbar mit den Strukturen des Maschinenbaus: Zahlreiche der zumeist mittelständischen Unternehmen befinden sich in Familienbesitz und die Spezialisierung ist zum Teil außerordentlich hoch. Insofern dürften sich Konzentrationsprozesse wie auch die Verlagerung von Produktion ins Ausland in Grenzen halten. Bei den Zulieferern der Metallindustrie für die Automobilindustrie ist der Wettbewerbsdruck allerdings erheblich und da die Produktion der Automobilhersteller sowie deren großer Zulieferer zunehmend im Ausland

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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

stattfindet, dürfte es hier zu einem weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten im Ausland kommen. Die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer wie auch die neuen EU-Mitglieder bedienen zurzeit vor allem das Segment einfacher Standardprodukte, die zudem gut transportierbar sind. Heimische Unternehmen mit international wettbewerbsfähigen und innovativen Produkten werden von der fortschreitenden Integration dieser Länder in die Weltwirtschaft profitieren, da sich neue, dynamisch wachsende Absatzmärkte vor allem für qualitativ hochwertige, wissensintensive Metallprodukte eröffnen. Die hohe Exportorientierung der heimischen Metallindustrie – die deutlich ausgeprägter ist als im Bundesdurchschnitt – lässt erwarten, dass die Branche in Hessen daran partizipieren wird.

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