• Eine dritte Maschine war die „MuleSpinnmaschine“, die 1770 von Samuel Crompton präsentiert wurde. Sie war besonders für feine Garne geeignet und dominierte über Jahrzehnte den Spinnmaschinenmarkt. Ihre weiterentwickelte Version war die „Selfactor-Maschine“, die von 1830 bis ins 20. Jahrhundert hinein produziert wurde. Von den drei Erfindern ist Richard Arkwright wohl die faszinierendste Persönlichkeit. Er begann als armer Barbier und Perückenmacher. Haareinkäufe führten ihn in das Baumwoll- und Leinenzentrum Manchester, was ihm die Kontakte zur Branche brachte. Seine Innovationen entsprangen dem Traum, einerseits eine Spinnmaschine zu entwickeln, die selbstständig Garn herstellt und von Menschen nur noch überwacht werden muss, und andererseits eine Fabrik so zu bauen, dass die Baumwolle sich „fließend“ über den Weg von Karden, Strecken, Vorgarnmaschinen und Waterframes durch die Fabrik bewegt. So verfügte Arkwright über eine ganze Reihe von Patenten, die nicht nur die Spinnmaschinen selber, sondern auch die Vorstufen betrafen. Der innovative Geist von Arkwright galt nicht nur der Spinnmaschine, sondern auch der kostengünstigen und qualitativ anspruchsvollen Garnherstellung als Gesamtkonzept. In dieser Hinsicht ist Arkwright so etwas wie ein Vorbild für die Linz Textil geworden. Die Innovationen haben die Produktivität bei der Herstellung von Garnen nicht nur verbessert, sondern buchstäblich ex-
plosionsartig gesteigert. Schon der erste Prototyp der „Spinning Jenny“ steigerte die Produktivität auf 800 Prozent des bisherigen Spinnrads. Das Tempo der Innovation ging weiter bis ins neue Jahrtausend. Zuerst dominierten die „MuleMaschinen“, dann der „Selfactor“ und anschließend die Ringspinnmaschine, die letztlich auf die „Waterframe-Maschine“ zurückgeht. In den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts übernahm die
Samuel Crompton (1753–1827) kombinierte in seiner „Spinning Mule“ die Erfindungen von Hargreaves und Arkwright. Ausgestattet mit gewichtsbelasteten Reckwalzen für das Spinngut und einem externen Antrieb konnte die Mule bis zu 100 Spindeln tragen.
Linke Seite: Richard Arkwrights (1732–1792) Patent von 1769 ebnete den Weg zum industriellen Einsatz von Spinnmaschinen. Seine Water-Frame löste den manuellen Betrieb durch Wasserkraft ab. Damit war der Schritt zu einer kontinuierlich arbeitenden Maschine gelungen.
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