II. Der Gründer Johann Evangelist Grillmayr (1809–1881) Johann Evangelist Grillmayr ist einer jener sieben Textilindustriellen, die die Anfänge der Industrie im Land Oberösterreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz entscheidend geprägt haben. Man nannte sie die „sieben Fugger“ von Linz und dachte dabei ganz offenbar an die berühmte Augsburger Familie der Fugger, die im 16. Jahrhundert für ihren Reichtum sprichwörtlich geworden war. So reich waren diese oberösterreichischen Industriellen zwar sicher nicht, aber ihre Unternehmungen brachten die Wirtschaft des Landes, die heute so stark von der Industrie geprägt ist, in Bewegung.
Die „sieben Fugger“ von Linz Es waren sieben Männer von ganz entscheidender Tatkraft. Der aus dem alemannischen Raum stammende Josef Rädler war der Schöpfer der ersten Baumwollspinnerei in Oberösterreich. Die Rädler begannen zwischen 1811 und 1814 in der Linzer Innenstadt am Unteren Graben mit einer Baumwollwarenfabrik. Gearbeitet wurde mit Handspinnern und Hauswebern in Linz und Umgebung. Josef Dierzer, der Enkel eines aus dem Rheinland nach Linz gezogenen Wollzeugwebers, der seit 1762 in der Linzer Innenstadt an der Promenade/Schmidttorstraße eine Wollzeugfabrikation betrieb, gründete eine ganze Reihe von Textilfabriken entlang des Traunflusses. 1833 hatte er die erste mechanische Kammgarnspinnerei Oberösterreichs in Theresienthal bei Gmunden begründet, 1838 erwarb er die Weidingermühle in Kleinmünchen (heute Dauphinestraße 11–13),
wo er eine mechanische Schafwollzeugund Teppichweberei samt Färberei und Appretur einrichtete, die er später in eine Baumwollspinnerei umwandelte. Der Linzer Handelsmann Anton Georg Pummerer gehörte zu den Gründern der Lambacher Flachsspinnerei und der Welser Ölmühle. Auf den Fahnentuchweber Franz Honauer geht die „k.k. landesprivilegierte Baum- und Schafwollenfabrik Franz Honauer“ zurück. Der aus der Lombardei stammende „Weberfürst“ Pietro Simonetta, der sich rühmte, so reich zu sein, dass er jeden Stein im Flussbett der Steinernen Mühl mit einem Dukaten bezahlen könne, schuf zwischen 1840 und 1844 in Helfenberg
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