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Liebe Leserinnen und Leser, D
der im Februar von Transparency International veröffentlichte Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 2022 zeigt, dass der größte Teil der Welt bei der Korruptionsbekämpfung weiterhin versagt:
95 Prozent der Länder haben seit 2017 wenig bis gar keine Fortschritte gemacht. Und auch Deutschland (Platz 9) bildet hier keine Ausnahme. Es ist für die größte Volkswirtschaft Europas enttäuschend, dass sich hier nichts bewegt und entscheidende Impulse fehlen.
Der CPI bewertet 180 Länder und Gebiete nach dem wahrgenommenen Ausmaß der Korruption im öffentlichen Sektor auf einer Skala von null (sehr korrupt) bis 100 (sehr unanfällig). Spoiler: 100 schafft kein Land. Selbst Spitzenreiter Dänemark landet bei einem Wert von 90.
Der globale CPI-Durchschnitt bleibt das elfte Jahr in Folge unverändert bei 43. Zudem haben mehr als zwei Drittel der Länder ein ernsthaftes Problem mit Korruption und erreichen Werte unter 50.
26 Länder - darunter u.a. Großbritannien (73), WM-Ausrichter Katar (58) und Guatemala (24) - befinden sich in diesem Jahr auf einem historischen Tiefstand.
Seit 2017 haben sich zehn Länder in ihren CPI-Werten deutlich verschlechtert, darunter auch Länder, die jetzt nicht unbedingt für bestechliche Polizisten oder zu be- schleunigende Bauanträge bekannt sind: Luxemburg (77), Kanada (74), und Österreich (71). Es sind doch eher Länder in denen Korruption (wenn aufgedeckt, wie bspw. Ibiza-Affäre, Bankenskandale und Geldwäsche in Luxemburg oder die Verflechtung der Bauindustrie und der Politik in Kanada) im System verankert ist.
Für Compliance-Beauftragte ist die Arbeit im Bereich Korruptionsbekämpfung und vor allem die Prävention einer der Grundpfeiler unserer Arbeit. In dieser Ausgabe wollen wir uns aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Korruption widmen. Zum einen versuchen wir den Kontext nachzuzeichnen in dem Korruption gedeihen konnte und kann und gehen der Frage nach, welche Strukturen der Korruption förderlich sind. In einem Erfahrungsbericht aus der Entwicklungszusammenarbeit lassen wir Akteure aus West-Afrika zu Wort kommen. Einer der mit Sicherheit wichtigsten Artikel dieser Ausgabe ist unser Titelthema über Prävention als beste Verteidigung.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und hoffe, dass wir einige neue Perspektiven und Blickwinkel auf dieses wichtige Thema geben können.
Frederik Nyga Herausgeber

Korruption als weltweit auftretendes Phänomen zählt zu den am weitesten verbreiteten wirtschaftskriminellen Straftaten – mit negativen Folgen für das soziale gesellschaftliche Gefüge, den ökonomischen Fortschritt und die Gerechtigkeit als solche, aber insbesondere auch als ernstes Problem, das für Unternehmen erhebliche Risiken mit sich bringt. Spätestens seit der wegweisenden „Siemens/Neubürger-Entscheidung“ ist klar, dass das Thema Korruptionsprävention auf höchster Ebene eines Unternehmens zu verantworten ist.
Korruption lässt sich definieren als Missbrauch einer Vertrauensstellung mit dem Ziel, in unrechtmäßiger Weise materielle oder immaterielle Vorteile zu erlangen. Sie kann als einzelfallbezogene, spontane Tat ohne vorherige gezielte Planung auftreten (sog. situative Korruption) oder in Form von bewusst und systematisch geplanten sowie wiederkehrend eingesetzten korrupten Handlungen (sog. strukturelle Korruption).
Der steinige Weg zur Antikorruption
Wie lassen sich Grauzonen, die rechtlich nicht erfassbar sind, evaluieren? Wie entwickelte sich Korruption in Deutschland in den vergangenen Jahren, was ist zukünftig ist zu erwarten? Ein bereichernder Hintergrund über den Korruptionsbegriff.
Ein Blick zurück nach vorn
Am 14.&15. November findet wieder unser Bundeskongress statt. In diesem Jahr feiern wir nicht nur das 10-jährige Bestehen des Berufsverbandes, sondern wagen auch einen Blick über den Tellerrand unserer Profession. Seien Sie gespannt.
Streit zwischen der Bundesregierung und Rosneft
Mit der staatlichen Treuhandverwaltung einer privatwirtschaftlichen Firma mit ausländischem Eigentümer betritt die Bundesregierung neues juristisches Terrain. Vor einigen Wochen konnte die Treuhandverwaltung der deutschen Rosneft-Tochterfirmen verlängert werden.
Kooperative Compliance und Hinweisgeberschutz
Nach Fällen wie Enron folgte im Jahr 2002 in den USA der Sarbarnes-Oxley Act, wodurch alle an der Börse notierten Unternehmen Hotlines einrichten mussten. Diese Regulierung war für viele Unternehmen neu und unverständlich. Widerwillig wurden die Telefon-Hotlines eingeführt. Ein Gespräch mit dem erfahrenen Experten in Sachen Hinweisgeberschutz, Achim Weick.
Korruption im Kontext
Warum Korruption in ehemaligen Kolonien ein so großes Problem ist. Was der globale Norden hiermit zu tun hat und warum sich die Ausprägungen der Korruption sehr schnell dem Kontext anpassen. Ist es erst Korruption, wenn ein Umschlag den Besitzer wechselt? Wie ist ein Wechsel eines Amtsträgers in eine gut bezahlte Beratertätigkeit zu bewerten?
Die Relevanz und die Adressierung von ESG-Kriterien in den Unternehmensstrategien hat zugenommen.
Herausgeber
Rudolf Hetzel
Torben Werner
Frederik Nyga
Redaktion
Frederik Nyga
Telefon: 030 / 84859320 frederik.nyga@quadriga.eu
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Clarissa Berenskötter
Tom Boyer
Matthias Uhr
Carmen Schöngraf
Udo Heckelsberger
Prof. René Sadowski Karoline Stündel
Gestaltung
Armen Vanetsyan
Fotoredaktion
Armen Vanetsyan
Anzeigen
Norman Wittig norman.wittig@quadriga.eu
Druck
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Abonnementkonditionen
Inland: 4 Ausgaben – 68 Euro Ausland: 4 Ausgaben – 78 Euro Alle Preise inkl. MwSt. und Versandkosten
Der rosa Elefant im Raum
Allgegenwärtig, geflissentlich übersehen, beredt beschwiegen und scheinbar aussichtslos zu bekämpfen – derart lässt sich der Zustand der Bestechlichkeit in Westafrika beschreiben. Unsere Gastautorin Carmen Schöngraf berichtet über ihre Erfahrungen mit Korruption in der Entwicklungszusammenarbeit.
Zugleich sind die diesbezüglich kommunizierten Ziele der DAX-Aufsteiger geringer als die der bereits im DAX gelisteten Unternehmen. Somit bleibt (weiterhin) erheblicher Entwicklungsraum für nahezu alle DAX-Unternehmen. Aufgrund der neuen gesetzlichen Regelungen und Vorgaben und der noch größeren Aufmerksamkeit der relevanten Stakeholder ist davon auszugehen, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Unternehmensführung weiter an Bedeutung gewinnt.
Im Internet www.compliance-manager.net
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