Diese Ausgabe von „361°“, dem Mitarbeitermagazin der Norddeutschen Landesbank Girozentrale, gewann beim „Inkom Grand Prix“ den Gold Award Print 2015. Auf dem Cover: ein Mitarbeiter, der ursprünglich nur einen kurzen Spendenaufruf für Flüchtlinge geben wollte. Daraus wurde ein ganzer Schwerpunkt mit den persönlichen Erfahrungen von Mitarbeitern in weltweiten Krisengebieten.
01�2015 // DAS MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITER DER NORD/LB
// Ich bekomme die Bilder nicht aus dem Kopf // Wie uns Krisenherde in aller Welt nahe gehen
„ONLINE IST EHER FÜR DIE SCHNELLE INFORMATION ZUSTÄNDIG.“ DANIELA GRAMS
rückgreifen. Es wird künftig gemeinsame Redaktionssitzungen und einen Content-Pool geben, aus dem heraus die Themen auf Print- und Online-Magazin sowie dem Blog verteilt und je nach Zielgruppe und strategischem Anliegen unterschiedlich erzählt werden. „Es werden immer mehr Storys, aber nicht mehr Kapazitäten“, sagt Henriette Krohn. Das Unternehmen hat allein im vergangenen Jahr durch Akquisitionen weltweit rund 4.000 neue Mitarbeiter hinzubekommen. „Der Multi-Publishing-Ansatz ermöglicht, mehr von ihren Geschichten einzufangen.“
NICHT MEHR, SONDERN ANDERS INFORMIEREN Wichtig ist also, sinnvoll einzuschätzen, zu wie viel Digitalisierung das Unternehmen, und damit die Mitarbeiterzeitung, tatsächlich fähig sind. Klar ist, Mitarbeiter wollen stärker informiert werden. Unternehmen reagieren jedoch meist reflexartig mit mehr Medienangeboten, Newslettern, Rundmails statt mit besseren Inhalten. „Wenig hilfreich finde ich nichtssagende Formulierungen, wie: ‚Wir müssen uns auf Einschnitte einstellen‘, oder: ‚Wir müssen wachsamer sein, um der Zukunft zu begegnen‘“, sagt Ulrike Buchholz. Sie ist Professorin für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Hannover und Jurorin des DPRG-Medienpreises für interne Kommunikation, den
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TITEL
„Inkom Grand Prix“. „Mitarbeiterzeitungen könnten häufig offener sein und verschiedene Perspektiven einnehmen. Viele Titel schreiben jedoch aus der Perspektive der Führungskräfte, nicht der Mitarbeiter. Oftmals wirken die Beiträge dann wie eine Drohung: Wenn wir das nicht machen, dann passiert dies und das.“ Die Jurorin wünscht sich vorrangig journalistische, sachliche Texte, die das Unternehmensgeschehen verständlich machen. „Und bitte keine ‚Bild der Frau‘ intern“, sagt sie mit Blick auf zu viel Unterhaltung statt journalistischer Praxis. Es darf aber auch nicht trocken-konstruiert sein. „Ein Wertewandel sollte beispielsweise nicht eindimensional erklärt, sondern durch eine Auseinandersetzung zwischen Vorstand, Betriebsrat und Mitarbeitern, gern auch einem externen Experten, abgebildet werden.“ Der diesjährige Gewinner des Gold Awards Print 201 beim „Inkom Grand Prix“ setzt das bereits um. Themenvorschläge und Blattkritik für das Magazin „361°“ kommen aus zwei interdisziplinären Redaktionsbeiräten der Norddeutschen Landesbank Girozentrale (Nord/LB), aber auch durch Kommentare im Social Intranet und direkt aus dem Haus. Es wird von zwölf Mitarbeitern aus den jeweiligen Kommunikationseinheiten der drei dazugehörigen Unternehmen erstellt. Als im Flurfunk ein provokantes Zitat aus einer Führungskräfteveranstaltung für Unruhe sorgte, gab es in der folgenden Ausgabe einen Themenschwerpunkt dazu. In einem Interview nahm die betreffende Person selbst Stellung zu vielen Fragen, die das Zitat bei den Mitarbeitern aufgeworfen hatte. Oder das Gespräch mit einem Kollegen, der eigentlich nur einen kurzen Spendenaufruf für Flüchtlinge geben wollte, verlief derart bewegend, dass er aufs Cover kam und ein ganzer Schwerpunkt mit persönlichen Erfahrungen von Mitarbeitern in weltweiten Krisengebieten und den Auswirkungen globaler Krisen auf das Nord/LB-Auslandsgeschäft konzipiert wurde. Spontan. Diese Ausgabe wurde die Siegerausgabe des „Inkom Grand Prix“. Das Magazin hat eine redaktionelle Sonderstellung im Unternehmen. „Es ist kein Werkzeug der offiziellen internen Kommunikation: Wir sind unabhängig und ohne Zensur“, sagt Jan-Peter Hinrichs, Leiter Medien und Kommunikation und Pressesprecher der Bank. Freigegeben werden von Gesprächspartnern nur direkte Zitate und Interviews. Das Management sieht „361°“ erst nach dem Druck, begleitet wird es von Rembert Schneider, Leiter Unternehmenskommunikation. „Es ist ein unternehmenskulturelles Tool und enthält oft opulente Geschichten, große Bilder und Reportagen. Das ist genau das, wofür Print da ist. Print ist nie und nimmer tot“, sagt Jan-Peter Hinrichs.
pressesprecher 1/16: Veränderung